Dissertation - Korries - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
Dissertation - Korries - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
Dissertation - Korries - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aus dem Institut für Tierschutz und Verhalten<br />
(Heim-, Labortiere und Pferde)<br />
der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule Hannover<br />
____________________________________________________________________<br />
Untersuchung pferdehaltender Betriebe in Niedersachsen<br />
Bewertung unter dem Aspekt der Tiergerechtheit, bei Trennung in<br />
verschiedene Nutzungsgruppen und Beachtung haltungsbedingter<br />
Schäden<br />
INAUGURAL-DISSERTATION<br />
zur Erlangung des Grades eines<br />
Doktors der Veterinärmedizin<br />
(Dr. med. vet.)<br />
durch die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule Hannover<br />
Vorgelegt von<br />
Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />
aus Hindorf<br />
Hannover 2003
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. H. Hackbarth<br />
Dr. rer. nat. Willa Bohnet<br />
1. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. Hansjoachim Hackbarth<br />
2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. Eckehard Deegen.<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 26. November 2003
„Ethik ist nicht nur ein Verhalten zum Nebenmenschen im<br />
Hinblick auf die Ermöglichung einer möglichst geordneten<br />
und glücklichen menschlichen Gesellschaft, sondern ein<br />
aus innerer Nötigung kommendes Erleben der<br />
Verantwortung gegen alles Lebendige.“<br />
Albert Schweitzer
Für Reinhold Denker<br />
† 27.6.1997
Inhalt Seite<br />
1. Einleitung 9<br />
2. Literatur<br />
2.1 Pferdehaltung in Niedersachsen 11<br />
2.2 Gesetzliche Vorgaben 17<br />
2.3 Das Verhalten des Pferdes 19<br />
2.4 Nutzung von Pferden 25<br />
2.5 Ansprüche an die Haltung von Pferden 28<br />
2.6 Ansprüche an die Pferdefütterung 33<br />
2.7 Überblick über haltungsbedingte Schäden der Pferdegesundheit 36<br />
2.8 Ansprüche an die Pferdebetreuung 51<br />
3. Eigene Untersuchungen<br />
3.1 Beschreibung des Testverfahrens 51<br />
3.2 Auswahl der Betriebe in Niedersachsen 52<br />
3.3.1 Vorgehensweise bei der Datenerhebung 55<br />
Statistisches Titelblatt als Musterbeispiel 58<br />
3.3.2 Erfassen der Daten 59<br />
Checkliste als Mustercheckliste 60<br />
3.3.3 Bewertung des Betriebes 63<br />
3.3.4 Items (Bewertungspunkte) des Bewertungsbogens 64<br />
Bewertungsbogen als Musterbewertung 69<br />
3.4. Allgemeine Testauswertung 79<br />
3.4.1 Summenblatt 79<br />
3.4.2 Profilblatt 80<br />
3.4.3 Gesamtauswertung 81<br />
3.5 Statistik 81
4. Ergebnisse<br />
4.1 Betriebsgrößen 83<br />
4.2 Ställe/Stalltypen und Haltungssysteme 85<br />
4.3 Nutzungsgruppen 87<br />
4.4 Infrastruktur der Betriebe 89<br />
4.5 Pensionspreis 92<br />
4.6 Qualifikation der Betriebsleiter 95<br />
4.7 Hufschmiedeintervalle 97<br />
4.8 Kontrolle von Zähnen und Gebiss 100<br />
4.9 Impfungen und Wurmkuren 103<br />
4.10 Gesundheitliche Schäden 104<br />
4.11 Punkteergebnisse der Betriebe 109<br />
4.12 Statistischer Vergleich der Nutzungsgruppen 116<br />
4.13 Bewertungspunkte-Kennwerte 120<br />
5. Diskussion 122<br />
6. Zusammenfassung 135<br />
Summary 138<br />
7. Literaturverzeichnis 142<br />
Anhang<br />
Urliste (Rohwerte) 156<br />
Statistische Berechnungen 161<br />
Daten des Autors 166<br />
Danksagung 167<br />
HINWEIS: Die Angaben zu Kosten und Preisen erfolgtem im Jahr 2001 in Deutscher<br />
Mark, und sind in dieser Arbeit auf die neue Währung Euro umgerechnet.
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb.Nr. Titel Seite<br />
1 Zuchtstutenbestand 16<br />
2 Evolutionsschritte 20<br />
3 Einflussfaktoren auf die Pferdehaltung 28<br />
4 Aufstallungssysteme 29<br />
5 Gebiet der untersuchten Betriebe 54<br />
6 Statistisches Titelblatt 58<br />
7 Checkliste 60<br />
8 Bewertungsbogen 69<br />
9 Summenblatt 79<br />
10 Profilblatt 80<br />
11 Betriebsgrößen 85<br />
12 Ställe, Stalltypen und Haltungssysteme 87<br />
13 Nutzungsgruppen 89<br />
14 Pensionspreis 92<br />
15 Pensionspreis Zuchtbetriebe 93<br />
16 Pensionspreis Sportpferde 93<br />
17 Pensionspreis Freizeitbetriebe 94<br />
18 Qualifikation der Betriebsleiter 97<br />
19 Hufschmiedintervalle 99<br />
20 Kontrolle von Zähne und Gebiss 102<br />
21 Inzidenzen der gesundheitlichen Schäden 108<br />
22 Relative Häufigkeiten der Neuerkrankungen 108
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle Nr. Titel Seite<br />
1 Bestandszahlen Pferde 13<br />
2 Gliederung Pferdebestand 14<br />
3 Pferdebestand Jahresbericht 1999 14<br />
4 Daten aus der Vollblutzucht 15<br />
5 Haltungs- und Umgangsbedingte Verhaltensstörungen 46<br />
6 Unerwünschtes Verhalten 49<br />
7 Haltungssysteme 56<br />
8 Reithallen 90<br />
9 Reithallengrößen 90<br />
10 Infrastrukturmerkmale 91<br />
11 Impfungen und Wurmkuren 103<br />
12 Kontingenztabelle Gesamtergebnis 111<br />
13 Punkteergebnisse der Zuchtbetriebe 113<br />
14 Punkteergebnisse der Sportbetriebe 114<br />
15 Punkteergebnisse der Freizeitbetriebe 115<br />
16 Kontingenztabelle Skala A.1 117<br />
17 Kontingenztabelle Skala A.2 117<br />
18 Kontingenztabelle Skala B.1 118<br />
19 Kontingenztabelle Skala B.2 119<br />
20 Bewertungspunkte und Kennwerte 120<br />
21 Kennwerte Hessen 121
1. Einleitung<br />
9<br />
Die Haltung von Pferden verschiedener Nutzungsarten und Rassen hat einen<br />
Wechsel von der landwirtschaftlichen Pferdehaltung und Züchtung zu einer<br />
vermehrten Privat- und Pensionshaltung erfahren. Diese Entwicklung vollzog sich in<br />
den letzen nahezu 30 Jahren kontinuierlich. Gleichzeitig stieg auch die<br />
Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit, nicht nur der Fachkreise, was sämtliche<br />
Aspekte des Tierschutzes in der Gesellschaft betrifft. Die Anzahl der Menschen, die<br />
sich mit den Pferden beschäftigen wollen, ohne vorher jemals Kontakt mit Tieren<br />
gehabt zu haben, nimmt ständig zu. So ist es nicht verwunderlich, dass die<br />
Sensibilisierung für den pferdegerechten Umgang mit den Tieren mehr und mehr in<br />
Vergessenheit gerät. Für viele Menschen, die heutzutage mit dem Pferd befasst sind,<br />
ist und bleibt es oft ein „unbekanntes Lebewesen“.<br />
Nach § 2 des Tierschutzgesetzes muss, wer ein Tier hält, „sachkundig“ sein und es<br />
seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und<br />
verhaltensgerecht unterbringen. Er darf die Möglichkeiten des Tieres zu artgemäßer<br />
Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen, vermeidbare Leiden oder<br />
Schäden zugefügt werden. In den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter<br />
Tierschutzgesichtspunkten (BME, 1995) wird erwähnt, dass<br />
die Häufigkeit von Erkrankungen und Dauerschäden beim Pferd darauf schließen<br />
lässt, dass diesen Bestimmungen nicht immer ausreichend entsprochen wird und<br />
auch eine tierschutzgerechte Nutzung vielfach nicht gegeben ist. Allgemein stellt sich<br />
die Aufgabe einer in seiner Gesamtheit tiergerechten Pferdehaltung.<br />
Die erhöhte Sensibilisierung der Bevölkerung, öffentliche Auszeichnungen von<br />
Musterbetrieben „Pferdehaltung“ durch verschiedene Institutionen und Einrichtungen,<br />
immer neue Vorgaben, Erkenntnisse oder Leitlinien sowie die verschiedenen<br />
Untersuchungsansätze und Untersuchungen waren Anlass, eine „Bestandsaufnahme“<br />
der gegenwärtigen Pferdehaltung in Niedersachsen vorzunehmen.
10<br />
Besonderes Augenmerk soll auf der Trennung nach Sport-, Freizeit- und<br />
Zuchtnutzung unter dem Aspekt der haltungsbedingten Gesundheitsschäden liegen.<br />
In der Pferdehaltung in Niedersachsen sind viele verschiedene Haltungssysteme und<br />
ökonomische Formen von Pferdehaltungen vorhanden. Man findet dort zum Beispiel<br />
einzelne Pferdebesitzer mit nur wenigen Pferden, die ganz privat und in relativ kleinen<br />
Stallstrukturen gehalten werden genauso, wie Großbetriebe, die eigene oder auch<br />
Pferde von fremden Besitzern betreuen.<br />
Die Vielzahl der vorhandenen Pferde und die Besitzerstruktur führen dazu, dass die<br />
Pensionspferdehaltung immer weiter an der ohnehin schon großen Bedeutung<br />
gewinnt. Aufgrund der vielen verschiedenen Haltungsformen und<br />
Unterstellmöglichkeiten, ist eine tiergerechte Haltung nicht in allen Pferdehaltungen<br />
deutlich zu erkennen. Das Interesse an besonders „pferdefreundlichen“<br />
Haltungssystemen nimmt aber besonders auch in der Öffentlichkeit, also nicht nur bei<br />
Fachleuten immer mehr zu (z. B., Darstellungen von Musterbetrieben oder diverse<br />
Wettbewerbe in der Presse). 90% der Vereinsreiter und 89% der Nicht-<br />
Vereinsmitglieder nennen die Art und Weise der Unterbringung ihres Pferdes als<br />
wichtigstes Kriterium bei der Beurteilung einer Reitanlage (IPSOS, 2001). Aber selbst<br />
für Fachkreise ist die objektive Beurteilung einer Pferdehaltung oft durch subjektive<br />
Erfahrungen geprägt. Darum wurden in dieser Arbeit Pferdehaltungen untersucht, die<br />
Pferde für ihre Besitzer in Obhut und Pension nehmen. Neben der standardisierten<br />
Bewertung der Pferdegerechtheit waren die Beachtung haltungsbedingter Schäden<br />
der Gesundheit der Pferde und die sachgerechte Betreuung zur statistischen<br />
Erfassung Bestandteil der Untersuchung. Es sollte festgestellt werden, ob die<br />
Pensionsbetriebe eine tiergerechte Pferdehaltung anbieten, und ob dies<br />
Zusammenhänge mit dem Auftreten von bestimmten Krankheitsbildern hat.<br />
Die Betriebe wurden in drei Gruppen eingeteilt, die sich nach dem Nutzungszweck der<br />
Pferde richteten. Die Frage war, ob es bei Zucht-, Sport- und Freizeitpferden<br />
Unterschiede in der Haltung und Gesunderhaltung gibt.
2. Literatur<br />
2.1 Pferdehaltung in Niedersachsen<br />
11<br />
Zurzeit werden in der Bundesrepublik nach offiziellen Zählungen cirka 652.400 (1999)<br />
Pferde gehalten. Seit je her ist bei den deutschen Reitpferdezuchten die des<br />
Hannoveraners die größte. Das Zuchtgebiet erstreckt sich auf das Bundesland<br />
Niedersachsen. Als wichtigstes Warmblut aus deutscher Zucht reicht die<br />
Entstehungsgeschichte dieser Pferderasse bis zur Gründung des Landgestütes Celle<br />
im Jahre 1735 zurück. Als Zuchtgrundlage dienten Holsteinische Pferde. Zwölf<br />
Holsteiner Hengste wurden vor rund 266 Jahren als erste Beschäler in die Boxen im<br />
Landgestüt Celle eingestellt (BADE, 2001). Mit derzeit rund 18.066 (1999)<br />
eingetragenen Zuchtstuten und fast 330 (2001) für die hannoversche Zucht<br />
anerkannten Hengsten stellt sie die umfangreichste Reitpferdezucht zumindest<br />
innerhalb Europas dar. Eine Vielzahl von Pferden anderer Rassen und Herkünfte<br />
erhöht die Pferdeanzahl in Niedersachsen auf rund 113.500.<br />
Nicht nur Reitpferde werden hier und heute genutzt, sondern Pferde und Ponies aller<br />
Coleur. Die Palette reicht von Minishetties über Westernpferde bis hin zu Hobby-<br />
Fahrpferden oder allen anderen Nutzungsrassen.<br />
Es ist bezeichnend, dass das Wappen des heutigen Niedersachsens ein springendes<br />
weißes Pferd auf rotem Grund darstellt. Auch die gekreuzten Pferdeköpfe auf den<br />
Giebeln niedersächsischer Bauernhäuser sind Zeugnis für die in Niedersachsen seit<br />
alters her bestehende Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd (VON STEGLIN,<br />
1983).<br />
Das Pferd war über Jahrhunderte ein Arbeits- und Nutztier. Die Domestikation begann<br />
vor cirka 5000 Jahren, davor waren die Pferdeartigen bejagtes Wild. Nach der<br />
Mechanisierung des Militärs und der Landwirtschaft in den fünfziger und sechziger<br />
Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, hat sich die Nutzung vom Arbeitstier in den<br />
Bereich der Reiterei zu Sport-, Hobby- und Freizeitzwecken verlagert. Die Angst,<br />
Pferde würden irgendwann nur noch in Zoologischen Gärten vorhanden sein, ist<br />
inzwischen ausgeräumt, da sich immer mehr Menschen für die Pferdehaltung und
12<br />
-nutzung zu privaten Gestaltungszwecken interessieren. Die Pferdehaltung nimmt<br />
bundesweit ständig zu, obwohl zum Teil die nötige Erfahrung bei den Pferdehaltern<br />
fehlt. Nach einem Tiefstand der Pferdezahlen in den siebziger Jahren (250.000) ist<br />
seit dem mit steigenden Pferdezahlen bis zum heutigen Tage aufzuwarten. Nach<br />
REICHERT (1990) ritten in den alten Bundesländern bis 1990 über 3 Millionen<br />
Menschen häufig oder gelegentlich. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl<br />
mittlerweile weiter gewachsen ist. Laut einer Marktanalyse der FN sind 8.740.000<br />
Menschen generell am Thema Pferd und Pferdesport interessiert (IPSOS, 2001).<br />
Diese Zahlen sind nicht nur durch sportliche Gesichtspunkte zu erklären, zumal eine<br />
klare Verschiebung von der turniersportlich ambitionierten Reiterei hin zur<br />
Freizeitreiterei erkennbar ist. Vielmehr ist es das mit Tieren verknüpfte Naturerlebnis,<br />
das dem Freizeitpartner Pferd zu diesem Boom verhilft. Nach Schätzungen von<br />
WENDEL et al. (1996) werden maximal 10 % der Pferde im Leistungssport eingesetzt.<br />
In Bezug auf die Betreuung und Zuständigkeit in der Pferdehaltung hat sich durch<br />
diese Entwicklungen eine Änderung von der Reiterei und Pferdehaltung in<br />
hauptsächlich landwirtschaftlichen Bereichen hin zu Dienstleistungsbetrieben ergeben,<br />
die eingestellte Pferde in Pension betreuen.<br />
CAMP hat schon 1983 ermittelt, dass etwa 72 % der Freizeitpferde in<br />
Pensionsstallungen gehalten wurden, in Ballungsräumen sogar annähernd 91 %.<br />
REICHERT geht 1990 davon aus, dass etwa 50 % aller Pferde in Pensionsbetrieben<br />
gehalten werden. Der Pensionsbetrieb wird sich in Zukunft weiter als neue Alternative<br />
zur herkömmlichen Landwirtschaft ausbauen, da immer mehr Menschen mit Pferden<br />
umgehen möchten und die Verdienstmöglichkeiten bei anderen landwirtschaftlichen<br />
Nutztieren mehr und mehr zurückgehen.<br />
Die Verantwortung für die Pferde wird aufgeteilt zwischen dem Reiter, sprich Besitzer<br />
und dem Stallbetreiber, sprich Boxen- und Anlagenvermieter. Dies ist für eine<br />
tiergerechte Haltung als Vorgabe nicht unwichtig, da Kompetenzen und<br />
Zuständigkeiten bei oft unterschiedlicher Interessenlage betrachtet werden.<br />
Die Komplexität dieser Problematik entsteht aus Gewinnstreben, Versorgung,<br />
reiterlichem Ehrgeiz, fachlicher Kompetenz, unterschiedlicher Fürsorgebetrachtung<br />
und menschlichem Verständnis.<br />
Anders als bei landwirtschaftlichen Nutztieren ist das Pferd heute hauptsächlich als<br />
ein Luxustier zu betrachten, dessen Haltung durch nur wenige gesetzliche<br />
Regelungen näher bestimmt wird.
13<br />
Das Bundesland Niedersachsen (Bremen) hat 7,82 (0,67) Millionen Einwohner und<br />
eine Fläche von 47.612 (404) qkm. Die landwirtschaftliche Fläche beträgt 62,0 % (30,8<br />
%) und Wald 21,0 % (1,9 % in Bremen). Der Pferdebestand beträgt in Niedersachsen<br />
etwa 113.500, in Bremen cirka 1.200 Tiere. Die Bundesrepublik Deutschland hat<br />
82,01 Millionen Einwohner und eine Fläche von 357.027 qkm.<br />
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt 54,1 % und die Waldfläche 29,4 %.<br />
Laut statistischem Bundesamt werden 652.400 Pferde gehalten (Stand 14. März<br />
2000). Die letzte offizielle Zählung fand im Mai 1999 statt, auf Grund eines erneut<br />
geänderten Zählverfahrens ist eine realistische Bestandszahl derzeit nicht zu<br />
ermitteln, und somit auch kein Vergleich zu den Vorjahren möglich (DEUTSCHE<br />
REITERLICHE VEREINIGUNG, 1999). Die Bestände an Pferden werden nur alle zwei<br />
Jahre gezählt. Ab 1999 ist die Vergleichbarkeit mit früheren Jahren aus methodischen<br />
Gründen eingeschränkt. Im Statistischen Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten 2000 (BME, 2000) werden die in Tabelle 1 dargestellten Angaben zu den<br />
landwirtschaftlichen Bestandszahlen der Pferde gemacht. Laut POTTHOFF (1990)<br />
werden nach Angaben von Freizeitforschern 200.000 Pferde zusätzlich gehalten. In<br />
der Tabelle 2 ist der Pferdebestand in landwirtschaftlichen Betrieben aufgegliedert<br />
nach dem Alter der Pferde im Vergleich der Jahre 1990 bis 1999. Wie sich der<br />
Pferdegesamtbestand nach dem Jahresbericht 1999 der Deutschen Reiterlichen<br />
Vereinigung in Reitpferde, Ponies, Kaltblüter, schweres Warmblut und Trab- sowie<br />
Galopprennpferde aufteilt, ist in den Tabellen 3 und 4 ersichtlich.<br />
Tab.: 1 Bestandszahlen der Pferde aus dem STATISTISCHEN JAHRBUCH 2000 (BME)<br />
Früheres Bundesgebiet Deutschland<br />
1935 /38 1.542.000 1990 491.000<br />
1940 1.374.000 1992 531.000<br />
1950 1.570.000 1994 599.000<br />
1960 712.000 1996 652.000<br />
1970 253.000 1999 476.000<br />
1980 382.000 (keine Vergleichbarkeit, s.o.)
Tab.: 2 Gliederung Pferdebestand (BME, 2000) (Pferde in landwirtschaftlichen Betrieben, je<br />
1000 Stück.)<br />
Jahr<br />
Ponies<br />
(unter<br />
148 cm)<br />
Unter 1<br />
Jahr<br />
1 – 3<br />
Jahre<br />
14<br />
Pferde<br />
3 – 14<br />
Jahre<br />
14 u.<br />
mehr<br />
Jahre<br />
Total Darunter<br />
3j. und<br />
älter.<br />
1990 126 30 58 230 47 491 277<br />
1992 134 35 64 242 55 531 297<br />
1994 156 39 73 265 66 599 331<br />
1996 171 37 77 291 76 652 367<br />
1999 98 19 53 259 47 476 306<br />
Tab.: 3 Pferdebestand Jahresbericht 1999 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG)<br />
Reitpferd<br />
Eingetragene Stuten 78.362<br />
Stutbuchaufnahmen 11.149<br />
Deckberechtigte Hengste Privathengste 3.416<br />
Bedeckungen<br />
Landbeschäler 609<br />
Insgesamt 4.025<br />
Privathengste 28.497<br />
Landbeschäler 19.343<br />
Insgesamt 47.840<br />
Registrierte Fohlen 30.162<br />
Gekörte Hengste 510<br />
Ponies<br />
Eingetragene Stuten 35.223<br />
Stutbuchaufnahmen 4.687<br />
Deckberechtigte Hengste Privathengste 3.703<br />
Bedeckungen<br />
Landbeschäler 59<br />
Insgesamt 3.762<br />
Privathengste 15.279<br />
Landbeschäler 610<br />
Insgesamt 15.889<br />
Registrierte Fohlen 11.265<br />
Gekörte Hengste 515<br />
Kaltblut<br />
Eingetragene Stuten 4.299<br />
Stutbuchaufnahmen 508<br />
Deckberechtigte Hengste Privathengste 244<br />
Landbeschäler 61<br />
Insgesamt 305<br />
Bedeckungen Privathengste 1.896
Landbeschäler 930<br />
Insgesamt 2.826<br />
Registrierte Fohlen 1.395<br />
Gekörte Hengste 43<br />
Eingetragene Stuten<br />
Schweres Warmblut<br />
1.209<br />
Stutbuchaufnahmen 186<br />
Deckberechtigte Hengste Privathengste 31<br />
Bedeckungen<br />
15<br />
Landbeschäler 27<br />
Insgesamt 58<br />
Privathengste 172<br />
Landbeschäler 521<br />
Insgesamt 693<br />
Registrierte Fohlen 407<br />
Gekörte Hengste 11<br />
Tab.: 4 Daten aus der Vollblut- und Traberzucht (DT. REITERL. VEREINIGUNG, 1999)<br />
Vollblüter Traber<br />
Anerkannte Hengste 128 303<br />
Eingetragene Stuten 2.511 2.456<br />
Stutenbedeckungen 1.933 2.456<br />
Fohlen 1.371 2.049<br />
Die bundesweite Verteilung der Pferde in Deutschland lässt sich annähernd<br />
aufzeigen, wenn man die Anzahl der bei den Zuchtverbänden eingetragenen<br />
Zuchtstuten darstellt. Das Bundesland Niedersachsen umfasst die Oldenburger- und<br />
Hannoveranerzucht, die auch zahlenmäßig überragende Bedeutung des Landes<br />
Niedersachsen wird in Abbildung 1 graphisch dargestellt. (Bemerkung: Trakehner,<br />
Araber und Zuchtverband für deutsche Pferde sind Bundeszuchten, dass heißt, die<br />
Tiere sind auf das gesamte Bundesgebiet Deutschlands verteilt und für diese<br />
Darstellung vernachlässigbar.)
16<br />
Abb.: 1 Zuchtstutenbestand in den Reitpferdezuchten<br />
(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 1999)<br />
Shagya-/Anglo-/Arab.<br />
Thüringen<br />
ZV f. dt. Pferde<br />
Sachsen<br />
Rheinl.-Pfalz-Saar<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hessen<br />
Rheinland<br />
Araber<br />
Bayern<br />
Trakehner<br />
Baden-Würtemberg<br />
Holstein<br />
Westfalen<br />
Oldenburg<br />
Hannover<br />
484<br />
831<br />
1532<br />
1615<br />
1812<br />
1909<br />
1927<br />
1929<br />
2628<br />
3350<br />
3360<br />
4492<br />
4529<br />
4776<br />
6633<br />
9103<br />
9386<br />
18066<br />
0 5000 10000 15000 20000
2.2 Gesetzliche Vorgaben<br />
17<br />
Für die Tierart Pferd gibt es keine Haltungsverordnung, die genauere Angaben zur<br />
Durchführung des Tierschutzgesetzes macht. Zu diesem Zweck sind „Leitlinien zu<br />
Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ von einer<br />
Sachverständigengruppe im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und Landwirtschaft formuliert worden (BME, 1995). Die Leitlinien führen<br />
aus, welche Anforderungen an eine tierschutzgerechte Haltung von Pferden zu stellen<br />
sind. Sie dienen auch den zuständigen Behörden als Anordnungsgrundlage, und im<br />
Rechtsfall können sich streitende Parteien darauf beziehen.<br />
Gleichwohl besitzen die Leitlinien nicht dieselbe Rechtsverbindlichkeit wie<br />
Haltungsverordnungen.<br />
Als gesetzliche Vorgabe ist das deutsche TIERSCHUTZGESETZ 1998 anzusehen,<br />
hier speziell der § 2 „Tierhaltung“.<br />
§ 2 [Tiergerechte Haltung und Betreuung] Wer ein Tier hält, betreut, oder zu betreuen<br />
hat,<br />
1. muss das Tier, seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend, angemessen<br />
ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,<br />
2. darf die Möglichkeiten des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken,<br />
dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,<br />
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte<br />
Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.<br />
Nach der letzten Änderung des Tierschutzgesetzes vom 25. Mai 1998 wird im zweiten<br />
Abschnitt „Tierhaltung“ unter § 2, Abs. 3 die Sachkunde des Tierbetreuers gefordert.<br />
An sich ist dies eine Selbstverständlichkeit, da sich aber heute viele „Neueinsteiger“<br />
dem Pferd, der Pferdehaltung und dem Reitsport zuwenden, sind diese<br />
Voraussetzungen leider nicht immer gegeben. Die Forderung nach dieser Sachkunde<br />
ist jetzt im Tierschutzgesetz verankert. Sollten im Einzelfall Defizite bei den<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten des Tierhalters vorliegen, hat die zuständige Behörde<br />
nunmehr im Tierschutzgesetz einen konkreten Bezugspunkt, um – gestützt auf § 16a<br />
des Tierschutzgesetzes – die notwendigen Maßnahmen zur Behebung diese Defizite
18<br />
anzuordnen. So wird das Bundesministerium beispielsweise ermächtigt, Vorschriften<br />
zu erlassen über Anforderungen an Kenntnisse und Fähigkeiten von Personen, die<br />
Tiere halten, betreuen oder zu betreuen haben und an den Nachweis dieser<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten bei Personen, die gewerbsmäßig einer derartigen<br />
Tätigkeit nachgehen (BAUMGARTNER, 1998). Diese gibt es aber bisher für Pferde<br />
nicht. Neben den oben erwähnten Leitlinien gibt es noch weitere Empfehlungen und<br />
Vorgaben, die gutachterlich Rechtsgültigkeit besitzen. Hier sollen beispielhaft die<br />
„ECKDATEN ZUR BEURTEILUNG VON PFERDEHALTUNGEN UNTER<br />
GESUNDHEITLICHEN ASPEKTEN“ des Pferdegesundheitsdienstes der<br />
Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe aus dem Jahre 1998 Erwähnung finden.<br />
Neben Vorgaben zur Unfallverhütung im Stallbau, sind Bedingungen der<br />
Gruppenhaltung und des freien Auslaufes erfasst. Pflege und Fütterungsmaßnahmen<br />
finden in den aus den Gesetzen folgenden Schriften ebenso Beurteilungskriterien, wie<br />
Grenzwerte für das Stallklima und Richtmaße für die Größen und Abmessungen der<br />
Haltungssysteme.<br />
Erkannt werden kann die geringe Bedeutung der Pferdehaltung im deutschen Recht<br />
auch daran, dass Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nur 1% aller Klagen zur<br />
Pferdehaltung in den Jahren 1980-1998 ausmachten (EDER, 1999).<br />
Rechtsvorschriften, die im Rahmen des Europarates und des Rates der Europäischen<br />
Gemeinschaft verabschiedet wurden, betreffen die Pferdehaltung nur sehr allgemein<br />
und tragen nicht zur Festlegung von tiergerechten Bedingungen in der praktischen<br />
Umsetzung der Pferdehaltung bei (BERNHART, 1990). In Deutschland setzt sich die<br />
<strong>Tierärztliche</strong> Vereinigung für Tierschutz dafür ein, als Vertreter der tierärztlichen<br />
Berufsgruppe Diskussionen über Tierschutz sachlich zu führen, um wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen in Anforderungen und Ansprüchen in Tierschutzfragen gerecht zu<br />
werden (KALINKE, 2001).
2.3 Das Verhalten des Pferdes<br />
19<br />
Jede Tierart wurde im Laufe der Evolution durch natürliche Auslese an ganz<br />
bestimmte Lebensräume angepasst. Unter diesen Aspekten entwickelte sich die<br />
Tierart Pferd wohl in Baum-, Savannen- und Tundrengebieten, also in halboffenen,<br />
nicht großflächig mit Wald bewachsenen Landschaften (ZEEB et al., 1995).<br />
Artangehörige weideten in Herden und wanderten in Abhängigkeit von den<br />
klimatischen Bedingungen, je nach Futterangebot. Natürliche Feinde waren<br />
Beutegreifer wie Großkatzen oder Wölfe. Die jahreszeitlichen Wanderungen und die<br />
Notwendigkeit, mit großer Geschwindigkeit vor den Feinden fliehen zu können, ließen<br />
ein hochspezialisiertes Lauf- und Fluchttier entstehen. Atmung und Kreislauf sind an<br />
diese Anforderungen angepasst. Ebenso hat das Pferd hochsensible Sinnesorgane<br />
für Hören, Sehen und Riechen. Wie in Abbildung 2 dargestellt, entwickelte sich die<br />
Anatomie so, dass die Körpergröße zunahm und das heutige Pferd nur noch auf der<br />
Spitze der mittleren Zehe fußt. Auch der Kauapparat ist spezifisch an die pflanzliche<br />
Nahrung angepasst worden.<br />
Außerdem stiegen die Chancen im Sinne der Erhaltung der Art, wenn zwischen den<br />
Herdengenossen ein guter sozialer Kontakt gegeben war. Dies wird durch ein sehr<br />
differenziertes Sozialverhalten erreicht.<br />
Das Pferd ist also ein hochspezialisiertes, laufausdauerndes, herdenlebendes<br />
Fluchttier, das sich als Einzeltier, getrennt von Artgenossen, nicht wohl fühlt (ZEEB et<br />
al., 1995).
Abb.: 2 Evolutionsschritte des Pferdes (BUURMANN-PAUL und PAUL,1991)<br />
20<br />
Neben jeder<br />
Rekonstruktion ist das<br />
Skelett des jeweiligen<br />
Vorder- und Hinterbeines<br />
zu sehen, sowie die<br />
Aufsicht und seitliche<br />
Ansicht eines<br />
Backenzahnes.<br />
Von oben nach unten:<br />
Equus (heutiges Pferd),<br />
Pliohippus,<br />
Merychippus,<br />
Mesohippus,<br />
Eohippus.<br />
Im Zuge der allgemeinen Sensibilisierung der öffentlichen Meinung gegenüber<br />
Wechselwirkungen zwischen modernen Haltungssystemen und den artspezifischen<br />
Verhaltenansprüchen von Tieren findet das normale Verhalten des Pferdes<br />
zunehmend Interesse unter Pferdehaltern (LEBELT, 1998). Die Kenntnisse über das<br />
Normalverhalten des Pferdes sind Voraussetzung für eine tiergerechte Haltung von<br />
Pferden und die Beurteilung derselben. Das Verhalten eines Pferdes resultiert aus<br />
seinen natürlichen Instinkten und seinen gesammelten Erfahrungen, wobei natürlich<br />
auch die charakterliche Veranlagung eine Rolle spielt. Aufgabe des Menschen ist es<br />
deshalb, sich das Wissen um die Kommunikationsweise und Psyche des Pferdes<br />
anzueignen, um sich ihm dann mit verständlichen Gesten ausdrücken zu können.<br />
Auch begünstigen eine nicht tiergerechte Haltung, unerkannte Schmerzen oder
21<br />
unpassende Ausrüstung das Entstehen von Verhaltensauffälligkeiten, die sich also<br />
letztlich immer auf den Menschen zurückführen lassen (UHLENBROCK, 2002).<br />
Ethogramm und Funktionskreise<br />
Ein Ethogramm ist eine systematische Zusammenstellung aller Verhaltensweisen<br />
einer Tierart. Es wird auch als Verhaltensinventar bezeichnet.<br />
Es ist in der Ethologie üblich, das Gesamtverhalten in verschiedene „Funktionskreise“<br />
zu unterteilen (LEBELT, 1998):<br />
- Nahrungsaufnahmeverhalten (Futter und Wasser)<br />
- Ausscheidungsverhalten (Kot- und Harnabsatz)<br />
- Fortbewegungsverhalten<br />
- Sozialverhalten (Verhalten in der Gruppe)<br />
- Erkundungs- und Feindvermeidungsverhalten<br />
- Mutter - Kind – Verhalten<br />
- Fortpflanzungsverhalten<br />
- Komfortverhalten (Körperpflege)<br />
- Ausruhverhalten<br />
- Spielverhalten<br />
Vergleicht man die täglichen Zeitabschnitte von frei lebenden Pferden in der<br />
französischen Camarque mit denen von Tieren in den häufigsten Stallhaltungsformen,<br />
wird deutlich, wie sich der Zeitbedarf für die Nahrungsaufnahme verändert.<br />
Fortbewegung- und Nahrungsaufnahmeverhalten weichen weit vom natürlichen<br />
Verhalten ab. Freilebende Camarquepferde fressen 60 % des Tages, während bei<br />
Boxenhaltung auf Späne nur noch 16 % der Zeit für das Fressen genutzt werden<br />
können. Der Anteil der reinen Stehzeit erhöht sich von 20 % bei frei lebenden Pferden<br />
auf 68 % bei rationierter Rauhfutterfütterung und Boxenhaltung (KINLEY-<br />
WORTHINGTON, 1990). Hier besteht auch bei der Gruppenhaltung unter den<br />
Bedingungen der Auslaufhaltung keinen Unterschied. Auch bei diesem<br />
Haltungssystem mit der Möglichkeit für die Pferde, sich mehr zu bewegen, entspricht<br />
die prozentuale Verteilung der Verhaltenselemente Fressen und Dösen (Stehen) eher<br />
der von Pferden in Boxenhaltung (RISCHBIETER, 2001). Im Hinblick auf die
22<br />
Nahrungsaufnahme kann man zusammenfassend und kurz folgende Grundlagen im<br />
Pferdeverhalten als wichtige Punkte für Haltungsanforderungen formulieren: Das<br />
Pferd ist ein typischer Pflanzenfresser, der auf Grund seiner Anatomie darauf<br />
eingerichtet ist, große Mengen ballaststoffreichen, aber energiearmen Futters<br />
aufzunehmen. Bei langsamer Bewegung nimmt es dabei kleine Portionen pflanzlichen<br />
Materials auf.<br />
Das Ausscheidungsverhalten dient durch den Kot- und Harnabsatz neben der<br />
Abgabe von Stoffwechselprodukten der intraspezifischen Kommunikation. Man kann<br />
bei Pferden, die auf der Weide gehalten werden, ein Markierverhalten beobachten.<br />
Dabei werden bestimmte Gebietsbereiche nicht zum Fressen genutzt, sondern dienen<br />
der Defäkation. Nicht nur deshalb ist ein ausreichend großer Auslauf oder ein<br />
Weideterritorium nötig.<br />
Unsere heutigen Pferde sind immer noch Steppentiere und sie verhalten sich auch<br />
immer noch so, trotz aller züchterischen und genetischen Fortschritte<br />
(HEUSCHMANN, 2002). Unter natürlichen Bedingungen ist Fressen gleichzeitig<br />
ständige Fortbewegung im langsamen Schritt. Unnatürliche Haltungsbedingungen<br />
führen zu drastischen Veränderungen. Die Befriedigung des Bewegungsbedarfes wird<br />
durch die Stallhaltung eingeschränkt. In der Natur bewegen sich Pferde bis zu 16<br />
Stunden überwiegend im langsamen Schritt grasend vorwärts. Pferde haben demnach<br />
ein täglich vielstündiges Bewegungsbedürfnis und dies vor allem im Schritt. Durch<br />
diese ständige, ruhige Bewegung wird der Organismus permanent trainiert und<br />
gleichmäßig in physiologischen Bereichen gehalten. Je weiter die<br />
Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt werden, und je mehr die Futtermenge<br />
rationiert wird, desto weniger Zeit wird auch für die Nahrungsaufnahme verwendet,<br />
was zum verhaltensuntypischen, vermehrtem „Stehen“ führt. WACKENHUT ermittelte<br />
1994 eine durchschnittliche Arbeit an der Hand oder unter dem Sattel bei<br />
Hochleistungspferden von cirka 2 Stunden täglich. RODEWALD (1989) fand eine<br />
reiterliche Arbeit von etwa 40 Minuten bei Freizeitpferden pro Tag heraus. Außerdem<br />
ist hier eine überwiegend schnelle Fortbewegung gefordert, während unter natürlichen<br />
Begebenheiten der langsame Schritt den Großteil der Bewegung ausmacht.<br />
Auch das Sozialverhalten hat sich in Millionen von Jahren entwickelt. Das Pferd ist<br />
ein Herdentier. Sein natürliches Leben spielt sich im festgefügten Verband ab, was ein<br />
ausgeprägtes Sozialverhalten beinhaltet. Innerhalb einer natürlichen Herde bilden sich<br />
unter der Führung älterer, erfahrener Stuten kleinere Gruppen von fünf bis maximal
23<br />
dreißig Tieren. Im gesamten Herdenverband ist nur ein älterer Hengst vorhanden, der<br />
außer Jungtieren keine weiteren männlichen Tiere duldet. Auf weiten Weideflächen<br />
lässt sich auch die hierarchische Struktur in Form einer Rangordnung innerhalb der<br />
Herde erkennen (KOLB, 1984). Bedingung für diese Sozialkontakte ist eine<br />
intraspezifische Kommunikation, die über Gesten, Lautäußerungen und chemische<br />
Botenstoffe (Pheromone) ermöglicht wird (MILLS und NANKERVIS, 1999). Die<br />
Einzelhaltung steht dazu im krassen Gegensatz. Ein Mindestmaß an Kontakt zu<br />
Artgenossen muss auch unter heutigen Haltungsbedingungen befriedigt werden.<br />
Pferde brauchen Sozialkontakt und Rangzuweisungen, um sich sicher, beschützt und<br />
„wohl“ zu fühlen (ZEEB, 1993). Das Sozialverhalten in Sinne einer sozialen<br />
Organisation beinhaltet dabei die Rangordnung, individuelle Bindungsverhältnisse und<br />
Individualdistanzen.<br />
Ethologisch werden das Erkundungsverhalten und die Feindvermeidung zu einem<br />
Funktionskreis zusammengefasst. Das Pferd als pflanzenfressendes Steppentier ist<br />
ein Fluchttier, was seine evolutionäre Spezialisierung zum Lauftier bedingt hat. Nur in<br />
Ausnahmesituationen geht ein Pferd zu Angriffen über (LEBELT, 1998). Nur wenn es<br />
seine Umgebung beobachten und einschätzen kann, fühlt es sich sicher. Es ist daher<br />
ständig bereit, Umweltreize aufzunehmen.<br />
Das Mutter-Kind-Verhalten ist die grundlegende Basis für die Verhaltensontogenese<br />
eines Pferdes. Unter natürlichen Begebenheiten bleibt ein Fohlen von der Geburt an<br />
bis zum nächsten Fohlen (nahezu ein volles Jahr) bei immer größer werdender<br />
Selbstständigkeit bei seiner Mutterstute. Wichtig ist hier auch der soziale Kontakt zu<br />
anderen Herdenmitgliedern, was für das soziale Gefüge im Herdenverband eine<br />
wichtige Rolle spielt. Fohlen lernen so in natürlicher Umgebung das soziale Verhalten<br />
als Herdentier mit einer hierarchischen Rangfolge. Heute stellt das abrupte Absetzen<br />
im Alter von cirka sechs Monaten eine erhebliche Belastung für Fohlen und Stute dar.<br />
Das Fohlen hat meistens noch nicht genügend andere Artgenossen als Sozialpartner<br />
gefunden. Ein solches einschneidendes negatives Erlebnis, wie das übliche abrupte<br />
Absetzen wird als „Initialtrauma“ bezeichnet, welches mit dem Auftreten von<br />
Verhaltensstörungen in Zusammenhang gebracht wird (ZEITLER-FEICHT, 2001a).<br />
Das natürliche Fortpflanzungsverhalten ist bei heutigen modernen Zuchtmethoden<br />
per se nicht mehr vorhanden. Das Zusammenleben im Herdenverband erzeugt eine<br />
Vertrautheit der Tiere untereinander. Daneben ist für die natürliche Paarung ein<br />
mehrstündiges Vorspiel Voraussetzung, wobei ausreichend Raum und Zeit für den
24<br />
Signalaustausch benötigt werden. Das komplexe Paarungsverhalten des Pferdes wird<br />
unter modernen Haltungs- und Zuchtbedingungen auf den nur wenige Minuten<br />
dauernden Deckakt oder die künstliche Besamung beschränkt, was Probleme beim<br />
Sexualverhalten und der Fruchtbarkeit bedingen kann, da die Nichtbeachtung<br />
essentieller Verhaltensmuster zu übersteigerter Aggressivität bei Hengsten oder<br />
massivem Abwehrverhalten der Stute trotz Hochrosse führen kann.<br />
Als Komfortverhalten betrachtet man in der Ethologie alle Verhaltensweisen, die der<br />
Körperpflege dienen. Beim Pferd sind dies alle Verhaltensweisen wie Wälzen,<br />
Sonnenbaden, Strecken, Scheuern, gegenseitige Fellpflege oder<br />
Hautmuskelzuckungen z. B. zur Insektenabwehr.<br />
Das Schlafverhalten des Pferdes ist wenig ausgeprägt, denn Pferde sind klassische<br />
Fluchttiere, deren ständige Bereitschaft zur schnellen Bewegung bestens in ihrer<br />
Anatomie konstruiert ist. Dazu können sie durch den Bau ihres aktiven und passiven<br />
Bewegungsapparates ermüdungsfrei Stehen und Dösen. Das Ruheverhalten ist in<br />
mehrere Phasen über den Tagesablauf verteilt, dessen einzelne Abschnitte etwa<br />
zwanzig Minuten lang sind, und täglich dann fünf bis neun Stunden betragen.<br />
Unterschiedliche Schlafphasen wechseln sich bei Pferden im Tagesrhythmus ständig<br />
ab, im Allgemeinen dösen Pferde im Stehen (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Um richtig zu<br />
schlafen müssen Pferde sich niederlegen. Dabei lassen sich zwei Schlafphasen<br />
unterschiedlicher Ruheintensität unterscheiden. Die Regeneration des Körpers findet<br />
während des Non-Rem-Schlafes statt. Der Tiefschlaf (REM – rapid – eye –<br />
movement- Schlaf), der für das psychische Wohlbefinden von Bedeutung ist, macht<br />
nur cirka 45 Minuten pro Tag aus.
2.4 Nutzung von Pferden<br />
25<br />
Seit Anbeginn der Domestikation des Pferdes durch den Menschen war es je nach<br />
zeitlicher Epoche zu landwirtschaftlichen und militärischen Zwecken oder als<br />
Transport- und Lasttier eingesetzt worden. Man kann die Nutzung von Pferden heute<br />
in Anlehnung an das Handbuch Pferd (THEIN, 2000) und nach allgemeiner,<br />
weitverbreiteter landläufiger Meinung in die drei große Bereiche Zucht, Sport und<br />
Freizeit einteilen.<br />
Zuchtpferde<br />
Züchterische Planung in der Pferdezucht begann mit der Gründung von staatlichen<br />
Gestüten (z. B. in Trakehnen 1723), um Pferde für Landwirtschaft und Militär<br />
bereitstellen zu können. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die Züchter<br />
der bisher rein staatlichen Initiative durch die Bildung von Vereinen auf regionaler<br />
Basis entgegen, aus denen später die Zuchtverbände entstanden (HARING, 2000).<br />
Die landwirtschaftliche Betriebsrichtung „Pferdezucht“ wird heute mehr und mehr<br />
durch private, interessierte Pferdefreunde abgelöst, da sich die finanzielle Lage derart<br />
verschoben hat, dass dreijährige Reitpferde oftmals billiger zu erwerben sind, als die<br />
Kosten für die eigene Zucht und Aufzucht verursachen.<br />
Die Zucht und Aufzucht von Pferden wird dadurch oft auch in Pensionsbetrieben für<br />
den Besitzer möglich gemacht. Zuchtpferde machen etwa 25 % der Pferdepopulation<br />
aus. Eine Jungpferdeaufzucht auf Weiden im Kehdinger Land bei Cuxhaven an der<br />
Nordsee erfolgt ebenso als Pensionshaltung, wie beispielsweise eine ganzjährige<br />
Zuchtstutenunterbringung mit der zusätzlichen Dienstleistung der Besamungsarbeiten<br />
und einer Abfohlüberwachung. Als Zucht und Aufzuchtpferde gelten Zuchtstuten,<br />
Deckhengste, Fohlen, Jährlinge und Zweijährige, die keiner reiterlichen Nutzung<br />
zugänglich sind. Bei der Haltung ist besonders auf Herdenmanagement und<br />
Weideauslauf, sowie die Haltung in Gruppen zu achten, um natürliche<br />
Verhaltensentwicklungen des einzelnen Pferdes möglich zu machen. Nach der<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT „ARTGEMÄßE PFERDEHALTUNG“ (1995) machen die<br />
Zuchtpferde etwa 25% der gesamten Pferdepopulation aus.
Freizeitpferde<br />
26<br />
Bei dieser Bezeichnung muss man in der Erläuterung etwas weiter ausholen, denn<br />
was bedeutet Freizeit- oder Breitensport im Rahmen des Reitsports? Nach der<br />
Terminologie des Deutschen Sportbundes (DSB) versteht man unter Freizeitsport<br />
einen von jedem Wettbewerbs- und Wettkampfdenken losgelösten Sport. Nach der<br />
Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist der Freizeit- bzw. Breitensport der<br />
Normalzustand der gesamten pferdesportlichen Szene und wird daher als<br />
„Allgemeiner Reit– und Fahrsport“ bezeichnet. Der Turniersport ist bei dieser<br />
Definition der Ausnahmezustand. Das mag überraschen, ist aber zahlenmäßig zu<br />
belegen : Von 645.000 Mitgliedern in den deutschen Reitvereinen sind allein 560.000<br />
dem Freizeitreiten (Breitensport) zuzurechnen, denn nur eine kleine Minderheit von<br />
gut 80.000 Reitern besitzt überhaupt einen Reitausweis, der zu Starts auf Turnieren<br />
berechtigt.<br />
Um einen Reitausweis zu erhalten, muss man Mitglied in einem eingetragenen<br />
Reitverein sein, der der FN angeschlossen ist. Wer außerhalb dieser Vereine reitet,<br />
startet nicht auf Turnieren und ist immer Breitensportler, sprich Freizeitreiter.<br />
Nach Schätzungen sind dies 300.000 oder mehr. Summiert mit den 560.000 in<br />
Reitvereinen organisierten Freizeitreitern ergibt sich also eine Summe von 860.000<br />
Menschen, die ihre Pferde ausschließlich „freizeitmäßig“ nutzen (WAGNER, 1995).<br />
Es gibt kein spezifisches Freizeitpferd. Da ja jede Pferderasse und jeder Schlag ganz<br />
spezifische Besonderheiten, die ihn für verschiedene Sportzwecke oder auch für<br />
Haltungsformen besonders geeignet erscheinen lassen, besitzt. Man muss für die<br />
Einteilung in die Gruppe der Freizeitpferde also eine Grenze bei der reiterlichen<br />
Nutzung ziehen. „Gebrauchspferde mit weniger als einer Stunde reiner Arbeit pro Tag“<br />
werden von der AG „ARTGEMÄßE PFERDEHALTUNG“ (1995) von Pferden im<br />
Leistungssport (Nutzung über eine Stunde pro Tag) abgetrennt. Dies erscheint keine<br />
sinnvolle Einteilung zu sein, da gerade eine Freizeitgestaltung mit Pferden viel mehr<br />
Pflege und soziale Aspekte des Umgangs mit dem Pferd hervorruft. Die Zeit der<br />
Beschäftigung mit dem Tier ist oftmals wesentlich länger, als die reine Arbeit. Dies<br />
erscheint ein nicht unwichtiger Aspekt bei der Einteilung in Nutzungsgruppen. Bei<br />
„Freizeitpferden“ mag gleichwohl die körperliche Belastung der Tiere aber trotzdem im<br />
Vergleich mit „Sportpferden“ geringer sein, da hier der Wettkampfgedanke nicht im<br />
Vordergrund der Nutzung steht.
Sportpferde<br />
27<br />
Besonders im heutigen modernen Hochleistungssport wird den Pferden und Reitern<br />
viel abverlangt (BLÜECHEL, 1981). Der Springsport ist wohl der spektakulärste und<br />
deshalb publikumswirksamste Teil des Reitsports. Aber auch in Dressur, Military,<br />
Fahrsport, Distanz- und Westernreiten werden an die Pferde hohe Ansprüche im<br />
Hinblick auf die Belastbarkeit und das Training gestellt. Hohe Geldsummen und<br />
Kosten haben zu einer starken (auch werbeträchtigen) Kommerzialisierung des<br />
Reitsportes geführt, was sich neben modernen Trainingsmethoden, Transportmitteln<br />
und Veranstaltungen auch in den immer höheren Marktpreisen für erfolgreiche<br />
Sportpferde zeigt. Ob das Pferd nur noch modernes Sportgerät ist, oder durch<br />
sachgerechte Haltung und tiergerechten Umgang weiterhin als Lebewesen betrachtet<br />
wird, hängt im Wesentlichen vom Halter ab. Trotzdem scheint es angebracht,<br />
Turnierpferde in eine abgesetzte Nutzungsgruppe einzuteilen. Ihre Nutzung<br />
unterscheidet sich durch die oben genannten Faktoren doch stark von Freizeitpferden.<br />
Durch den sportlichen Grundgedanken bei diesen Pferden kommt es zu sowohl<br />
terminlichem als auch leistungsabhängigem Erfolgsdruck. Was eine vermehrte<br />
körperliche und psychische Belastung der Tiere nach sich zieht. Dies muss durch die<br />
reiterliche und halterische Fürsorge für das Lebewesen Pferd ausgeglichen werden.
28<br />
2.5 Ansprüche an die Haltung von Pferden<br />
Die tiergerechte Pferdehaltung muss die physiologischen und psychologischen<br />
Bedürfnisse des Pferdes als Ausgangsbasis haben. Das allgemeine Wohlbefinden der<br />
Tiere hängt im großen Maße von der Stall– und Auslaufgestaltung ab, wobei bei der<br />
Pferdehaltung der Kontakt zum Menschen eine größere Rolle als bei anderen<br />
Nutztieren spielt (RICHTER, 1992).<br />
Neben den Belangen des Tieres sind die Belange des Halters maßgebend (GOLD,<br />
1977). Hier sind eine möglichst preisgünstige Unterbringung (Stallbau) und die<br />
Arbeitswirtschaftlichkeit gemeint, um laufende Kosten in einer angemessenen Höhe<br />
zu halten.<br />
Die Einflussfaktoren auf die „artgerechte“ Pferdehaltung sind in Abbildung 3<br />
dargestellt, Abbildung 4 zeigt eine Aufteilung von Aufstallungssystemen (SCHÄEFER,<br />
1991).<br />
Abb.: 3 Einflussfaktoren auf die Pferdehaltung<br />
Naturbedingte Ansprüche<br />
Bewegung Frische Luft Licht Sozialer<br />
Kontakt<br />
„Artgerechte“ Pferdehaltung<br />
Raumangebot Arbeit<br />
Investitionen<br />
für Bau und<br />
Technik<br />
Haltungsbedingte Restriktionen<br />
Haltungskosten
Abb.: 4 Aufstallungssysteme<br />
Anbindestand<br />
Einzeltier<br />
Einzelbox<br />
Geschlossener<br />
Stall (Warmstall)<br />
Stallsystem<br />
Sammelbox<br />
29<br />
Gruppe<br />
Laufstall<br />
Offener Stall<br />
mit Auslauf<br />
Die Haltung von Pferden in einem geschlossenen Stallsystem (Warmstall) resultiert<br />
aus der Vergangenheit, wo Pferde als Arbeits- und Nutztiere zu landwirtschaftlichen<br />
und militärischen Zwecken gehalten wurden. Eine hohe Arbeitsintensität der Tiere und<br />
ihre umfassende Nutzung formten diese Haltungssysteme. Die Pferde verbrachten nur<br />
wenig Zeit in den Ställen. Der Anbindestall war das traditionelle geschlossene<br />
Haltungssystem, das seit früher historischer Zeit verbreitet war. Pferde wurden in<br />
Reihen nebeneinander zur Fütterung und nach der Arbeit zur Nachtruhe angebunden.<br />
Die Fläche je Tier war cirka vier Quadratmeter groß und durch Stangen oder<br />
Trennwände seitlich abgegrenzt. Heute wird die Arbeitszeit der Tiere in der Regel auf<br />
vergleichsweise kurze Reprisen verkürzt, weil mehr der Trainingsgedanke, respektive<br />
das Freizeitvergnügen der Reiter die Nutzungszeit bestimmen. Damit ist der<br />
Aufenthalt im Haltungssystem wesentlich länger pro Zeiteinheit und muss den<br />
tiergerechten Ansprüchen nach Bewegung auf andere Weise gerecht werden. Eine<br />
Anbindehaltung, bei der das Pferd in seiner Bewegung sehr stark eingeschränkt ist, ist<br />
heute nicht mehr akzeptabel. Die Einzelbox ist ebenfalls ein geschlossenes<br />
Stallsystem, aber im Unterschied zur Anbindehaltung in Ständern ist das Pferd nicht<br />
angebunden und hat etwas mehr Bewegungsfreiheit auf einer umschlossenen<br />
Rechteckfläche von etwa zehn bis elf Quadratmetern. Aber auch die<br />
Einzelboxenhaltung ohne Kontakt zu Artgenossen und der Außenwelt beinhaltet<br />
erhebliche Bedürfnismängel im Hinblick auf das Sozial- und Erkundungsverhalten. Bei<br />
mehreren Tieren in einer größeren Haltungseinheit spricht man von Gruppenhaltung,<br />
sei es als Laufstall in einem geschlossenen System, oder als Offenstall, das heißt, mit<br />
Zugang zu einem Auslauf ins Freie. Es müssen jeweils großräumige Verhältnisse<br />
vorhanden sein, eventuell auch baulich getrennte Funktionsbereiche für Liege- und
30<br />
Fressverhalten. Außerdem muss eine Pferdegruppe hier auch untereinander<br />
harmonieren.<br />
Bei der Aufstallungsart wird auch laut den Leitlinien (BME, 1998) grundsätzlich in<br />
Gruppenhaltung und Einzelaufstallung, sowie Ställe mit oder ohne angeschlossene<br />
Auslaufmöglichkeit unterschieden. Bei der Gruppenhaltung werden wie erwähnt,<br />
mehrer Tiere in einem Haltungssystem gemeinsam gehalten. Es müssen baulich<br />
getrennte Bereiche geschaffen sein, um dem einzelnen Pferd eine ungestörte<br />
Futteraufnahme und Ruhemöglichkeit zu bieten, da sonst rangniedere Tiere von<br />
anderen Gruppenmitgliedern abgedrängt werden. Die Größe des Haltungssystems<br />
muss in den Flächenmindestmaßen der Pferdezahl entsprechen. Bei der<br />
Einzelhaltung wird jeweils ein Tier in einem Haltungssystem allein untergebracht.<br />
Hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten und des Kontaktes zu Artgenossen muss<br />
baulich die Größe und der Sicht-, Hör- und Geruchskontakt möglich sein. Für die<br />
einzelnen Stallsysteme sind weitere Mindestforderungen an die Flächen (und Höhen)<br />
pro Pferd in Beziehung zur Widerristhöhe formuliert. Dies ist das anatomische Maß<br />
vom Erdboden zum Anfangsteil der Rückenlinie des Tieres. Zum Beispiel soll bei der<br />
Haltung eines Pferdes in einer Einzelbox die Fläche eine Größe von der doppelten<br />
Widerristhöhe zum Quadrat nicht unterschreiten. Die Höhe der Decke muss<br />
mindestens das Anderthalbfache der Widerristhöhe betragen. Zur Bemessung der<br />
Liegeflächen bei der Haltung in Gruppen variiert das Mindestflächenmaß pro Pferd je<br />
nach Aufbau und Ausstattung des Haltungssystems von der zwei- bis dreifachen<br />
Widerristhöhe zum Quadrat.<br />
Bei einem reinen Sauerstoffverbrauch im Zustand körperlicher Inaktivität braucht ein<br />
500 kg Pferd 75 Liter Sauerstoff pro Minute (KRZYWANEK, 1999), laut GOLD (1977)<br />
stündlich 91 Kubikmeter Atemluft, das heißt, Licht, Luft und Reinlichkeit im Stall<br />
fördern die Pferdegesundheit und damit jede Art von Leistung (GOLD, 1977).<br />
Also ist der Anspruch an die Qualität der Luft im Stall schon seit längerer Zeit bekannt.<br />
Die Atemluft muss hygienischen Anforderungen in dem Masse genügen, dass sie für<br />
die Pferdegesundheit, besonders die der Atmungsorgane unbedenklich ist. In<br />
geschlossenen Stallungen sind optimale Bedingungen, die den Außenklimareizen<br />
entsprechen, nicht zu erreichen (BENDER, 1999). So konnten zum Beispiel bei einer<br />
Konzentration von 20 ppm Ammoniak in der Stallluft Beeinflussungen des<br />
Zellstoffwechsels der Respirationsschleimhaut nachgewiesen werden (TESCHNER,<br />
1998).
Bei der Stallhaltung von Pferden sollen folgende Anforderungen erfüllt werden:<br />
Luftfeuchte 60 –80 %<br />
Luftströmungsgeschwindigkeit im Tierbereich mindestens 0,1 m/s<br />
Kohlendioxidgehalt der Luft als Schadgasindikator unter 0,1 Vol.%<br />
Ammoniakgehalt der Luft unter 10 ppm<br />
Schwefelwasserstoff 0 ppm<br />
Licht / Fensterfläche 5% der Stallfläche<br />
31<br />
Es muss also für eine ständige Luftbewegung und Lüftung gesorgt werden, wobei<br />
keinerlei Probleme mit den daraus oft befürchteten Temperaturschwankungen zu<br />
erwarten sind. Pferde sind nicht in dem Maße temperaturempfindlich, wie es oft<br />
vermutet wird, und können große Schwankungen der Temperatur vertragen.<br />
Dies zeigt sich auch bei der Auslaufhaltung im Freien, welche den Tieren so oft wie<br />
möglich zu gewähren ist. Sie ist zum einen ein Ausgleich für den Aktivitätsverlust bei<br />
allen Stallhaltungssystemen, dient aber auch Sozialkontakten, wenn sie in Gruppen<br />
erfolgt. Für Pferde, die täglich mehrere Stunden im Einsatz sind, sei es als Schul-,<br />
Arbeits- oder Sportpferde kommt auch unter dem Bewegungsaspekt die<br />
Einzelaufstallung in Frage. Pferde, die nur unregelmäßig unter dem Sattel bewegt<br />
werden, brauchen auf jeden Fall täglichen Ausgleich, entweder indem die<br />
Einzelhaltung (Boxen) durch Paddocks oder Weiden ergänzt wird, oder durch eine<br />
Gruppenauslaufhaltung. Bei der Einzelhaltung von Reitpferden muss der Mensch die<br />
Rolle des Sozialpartners bei der Körperpflege durch tägliches Putzen übernehmen,<br />
auch wenn dies nur einen minimalen Ersatz des natürlichen Verhaltens darstellen<br />
kann. Zuchtbetriebe müssen zusätzlich ausreichend große Weideflächen zur<br />
Verfügung haben. Die Aufzucht junger Pferde muss in Gruppen erfolgen, damit<br />
pferdegemäßes Verhalten durch spielerische Rangordnungskämpfe geübt werden<br />
kann. Außerdem ist für die Ausbildung eines gesunden und leistungsfähigen<br />
Bewegungsapparates und Herz-Kreislaufsystems regelmäßige Bewegung auf großen<br />
Flächen unverzichtbar (auch im Winter). Bei der ganzjährigen Haltung von Pferden im<br />
Freien benötigen die Tiere in den Wintermonaten in unseren Breiten einen<br />
Witterungsschutz in Form einer einfachen Schutzhütte (VERWALTUNGSGERICHT<br />
GOETTINGEN, 2001).<br />
Für fohlenführende Stuten ist die gemeinsame Haltung im Laufstall weit verbreitet und<br />
sinnvoll. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass die Tiere zur individuellen
32<br />
Fütterung und für Pflegemaßnahmen angebunden werden müssen. Dies muss<br />
hinsichtlich des Arbeitszeitbedarfes beachtet werden. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
bietet die Haltung in großen Einzelboxen einige Vorteile. So wird die Gewöhnung des<br />
Fohlens an den Menschen und dadurch die Durchführung von Kontroll- und<br />
Pflegemaßnahmen erleichtert und das Verletzungsrisiko verringert. Natürlich gilt auch<br />
hier, dass mehrere Stuten mit ihren Fohlen regelmäßigen gemeinsamen Auslauf<br />
benötigen.<br />
Wesentlich für das Wohlbefinden der Pferde ist nicht das Haltungssystem an sich,<br />
sondern es sind auch die Rahmenbedingungen im jeweiligen Betrieb. Insbesondere<br />
die Zuwendung und Qualifikation der Betreuer / Halter, die Sicherstellung<br />
ausreichender Bewegung, gute Pflege und individuelle, bedarfsgerechte Fütterung<br />
sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einsatzgebiete des Pferdes wichtig.<br />
Zum Beispiel legen sich Pferde nur in vertrauter Umgebung nieder, was auch bei der<br />
Strukturierung von Gruppenhaltungssystemen (individuelle Ruhebereiche als<br />
abgegrenzte Parzellen) eine wichtige Rolle spielt (POLLMANN, 2002). Und bei der<br />
Einzelhaltung ist im Gegensatz dazu die Boxengröße im Hinblick auf die Seitenlage<br />
für den Tiefschlaf auf jeden Fall zu berücksichtigen. Die Zusammenhänge von<br />
Haltungssystemen und dem Management sind bei vielen Pferdehaltern nicht mit dem<br />
gleichen Verständnis anzutreffen. Dies wird zum Beispiel betont durch eine recht<br />
kontroverse Diskussion in Schleswig-Holstein, wo im März 2002 die Ständerhaltung<br />
von Pferden durch eine Verordnung des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten<br />
verboten wurde. Diverse Sachverständige bemängeln nicht die Haltungsform an sich,<br />
sondern wollen das „Management“ der Pferdehaltung optimiert wissen (JENSEN,<br />
2002). Wobei anzumerken ist, dass selbst bei den eher als „duldsam“<br />
charakterisierten Rindern eine Nackenrohranbindung als nicht verhaltensgerecht<br />
beurteilt wird, weil viele Abweichungen von der Norm des Bewegungsverhaltens<br />
beobachtet werden können (SAMBRAUS, 2000).<br />
Es bleibt zu bemerken, dass die zurzeit vorhandenen Haltungssysteme für Pferde<br />
heutzutage einer ständigen Weiterentwicklung unterzogen sind. Neue Forschungen<br />
und Erkenntnisse im Hinblick auf die Tiergerechtheit ziehen öffentliches Interesse und<br />
neue gesetzesähnliche Vorgaben nach sich, die auch Veränderungen in der<br />
Pferdehaltung erwarten lassen. Zu den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes muss<br />
man bemerken, dass sich viele Verhaltensprobleme in schlechten<br />
Haltungsbedingungen begründen, welche pferdespezifische Ansprüche nur<br />
unzureichend berücksichtigen.
2.6 Ansprüche an die Pferdefütterung<br />
33<br />
Wie man Pferde richtig ernährt, ist heute für viele Pferdebesitzer, die nicht mit den<br />
Jahrhunderte lang traditionierten bäuerlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet vertraut<br />
sind, nicht immer klar. Doch auch die alten, zum Teil recht starren Vorstellungen über<br />
die Fütterung helfen heute nicht immer weiter, angesichts der veränderten<br />
Haltungsbedingungen, des vielfältigen Futtermittelangebots und der unterschiedlichen<br />
Nutzungsarten (MEYER, 2002).<br />
Die traditionelle Heu- / Haferration ohne Kenntnis der für das Pferd notwendigen<br />
Energie- und Nährstoffgehalte der Ration wird auf Grund neuer wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse immer stärker aus der Pferdefütterung verdrängt.<br />
Während sich jedoch bei der Fütterung der übrigen landwirtschaftlichen Nutztiere<br />
schon seit Beginn der fünfziger Jahre rasch tiefgreifende Veränderungen in der<br />
Fütterung auf Grund neuer Erkenntnisse und Haltungssysteme durchgesetzt haben,<br />
hat sich die Masse der Pferdehalter über eine bedarfs- und verhaltensgerechte<br />
Ernährung von Sport-, Zucht- und Freizeitpferden nur am Rande Gedanken gemacht.<br />
Dies ist auch nicht verwunderlich, da zu Beginn der zweiten Hälfte des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts das Pferd für die Zukunft scheinbar keine Bedeutung mehr zu haben<br />
schien. Vor zirka dreißig Jahren hat man sich dann auf breiter Ebene mit den<br />
ernährungsphysiologischen Besonderheiten des Pferdes in verstärktem Maße<br />
auseinandergesetzt.<br />
Unter heute vorherrschenden Haltungsbedingungen wird ein Großteil des Futters<br />
durch energiekonzentrierte Futtermittel (Hafer, Pellets) ersetzt. Damit ist eine<br />
Reduzierung der Fresszeit verbunden und das führt zu einer Nichtbefriedigung des<br />
Fress-, Kau- und Beschäftigungsbedürfnisses (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Dafür sind<br />
Arbeitstechnik und intensive Nutzung als Gründe zu nennen, aber auch dadurch<br />
bedingte Probleme des Verdauungsapparates (Koliken, Schlundverstopfungen)<br />
müssen beachtet werden. Auch eine ganze Reihe von anderen Erkrankungen wird<br />
ursächlich auf eine falsche Pferdehaltung mit dreiundzwanzigstündigem<br />
Boxenaufenthalt und intensiver Fütterung zurückgeführt und sorgt dafür, dass “die<br />
Zunft der Tierärzte wohl noch lange nicht arbeitslos wird“ (HEUSCHMANN, 2002).<br />
Heute wird, auch im Zeitalter der angebotenen Futterautomaten für Pferde, ein<br />
wichtiger Aspekt besonders beachtet, nämlich eine möglichst tiergerechte Fütterung.<br />
Diese soll den angeborenen Verhaltensweisen und anatomischen Begebenheiten des<br />
Pferdes nicht entgegenstehen.
34<br />
Es gelten allgemeine Futterregeln für Pferde (modifiziert nach MEYER, 2002). Jedes<br />
Pferd muss individuell gefüttert werden, da der Nährstoffbedarf und somit die<br />
Futtermenge vom Körpergewicht und der Leistung abhängt. Die Fütterung sollte<br />
regelmäßig (drei mal täglich) durchgeführt werden. Dafür muss die Krippe vor jeder<br />
Mahlzeit neu gereinigt werden. Plötzliche Futterwechsel sind in jedem Fall zu<br />
vermeiden. Es ist ständig Rauhfutter anzubieten, um das Kaubedürfnis zu befriedigen<br />
und optimale Gärbedingungen im Dickdarm zu schaffen. Für die Aufnahme des<br />
Futters muss aus den gleichen Gründen ausreichend Zeit und Ruhe gewährt werden.<br />
Im Vergleich z. B. mit Wiederkäuern sind für Pferde nur qualitativ einwandfreie<br />
Futtermittel geeignet. Pferde sollen ständig ausreichend frisches Wasser zur<br />
Verfügung haben. Sofern keine Selbsttränken vorhanden sind, muss vor und nach der<br />
Fütterung, mindestens aber drei mal pro Tag bis zur Sättigung getränkt werden.<br />
Tränken müssen täglich kontrolliert und gereinigt werden. Ab einer Wasserrestriktion<br />
auf 4 l/100 kg Körpergewicht am Tag kommt es zu einer Dehydratation der Pferde, die<br />
das Wohlbefinden mindert und zum Rückgang der Futteraufnahme führt (HOUPT et<br />
al., 2000). Für den Natriumbedarf muss ein Salzleckstein zur Verfügung stehen, da<br />
besonders bei Schweißverlusten dieses Element substituiert werden muss.<br />
Der Ernährungszustand eines Pferdes lässt sich nach dem äußeren Anblick und der<br />
Palpation beurteilen. Während HENNECKE et al. (1983) neun verschiedene Grade<br />
von ausgezehrt bis extrem fett unterscheiden, findet sich bei MEYER (2002) eine<br />
Beurteilung von sechs Noten von sehr mager bis sehr fett. Der normale angemessene<br />
Ernährungszustand zeigt am Hals keine Fettkammbildung, die Rippen sollen nicht<br />
sichtbar, aber leicht tastbar sein und die Kruppe muss rund erscheinen. Allgemein ist<br />
bei deutlich sichtbaren Rippen ein Pferd unterernährt und Fettpolster am Hals und am<br />
Schweifansatz zeigen Überernährung an. Das Bemühen bei den heutigen<br />
Haltungsformen muss dahin gehen, die Verhältnisse der Natur möglichst<br />
nachzuvollziehen. Die Verdauung des Pferdes ist anatomisch und physiologisch auf<br />
permanente Futteraufnahme abgestimmt. Der Magen ist mit cirka zwölf bis fünfzehn<br />
Litern Fassungsvermögen relativ klein und nicht dehnbar. Der Darm ist mit einer<br />
Bakterienflora ausgestattet, die es ermöglicht, besonders Rauhfutter, insbesondere<br />
Zellulose, zu verwerten. Dies macht deutlich, dass nicht nur der Energie- und<br />
Nährstoffgehalt der Futtermittel stimmig sein muss, sondern dass das Pferd auch<br />
genügend lange Zeit für die Futteraufnahme benötigt, um Verdauungsprobleme<br />
(Koliken, Schlundverstopfungen) und Störungen im Verhalten zu vermeiden. Eine
35<br />
moderne Möglichkeit, diesen Forderungen nachzukommen sind individuelle<br />
Futterautomaten für das Krippenfutter. Stehen Futterautomaten zu Verfügung, bietet<br />
sich die optimale Nutzung dadurch an, häufig kleinerer Kraftfuttermengen zu<br />
verabreichen (SOMMER, 2001). Diese Technik ist noch relativ teuer, bringt nur wenig<br />
Zeitersparnis, kann aber eine sehr häufige Frequenz der Fütterung in kleinen<br />
Portionen erreichen. Bewährt hat sich laut Anwendern eine Gabe des Krippenfutters in<br />
acht Portionen pro Tag zwischen 7.00 Uhr und 21.00 Uhr, wobei die Menge der<br />
jeweiligen Portion zeitgesteuert über die Vorlagedauer bestimmt wird. Je größer die<br />
Portion, desto länger die einzelne Auswurfzeit. Bei häufigerer Fütterungsfrequenz als<br />
acht Mal pro Tag sind nach Praxiserfahrungen die einzelnen Portionen zu klein. Nach<br />
jetzt zirka vierjähriger Beobachtungszeit lässt sich ein deutlicher Rückgang von<br />
Kolikfällen verzeichnen, und eine auffallende Ausgeglichenheit der Pferde im<br />
gesamten Verhalten feststellen.<br />
Allgemein sollte bei der Rationszusammenstellung im Hinblick auf die Beschäftigung<br />
der Pferde beachtet werden, dass bei Stallhaltung in Einzelsystemen der Zeitbedarf<br />
für die Futteraufnahme sehr drastisch zurückgeht. Die Pferde stehen teilweise bis zu<br />
68% des Tages ohne irgendeine Beschäftigung in ihrem Haltungssystem. Dass bei<br />
einem natürlicherweise auf Grund seines Verhaltensrepartoirs so aktivem Tier daraus<br />
Langeweile resultiert, ist eine logische Konsequenz. Verhaltensprobleme sind als<br />
Folge davon belegt. Die Rauhfuttergaben in der Rationsgestaltung sollten daher auf<br />
ihre Wichtigkeit hin überprüft werden, da ein Pferd für die Aufnahme von einem Kilo<br />
Heu etwa 40 Minuten benötigt, ein Kilo Krippenfutter aber in etwa nur 10 Minuten<br />
gefressen wird (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Aus verhaltenskundlicher Sicht scheint<br />
eine ad-libitum-Fütterung von Rauhfutter erstrebenswert zu sein, um<br />
Verhaltensprobleme zu verhindern. Die Notwendigkeit von routinemäßigen<br />
Zahnkontrollen zur Vorbeugung schwerwiegender Gebiss- oder Verdauungsstörungen<br />
ist bekannt. Neben konventionellen Zahnkorrekturen werden in letzter Zeit für<br />
Turnierpferde auch aggressivere Maßnahmen in Form von starken Kürzungen der<br />
kantigen Bereiche im Verlauf der Zahnreihen diskutiert. Diese „Überkorrektur“ könnte<br />
die Fähigkeit, Rauhfutter zu kauen, verschlechtern. Entgegen solchen Erwartungen<br />
besteht aber hierbei kein signifikanter Unterschied bezüglich der Verdaulichkeit der<br />
Futtermittel (RALSTON et al., 2002).
2.7 Überblick über haltungsbedingte Schäden der Pferdegesundheit<br />
36<br />
Basis einer Pferdehaltung stellt das Angebot dar, Bedürfnisse in den Bereichen Licht,<br />
Luft, Raum, Bewegung, Sozialkontakte und Ernährung sicherzustellen. Der Halter hat<br />
durch regelmäßige Beobachtung das Verhalten der Pferde einzustufen und ein<br />
betriebsbezogenes Management in den Bereichen Bewegung, Ernährung und<br />
Infektionsschutz umzusetzen. Der Nutzer muss differenzieren können zwischen<br />
Leistungserwartung und Leistungsmöglichkeiten. Die Grundlage für diese<br />
Forderungen liegt in der Biologie des Pferdes unter besonderer Berücksichtigung von<br />
Alter, Rasse, Geschlecht und Individuum. Verhaltensstörungen, Erkrankungen, z. B.,<br />
des Magen-Darm-Kanals, des Bewegungsapparates, der Atemwege, von Haut,<br />
Haaren oder Hufen, oder der komplexe Bereich der Fruchtbarkeit können<br />
grundsätzlich oder gehäuft in Betrieben auftreten, wo die beschriebenen Grundsätze<br />
nicht erkannt oder ignoriert werden (AHLSWEDE, 2001).<br />
Anhand von Untersuchungen von krankheitsbedingten Abgangsursachen von<br />
Schlachtpferden nach BUTLER und ARMBRUSTER (1984) wurden folgende Werte<br />
ermittelt:<br />
42,4 % Atemwegserkrankungen<br />
23,7 % Lahmheiten allgemein<br />
10,7 % Beinbrüche<br />
7,7 % Hufrollenerkrankungen<br />
4,4 % Hufrehe<br />
2,4 % Sehnenverletzungen<br />
2,4 % Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />
Laut einer Schadensstatistik der Vereinigten Tierversicherungsgesellschaft a.G. über<br />
Ausfallsursachen und –frequenzen bei der Zucht und Haltung von Sport- und<br />
Freizeitpferden in den Jahren 1984 bis 1994 dominieren als Schadensursache die<br />
Bewegungs- (46,8-55,9%) und Verdauungsorgane (10,6-18,2%).<br />
Der Atmungsapparat beträgt hier anteilsmäßig 6,7 bis 17,6%, der Herz-<br />
Kreislaufapparat 7,2 bis 9%. Die durchschnittliche Schadensfrequenz betrug zirka vier<br />
bis fünf Prozent aller versicherten Pferde (HOMMERICH, 1995). Bei diesen Zahlen
37<br />
muss beachtet werden, dass nur bei gut zehn Prozent der Pferde in Deutschland<br />
überhaupt Versicherungen auf Tod, Nottötung und dauernde Unbrauchbarkeit<br />
abgeschlossen werden. Innerhalb ihrer Analyse kommen BUTLER und<br />
ARMBRUSTER (1984) zu dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer<br />
der erfassten Pferde bei 5,5 Jahren liegt. REICHERT stellt 1990 ein Durchschnittsalter<br />
von 7,8 Jahren fest, was diesem Ergebnis entspricht, wenn man von einem Beginn<br />
der Nutzung im Alter von cirka drei Jahren bei Reitpferden ausgeht. Für Turnierpferde<br />
ermittelten WOEHLK und BRUNS (1999) eine mittlere Nutzungsdauer von 3,4 Jahren,<br />
wobei die Springpferde durchschnittlich fünf Monate länger (3,6 Jahre) als die<br />
Dressurpferde (3,2 Jahre) eingesetzt werden. Nur 34 % der Pferde sind älter als zehn<br />
Jahre, diese geringe Nutzungsdauer ist zum großen Teil haltungsbedingt und die<br />
Eindämmung haltungsbedingter Schäden stellt eines der wichtigsten Ziele bei der<br />
Entwicklung tiergerechter Haltungssysteme dar (FRENTZEN, 1994).<br />
Über 30 % der Fälle, in denen eine Unbrauchbarkeit des Pferdes für den Reitsport<br />
eintritt, sind durch chronische Veränderungen der Atemorgane mit entsprechender<br />
Leistungsminderung begründet (SCHLICHTING, 2001). PICK (1986) geht davon aus,<br />
dass etwa 80 % der Stallpferde symptomatische oder latent vorhandene Schäden der<br />
Atemwege aufweisen. Da heute in Niedersachsen nur ein geringer Teil der<br />
Pferdepopulation geschlachtet wird, sind die Problemkreise der haltungsbedingten<br />
Schäden wohl eher nach klinischen Aspekten mit Einbeziehung von<br />
Verhaltensproblemen zu untersuchen und zu beurteilen, als nach den<br />
Abgangsursachen von Schlachthöfen oder Versicherungsstatistiken.
Erkrankungen der Atemwege<br />
38<br />
Aufgabe der Atmung ist die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und die<br />
Ausscheidung von Kohlendioxid. Sauerstoff benötigt der Organismus zur Verbrennung<br />
von Nährstoffen im Prozess der Energiegewinnung in den Zellen. Kohlendioxid<br />
entsteht neben Wasser als Endprodukt der energieliefernden Verbrennungsvorgänge<br />
und wird von den Zellen abgegeben. Man unterscheidet eine „innere Atmung“, die den<br />
Gesamtaustausch in den Geweben betrifft, von der „äußeren Atmung“, die in der<br />
Lunge stattfindet und bei der der Gaswechsel zwischen Blut und Außenluft vor sich<br />
geht (LAUNER et al., 1992). Das Blut bildet das Transportsystem, damit besteht ein<br />
direkter Einfluss auf die Prozesse der Energiegewinnung. Erkrankungen im Bereich<br />
der Atmungsorgane können zu Leistungseinschränkungen führen.<br />
Die der äußeren Atmung dienenden Organe sind Nase, Kehlkopf, Luftröhre und<br />
Lunge. Neben einfachen Katarrhen („Nasenschleimhautentzündung“) können auch<br />
Luftsack- und Kehlkopfentzündungen, sowie das belastungsinduzierte Lungenbluten<br />
auftreten. Besondere Bedeutung beim Pferd haben aber wohl die akute und die<br />
chronisch-obstruktive Bronchitis. Hiervon muss noch die Lungenentzündung als akut<br />
oder chronisch verlaufende Erkrankung des Lungengewebes im engeren Sinne<br />
abgegrenzt werden (LAUNER et al., 1992). Affektionen der Atmungsorgane sind<br />
neben den Koliken beim Pferd die häufigsten inneren Erkrankungen (VERTER et al.,<br />
1999). Obligates Symptom ist Husten, auch Nasenausfluss, Dyspnoe und<br />
Leistungsminderung sind Zeichen für Veränderungen der Atemwege. Neben<br />
infektiösen Ursachen sind wichtige Faktoren für die Auslösung einer<br />
Atemwegserkrankung in der Stallhaltung begründet. Hauptursache ist hier eine nicht<br />
ausreichende Qualität des Mikroklimas, also der Luft im Stall und mangelnde<br />
Ventilation der Atemwege bei zu langem Boxen- und Stallaufenthalt. Pferdeställe<br />
beherbergen eine Reihe von Schadfaktoren, die die Gesundheit sowohl der Tiere als<br />
auch der Menschen beeinträchtigen können. Eine zentrale Bedeutung bei der<br />
Entwicklung der equinen Pneumopathien wird Bioaerosolen in Pferdehaltungen<br />
zugeschrieben. Diese Bioaerosole entstehen aus Staubmilben, Pflanzenteilen,<br />
gasförmigen Substanzen, Viren, Bakterien einschließlich Aktinomyzeten und Pilzen<br />
(VISSIENNON et al., 1999).<br />
Entzündungen der unteren und oberen Atemwege bei jüngeren Pferden sind in<br />
Abgrenzung zur Weidehaltung mit der Aufstallung verbunden, dies ist vor allem auf<br />
den hohen Staubgehalt in der Stallluft zurückzuführen (HOLCOMBE et al., 2001).
39<br />
Die chronischen Bronchitiden des Pferdes gehören zu den sogenannten<br />
Domestikationskrankheiten, in freier Wildbahn treten sie nicht auf (LAUNER et al.,<br />
1992), da das Pferd optimale Bedingungen nur im Freien findet (PIOTROWSKI, 1992).<br />
Als pathogenetische Ursache wird eine Allergie diskutiert. Diese kann durch eine<br />
Infektion ausgelöst werden, wenn aus zerfallenden Bakterien und Leukozyten<br />
Eiweißsubstanzen frei werden und eine allergische Reaktionsbereitschaft<br />
(Sensibilisierung) bedingen. Dann können andere Umweltantigene (Staub, Pollen,<br />
Pilzsporen) die Allergie auslösen. Stallhaltung und ständige Staubentwicklung,<br />
besonders in schlecht belüfteten Ställen, fördern die Krankheitsentstehung (LAUNER<br />
et al., 1992). Es bestehen zwar Hinweise darauf, dass die manifeste allergiebedingte<br />
Lungenerkrankung an eine genetisch fixierte Disposition gebunden ist, sichere<br />
Beweise für diese Hypothese stehen aber noch aus (GERBER, 1982).<br />
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes<br />
Schlundverstopfung nennt man die teilweise oder vollständige Verlegung der<br />
Speiseröhre (LAUNER et al., 1992). Trockenschnitzel, spelzenreiches Mischfutter und<br />
hastig abgeschlucktes Heu sind die häufigsten Ursachen. Die wenig eingespeichelten,<br />
trockenen Bissen setzen sich besonders vor dem Zwerchfell fest und werden durch<br />
Speiseröhrenkrämpfe fixiert (DIETZ, 1999).<br />
Kolik ist eine Bezeichnung für sämtliche Magen- und Darmerkrankungen, bei denen<br />
Pferde auffälliges Schmerzverhalten und Unbehagen äußern (DIETZ, 1999). Bei einer<br />
Einteilung nach der Ursache des Schmerzes gibt es im Prinzip drei Arten von Koliken:<br />
Krampfkolik, Aufblähung und Anschoppung. Dazu kommen Darmverdrehungen und –<br />
verschlingungen. Ferner wird eine Kolik nach ihrem Sitz benannt (STRAITON, 1982).
40<br />
Nach LAUNER et al. (1992) begünstigen folgende anatomische Faktoren die<br />
Entstehung von Magen-Darm-Koliken des Pferdes:<br />
- das Unvermögen des Pferdes zu Erbrechen, begünstigt Magenüberladungen;<br />
- das besonders lange Gekröse, an dem der Dünndarm in der Bauchhöhle<br />
aufgehängt ist, gestattet ihm eine abnorme Beweglichkeit, so dass Verdrehungen<br />
möglich werden und der Darm sich einklemmen kann;<br />
- der Grimmdarm (Dickdarm) ist frei beweglich und kann sich bei seinem<br />
Fassungsvermögen mit bis zu 130 Litern leicht verlagern;<br />
- mehrere Übergänge von relativ weiten zu relativ engen Darmabschnitten halten<br />
große Futterteile fest und fördern Verstopfungen;<br />
- häufige parasitäre Erkrankungen der Pferde, wandernde Parasitenlarven<br />
verursachen nicht selten Gefäßwandschäden in den die Darmwand versorgenden<br />
Blutgefäßen, die sind der Anlass von Thrombosen, die schmerzhafte<br />
-<br />
Durchblutungsstörungen der Darmwand auslösen;<br />
erhöhte Anfälligkeit des vegetativen Nervensystems, das die Magen- und<br />
Darmtätigkeit reguliert, es reagiert empfindlich auf Witterungseinflüsse, Fütterungsund<br />
Haltungsfehler.<br />
Der Pferdehalter muss besonders die letzten beiden Punkte beachten, da bei<br />
Stallhaltung die Nahrungsaufnahme durch den Menschen diktiert wird. Die meisten<br />
Kolikanfälle sind Folge von Fütterungsfehlern (STRAITON, 1982). Als häufigste<br />
Ursachen in Folge falscher Fütterung gelten die folgenden:<br />
- Überfütterung, vor allem auch zu langes Grasen auf fetter, stickstoffüberdüngter<br />
Weide;<br />
- unreifes, nicht abgelagertes, überhitztes, verschimmeltes Getreide,<br />
- schlechtes Heu;<br />
- angewelktes oder gefrorenes Grünfutter;<br />
- zu kurze Häcksel,<br />
- unsaubere Haferspreu;<br />
- unregelmäßige Fütterung,<br />
- plötzlicher Futterwechsel;<br />
- ungenügendes oder unsauberes Wasser;<br />
- Tränken im erhitzten oder erschöpften Zustand;<br />
- Überanstrengung oder ungewohnte Anstrengung;
41<br />
- Beanspruchung direkt nach der Fütterung; vor allem nach Kraftfutter;<br />
- Fressen von Sand auf zu sehr abgegrasten Weiden.<br />
Man soll immer daran denken, dass das Pferd ein sensibles Tier mit kleinem Magen<br />
und großer Fresslust ist (STRAITON, 1982). Laut ZEEB et al. (1995) sind zum<br />
Beispiel für die Aufnahme einer Erhaltungsration Wiesenheu<br />
siebenundzwanzigtausend Kauschläge während fünfeinhalb Stunden erforderlich. Je<br />
konzentrierter also die Ration ist, desto weniger Kauen wird erforderlich. Damit ist<br />
aber sowohl ein Beschäftigungsdefizit als auch eine geringere Einspeichelung des<br />
Futters gegeben. Außerdem wird zu wenig Ballastfutter für optimale Abläufe während<br />
der Verdauung aufgenommen. Vor diesem Hintergrund betrachtet ist die<br />
Verabreichung von Stroh guter Qualität besonders günstig, da die Strohaufnahme<br />
einen wesentlichen Teil der Gesamtfresszeit ausmacht (ZEEB et al., 1995). Wenn also<br />
unter heutigen Haltungsbedingungen die Entstehung von Magen-Darm-Erkrankungen<br />
verhindert werden soll, muss die Fütterung den natürlichen Vorraussetzungen<br />
entsprechen.<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
Lahmheiten sind allgemein die Symptome von schmerzhaften Erkrankungen der<br />
Gliedmaßen und des Rückens. Viele Lahmheiten entstehen durch unvernünftige<br />
Haltung und Reitweise. Pferde sind Bewegungstiere und brauchen jeden Tag mehrere<br />
Stunden Bewegung (ANONYM, 2001). Im Vordergrund stehen als typische<br />
Erkrankungen des Reitpferdes die degenerativen Gelenkerkrankungen, die durch<br />
übermäßige Belastungen der Gelenke entstehen (FRIEDRICH, 1986).<br />
Haltungsbedingt kann eine Minderdurchblutung mit nachfolgenden chronischen<br />
Schäden im Bereich des Bewegungsapparates bei nicht ausreichender<br />
Bewegungsmöglichkeit der Pferde als ursächlich angenommen werden (WEEREN<br />
und BRAMA, 2001). Bei unphysiologischem, langen Stallaufenthalt kann es durch<br />
Durchblutungsstörungen zu aseptischen Nekrosen im Bereich der Gelenkknorpel<br />
kommen, bei schneller Belastung wird dann der Knorpel deformiert (RICHTER und DE<br />
MOOR, 1999), es entstehen Entzündungen, die sich in Lahmheiten äußern können.<br />
Die Fortbewegung auf der Weide beträgt 2.200 bis 3.500 m pro Tag. In naturnaher<br />
Umgebung legen Pferde bei der Futtersuche zwischen 6.070 bis 10.800 m täglich<br />
zurück. Im Gruppenlaufstall werden täglich noch 1,8 km zurückgelegt, in der Einzelbox
42<br />
ist das Ausmaß auf 173 m reduziert. Beträgt die mittlere Schrittlänge auf der Weide im<br />
Mittel 0,8 m, so ist sie in der Einzelbox auf 0,3 m reduziert. Auf der Weide erfolgen die<br />
Schritte in der Regel geradeaus. Für das Geradeausgehen bleiben in der Einzelbox<br />
gerade noch 14%, gegenüber 41% seitlichen und 45% drehenden Tritten übrig<br />
(FRENTZEN, 1994). Somit kann beim Aufenthalt in der Einzelbox von der<br />
erforderlichen arttypischen Fortbewegung nicht die Rede sein.<br />
Die erforderliche Dauerbewegung aber ist es, welche die für die Gesundheit der<br />
Extremitäten erforderlichen Reize liefert (ZEEB et al., 1995). Ein Pferd, das gesund<br />
bleiben und vom Besitzer bei einer einigermaßen zufriedenstellenden Kondition<br />
gehalten werden soll, muss täglich zwei bis drei Stunden bewegt werden. Zwei Drittel<br />
der Zeit sollte auf Schrittarbeit entfallen. Eine Arbeit von weniger als zwei Stunden<br />
kann nicht als Training angesehen werden (PICK, 1986), ferner ist auch die freie<br />
Bewegung wichtig. Bei der reiterlichen Nutzung muss auf diese Umstände<br />
eingegangen werden. Vergleichend mit der „Aufwärmphase“ bei sportlicher Betätigung<br />
des Menschen, ist es wichtig, die Arbeit des Pferdes durch lange Schrittphasen,<br />
lösende Übungen und „viel Zeit dabei“ vorzubereiten. Weidegang,<br />
Paddockaufenthalte, Führanlagen, Laufbänder oder Longenstunden sollten ergänzend<br />
eingesetzt werden.<br />
Erkrankungen des Stoffwechsels<br />
Stoffwechselentgleisungen können dramatische Krankheitsbilder hervorrufen, die<br />
durch Fehler bei der Fütterung oder dem Bewegungsmanagement verursacht werden.<br />
Als wichtigste Beispiele finden hier Erwähnung:<br />
- Kreuzverschlag<br />
Diese Erkrankung der Muskeln wird auch Myoglobinurie, Schwarze Harnwinde,<br />
Lumbago, Nierenverschlag (Tying up-Syndrom) oder Feiertagskrankheit genannt<br />
(STRAITON, 1982). Sie ist Folge mangelnder Bewegung bei für Arbeitsleistung<br />
berechneter Fütterung.<br />
Die Muskeln an Rücken und Kruppe sind palpatorisch verhärtet, das Pferd<br />
verweigert jede Vorwärtsbewegung. Der Harn verfärbt sich dunkelbraun bis<br />
weinrot, was durch Blutfarbstoff und Zerfall von Muskelfasern hervorgerufen wird.
43<br />
Die Tiere häufen in Ruhe Glycogen in den Muskeln an, bei Arbeit wird das im<br />
Übermaß gespeicherte energiereiche Kohlenhydrat überstürzt abgebaut, dabei<br />
entsteht plötzlich viel Milchsäure. Diese übersäuert die Muskulatur und schädigt<br />
das Muskeleiweiß. Ein Teil der Muskelfasern wird zerstört und dabei roter<br />
Muskelfarbstoff freigesetzt (LAUNER et al., 1992). Zur Vorbeugung wird<br />
empfohlen, Pferde täglich zu arbeiten oder zu bewegen. Die Fütterung ist der<br />
aktuellen Leistung anzupassen.<br />
- Hufrehe<br />
Hufrehe (oder Hufverschlag) ist eine Entzündung der Huflederhaut.<br />
Ursachen:<br />
- Überfütterung (Getreide; zu eiweißreiche Weiden)<br />
- Nachgeburtsverhaltung<br />
- Transportstress<br />
- Überanstrengung<br />
- Darmentzündung<br />
- Futtermittelallergie (STRAITON, 1982)<br />
Klinisch beobachtet man hierbei eine verminderte arterielle Durchblutung der<br />
Huflederhaut, bei gleichzeitiger Lähmung der arterio-venösen Anastomosen, wodurch<br />
in vermehrten Maß arteriovenöse Kurzschlüsse (shunts) auftreten, die einen Teil des<br />
Blutes vor Erreichen des Kapillargebietes in die Venen ableiten. Neben vermehrter<br />
Wärme und hochgradigem Schmerz löst die transkapilläre Exsudation die Verbindung<br />
zwischen Lederhautblättchen und Hornblättchen (WINTZER, 1982). Das Pferd kann<br />
nur noch zögernd auftreten. Neben den Faktoren, die eine Rehe auslösen können,<br />
müssen auch diejenigen beachtet werden, die fördernd auf die Entstehung dieser<br />
Krankheit wirken. Dazu zählt eine Überfütterung der Pferde. Auch soll man<br />
Futterumstellungen grundsätzlich allmählich vornehmen. Frisches Kraftfutter ist<br />
kontraindiziert. Auch die übermäßige Zufuhr von kaltem Wasser kann Rehe auslösen.<br />
Eine zu starke Belastung der Hufe (z.B. durch schnelle Gangarten auf hartem Boden)<br />
ist zu vermeiden und mangelhaft beschlagene Pferde erkranken unter gleichen<br />
Bedingungen leichter an Rehe als gut beschlagene. Nach einem neuen Beschlag sind<br />
die Pferde einige Tage vorsichtig zu belasten (LAUNER et al., 1992). Im Hinblick auf<br />
die Gesunderhaltung der Hufe des Pferdes ist zu beachten, dass das Horn der
44<br />
Pferdehufe im Bereich der tragenden Strukturen zirka sechs bis acht Millimeter im<br />
Monat wächst, und sich unter zivilisierten Bedingungen nicht von selbst abnutzt. Der<br />
Betreuer muss für regelmäßige Korrektur und Hufstellung sorgen, um neben der<br />
Reheerkrankung auch andere Schäden am Bewegungsapparat zu vermeiden. Nach<br />
einer Untersuchung in den Jahren 1976 bis 1989 der Klinik für Pferde der Freien<br />
Universität Berlin waren 26,2 % aller vorliegenden Hufrehepatienten wegen Haltungsund<br />
Fütterungsfehlern in die dortige Klinik eingewiesen worden (GLOECKNER, 2002).<br />
Störungen in der Fruchtbarkeit<br />
Die Fruchtbarkeit war nie ein besonderes Selektionsmerkmal für den Pferdezüchter.<br />
Vom Pferd erwartete man in erster Linie Arbeit. Mitunter war die Fruchtbarkeit sogar<br />
hinderlich, da hochtragende Stuten in der Einsatzfähigkeit eingeschränkt waren. Es ist<br />
daher kein Zufall, dass das domestizierte Pferd die niedrigste Fortpflanzungsrate unter<br />
den landwirtschaftlichen Nutztieren aufweist (MERKT, 1995). Auch heute wird den<br />
Bedürfnissen der Tiere oft nicht hinreichend Rechnung getragen. Äußerungen des<br />
Geschlechtsverhaltens wie Rosse oder Hengstigkeit sind im Reitbetrieb unerwünscht.<br />
Die Anforderungen der Fruchtbarkeit hinsichtlich der Fütterung und Haltung werden<br />
daher hier zum Teil erheblich vernachlässigt. Die Abfohlrate liegt in der<br />
Bundesrepublik Deutschland zwischen 50 und 60% der gedeckten Stuten, so dass<br />
man davon ausgehen kann, dass je Stute in der Zucht alle zwei Jahre ein gesundes<br />
Fohlen zu erwarten ist (MERKT, 1995).<br />
Von tiermedizinischer Seite werden zur Verbesserung der Fruchtbarkeit in der<br />
Pferdezucht folgende Grundsätze gefordert:<br />
1) Träger von Erbanlagen, die der Fruchtbarkeit abträglich sind, sollten nicht zur<br />
Zucht verwendet werden.<br />
2) Tiere, für die eine spätere Zuchtverwendung in Betracht kommt, dürfen während<br />
des Einsatzes als Reitpferd nicht durch Maßnahmen belastet werden, die der<br />
Fruchtbarkeit schaden.
3) Im Zuchtstall müssen optimale Voraussetzungen gewährleistet sein, hinsichtlich:<br />
45<br />
- Lichteinfluss, da die Fortpflanzungsfähigkeit der Stute in enger Beziehung zum<br />
längsten Tag des Jahres steht.<br />
- Fütterungseinfluss, denn Stuten ohne ausreichende Energieaufnahme sind<br />
auch während der Zuchtsaison ohne Rosse bzw. Ovulation.<br />
- Temperatur. ALLEN (1999) sieht Beziehungen zwischen Wetter und Beginn der<br />
Decksaison. Daneben führt Haltung in warmen, wenig belüfteten Ställen zu<br />
einer Erhöhung der Fruchtresorptionen.<br />
- Pheromone. Die beim Decken entstehenden intensiven, pheromonhaltigen<br />
Ausschwitzungen besitzen nach BUSCH und KLUG (1999) einen stimulierenden<br />
Effekt.<br />
Problemverhalten<br />
Früher bezeichnete man alle Formen von Verhaltensauffälligkeiten beim Pferd als<br />
Untugenden. Dieser Begriff wird auch heute noch oft verwendet. Er unterstellt jedoch,<br />
dass das Pferd an diesem Verhalten selbst Schuld ist, was zu völlig falschen<br />
Gedankenansätzen hinsichtlich Ursachen, Therapie und Prophylaxe verleitet. Im<br />
Hinblick auf den derzeitigen Kenntnisstand sollte man deshalb die Bezeichnung<br />
Untugend durch die wertneutralen Begriffe Verhaltensstörung und unerwünschtes<br />
Verhalten ersetzen (ZEITLER-FEICHT, 2001b). Eine Verhaltensstörung ist ein<br />
Verhalten, was erheblich und andauernd vom Normalverhalten abweicht.<br />
Man unterscheidet fünf Kategorien:<br />
1. Symptomatische Verhaltensstörungen,<br />
2. Organpathologische Verhaltensstörungen,<br />
3. Domestikationsbedingte Verhaltensstörungen,<br />
4. Mangelbedingte Verhaltensstörungen,<br />
5. Haltungs- und umgangsbedingte Verhaltensstörungen.<br />
Zentrale Bedeutung haben die haltungs- und umgangsbedingten<br />
Verhaltensstörungen. Es sind sogenannte reaktive Verhaltensstörungen, die durch<br />
unzulängliche Haltungsbedingungen und durch nicht tiergerechten Umgang
hervorgerufen werden (ZEITLER-FEICHT, 2001b). In Tabelle 5 sind diese in einer<br />
Übersicht dargestellt.<br />
Tab.: 5 Haltungs- und umgangsbedingte Verhaltensstörungen (ZEITLER-FEICHT, 2001b)<br />
Verhaltensstörung Funktionskreis<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Koppen Nahrungsaufnahmeverhalten<br />
Zungenspielen<br />
Stereotypes Belecken von Gegenständen<br />
Barrenwetzen und Gitterbeißen 1)<br />
Benagen von Holz 2)<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Weben Fortbewegungsverhalten<br />
Boxenlaufen<br />
Laufstereotypien im Paddock<br />
Exzessives Scharren 1)<br />
Stereotypes Schlagen gegen Boxenwände 1)<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Hyperaggressivität Sozialverhalten<br />
Fehlprägung<br />
Automutilitation (Selbstverstümmelung)<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Stereotypes Schweifscheuern 3)<br />
Komfortverhalten<br />
1) 3)<br />
Stereotypes Kopfschütteln<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Differentialdiagnosen:<br />
46<br />
1)<br />
unerwünschtes Verhalten<br />
2)<br />
mangelbedingte Verhaltensstörung<br />
3)<br />
symptomatische Verhaltensstörung<br />
Unerwünschtes Verhalten wird von den Verhaltensstörungen abgegrenzt, weil<br />
unterschiedliche Faktoren und Ursachen bestehen, die psychischen und physischen<br />
Auswirkungen unterschiedlich sind und unterschiedliche Behandlungsmethoden sowie<br />
unterschiedliche Therapiechancen bestehen.
47<br />
Reizverarmung führt beim Pferd zu fehlender Entspannung und Übererregung.<br />
Dies muss bei der heutigen Pferdehaltung tiergerechterweise berücksichtigt und durch<br />
Haltungssysteme ermöglicht werden. Bei Einzelboxenhaltung zum Beispiel durch<br />
Außenluken und den dadurch möglichen Kontakt zur Außenwelt, besser noch durch<br />
angrenzende Paddocks oder durch (Gruppen-) haltung in Laufställen mit<br />
angeschlossenen Weiden. Umweltbereicherungstechniken wie „Stallspielzeug“ sollen<br />
zum Beispiel die Ausprägung equiner Stereotypien reduzieren können (HENDERSON<br />
und WARAN, 2001). Unter unerwünschtem Verhalten versteht man Verhaltensweisen,<br />
die dem Normalverhalten der Pferde entsprechen. Sie bereiten aber Probleme bei der<br />
Haltung und Nutzung und sind in Tabelle 6 dargestellt.<br />
Tab.: 6 Unerwünschtes Verhalten<br />
im Umgang bei der Nutzung<br />
- Halfterabstreifen - Durchgehen<br />
- Deckenreißen - Pullen<br />
- Beißen 1) - Scheuen<br />
- Schlagen 1) - Kleben<br />
- Futterstreuen - Stätigkeit<br />
- Futterneid - Bocken<br />
- Steigen<br />
- Abwehrreaktionen beim - Sattelzwang<br />
- Führen - Schweifschlagen 1)<br />
- Putzen - Kopfschlagen 1)<br />
- Beschlagen - Lippenschlagen 1)<br />
- Einfangen - Zähneknirschen 1)<br />
- Anbinden - Zackeln<br />
- Verladen - Abstreifen des Reiters<br />
- Schlagen im Geschirr<br />
- Leinefangen<br />
1) Differentialdiagnose: Verhaltensstörung<br />
Nur durch genaue Beobachtung lässt sich feststellen, ob eine eigenständige<br />
Verhaltensstörung oder ein unerwünschtes Verhalten vorliegt. Verhaltensstörungen,<br />
die über einen längeren Zeitraum gleichförmig ablaufen, sind den stereotypen<br />
Verhaltensweisen zuzuordnen (LEBELT, 1998). Das heißt, das gezeigte Verhaltensmuster<br />
wiederholt sich über einen längeren Zeitraum nahezu identisch. Das ist bei<br />
unerwünschtem Verhalten nicht in diesem Ausmaß der Fall (ZEITLER-FEICHT,<br />
2001b).
48<br />
Man kann Verhaltensstörungen als eine Art Anpassungsstrategie ansehen. Während<br />
der Durchführung einer Stereotypie kann es zu einem Erregungsabbau oder zu einer<br />
Filterung gegenüber Außenreizen kommen. Die physiologischen Parameter deuten<br />
darauf hin, dass der Organismus versucht, sich an widrige Situationen anzupassen.<br />
Es ist denkbar, dass dieser Mechanismus dem Tier einen Vorteil bringt, unzulängliche<br />
Lebensbedingungen zu ertragen (im Englischen als „Coping“ bezeichnet.) Eine<br />
aufgrund zentralnervöser Vorgänge herabgesetzte Reaktionsschwelle stützt die These<br />
der stressabbauenden Funktion zum Beispiel des Webens (BENDA, 1998). Um<br />
Verhaltensstörungen vorzubeugen, muss die Haltung die pferdespezifischen<br />
Anforderungen so gut wie möglich befriedigen. Optimal ist ganzjährige Weidehaltung<br />
mit Unterstand (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Die Einzelhaltung eignet sich für Pferde,<br />
die nicht in der Gruppe gehalten werden sollen oder können, wenn die Defizite im<br />
sozialen Bereich und im Bewegungsangebot ausgeglichen werden. Bei einer<br />
Anbindehaltung ist dies aber in keinem Fall möglich, auch zeigen Pferde in diesem<br />
Haltungssystem deutlich häufiger Verhaltensauffälligkeiten (ZEITLER-FEICHT und<br />
BUSCHMANN, 2001).
2.8 Ansprüche an die Pferdebetreuung<br />
49<br />
Pferdehaltung verlangt ein hohes Maß an Wissen und Können. Es sollten deshalb nur<br />
gut ausgebildete Züchter, Reiter und Fahrer mit Pferden umgehen. Auch nicht<br />
organisierte Reiter und Fahrer müssen sich die notwendigen Kenntnisse verschaffen<br />
und sich an Gesetze und Leitlinien halten. Nachlässigkeit in der Hinsicht kann zu<br />
einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz führen. GERWECK (1997) betont in „Das<br />
Recht der Tiere“, dass Pferdehaltung und Pferdezucht ein Hobby ist, das vielfältige<br />
Kenntnisse voraussetzt, die man sich vor Beginn einer Pferdehaltung aneignen muss.<br />
Er hat in den über vierzig Jahren als Pferdetierarzt Haarsträubendes erlebt. Reiter,<br />
Ausbilder oder Besitzer sind sehr erstaunt, wenn man ihnen klarmacht, dass manche<br />
„Misere“ von ihnen selbst provoziert und verschuldet wurde.<br />
Der im Englischen so treffend als „horsemanship“ bezeichnete „Pferdeverstand“<br />
im Umgang mit dem Pferd, ist zwar für viele Pferdehalter erst nach langer Zeit der<br />
Erfahrung zu erlangen, aber ein ausreichendes Maß an Sachkenntnis ist<br />
Vorraussetzung für die Pferdehaltung.<br />
Wer mit Pferden umgeht, muss entsprechendes Fachwissen und Kenntnisse über<br />
arttypische Bedürfnisse, Sozial- und Ausdrucksverhalten besitzen und<br />
Krankheitsanzeichen frühzeitig erkennen. Außerdem muss er über Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten im Umgang mit Stall- und sonstigen haltungstechnischen Einrichtungen<br />
verfügen (TIERÄRZTLICHE VEREINIGUNG FÜR TIERSCHUTZ, 1999).<br />
Laut einer Marktanalyse der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) legen<br />
Pferdebesitzer größten Wert auf die Unterbringung ihrer Vierbeiner (IPSOS, 2001).<br />
Daraufhin wurde im Januar 2000 von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ein<br />
neues Kennzeichnungssystem (sogenanntes Prüfsiegel) eingeführt (MÜLLER, 2002),<br />
an Hand dessen sich auf einen Blick erkennen lässt, ob eine Reit- und Fahrschule, ein<br />
Pensions-, Zucht- und Ferienbetrieb oder ein Turnierstall den strengen Anforderungen<br />
der FN entspricht. Voraussetzung ist in jedem Fall die fachgerechte Pferdehaltung.<br />
Die Prüfer verschaffen sich einen Eindruck über die Stallungen und Boxen, die<br />
Auslaufgestaltung, das Weidemanagement und die Einzäunung, über Fütterung sowie<br />
Gesundheits- und Pflegezustand der Pferde. Bei dieser Besichtigung wollen sie nicht<br />
zuletzt feststellen, welchen Einfluss der Betriebsleiter auf die Einsteller und den im<br />
Stall gepflegten Umgang mit den Pferden hat.
50<br />
Der verhaltens- und tierschutzgerechte Umgang mit Pferden bei der Ausbildung, beim<br />
Training und bei der Nutzung verlangt gründliches Wissen und Können.<br />
So hängt der Erfolg eines Reitbetriebes eben nicht nur von der infrastrukturellen<br />
Ausstattung des Betriebes ab, sondern auch von der fachlichen, sozialen und<br />
persönlichen Kompetenz des Betriebsleiters. Er sollte sich einerseits als Dienstleister<br />
verstehen, für den die Kundenzufriedenheit im Vordergrund steht.<br />
Andererseits muss bei der heutigen Pferdebesitzerstruktur der Betriebsleiter als<br />
unmittelbarer Tierhalter aber auch die tierschutzgesetzlich geforderte Sachkunde<br />
besitzen, wie Pferde tiergerecht gehalten werden. Er hat als „24-Stunden- Betreuer“<br />
die Pferde zu versorgen und zu kontrollieren, ob es dem Tier, seinen artspezifischen<br />
Ansprüchen entsprechend, „gut“ geht. – Der Reiter oder / und Besitzer hat heute meist<br />
nur noch wenige Stunden Kontakt und Umgang mit dem Pferd.<br />
Landwirte machen bei der Abschlussprüfung ihrer Berufsausbildung eine Prüfung im<br />
Fach „Tierproduktion“, hier kann der Prüfling entweder im Fach Rinder- oder<br />
Pferdehaltung geprüft werden. Die Tierproduktion im Bereich der Nutztierhaltung wird<br />
in nicht wenigen Betrieben um den Bereich der Pensionspferdehaltung erweitert, um<br />
Betrieben ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Tierschutzrechtlich ist<br />
die Sachkunde vorhanden, ob eine ausreichende Fachkenntnis auch vorliegt, wird am<br />
Erfolg des Betriebes, bzw. der Gesunderhaltung der Pferde abzulesen sein.<br />
Der anerkannte Ausbildungsberuf „Pferdewirt“ teilt sich in vier Schwerpunkte:<br />
- Reiten<br />
- Zucht und Haltung<br />
- Rennreiten<br />
- Trabrennfahren<br />
Jede der einzelnen Sparten verlangt ausreichende Sachkunde in der Haltung und<br />
Betreuung von Pferden. Im Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung zum<br />
Pferdewirt steht das „Versorgen, Pflegen, Führen und Transportieren von Pferden“ (§<br />
3, Nr.1 der Verordnung über die Berufsausbildung zum Pferdewirt) mit an erster Stelle.<br />
Da Pferde nur unter optimalen Bedingungen in der Haltung und Ausbildung zu<br />
sportlichen Höchstleistungen in der Lage sind, kann bei erfolgreichen Teilnehmern an<br />
schweren Prüfungen (Klasse „S“), regelmäßig die Reiter mit der sportlichen<br />
Leistungsklasse 1 oder 2 in Dressur, Springen oder Fahren, die erforderliche<br />
Sachkunde vorausgesetzt werden (RÜDER, 2003).
Eigene Untersuchungen<br />
3.1 Beschreibung des Testverfahrens<br />
51<br />
Im Rahmen ihrer Inaugural-<strong>Dissertation</strong> hat BEYER (1997) ein Bewertungskonzept für<br />
pferdehaltende Betriebe unter dem Aspekt der Tiergerechtheit konstruiert und<br />
überprüft.<br />
Bei dieser Arbeit ist ein Bewertungsbogen erarbeitet worden, dessen Ergebnisse nach<br />
statistischer Überprüfung einer Eichung unterzogen wurden und so eine<br />
Teststandardisierung möglich war.<br />
Die Untersuchung 1997 im Bundesland Hessen nach dem oben erwähnten<br />
Bewertungsbogen erfüllt alle Kriterien eines Testes:<br />
• Objektivität: Gradmesser für die Unabhängigkeit der Testergebnisse von dem<br />
Untersucher.<br />
• Reliabilität: “Messgenauigkeit“ oder „Zuverlässigkeit“, d.h., Reproduzierbarkeit der<br />
Einzel- und Gesamtmerkmale.<br />
• Validität: „Gültigkeit“ oder „Aussagekraft“ zur Tiergerechtheit.<br />
Sie ist durch die Auswahl der dort untersuchten Betriebe als geschichtete Stichprobe<br />
in ihren Ergebnissen als Standard für andere Bewertungen von pferdehaltenden<br />
Pensionsbetrieben wissenschaftlich belegt.<br />
Das Bewertungskonzept dient dazu, eine Beurteilung und Rangierung von<br />
pferdehaltenden Betrieben unter dem Aspekt der Tiergerechtheit vorzunehmen. Der<br />
vorgelegte Bewertungsbogen ist ein anwenderfreundliches, statistikgestütztes und<br />
objektives Instrument, das ohne Änderungen für andere Untersuchungen als Standard<br />
übernommen werden kann, um die Pferdehaltung auf Tiergerechtheit zu überprüfen.
52<br />
3.2 Auswahl der Betriebe in Niedersachsen<br />
Die Auswahl der zu untersuchenden Betriebe sollte nicht nach Bekanntheitsgrad oder<br />
persönlicher Kenntnis und Bevorzugung vorgenommen werden. Daher wurde eine<br />
Auswahl „nach Art einer Stichprobe” aus folgenden Listen und Informationen<br />
vorgenommen:<br />
- Reiterverband Hannover - Bremen „Pferdebetriebe” - Liste 2001<br />
- Hannoveraner Zuchtverband „Eingetragene Privathengsthalter 2001”<br />
- Laufstall Arbeitsgemeinschaft e.V. „Pferde Hotel Liste 2001”<br />
- Islandpferde, Reiter und Zuchtverband e.V. „Gestütsliste 2000”<br />
- Verein der Freizeitreiter Deutschlands „Wanderreitadressen Niedersachsen”<br />
Diese Auswahl wurde durch eigene Initiativen teilweise ergänzt und durch Begleitung<br />
eines erfolgreichen Sattelverkäufers, der Sattelanproben direkt im Stall durchführt,<br />
nach dem „Zufallsprinzip” erweitert. Oder bei Ablehnung der zuständigen<br />
Betriebsinhaber gekürzt. Die erforderlichen Befragungen der Tierhalter erfolgten im<br />
Rahmen dieser Untersuchung direkt beim Betriebsleiter oder bei mit dem Betrieb<br />
vertrauten Personen (Angestellte, Pferdeeinsteller), um möglichst wahrheitsgemäße<br />
Auskünfte zu erlangen.<br />
Es muss somit darauf hingewiesen werden, dass die Untersuchung wohl als<br />
tatsächliche Momentaufnahme, nicht aber als hundertprozentig repräsentativ gelten<br />
kann. Da aber davon ausgegangen werden kann, dass alle möglichen<br />
Merkmalsausprägungen, sprich Betriebsstrukturen vorkommen, kann die Auswahl der<br />
Betriebe auch als Grundpopulation für eine repräsentative Stichprobe gelten.<br />
Um mit dem Standard und den Ergebnissen im Bundesland Hessen von 1996<br />
vergleichen zu können, wurden Pensionsbetriebe untersucht, die mindestens fünfzehn<br />
Pferde eingestellt haben. Jeweils zwanzig Betriebe pro Nutzungsgruppe (”Sport,<br />
Zucht, Freizeit”) wurden, unabhängig von den Pferderassen, untersucht.
53<br />
Diese sechzig Betriebe wurden im Rahmen dieser Arbeit in dem Zeitraum vom 21.<br />
März bis 31. Juli 2001 besucht und bewertet.<br />
Da teilweise mehrere unterschiedliche Haltungssysteme auf einem Betrieb anzutreffen<br />
waren, wurden insgesamt 104 Ställe (Stalltypen, sprich „Haltungssysteme”) bewertet<br />
(diese beherbergten mindestens 20 % des Bestandes des einzelnen Betriebes), in<br />
denen 2.147 Pferde gehalten werden.<br />
Die geographische Verteilung der untersuchten Betriebe erstreckt sich über ganz<br />
Niedersachsen, vom ostfriesischen Raum bei Emden, Leer und Aurich bis nach<br />
Lüneburg, von den Elbmarschen bei Cuxhaven bis nach Göttingen.<br />
Ein gewisser Schwerpunkt lag im Gebiet „Verden – Celle – Braunschweig –<br />
Hannover”, da hier eine außergewöhnlich hohe Pferde- und Reiterdichte anzutreffen<br />
ist. In der Abbildung 5 ist dieses Gebiet durch den roten Kreis gekennzeichnet,<br />
während die davon ausgehenden Pfeile die Ausdehnung des insgesamt untersuchten<br />
Bereiches andeuten.
Abb.: 5 Landkarte mit Kennzeichnung des Gebietes der untersuchten Betriebe<br />
54
55<br />
3.3.1. Vorgehensweise bei der Datenerhebung<br />
Für die Bewertung der einzelnen Bewertungsaussagen, der so genannten Items, ist<br />
eine Besichtigung der pferdehaltenden Betriebe und eine Befragung der Betriebsleiter<br />
notwendig.<br />
Zunächst werden auf der Titelseite Betriebsdaten erfasst, die für Identifizierung und<br />
statistische Angaben nötig sind, für die eigentliche Bewertung aber nicht benötigt<br />
werden. Die Titelseite für diese Untersuchung wurde so erweitert, dass eine Trennung<br />
in Nutzungsgruppen möglich wird, und auch haltungsbedingte Schäden statistisch mit<br />
erfasst werden.<br />
Die verschiedenen Stalltypen werden dokumentiert und eingeteilt. Diese Einteilung<br />
nach Stalltypen stellt laut BEYER (1997) eine Bewertungsgrundlage dar. Da pro<br />
Betrieb oftmals verschiedene Haltungssysteme vorhanden sind, werden getrennte<br />
Bewertungsvorgaben unterschieden.<br />
• Innen- oder Außenboxen<br />
• mit oder ohne direkt angeschlossenen Auslauf<br />
• Einzel- oder Gruppenhaltung<br />
Die Zahl der Pferde pro Box oder Abteil, und die Zahl der Pferde insgesamt pro<br />
Haltungssystem werden festgehalten. Ähnliche Stalltypen können zu einer Gruppe<br />
zusammengefasst werden.<br />
Die Aufstallungssysteme wurden bei dieser Untersuchung in Anlehnung an<br />
PIRKELMANN (1991) in fünf verschiedene Haltungssysteme unterteilt:<br />
- Innenboxen, d.h., Einzelhaltung im geschlossenen Stall.<br />
- Außenboxen, d.h., Einzelhaltung mit einer Öffnung für Kopf und Hals des Pferdes<br />
ins Freie.
56<br />
- Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf, d.h., dass Pferd hat zusätzlich<br />
zur Box einen Auslauf zur ständigen Verfügung, der zirka doppelte Boxengröße<br />
besitzt.<br />
- Laufboxen (Laufstall), d.h., Gruppenhaltung in einem geschlossenen Stall.<br />
- Laufboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf („Offenstall“), d.h., Gruppenhaltung<br />
in einem Stallsystem, dass den Tieren einen direkt angeschlossenen Auslauf<br />
bietet, der aber hinsichtlich der Größe und des Bewuchses noch nicht als Weide<br />
betrachtet werden kann.<br />
Hinsichtlich Haltung und Bauweise lassen sich diese Systeme wie folgt tabellieren:<br />
Tab. 7 Haltungssysteme<br />
geschlossener<br />
Stall<br />
Außenkontakt<br />
- Innenboxen<br />
Einzelhaltung Gruppenhaltung<br />
- Außenboxen<br />
- Außenboxen mit Auslauf<br />
- Laufboxen (Laufstall)<br />
- Offenstall<br />
Die Bewegungsmöglichkeiten der Tiere ergeben sich einmal aus der Aufstallungsart,<br />
zum anderen aber auch aus Größe und Besatzdichte der Stall- oder Haltungssysteme.<br />
Aus Gründen der Praktikabilität werden nur die Haltungssysteme für die Bewertung<br />
ausgewählt, die mehr als 20 % der Pferde des Betriebes beherbergen. Diese<br />
Einheiten je Betrieb werden im Bewertungsbogen als „Stall“ mit einer Nummer
57<br />
bezeichnet (Stall-Nr.). Betriebseinheiten mit geringeren Pferdezahlen werden in der<br />
Regel ausreichend durch die Daten der größeren Haltungssysteme mit erfasst.<br />
In dem statistischen Erhebungsblatt wurden neue Nutzungsgruppen definiert, um die<br />
Probleme der Tiergerechtheit bei diesen einzelnen genauer untersuchen zu können.<br />
Wie in Kapitel 2.4 ausgeführt, sind die Pferde hier in drei Nutzungsgruppen aufgeteilt.<br />
Zuchtpferde umfasst Zuchtstuten, Deckhengste, Fohlen, Jährlinge und Zweijährige,<br />
die in Zuchtbetrieben gehalten und aufgezogen werden. In die Gruppe Sport fallen<br />
Pferde mit mehreren Turniereinsätzen pro Jahr (nach Aussage der Pferdehalter) in<br />
den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Distanz- und Westernreiten.<br />
In die Gruppe der Freizeitpferde fallen Pferde von Reitern ausschließlich ohne<br />
leistungssportliche Ambitionen.<br />
Um die Parallelität der Tests (Hessen 1997 und jetzt Niedersachsen 2001) und deren<br />
Bewertung zu erhalten, und auch der Einfachheit halber, ist im „Titelblatt“ gleich die<br />
Erhebung der aufgetretenen gesundheitlichen Probleme mit enthalten.<br />
Rein zu informativen Zwecken wird die Qualifikation des jeweiligen Betriebsleiters<br />
erfasst, da ja seit dem 25. Mai 1998 laut § 2, Abs. 3 Tierschutzgesetz bei der Haltung<br />
von Tieren die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sein müssen.
Abb. 6 Statistisches Titelblatt<br />
58<br />
Muster-<br />
BEWERTUNG VON PFERDEHALTUNGEN UNTER DEM<br />
ASPEKT DER TIERGERECHTHEIT<br />
Betrieb Reitstall A, pers. Mitglied Landesverband<br />
Datum 07.Juli 2001<br />
Qualifikation des<br />
Betreuers (§ 2 TschGes)<br />
Landwirt, internat. Nationenpreisreiter<br />
Nutzungsgruppen Anzahl<br />
Zucht (Stuten, Deckhengste, Fohlen, Jährlinge, Zweijährige) (nur im Sommer) 30<br />
Sport (Pferde mit mehreren Turniereinsätzen pro Jahr in Dressur, Springen, Military,<br />
Fahrsport, Distanz oder Westernreiten)<br />
32<br />
Freizeit (Pferde von Reitern, ausschließlich ohne leistungssportliche Ambitionen) 3<br />
Aufgetretene Problemkreise / gesundheitliche<br />
Schäden<br />
Anzahl der betroffenen<br />
Pferde im letzten Jahr<br />
( geschätzt )<br />
Atemwege (Husten) 2<br />
Magen- Darmtrakt (Kolik, Schlundverstopfung) 4<br />
Bewegungsapparat (Lahmheiten) 5<br />
Stoffwechsel (Hufrehe, Kreuzverschlag) -<br />
Fruchtbarkeit (z.B. güste Stuten) -<br />
Verhalten / Stereotypien (Kopper, Weber, u.a........) -<br />
Hufe / Zähne (Kontrollintervalle) 6-8 Wochen/ Zähne jährlich und<br />
bei Auffälligkeiten<br />
Anmerkungen:<br />
Einteilung nach Stalltypen<br />
Boxentyp Bemerkungen<br />
Stall-Nr. in<br />
dem<br />
Betrieb<br />
Innenbox<br />
oder<br />
Laufbox<br />
Außenbox<br />
ohne direkt<br />
angeschlossenem<br />
Auslauf<br />
Außenbox<br />
mit direkt<br />
angeschlossenem<br />
Auslauf<br />
Pferde/ Stalltyp Anzahl<br />
Anzahl<br />
der<br />
Boxen<br />
Pferde<br />
pro Box<br />
Gesamt<br />
Pferde-<br />
zahl pro<br />
Stall<br />
1 17 11 - 28 1 28<br />
2 - 4 - 4 1 4<br />
3 32<br />
4<br />
Infrastruktur<br />
Reithalle 15 x 35 m, im Bau 20 x 60 m<br />
Außenplatz Ja<br />
Longierbahn/ -halle, Führanlage, Laufband Ja<br />
Springplatz Ja<br />
Sozialräume -<br />
Pferdeausbildung Ja<br />
Reiterausbildung Ja<br />
Ausreitmöglichkeiten Ja<br />
Pensionspreis 625,- - 750,- Euro (incl. Beritt)
59<br />
3.3.2 Erfassung der Daten (mit „Checkliste“)<br />
Der Untersucher kann den Bewertungsbogen direkt auf dem Hof ausfüllen, oder wie<br />
es bei dieser Untersuchung geschehen ist, die vorliegende Checkliste benutzen, um<br />
die Bewertung anschließend vorzunehmen.<br />
Wichtige Vorgaben für den wissenschaftlichen Untersucher sind:<br />
• konzentriertes Erfassen der Daten<br />
• keine Beeinflussung durch Betriebsleiter<br />
• ungestörtes Aus- bzw. Bewerten<br />
Dafür soll die untersuchende Bewertungsperson mit dem Testbogen vertraut sein, und<br />
die Erhebungsdaten zuverlässig und differenziert in die Beurteilung übernehmen.<br />
Bei der Beurteilung von „Haltungssystem“ (Item 1 - 22) und „Betreuung“ (Item 23 - 26)<br />
dient die Checkliste als Gedächtnisstütze für besichtigte Betriebe, um später eine<br />
Bewertung vornehmen zu können.<br />
Für die übrigen Items „Betreuung“ (27 - 34) und „Auslaufmanagement“ (Item 35 - 45)<br />
ist ein Befragen des Betriebsleiters notwendig. Die Fragen hierzu sind auf der<br />
Checkliste vorgegeben, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.<br />
Folgend ist die Checkliste als Anlage in Form der Abbildung 7 abgedruckt und<br />
beispielhaft für einen Betrieb in Schleswig-Holstein ausgefüllt.<br />
Für ein besseres Verständnis muss angemerkt werden, dass die Nummerierung der<br />
Checkliste nicht fortlaufend erfolgt, sondern sich die Zahlen in der ersten Spalte auf<br />
die Bewertungspunkte im Bewertungsbogen beziehen.
Abb. 7 Checkliste als Muster<br />
1<br />
2<br />
Rauhfutterfressplatz:<br />
• Gestaltung<br />
• Vorlage auf Vorrat nein<br />
3 Kraftfutterfressplatz:<br />
• Höhe Krippenboden<br />
• Ungestörtheit der Futteraufnahme<br />
4 Tränkeeinrichtung:<br />
• ständig<br />
• hoher Wasserstand<br />
5 Liegefläche:<br />
• Größe<br />
6 Liegefläche:<br />
• Sauberkeit<br />
7 Einstreumaterial:<br />
• plastisch verformbar u. saugfähig<br />
• ausreichend dick<br />
• gleichmäßig verteilt<br />
8 Gebäudehülle:<br />
• Baukörper<br />
• Öffnungen<br />
9 Außenkontakt der Pferde:<br />
• direkter Zugang zu Öffnungen<br />
10 Kontakt der Pferde:<br />
• Stallinnenraum<br />
• Außenwelt<br />
11 Heu- und Strohlagerung:<br />
• Abgrenzung zum Pferd<br />
12 Stallluftqualität:<br />
• Geruch u. Luftfeuchte<br />
13 Tageslicht:<br />
• Fensterfläche/ m² Bodenfläche<br />
60<br />
Checkliste<br />
Besichtigung<br />
Haltungssystem – allgemein<br />
Stall-Nr.1 Stall-Nr.2 Stall-Nr.3 Stall-Nr.4<br />
Boden-<br />
fütterung in den<br />
Boxen<br />
1m<br />
Ja<br />
Selbsttränken<br />
3,5 x 3,5m<br />
sehr<br />
saubere<br />
Einstreu<br />
Stroh oder<br />
Späne<br />
20-30 cm hoch<br />
tgl. aufgeschüttelt<br />
Extrabau<br />
als Pferde-<br />
stall<br />
11 Boxen<br />
Ja<br />
die 11 Außen-<br />
Boxen<br />
Ja<br />
Ohne merk-<br />
lichte Abwei-<br />
chungen von<br />
der Außenluft.<br />
1/10<br />
Haltungssystem – Nur Einzelhaltung<br />
Stall-Nr.1 Stall-Nr. Stall-Nr.<br />
14 Abtrennung zum Nachbarpferd Gitter
15 Trennung von Liege- und<br />
Fressbereich<br />
16 Abgrenzung der<br />
Rauhfutterfressplätze<br />
17 Engpässe?<br />
spitze Winkel?<br />
61<br />
Fortsetzung – Checkliste<br />
Besichtigung<br />
Haltungssystem – Nur Gruppenhaltung<br />
Stall-Nr. Stall-Nr.<br />
Haltungssystem – Nur: Auslauf an Stall angeschlossen<br />
18 Auslauf direkt angeschlossen<br />
• Größe<br />
19 Trennung der Funktionsbereiche Liege-, Fress-,<br />
20 Zugang zum Auslauf<br />
21 Gruppen- oder Einzelauslauf?<br />
22 Auslaufoberfläche<br />
Stall-Nr. Stall-Nr.<br />
Tränkebereich extra<br />
Betreuung – Gesamtbetrieb<br />
23 Futterzustand der Pferde optimal<br />
24 Sauberkeit von Krippen / Tränken sehr sauber, tgl. Kontrolle<br />
25 Ordnung und Sauberkeit gesamt gut<br />
26 Zustand der technischen Einrichtungen funktionsfähig<br />
27<br />
28<br />
Liege-, Fress-,<br />
Tränkebereich extra<br />
Befragung des Pferdehalters Name des Befragten<br />
Betreuung – Gesamtbetrieb<br />
Zu welchen Uhrzeiten wird Kraftfutter gefüttert? 7.15 / 17.30<br />
27 Welche Menge Rauhfutter bekommt ein durchschnittliches Pferd? ca. 5 –8 kg/d<br />
27 Versorgt der Tierhalter die Tiere mit Mineralfutter? Ja
62<br />
Fortsetzung – Checkliste<br />
29<br />
Gibt es die Möglichkeit: Silage ⊕, eingeweichtes Heu ⊕, Späneeinstreu ⊕,<br />
zu erhalten?<br />
30 Gibt es betriebseinheitliche Impfvorschriften? Ja<br />
30 Gibt es betriebseinheitliche Vorschriften zum Entwurmen? Ja<br />
31 Gibt es die Möglichkeit, Pferde zu isolieren? Ja<br />
32 Gibt es Besonderheiten beim Fegen der Stallgasse? Ja, nass gemacht mit Gießkanne<br />
32 Gibt es Besonderheiten bei der Heuvorlage ja, angefeuchtet<br />
33 Wie werden neue Pferde in Auslauf-Gruppen eingegliedert? Sommerweidehaltung für<br />
Jährlinge, etc., Austrieb<br />
im Mai, ohne besondere<br />
Vorbereitung<br />
34 Werden die individuellen Futterrationen dokumentiert? Ja<br />
34 Werden die Telefonnummern der einzelnen Pferdebesitzer dokumentiert? ja<br />
Zusätzlicher Auslauf- Sommer - Gesamtbetrieb<br />
35 Wie viel Auslaufparzellen stehen insgesamt zur Verfügung? 4<br />
36 Wie wird das Verbringen der Pferde zum Auslauf gehandhabt?<br />
Wer? Bereiter<br />
37 Wie viel Tage pro Woche durchschnittlich? 7<br />
Wie viel Stunden pro Tag durchschnittlich? 3-4<br />
38 Wie groß ist jeweils die Fläche? Ca. 1000m²<br />
39 Weide? Ja<br />
39 Gruppen- oder Einzelauslauf? Einzel<br />
Zusätzlicher Auslauf- Winter – Gesamtbetrieb<br />
40 Wie viel Auslaufparzellen stehen insgesamt zur Verfügung? 4<br />
41 Wie wird das Verbringen der Pferde zum Auslauf gehandhabt? Bereiter<br />
Wer?<br />
43 Wie viel Tage pro Woche durchschnittlich? witterungsbedingt, soviel wie möglich<br />
Wie viel Stunden pro Tag durchschnittlich?<br />
44 Wie groß ist jeweils die Fläche? ca. 1000m²<br />
45 Gruppen- oder Einzelauslauf? Einzel
3.3.3 Bewertung des Betriebes<br />
63<br />
a) Bewertung der Items mittels Ankreuzskala<br />
Die Items (Bewertungspunkte) sind jeweils rechts mit einer Minimal- und links mit<br />
einer Maximalaussage versehen. Es erfolgt eine Abstufung von null bis vier Punkten.<br />
Vier Punkte werden für volle Erfüllung der Vorgaben im linken Bewertungssatz<br />
vergeben, null Punkte entsprechen der Aussage in der rechten Spalte als Bewertung.<br />
Die Zwischenwerte drei, zwei und eins werden je nach Erfüllung des Items vergeben.<br />
Laut BEYER (1997) soll der Tester, nach genauem Erfassen des Textes der beiden<br />
Aussagen, ohne Berücksichtigung eigener Beurteilungskriterien, nur unter Beachtung<br />
der Vorgaben zu einer Bewertung kommen. Das wird durch Ankreuzen markiert.<br />
Bei verschiedenen Haltungssystemen eines Betriebes gibt der Bewertungsbogen die<br />
Möglichkeit vor, bis zu vier Ställe getrennt zu bewerten. Hier sollen jeweils mehr als 20<br />
% der Pferdeplätze des Betriebes vorhanden sein.<br />
Für Items mit mehreren Teilaussagen wird jeweils eine abgestufte Bewertung erteilt.<br />
b) Die Bewertung erfolgt in drei Abschnitten:<br />
Haltungssystem<br />
In diesem Abschnitt des Bewertungsbogens werden für jedes Haltungssystem<br />
obligatorisch Item 1 – 13 beurteilt. Bei Einzelhaltung wird nur Bewertungspunkt 13<br />
berücksichtigt, bei Gruppenhaltungssystemen werden alternativ dazu die Items 15 –<br />
17 beurteilt. Bei Haltungssystemen mit direkt angeschlossenem Auslauf werden dann<br />
zusätzlich noch die Bewertungspunkte 18 - 22 bepunktet.<br />
Betreuung<br />
Die Betreuung wird einmalig für den Gesamtbetrieb erfasst. Die Angaben beziehen<br />
sich auf den Betriebsinhaber. Item 23 - 26 werden durch Besichtigung, 27 - 34 durch<br />
Befragung erfasst.
64<br />
Auslaufmanagement<br />
Das Auslaufmanagement wird ebenfalls einmalig für den Gesamtbetrieb erfasst (Item<br />
35 - 45), getrennt nach Sommer und Winter. Dazu dient auch die Betriebsleiter- oder<br />
Tierhalterbefragung.<br />
3.3.4 Items (Bewertungspunkte) des Bewertungsbogen<br />
Die fünfundvierzig Bewertungspunkte (auch als Items bezeichnet), die den<br />
eigentlichen Bewertungsbogen ausmachen, bilden die Grundlage für die Bepunktung<br />
und Rangierung der Pferdepensionsbetriebe. Je nach der graduellen Einschätzung<br />
wird ein bestimmtes Kriterium, hier jeweils ein wichtiger Anspruch an die<br />
Tiergerechtheit der Pferdehaltung, mit vier bis null Punkten bewertet, wobei also<br />
theoretisch ein Ergebnis zwischen null und einhundertfünfundsiebzig Punkten (44 x 4<br />
Punkte, da Item 14 alternativ zu Item 15 bis 17 bewertet wird) pro Betrieb möglich ist.<br />
Skala A.1<br />
Die ersten sieben Items bepunkten die Fütterungseinrichtungen und die Liegefläche<br />
der Pferde (als Skala A.1 zusammengefasst). Im Idealfall soll der Rauhfutterfressplatz<br />
des Pferdes so gestaltet sein, dass das Pferd mit gesenktem Kopf im Ausfallschritt<br />
fressen kann. Dies ist bei Bodenfütterung immer als gegeben anzunehmen, die frührer<br />
verbreiteten Heuraufen über dem Kopf des Pferdes, entsprechen nicht der natürlichen<br />
Fresshaltung, denn Gras und Niederbewuchs werden von Pferden regelmäßig<br />
aufgenommen, Zweige und Blätter von Bäumen stellen nur ausnahmsweise die<br />
Nahrung dar (Item 1). Außerdem können bei Raufenfütterung Schmutz- und<br />
Staubpartikel leichter in Augen und Atemwege gelangen.<br />
Eine Fütterungsvorrichtung die gut geeignet ist, Rauhfutter auf Vorrat vorzulegen, soll<br />
es den Pferden unmöglich machen, das Rauhfutter zu zertreten oder zu bekoten,<br />
damit eine einwandfreie Futterqualität erhalten bleibt. Bei Offenstallhaltung ist<br />
obendrein ein Witterungsschutz nötig.<br />
Um ebenso der natürlichen Fresshaltung nahe zu kommen, sollte die Höhe der Krippe<br />
für die Gabe des Kraftfutters nicht ausgesprochen hoch sein. Gefordert wird in den<br />
„Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen“ eine Höhe von 50 – 60 cm für den<br />
Krippenboden (Ponys 30 – 40 cm), dass entspricht zirka einem Drittel der
65<br />
Widerristhöhe. Zusätzlich müssen Pferde ihr Kraft- (Krippen-) futter ungestört von<br />
Artgenossen aufnehmen können, da sonst die Rangordnung der Tiere die Versorgung<br />
der schwächeren Herden- bzw. Gruppenmitglieder gefährdet.<br />
Pferde müssen ständig Zugang zu frischem Wasser haben, Selbsttränken bieten sich<br />
hier an und bei ihrem Vorhandensein konnten vier Punkte erteilt werden.<br />
Die Größe der Liegefläche soll laut den „Leitlinien“ mindestens (2 x Widerristhöhe)²<br />
betragen. Dies entspricht einem geforderten Minimalwert und hat demzufolge nur eine<br />
durchschnittliche Bewertung zur Folge. Wird diese Größe um den Faktor 1,25<br />
überschritten, kann die Höchstpunktzahl vier vergeben werden, ist sie um den Faktor<br />
0,75 unterschritten, ist die Bepunktung null.<br />
Um hygienischen Anforderungen zu genügen, muss daneben auch die Liegefläche<br />
eines Pferdes einwandfrei sein, dass heißt, absolut trocken und frei von<br />
Verunreinigungen. Als letzten Bewertungspunkt dieser so genannten Skala A.1<br />
werden die Anforderungen an das Einstreumaterial bewertet. Es soll weich,<br />
verformbar und saugfähig sein, sowie eine gleichmäßig verteilte Schicht von<br />
mindestens 10 cm Dicke aufweisen.<br />
Skala A.2<br />
Item 8 bis 13 bilden die Skala A.2 und die Bewertungspunkte lassen sich unter dem<br />
Titel „Gebäudehülle“ zusammenfassen. Im Einzelnen werden Licht- und Luftqualität<br />
bepunktet.<br />
Eine optimale baulich bedingte Frischluftzufuhr gepaart mit getrennter Heu- und<br />
Strohlagerung werden ebenso positiv bewertet, wie wenn die Stallluft keine<br />
wahrnehmbaren Abweichungen von der Außenluft aufweist (Item 8, 11,12).<br />
Da Pferde arttypischer Weise auf Sinneseindrücke angewiesen sind (vgl. Kap. 2.3<br />
„Feindvermeidung/Erkundung“) wurde direktem Außenkontakt ein eigener<br />
Bewertungspunkt eingerichtet. Hier wird der Kontakt zur Außenwelt noch einmal<br />
positiv bewertet, aber mit der Kontaktaufnahme auch zum Stallinnenraum verknüpft.<br />
Die Fensterfläche soll laut den Leitlinien mindestens ein Zwanzigstel der Stallfläche<br />
betragen, um den Pferden die Aufnahme des natürlichen Spektrums des<br />
Sonnenlichtes zu ermöglichen. Dies entspricht einem Fensteranteilsverhältnis von nur<br />
5 % und kann bei weitem nicht mit natürlichen, tiergerechten Verhältnissen verglichen<br />
werden, wenn auch künstliche Lichtquellen eingesetzt werden könnten. Erst ab einem<br />
Anteil von einem Zehntel Fensterfläche pro Stallfläche werden Punkte vergeben.
66<br />
Skala A.3<br />
Bei Pferden in Einzelboxen muss neben der täglichen Bewegung sichergestellt sein,<br />
dass ausreichend Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zwischen den Tieren möglich ist.<br />
Unter diesen Vorraussetzungen ist die Einzelboxenhaltung nicht per se abzulehnen,<br />
und kann in Item 14 bewertet werden. Diese Einzelhaltungen werden nach Art ihrer<br />
Boxenwände beurteilt und hinsichtlich der Kontaktmöglichkeit der Pferde<br />
untereinander bepunktet.<br />
Skala A.4<br />
Bei der Bewertung der Gruppenhaltung sind drei wichtige Vorgaben als einzelne Items<br />
getrennt worden. Der Liegebereich der Pferde soll vollständig von dem Fressbereich<br />
getrennt sein, auch die Rauhfutterfressplätze sollen vollständig gegeneinander<br />
abgetrennt sein und baulich darf der Stall kein Engpässe oder spitze Winkel<br />
aufweisen.<br />
Skala A.5<br />
Um den Bewegungsbedürfnissen der Pferde Rechnung zu tragen, ist ein<br />
Haltungssystem, bei dem ein Auslauf direkt an den Stall angeschlossen ist und den<br />
Tieren die Möglichkeit bietet, sich selbstständig zu bewegen, als sehr pferdegerecht<br />
zu beurteilen.<br />
Wenn bei dieser Untersuchung ein Auslauf vorhanden war, konnten im Optimalfall<br />
hierfür zwanzig Bewertungspunkte vergeben werden. Für einen angeschlossenen<br />
Auslauf wird mindestens eine Größe von 2x(2x Widerristhöhe)² verlangt.<br />
Wenn überhaupt ein Auslauf an den Stall angeschlossen ist, sind auch bei dieser<br />
Untersuchung immer die Funktionsbereiche Liegen, Fressen und Tränken räumlich<br />
getrennt (Item 19). Die Zugänglichkeit des Auslaufes ist leicht verschließbar, wenn<br />
eine Tür oder ähnliches vorhanden ist. – Diese Möglichkeiten, den Auslauf zu<br />
versperren, werden abwertend bepunktet.<br />
Auslauf in der Gruppe ist am tiergerechtesten für Pferde, bei diesem Item gibt es dafür<br />
volle vier Punkte. Je nach der Verträglichkeit der einzelnen Pferde untereinander sind<br />
aber auch Einzelausläufe mit Kontakt zu Nachbarpferden möglich.<br />
Ausläufe sind der Witterung ausgesetzt, gerade in den nassen Monaten wird die<br />
Bodenbeschaffenheit oft unzureichend. – Dann sind befestigte oder künstlich<br />
angelegte Tretschichten nötig.
67<br />
Skala B.1<br />
In diesem großen Bewertungsbereich sind alle Items zur Betreuung und dem<br />
Management der Pferde durch die Betriebsleiter zusammengefasst, dabei gilt zu<br />
bedenken, dass diese Rahmenbedingungen im jeweiligen Betrieb oft noch<br />
wesentlicher für das Wohl der Pferde sind, als die Haltungssysteme an sich.<br />
Der Futterzustand ist das erste Kriterium, welches bei der Betreuung bewertet wird.<br />
Sauberkeit und Ordnung des gesamten Stalles sind für Hygiene, Gesunderhaltung<br />
und Unfallverhütung der Pferde unabdingbar. Ebenso ist der technische Zustand der<br />
Stalleinrichtungen neben den Auswirkungen auf die Pferdehaltung, ein Gradmesser<br />
für die Bemühungen und Qualifikation des Betriebsleiters.<br />
Die optimalen Fütterungsbedingungen verlangen regelmäßige Fütterungszeiten, einen<br />
Rauhfutteranteil von mehr als 1 kg pro 100 kg Körpermasse pro Tag, die Gabe von<br />
ergänzendem Mineralfutter und Kraftfuttergaben möglichst in drei Einzelrationen pro<br />
Tag.<br />
Atemwegserkrankungen sind eine der häufigsten gesundheitlichen Probleme der<br />
Pferde bei Stallhaltung. Bei vorgeschädigten Tieren im Sinne einer chronisch<br />
obstruktiven Bronchitis bzw. einer Neigung zur Atembeschwerde ist gerade die<br />
Fürsorge der Betreuer in Pensionshaltungen wichtig genug, hierfür einen einzelnen<br />
Bewertungspunkt einzurichten.<br />
Bedingt durch die grundsätzliche Betriebsstruktur eines Pensionsbetriebes kann es zu<br />
einem relativ häufigen Einzeltierwechsel in einem Bestand kommen. Aus Gründen der<br />
Infektionsprophylaxe sollte also eine Isolierbox ständig vorhanden sein und eine<br />
Trennung von den anderen Pferden im Bedarfsfall ermöglichen.<br />
Auf Grund der Größe der Pferdebetriebe ist der Betriebsleiter in nicht wenigen Fällen<br />
auf Mitarbeiter und Helfer angewiesen, um z. B. auch bei Abwesenheit alle<br />
anfallenden Arbeiten bewältigen zu können. Eine zentrale Dokumentation der<br />
Futterrationen und der Besitzertelefonnummern spiegelt die Fürsorgebemühungen in<br />
diesen Betrieben sehr deutlich wieder (Item 34). Hier können dann alle Mitarbeiter und<br />
auch Pferdebesitzer gleichmäßige Futtermengen und eine schnelle Kommunikation<br />
erwarten.
68<br />
Skala B.2<br />
Die Wichtigkeit des Auslaufes der Pferde in Pensionsbetrieben unabhängig vom<br />
Pferdebesitzer oder Reiter hat zu dieser umfangreichen Bewertung in der Skala B.2<br />
geführt. Item 33 („Eingliederung in Auslaufgruppen“) aus dem Bereich<br />
Betriebsmanagement geht hier mit in die Punktsummierung ein. Somit werden zwölf<br />
Items zusammengefasst, also sind im Idealfall achtundvierzig Bewertungspunkte<br />
erreichbar, wobei zwischen dem Auslaufmanagement im Sommer- und Winterhalbjahr<br />
differenziert wird.<br />
Wenn ein Betrieb keine Auslaufparzellen zur Verfügung stellt (Item 35 und 41), oder<br />
der Pferdebesitzer das Verbringen auf die Auslauffläche selbst organisieren muss<br />
(Item 36 und 41), wird die gesamte Skala mit jeweils null Punkten bewertet.<br />
Als sehr tiergerecht werden hiernach Betriebe bewertet, bei denen im Sommer die<br />
Auslaufdauer mindestens acht Stunden jeden Tag beträgt (Item 37), der Auslauf in<br />
Gruppen gewährt wird (Item 39), die Auslauffläche mindestens<br />
100x(2xWiderristhöhe)² pro Pferd misst (Item 38) und grundsätzlich als Weide<br />
angeboten wird (Item 40).<br />
Im Winter soll täglich mindestens vier Stunden jeden Tag Auslauf gewährt werden<br />
(Item 43), wobei die Fläche mindestens 5x(2xWiderristhöhe)² pro Pferd betragen (Item<br />
44) - und der Auslauf grundsätzlich in Gruppen erfolgen soll (Item 45).
69<br />
Abb. 8 Bewertungsbogen als Musterbewertung<br />
Bewertungsbogen<br />
I. Haltungssystem<br />
Für jeden Stalltypen mit mehr als 20% der Pferde des Betriebes getrennt ausfüllen<br />
1 Der Rauhfutterfressplatz ist so<br />
gestaltet, dass das Pferd mit<br />
gesenktem Kopf im Ausfallschritt<br />
fressen kann.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
2 Es ist eine Fütterungsvorrichtung<br />
vorhanden, die gut geeignet ist,<br />
um Rauhfutter auf Vorrat<br />
vorzulegen.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
3 Der Kraftfutterfressplatz ist so<br />
gestaltet,<br />
dass sich der Krippenboden<br />
höchstens in 1/3 Widerristhöhe<br />
des Pferdes befindet<br />
⇒ bei 1,5 m Stockmaß: 0,5 m<br />
und<br />
dass das Einzeltier ungestört von<br />
den anderen Tieren Futter<br />
aufnehmen kann.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
4 Es ist eine Tränkevorrichtung<br />
vorhanden, die ständige<br />
Wasseraufnahme erlaubt<br />
und<br />
ein Tränkebecken mit hohem<br />
Wasserstand hat.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
Der Rauhfutterfressplatz ist nicht<br />
entsprechend gestaltet,<br />
d.h. Raufe höher als Brusthöhe bzw.<br />
das Pferd kann nicht im Ausfallschritt<br />
fressen.<br />
Es ist keine Fütterungsvorrichtung<br />
vorhanden, die geeignet ist, um<br />
Rauhfutter auf Vorrat vorzulegen.<br />
Der Kraftfutterfressplatz ist nicht<br />
entsprechend gestaltet oder nicht<br />
vorhanden.<br />
Die Tränkeeinrichtung ist nicht<br />
entsprechend gestaltet oder es ist<br />
keine Tränkeeinrichtung vorhanden.
70<br />
Fortsetzung – Bewertungsbogen<br />
5 Die Größe der Liegefläche ist pro<br />
Pferd<br />
mindestens<br />
1 ¼ x (2 x Widerristhöhe)²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 11 m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 14 m²<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
6 Die Sauberkeit der Liegefläche ist<br />
einwandfrei, d.h.<br />
absolut trocken<br />
und<br />
frei von Kot und anderen<br />
Verunreinigungen (Schimmel,<br />
Staub usw.).<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
7 Das Einstreumaterial erfüllt voll-<br />
ständig die folgenden Kriterien:<br />
Stroh oder anderes Material, das<br />
entsprechend weich bzw. plastisch<br />
verformbar und saugfähig ist<br />
und<br />
ausreichend dick (wie 10 cm dicke<br />
Strohschicht)<br />
und<br />
gleichmäßig verteilt.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
8 Die baulich bedingte<br />
Frischluftzufuhr ist optimal,<br />
z.B. Stall nur dreiseitig<br />
geschlossen.<br />
Die Größe der Liegefläche ist pro<br />
Pferd<br />
kleiner als<br />
¾ x (2 x Widerristhöhe)²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 7 m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 8 m²<br />
Die Sauberkeit der Liegefläche ist<br />
nicht einwandfrei, d.h. mehr als ein<br />
Viertel der Fläche ist feucht<br />
oder<br />
bedeckt mit Kot und anderen<br />
Verunreinigungen (Schimmel, Staub<br />
usw.).<br />
Das Einstreumaterial erfüllt nicht die<br />
Kriterien.<br />
Die baulich bedingte Frischluftzufuhr<br />
ist nicht optimal,<br />
z.B. geschlossener Stall mit Wand-<br />
und Deckenisolierung.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0 aber elektr. Lüfter !<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0
71<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
9 Direkter Außenkontakt der Pferde<br />
ist uneingeschränkt möglich,<br />
z.B. frei zugänglicher Auslauf.<br />
Direkter Außenkontakt der Pferde ist<br />
nicht möglich,<br />
d.h. keine geöffneten Fenster bzw.<br />
Halbtüren.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0 11 Boxen ja / 17 nein (gleicher Stall)<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
10 Die Kontaktaufnahme der Pferde<br />
zum Stallinnenraum<br />
und<br />
zur Außenwelt<br />
ist sehr gut möglich.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
11 Heu- und Strohlagerung ist baulich<br />
vollständig getrennt vom<br />
Stallinnenraum,<br />
d.h. wenn angrenzende Lagerung,<br />
dann fugenlose Decken u. Wände.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
12 Die Stallluft weist keine<br />
wahrnehmbaren Abweichungen<br />
von der Außenwelt auf.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
13 Die Einstrahlung von Tageslicht ist<br />
uneingeschränkt möglich<br />
d.h. pro 10 m² Bodenfläche<br />
mindestens 5 m² Fensterfläche<br />
bei ungestörtem Lichteinfall (keine<br />
Bäume und Gebäude).<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />
Die Kontaktaufnahme der Pferde zum<br />
Stallinnenraum<br />
und<br />
zur Außenwelt<br />
ist nicht möglich.<br />
Heu- und Strohlagerung ist baulich<br />
nicht getrennt vom Stallinnenraum.<br />
Die Stallluft weist deutlich<br />
wahrnehmbare Abweichungen von<br />
der Außenluft hinsichtlich Geruch und<br />
Luftfeuchte auf.<br />
Die Einstrahlung von Tageslicht ist<br />
nur eingeschränkt möglich<br />
d.h. pro 10 m² Bodenfläche weniger<br />
als 1 m² Fensterfläche.
72<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
Für die einzelnen Stalltypen jeweils entweder Gruppen- oder Einzelhaltung bewerten<br />
Einzelhaltung<br />
14 Die Kontaktaufnahme zwischen<br />
Nachbarpferden ist sehr gut<br />
möglich,<br />
Die Kontaktaufnahme zwischen<br />
Nachbarpferden ist nicht möglich,<br />
z.B. halbhohe Wand ohne<br />
Gitteraufsatz.<br />
z.B. geschlossene Wand.<br />
Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Gruppenhaltung (Aufzuchtweiden nur Sommer)<br />
15 Liege- und Fressbereich sind<br />
vollständig voneinander getrennt.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
16 Die einzelnen Rauhfutterplätze<br />
sind vollständig gegeneinander<br />
abgetrennt.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
17 Der Stall ist frei von Engpässen<br />
und spitzen Winkeln.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Liege- und Fressbereich sind nicht<br />
voneinander getrennt.<br />
Die einzelnen Rauhfutterplätze sind<br />
nicht gegeneinander abgetrennt.<br />
Im Stall gibt es mehrere Engpässe<br />
und spitze Winkel.
73<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
Auslauf an Stall angeschlossen nur bei den 3 Freizeitpferden<br />
18 Es ist ein Auslauf direkt an den<br />
Stall angeschlossen,<br />
die Auslauffläche misst pro Pferd<br />
mindestens<br />
2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 20m².<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
19 Liege-, Fress- und Tränkebereich<br />
sind jeweils räumlich getrennt,<br />
d.h. drei einzelne Funktionsbereiche.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
20 Baulich bedingt ist der Auslauf<br />
immer zugänglich,<br />
Es ist kein Auslauf direkt an den Stall<br />
angeschlossen.<br />
In diesem Fall werden auch für die<br />
folgenden Items (19 bis 22) jeweils<br />
0 Punkte vergeben.<br />
Liege-, Fress- und Tränkebereich<br />
sind räumlich nicht getrennt.<br />
Baulich bedingt ist der Auslauf leicht<br />
zu verschließen,<br />
d.h. Stall max. dreiseitig<br />
geschlossen, ohne Tür.<br />
z.B. schmaler Durchlass mit Tür.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
21 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />
Gruppen gewährt.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
22 Die Auslaufoberfläche ist<br />
mindestens im stallangrenzenden<br />
Bereich so gestaltet, dass sie auch<br />
bei anhaltend nasser Witterung<br />
uneingeschränkt trittfest ist.<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />
Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />
und das Einzeltier hat im Auslauf<br />
keinen Kontakt zu Nachbarpferden.<br />
Die Auslaufoberfläche ist nicht so<br />
gestaltet, dass sie bei anhaltend<br />
nasser Witterung trittfest ist.
Fortsetzung – Bewertungsbogen<br />
II. Gesamtbetrieb<br />
Betreuung<br />
23 Alle Tiere sind in optimalem<br />
Futterzustand.<br />
74<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
24 Die Sauberkeit von Krippen und<br />
Tränken ist einwandfrei.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
25 Der gesamte Stall, einschließlich<br />
der Nebenräume, ist einwandfrei<br />
hinsichtlich<br />
Sauberkeit (frei von Spinnweben<br />
und Staub, gekalkte Wände)<br />
und<br />
Ordnung (kein Herumstehen von<br />
unnötigen Gegenständen,<br />
Verwahren der<br />
Gebrauchsgegenstände).<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
26 Der technische Zustand der<br />
Stalleinrichtungen ist einwandfrei,<br />
d.h. keine scharfen Kanten,<br />
Splitter, Nägel<br />
und<br />
volle Funktionsfähigkeit von<br />
Tränken, Fütterungseinrichtungen<br />
u. a. technischen Einrichtungen.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Mehr als 10 Prozent der Tiere sind<br />
nicht in optimalem Futterzustand,<br />
d.h. überernährt (Fettpolster an<br />
Mähnenkamm und Schweifansatz)<br />
oder<br />
unterernährt (Rippen deutlich<br />
sichtbar).<br />
Die Sauberkeit von Krippen und<br />
Tränken ist nicht einwandfrei.<br />
Der gesamte Stall, einschließlich der<br />
Nebenräume, ist nicht einwandfrei<br />
hinsichtlich<br />
Sauberkeit<br />
bzw.<br />
Ordnung.<br />
Der technische Zustand der<br />
Stalleinrichtungen ist nicht<br />
einwandfrei.
75<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
27 Die Fütterung erfüllt<br />
uneingeschränkt die folgenden<br />
Bedingungen:<br />
Regelmäßige Fütterungszeiten<br />
und<br />
Rauhfutteranteil größer als 1 kg/<br />
100 kg Körpermasse/ Tag, d.h. 5<br />
kg/ pro mittelgroßes Pferd<br />
und<br />
Regelmäßige Gabe von<br />
Mineralfutter<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
28 Die tägliche Kraftfuttergabe erfolgt<br />
mindestens in 3 Einzelrationen.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
29 Es besteht für Hustenpferde die<br />
Möglichkeit,<br />
eingeweichtes Heu<br />
und<br />
Gras- oder Maissilage als<br />
Rauhfutter<br />
und<br />
Späne o. ä. als Einstreu<br />
zu erhalten.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
30 Impfungen und Wurmkuren<br />
werden planmäßig durchgeführt:<br />
Impfungen: Grundimmunisierung<br />
und Wiederholungsimpfung gegen<br />
Influenza und Tollwut (bei Auslauf)<br />
Wurmkuren: bei erwachsenen<br />
Pferden mindestens zweimal<br />
jährlich, gleichzeitig<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Die Fütterung erfüllt nicht die<br />
folgenden Bedingungen:<br />
Regelmäßige Fütterungszeiten<br />
bzw.<br />
Rauhfutteranteil größer als 1 kg/<br />
100 kg Körpermasse/ Tag<br />
bzw.<br />
Regelmäßige Gabe von<br />
Mineralfutter<br />
Die tägliche Kraftfuttergabe erfolgt<br />
höchstens in einer einzigen Ration.<br />
Es besteht für Hustenpferde nicht die<br />
Möglichkeit,<br />
eingeweichtes Heu,<br />
Gras- oder Maissilage bzw.<br />
Späne zu erhalten.<br />
Impfungen und Wurmkuren werden<br />
nicht planmäßig durchgeführt.
76<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
31 Als Isolierbox ist eine Box<br />
vorhanden, die jederzeit zur<br />
Verfügung steht und von anderen<br />
Pferden getrennt ist.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
32 Es werden besondere<br />
Vorkehrungen getroffen, um die<br />
Staubeinwirkung auf die Tiere zu<br />
reduzieren:<br />
33<br />
34<br />
beim Fegen der Stallgasse<br />
und<br />
bei der Heuvorlage<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Die Eingliederung von neuen<br />
Tieren in Auslauf-Gruppen erfolgt<br />
unter besonderer Aufsicht<br />
und<br />
stufenweise, d.h. zuerst nur Sicht-<br />
Kontakt, dann nach und nach<br />
ausgedehnte Kontaktmöglichkeiten.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Es gibt eine vollständige, zentrale,<br />
aktuelle Dokumentation über<br />
Futterration<br />
und<br />
Telefonnummer des<br />
Pferdebesitzers für jedes einzelne<br />
Pferd.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Es ist nicht möglich, eine Isolierbox<br />
einzurichten.<br />
Es werden keine besonderen<br />
Vorkehrungen getroffen, um die<br />
Staubeinwirkung auf die Tiere zu<br />
reduzieren:<br />
beim Fegen der Stallgasse<br />
bzw.<br />
bei der Heuvorlage<br />
Die Eingliederung von neuen Tieren<br />
in Auslauf-Gruppen erfolgt ohne<br />
besondere Vorkehrungen des<br />
Tierhalters.<br />
Es gibt keine Dokumentation über<br />
Futterration<br />
bzw.<br />
Telefonnummer des Pferdebesitzers<br />
für jedes einzelne Pferd.
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
77<br />
Auslaufmanagement<br />
Hier wird der zusätzliche Auslauf erfasst, der vom Pferdehalter generell für alle Pferde<br />
bzw. alle Haltungssysteme angeboten wird. Erfassung erfolgt einmalig für den<br />
Gesamtbetrieb<br />
Sommerhalbjahr<br />
35<br />
36<br />
Vom Tierhalter werden ausreichend<br />
Auslaufparzellen für alle<br />
Pferde zur Verfügung gestellt.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Das Verbringen der Pferde auf die<br />
Auslauffläche ist unabhängig vom<br />
Pferdebesitzer,<br />
z.B. ständiger Auslauf bzw. Aufund<br />
Abtrieb wird vollständig vom<br />
Pferdehalter organisiert.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
37 Die Auslaufdauer:<br />
in der Regel jeden Tag<br />
und<br />
mindestens 8 Stunden pro Tag<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
38 Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />
mindestens<br />
100 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45m: mehr als 850m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65m: mehr als 1000m²<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
39 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />
Gruppen gewährt<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
40 Der Auslauf wird im<br />
Sommerhalbjahr grundsätzlich als<br />
Weidegang gewährt.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Vom Tierhalter werden keine<br />
Auslaufparzellen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Das Verbringen der Pferde auf die<br />
Auslauffläche muss der<br />
Pferdebesitzer selbst organisieren.<br />
In diesem Fall werden auch für die<br />
folgenden Items (37 bis 40) jeweils<br />
0 Punkte vergeben.<br />
Die Auslaufdauer:<br />
nicht jeden Tag<br />
und<br />
weniger als 2 Stunden pro Tag<br />
Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />
weniger als<br />
2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45m: kleiner 17 m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65m: kleiner 20 m²<br />
Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />
und das Einzeltier hat im Auslauf<br />
keinen Kontakt zu Nachbarpferden.<br />
Der Auslauf wird im Sommerhalbjahr<br />
nicht als Weidegang gewährt, auch<br />
nicht teilweise.
78<br />
Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />
Winterhalbjahr<br />
41 Vom Tierhalter werden ausreichend<br />
Auslaufparzellen für alle<br />
Pferde zur Verfügung gestellt.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
42 Das Verbringen der Pferde auf die<br />
Auslauffläche ist unabhängig vom<br />
Pferdebesitzer,<br />
z.B. ständiger Auslauf bzw. Aufund<br />
Abtrieb wird vollständig vom<br />
Pferdehalter organisiert.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
43 Die Auslaufdauer:<br />
in der Regel täglich<br />
und<br />
mindestens 4 Stunden pro Tag<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
44 Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />
mindestens<br />
5 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 40 m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 50 m²<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
45 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />
Gruppen gewährt.<br />
Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />
Vom Tierhalter werden keine<br />
Auslaufparzellen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Das Verbringen der Pferde auf die<br />
Auslauffläche muss der<br />
Pferdebesitzer selbst organisieren.<br />
In diesem Fall werden auch für die<br />
folgenden Items (43 bis 45) jeweils<br />
0 Punkte vergeben.<br />
Die Auslaufdauer:<br />
nicht jeden Tag<br />
und<br />
weniger als 2 Stunden pro Tag<br />
Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />
weniger als<br />
2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />
⇒ bei Stockmaß 1,45 m: kleiner als 17 m²<br />
⇒ bei Stockmaß 1,65 m: kleiner als 20 m²<br />
Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />
und das Einzeltier hat im Auslauf<br />
keinen Kontakt zu Nachbarpferden.
3.4 Allgemeine Testauswertung<br />
79<br />
3.4.1 Summenblatt<br />
Zunächst werden für jeden Bogen die Punktwerte in den Skalen A.1 bis A.5 für jedes<br />
Haltungssystem mit Hilfe des Summenblattes addiert. Für die A-Skalen kommen so<br />
für ver-schiedene Ställe mehrere Ergebnisse zustande. A.3 und A.4 sind Alternativen,<br />
während A.5 nur bei integrierten Ausläufen bewertet wird.<br />
Anschließend werden für jeden Bogen die Punktwerte der Skalen B.1 und B.2 mit Hilfe<br />
des Summenblattes addiert. Für diese beiden Skalen kommt je ein Ergebnis zustande.<br />
Abb.: 9 Summenblatt<br />
Betrieb Muster Stall Nr.1 Innen- u. Außenboxen ohne Auslauf<br />
Datum 07. Juli 2001 Stall-Nr.2<br />
Bewertet von OCK Stall-Nr.3<br />
Stall-Nr.4<br />
Anleitung<br />
Tragen Sie die erzielten Punktwerte für die Items 1 bis 45 in die dafür vorgesehenen Felder ein. Addieren Sie dann<br />
die Punktwerte für jede Skala und tragen Sie die erhaltenen Summenwerte in der Spalte „Summe der Itemwerte“<br />
ein. Übertragen Sie anschließend die Skalenwerte in das Profilblatt.<br />
Skala A. 1 „Fütterungseinrichtungen u. Liegefläche“<br />
Summe Itemwerte<br />
=Skalenwert<br />
Stall Nr. 1 2 3 4 5 6 7 A. 1<br />
1 4 0 3 4 3 4 4 1 22<br />
2 2<br />
3 3<br />
4 4<br />
Skala A. 2 „Gebäudehülle“<br />
=Skalenwert<br />
Stall Nr. 8 9 10 11 12 13 A. 2<br />
1 2 2 2 4 4 2 1 16<br />
2 2<br />
3 3<br />
4 4<br />
Skala A. 3 bzw. Skala A. 4 „Einzel- bzw. Gruppenhaltung“<br />
=Skalenwert<br />
Stall Nr. 14 15 16 17 A. 3/ A. 4<br />
1 3 1 3<br />
2 2<br />
3 3<br />
4 4<br />
Skala A. 5 „Integrierter Auslauf“<br />
=Skalenwert<br />
Stall Nr. 18 19 20 21 22 A. 5<br />
X 0 X 0<br />
X X<br />
Skala B. 1 „Betreuung“<br />
=Skalenwert<br />
23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 34 B. 1<br />
Gesamt 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 42<br />
Skala B. 2 „Auslaufmanagement“<br />
=Skalenwert<br />
33 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 B. 2<br />
Gesamt 2 4 4 2 4 2 4 4 4 2 4 2 38
80<br />
3.4.2 Profilblatt<br />
Jeder Skalenwert aus dem Summenblatt kann als Markierung auf dem Profilblatt<br />
eingetragen werden. Wenn diese Punkte gradlinig von oben nach unten verbunden<br />
werden, spiegelt die entstehende Profillinie den erfassten Betrieb mit den<br />
Haltungssystemen und dem Management wieder. Man kann auf einen Blick erkennen,<br />
welcher Bereich des Betriebes als ausreichend oder verbesserungswürdig bewertet<br />
wurde.<br />
Abb.: 10 Profilblatt<br />
Betrieb Muster Skalenwerte<br />
StNr Stalltyp A.1 A.2 A.3/4 A.5 B.1 B.2 Gesamt<br />
Datum 07. Juli 2001 1 Boxen 22 16 3 0 42 38 121<br />
Bewertet von OCK 2<br />
3<br />
4<br />
Übertragung in eine graphische Darstellung<br />
Die einzelnen Skalenwerte aus dem Summenblatt werden in die obige Tabelle übertragen.<br />
Addieren der Skalenwerte für jedes Haltungssystem ergibt das Gesamtergebnis. Durch<br />
Markieren des entsprechenden Punktwertes auf der jeweiligen Skala, und anschließendem<br />
Verbinden der Markierungen von Skala zu Skala erhält man graphische Betriebsprofillinien.
3.4.3 Gesamtauswertung<br />
81<br />
Zum Feststellen eines Endergebnisses werden die Punktsummen addiert, einmal für<br />
„Betreuung“ (B.1) und „Auslaufmanagement“ (B.2), sowie für jeden einzelnen Stalltyp<br />
(A.1 bis A.5) getrennt.<br />
3.5 Statistik<br />
Daten, die bei wissenschaftlichen Untersuchungen anfallen, lassen nur selten die in<br />
ihnen enthaltenen Informationen unmittelbar erkennen. Es ist daher nötig, das<br />
erhobene Datenmaterial aufzuarbeiten, das heißt, zu ordnen, zusammenzufassen und<br />
darzustellen, bevor irgendwelche Schlussfolgerungen gezogen werden können.<br />
Bei dieser Arbeit ist die sich anbietende Methodik weitestgehend die beschreibende<br />
(deskriptive) Statistik.<br />
Das Gesamtgebiet der beschreibenden Statistik – als Teilgebiet der Biometrie – lässt<br />
sich in drei Bereiche gliedern:<br />
- Tabellarische Darstellungen,<br />
- Graphische Darstellungen ( z.B. Diagramme)<br />
- Numerische Charakterisierung von Datenmengen durch Kenngrößen ( z.B.<br />
Median, Modus oder arithmetisches Mittel).<br />
Bedenkt man die Diskrepanz zwischen dem Aufwand, der zur Gewinnung von Daten<br />
aus Beobachtungen erforderlich ist, und der oft wenig effizienten Darstellung in<br />
Publikationen, muss man versuchen, möglichst viele Informationen unverfälscht und<br />
einfach darzustellen.<br />
Jedes Ordnen und Zusammenfassen von Daten bedeutet, nur einen bestimmten Teil<br />
der ursprünglichen Informationen preiszugeben, man kann auf unterschiedlichste<br />
Weise gerade wesentliche Aspekte beeinträchtigen oder hervorheben.<br />
Daher ist hier für die Ergebnisse oft ein sehr einfach erscheinendes, dafür aber<br />
verständliches und sehr umfassendes System der Darstellung versucht worden.
82<br />
Mit Hilfe von statistischen Prüfverfahren wurde versucht, begründete Angaben darüber<br />
zu machen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die statistischen Aussagen zutreffen oder<br />
auch nicht zutreffen, und nicht etwa auf Zufällen beruhen.<br />
Die statistischen Rechnungen erfolgten mit einem MS-DOS Rechner (PC), wobei das<br />
Microsoft Corp. Programm „Excel“ Verwendung fand.<br />
Für den Vergleich der Ergebnisse wurden statistische Chi-Quadrat-Tests<br />
durchgeführt, diese liefern nach bestimmten Regeln die Entscheidungen darüber, ob<br />
eine Fragestellung (Hypothese) anhand von Daten verworfen werden muss, oder nicht<br />
verworfen werden kann. Bei Mehrstichprobenproblemen, hier der Vergleich zwischen<br />
den drei definierten Nutzungsgruppen Zucht, Sport und Freizeit, ist ein paarweiser<br />
Vergleich nicht sinnvoll, so dass hier auf Chi-Quadrat-Homogenitätstests<br />
zurückgegriffen wurde. Das Signifikanzniveau (die Irrtumswahrscheinlichkeit) wurde<br />
für alle statistischen Tests auf 5 % festgelegt.
4. ERGEBNISSE<br />
4.1 Betriebsgrößen<br />
83<br />
Bei dieser Arbeit wurden Einstellbetriebe untersucht, die Pferde unterschiedlicher<br />
Gesamtzahlen beherbergen. Mindestens fünfzehn Pferde mussten vorhanden sein.<br />
Bei einer Aufteilung in vier Gruppen (15 - 20, 20 - 30, 30 - 50 und über 50 Pferde)<br />
ergab sich im Gesamtergebnis eine anteilig relativ homogene Verteilung.<br />
Die als klein (bis 20 Pferde), mittel (20 - 30 Pferde), groß (20 - 30 Pferde) und sehr<br />
groß (über 50 Pferde) zu verstehende Gruppierung, auch was die Bewirtschaftung und<br />
den damit verbundenen Arbeitsaufwand betreffen, liegt im prozentualen Anteil<br />
zwischen 23 % und 29 %, womit jede der vier Gruppen fast ein Viertel der<br />
Untersuchung ausmacht. In dieser Arbeit sind alle Prozentangaben auf ganze Zahlen<br />
gerundet angegeben. Bei den Zuchtbetrieben ist mit 10 % (2 Betriebe) der Anteil der<br />
30 - 50 Pferde-Gruppe deutlich am kleinsten. Hier sind kleine bis mittelgroße, sowie<br />
sehr große Betriebe am häufigsten anzutreffen. Der Grund ist in dem vom<br />
Arbeitsaufwand her relativ kleinem Umfang bei Weide- und Gruppenhaltung in der<br />
Aufzucht zu suchen. Sportbetriebe haben mit 75 % einen Anteil von kleinen und<br />
mittleren Pferdezahlen, nur wenige Betriebe (5) haben über 30 Pferde eingestellt.<br />
Dies mag an einem höheren Anspruch der Turnierreiter liegen, was Infrastruktur und<br />
Betreuung ihrer Pferde anbelangt. Der Boxenvermieter muss in dem Maße auch mehr<br />
Leistungen erbringen, was die Stallgrößen beschränken kann.<br />
Bei den Freizeitreitern sind Betriebe mit großen und sehr großen Pferdezahlen<br />
vorherrschend. Hier liegt der Anteil von Betrieben mit unter 30 Pferden bei nur 25 %.<br />
Bei dieser Nutzungsgruppe ist neben der Freizeitgestaltung auch die Geselligkeit und<br />
die Gemeinschaft als eine Möglichkeit zu betrachten, dass größere Einstellerzahlen<br />
pro Betrieb vorherrschen.<br />
Insgesamt wurden in dem Zeitraum vom 21. März bis 31. Juli 2001 sechzig<br />
Pferdepensionsbetriebe besucht und bewertet. Innerhalb dieser Betriebe waren 104<br />
Haltungssysteme (sprich einzelne Ställe) zu bewerten, in denen total 2.147 Pferde<br />
gehalten werden. Die untersuchten Betriebe mussten mindestens 15 Pferde<br />
beherbergen.
Die Anzahl der Pferde in den jeweiligen Betrieben gliedert sich wie folgt auf:<br />
15 - 20 Pferde: 15 Betriebe 25 %<br />
20 - 30 Pferde: 17 Betriebe 29 %<br />
30 - 50 Pferde: 14 Betriebe 23 %<br />
über 50 Pferde: 14 Betriebe 23 %<br />
84<br />
Kleine, mittlere, große und sehr große Betriebe machen jeweils cirka ein Viertel der<br />
insgesamt untersuchten Betriebe aus.<br />
Bei Aufgliederung in die Nutzungsgruppen verschiebt sich die Aufteilung:<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
15 - 20 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />
20 - 30 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />
30 - 50 Pferde: 2 Betriebe 10 %<br />
über 50 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />
Bei den Zuchtbetrieben sind kleine, mittlere und sehr große Betriebe gleichmäßig<br />
vorherrschend, große Betriebe, die 30 - 50 Pferde einstellen, sind nur zu 10 %<br />
beteiligt.<br />
b) Sportbetriebe<br />
15-20 Pferde: 8 Betriebe 40%<br />
20-30 Pferde: 7 Betriebe 35%<br />
30-50 Pferde: 3 Betriebe 15%<br />
über 50 Pferde: 2 Betriebe 10%<br />
Bei den Sportbetrieben ist der größte Anteil im Bereich der kleinen und mittleren<br />
Betriebe (bis 30 Pferde) vorherrschend.<br />
c) Freizeitbetriebe<br />
15 - 20 Pferde: 1 Betrieb 5 %<br />
20 - 30 Pferde: 4 Betriebe 20 %<br />
30 - 50 Pferde: 9 Betriebe 45 %<br />
Über 50 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />
Die Freizeitbetriebe zeigen Tendenzen zu größeren Pferdezahlen. Der Anteil mit<br />
Betrieben unter 20 Pferden ist am kleinsten.
Abb.: 11 Betriebsgrößen<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
85<br />
15-20 Pferde 20-30 Pferde 30-50 Pferde über 50 Pferde<br />
4.2 Ställe / Stalltypen und Haltungssysteme<br />
Insgesamt wurden 104 Einzelställe (Haltungssysteme) in 60 Betrieben besichtigt und<br />
bewertet. In diesen 104 Ställen waren 2.147 Pferde eingestellt.<br />
Leider ist der Anteil an Innenboxen ohne Kontakt zur Außenwelt mit 63 % bei allen<br />
untersuchten Betrieben noch immer die häufigste Haltungsform.<br />
Nur 31 % der Pferde haben wenigstens durch Außenklappen o. ä. in Form einer<br />
Außenbox Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zu Bereichen außerhalb der tristen<br />
Stallgasse. Direkt angeschlossene Ausläufe oder Laufställe, die auch das<br />
Bewegungsbedürfnis etwas befriedigen können, haben einen Anteil von unter 6 % der<br />
untersuchten Stalltypen.<br />
Die 2.147 Pferde dieser Untersuchung wurden in 2.063 „Boxen” gehalten. Diese Zahl<br />
ist geringer als die Pferdeanzahl, da Laufställe in der Regel mit mehreren Tieren<br />
besetzt sind:<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit
Innenboxen 1306 63 %<br />
Außenboxen 634 31 %<br />
Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 63 3 %<br />
Laufboxen / Laufstall 50 2 %<br />
Laufboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf _10_ 1 %<br />
(auch als „Offenstall“ bezeichnet) 2063<br />
86<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
691 (32 %) aller untersuchten Pferde werden in den untersuchten Zuchtbetrieben<br />
gehalten. Diese 20 Pensionsbetriebe beinhalten 42 unterschiedliche Stall- bzw.<br />
Haltungssysteme mit 661 „Boxen”.<br />
Innenboxen 355 54 %<br />
Außenboxen 254 38 %<br />
Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 4 1 %<br />
Laufboxen / Laufstall 41 6 %<br />
Laufboxen<br />
(„Offenstall”)<br />
mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 7<br />
661<br />
1 %<br />
b) Sportbetriebe<br />
574 (27 %) der Pferde dieser Untersuchung sind Sportpferde mit mehreren<br />
Turniereinsätzen pro Jahr. 28 Stall- bzw. Haltungssysteme wurden bewertet und die<br />
584 „Boxen” gliedern sich wie folgt:<br />
Innenboxen 343 59 %<br />
Außenboxen 233 40 %<br />
Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf --- ----<br />
Laufboxen / Laufstall 7 1 %<br />
Laufboxen<br />
(„Offenstall”)<br />
mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 1_<br />
584<br />
0 %<br />
c) Freizeitbetriebe<br />
882 (41 %) der Pferde sind in Freizeitpensionsbetrieben (ohne deutliche<br />
Turnierambitionen der Reiter) untergestellt. Hier sind 34 Stall- bzw. Haltungssysteme<br />
mit 818 „Boxen” bewertet worden.
Innenboxen 608 74 %<br />
Außenboxen 147 18 %<br />
Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 59 7 %<br />
Laufboxen / Laufstall 2 0 %<br />
Laufboxen<br />
(„Offenstall”)<br />
mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 2_ 0 %<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Innenboxen<br />
4.3 Nutzungsgruppen<br />
87<br />
Abb.: 12 Haltungssysteme<br />
Außenboxen<br />
Außenboxen mit Auslauf<br />
Laufboxen/Laufstall<br />
Offenstall<br />
818<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit<br />
In den Betrieben wurden Ställe untersucht, die insgesamt 2.147 Pferde eingestellt<br />
hatten.<br />
Im Gesamtergebnis der Pferdezahlen teilen sich die Nutzungsgruppen prozentual in<br />
28 % Zuchtpferde, 28 % Sportpferde und 44 % Freizeitpferde.<br />
Wenn man die Betriebe nach den Nutzungsgruppen der Pferde getrennt betrachtet, ist<br />
ein jeweiliger Prozentsatz der eingestellten Pferde zwar einer anderen
88<br />
Nutzungsgruppe zuzurechnen, aber dieser Anteil liegt bei den Zuchtbetrieben bei nur<br />
22 %, bei den Sportbetrieben bei 20 % und bei den Freizeitbetrieben sogar bei nur<br />
10 %.<br />
Erklären lässt sich dies beispielhaft dadurch, dass zum Beispiel der Betreiber eines<br />
Zuchtbetriebes wenige, zum Teil jüngere Pferde zur besseren Vermarktung auch auf<br />
Turnieren vorstellt, oder zum Beispiel in Sportbetrieben einem ehemaligen<br />
Turnierpferd ein „Rentnerdasein“ in Form eines Freizeitpferdes gewährt wird.<br />
Trotzdem wurde bei der Untersuchung und der Befragung der Tierhalter deutlich, dass<br />
dies kleinere Ausnahmen sind und der Trennung in die Nutzungsgruppen im Hinblick<br />
auf die Betriebseinteilung gefolgt werden kann.<br />
Die Definitionen zur Trennung der Nutzungsgruppen sind im Literaturteil (siehe 2.4,<br />
„Nutzung von Pferden”) ausgeführt.<br />
Hier folgen Angaben, wie sich die Pferde auf die Betriebe verteilen.<br />
Gesamt untersuchte Pferde 2147<br />
Zuchtpferde 604 28 %<br />
Sportpferde 605 28 %<br />
Freizeitpferde 938 44 %<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
In den hauptsächlich zu Zuchtzwecken genutzten Pferdebetrieben stehen:<br />
Zuchtpferde 538 78 %<br />
Sportpferde 90 13 %<br />
Freizeitpferde _63<br />
691<br />
9 %<br />
b) Sportbetriebe<br />
In den untersuchten Turnierställen werden die Pferde wie folgt genutzt:<br />
Zuchtpferde 36 6 %<br />
Sportpferde 461 80 %<br />
Freizeitpferde _77_<br />
574<br />
13 %
c) Freizeitbetriebe<br />
89<br />
Bei dieser Nutzungsgruppe findet sich der höchste Anteil an untersuchten Pferden.<br />
Auch ist der „Mischbesatz“ am geringsten.<br />
Zuchtpferde 30 4 %<br />
Sportpferde 54 6 %<br />
Freizeitpferde 798<br />
882<br />
90 %<br />
Abb.: 13 Nutzungsgruppen<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
4.4 Infrastruktur der Betriebe<br />
Zuchtpferde Sportpferde Freizeitpferde<br />
Zuchtbetriebe<br />
Sportbetrieb<br />
Freizeitbetriebe<br />
In der heutigen Situation, wo der Pferdebesitzer und der Boxenanbieter bei der<br />
Pensionshaltung nicht die gleiche Person darstellen, und somit ein Angebot- und<br />
Nachfrage – Gefüge die Stallauswahl mitbestimmen, ist die Infrastruktur der<br />
Pferdebetriebe nicht unbedeutend.<br />
Aber auch in Hinblick auf die Bedeutung für die Tiergerechtheit kann die Ausstattung<br />
des Betriebes wichtig sein. Z.B. kann eine Reithalle für die tägliche Bewegung des<br />
Pferdes wichtig sein, wenn der Reiter berufstätig ist, und eventuell erst nach Einbruch<br />
der Dunkelheit Zeit für sein Hobby findet, oder wetterbedingt ein Reiten im Freien nicht<br />
möglich erscheint.
90<br />
Im Einzelnen sind die infrastrukturellen Angebote der Pferdepensionsbetriebe im<br />
Folgenden beschrieben.<br />
Reithalle<br />
Von den 60 untersuchten Betrieben haben 54 (90 %) eine Reithalle, davon 12 (20 %)<br />
deren zwei. Sechs (10 %) Betriebe besitzen keine Reithalle.<br />
Die Betriebe der Nutzungsgruppen unterscheiden sich bei der Reithallenausstattung<br />
wie in Tabelle 8 dargestellt.<br />
Tab.: 8 Reithallen<br />
Betriebe ohne<br />
Reithalle<br />
Betriebe mit Reithalle<br />
Zuchtbetriebe 5 (25 %) 15 (15 %),<br />
davon 1 (5 %) mit<br />
2 Hallen<br />
Sportbetriebe 0 (0 %) 20 (100 %),<br />
davon 3 (15 %) mit<br />
2 Hallen<br />
Freizeitbetriebe 1 (5 %) 19 (95 %),<br />
davon 8 (40 %) mit<br />
2 Hallen<br />
Tab.: 9 Reithallengrößen<br />
Die Reithallen haben folgende Innenmaße als Reit- und/ oder Longierbahn:<br />
Zuchtbetrieb<br />
(16 Reithallen)<br />
Sportbetrieb<br />
(23 Reithallen)<br />
Freizeitbetrieb<br />
(27 Reithallen)<br />
Gesamt<br />
(66 Reithallen)<br />
kleiner als 20x40m 20x40m größer als 20x40m<br />
1 (6 %)<br />
7 (30 %)<br />
6 (22 %)<br />
14 (21 %)<br />
12 (75 %)<br />
11 (48 %)<br />
14 (52 %)<br />
37 (56 %)<br />
3 (19 %)<br />
5 (22 %)<br />
7 (26 %)<br />
15 (23 %)
91<br />
Der Anteil an weiteren Infrastrukturmerkmalen ist aus der folgenden Tabelle<br />
ersichtlich:<br />
Tab.: 10 Infrastrukturmerkmale<br />
Außenplatz<br />
Springplatz<br />
Longierplatz<br />
Führanlage<br />
Laufband<br />
Sozialräume<br />
(Aufenthaltsraum,<br />
WC)<br />
Pferdeausbildung<br />
(Beritt durch<br />
qualifizierte<br />
Bereiter<br />
des Betriebes)<br />
Reiterausbildung<br />
(Unterrichtserteilung) <br />
Ausreitmöglichkeiten<br />
(z.B.: Ortsrandlage,<br />
etc.)<br />
20 Zuchtbetriebe 20 Sportbetriebe 20 Freizeitbetriebe 60 Betriebe<br />
19 (95 %)<br />
13 (65 %)<br />
2 (10 %)<br />
10 (50 %)<br />
---<br />
17 (85 %)<br />
13 (65 %)<br />
10 (50 %)<br />
15 (75 %)<br />
20 (100 %)<br />
15 (75 %)<br />
4 (20 %)<br />
3 (15 %)<br />
---<br />
18 (90 %)<br />
19 (95 %)<br />
20 (100 %)<br />
15 (75 %)<br />
19 (95 %)<br />
15 (75 %)<br />
4 (20 %)<br />
3 (15 %)<br />
1 (5 %)<br />
18 (90 %)<br />
7 (35 %)<br />
19 (95 %)<br />
16 (80 %)<br />
58 (97 %)<br />
43 (72 %)<br />
10 (17 %)<br />
16 (27 %)<br />
1 (2 %)<br />
53 (88 %)<br />
39 (65 %)<br />
49 (82 %)<br />
46 (77 %)
4.5 Pensionspreis<br />
92<br />
Für die Einstellung eines Pferdes in einem Pensionsbetrieb wird in der Regel ein<br />
monatlicher Komplettpreis verlangt.<br />
Darin ist die Vermietung eines Stallplatzes (Box) mit Stroh als Einstreu enthalten, das<br />
„stalleigene“ Krippenfutter in Form von Hafer / Gerste und Kraftfutterpellets, sowie die<br />
Lieferung von Rauhfutter in Gestalt von Heu und / oder Silage.<br />
Bei dieser Erhebung sind auch die Tätigkeiten des Fütterns und Entmistens als<br />
Standardleistungen im monatlichen Pensionspreis enthalten.<br />
Andere Abweichungen oder Ausnahmen werden erwähnt.<br />
Bei 59 Haltungssystemen liegt der monatliche Pensionspreis zwischen 100,-- € und<br />
300,-- €.<br />
Der Durchschnitt beträgt 209,06 €.<br />
Im Einzelnen ist die Verteilung der Preise im folgenden Koordinatenkreuz dargestellt:<br />
Abb.: 23 Pensionspreis<br />
Anzahl Betriebe<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
100<br />
110<br />
120<br />
130<br />
140<br />
150<br />
160<br />
170<br />
180<br />
190<br />
200<br />
210<br />
220<br />
€-Preis pro Monat<br />
230<br />
240<br />
250<br />
260<br />
270<br />
280<br />
290<br />
300
a) Zuchtbetriebe<br />
93<br />
Die Preisspanne für 19 Haltungssysteme beträgt 100,-- € bis 250,-- €. Der monatliche<br />
Durchschnittspreis 197,10 €.<br />
Abb.: 24 Pensionspreis der Zuchtbetriebe<br />
Anzahl Betriebe<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
100<br />
110<br />
Ein Betrieb stellt nur Box, Stroh und Heu für 90,-- € pro Monat. Alle anderen<br />
Leistungen müssen die Einsteller aufbringen (Füttern, Misten, Krippenfutter).<br />
Ein Betrieb hat Pensionskosten von 110,-- € pro Monat für Jungpferde bis 2½ Jahren<br />
bei vollen o. g. Leistungen.<br />
Ausschließlicher Weideaufenthalt über die Monate Mai bis Oktober kostet in einem<br />
Aufzuchtbetrieb an der Nordsee total 400,-- € (66,66 € pro Monat).<br />
b) Sportbetriebe<br />
120<br />
130<br />
Für 175,-- € bis 300,-- € monatlichem Pensionspreis sind in 19 Einzelställen der<br />
untersuchten Sportbetriebe Pferde eingestellt.<br />
Der Durchschnittspreis beträgt 223,40 € monatlich.<br />
Abb.: 25 Pensionspreis der Sportbetriebe<br />
Anzahl Betriebe<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
100<br />
110<br />
120<br />
130<br />
140<br />
140<br />
150<br />
150<br />
160<br />
160<br />
170<br />
180<br />
190<br />
Ein Betrieb mindert den monatlichen Pensionspreis um 25,-- €, wenn der Einsteller<br />
das Ausmisten der Pferdebox selber erledigt.<br />
200<br />
210<br />
€-Preis pro Monat<br />
170<br />
180<br />
190<br />
200<br />
220<br />
210<br />
€-Preis pro Monat<br />
230<br />
220<br />
240<br />
230<br />
250<br />
240<br />
260<br />
250<br />
270<br />
260<br />
280<br />
270<br />
290<br />
280<br />
300<br />
290<br />
300
94<br />
In einem Betrieb (nicht in obiger Graphik enthalten) ist die Unterstellung des Pferdes<br />
nur mit der Zusatzleistung des Beritts (und / oder wahlweise Unterrichtserteilung)<br />
durch den Boxenvermieter für 450,-- € (400,-- €) monatlich möglich.<br />
c) Freizeitbetriebe<br />
Die Preisspanne beträgt 150,-- € bis 300,-- € in 21 Haltungssystemen.<br />
Durchschnittlich errechnen sich daraus 206,67 €.<br />
Abb.: 26 Pensionspreis der Freizeitbetriebe<br />
Anzahl Betriebe<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
100<br />
110<br />
120<br />
130<br />
140<br />
150<br />
160<br />
170<br />
In einem Betrieb mit Einzelboxenhaltung wird für die Nutzung der Weiden in den<br />
Sommermonaten ein Aufschlag von 150,-- € (≅ 25,-- € pro Monat) erhoben.<br />
180<br />
190<br />
200<br />
210<br />
€-Preis pro Monat<br />
220<br />
230<br />
240<br />
250<br />
260<br />
270<br />
280<br />
290<br />
300
4.6 Qualifikation der Betriebsleiter<br />
95<br />
Das Tierschutzgesetz verlangt von allen, die Pferde halten, dass sie über die nötigen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen: Die sogenannte Sachkunde.<br />
Bei der Befragung der Tierhalter wurde die Sachkunde der Betreuer im statistischen<br />
Titelblatt mit erfasst.<br />
Bei der Auswertung konnten als genannte Qualifikationen Landwirt, Pferdewirt und<br />
Turnierreiter mit Erfolgen in schweren Prüfungen getrennt werden.<br />
Von den sechzig besuchten Betrieben werden siebenundzwanzig (45 %) von<br />
gelernten Landwirten geleitet. Bei den Zuchtbetrieben sind es 60 %, die von<br />
Landwirten geleitet werden. Bei den Sportbetrieben ist hier eine Spezialisierung<br />
bemerkbar, da nur 25 % in reiner Landwirtsobhut liegen. Hier werden 65 % der<br />
Betriebe durch Pferdewirte und „S-Reiter“ geleitet, der ausschließliche Betriebszweck<br />
dieser Ställe gilt der Haltung und dem Training inklusive der Ausbildung von<br />
Sportpferden.<br />
Qualifikation der Betriebsleiter bzw. Betreuer:<br />
Landwirt 27 45 %<br />
Pferdewirt FN<br />
Turnierreiter mit Erfolgen in schweren<br />
18 30 % ( davon 9 S-Reiter (15 %))<br />
Prüfungen<br />
5 8 %<br />
Keine Angaben (bzw. ehrenamtliche<br />
Vereinsvorstände)<br />
10 17 %<br />
Seit dem Jahr 2000 ist in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) der Deutschen<br />
Reiterlichen Vereinigung (FN) ein „Sachkundenachweis“ verankert, der sich an<br />
Personen richtet, die einen pferdehaltenden Betrieb führen, aber nicht in o.g. Gruppen<br />
fallen. Der Sachkundenachweis Pferdehaltung der Deutschen Reiterlichen<br />
Vereinigung ist das Ergebnis verschiedener Vorschriften (BORCHARDT, 2002). Der<br />
erste Pilot-Lehrgang war für den Juli 2000 angesetzt, bis September 2001 sind aber
96<br />
erst zwei Lehrgänge mit jeweils ca. 30 - 35 Teilnehmern im November 2000 und Mai<br />
2001 durchgeführt worden. Die nächsten Lehrgänge sollten im November / Dezember<br />
2001 mit ähnlicher Teilnehmerzahl stattfinden. Der Sachkundenachweis findet also in<br />
den erhobenen Daten und der Statistik noch keine Berücksichtigung.<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
Landwirt 12 60 %<br />
Pferdewirt FN 6 30 %<br />
Keine Angaben 2 10 %<br />
Die Zuchtbetriebe werden zu 60 % von Landwirten geleitet, bei 30 % ist der<br />
Pferdehalter gelernter Pferdewirt FN, nur 10 % der Betriebsleiter machten keine<br />
Angaben zur Qualifikation im Hinblick auf die Sachkunde im Sinne des<br />
Tierschutzgesetzes.<br />
b) Sportbetriebe<br />
Landwirt 5 25 %<br />
Pferdewirt FN 8 40 %<br />
Keine Angaben 2 10 %<br />
S-Reiter 5 25 %<br />
Von den 20 untersuchten Betrieben sind insgesamt 14 Betriebsleiter oder<br />
Pferdebetreuer (70 %) erfolgreiche Turnierreiter der schweren Klassen im Dressuroder<br />
Springsport, lediglich bei 10 % der Betriebe wurden keine Angaben zur<br />
Qualifikation gemacht, 45 % der „S-Reiter“ haben eine weitere belegbare Qualifikation<br />
für die sachgerechte Pferdehaltung, sei es als gelernter Land- oder Pferdewirt.<br />
c) Freizeitbetriebe<br />
Landwirt 10 50 %<br />
Pferdewirt FN 4 20 %<br />
Keine Angaben 6 30 % (davon 3 ehrenamtliche Vereinsvorstände)
97<br />
Die Hälfte der Pensionspferdehaltungen, die hauptsächlich im Freizeitbereich genutzte<br />
Pferde einstellen, wird durch gelernte Landwirte betrieben. Nur 20 % der Betriebsleiter<br />
können ihre Sachkunde durch eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pferdewirt<br />
FN nachweisen. Bei 30 % der Betriebe wurden bei dieser statistischen Erhebung<br />
keine Angaben gemacht, beziehungsweise in der Hälfte dieser Fälle auf<br />
ehrenamtliche Vereinsvorstände verwiesen, die bei der Betriebsstruktur als<br />
„eingetragener Verein“ dann dem rechtlichen Sinne nach kein Gewerbe betreiben.<br />
Abb.: 18 Qualifikation der Betriebsleiter<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
4.7 Hufschmiedeintervalle<br />
Landwirt Pferdewirt FN S-Reiter keine Angaben<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit<br />
Nach den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter<br />
Tierschutzgesichtspunkten sind Pferde im Abstand von sechs bis acht Wochen auf<br />
Stellung und Abnutzung der Hufe zu kontrollieren und bei Bedarf zu korrigieren. Der<br />
Hufbeschlagsrhythmus beträgt regelmäßig sechs bis acht Wochen.<br />
Bei dieser Untersuchung wurden folgende Angaben zum Hufschmiedeintervall<br />
gemacht:
98<br />
Alle 6 Wochen 2 (3 %)<br />
6 bis 8 Wochen 4 (7 %)<br />
Alle 8 Wochen 45 (75 %)<br />
über 8 Wochen 6 (10 %)<br />
Keine Angaben 3 (5 %)<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
Die Zuchtpferde sind zum größten Teil unbeschlagen, teilweise wird bei der<br />
Weideaufzucht / - haltung im Sommer ganz auf die Hufpflege verzichtet.<br />
Regelmäßigkeit der Hufschmiedetermine:<br />
Alle 6 Wochen --- ---<br />
6 bis 8 Wochen 1 (5 %)<br />
Alle 8 Wochen 13 (65 %)<br />
über 8 Wochen 5 (25 %)<br />
Keine Angaben 1 (5 %)<br />
b) Sportbetriebe<br />
Sportpferde bedürfen in der Regel eines Beschlages, der regelmäßig erneuert wird.<br />
Dressurpferde, auch die der höheren Klassen, sind teilweise nur an den Vorderhufen<br />
beschlagen.<br />
Hufbeschlagsintervalle:<br />
Alle 6 Wochen 2 (10 %)<br />
6 bis 8 Wochen 3 (15 %)<br />
Alle 8 Wochen 15 (75 %)<br />
über 8 Wochen --- ---<br />
keine Angaben --- ---
c) Freizeitbetriebe<br />
99<br />
Freizeitpferde werden je nach Haltungsform und Nutzungsbeanspruchung mit oder<br />
ohne einen Hufbeschlag genutzt.<br />
Hufschmiederhythmen:<br />
Alle 6 Wochen -- ---<br />
6 bis 8 Wochen --- ---<br />
Alle 8 Wochen 17 (85 %)<br />
über 8 Wochen 1 (5 %)<br />
Keine Angaben 2 (10 %)<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Alle 6<br />
Wochen<br />
Abb.: 19 Hufschmiedeintervalle<br />
6 bis 8<br />
Wochen<br />
alle 8<br />
Wochen<br />
über 8<br />
Wochen<br />
keine<br />
Angaben<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit
4.8 Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />
100<br />
Eine natürliche Prädestination und die Verfütterung von zu wenig Rauhfutter bei<br />
Stallhaltung fördern die Entstehung von Zahnspitzen (ZETNER, 1999). Dies sind<br />
scharfe Kanten, die häufig zu schmerzhaften Verletzungen der Wangen- oder<br />
Zungenschleimhaut führen. Eine gestörte Futteraufnahme und auch<br />
Rittigkeitsprobleme können die Folge sein. Angaben über Zahnabnormalitäten bei<br />
Pferden schwanken bezüglich der Häufigkeit zwischen 9 % (1963) bis zu über 80 %<br />
(1994) (SCHUMACHER, 2001). Allgemein wird eine Kontrolle der Zähne und des<br />
Gebisses im jährlichen Abstand gefordert, dies gilt gerade auch für im Zahnwechsel<br />
befindliche Jungtiere, um Gebissanomalien rechtzeitig behandeln zu können.<br />
Bei dieser Untersuchung wurden verschiedene Kontrollintervalle genannt, die wie folgt<br />
beschrieben werden können:<br />
„häufig“; d.h., routinemäßig im Abstand von 6-12 Monaten,<br />
oder bei Neuerwerb eines Pferdes.<br />
„unregelmäßig“; d.h., bei Auffälligkeiten im Hinblick<br />
auf Rittigkeit und Futteraufnahme.<br />
„nach Bedarf“; d.h., bei Futterverweigerung oder<br />
deutlichen Störungen der Futteraufnahme.<br />
„nie“; d.h., nie.<br />
„keine<br />
Angaben“,<br />
11 (18 %)<br />
9 (15 %)<br />
27 (45 %)<br />
3 (5 %)<br />
machten... 10 (17 %)
101<br />
Bei der Aufteilung auf die Nutzungsgruppen ist die Verteilung wie folgt:<br />
a) Zuchtbetriebe<br />
„häufig“ --- ---<br />
„unregelmäßig“ 4 (20 %)<br />
„nach Bedarf“ 11 (55 %)<br />
„nie“ 1 ( 5 %)<br />
„keine Angaben“ 4 (20 %)<br />
Bei den Zuchtbetrieben erfolgt keine routinemäßige Zahnkontrolle durch Fachkräfte,<br />
bei Auffälligkeiten bei der Futteraufnahme oder gar Futterverweigerung wird bei 20 %<br />
bzw. 55 % der Betriebe an die ursächliche Abklärung von Zahnproblemen gedacht.<br />
b) Sportbetriebe<br />
„häufig“ 6 (30 %)<br />
„unregelmäßig“ 2 (10 %)<br />
„nach Bedarf“ 9 (45 %)<br />
„nie“ --- ---<br />
„keine Angaben“ 3 (15 %)<br />
Ein Drittel der Sportbetriebe dieser Untersuchung lässt routinemäßig oder bei jedem<br />
Neuerwerb eines Pferdes das Gebiss und die Zähne untersuchen, um Problemen bei<br />
der Rittigkeit oder der Futteraufnahme vorzubeugen. Mehr als die Hälfte der Betriebe<br />
(55 %) lässt bei Fressstörungen fachkundig Abhilfe schaffen. Nur 15 % der Betriebe<br />
machten keine Angaben.
c) Freizeitbetriebe<br />
„häufig“ 5 (25 %)<br />
„unregelmäßig“ 3 (15 %)<br />
„nach Bedarf“ 7 (35 %)<br />
„nie“ 2 (10 %)<br />
„keine Angaben“ 3 (15 %)<br />
102<br />
Auch bei den Freizeitbetrieben lässt ein Viertel der Betriebe die Zähne der Pferde<br />
regelmäßig untersuchen. Auch hier ist sich die Hälfte der untersuchten Ställe der<br />
Probleme um die Zahngesundheit bewusst, und lässt wenigstens bei Auffälligkeiten<br />
eventuelle Zahnprobleme abklären. Ein Viertel der Betriebe machte keine Angaben<br />
oder hat noch nie die Zähne und das Gebiss der Pferde kontrollieren lassen.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
häufig<br />
Abb.: 20 Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />
unregelmäßig<br />
nach Bedarf<br />
nie<br />
keine Angaben<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit
4.9 Impfungen und Wurmkuren<br />
103<br />
In dem Bewertungsbogen bzw. der Checkliste ist direkt festgehalten, ob<br />
betriebseinheitliche Vorschriften bestehen, die regelmäßige Impfungen und<br />
Wurmkuren vorschreiben.<br />
Für Impfungen (Influenza, Herpes, Tetanus oder Tollwut) ist dies bei 43 (71,66 %) der<br />
Fall, für Wurmkuren bei 48 (80 %) Betrieben.<br />
Bei der Nutzungsgruppe Zuchtbetriebe schreiben 17 (85 %) Impfungen vor, 19 (95 %)<br />
Wurmkuren.<br />
Bei den Sportbetrieben ist zu bemerken, dass seit dem Jahr 2000 national Influenzaimpfungen<br />
für Turnierpferde vorgeschrieben sind, international bestehen<br />
Impfvorschriften der FEI für und Influenza schon seit Jahren.<br />
Betriebseigene Vorschriften für Impfungen haben daneben 18 (90%) der<br />
Sportbetriebe.<br />
Wurmkuren werden hier in 17 (85 %) der Pensionsställe vorgeschrieben.<br />
Hervorgerufen durch die relativ neuen Vorschriften im nationalen Turniersport, sowie<br />
auch durch die Einführung des Pferdepasses, werden auch in Freizeitbetrieben häufig<br />
Impfungen und Wurmkuren durchgeführt.<br />
Vorgeschrieben sind Impfungen in 8 (40 %) und Wurmkuren in 12 (60 %) der<br />
untersuchten Freizeitbetriebe.<br />
Tab.: 11 Impfungen und Wurmkuren<br />
Keine<br />
betriebliche<br />
Impfvorschrift<br />
Impfvorschrift Regelmäßige<br />
Wurmkuren<br />
Gesamt 28 % 72 % 80 % 20 %<br />
Zuchtbetriebe 15 % 85 % 95 % 5 %<br />
Sportbetriebe 10 % 90 % 85 % 15 %<br />
Freizeitbetriebe 40 % 60 % 60 % 40 %<br />
Keine<br />
regelmäßigen<br />
Wurmkuren
4.10 Gesundheitliche Schäden<br />
104<br />
Die Befragung über gesundheitliche Probleme kann nur als eine Annäherung an die<br />
Anzahl von klinischen Erkrankungen der Pferde betrachtet werden. Die Befragungen<br />
wurden teilweise sehr ablehnend und „zurückhaltend“ beantwortet, so daß für den<br />
Problemkreis „Fruchtbarkeit“ gar keine Daten erhoben werden konnten.<br />
Wie im Kapitel 2.7. beschrieben, wurden Atemwegserkrankungen durch das<br />
Kardinalsymptom „Husten“ charakterisiert, Koliken und Schlundverstopfungen als<br />
klinische Merkmale für Erkrankungen des Magen - Darm - Traktes (der<br />
Verdauungsorgane) erfragt. Die Angabe der aufgetretenen Lahmheiten steht für<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates und Stoffwechselentgleisungen wurden als<br />
Hufrehe - oder Kreuzverschlagfälle geschätzt.<br />
Verhaltensanomalien konnten bei den Stallbesichtigungen und durch Nachfrage nach<br />
Koppern und/oder Webern untersucht werden.<br />
Bei der statistischen Erhebung der gesundheitlichen Schäden wurde erfragt, wie viele<br />
Pferde innerhalb des letzten Jahres neu an einem bestimmten Krankheitsgebiet<br />
erkrankten. Dies ist die Neuerkrankungsrate, wissenschaftlich als Inzidenz bezeichnet.<br />
Da auf die Aussagen der Betreuer und Pferdebesitzer vertraut werden musste, kann<br />
kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden, da gerade im Hinblick auf die<br />
untersuchten Haltungsbedingungen eine „Verschönerung“ der Zahlen zu erahnen war.<br />
Da aber dies auch bei ähnlichen Untersuchungen entsprechend zu sein scheint, ist<br />
trotzdem eine Vergleichbarkeit gegeben.<br />
Nach diesen Untersuchungen hatten 15 % der Pferde im letzen Jahr Erkrankungen<br />
der Atemwege, 14 % Erkrankungen der Verdauungsorgane, 14 % Lahmheiten und<br />
3 % stereotype Verhaltensstörungen. Unter 1 %, also nur drei betroffene Pferde von<br />
Kreuzverschlag oder Hufrehe als Erkrankungen des Stoffwechsels erscheinen fast<br />
vernachlässigbar. Insgesamt waren also 46 % der Pferde mindestens einmal in den<br />
abgelaufenen zwölf Monaten krank.<br />
Betrachtet man die relativen Häufigkeiten sind anteilig 33 % Atemwegserkrankungen,<br />
30 % Erkrankungen der Verdauungsorgane, 30 % Lahmheiten, 0,3 %<br />
Stoffwechselerkrankungen und 7 % Verhaltensstörungen.
105<br />
Bei dieser Erhebung erkranken 15 % der Sportpferde an Husten, Koliken betragen<br />
10 % und Lahmheiten betragen 12 % im Jahr 2001. In den Nutzungsgruppen<br />
Zuchtpferde und Freizeitpferde sind die Häufigkeiten anders verteilt. – Bei den<br />
Zuchtpferden halten sich Atemwegserkrankungen und Verdauungsprobleme mit 14 %<br />
die Waage, während Erkrankungen des Bewegungsapparates mit 9 % deutlich den<br />
geringsten Anteil stellen. Bei den Freizeitpferden liegen alle drei Werte bei 16 %, 17 %<br />
und 18 %, was einen fast gleichen Anteil von Atemwegserkrankungen, Koliken und<br />
Lahmheiten beschreibt.<br />
Es wurde jeweils eine geschätzte Zahl von betroffenen Pferden im letzten Jahr bis<br />
zum Untersuchungstag erfragt. („Inzidenz“ ≅ „Neuerkrankungsrate“)<br />
Von 2.147 bewerteten Pferden hatten:<br />
- Erkrankungen der Atemwege: 327 (15 %)<br />
- Erkrankungen der Verdauungsorgane: 290 (14 %)<br />
- Erkrankungen d. Bewegungsapparates: 294 (14 %)<br />
- Erkrankungen des Stoffwechsels: 3 (0 %)<br />
- stereotype Verhaltensstörungen: 68 (3 %)<br />
982 (46 %)<br />
Bei den 982 (46%) wenigstens einmal im vergangenen Jahr erkrankten Pferden ist die<br />
Häufigkeit der Erkrankungen wie folgt verteilt:<br />
Atemwege: 327 (33 %)<br />
Verdauungsorgane: 290 (30 %)<br />
Bewegungsapparat: 294 (30 %)<br />
Stoffwechsel: 3 (0 %)<br />
Verhaltensstörungen: 68<br />
982<br />
(7 %)
a) Zuchtpferde<br />
106<br />
Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (604 Pferde)<br />
Atemwege: 82 (14 %)<br />
Verdauungsorgane: 82 (14 %)<br />
Bewegungsapparat: 52 ( 9 %)<br />
Stoffwechsel: --- ---<br />
Verhaltensstörungen: 15 (2 %)<br />
231 (39 %)<br />
39 % der Pferde erkranken bei den Zuchtpferden pro Jahr neu, am häufigsten und<br />
gleich viel an Atemwegen und Verdauungsorganen.<br />
Verteilung der Erkrankungen:<br />
Atemwege: 82 (36 %)<br />
Verdauungsorgane: 82 (36 %)<br />
Bewegungsapparat: 52 (23 %)<br />
Stoffwechsel: --- ---<br />
Verhaltensstörungen: 15<br />
231<br />
(6 %)<br />
b) Sportpferde<br />
Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (605 Pferde)<br />
Atemwege: 88 (15 %)<br />
Verdauungsorgane: 59 (10 %)<br />
Bewegungsapparat: 71 (12 %)<br />
Stoffwechsel: --- ---<br />
Verhaltensstörungen: 9 (1 %)<br />
227 (38 %)<br />
Die Inzidenz der Erkrankungen bei den Sportpferden ist in etwa so groß wie bei den<br />
Zuchtpferden.
Verteilung der Erkrankungen:<br />
107<br />
Atemwege: 88 (39 %)<br />
Verdauungsorgane: 59 (26 %)<br />
Bewegungsapparat: 71 (31 %)<br />
Stoffwechsel: --- ---<br />
Verhaltensstörungen: 9<br />
227<br />
(4 %)<br />
Auch bei den Sportpferden ist der Anteil der Erkrankungen der Atemwege am<br />
höchsten, aber die Lahmheiten spielen eine größere Rolle als die Probleme mit den<br />
Verdauungsorganen.<br />
c) Freizeitpferde<br />
Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (938 Pferde)<br />
Atemwege: 157 (17 %)<br />
Verdauungsorgane: 149 (16 %)<br />
Bewegungsapparat: 171 (18 %)<br />
Stoffwechsel: 3 (0 %)<br />
Verhaltensstörungen: 44 (5 %)<br />
524 (56 %)<br />
Die Häufigkeit von Erkrankungen bei den Freizeitpferden liegt bei dieser<br />
Untersuchung prozentual höher als bei Zucht- und / oder Sportpferden.
108<br />
Verteilung der Erkrankungen:<br />
Atemwege: 157 (30 %)<br />
Verdauungsorgane: 149 (28 %)<br />
Bewegungsapparat: 171 (33 %)<br />
Stoffwechsel: 3 (1 %)<br />
Verhaltensstörungen: 44<br />
524<br />
(8 %)<br />
Probleme am Bewegungsapparat haben hier den größten Anteil, gefolgt von<br />
Atemwegserkrankungen und Verdauungsstörungen<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Atemwege<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Abb.: 21 Inzidenzen der gesundheitlichen Schäden<br />
Verdauungsorgane<br />
Bewegungsapparat<br />
Verhaltensstörungen<br />
Abb.: 22 Relative Häufigkeiten der Neuerkrankungen.<br />
Atemwege<br />
Verdauungsorgane<br />
Bewegungsapparat<br />
Verhaltensstörungen<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit<br />
Zucht<br />
Sport<br />
Freizeit
4.11 Punkteergebnisse der Betriebe<br />
109<br />
Besondere Ergebnisse der einzelnen Bewertungspunkte lassen sich bei isolierter<br />
Betrachtung herausheben. In dieser Untersuchung wurde keine Raufenfütterung mehr<br />
vorgefunden. Nur ein Betrieb hatte eine Fütterungseinrichtung, bei der Rauhfutter auf<br />
Vorrat vorgelegt werden kann, alle anderen legen das Rauhfutter nicht speziell auf<br />
Vorrat vor. Es lässt sich feststellen, dass eine Minderbepunktung in der Skala A.1<br />
(Fütterungseinrichtungen und Liegefläche) oft von zu hoch angebrachten Krippen<br />
herrührte. Daneben erreichte nur ein Betrieb mit zwei Ställen (Haltungssystemen)<br />
nicht die volle Punktzahl im Hinblick auf das Vorhandensein von Tränkeeinrichtungen.<br />
Hier wurde aus Eimern getränkt, die aber gefüllt in den Boxen verblieben.<br />
Die Liegefläche der Tiere hatte bei sieben Einzelställen (7 %) nicht die geforderte<br />
Mindestgröße von (2 x Widerristhöhe)². Sechs Einzelställe (6 %) wurden im Hinblick<br />
auf die hygienischen Anforderungen der Liegefläche nur mit einem oder null Punkten<br />
bewertet. Bei den Anforderungen an das Einstreumaterial erfüllten fünf Einzelställe<br />
(5 %) nicht die geforderten Kriterien.<br />
In der Skala A.2, die die Items 8 bis 13 umfasst, wird die „Gebäudehülle“ bewertet. Im<br />
Einzelnen werden Licht- und Luftqualität bepunktet. Die Items zur Luftqualität sind<br />
durchweg unterschiedlich und mit weiter Streuung beurteilt worden.<br />
Beim Bewertungspunkt „direkter Außenkontakt“ (Item 9) zeigen sich viele<br />
unterschiedliche Bepunktungen der gestellten Anforderungen. Leider wird der hohen<br />
Anteil von Innenboxen doch deutlich. Ein Stall hatte geschlossene Boxentrennwände<br />
bis zur Stalldecke (Item 10). 93 % der Betriebe erhielten Punkte für Item 13<br />
(Fensterfläche), d. h., ihre Fensterfläche hatte mindestens einen Anteil von einem<br />
Zehntel pro Stallfläche.<br />
Nach den statistischen Ergebnissen der Skala A.3 (Einzelhaltung) werden im Rahmen<br />
dieser Untersuchung 94 % der Pferde einzeln in Innen- oder Außenboxen gehalten.<br />
Skala A.4 (Gruppenhaltung) bewertet die Gruppenhaltung in drei einzelnen Items. Die<br />
Hälfte der zwölf bewerteten Gruppenhaltungssysteme erreichten beim<br />
Bewertungspunkt 15 (Trennung von Liege- und Fressbereich) keine Punkte. Auch die<br />
Rauhfutterfressplätze sollen vollständig gegeneinander abgetrennt sein, damit es<br />
zwischen den Tieren beim Fressen nicht zu Auseinandersetzungen kommt. Zwei<br />
Drittel der Gruppenhaltungssysteme konnten auch hier nur mit null Punkten bewertet
110<br />
werden. Dagegen waren in keinem Stall Engpässe oder spitze Winkel zu bemängeln<br />
(Item 17).<br />
Direkt an das Haltungssystem angeschlossene Ausläufe wurden in der Skala A.5<br />
gesondert bepunktet. Bei den Ausläufen wird die geforderte Mindestgröße von<br />
2x(2x Widerristhöhe)² in der Regel erreicht (Item 18). Bei drei der fünf Ausläufe fand<br />
sich eine leicht verschließbare Tür. Dies wurde mit null Punkten bewertet, da hier der<br />
ständige Auslauf leicht verschlossen werden kann. Dagegen erreichten vier von fünf<br />
untersuchten Ställen die maximale Punktzahl von vier Punkten für Gruppenauslauf.<br />
Der Futterzustand ist das erste Kriterium, das bei der Betreuung (Skala B.1) bewertet<br />
wird. Hier sind nur wenige Beanstandungen zu erkennen gewesen. Bei nur zwei<br />
Betrieben (3 %) waren mehr als 10 % der Pferde nicht in einem optimalen<br />
Futterzustand. Die Bewertung der Sauberkeit von Krippen und Tränken ergab fast das<br />
gleiche Ergebnis wie die Erhebung des Futterzustandes. Exakt die selben zwei<br />
Betriebe erhielten null Punkte.<br />
Das Ergebnis zu Sauberkeit und Ordnung (Item 25) ist sehr weit gefächert. Alle Werte<br />
von null bis vier Punkten wurden vergeben, und die Verteilung ist insgesamt sehr<br />
vielfältig.<br />
Gravierende Mängel konnten bei den Fütterungsbedingungen (Item 27 und 28) in den<br />
untersuchten Betrieben nicht festgestellt werden. Kein Betrieb unterschreitet die<br />
Anzahl von zwei Einzelrationen pro Tag bei der Kraftfuttergabe.<br />
Das Ergebnis zu den Vorsorgemaßnahmen gegen Atemwegserkrankungen ist bei<br />
weitem durch eine positive Bewertung gekennzeichnet. In den meisten Betrieben ist<br />
es möglich, eingeweichtes Heu, Silage und staubfreie Späneeinstreu zu erhalten.<br />
Die Wichtigkeit des Auslaufes der Pferde in Pensionspferdehaltungen unabhängig<br />
vom Pferdebesitzer und Reiter, hat zu der umfangreichen Bewertung in der Skala B.2<br />
geführt. Während der Sommermonate bieten 18 Betriebe (30 %) keinen<br />
besitzerunabhängigen Auslauf an. Im Winter sind dies 33 Ställe (55 %). Als Ergebnis<br />
der Bewertung kann zusammenfassend bemerkt werden, dass bei den Betrieben, die<br />
routinemäßig Auslauf und das Management dazu anbieten (42 der Betriebe (70 %) im<br />
Sommer, 27 (45 %) im Winter), auch eine hohe bis mittlere Bepunktung erfolgte.<br />
Die Bewertung wurde nach Punkten für die einzelnen Items vorgenommen. Diese<br />
lassen sich zu Skalen und insgesamt zu Betriebsergebnissen zusammenfassen.
111<br />
Die als qualitativ anzusprechenden Punktewerte wurden dann in Form einer<br />
Häufigkeitstabelle in Ergebnisgruppen (Gesamtpunktzahl von 0-79, 80-114 und<br />
115-180 der Betriebsgesamtpunkte) eingeteilt und als Kontingenztabelle in Tabelle 12<br />
dargestellt.<br />
Tab.: 12<br />
Kontigenztabelle, Gesamtergebnis<br />
Ergebnisgruppe<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-79 80-114 115-180<br />
Zuchtbetriebe k=1 4 8 8 20<br />
Sportbetriebe k=2 5 10 5 20<br />
Freizeitbetriebe k=3 11 8 1 20<br />
n⋅l 20 26 14 60<br />
Nomenklatur: r bezeichnet die Ergebnisgruppen, k bezeichnet die Nutzungsgruppen,<br />
unter n ist das jeweilige Summationsergebnis angegeben.<br />
Die Zuchtbetriebe haben jeweils acht Betriebe in den beiden oberen Ergebnisgruppen,<br />
während die Sportbetriebe am häufigsten 80 bis 114 Punkte erreichten. Von den<br />
zwanzig Freizeitbetrieben entfallen elf auf die niedrigste Ergebnisgruppe, nur ein<br />
Betrieb erreicht hier den Bereich 115 bis 140 Punkte. Dies entspricht einer Rangierung<br />
in der Reihenfolge Zuchtbetriebe – Sportbetriebe – Freizeitbetriebe, wenn deren<br />
Ergebnishäufigkeiten in der Kontingenztafel verglichen werden. Als statistischer Test<br />
wurde dann ein Verteilungstest durchgeführt. Mit Hilfe eines Chi-Quadrat-<br />
Homogenitätstest lässt sich eine Vermutung oder Annahme über eine<br />
Grundgesamtheit überprüfen. Über den statistischen Vergleich mit den zu<br />
erwartenden Werten bei Homogenität der drei Nutzungsgruppen kommt man dann mit<br />
dem Chi-Quadrat-Test zu dem Ergebnis, ob eine Nullhypothese abgelehnt werden<br />
muss oder nicht. So wird mit Hilfe des genannten Tests dann geprüft, ob die drei<br />
Nutzungsgruppen bezüglich ihrer Bewertungen homogen sind, dass heißt, ob sie als<br />
Stichproben aus einer gleichen Grundgesamtheit stammen oder nicht. Wenn das<br />
Ergebnis des Chi-Quadrat-Tests nicht signifikant ist, dann hängt die Bewertung nicht<br />
von der Betriebsart (Nutzungsgruppe) ab. Sollte das Ergebnis signifikant sein, besteht<br />
n j⋅
112<br />
hingegen ein Zusammenhang, dass heißt insbesondere, dass sich die Betriebsarten<br />
hinsichtlich der erfolgten Bewertung unterscheiden. Als Hypothesen für diese<br />
Fragestellung wurden definiert:<br />
Nullhypothese: Alle drei Nutzungsgruppen stimmen bei der Bewertung unter dem<br />
Aspekt der Tiergerechtheit überein, d.h., es besteht kein signifikanter Unterschied bei<br />
den Gesamtergebnissen.<br />
Alternativhypothese: Die drei Nutzungsgruppen stimmen bei der Bewertung unter<br />
dem Aspekt der Tiergerechtheit nicht überein, d.h., es bestehen signifikante<br />
Unterschiede. Legt man für den Test das Signifikanzniveau von α=0,05 zugrunde,<br />
liefert der Chi-Quadrat-Test das Ergebnis, dass die Nullhypothese abgelehnt werden<br />
kann. Die drei Nutzungsgruppen Zucht – Sport – Freizeit unterscheiden sich also bei<br />
der Bewertung in den Gesamtpunktergebnissen signifikant.<br />
In den Tabellen 13 bis 15 sind die Gesamtpunkteergebnisse der sechzig untersuchten<br />
Betriebe einzeln aufgeführt. Im Bereich der Haltungssysteme getrennt nach den<br />
einzelnen bewerteten Ställen, daneben das Management, also die Betreuung und der<br />
Auslauf (Skala B.1 und B.2) und das Gesamtergebnis des jeweiligen Betriebes.
Punkteergebnisse<br />
113<br />
a) Tab.: 13 Punktergebnisse der Zuchtbetriebe<br />
Betrieb Stall-Nr. Summe<br />
Summe Gesamtsumme Betriebs-<br />
Haltungssysteme Management<br />
durchschnitt<br />
1 1<br />
2<br />
42<br />
52<br />
79 121<br />
127<br />
124<br />
2 3<br />
4<br />
40<br />
40<br />
71 111<br />
111<br />
111<br />
3 5<br />
6<br />
38<br />
41<br />
64 102<br />
105<br />
104<br />
4 7 26 66 92<br />
8<br />
9<br />
43<br />
30<br />
109<br />
96<br />
97<br />
10 24 90<br />
5 11<br />
12<br />
21<br />
20<br />
52 73<br />
73<br />
73<br />
6 13 40 52 92<br />
14 38 90<br />
88<br />
15 29 81<br />
7 16 29 41 70 70<br />
8 17<br />
18<br />
40<br />
34<br />
78 118<br />
112<br />
115<br />
9 19<br />
20<br />
40<br />
36<br />
58 98<br />
94<br />
96<br />
10 21 37 78 115<br />
22 36 114<br />
116<br />
23 40 118<br />
11 24 35 49 84 84<br />
12 25 40 82 122 122<br />
13 26<br />
27<br />
26<br />
41<br />
45 71<br />
86<br />
79<br />
14 28<br />
29<br />
38<br />
48<br />
80 118<br />
128<br />
123<br />
15 30 31 36 67<br />
31 31 76<br />
114<br />
32 48 84<br />
16 33<br />
34<br />
27<br />
29<br />
64 91<br />
93<br />
92<br />
17 35<br />
36<br />
36<br />
48<br />
81 117<br />
129<br />
123<br />
18 37 28 58 86 86<br />
19 38 41 82 123<br />
39 52 134<br />
137<br />
40 73 155<br />
20 41<br />
42<br />
37<br />
38<br />
80 117<br />
118<br />
118
114<br />
b) Tab.: 14 Punkteergebnisse der Sportbetriebe<br />
Betrieb Stall-Nr. Summe<br />
Summe<br />
Gesamtsumme Betriebs-<br />
Haltungssysteme Management<br />
durchschnitt<br />
21 43<br />
44<br />
26<br />
39<br />
27 53<br />
66<br />
60<br />
22 45 40 49 89 89<br />
23 46 43 49 92 92<br />
24 47 48 46 94 94<br />
25 48 24 31 55 55<br />
26 49<br />
50<br />
34<br />
76<br />
32 66<br />
108<br />
87<br />
27 51 37 63 100<br />
52 35 98<br />
102<br />
53 45 108<br />
28 54 40 40 80<br />
55 35 75<br />
75<br />
56 31 71<br />
29 57 44 63 107 107<br />
30 58 47 86 133 133<br />
31 59<br />
60<br />
39<br />
48<br />
89 128<br />
137<br />
133<br />
32 61 38 69 107 107<br />
33 62 46 85 131 131<br />
34 63 37 65 102 102<br />
35 64 37 41 78 78<br />
36 65 39 47 86 86<br />
37 66 46 74 120 120<br />
38 67 37 43 80 80<br />
39 68 48 84 132 132<br />
40 69<br />
70<br />
35<br />
47<br />
42 77<br />
89<br />
83
115<br />
c) Tab.: 15 Punkteergebnisse der Freizeitbetriebe<br />
Betrieb Stall-Nr. Summe<br />
Haltungssysteme<br />
Summe<br />
Management<br />
Gesamtsumme Betriebsdurchschnitt<br />
41 71<br />
72<br />
27<br />
38<br />
28 55<br />
66<br />
60<br />
42 73 52 39 91 91<br />
43 74 26 58 84 84<br />
44 75 31 26 57 57<br />
45 76 29 44 73 73<br />
46 77 36 31 67 67<br />
47 78 23 47 70 70<br />
48 79 32 56 88 88<br />
49 80 23 25 48 48<br />
50 81<br />
82<br />
68<br />
66<br />
75 143<br />
141<br />
142<br />
51 83 43 54 97<br />
84 38 92<br />
93<br />
85 37 91<br />
52 86 31 21 52<br />
87 39 60<br />
58<br />
88 41 62<br />
53 89<br />
90<br />
13<br />
20<br />
53 66<br />
73<br />
70<br />
54 91 30 53 83 83<br />
55 92<br />
93<br />
31<br />
33<br />
32 63<br />
65<br />
64<br />
56 94 47 46 93<br />
95 47 93<br />
93<br />
96 47 93<br />
57 97 33 41 74<br />
98 33 74<br />
77<br />
99 42 83<br />
58 100 38 38 76 76<br />
59 101<br />
102<br />
31<br />
51<br />
58 89<br />
109<br />
99<br />
60 103<br />
104<br />
36<br />
36<br />
70 106<br />
106<br />
106
116<br />
4.12 Statistischer Vergleich der Nutzungsgruppen<br />
Der Bewertungsbogen ist für die Auswertung im „Summenblatt“ in Skalen (Zuordnung<br />
von Zahlenwerten zu Merkmalsausprägungen) zusammengefasst.<br />
Dies schafft einen Überblick über die tiergerechten Bewertungseinheiten. Diese<br />
Skalen beinhalten jeweils einen einzelnen Fragenkomplex zu bestimmten<br />
Haltungsmerkmalen. Auch für die Skalen sind Häufigkeitsgruppen in Tabellen<br />
zusammengefasst und dann in Kontingenztafeln erstellt worden. So kann man die<br />
Ergebnisse der einzelnen Nutzungsgruppen miteinander vergleichen. Auch für die<br />
Ergebnishäufigkeiten der einzelnen Skalen wurden als statistische Tests Chi-Quadrat-<br />
Tests durchgeführt, um die Bewertungsergebnisse der einzelnen Nutzungsgruppen<br />
darauf zu prüfen, ob sie sich signifikant unterscheiden. Das Signifikanzniveau wurde<br />
jeweils auf α=0,05 festgelegt.<br />
Die Hypothesen für die Fragestellung wurden wie bei der Überprüfung der<br />
Gesamtpunkteergebnisse der Betriebe formuliert:<br />
Nullhypothese: Alle drei Nutzungsgruppen haben bei dem jeweiligen Skalenergebnis<br />
keine signifikanten Unterschiede.<br />
Alternativhypothese: Die drei Nutzungsgruppen unterscheiden sich bei dem Ergebnis<br />
der jeweiligen Skala signifikant.<br />
Für die Skala A.1 „Fütterungseinrichtungen und Liegefläche“ ergibt der statistische<br />
Test in Form des Chi-Quadrat-Tests das Ergebnis, dass die Nullhypothese nicht<br />
abgelehnt werden kann. Die drei Nutzungsgruppen unterscheiden sich also bei der<br />
Bewertung der Items aus Skala A.1 nicht signifikant, obwohl in der Kontingenztabelle<br />
mehr Zucht- und Sportbetriebe in der höchsten Ergebnisgruppe zu finden sind, wie die<br />
Tabelle 16 zeigt.
Tab.: 16<br />
Kontingenztabelle, Skala A.1<br />
117<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-17 18-20 21-28<br />
Ergebnisgruppe<br />
Zuchtbetriebe k=1 6 5 9 20<br />
Sportbetriebe k=2 2 5 13 20<br />
Freizeitbetriebe k=3 6 9 5 20<br />
n⋅l 14 19 27 60<br />
Bei den Zucht-, Sport- und Freizeitbetrieben ist auf Grund des statistischen Tests aber<br />
davon auszugehen, dass es im Bereich der Unterbringung des einzelnen Tieres in<br />
seinem Haltungssystem keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />
Nutzungsgruppen im Hinblick auf die Fütterungseinrichtungen und die Liegefläche<br />
gibt. Das heißt, die Pferdeboxen unterscheiden sich in den Betrieben nicht signifikant<br />
voneinander.<br />
In der Kontingenztabelle der Skala „Gebäudehülle“ sind elf von zwanzig<br />
Sportbetrieben im Ergebnisbereich von 18 bis 24 Punkten, die Zuchtbetriebe verteilen<br />
sich auf die beiden unteren Ergebnisbereiche, während bei den Freizeitbetrieben die<br />
häufigsten Ergebnisse unter 12 Punkten liegen. Dies ist aus der Tabelle 17 ersichtlich.<br />
Tab.: 17<br />
Kontingenztabelle, Skala A.2<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-12 13-17 18-24<br />
Ergebnisgruppe<br />
Zuchtbetriebe k=1 7 8 5 20<br />
Sportbetriebe k=2 3 6 11 20<br />
Freizeitbetriebe k=3 11 5 4 20<br />
n⋅l 21 19 20 60<br />
n j⋅<br />
n j⋅
118<br />
Hier kann man also die Sportbetriebe vor den Zucht- und Freizeitbetrieben rangieren.<br />
Aufgrund des Ergebnisses des statistischen Testes wird bei der Skala A.2<br />
„Gebäudehülle“ die Nullhypothese abgelehnt. Hier sind die Unterschiede bei den<br />
Ergebnissen der einzelnen Nutzungsgruppen statistisch signifikant. Unter dieser Skala<br />
sind die wichtigen Bewertungspunkte 8 bis 13 (Außenkontakt, Frischluftzufuhr, Lichtund<br />
Luftqualität) zusammengefasst. Man kann anhand der Bewertungsergebnisse<br />
also von Unterschieden zwischen den Nutzungsgruppen in diesem Bereich der<br />
Pferdehaltung ausgehen.<br />
Bei der Skala A.3 „Einzelhaltung“, der Skala A.4 „Gruppenhaltung“ und der Skala A.5<br />
„Integrierter Auslauf“ waren die erhobenen Werte für einen statistischen Test in der<br />
obigen Form nicht ausreichend, um ein gesichertes Ergebnis zu erhalten. Die<br />
erforderlichen Prämissen konnten durch das erhobene Datenmaterial nicht erfüllt<br />
werden. Die Einzelhaltung hat zu homogene Werte, um überhaupt Unterschiede<br />
festzustellen, bei der Gruppenhaltung und dem integrierten Auslauf waren einfach zu<br />
wenige Daten vorhanden.<br />
Die Nullhypothese, dass bei den Nutzungsgruppen keine Unterschiede im Hinblick auf<br />
die Betreuung (Skala B.1) bestehen, wird nach dem Chi-Quadrat-Test abgelehnt, dass<br />
heißt, dass sich die Ergebnisse der drei Nutzungsgruppen in der Skala „Betreuung“<br />
signifikant statistisch unterscheiden. Dies errechnete sich aus Tabelle 18.<br />
Tab.: 18<br />
Kontingenztabelle, Skala B.1<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-26 27-37 38-44<br />
Ergebnisgruppe<br />
Zuchtbetriebe k=1 5 8 7 20<br />
Sportbetriebe k=2 1 8 11 20<br />
Freizeitbetriebe k=3 11 8 1 20<br />
n⋅l 17 24 19 60<br />
In der Kontingenztabelle wird ersichtlich, dass die meisten Sportbetriebe im oberen<br />
Punktebereich liegen, während über die Hälfte der Freizeitbetriebe in der Skala<br />
n j⋅
119<br />
„Betreuung“ nur in der niedrigsten Ergebnisgruppe zu finden sind. Im Bereich<br />
Betreuung haben die Zuchtbetriebe eine relativ homogene Verteilung bei der<br />
Punktevergabe. Je fünf, acht und sieben Betriebe entfallen auf eine der drei<br />
Ergebnisgruppen.<br />
Für die Skala B.2 „Auslaufmanagement“ wird die Nullhypothese („kein signifikanten<br />
Unterschiede“) dagegen nicht abgelehnt. Im Bereich des gewährten Auslaufes der<br />
Pensionspferde sind also keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei<br />
Nutzungsgruppen Zucht, Sport und Freizeit feststellbar, auch wenn laut der<br />
zugehörigen Kontingenztabelle die Zuchtbetriebe am häufigsten eine hohe<br />
Punktbewertung erreichten. Dies zeigt die Tabelle 19.<br />
Tab.: 19<br />
Kontingenztabelle, Skala B.2<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-6 7-37 38-48<br />
Ergebnisgruppe<br />
Zuchtbetriebe k=1 2 8 10 20<br />
Sportbetriebe k=2 7 8 5 20<br />
Freizeitbetriebe k=3 7 10 3 20<br />
n⋅l 16 26 18 60<br />
Zusammenfassend lassen sich statistisch signifikante Unterschiede in den Bereichen<br />
„Gebäudehülle“ (Außenkontakt, Luft- und Lichtqualität, Skala A.2) und Betreuung<br />
(Management, Skala B.1) festhalten. Aufgrund der häufigeren höheren<br />
Punktergebnisse liegen in diesen Bereichen die Sportbetriebe in der Reihenfolge vor<br />
den Zucht- und Freizeitbetrieben.<br />
n j⋅
4.13 Bewertungspunkte – Kennwerte<br />
120<br />
Wenn man jeden der fünfundvierzig Bewertungspunkte isoliert betrachtet, ist ein<br />
Überblick über alle 104 Haltungssysteme, bzw. die 60 Ställe möglich und erkennbar,<br />
welcher einzelne Faktor eher positiv oder mehr negativ bewertet wurde. Es entsteht<br />
ein jeweiliges Einzelergebnis, welches alle untersuchten Betriebe, auch unabhängig<br />
von der Nutzungsgruppe, repräsentiert.<br />
In Tabelle 15 ist jeder einzelne Bewertungspunkt unabhängig vom Gesamtergebnis<br />
des Betriebes als Mittelwert der gesamten Untersuchung dargestellt und mit der<br />
Standardabweichung (und Minimum und Maximum der vergebenen<br />
Bewertungspunkte) angeben. Diese Tabellenform wurde übernommen, um so auch<br />
mit den Ergebnissen der Untersuchung zur Pensionspferdehaltung in Hessen (Beyer,<br />
1997) vergleichen zu können. Man muss dafür voraussetzen, dass die Bepunktungen<br />
(von null bis vier) als quantitative Merkmale betrachtet werden. Diese Darstellung<br />
bringt einen Überblick, wie die Pferdehaltung in den speziellen Anforderungen an die<br />
Tiergerechtheit bewertet wurde.<br />
Tab.: 15 Bewertungspunkt - Kennwerte<br />
Standard-<br />
Zahl der<br />
Bewertungspunkt<br />
Mittelwert abweichung Minimum Maximum Fälle<br />
1) Rauhfuttervorlage 3,99 0,1 3 4 104<br />
2) Rauhfuttervorrat 0,05 0,35 0 3 104<br />
3) Krippenhöhe 2,58 0,75 0 4 104<br />
4) Tränke 3,88 0,61 0 4 104<br />
5) Boxengröße 2,77 0,83 0 4 104<br />
6) Liegeflächensauberkeit 2,98 1,05 0 4 104<br />
7) Einstreu 3,26 0,88 1 4 104<br />
8) Frischluftzufuhr 2,23 1,28 0 4 104<br />
9) Außenkontakt 1,57 1,69 0 4 104<br />
10) Innen- und Außenkontakt 2,65 1 0 4 104<br />
11) Heu-/ Strohlagerung 3,64 0,92 0 4 104<br />
12) Stallluft 2,55 1,23 0 4 104<br />
13) Helligkeit 2,32 1,18 0 4 104<br />
14) Boxenwände 2,25 0,61 0 4 91<br />
15) Liege- u. Fressbereich 1 1,29 0 4 13<br />
16) Futterplätze 1,23 1,74 0 4 13<br />
17) Bauweise 3,46 1,2 0 4 13<br />
18) direkter Auslauf 0,18 0,81 0 4 104<br />
19) räumliche Trennung 4 0 0 4 5<br />
20) offener Auslauf 1,2 1,64 0 4 5<br />
21) Gruppenauslauf 3,2 1,79 3 4 5<br />
22) Tretschicht 3,2 1,79 3 4 5<br />
23) Futterzustand 3,18 1 0 4 60<br />
24) Krippen u. Tränken 3,05 1,16 0 4 60<br />
25) Stallsauberkeit u. -ordnung 2,52 1,46 0 4 60<br />
26) Technik 3,1 1,2 0 4 60<br />
27) Fütterung 2,9 0,97 1 4 60<br />
28) Fütterungshäufigkeit 2,33 0,75 2 4 60<br />
29) „COB“-Haltung 3,55 0,81 1 4 60<br />
30) Impfung u. Wurmkur 3 1,54 0 4 60<br />
31) Isolierbox 2,93 1,34 0 4 60<br />
32) Staubreduktion 1,78 1,4 0 4 60<br />
34) Dokumentation 2,9 1,16 0 4 60<br />
33) Gruppeneingliederung 1,12 1,32 0 4 60<br />
35) Sommerauslauf 3,4 1,12 0 4 60<br />
36) Auf- u. Abtrieb 2,43 1,75 0 4 60<br />
37) Auslaufdauer 2,27 1,74 0 4 60<br />
38) Auslauffläche 2,42 1,77 0 4 60<br />
39) Gruppenauslauf 2,3 1,75 0 4 60<br />
40) Weidegang 2,57 1,84 0 4 60<br />
41) Winterauslauf 2,07 1,69 0 4 60<br />
42) Auf- u. Abtrieb 1,53 1,81 0 4 60<br />
43) Auslaufdauer 1,33 1,66 0 4 60<br />
44) Auslauffläche 1,58 1,84 0 4 60<br />
45) Gruppenauslauf 1,32 1,61 0 4 60
121<br />
Tab.: 16 Kennwerte der Bewertungspunkte: Untersuchung 1996 in Hessen (BEYER, 1997)<br />
Standard-<br />
Zahl der<br />
Bewertungspunkt<br />
Mittelwert abweichung Minimum Maximum Fälle<br />
1) Rauhfuttervorlage 3,77 0,53 2 4 115<br />
2) Rauhfuttervorrat 0,78 1,36 0 4 115<br />
3) Krippenhöhe 1,91 0,93 0 4 115<br />
4) Tränke 1,92 0,56 0 4 115<br />
5) Boxengröße 1,87 1,0 0 4 115<br />
6) Liegeflächensauberkeit 2,28 1,01 0 4 115<br />
7) Einstreu 2,66 0,75 1 4 115<br />
8) Frischluftzufuhr 1,62 1,18 0 4 115<br />
9) Außenkontakt 1,17 1,43 0 4 115<br />
10) Innen- und Außenkontakt 2,04 1,09 0 4 115<br />
11) Heu-/ Strohlagerung 3,17 1,16 0 4 115<br />
12) Stallluft 2,06 0,90 0 4 115<br />
13) Helligkeit 1,61 1,14 0 4 115<br />
14) Boxenwände 1,89 0,84 0 4 96<br />
15) Liege- u. Fressbereich 0,90 1,04 0 3 21<br />
16) Futterplätze 1,24 0,89 0 2 21<br />
17) Bauweise 2,43 0,60 1 3 21<br />
18) direkter Auslauf 0,52 1,28 0 4 115<br />
19) räumliche Trennung 1,35 1,32 0 3 17<br />
20) offener Auslauf 2,41 1,37 0 4 17<br />
21) Gruppenauslauf 3,06 1,14 1 4 17<br />
22) Tretschicht 2,82 1,70 0 4 17<br />
23) Futterzustand 2,07 0,68 1 4 56<br />
24) Krippen u. Tränken 2,20 0,80 0 4 56<br />
25) Stallsauberkeit u. -ordnung 2,38 0,89 1 4 56<br />
26) Technik 2,79 0,89 1 4 56<br />
27) Fütterung 2,52 0,85 1 4 56<br />
28) Fütterungshäufigkeit 2,54 0,99 0 4 56<br />
29) „COB“-Haltung 2,45 1,08 1 4 56<br />
30) Impfung u. Wurmkur 1,75 1,24 0 4 56<br />
31) Isolierbox 1,18 1,28 0 4 56<br />
32) Staubreduktion 1,46 0,91 0 4 56<br />
34) Dokumentation 1,68 0,79 0 4 56<br />
33) Gruppeneingliederung 1,18 1,15 0 4 56<br />
35) Sommerauslauf 3,68 0,92 0 4 56<br />
36) Auf- u. Abtrieb 2,61 1,75 0 4 56<br />
37) Auslaufdauer 2,41 1,83 0 4 56<br />
38) Auslauffläche 2,48 1,87 0 4 56<br />
39) Gruppenauslauf 2,34 1,83 0 4 56<br />
40) Weidegang 2,46 1,90 0 4 56<br />
41) Winterauslauf 2,64 1,37 0 4 56<br />
42) Auf- u. Abtrieb 1,75 1,90 0 4 56<br />
43) Auslaufdauer 1,50 1,82 0 4 56<br />
44) Auslauffläche 1,62 1,85 0 4 56<br />
45) Gruppenauslauf 1,61 1,86 0 4 56<br />
Durch eine Gegenüberstellung der Mittelwerte für jedes Item kann man die<br />
Bewertungen der Untersuchung in Hessen 1996 mit den in Niedersachsen erhobenen<br />
Werten 2001 vergleichen. Auffällige Unterschiede sind bei der Krippenhöhe, der<br />
Tränke und der Boxengröße (Item 3, 4 und 5) zu finden. Diese Bewertungspunkte<br />
wurden in Niedersachsen höher bewertet, ebenso wie die Frischluftzufuhr (Item 8) und<br />
die Bauweise (Item 17). Direkt angeschlossene Ausläufe, Sommer- sowie<br />
Winterauslauf (Item 18, 35 und 41) haben bei der hessischen Untersuchung im<br />
arithmetischen Mittelwert höhere Bepunktungen erreicht. Bei diesen<br />
Bewertungspunkten ist aber durch die große Standardabweichung eine breite<br />
Streuung vorhanden. Die genannten Vergleiche müssen einer statistischen<br />
Überprüfung aber entbehren, da man nur durch die Bezeichnung der Punkteränge mit<br />
den Zahlen null bis vier nicht die ursprünglich qualitativen Merkmale in quantitative<br />
Werte transformiert. Der Mittelwert und die Standardabweichung wurden daher in<br />
dieser Arbeit auch nicht weiter verwandt.
5. DISKUSSION<br />
122<br />
In dieser Arbeit wurden Pferdebetriebe in Niedersachsen untersucht, die Pferde für<br />
ihre Besitzer in Obhut nehmen und einstellen.<br />
Für diese Fragestellung wurde eine Testkonstruktion übernommen, deren<br />
Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität wissenschaftlich belegt sind<br />
(BEYER, 1997). Um der Intention einer Differenzierung zwischen den definierten<br />
Nutzungsgruppen nachzukommen, wurde bei der Auswahl der<br />
Pferdepensionsbetriebe eine Trennung in die Bereiche Zucht-, Sport- und<br />
Freizeitställe vorgenommen. Anhand des Bewertungsergebnisses und weiterer<br />
statistischer Informationen wurde untersucht, ob signifikante Unterschiede im Hinblick<br />
auf die Tiergerechtheit vorhanden sind. Das Auftreten von gesundheitlichen Schäden<br />
und die Sachkunde der Betreuer sollen neben einzelnen Fragestellungen wie zum<br />
Beispiel Zahnprophylaxe oder Hufschmiedeintervalle Aussagen zur Tiergerechtheit<br />
belegen.<br />
Nutzungsgruppen<br />
In den sechzig Pensionsbetrieben wurden 104 einzelne Ställe untersucht, die<br />
insgesamt 2.147 Pferde eingestellt hatten.<br />
Im Gesamtergebnis der Pferdezahlen teilen sich die Nutzungsgruppen prozentual in<br />
28 % Zuchtpferde, 28 % Sportpferde und 44 % Freizeitpferde. Das heißt, total sind<br />
dies 604 Zuchtpferde, 605 Sportpferde und 938 Freizeitpferde.<br />
Laut dem STATISTISCHEM JAHRBUCH ÜBER ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT<br />
UND FORSTEN wurden 1999 in Deutschland 476.000 Pferde gehalten. Hiervon sind<br />
laut dem Jahresbericht 1999 der DEUTSCHEN REITERLICHEN VEREINIGUNG<br />
123.698 eingetragene Zuchtpferde und 137.499 „fortgeschriebene“, dass heißt, weiter<br />
als Turnierpferd bei der FN eingetragene Tiere. Es bleiben nach Subtrahieren also<br />
214.803 Pferde, die weder für die Zucht noch im Turniersport eingesetzt werden. Der<br />
prozentuale Anteil Zuchtpferde = 26 %, Sportpferde = 29 % und Freizeitpferde = 45 %<br />
lässt sich also annähernd mit den untersuchten Anteilen dieser Arbeit vergleichen.
123<br />
Haltungssysteme<br />
Bei den unterschiedlichen Betrieben muss bei den Haltungssystemen bemerkt<br />
werden, dass 63 % der Pferde keinen Kontakt zur Außenwelt haben. ARNDT (2002)<br />
ermittelte von 1995-1999 einen Anteil von 71 % aller untersuchten Pferde in<br />
Innenboxen. Direkt angeschlossene Ausläufe oder Laufställe, die dann auch das<br />
Bewegungsbedürfnis etwas befriedigen können, finden sich nur bei gerade mal 6 %<br />
der untersuchten Betriebe. Andere Untersuchungen kommen zu ähnlich geringen<br />
Anteilen (ARNDT, 2002, BEYER, 1997). Auch in der Schweiz werden 83,5 % der<br />
Pferde in Einzelboxen gehalten, wobei hier der Anteil von direkt angeschlossenen<br />
Ausläufen 4,5 % beträgt (BACHMANN und STAUFFACHER, 2002a). Gerade bei<br />
Ställen mit direkt angeschlossenem Auslauf besteht der Bedarf nach Aufklärung und<br />
weiterer Befürwortung für dieses Haltungssystem, da viele Pferdebesitzer und Reiter<br />
nicht jeden Tag Lust und Zeit für ihr Tier finden und die artspezifischen Bedürfnisse<br />
der Pferde immer mehr Berücksichtigung finden sollten.<br />
Auch die Aufteilung in die einzelnen hier definierten Nutzungsgruppen Zucht, Sport<br />
und Freizeit lässt keine weiterführende Diskussion über die Haltungssysteme zu. Der<br />
Anteil von Einzelhaltung und damit verbundener Einschränkung der tiergerechten<br />
Bedürfnisse liegt bei über 90 %. Dies deckt sich ebenfalls mit anderen<br />
Untersuchungen (ARNDT, 2002, BEYER, 1997, WACKENHUT, 1994).<br />
Im Hinblick auf das Bewegungs- und Erkundungsbedürfnis der Pferde erscheint nicht<br />
einmal erwähnenswert, dass in keinem Betrieb eine Anbindehaltung in sogenannten<br />
Ständern vorgefunden wurde.<br />
Infrastruktur<br />
Die Verkehrslage des Betriebes, nicht zu weit von Wohngebieten entfernt, seine<br />
Anbindung an gut ausgebaute öffentliche Strassen und an das öffentliche<br />
Nahverkehrsnetz ist insbesondere für jene Unternehmen wichtig, die ihr Angebot<br />
weniger an einen kleinen Kreis von gutsituierten Privatpferdebesitzern richten, als<br />
vielmehr an die breite Bevölkerung und insbesondere an die Jugend.<br />
Daneben ist aber auch die Infrastruktur der Betriebe wichtig. Nur wenn dem<br />
Pferdeinsteller ein ausreichendes Angebot von Nutzungsmöglichkeiten bereitsteht,<br />
wird er den einzelnen Betrieb für die Obhut seines Pferdes auswählen. Eine wichtige
124<br />
Voraussetzung ist zudem in einem erweiterten Angebot der Pferdebetriebe im<br />
Bereich der Pensionspferdebetreuung zu sehen (IBEN, 2002).<br />
Zur Bereitstellung eines bedarfsgerechten Leistungsangebotes ist es immer wichtiger,<br />
dass die Reiter ihre Pferde unabhängig von Tageszeit und Witterung bewegen<br />
können. Deshalb gehört eine Reithalle zur Mindestausstattung eines<br />
Pensionspferdebetriebes. In dieser Untersuchung waren bei 25 % der Zuchtbetriebe<br />
keine Reithallen vorhanden, von den anderen Pensionsbetrieben aber bot nur ein<br />
Freizeitbetrieb keine Reithalle an. So dass 90 % der gesamten untersuchten<br />
Pferdebetriebe eine Reitmöglichkeit unter Dach vorzuweisen hatten. BEYER (1997)<br />
ermittelte bei Pensionsbetrieben in Hessen einen Anteil von 59 %. ARNDT (2002)<br />
fand bei Betrieben mit maximal 15 Pferden keine Reithalle, ab mindestens 20<br />
eingestellten Tieren jedoch bei fast allen. Weitere Infrastrukturmerkmale sind mehr für<br />
das menschliche Empfinden wichtig, als dass sie unmittelbar eine Rolle bei der<br />
Bewertung der Tiergerechtheit der Haltungssysteme spielen.<br />
Der gewerbliche Betrieb muss die Nutzung sämtlicher Anlagen in den<br />
Pferdepensionsbetrieb einbeziehen, um den Wünschen der Kunden gerecht zu<br />
werden. Die moderne Pensionspferdehaltung ist Dienstleister für Einsteller und Pferde<br />
(LAMP, 2001). Die Palette der Wünsche ist aber weit gefächert, viel zu weit, um von<br />
einem Betrieb allein erfüllt werden zu können. So kommt es zwangsläufig zu einer<br />
gewissen Spezialisierung, was sich in der Struktur der Nachfrage der Einsteller und in<br />
der Folge dann im Angebot ausdrückt.<br />
Ökonomie<br />
Pferdezucht und –haltung sind ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor geworden, der nicht<br />
nur Einkommen schafft, sondern auch Arbeitsplätze. Gemäß einer wissenschaftlichen<br />
Studie haben annähernd drei Pferde einen Arbeitsplatz rund um das Pferd zur Folge.<br />
Demnach ergeben sich aus Sport und Hobby sowie Zucht und Haltung der rund<br />
750.000 Pferde und Ponys in Deutschland cirka 250.000 Arbeitsplätze. Allein in der<br />
Pferdehaltung (Futter, Stallplatz, Ausrüstung von Reiter und Pferd) werden jährlich<br />
schätzungsweise 3,5 Milliarden Euro (ca. 7 Mrd. DM) umgesetzt (DOHMS, 2001,<br />
MARTEN, 2000). IBEN (2002) geht sogar von mehr als 10 Mrd. DM (ca. 5 Mrd. Euro)<br />
jährlichem Gesamtumsatz allein für die Pferdehaltung aus. Mit der Pferdehaltung<br />
können ganz unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Dadurch sind nicht nur ganz
125<br />
unterschiedliche Anforderungen an den Standort und den Betrieb erforderlich, sondern<br />
es ergeben sich auch bei der Bewirtschaftung unterschiedlicher Haltungssysteme im<br />
Vergleich unterschiedliche Erlös- und Kostenstrukturen.<br />
Bei Dienstleistungen in Form von Pensionspferdehaltung entsteht der Erlös in Form<br />
der errechneten Pensionspreise. Die Preise hängen ab von den regionalen und<br />
betriebsindividuellen Angebots- und Nachfrageverhältnissen. Um den Preis für die<br />
Vermietung einer Pferdebox festlegen zu können, muss eine Kostenrechnung<br />
durchgeführt werden. Der kalkulierbare Mindestpensionspreis beträgt bei Betrieben<br />
ohne Reithalle zwischen 162,- Euro und 216,- Euro pro Monat, mit Reithalle 181,-<br />
Euro bis 245,50 Euro pro Monat (DOHMS, 2001). Dabei werden die variablen Kosten<br />
(Futter, Einstreu, und Sonstiges) auf 72,- Euro festgesetzt, Lohnkosten betragen 71,-<br />
Euro (85 Akh), die Pferdebox kostet zwischen 19,- Euro und 73,- Euro pro Monat<br />
(Abschreibung, Zinsen, Unterhaltung und Versicherung). Eine Reithalle geht (bei 40<br />
Pensionsboxen) mit 19,- Euro bis 29,50 Euro pro Monat in die Kalkulation mit ein<br />
(Kosten wie bei einer Box berechnet). Bei der vorliegenden Untersuchung liegt der<br />
durchschnittliche monatliche Pensionspreis bei 209,06 Euro, bei einer Preisspanne<br />
von 100,- Euro bis 300,- Euro.<br />
Sachkunde<br />
Zur Betriebsführung in den Pferdebetrieben ist zu bemerken, dass der Betriebsleiter<br />
fachlichen Anforderungen genügen muss, um eine tiergerechte Haltung zu<br />
gewährleisten. In Deutschland wird die Zahl derjenigen, die ihr Geld direkt durch<br />
Reiten, Reitunterricht und Pferdeausbildung verdienen, auf etwa 10.000 geschätzt.<br />
Bundesweit existieren 1.450 Berufsreitlehrer und cirka 4.600 Pferdewirte (IBEN,<br />
2002). Bei gelernten Landwirten ist im tierschutzrechtlichen Sinne die Sachkunde<br />
vorhanden. Ob eine ausreichende Fachkenntnis ebenfalls vorliegt, wird am Erfolg des<br />
Betriebes, bzw. an der Gesunderhaltung der Pferde gemessen. Wie „keine Angaben“<br />
(16,66 % aller Betriebsleiter dieser Untersuchung) auf die Frage nach der Qualifikation<br />
der Betriebsleiter zu bewerten ist, ähnelt einer schweizer Untersuchung, in der 20,7 %<br />
aller Betriebsleiter über keinerlei pferdespezifische Ausbildung verfügen (BACHMANN<br />
und STAUFFACHER, 2002a).
126<br />
Hufbeschlagsrhythmus<br />
Der regelmäßige zeitliche Abstand für Hufschmiedearbeiten soll bei einem Pferd<br />
sechs bis acht Wochen betragen. Ein achtwöchiger Rhythmus wird auch bei 75 % der<br />
untersuchten Betriebe eingehalten. 10 % (sechs) der Betriebe haben kürzere<br />
Intervallabstände. Nach WACKENHUT (1994) und RÜDER (2003) werden<br />
Hochleistungspferde zu 64 % alle 4 bis 6 Wochen beschlagen und nie in größeren<br />
Zeitabständen als acht Wochen. Als problematisch zu betrachten ist der Anteil von<br />
neun Betrieben (15 %), die einen längeren Beschlagsrhythmus erkennen lassen.<br />
Dieser Anteil mit einem längeren Beschlagsrhythmus als acht Wochen liegt<br />
beispielsweise bei den Zuchtbetrieben sogar bei 30 %, da bei ausschließlicher<br />
Weideaufzucht oft der Hufpflege wenig Beachtung geschenkt wird. Gerade aber auch<br />
bei Jungtieren ist die regelmäßige Hufkorrektur für die Entwicklung eines korrekten<br />
Gangwerkes wichtig und essentiell. Außerdem sollten die Jungtiere schon frühzeitig<br />
an das Handling und die Hufschmiedearbeiten gewöhnt werden.<br />
Zahnprophylaxe<br />
Unter ähnlicher Betrachtungsweise kann man die Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />
des Pferdes diskutieren. Wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema liegt nicht vor,<br />
daher wurden in der vorliegenden Untersuchung aufgrund der Angaben zu den<br />
Kontrollintervallen vier unterschiedliche Bereiche dahingehend definiert, wie oft und<br />
regelmäßig Tierhalter die Zahnprophylaxe oder –untersuchung durchführen lassen.<br />
„Häufig“, dass heißt, routinemäßig im Abstand von sechs bis zwölf Monaten oder bei<br />
jedem Neuerwerb eines Pferdes, werden bei nur 18,33 % der Pferde die Zähne auf<br />
Kanten, Spitzen oder Fehlstellungen und Zahnwechselstörungen kontrolliert. Immerhin<br />
denken 15 % der Betriebe bei Auffälligkeiten im Hinblick auf die Rittigkeit oder die<br />
Futteraufnahme daran, dass hierfür auch Probleme mit den Zähnen eine Ursache sein<br />
können und lassen „unregelmäßig“ gegebenenfalls tiermedizinisch Abhilfe schaffen.<br />
Leider wird in zwei Dritteln aller Betriebe nur „nach Bedarf“, (dass heißt, bei deutlichen<br />
Störungen, sprich Futterverweigerung) beziehungsweise „nie“, eine „Zahnprophylaxe“<br />
durchgeführt. Obwohl die Notwendigkeit von routinemäßigen Zahnkontrollen zur<br />
Vorbeugung schwerwiegender Gebissveränderungen bekannt sein sollte (RALSTON,<br />
2001, SCHUMACHER, 2001, ZETNER, 1999, LAUNER et al., 1992, STRAITON, 1982).
127<br />
Bei Betrachtung der einzelnen Nutzungsgruppen schneiden auch hier die<br />
Zuchtbetriebe im Vergleich am Schlechtesten ab.<br />
Impfungen und Wurmkuren<br />
Bei allen drei Nutzungsgruppen stellen regelmäßige Impfungen und Wurmkuren keine<br />
auffallend unbeachtete Pflegemaßnahme dar. Wurde 1991 in 60 % der Sportbetriebe<br />
regelmäßig entwurmt (WACKENHUT, 1994), so haben 80 % der niedersächsischen<br />
Pensionspferdebetriebe dieser Untersuchung betriebseigene Vorschriften für das<br />
regelmäßige Entwurmen und 72 % schreiben Impfungen vor. Untersuchungen über<br />
Impfstrategien in Klein- und Großbetrieben anderer Gebiete haben Ergebnisse von<br />
cirka 6 % (WAGNER, 2001) und 29 bis 40 % ungeimpfter Pferde (ARNDT, 2002). Die<br />
Sensibilisierung der Pferdehalter für das Thema Impfprophylaxe hat seit der<br />
Einführung des Pferdepasses und der vorgeschriebenen Influenzaimpfung für<br />
Turnierpferde seit dem Jahr 2000 einen großen Fortschritt erlangt.<br />
Tetanus und Tollwut sind als Impfschutz für das einzelne Individuum zu betrachten,<br />
während die Impfungen gegen Influenza- und Herpesvieren mehr<br />
seuchenprophylaktischen Charakter haben (DIETZ und HUSKAMP, 1999, LAUNER et<br />
al., 1992, ROSSDALE, 1991, PICK, 1986). Genauere Untersuchungen über den Grad<br />
des Impfschutzes gegenüber bestimmten Erkrankungen in der gesamten<br />
Pferdepopulation würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen und sind sicherlich<br />
Thema für umfangreiche eigenständige Untersuchungen.<br />
Gesundheitliche Schäden<br />
Die Erhebung der gesundheitlichen Schäden beruht auf Besitzerangaben, die<br />
Fragestellungen waren aber so konzipiert, dass sie in ihrer Einfachheit auch von Laien<br />
leicht nachvollziehbar und eindeutig beantwortbar waren, beziehungsweise nach<br />
tierärztlichen Diagnosestellungen erhoben wurden.<br />
Pferde, die als möglichst über Jahre nutzbare Partner für Aktivitäten vielfältigster Art<br />
gezüchtet, gehalten, ausgebildet und genutzt werden, entsprechen den gestellten<br />
Ansprüchen, bedingt durch Konstitutionsmängel und Gesundheitsstörungen oftmals<br />
nur unzulänglich, eingeschränkt oder mit einem zum Teil hohen tierärztlichen<br />
Aufwand. Zukünftig wird die langfristige Erhaltung von Gesundheit und
128<br />
Leistungsfähigkeit der Pferde eine weiter wachsende Bedeutung erfahren. Eine<br />
kompetente Umsetzung des Sammelbegriffs „Pferdegesundheit“ wird erschwert durch<br />
die Vielfalt von Pferderassen und Nutzungsmöglichkeiten, besonders aber auch durch<br />
einen sehr unterschiedlichen Stand an Kenntnissen und praktischen Erfahrungen von<br />
Pferdehaltern und –nutzern. Bei der Beschreibung der krankheitlichen Problemkreise<br />
im Literaturteil dieser Arbeit wurde mit einer gewissen Überlegung auch auf zum Teil<br />
ältere Sekundärliteratur (sprich Fachbücher) zurückgegriffen, um deutlich zu machen,<br />
dass der haltungsbedingende Anlass so mancher Erkrankung nicht erst nach<br />
neuesten Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung bekannt ist, sondern auch nicht<br />
wissenschaftlich vorgebildeten Fachleuten bekannt sein konnte.<br />
Die Erhebung der gesundheitlichen Schäden zeigt eine deutlich höhere Häufigkeit bei<br />
der Nutzungsgruppe Freizeitpferde, vielleicht ist dies Ausdruck der Qualifikation der<br />
Pferdehalter, oder doch nur auf eine höhere Mitteilungsbereitschaft dieser<br />
untersuchten Gruppe zurückzuführen. Ein direkter Vergleich mit den Untersuchungen<br />
von WACKENHUT (1994) ist bei der Nutzungsgruppe Sportpferde möglich, da sie in<br />
ihrer <strong>Dissertation</strong> ebenfalls die Inzidenzen von Erkrankungen bei<br />
Hochleistungssportpferden erhoben hat. Danach erkrankten nur 3 % der Sportpferde<br />
an Husten, bei dieser Erhebung immerhin 15 %, während 24 % Kolikern 1994 jetzt 10<br />
% entgegenstehen. Lahmheiten waren die Hauptursache von kranken Pferden mit 54<br />
%. Vielleicht haben Fortschritte bei Training, Management und Orthopädie diesen<br />
Anteil auf 12 % im Jahr 2001 reduziert.<br />
In den Nutzungsgruppen Zuchtpferde und Freizeitpferde sind die Häufigkeiten anders<br />
verteilt. Bei den Zuchtpferden halten sich Atemwegserkrankungen und<br />
Verdauungsprobleme mit 14 % die Waage, während Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates mit 9 % deutlich den geringsten Anteil stellen, wohl durch<br />
junges Alter und weniger reitsportliche Belastung begründet.<br />
Die Atemwegserkrankungen waren mit 15 % Neuerkrankungen in dieser<br />
Untersuchung das häufigste Krankheitssymptom. ARNDT (2002) teilt die<br />
Atemwegserkrankungen in chronische (43 % aller Pferde) und akute Erkrankungen<br />
(53 %), auf diese Einteilung wurde bei dieser Erhebung nicht eingegangen.<br />
Vergleichen lässt sich die relative Häufigkeit von 33 % mit Abgangsursachen bei<br />
Schlachtpferden oder Versicherungen, wo Erkrankungen der Atemwege einen Anteil<br />
von 42 % (BUTLER und ARMBRUSTER, 1984), 30 % (SCHLICHTING, 2001), 18 bis<br />
7 % (HOMMERICH, 1995) aufweisen.
129<br />
Für nicht getötete Pferde wird ein Anteil von latent vorhandenen Atemwegsschäden<br />
zwischen 54 % (FEIGE et al., 2002) über 80 % (PICK, 1986) bis 97 % (ARNDT, 2002)<br />
angenommen. Bei der Aufteilung in die Nutzungsgruppen in dieser Arbeit liegen die<br />
Inzidenzen zwischen 14 % (Zuchtpferde), 15 % (Sportpferde) und 17 %<br />
(Freizeitpferde). – Die Unterscheidung in die Nutzungsgruppen drückt keine großen<br />
Unterschiede bei den „Hustenpferden“ aus.<br />
BUTLER und ARMBRUSTER (1984) stellen 49 % Lahmheiten als Abgangsursache<br />
bei Schlachtpferden fest, und HOMMERICH (1995) erhebt 47 bis 56 % Schäden am<br />
Bewegungsapparat bei Versicherungsentschädigungen, die relative Häufigkeit von<br />
Lahmheiten in dieser Untersuchung beträgt 30 %, wobei die Neuerkrankungsraten<br />
zwischen 9 % (Zuchtpferde), 12 % (Sportpferde) und 18 % (Freizeitpferde) liegen. Im<br />
Mittel für die gesamten untersuchten Pferde 14 %. Bei Hochleistungssportpferden liegt<br />
dieser Anteil im Jahr 1991 bei 54 % (WACKENHUT, 1994), wobei dort die Belastung<br />
gerade der Extremitäten auch als noch gravierend höher einzuschätzen ist, als bei<br />
einem Querschnitt durch die „Sportpferdepopulation“ aller, auch niedriger<br />
Leistungsklassen.<br />
Zuchtpferde sind regelmäßig weniger Belastungen des Bewegungsapparates<br />
ausgesetzt und mit der Einbeziehung von Fohlen und noch nicht reiterlich genutzten<br />
Jungtieren ist das Auftreten von Lahmheiten bei dieser Gruppe erwartungsgemäß<br />
niedrig. Freizeitpferde haben mit 18 % im Vergleich der Nutzungsgruppen den<br />
höchsten Anteil an Lahmheitserkrankungen. Eine Ursache könnte der Übergang von<br />
Sportpferden, die der Belastung im Turniereinsatz nicht gewachsen sind, in den<br />
Bereich der Freizeitreiterei sein.<br />
Erkrankungen der Verdauungsorgane machen einen Schadensanteil von 10 bis 18 %<br />
bei Versicherungsentschädigungen aus (HOMMERICH, 1995). Bei Abgangsursachen<br />
von Schlachtpferden beträgt dieser Anteil dagegen nur 2 % (BUTLER und<br />
ARMBRUSTER, 1984), während die relative Häufigkeit bei dieser Untersuchung bei<br />
30 % lag. Die Neuerkrankungsrate lag bei 14 % aller untersuchten Pferde, während<br />
WACKENHUT (1994) im Jahr 1991 bei Sportpferden mit einem Anteil von 24 %<br />
Koliken als dritthäufigste Erkrankung klinisch untersuchter Pferde feststellt. In dieser<br />
Untersuchung lag bei der (isoliert betrachteten) Nutzungsgruppe Sportpferde der<br />
Anteil an Neuerkrankungen bei 10 % im Jahr 2001, während bei Zuchtpferden dieser<br />
Anteil 14 % und bei Freizeitpferden 16 % betrug. Der größte Anteil von Koliken lässt<br />
sich tiermedizinisch therapieren, so dass nur ein geringer Prozentsatz der erkrankten
130<br />
Pferde mit Koliksymptomen in den Abgangsstatistiken auftaucht. Auch vor zwanzig<br />
Jahren erreichten wahrscheinlich nur wenige sehr schwer kolikerkrankte Pferde einen<br />
Schlachthof, wobei diese Vorgehensweise heutzutage auch durch tierschutzrechtliche<br />
Reglementierungen (TIERSCHUTZTRANSPORTVERORDNUNG, 1997) verhindert<br />
wird.<br />
Verhaltensstörungen<br />
Verhaltensstörungen kommen bei 3 % aller Pferde dieser Untersuchung vor. Dies<br />
entspricht einer Untersuchung aus der Schweiz, in der der Anteil bei 3,5 % liegt<br />
(BACHMANN und STAUFFACHER, 2002b). Auch hier wurden die<br />
tierschutzrelevanten Stereotypien Weben und Koppen sowie zusätzlich das<br />
Boxenlaufen festgestellt. WACKENHUT (1994) ermittelte bei Sportpferden einen<br />
Anteil von 5,44 % Pferden mit Stereotypien. Ein Zusammenhang von<br />
Verhaltensstörungen und unnatürlichen Lebensbedingungen bei stallgehaltenen<br />
Pferden ist in der Literatur weitgehend anerkannt (BACHMANN und STAUFFACHER,<br />
2002b, ZEITLER-FEICHT, 2001a, LEBELT, 1998, KINLEY-WORTHINGTON, 1989),<br />
scheinbar fehlt aber bei vielen Pferdehaltern doch noch die Erkenntnis, dass restriktive<br />
Maßnahmen (z.B., Kopperriemen, o. ä.) oder chirurgische Eingriffe zwar die<br />
Symptome verschleiern, nicht aber die Ursachen beseitigen. Sonst würde man viel<br />
mehr tiergerechte Haltungssysteme vorfinden.<br />
Ergebnisse des Bewertungsbogens<br />
Die Ergebnisse aus dem Bewertungsbogen und die Rangierung der einzelnen<br />
Betriebe untereinander zeigen in ihrer Verteilung ein unterschiedliches Bild. Im<br />
Hinblick auf die Tiergerechtheit der Pferdehaltung in Niedersachsen scheint es<br />
sinnvoll, die Bewertungspunkte differenziert zu betrachten, um spezielle<br />
Problembereiche zu diskutieren, die bei einer Mehrzahl der untersuchten<br />
Pensionsbetriebe Auffälligkeiten oder gar Missstände zeigten.<br />
Bei den Fütterungseinrichtungen wurden keine über Kopfhöhe angebrachten<br />
Heuraufen mehr vorgefunden. Es gibt aber wenige Systeme, die Rauhfutter sinnvoll<br />
auf Vorrat vorlegen lassen können. Die weit verbreitete Bodenfütterung birgt bei zu<br />
großen Portionen die Gefahr von Verschmutzung und Zertretung des Rauhfutters.
131<br />
Die Heu- und Strohlagerung machte am wenigsten Grund zur Beanstandung.<br />
Nach den Ansprüchen dieses Bewertungsbogens sind viele Kraftfutterkrippen zu hoch<br />
angebracht. Die Höhe muss individuell zur Größe des Pferdes passen, es kann auf<br />
Grund der Körperunterschiede keine Standardhöhe geben. Es gilt aber zu bedenken,<br />
dass z. B. nach den ECKDATEN ZUR BEURTEILUNG VON PFERDEHALTUNGEN<br />
der LANDWIRTSCHAFTSKAMMER WESTFALEN-LIPPE (1999) die Krippenhöhe<br />
beim Ellbogenhöcker liegen soll, also deutlich höher angebracht sein kann als ein<br />
Drittel der Wiederristhöhe (BME, 1995), wie es hier in der Bewertung verlangt wurde.<br />
Die Liegefläche bzw. Boxengröße pro Pferd kann eigentlich nicht zu groß sein. Die<br />
Mindestmaße der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen werden bei 6,73%<br />
der Ställe unterschritten. Hierbei handelt es sich in der Regel um Altbauten, die für<br />
eine Umgestaltung vorgesehen werden sollten.<br />
Da jedem Reiter / Besitzer sofort eine schlechte, feuchte Einstreu ins Auge fällt und er<br />
dann regelmäßig selbstständig Kritik üben wird, ist in diesem Punkt eine ausreichende<br />
Sorgfalt der Betriebsleiter festzustellen. Bei der hierzulande vorherrschenden<br />
Stallhaltung kommt der Vorbeugung vor Atemluftbeeinträchtigungen also die größte<br />
Bedeutung zu. Die Qualität der Stallluft muss den Ansprüchen der Pferde genügen<br />
können. Der hohe Anteil von Innenboxen (63%) ließe sich durch einfache und<br />
kostengünstige Einbauten von Außenluken verringern. Damit wäre auch eine deutliche<br />
Verbesserung der Luftqualität zu erreichen, welche in nicht wenigen Innenställen<br />
auffällige Abweichungen von der Außenluft aufweist.<br />
Zudem erhöht sich durch diese Maßnahme auch der Lichteinfall, der auch bei<br />
Einhaltung der Vorgaben der Leitlinien (1/20 der Bodenfläche) oft<br />
verbesserungswürdig erscheint.<br />
Die Einzelaufstallung (94 % der Pferde dieser Untersuchung) kommt unter dem<br />
Bewegungsaspekt nur für Pferde in Frage, die täglich mehrere Stunden im Einsatz<br />
sind. Durchschnittswerte liegen aber zurzeit bei nur 0,82 bis 1,22 Stunden pro Tag<br />
(ARNDT, 2002). Damit tägliche, mehrstündige Bewegung aber nicht nur bei<br />
Sportpferden erfüllt wird, sind ein hohes Verantwortungsbewusstsein und zeitliches<br />
Engagement der Besitzer von Nöten. Anderenfalls muss täglicher Ausgleich durch<br />
Auslauf auf Weiden oder Paddocks geschaffen sein. Die Gruppenhaltung in Lauf- oder<br />
Offenställen hat sich nach den Beobachtungen dieser Untersuchung noch nicht sehr<br />
weit verbreitet durchgesetzt. Bei ihrer Planung sollten die wichtigen baulichen<br />
Erkenntnisse im Vorfeld mit beachtet werden. Zum Beispiel muss eine Liegefläche
132<br />
ausreichend groß und von anderen Funktionsbereichen abgegrenzt sein, um allen<br />
Herdenmitgliedern ein Ruhen in Bauch- oder Seitenlage zu gewährleisten (ZEITLER-<br />
FEICHT et al., 2002).<br />
Bemerkt werden muss auch, dass wenn Ausläufe direkt an Ställe oder Boxen<br />
angeschlossen sind, diese auch jederzeit den Pferden zur Verfügung stehen sollten.<br />
In einigen Fällen bleiben diese aber aus unerklärlichen Gründen verschlossen. Der<br />
durchschnittliche Arbeitszeitaufwand je Pferd und Jahr von im Mittel 0 bis 2,28<br />
Stunden (HAIDN, 1999) kann keine ausreichende Erklärung hierfür darstellen. Leider<br />
ist die Bodenbeschaffenheit der Ausläufe ein Problempunkt (MARTEN, 2000). Gerade<br />
in den nassen Monaten ist die Tretschicht oft unzureichend. „Knöcheltiefe<br />
Matschpaddocks“ wurden bei zwei von fünf Berieben gesehen.<br />
Bei dem technischen Zustand der Ställe und Reitanlagen, sowie Ordnung und<br />
Sauberkeit sind Ergebnisse von sehr unterschiedlicher Qualität ermittelt worden. Man<br />
kann die Betriebe von umgangssprachlich „Top-Anlagen“ bis zu sehr ungepflegt hin<br />
titulieren. In Einzelfällen wäre hier wirklich Handlungsbedarf hinsichtlich der<br />
Betriebsführung erforderlich, und es erscheint unverständlich, wie solche Betriebe<br />
zum Beispiel in die Liste der Pferdebetriebe 2001 des Reiterverbandes Hannover-<br />
Bremen gelangen. Diese Aussage bezieht sich wohlgemerkt tatsächlich auf<br />
Einzelfälle.<br />
Erstaunlich erscheint ebenfalls, dass in der Befragung zwar viele<br />
Präventionsmaßnahmen für „Hustenpferde“ angegeben werden (z.B. nasses Heu,<br />
Anfeuchten der Stallgasse vor dem Fegen), bei unerwarteter Beobachtung aber aus<br />
Gründen der Arbeitsersparnis diese Fürsorgemaßnahmen unterbleiben, ohne dass<br />
der Pferdebesitzer überhaupt davon Kenntnis erlangen kann. Dementsprechend stellt<br />
ARNDT (2002) keine signifikanten Veränderungen im Bereich der Einstreu nach einer<br />
Atemwegstherapie bei Hustenpferden fest. Es bleibt nach eigenem Ermessen fraglich,<br />
ob die Durchführung von Präventionsmaßnahmen in der Praxis vorgenommen wird<br />
und die vorhandenen Möglichkeiten auch ausgenutzt werden (Item 29). Bestärkt wird<br />
dieser Kritikgedanke durch das schlechte Ergebnis des Items 32, denn nur relativ<br />
wenige Betriebe (11, d.h., 18 %) treffen Vorkehrungen, um die Staubeinwirkung auf<br />
die Gesamtheit der Tiere zu reduzieren.
133<br />
Wenn auch in 92 % der Betriebe die Möglichkeit besteht, eine Isolierbox für<br />
Krankheitsfälle einzurichten, wird in den allerwenigsten Pensionsbetrieben eine<br />
Isolierbox den Bedingungen einer klinischen Quarantäne genügen können, da dies<br />
durch den Betriebsgedanken per se und bauliche Einrichtungen unmöglich erscheint.<br />
Eigentlich kann darauf verzichtet werden, denn eine Krankenbox soll der Absonderung<br />
von Pferden mit ansteckenden Krankheiten dienen. Sie ist so zu planen, dass sie nicht<br />
in Verbindung mit dem übrigen Stall steht und einen eigenen Zugang für Fütterung<br />
und Entmistung besitzt (MARTEN, 2000).<br />
Empfohlen werden sollte neben der zentralen Dokumentation von Futterrationen und<br />
Besitzertelefonnummern auch deren Vorhandensein auf Boxenschildern direkt bei den<br />
Pferden. Im Hinblick auf die Fütterung scheint dies sehr praktikabel und ist bei z. B.<br />
dringenden Krankheitsfällen einfach nötig, um auch schnellstens den Besitzer zu<br />
informieren und als Entscheidungsträger mit einzubeziehen.<br />
Wenn die Möglichkeit zu besitzerunabhängigem Auslauf vorhanden ist, sind dessen<br />
Bedingungen in keinem Fall schlecht oder beanstandungswürdig. Das Ergebnis, dass<br />
30 % der Betriebe im Sommer und 55 % im Winter keinen besitzerunabhängigen<br />
Auslauf anbieten, lässt in der Diskussion nur den Schluss zu, dass hier für die Zukunft<br />
eine Erweiterung des Serviceangebotes der Pensionsbetriebe nötig ist. Dieses<br />
Management ist Voraussetzung für zukünftigen langfristigen Erfolg der<br />
Pensionspferdehaltung (FINKLER-SCHADE, 2001). Pferde brauchen keine Stehtage,<br />
und wenn ein Dienstleistungsunternehmen, auch um marktwirtschaftlich erfolgreich zu<br />
sein, die Inobhutnahme pferdegerecht anbieten will, muss ein Auslaufmanagement<br />
eigentlich zum Standardangebot gehören, auch wenn der durchschnittliche<br />
Arbeitszeitaufwand für den Koppelgang in der Pensionspferdehaltung zwischen 2,3<br />
und 38 Stunden je eingestelltem Pferd und Jahr beträgt (HAIDN, 1999).<br />
Statistik<br />
Die Bewertungspunkte sind in den Ergebnissen zu zusammengehörenden Bereichen<br />
zusammengefasst worden. Bei den für diese einzelnen Skalen zusammengefassten<br />
numerischen Kenngrößen der Daten zeigen sich in den A-Skalen, die die<br />
Haltungssysteme erfassen, Unterschiede zwischen den einzelnen Nutzungsgruppen.
134<br />
Während bei den Fütterungseinrichtungen und der Liegefläche keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen den drei Nutzungsgruppen bestehen, unterscheiden sie sich<br />
im Fragenkomplex der Gebäudehülle. Die Zucht-, Sport- und Freizeitbetriebe haben<br />
also im baulichen Bereich signifikante Unterschiede, wenn man sie mit einem Chi-<br />
Quadrat-Test auf Homogenität prüft. Die Einzelhaltung unterscheidet sich bei den drei<br />
Nutzungsgruppen nicht auswertbar voneinander, weil das Bewertungsergebnis schon<br />
zu homogen ist, um statistische Tests durchzuführen. Für die Gruppenhaltung und<br />
den integrierten Auslauf waren zu wenige Werte erfasst worden, um einen gesicherten<br />
Vergleich berechnen zu können. Hier wird auffällig, dass viel zu wenige Betriebe<br />
bisher diese Form der Pferdehaltung praktizieren.<br />
Auffallend ist das Ergebnis der Skala B.1 „Betreuung“. Die Betreuungswerte sind auch<br />
abhängig von Sachkunde und Fachwissen im Bereich der Pferdehaltung. In diesem<br />
Bewertungskomplex haben die Freizeitbetriebe signifikant am wenigsten Punkte<br />
erhalten.<br />
Beim Auslaufmanagement (Skala B.2) kann man bei den Zuchtbetrieben auf Grund<br />
der ausschließlichen Weidehaltung in den Sommermonaten eigentlich erwarten, dass<br />
im Hinblick auf den freien Auslauf der Pferde die Zuchtbetriebe am häufigsten eine<br />
hohe Punktbewertung erreichen. Auch durch die zugehörigen Kontingenztabelle zu<br />
der Skala B.2 scheint diese Annahme bestätigt zu werden. Es lässt sich aber<br />
statistisch kein signifikanter Unterschied der drei Nutzungsgruppen im Bereich des<br />
Auslaufmanagements feststellen.<br />
Die Pferdehaltung wird sich weiterentwickeln und weiterhin ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor bleiben (LAMP, 2003). Es ist zu hoffen, dass der Weg in der<br />
Pferdehaltung allgemein in Richtung einer tiergerechten Anpassung der<br />
Haltungsbedingungen und –systeme verläuft, was den Tieren zukünftig zugute kommt.
Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />
135<br />
Untersuchung pferdehaltender Betriebe in Niedersachsen<br />
Bewertung unter dem Aspekt der Tiergerechtheit, bei Trennung in<br />
verschiedene Nutzungsgruppen und Beachtung haltungsbedingter Schäden<br />
6. Zusammenfassung<br />
Der Grundgedanke der vorliegenden Arbeit war, die Pferdehaltung in Niedersachsen<br />
mit dem Ziel einer Bewertung von Pensionsställen unter dem Aspekt der<br />
Tiergerechtheit zu untersuchen<br />
Gleichzeitig wurde die Nutzung der eingestellten Pferde für eine Trennung der<br />
Pensionsbetriebe in die Gruppen Zucht – Sport – Freizeit herangezogen.<br />
Zur Beachtung der haltungsbedingten Schäden der Pferdegesundheit wurde nach<br />
Tierhalterangaben eine Feststellung der Neuerkrankungsrate in bestimmten<br />
aufgetretenen Problemkreisen vorgenommen.<br />
Die untersuchten Pensionspferdebetriebe erstreckten sich auf das ganze<br />
geographische Gebiet des Bundeslandes Niedersachsen. Insgesamt wurden 104<br />
einzelne Haltungssysteme (Einzelställe) untersucht und bewertet, die in sechzig<br />
unabhängigen Betrieben angetroffen wurden und 2.147 Pferde beherbergten.<br />
Als Rückschlüsse aus den Untersuchungsergebnissen auf den gegenwärtigen Stand<br />
der niedersächsischen Pferdehaltung lassen sich festhalten:<br />
- Die hier definierten Betriebsgrößen sind nach Anzahl der eingestellten Pferde<br />
anteilig gleichmäßig verteilt.<br />
- Der monatliche Einstellungspreis beträgt im Mittel 209,06 Euro.<br />
- 94% der Pferde dieser Untersuchung werden in Einzelboxen gehalten. Der<br />
Anteil von Innenboxen beträgt 63%. Laufställe oder direkt angeschlossene<br />
Ausläufe finden sich in weniger als 6% aller Haltungssysteme.
136<br />
- Bei den untersuchten Betrieben beträgt der Anteil an Freizeitpferden 44%.<br />
- 90% der untersuchten Betriebe haben mindestens eine Reithalle.<br />
- 17% der Betreibe können keine Angabe zur Qualifikation der Tierhalter bzw. –<br />
betreuer machen.<br />
- Der Hufschmiederhythmus beträgt bei 15% der Pferde über acht Wochen.<br />
- Nur bei 18% der Pferde wird routinemäßig eine Kontrolle von Zähnen und<br />
Gebiss durchgeführt.<br />
- Betriebliche Impfvorschriften bestehen bei 72% der Pensionspferdehaltungen;<br />
80% schreiben Wurmkuren vor.<br />
- 46% der Pferde in den untersuchten Betrieben leiden jährlich mindestens<br />
einmal an einer der erfragten Problemerkrankungen.<br />
Verhaltungsstörungen haben hieran einen Anteil von 7%, dass heißt, 3% aller<br />
Pferde dieser Untersuchung zeigen eine Auffälligkeit in Form einer<br />
stereotypen Abweichung vom Normalverhalten.<br />
- Die veraltete Raufenfütterung für Rauhfutter wurde in keinem Betrieb<br />
vorgefunden.<br />
- Die Wasserversorgung der Pferde wird bei 97% der Betriebe durch<br />
Selbsttränken gewährleistet.<br />
- 7% der Betriebe halten die Tiere in Haltungssystemen, die die geforderte<br />
Mindestliegefläche pro Pferd unterschreiten.<br />
- Die Bewertung der Licht- und Luftverhältnisse in den Betrieben ergab sehr<br />
unterschiedliche weit gefächerte Ergebnisse.
137<br />
- Bei 40% der Betriebe mit an den Stall angeschlossenen Ausläufen ist die<br />
Bodenbeschaffenheit der Ausläufe unzureichend.<br />
- Bei nur 3% der Betriebe waren mehr als 10% der Pferde nicht in optimalem<br />
Futterzustand.<br />
- Sauberkeit und Ordnung, sowie der technische Zustand der Stallanlagen<br />
zeigen eine große Variationsbreite.<br />
- Ein besitzerunabhängiges Auslaufmanagement bieten in den<br />
Sommermonaten 70% und in den Wintermonaten 45% der Betriebe an.<br />
- Eine Rangierung der drei Nutzungsgruppen im Hinblick auf die Tiergerechtheit<br />
platziert in der Reihenfolge Zucht – Sport – Freizeit.<br />
- Bei der Bewertung im Skalenbereich „Gebäudehülle“ sind die Sportbetriebe<br />
am höchsten bewertet worden. Bei der „Betreuung“ schneiden die<br />
Freizeitbetriebe am schlechtesten ab.
Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />
138<br />
Examination of the horse keeping in Lower Saxony<br />
Valuation with regard to animal protection, while differentiating between<br />
different use and paying attention to health damages<br />
SUMMARY<br />
The main purpose of this thesis was to examine the horse keeping in Lower Saxony.<br />
The objective was the valuation of livery stables with regard to animal welfare.<br />
The boarding stables have been classified into groups according to the use of the<br />
horses such as breeding, sport and leisure. In order to determine the damage to the<br />
horses` health attributed to their boarding conditions, the animal keepers records<br />
were used to indicate the new sickness rate in particular problem areas.<br />
The evaluated boarding stables were spread out over the entire geographic area of<br />
the State of Lower Saxony. In total, 104 individual keeping systems which means<br />
individual stables were examined and evaluated. This involved 60 independent<br />
businesses and 2.147 horses, being stabled there.<br />
Conclusions of the study regarding the current status of the horse keeping in Lower<br />
Saxony are the following:<br />
- The facility size defined in the study according to the number of boarded<br />
horses are uniformly distributed.<br />
- The average monthly boarding fee was 209,06 Euros.<br />
- 94% of the horses involved in this study were kept in individual stalls. The<br />
portion of inside stalls were 63%. Only 6% of the facilities were exercise stalls<br />
or stalls having direct external access.
139<br />
- 44% of the stables involved in this study stabled leisure horses.<br />
- 90% of the stables had at least one riding hall.<br />
- 17% of the stables are not able to give indications about the qualifications of<br />
the animal keepers – respectively their care takers.<br />
- 15% of the horses had a shoeing/hoof preparation cycle of over eight weeks.<br />
- Only 18% of the horses had routine control of the teeth and jaw area.<br />
- 72% of the boarding stables had their own, in-house vaccination regulations –<br />
80% required de-worming.<br />
- 46% of the horses in the examined stables suffered from at least one of the<br />
surveyed problem sicknesses annually. Behavioural disturbances made up a<br />
portion of 7% - that means that 3% of all horses in the study showed evidence<br />
in form of a stereotyped variation from normal behaviour.<br />
- Obsolete, elevated feeding systems for hay / straw were not found in any<br />
facilities.<br />
- In 97% of the stables, the water supply for the horses was provided by selfactuated<br />
systems.<br />
- 7% of the stables kept the animals in retaining systems were the required<br />
minimum floor space per horse was not provided.<br />
- The valuation of light- and air conditions in the businesses resulted in different<br />
manners.<br />
- 40% of the stables having direct external access had unsatisfactory ground<br />
conditions.
140<br />
- In only 3% of the stables were more then 10% of the horses not in optimal<br />
feeding status.<br />
- Cleanliness and tidiness as well as technical conditions of the stalls showed a<br />
wide range of variations.<br />
- An owner-independent exercise management was offered during the summer<br />
in 70% of the facilities and in the winter season 45%.<br />
- The three user groups with regard to animal rights have the following ranking:<br />
breeding – sport – leisure.<br />
- With regard to stable building, the sport stables were above average. With<br />
respect to care taking, the leisure stables showed the worst results.
141<br />
“Viel Leid, viele Krankheiten und Verletzungen bei Pferden können<br />
vermieden werden, wenn die Menschen besser informiert sind.“<br />
Helmut Ende
7. Literaturverzeichnis<br />
142<br />
AHLSWEHDE, L.:<br />
Pferdehaltung unter medizinischen Gesichtspunkten.<br />
Verden 20.1.2001, Akademie für tierärztliche Fortbildung, Bonn, 2001, 53-61<br />
ALLEN, H.:<br />
Fortpflanzungsstörungen.<br />
In: Dietz, O., Huskamp, B., Handbuch Pferdepraxis, Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 567-<br />
599<br />
ANONYM:<br />
Zimmer mit Aussicht.<br />
Pferd und Sport in Schleswig-Holstein und Hamburg, 10, 2001, 34-45<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT „ARTGEMÄßE PFERDEHALTUNG“:<br />
Kriterien für eine artgemäße Pferdehaltung.<br />
Hessisches Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft, Kassel, 1995<br />
ARNDT, S.:<br />
Vergleich der Pferdehaltung in bäuerlich-ländlichen Kleinbetrieben mit derjenigen in<br />
hauptberuflichen, städtischen Pferdewirtschaftsbetrieben im Hinblick auf einen<br />
möglichen Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen.<br />
Diss. med. vet, Giessen, 2002<br />
BACHMANN, I., STAUFFACHER, M.:<br />
Haltung und Nutzung von Pferden in der Schweiz, Eine repräsentative Erfassung des<br />
Status quo.<br />
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 144:7, 2002a, 331-347
143<br />
BACHMANN, I., STAUFFACHER, M.:<br />
Prävalenz von Verhaltensstörungen in der Schweizer Pferdepopulation.<br />
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 144:7, 2002b, 356-368<br />
BADE, B.:<br />
Mündlicher Vortrag zur Berichterstattung, Präsentation der Prämienhengste, 31.<br />
Holsteiner Körung in Neumünster.<br />
Pferd und Sport in Schleswig-Holstein und Hamburg, 12, 2001, 5-9<br />
BAUMGARTNER, G.:<br />
Zur Novellierung des Tierschutzgesetzes.<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat Tierschutz,<br />
Bonn, 1998<br />
BENDA, C.:<br />
Untersuchungen zum Weben des Pferdes unter Berücksichtigung<br />
verhaltensphysiologischer Parameter.<br />
Diss. med. vet., München, 1998<br />
BENDER, I.:<br />
Praxishandbuch Pferdehaltung.<br />
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart, 1999<br />
BERNHARDT, K.:<br />
Rechtsverbindliche Vorschriften zur Tierhaltung in der BRD.<br />
Diss. med. vet., München, 1990<br />
BEYER, S.:<br />
Konstruktion und Überprüfung eines Bewertungskonzeptes für pferdehaltende<br />
Betriebe unter dem Aspekt der Tiergerechtheit.<br />
Diss. med. vet., Giessen, 1997
144<br />
BLÜCHEL, K.: Artisten im Stangenwald.<br />
In: Basche, A.: Die schöne Welt der Pferde. Naturalisverlag, München, 1981<br />
BORCHARDT, A.:<br />
Sachkundenachweis Pferdehaltung.<br />
Pferde Zucht und Haltung, 2, 2002, 200-203<br />
BME - Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />
Statistisches Jahrbuch über Ernährung Landwirtschaft und Forsten 2000.<br />
Landwirtschaftsverlag, Münster, 2001<br />
BME - Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten:<br />
Leitlinien Tierschutz im Pferdesport.<br />
Arbeitsgruppe Tierschutz und Pferdesport, Bonn, 1998<br />
BME - Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten:<br />
Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten.<br />
Sachverständigengruppe tierschutzgerechte Pferdehaltung, Bonn, 1995<br />
BUSCH, W.; KLUG, E.:<br />
Fortpflanzungsstörungen.<br />
In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 547-<br />
563<br />
BUTLER, J., ARMBRUSTER, I.:<br />
Struktur und Abgangsursachen bei Schlachtpferden.<br />
Dt. <strong>Tierärztliche</strong> Wochenschrift 91, 1984, 330-331<br />
BUURMAN-PAUL, U. ; PAUL, W.:<br />
Moderne Pferdezucht und Haltung.<br />
BLV Verlag, München, 1991
145<br />
CAMP, N.:<br />
Analyse des Reitpferdemarktes in der BRD und die Möglichkeit zur Verbesserung der<br />
Absatzsituation.<br />
Diss. agr., Bonn, 1983<br />
DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIUNG; DEUTSCHES OLYMPIADE-KOMITEE<br />
FÜR REITEREI:<br />
Jahresbericht 1999.<br />
Schell Buch und Druck, Warendorf, 2000<br />
DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG:<br />
Ethische Grundsätze des Pferdefreundes.<br />
FN Verlag, Warendorf, 1999<br />
DIETZ, O.; HUSKAMP, B.:<br />
Handbuch Pferdepraxis.<br />
Enke Verlag, Stuttgart, 1999<br />
DOHMS, T.:<br />
Wirtschaftlichkeit der Pferdehaltung.<br />
Das Mecklenburger Pferd. Paragon Verlag, Hannover, 4, 2001<br />
ECKDATEN ZUR BEURTEILUNG VON PFERDEHALTUNGEN UNTER<br />
GESUNDHEITLICHEN ASPEKTEN.<br />
Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe,<br />
Lonnemann GmbH, Selm, 1999<br />
EDER, H. S.:<br />
Pferdehaltung im deutschen Recht.<br />
Diss. med. vet., München, 1999
146<br />
FEIGE, K., FÜRST, A., WEHRLI ESER, M.:<br />
Auswirkungen von Haltung, Fütterung und Nutzung auf die Pferdegesundheit unter<br />
besonderer Berücksichtigung respiratorischer und gastrointestinaler Krankheiten.<br />
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 144:7, 2002, 348-355<br />
FINKLER-SCHADE, C.:<br />
Zufriedene und leistungsbereite Pferde durch artgerechte Haltung.<br />
BauBriefe Landwirtschaft, 42, 2001, 7-10<br />
FRIEDERICH, G.:<br />
Erkrankungen des Sportpferdes.<br />
FN Verlag, Warendorf, 1986<br />
FRENTZEN, F.:<br />
Bewegungsaktivitäten und -verhalten von Pferden in Abhängigkeit von<br />
Aufstallungsform und Fütterungsrhythmus unter besonderer Berücksichtigung<br />
unterschiedlich gestalteter Auslaufsysteme.<br />
Diss. med. vet., Hannover, 1994<br />
GERBER, H.:<br />
Atmungsapparat.<br />
In: Wintzer, H.-J.: Krankheiten des Pferdes. Paul Parey, Berlin, 1982<br />
GERWECK, G.:<br />
Das Recht der Tiere.<br />
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart, 1997<br />
GLÖCKNER, S.:<br />
Eine retrospektive Studie über die Hufrehe bei Pferden.<br />
Diss. med. vet., Berlin, 2002
147<br />
GÖTZ, M.:<br />
Pferde in Gruppen halten.<br />
Pferde – Zucht und Haltung, 2, 2002, 60-64<br />
GOLD, M.:<br />
Vom Reiterpass zur Berufsreiterprüfung.<br />
BLV, München, 1977<br />
HARING, H.:<br />
Pferdezucht.<br />
In: Thein, P.: Handbuch Pferd. BLV, München, 2000, 28-80<br />
HAIDN, B.:<br />
Ermittlung des Arbeitszeitbedarfs für Pensionspferdehaltung in landwirtschaftlichen<br />
Betrieben zur Fortschreibung und Ergänzung der KTBL-Datenbank.<br />
Endbericht zum Forschungsvorhaben.<br />
Bayerische Landesanstalt für Landtechnik der TU München-Weihenstephan, Freising,<br />
1999<br />
HENDERSON, J. V., WARREN, N. K.:<br />
Reducing equine stereotypies using an Equiball.<br />
Animal welfare 10: 1, 2001, 73-80<br />
HENNEKE, D., POTTER, J., KREIDLER, J., YEATES, B.:<br />
Relationship between condition score, physical measurements and body fat<br />
percentages in mares.<br />
Equine Veterinary Journal, 15, 1983, 371-372<br />
HEUSCHMANN, G.:<br />
Funktionelle Anatomie des Pferdes. Der Einfluss der Bewegung auf die Gesundheit<br />
des Pferdes<br />
In: PM Forum, 02,2002
148<br />
HOLCOMBE, S., JACKSON, C., GERBER, V., JEFCOAT, A., BERNEY, C.,<br />
EBERHARDT, S., ROBINSON, N.E.:<br />
Stabling is associated with airway inflammation in young Arabian Horses.<br />
Equine Veterinary Journal, 33:3, 2001, 244-249<br />
HOMMERICH, G.:<br />
Ausfallursachen und –frequenzen laut Schadensstatistik der Vereinigten<br />
Tierversicherung Gesellschaft a.G..<br />
In: Göttinger Pferdetage `95, FN Verlag, Warendorf, 1995, 85-93<br />
HOUPT, K. A., EGGLESTON, A., KUNKLE, K., HOUPT, T. R.:<br />
Effect of water restriction on equine behaviour and physiology.<br />
Equine Veterinary Journal, 32: 4, 2000, 341-344<br />
IBEN, B.:<br />
Pferde- und Reitwissenschaften.<br />
Arbeitskreis Großtierpraxis, Großtierpraxis, 4, 2002, 31-34<br />
IPSOS:<br />
Marktanalyse der FN zum Pferdesport. Pferdesportler in Deutschland.<br />
Deutsche Reiterliche Vereinigung, FN-Press, Warendorf, 2001<br />
JENSEN, E., NISSEN, T., STUT, D.:<br />
Ständerhaltung verboten.<br />
Pferd und Sport in Schleswig-Holstein, 04, 2002, 22-23<br />
KALINKE, S.:<br />
Die <strong>Tierärztliche</strong> Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT) und ihr Einfluss auf den<br />
Tierschutz in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Diss. med. vet., Leipzig, 2001
149<br />
KILEY-WORTHINGTON, M.:<br />
Pferdepsyche –Pferdeverhalten.<br />
Albert Müller Verlag, Rüschlikon, Zürich, 1989<br />
KOLB, E.:<br />
Vom Leben und Verhalten unserer Haustiere.<br />
Hirzel Verlag, Leipzig, 1984<br />
KRZYWANEK, H.:<br />
Leistungsphysiologie.<br />
In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 37-<br />
64<br />
LAMP, J.:<br />
Nebenräume – für Reitanlagen keine Nebensache.<br />
BauBriefe Landwirtschaft, 42, 2001, 110-116<br />
LAMP, J.:<br />
Vom Ständer zum Bewegungsstall.<br />
Pferd und Sport in Schleswig-Holstein, 04, 2003, 61-63<br />
LAUNER, P., MILL, J., RICHTER, W.:<br />
Krankheiten der Reitpferde.<br />
Ulmer, Münster, 1992<br />
LEBELT, D.:<br />
Problemverhalten beim Pferd.<br />
Enke Verlag, Stuttgart, 1998<br />
MARTEN, J.:<br />
Leitsatz: Bauliche Anlagen für die Pferdehaltung.<br />
Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., Darmstadt, KTBL-<br />
Schrift, 1108, 2000
150<br />
MERKT, H.:<br />
Fruchtbarkeit und Fortpflanzung des Pferdes.<br />
In: Thein, P.: Handbuch Pferd. BLV, München, 1995, 728-756<br />
MEYER, H.:<br />
Pferdefütterung.<br />
Paul Parey, Berlin, 2002<br />
MILLS, D., NANKERVIS, K.:<br />
Equine Behaviour: Principles and Practice.<br />
Blackwell Wissenschaftsverlag, Berlin, 1999<br />
MÜLLER, C.:<br />
Pferdehaltung – wer bekommt das Gütesiegel der FN.<br />
PM-Forum, FN Verlag, Warendorf, 03, 2002<br />
PICK, M.:<br />
Handbuch der Pferdekrankheiten.<br />
Frankh`sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart,1986<br />
PIOTROWSKI, J.:<br />
Forschungsergebnisse und Erkenntnisse zur tiergerechten Pferdehaltung.<br />
Züchtungskunde, 64, 1992, 222-235<br />
PIRKELMANN, H.:<br />
Pferdehaltung.<br />
Ulmer, Münster, 1991<br />
POLLMANN, U.:<br />
Einfluss der Strukturierung des Liegebereichs einer Gruppenauslaufhaltung auf das<br />
Verhalten der Pferde.<br />
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt, Freiburg, 2002
151<br />
POTTHOFF, H.:<br />
Gebrauchsreitpferdehaltung in landwirtschaftlichen Betrieben.<br />
Vorwort. In: ASG - Kleine Reihe Nr. 41, Göttingen, 1990<br />
RALSTON, S., FOSTER, D., DIVERS, T., HINTZ, H.:<br />
Effects of dental correction on feed digestibility in horses.<br />
Equine Veterinary Journal 33, 2001, 390-393<br />
REICHERT, J.:<br />
Zu Angebot und Nachfrage in der Pferdehaltung.<br />
ASG - Kleine Reihe Nr. 41, Göttingen, 1990<br />
RICHTER, A.:<br />
Grundwerte der Tiergesundheit und Tierhaltung.<br />
Fischer Verlag, Jena, 1992<br />
RICHTER, W.; DE MOOR, A.:<br />
Krankheiten der Schultergliedmaße.<br />
In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 777-<br />
811<br />
RISCHBIETER, A.:<br />
Der Einfluss von Klimafaktoren auf das Verhalten von Pferden in Gruppenhaltung.<br />
Staatsexamen Zoologie, Hannover, 2001<br />
RODEWALD, A.:<br />
Fehler bei der Haltung und Nutzung als Schadensursache bei Pferden in<br />
Reitbetrieben.<br />
Diss. Med. vet., München, 1988<br />
ROSSDALE, P.:<br />
Pferdepraxis.<br />
Enke Verlag, Stuttgart, 1991
152<br />
RÜDER, A. M.:<br />
Analyse der Haltung von Hochleistungssportpferden.<br />
Diplomarbeit Landwirtschaft, Kiel, 2003<br />
SAMBRAUS, H.:<br />
Die Nackenrohranbindung für Milchkühe.<br />
Großtierpraxis, 6, 2000, 36-43<br />
SCHÄFER, M.:<br />
Pferdehaltung.<br />
In: Pirkelmann, H.: Ulmer, Münster, 1991<br />
SCHLICHTING, K.-E.:<br />
Atemwegserkrankungen.<br />
Reitsportmagazin Hannover-Bremen, 3, 2001, 22-23<br />
SCHUMACHER, J.:<br />
The present state of equine dentistry.<br />
Equine Veterinary Journal 33: 1, 2001, 2-3<br />
SOMMER, W.:<br />
Futterrationen für Pferde berechnen.<br />
Tierische Erzeugung und Tiergesundheit, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe,<br />
2001<br />
STATISTISCHES JAHRBUCH ÜBER ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND<br />
FORSTEN 2000.<br />
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft,<br />
Landwirtschaftsverlag, Münster, 2001<br />
STEGLIN, C. F. v.:<br />
Hannoveraner.<br />
Franksche Verlagshandlung, Stuttgart, 1983
STRAITON, E. C.:<br />
Pferdekrankheiten.<br />
BLV, München, 1982<br />
153<br />
TESCHNER, C.:<br />
Zellbiologische Untersuchungen zur Toxizität der Stallluft.<br />
Diss. med. vet., München, 1998<br />
TIERÄRZTLICHE VEREINIGUNG FÜR TIERSCHUTZ:<br />
Bericht des Arbeitskreises Tierschutz.1999<br />
TIERSCHUTZGESETZ.<br />
vom 25. Mai 1998, BGBl. I Nr. 30 v. 29.05.1998, 1105<br />
TIERSCHUTZTRANSPORTVERORDNUNG.<br />
vom 25. Februar 1997, BGBl. I Nr. 6/5 v. 1.3.1997, 348<br />
THEIN, P.:<br />
Handbuch Pferd.<br />
BLV, München, 2000<br />
UHLENBROK, B.:<br />
Probleme mit dem Pferd.<br />
Euroriding-News, 03-05, 2002<br />
VERTER; W., HAMANN; J., MAYR, A.:<br />
Krankheiten der Atmungsorgane.<br />
In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 313-<br />
359<br />
VERWALTUNGSGERICHT GÖTTINGEN:<br />
Haltung von Pferden ohne Witterungsschutz.<br />
Aktenzeichen 1 A 1320/99, 2001
154<br />
VISSIENNON, T., BERGMANN, A., HENNING, T.:<br />
Potentielle Schadfaktoren in Pferdeställen.<br />
Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle, 6 : 4, 1999, 311-314<br />
WACKENHUT, K. S.:<br />
Untersuchung zur Haltung von Hochleistungspferden.<br />
Diss. med. vet., München, 1994<br />
WAGNER, G. G.:<br />
Wirtschaftsfaktor Pferd in Niederösterreich.<br />
Diss. med. vet., Wien, 2001<br />
WAGNER, H. H.:<br />
Freizeitsport.<br />
In: Thein, P.: Handbuch Pferd.<br />
BLV, München, 1995, 544-558<br />
WEEREN, P. R., BRAMA, P. A. J.:<br />
Physiology and pathology of the equine joint.<br />
Pferdeheilkunde 17 : 4, 2001, 307-318<br />
WENDL, G., WAGNER, M., ROSENBERGER, G.:<br />
Extensive Grünlandnutzung durch Pferdehaltung.<br />
Endbericht zum BML – Projekt. Bayrische Landesanstalt für Landtechnik, Freising,<br />
1996<br />
WÖHLK, K., BRUNS, E.:<br />
Analyse der Nutzungsdauer von Reitpferden im Turniersport.<br />
In: Göttinger Pferdetage `99,FN Verlag, Warendorf, 1999, 31-40<br />
WINTZER, H. J.:<br />
Krankheiten des Pferdes.<br />
Paul Parey, Berlin, 1982
155<br />
ZEEB, K.:<br />
Pferdeverhalten erkennen und verstehen.<br />
3. FFP Tagung zur Pferdegesundheit in Neumünster, Verein zur Förderung der<br />
Forschung im Pferdesport, Bonn,1993<br />
ZEEB, K., MILATZ, K., VOLKERT, T.:<br />
Ethologische Anforderungen an die Haltung von Pferd und Rind.<br />
ATF - Schriftenreihe, 1995<br />
ZEITLER-FEICHT, M.:<br />
Handbuch Pferdeverhalten.<br />
Ulmer Verlag, Münster, 2001 a<br />
ZEITLER-FEICHT, M.:<br />
Verhaltensstörungen erkennen, vorbeugen und behandeln.<br />
Pferde, Zucht und Haltung, 2001 b, 134-145<br />
ZEITLER-FEICHT, M., BUSCHMANN, S.:<br />
Anbindehaltung von Pferden.<br />
Untersuchungsbericht. TU München-Weihenstephan, Freising, 2001<br />
ZEITLER-FEICHT, M., PRANTER, V., THALLER, G., FADER, C.:<br />
Zum Liegeverhalten von Pferden in Offenlaufställen.<br />
Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., Darmstadt, KTBL-<br />
Schrift, 382, 2002<br />
ZETNER, K.:<br />
Krankheiten der Maulhöhle, der Zähne, der Zunge und der Kiefer.<br />
In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 363-<br />
386
Urliste (Rohwerte)<br />
a) Haltungssysteme<br />
156<br />
Betrieb 1 - 20: Zucht, Betrieb 21 - 40: Sport, Betrieb 41 - 60: Freizeit<br />
Betrieb- Stall- Haltungs-<br />
Nr. Nr. system<br />
1 1 Außenboxen<br />
2 Außenlaufboxen<br />
2 3 Innenboxen<br />
4 Innenlaufboxen<br />
3 5 Innen+<br />
Außenboxen<br />
6 Außenboxen<br />
4 7 Innenboxen<br />
8 Außenboxen<br />
9 Außenboxen<br />
10 Innenboxen<br />
5 11 Innenboxen<br />
12 Innenboxen<br />
6 13 Außenboxen<br />
14 Innenlaufboxen<br />
15 Innenboxen<br />
7 16 Innenboxen<br />
8 17 Außenboxen<br />
18 Innenboxen<br />
9 19 Außenboxen<br />
20 Innenboxen<br />
10 21 Innenboxen<br />
22 Innenboxen<br />
23 Innenlaufboxen<br />
11 24 Innenboxen<br />
12 25 Innen+<br />
Außenboxen<br />
13 26 Innenboxen<br />
27 Außenboxen<br />
„Fütterungseinrichtungen<br />
und Liegefläche“<br />
„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />
Gruppenhaltung“<br />
„Integrierter Auslauf“<br />
Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
4 0 3 4 3 3 3 3 4 4 4 2 3 2<br />
4 0 2 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 - 2 2 4<br />
4 0 4 4 4 4 4 2 0 2 4 4 2 2<br />
4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 4 2 - 0 0 4<br />
4 0 3 4 3 4 4 2 2 2 4 3 3 0<br />
4 0 3 4 2 4 4 2 2 4 4 3 3 2<br />
4 0 2 4 2 2 3 1 0 2 4 0 0 2<br />
4 0 2 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 2<br />
4 0 2 4 3 2 3 1 2 2 4 0 1 2<br />
4 0 2 4 2 0 3 1 0 2 4 0 0 - 0 0 2<br />
4 0 2 0 4 3 2 0 0 1 1 0 1 3<br />
4 0 2 0 1 2 1 0 0 2 4 1 2 2<br />
4 0 2 4 2 2 2 3 4 4 4 3 4 2<br />
4 0 2 4 1 2 2 3 3 3 4 2 4 - 0 0 4<br />
4 0 2 4 2 2 2 3 1 0 4 1 2 2<br />
4 0 2 4 2 2 2 1 0 2 4 2 2 2<br />
4 0 2 4 4 4 4 3 2 2 4 3 2 2<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 2 1 2<br />
4 0 3 4 3 3 3 3 3 2 4 4 2 2<br />
4 0 2 4 4 3 3 2 0 2 4 2 3 2<br />
4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 2 2 3<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 3 2 3 3<br />
4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 - 0 2 4<br />
4 0 3 4 4 3 3 2 0 2 4 2 2 2<br />
4 0 2 4 3 4 3 2 2 4 4 2 4 2<br />
4 0 2 4 1 2 3 0 0 2 4 0 2 2<br />
4 0 2 4 2 2 3 3 4 4 4 3 4 2
Betrieb- Stall- Haltungs-<br />
Nr. Nr. system<br />
14 28 Innenboxen<br />
29 Außenboxen<br />
15 30 Innenboxen<br />
31 Innenboxen<br />
32 Außenboxen<br />
16 33 Innenboxen<br />
34 Innenboxen<br />
17 35 Innenboxen<br />
36 Außenboxen<br />
18 37 Innenboxen<br />
19 38 Innen+<br />
Außenboxen<br />
39 Außenboxen<br />
40 Außen-<br />
Laufstall<br />
m. A.<br />
20 41 Innenboxen<br />
42 Innenboxen<br />
21 43 Innenboxen<br />
44 Außenboxen<br />
22 45 Innenboxen<br />
23 46 Innenboxen<br />
24 47 Außenboxen<br />
25 48 Innenboxen<br />
26 49 Innenboxen<br />
50 Laufboxen<br />
mit<br />
Auslauf<br />
27 51 Innenboxen<br />
52 Innenboxen<br />
53 Außenboxen<br />
28 54 Innen+<br />
Außenboxen<br />
55 Innenboxen<br />
56 Laufboxen<br />
29 57 Außenboxen<br />
30 58 Innen+<br />
Außenboxen<br />
„Fütterungseinrichtungen<br />
und Liegefläche“<br />
157<br />
„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />
Gruppenhaltung“<br />
„Integrierter Auslauf“<br />
Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
4 0 3 4 3 4 3 2 2 2 4 3 1 3<br />
4 0 3 4 3 4 3 4 4 4 4 4 4 3<br />
4 0 3 4 3 3 3 1 0 2 4 2 0 2<br />
4 0 3 4 3 3 3 1 0 2 4 2 0 2<br />
4 0 4 4 3 3 3 4 4 4 4 4 4 3<br />
4 0 2 4 2 2 4 0 0 2 3 1 1 2<br />
4 0 2 4 2 2 4 0 0 2 3 1 1 - 0 0 4<br />
4 0 4 4 3 3 4 2 0 2 4 2 2 2<br />
4 0 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 4 2<br />
4 0 3 4 2 1 2 0 0 2 4 3 1 3<br />
4 0 3 4 3 4 4 2 2 3 4 4 2 2<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 2 4 4 4 4 - 0 4 4<br />
4 0 3 4 3 4 4 3 4 4 4 4 4 - 2 4 4 4 2 4 4 4<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 1 2 4 3 2 2<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 1 2 4 3 3 2<br />
4 0 3 4 2 2 1 1 0 2 1 1 2 3<br />
4 0 4 4 3 2 1 3 4 4 4 3 2 1<br />
4 0 4 4 3 4 4 3 0 3 4 3 2 2<br />
4 0 3 4 4 4 4 2 2 2 4 4 4 2<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />
4 0 2 4 0 3 3 0 0 1 2 2 1 2<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 3 1 2<br />
4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 3 2 - 2 4 4 4 4 4 4 4<br />
4 0 2 4 4 4 3 2 0 2 4 3 3 2<br />
4 0 2 4 4 4 3 2 0 2 4 2 2 2<br />
4 0 2 4 2 4 3 4 4 4 4 4 4 2<br />
4 0 4 4 3 3 4 1 3 3 4 3 1 3<br />
4 0 4 4 3 3 4 2 0 2 4 2 1 2<br />
4 0 4 4 2 2 2 1 0 3 1 2 1 - 1 0 4<br />
4 0 2 4 3 4 4 3 4 4 4 3 3 2<br />
4 0 2 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 2
„Fütterungseinrichtungen<br />
und Liegefläche“<br />
158<br />
„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />
Gruppenhaltung“<br />
„Integrierter Auslauf“<br />
Betrieb- Stall- Haltungs- Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
Nr. Nr. system<br />
31 59 Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 2 2 2 4 4 3 2 3<br />
60 Innen+<br />
Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 3<br />
32 61 Innen+<br />
Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 2 3 3 2 3 4 3 3 2<br />
33 62 Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 3 4 4 4 4 3 3<br />
34 63 Innenboxen<br />
4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 3 2 2<br />
35 64 Innenboxen<br />
4 0 3 4 4 4 4 1 0 2 4 1 2 4<br />
36 65 Innen+<br />
Außenboxen<br />
4 0 2 4 2 3 4 3 2 3 4 3 3 2<br />
37 66 Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 4 4 3 4 4 4 2<br />
38 67 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 2 3 3 0 4 4 3 2 2<br />
39 68 Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />
40 69 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2<br />
70 Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />
41 71 Innenboxen<br />
4 0 2 4 2 3 4 1 1 1 1 1 1 2<br />
72 Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 3 4 3 3 3 1 3 3 2<br />
42 73 Außenboxen<br />
mit<br />
Auslauf<br />
4 0 3 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 4 3 0 0 3 0<br />
43 74 Innenboxen<br />
4 0 2 4 1 2 2 1 0 2 4 1 1 2<br />
44 75 Innenboxen<br />
4 0 4 4 2 2 3 1 0 2 4 1 1 3<br />
45 76 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 2 4 0 0 1 2 2 2 2<br />
46 77 Innen+<br />
Außenboxen<br />
4 0 2 4 3 3 4 2 2 2 4 2 2 2<br />
47 78 Innenboxen<br />
3 0 2 4 1 2 2 0 0 2 4 1 0 2<br />
48 79 Innenboxen<br />
4 0 2 4 2 3 3 1 1 2 4 2 2 2<br />
49 80 Innenboxen<br />
4 0 2 4 2 1 2 0 0 2 4 0 0 2<br />
50 81 Laufstall<br />
mit<br />
Auslauf<br />
4 0 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 3 - 4 0 3 4 0 4 4 4<br />
82 Laufstall<br />
mit<br />
Auslauf<br />
4 0 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 3 - 2 0 4 4 4 4 4 0<br />
51 83 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 4 1 2 3 4 4 4<br />
84 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 3 0 2 4 3 2 3<br />
85 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 3 3 2<br />
52 86 Innenboxen<br />
4 0 3 4 2 2 4 2 1 2 4 1 1 3<br />
87 Innen+<br />
Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 3 4 3 2 3 4 2 2 2<br />
88 Innenbox 4 0 3 4 1 1 4 1 1 2 4 1 1 3
„Fütterungseinrichtungen<br />
und Liegefläche“<br />
159<br />
„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />
Gruppenhaltung“<br />
„Integrierter Auslauf“<br />
Betrieb- Stall- Haltungs- Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
Nr. Nr. system<br />
53 89 Innenboxen<br />
4 0 2 2 2 0 1 0 0 1 0 0 0 1<br />
90 Innenboxen<br />
4 2 0 2 2 0 1 2 2 3 0 0 2 - 0 0 0<br />
54 91 Innenboxen<br />
4 0 2 4 2 2 3 0 0 2 4 2 2 3<br />
55 92 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 2 2 2 0 2 4 2 2 2<br />
93 Innenboxen<br />
4 0 2 4 3 2 2 2 0 2 4 3 3 2<br />
56 94 Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />
95 Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />
96 Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />
57 97 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 2 3 2 0 2 2 3 2 3<br />
98 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 2 3 2 0 2 2 3 2 3<br />
99 Außenboxen<br />
4 0 3 4 3 2 3 4 4 4 2 4 2 3<br />
58 100 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 3 4 2 2 2 4 2 3 2<br />
59 101 Innenboxen<br />
4 0 3 4 2 3 2 1 0 2 4 2 2 2<br />
102 Außenboxen<br />
mit<br />
Auslauf<br />
4 0 3 4 2 3 2 4 4 4 4 4 4 3<br />
60 103 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2<br />
104 Innenboxen<br />
4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2
160<br />
b) Management<br />
Betrieb 1 - 20: Zucht, Betrieb 21 - 40: Sport, Betrieb 41 - 60: Freizeit<br />
„Betreuung“<br />
„Auslaufmanagement“ Sommer Winter<br />
Betrieb-<br />
Nr.<br />
Item 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 34 33 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45<br />
1 4 4 3 4 4 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2<br />
2 4 4 2 4 4 2 4 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 4 0 4 0 4 2<br />
3 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />
4 3 2 3 3 2 2 3 4 2 0 2 0 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />
5 0 0 0 0 2 2 2 0 2 0 1 0 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4<br />
6 3 2 0 3 2 2 4 4 2 2 2 0 4 4 4 4 4 4 2 0 0 0 0<br />
7 3 2 2 2 2 2 4 4 4 2 4 2 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />
8 4 4 4 4 2 2 4 4 4 0 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2<br />
9 4 4 2 2 4 2 4 4 4 2 2 0 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />
10 2 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 4 2 2 2 4 2<br />
11 4 4 4 4 3 4 4 4 2 4 4 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />
12 4 4 4 4 4 2 4 4 2 2 4 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />
13 3 2 0 0 2 2 4 0 4 2 2 0 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />
14 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 2 4 2 3 4<br />
15 3 3 2 4 4 2 4 4 4 2 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
16 2 2 2 2 2 4 4 4 4 4 4 0 4 4 2 2 2 4 2 4 2 2 2<br />
17 3 4 3 4 4 4 4 4 2 0 4 2 4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4<br />
18 2 1 3 3 2 2 1 2 4 0 1 0 4 4 4 4 2 4 3 4 2 4 2<br />
19 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4<br />
20 4 4 4 4 3 2 4 4 4 2 2 3 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 2<br />
21 3 2 0 1 2 4 2 2 4 4 1 0 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0<br />
22 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 0 2 4 0 2 0 3 0 0 0 0 0<br />
23 4 4 3 4 4 2 4 4 4 4 4 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />
24 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
25 4 3 1 4 3 4 4 4 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
26 4 4 4 4 2 2 4 4 0 0 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
27 4 4 4 4 3 2 2 4 2 2 4 2 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />
28 4 3 1 3 4 2 4 0 4 3 2 2 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />
29 4 4 4 4 4 2 4 4 4 0 4 3 4 4 2 4 4 4 0 0 0 0 0<br />
30 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 4 2<br />
31 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4<br />
32 2 4 3 4 4 4 4 4 2 2 4 2 4 2 4 2 4 2 4 2 2 2 2<br />
33 3 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />
34 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 2 4 4 4 1 0 0 0 0<br />
35 4 4 4 4 3 2 4 4 4 4 2 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0<br />
36 4 4 4 4 2 2 3 4 0 0 4 0 4 2 2 4 2 4 0 0 0 0 0<br />
37 4 4 1 3 4 2 4 4 4 2 4 2 4 2 4 4 2 4 4 2 4 4 2<br />
38 4 2 1 2 2 2 4 2 4 2 2 0 4 2 2 2 2 4 0 0 0 0 0<br />
39 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 4 2 4 4 4 4 4 2 4 2<br />
40 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
41 3 3 2 4 2 2 2 0 2 2 2 0 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0<br />
42 3 2 3 3 3 2 4 0 1 2 2 0 4 2 2 2 2 2 0 0 0 0 0<br />
43 4 2 0 2 2 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0<br />
44 3 3 1 2 2 2 4 2 2 1 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
45 2 2 1 2 2 2 3 2 2 0 4 0 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2<br />
46 3 3 2 4 2 2 3 4 2 2 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
47 3 2 0 1 2 2 2 2 1 0 2 1 2 3 2 3 4 0 2 3 3 3 4<br />
48 3 2 2 2 3 4 4 0 2 0 4 2 4 3 2 4 4 4 2 2 2 2 4<br />
49 2 0 0 0 2 2 1 0 2 0 1 0 2 2 2 1 4 4 0 0 0 0 0<br />
50 2 3 0 4 1 2 4 4 4 3 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4<br />
51 3 3 2 3 3 2 3 2 2 2 2 2 4 3 4 4 4 4 2 0 0 0 0<br />
52 1 1 2 2 2 2 3 0 0 0 2 0 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0<br />
53 0 0 0 0 1 2 2 4 0 0 0 0 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />
54 2 3 3 3 2 2 3 0 2 2 2 0 3 2 3 3 3 3 1 2 3 3 3<br />
55 3 2 3 3 2 2 3 2 4 0 4 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
56 4 4 4 4 2 2 4 4 4 2 4 2 4 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0<br />
57 2 3 2 2 3 2 4 0 2 2 4 0 4 2 2 2 2 2 1 0 0 0 0<br />
58 3 3 3 3 3 2 3 4 4 0 2 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />
59 2 2 2 4 2 2 4 2 2 2 4 0 2 4 4 2 2 4 2 2 2 4 2<br />
60 3 4 4 3 2 2 4 2 2 0 2 2 4 3 4 2 4 4 4 3 4 4 4
Prämissen für m>2:<br />
161<br />
H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />
H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />
2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />
Kontigenztabelle<br />
r=1<br />
0-79<br />
r=2<br />
80-114<br />
r=3<br />
115-180<br />
n j⋅<br />
Punkte<br />
0-4<br />
Zucht<br />
k=1<br />
0<br />
Sport<br />
k=2<br />
0<br />
Freizeit<br />
k=3<br />
0<br />
k=1 4 8 8 20 5-9 0 0 0<br />
k=2 5 10 5 20 10-14 0 0 0<br />
k=3 11 8 1 20 15-19 0 0 0<br />
n⋅l 20 26 14 60 20-24 0 0 0<br />
25-29 0 0 0<br />
Prüfvariable: k r n~<br />
jl − n~<br />
0 2<br />
jl<br />
v~<br />
( )<br />
*<br />
= ∑∑<br />
j=<br />
l= n~<br />
0<br />
1 1 jl<br />
mit<br />
r=1<br />
30-34<br />
35-39<br />
40-44<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
45-49 0 0 1<br />
n~<br />
0<br />
jl<br />
n • l ⋅ n j<br />
=<br />
n<br />
:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />
bei der j-ten Stichprobe<br />
50-54<br />
55-59<br />
60-64<br />
65-69<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
1<br />
0<br />
2<br />
1<br />
1<br />
3<br />
70-74 2 1 3<br />
unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />
0<br />
n jl<br />
75-79<br />
80-84<br />
85-89<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
0<br />
3<br />
0<br />
90-94 2 2 4<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
n j⋅<br />
r=2 95-99<br />
100-104<br />
0<br />
2<br />
1<br />
2<br />
0<br />
1<br />
k=1 6,6667 8,6667 4,6667 20 105-109 0 2 0<br />
k=2 6,6667 8,6667 4,6667 20 110-114 1 0 0<br />
k=3 6,6667 8,6667 4,6667 20 115-119 3 1 0<br />
Unter H0 ist v * asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />
Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
Ergebnis:<br />
H0 kann somit abgelehnt werden!<br />
Statistische Berechnungen der Chi Quadrat Tests<br />
2<br />
χ - Homogenitätstest Gesamtergebnis<br />
bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
H 0 :" F1<br />
( x)<br />
= F2<br />
( x)<br />
= F3<br />
( x)<br />
H 1 :" F1<br />
( x)<br />
=/ F2<br />
( x)<br />
=/ F3<br />
( x)<br />
Nomenklatur:<br />
1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />
2. m:=Anzahl der Klassen<br />
3. j:=Index<br />
4. Θ:=Anteil<br />
5. n:=Anzahl<br />
n⋅l 0<br />
1.<br />
nθ j > 1,<br />
∀ j<br />
20 26 14 60 120-124 3 0 0<br />
Es ergeben sich folgende Werte für<br />
*<br />
v jl<br />
125-129<br />
130-134<br />
1<br />
0<br />
1<br />
3<br />
0<br />
0<br />
135-139 0 0 0<br />
140-144 0 0 1<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
n j⋅<br />
r=3 145-149<br />
150-154<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
k=1 1,0667 0,0513 2,3810 3,4989 155-159 0 0 0<br />
k=2 0,4167 0,2051 0,0238 0,6456 160-164 0 0 0<br />
k=3 2,8167 0,0513 2,8810 5,7489 165-170 0 0 0<br />
n⋅l 4,3000 0,3077 5,2857 9,8934 170-174 0 0 0<br />
175-180 0 0 0<br />
*<br />
v = 9,8934 20 20 20<br />
2<br />
*<br />
χ ( 0,<br />
95|<br />
4)<br />
= 9,<br />
49<<br />
v = 9,<br />
8934
Prämissen für m>2:<br />
162<br />
H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />
H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />
2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />
Kontigenztabelle<br />
r=1<br />
0-17<br />
r=2<br />
18-20<br />
r=3<br />
21-28<br />
n j⋅<br />
Zucht<br />
Punkte<br />
k=1<br />
0 0<br />
Sport<br />
k=2<br />
0<br />
Freizeit<br />
k=3<br />
0<br />
k=1 6 5 9 20 1 0 0 0<br />
k=2 2 5 13 20 2 0 0 0<br />
k=3 6 9 5 20 3 0 0 0<br />
14 19 27 60 4 0 0 0<br />
5 0 0 0<br />
Prüfvariable: k r n~<br />
jl − n~<br />
0 2<br />
jl<br />
v~<br />
( )<br />
*<br />
= ∑∑<br />
j=<br />
l= n~<br />
0<br />
1 1 jl<br />
mit<br />
r=1<br />
6<br />
7<br />
8<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
9 0 0 0<br />
n~<br />
0<br />
jl<br />
n • l ⋅ n j<br />
=<br />
n<br />
:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />
bei der j-ten Stichprobe<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
14 0 0 1<br />
15 0 0 2<br />
unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />
0<br />
jl<br />
16<br />
17<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
0<br />
2<br />
18 1 1 3<br />
r=1<br />
0-17<br />
r=2<br />
18-20<br />
r=3<br />
21-28<br />
n j⋅<br />
r=2 19<br />
20<br />
0<br />
4<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
k=1 4,6667 6,3333 9,0000 20 21 3 5 3<br />
k=2 4,6667 6,3333 9,0000 20 22 5 4 2<br />
k=3 4,6667 6,3333 9,0000 20 23 1 3 0<br />
7,5255<br />
Unter H0 ist v * asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />
Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
Ergebnis:<br />
H0 kann somit nicht abgelehnt werden!<br />
- Homogenitätstest "Fütterung und Liegefläche"/ Skala A.1<br />
bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
H 0 :" F1<br />
( x)<br />
= F2<br />
( x)<br />
= F3<br />
( x)<br />
H 1 :" F1<br />
( x)<br />
=/ F2<br />
( x)<br />
=/ F3<br />
( x)<br />
Nomenklatur:<br />
1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />
2. m:=Anzahl der Klassen<br />
3. j:=Index<br />
4. Θ:=Anteil<br />
5. n:=Anzahl<br />
*<br />
v<br />
=<br />
n⋅l n⋅l 2<br />
χ<br />
0<br />
1 . n θ j > 1,<br />
∀ j<br />
2<br />
χ ( 0,<br />
95 | 4)<br />
n<br />
14 19 27 60 r=3 24 0 1 0<br />
Es ergeben sich folgende Werte für<br />
*<br />
v jl<br />
25<br />
26<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
27 0 0 0<br />
28 0 0 0<br />
r=1<br />
0-17<br />
r=2<br />
18-20<br />
r=3<br />
21-28<br />
n j⋅<br />
20 20 20<br />
k=1 0,3810 0,2807 0,0000 0,6617<br />
k=2 1,5238 0,2807 1,7778 3,5823<br />
k=3 0,3810 1,1228 1,7778 3,2815<br />
n⋅l 2,2857 1,6842 3,5556 7,5255<br />
= 9,<br />
49 > v<br />
*<br />
=<br />
7,<br />
5255
H H2: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />
H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />
Nomenklatur:<br />
1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />
2. m:=Anzahl der Klassen<br />
3. j:=Index<br />
4. Θ:=Anteil<br />
5. n:=Anzahl<br />
Prämissen für m>2:<br />
0<br />
1 . n θ j > 1,<br />
∀ j<br />
2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />
163<br />
Kontigenztabelle<br />
Punkte<br />
Zucht<br />
k=1<br />
Sport<br />
k=2<br />
Freizeit<br />
k=3<br />
r=1<br />
0-12<br />
r=2<br />
13-17<br />
r=3<br />
18-24<br />
n j⋅<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
k=1 7 8 5 20 2 0 0 0<br />
k=2 3 6 11 20 3 0 0 0<br />
k=3 11 5 4 20 4 0 0 0<br />
n⋅l 21 19 20 60 r=1<br />
5 0 0 1<br />
6 1 1 1<br />
Prüfvariable:<br />
k r n~<br />
jl − n~<br />
0 2<br />
jl<br />
v~<br />
( )<br />
*<br />
= ∑∑<br />
j=<br />
l= n~<br />
0<br />
1 1 jl<br />
mit<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
0<br />
2<br />
1<br />
n~<br />
0<br />
jl<br />
n • l ⋅ n j<br />
=<br />
n<br />
:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />
bei der j-ten Stichprobe<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
1<br />
3<br />
0<br />
3<br />
1<br />
0<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
r=2<br />
15 2 1 2<br />
unter H0 erwartete Kontigenztabelle für 0<br />
n jl<br />
16<br />
17<br />
18<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
4<br />
0<br />
0<br />
1<br />
19 1 0 0<br />
r=1<br />
0-12<br />
r=2<br />
13-17<br />
r=4<br />
18-24<br />
n j⋅<br />
r=3<br />
20<br />
21<br />
0<br />
1<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
k=1 7,0000 6,3333 6,6667 20 22 1 1 0<br />
k=2 7,0000 6,3333 6,6667 20 23 0 2 2<br />
k=3 7,0000 6,3333 6,6667 20 24 0 2 1<br />
Es ergeben sich folgende Werte für<br />
21 19 20 60 20 20 20<br />
r=1 r=2 r=4<br />
0-12 13-17 18-24<br />
k=1 0,0000 0,4386 0,4167 0,8553<br />
k=2 2,2857 0,0175 2,8167 5,1199<br />
k=3 2,2857 0,2807 1,0667 3,6331<br />
n⋅l 4,5714 0,7368 4,3000 9,6083<br />
9,6083<br />
Unter H0 ist v * *<br />
v =<br />
asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />
Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
Ergebnis:<br />
H0 muß abgelehnt werden!<br />
2<br />
χ<br />
- Homogenitätstest "Gebäudehülle"/ Skala A.2<br />
bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
H 0 :" F1<br />
( x)<br />
= F2<br />
( x)<br />
= F3<br />
( x)<br />
H 1 :" F1<br />
( x)<br />
=/ F2<br />
( x)<br />
=/ F3<br />
( x)<br />
n⋅l *<br />
v jl<br />
2<br />
χ ( 0,<br />
95 | 4)<br />
= 9,<br />
49 < v<br />
*<br />
=<br />
9,<br />
6083<br />
n j⋅
Prämissen für m>2:<br />
2<br />
χ<br />
164<br />
- Homogenitätstest "Betreuung"/ Skala B.1<br />
bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
H 0 :" F1<br />
( x)<br />
= F2<br />
( x)<br />
= F3<br />
( x)<br />
H 1 :" F1<br />
( x)<br />
=/ F2<br />
( x ) =/ F3<br />
( x )<br />
H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />
H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />
Nomenklatur:<br />
1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />
2. m:=Anzahl der Klassen<br />
3. j:=Index<br />
4. Θ:=Anteil<br />
5. n:=Anzahl<br />
0<br />
1 . n θ j > 1,<br />
∀ j<br />
2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />
Kontigenztabelle<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
Zucht<br />
k=1<br />
0 0<br />
Sport Freizeit<br />
k=2 k=3<br />
0 0<br />
k=1 5 8 7 20 1 0 0 0<br />
k=2 1 8 11 20 2 0 0 0<br />
k=3 11 8 1 20 3 0 0 0<br />
17 24 19 60 4 0 0 0<br />
5 0 0 0<br />
Prüfvariable: 6<br />
7<br />
8<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
9 1 0 1<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
14 0 0 0<br />
unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />
15<br />
16<br />
17<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
1<br />
18 0 0 0<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
19<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
k=1 5,6667 8,0000 6,3333 20 21 2 0 0<br />
k=2 5,6667 8,0000 6,3333 20 22 0 0 1<br />
k=3 5,6667 8,0000 6,3333 20 23 0 0 0<br />
17 24 19 60 24 0 0 2<br />
Es ergeben sich folgende Werte für<br />
25<br />
26<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1<br />
3<br />
27 0 1 1<br />
28 0 0 4<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
29<br />
30<br />
0<br />
0<br />
0<br />
2<br />
1<br />
1<br />
k=1 0,0784 0,0000 0,0702 0,1486 31 1 2 1<br />
k=2<br />
k=3<br />
3,8431<br />
5,0196<br />
0,0000<br />
0,0000<br />
3,4386<br />
4,4912<br />
7,2817<br />
9,5108<br />
32<br />
33<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
8,9412 0,0000 8,0000 16,9412 34 4 0 0<br />
35 0 1 0<br />
16,9412 36 1 1 0<br />
37 2 1 0<br />
Unter H0 ist v * n j⋅<br />
Punkte<br />
n⋅l k r n~<br />
jl − n~<br />
0 2<br />
jl<br />
v~<br />
( )<br />
*<br />
= ∑∑<br />
j=<br />
l= n<br />
~ 0<br />
1 1 jl<br />
mit<br />
n~<br />
0<br />
jl<br />
n • l ⋅ n j<br />
=<br />
n<br />
:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />
bei der j-ten Stichprobe<br />
r=1<br />
0<br />
n jl<br />
n j⋅<br />
n⋅l *<br />
v jl<br />
n j⋅<br />
r=2<br />
n⋅l *<br />
v =<br />
asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden. 38 4 1 1<br />
39 0 2 0<br />
Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05 40 2 3 0<br />
2<br />
*<br />
χ ( 0,<br />
95 | 4)<br />
= 9,<br />
49 > v = 16,<br />
9412<br />
r=3 41<br />
42<br />
1<br />
0<br />
1<br />
2<br />
0<br />
0<br />
43 0 0 0<br />
Ergebnis: 44 0 2 0<br />
H0 kann somit abgelehnt werden! 20 20 20
Prämissen für m>2:<br />
2<br />
χ<br />
165<br />
- Homogenitätstest "Auslaufmanagement"/ Skala B.2<br />
bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
H 0 :" F1<br />
( x)<br />
= F2<br />
( x)<br />
= F3<br />
( x)<br />
H 1 :" F1<br />
( x)<br />
=/ F2<br />
( x ) =/ F3<br />
( x )<br />
H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />
H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />
Nomenklatur:<br />
1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />
2. m:=Anzahl der Klassen<br />
3. j:=Index<br />
4. Θ:=Anteil<br />
5. n:=Anzahl<br />
0<br />
1 . n θ j > 1,<br />
∀ j<br />
2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />
Kontigenztabelle<br />
r=1<br />
0-6<br />
r=2<br />
7-37<br />
r=3<br />
38-48<br />
Zucht<br />
k=1<br />
0 0<br />
Sport Freizeit<br />
k=2 k=3<br />
1 2<br />
k=1 2 8 10 20 1 0 0 0<br />
k=2 7 8 5 20 2 1 3 0<br />
k=3 7<br />
16<br />
10<br />
26<br />
3<br />
18<br />
20<br />
60<br />
3<br />
4<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
2<br />
5 0 0 0<br />
Prüfvariable: 6<br />
7<br />
8<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
2<br />
9 0 0 0<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
14 0 0 1<br />
unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />
15<br />
16<br />
17<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
18 0 1 0<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
19<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
k=1 5,3333 8,6667 6,0000 20 21 0 0 0<br />
k=2<br />
k=3<br />
5,3333<br />
5,3333<br />
8,6667<br />
8,6667<br />
6,0000<br />
6,0000<br />
20<br />
20<br />
22<br />
23<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
16 26 18 60 24 2 0 0<br />
Es ergeben sich folgende Werte für<br />
25<br />
26<br />
0<br />
2<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
27 0 0 1<br />
28 0 0 0<br />
r=1<br />
0-26<br />
r=2<br />
27-37<br />
r=3<br />
38-44<br />
29<br />
30<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
3<br />
k=1 2,0833 0,0513 2,6667 4,8013 31 0 0 0<br />
k=2 0,5208 0,0513 0,1667 0,7388 32 0 1 0<br />
k=3 0,5208 0,2051 1,5000 2,2260 33 0 0 0<br />
3,1250 0,3077 4,3333 7,7660 34 0 0 0<br />
35 0 0 1<br />
7,7660 36 0 0 0<br />
37 2 0 0<br />
Unter H0 ist v * n j⋅<br />
Punkte<br />
n⋅l r=1<br />
k r n~<br />
jl − n~<br />
0 2<br />
jl<br />
v<br />
~<br />
( )<br />
*<br />
= ∑∑<br />
j=<br />
l= n~<br />
0<br />
1 1 jl<br />
mit<br />
n~<br />
0<br />
jl<br />
n • l ⋅ n j<br />
=<br />
n<br />
:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />
bei der j-ten Stichprobe<br />
0<br />
n jl<br />
n j⋅<br />
r=2<br />
n⋅l *<br />
v jl<br />
n j⋅<br />
n⋅l *<br />
v =<br />
asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden. 38 1 1 0<br />
39 0 0 0<br />
Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05 40 0 1 0<br />
2<br />
*<br />
χ ( 0,<br />
95|<br />
4)<br />
= 9,<br />
49><br />
v = 7,<br />
766<br />
r=3<br />
41<br />
42<br />
43<br />
0<br />
3<br />
2<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
Ergebnis: 44 3 0 1<br />
H0 kann somit nicht abgelehnt werden! 45 1 0 0<br />
46 0 1 1<br />
47 0 1 0<br />
48 0 0 0<br />
20 20 20
Daten des Autors:<br />
Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />
Kampstr. 7<br />
25693 Hindorf, St. Michaelisdonn<br />
Dithmarschen<br />
+49-(0)171-2751560<br />
166<br />
1988 Hochschulreife an der Meldorfer Gelehrtenschule<br />
88-91 Berufsausbildung Bankkaufmann, VBSpk Meldorf<br />
1991 Bereiter bei Herrn Tjark Nagel, Friedrichskoog<br />
91-93 Wehrdienst beim 3./ FeldArtBtl 61, Albersdorf<br />
1993 Bereiter bei Herrn Dierk Nagel, Friedrichskoog<br />
93-00 Studium der Tiermedizin in (Berlin und) Hannover<br />
00-01 Assistenztierarzt in der <strong>Tierärztliche</strong>n Klinik Isernhagen<br />
2001 Anfertigung der hier vorliegenden <strong>Dissertation</strong><br />
2002 Assistenztierarzt bei Dr. Harald Göbel, Marienhagen<br />
2003 und in der Tierarztpraxis Wöhrden<br />
2004 geplante Niederlassung mit Praxis für Pferde
Danksagung<br />
167<br />
Ich danke erst mal allen, die mir ehrlich wohlwollend zur Seite stehen,<br />
besonders den Pferden.<br />
Für die Hilfe bei der Erstellung dieser Arbeit möchte ich namentlich nennen:<br />
Rebecca, für die Hilfe bei den Schreibarbeiten.<br />
Ulli und Louis, für die Überlassung des „Büros“.<br />
Hauke, für die Unterstützung bei der Bedienung des Rechners und Druckers.<br />
Chrissi, für die Bereitstellung des Computers.<br />
Stefan, für die Mitarbeit bei den statistischen Tests und Berechnungen.<br />
Gudi, für die Korrektur der englischen Seiten.<br />
Außerdem gilt mein Dank dem Institut für Tierschutz und Verhalten<br />
(Heim-, Labortiere und Pferde) der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule Hannover<br />
für die Überlassung des Themas, sowie dazu ausdrücklich Herrn Dr. Olaf Berke,<br />
Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung.