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Dissertation - Korries - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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Aus dem Institut für Tierschutz und Verhalten<br />

(Heim-, Labortiere und Pferde)<br />

der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule Hannover<br />

____________________________________________________________________<br />

Untersuchung pferdehaltender Betriebe in Niedersachsen<br />

Bewertung unter dem Aspekt der Tiergerechtheit, bei Trennung in<br />

verschiedene Nutzungsgruppen und Beachtung haltungsbedingter<br />

Schäden<br />

INAUGURAL-DISSERTATION<br />

zur Erlangung des Grades eines<br />

Doktors der Veterinärmedizin<br />

(Dr. med. vet.)<br />

durch die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule Hannover<br />

Vorgelegt von<br />

Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />

aus Hindorf<br />

Hannover 2003


Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. H. Hackbarth<br />

Dr. rer. nat. Willa Bohnet<br />

1. Gutachter: Univ. Prof. Dr. med. vet. Hansjoachim Hackbarth<br />

2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. Eckehard Deegen.<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 26. November 2003


„Ethik ist nicht nur ein Verhalten zum Nebenmenschen im<br />

Hinblick auf die Ermöglichung einer möglichst geordneten<br />

und glücklichen menschlichen Gesellschaft, sondern ein<br />

aus innerer Nötigung kommendes Erleben der<br />

Verantwortung gegen alles Lebendige.“<br />

Albert Schweitzer


Für Reinhold Denker<br />

† 27.6.1997


Inhalt Seite<br />

1. Einleitung 9<br />

2. Literatur<br />

2.1 Pferdehaltung in Niedersachsen 11<br />

2.2 Gesetzliche Vorgaben 17<br />

2.3 Das Verhalten des Pferdes 19<br />

2.4 Nutzung von Pferden 25<br />

2.5 Ansprüche an die Haltung von Pferden 28<br />

2.6 Ansprüche an die Pferdefütterung 33<br />

2.7 Überblick über haltungsbedingte Schäden der Pferdegesundheit 36<br />

2.8 Ansprüche an die Pferdebetreuung 51<br />

3. Eigene Untersuchungen<br />

3.1 Beschreibung des Testverfahrens 51<br />

3.2 Auswahl der Betriebe in Niedersachsen 52<br />

3.3.1 Vorgehensweise bei der Datenerhebung 55<br />

Statistisches Titelblatt als Musterbeispiel 58<br />

3.3.2 Erfassen der Daten 59<br />

Checkliste als Mustercheckliste 60<br />

3.3.3 Bewertung des Betriebes 63<br />

3.3.4 Items (Bewertungspunkte) des Bewertungsbogens 64<br />

Bewertungsbogen als Musterbewertung 69<br />

3.4. Allgemeine Testauswertung 79<br />

3.4.1 Summenblatt 79<br />

3.4.2 Profilblatt 80<br />

3.4.3 Gesamtauswertung 81<br />

3.5 Statistik 81


4. Ergebnisse<br />

4.1 Betriebsgrößen 83<br />

4.2 Ställe/Stalltypen und Haltungssysteme 85<br />

4.3 Nutzungsgruppen 87<br />

4.4 Infrastruktur der Betriebe 89<br />

4.5 Pensionspreis 92<br />

4.6 Qualifikation der Betriebsleiter 95<br />

4.7 Hufschmiedeintervalle 97<br />

4.8 Kontrolle von Zähnen und Gebiss 100<br />

4.9 Impfungen und Wurmkuren 103<br />

4.10 Gesundheitliche Schäden 104<br />

4.11 Punkteergebnisse der Betriebe 109<br />

4.12 Statistischer Vergleich der Nutzungsgruppen 116<br />

4.13 Bewertungspunkte-Kennwerte 120<br />

5. Diskussion 122<br />

6. Zusammenfassung 135<br />

Summary 138<br />

7. Literaturverzeichnis 142<br />

Anhang<br />

Urliste (Rohwerte) 156<br />

Statistische Berechnungen 161<br />

Daten des Autors 166<br />

Danksagung 167<br />

HINWEIS: Die Angaben zu Kosten und Preisen erfolgtem im Jahr 2001 in Deutscher<br />

Mark, und sind in dieser Arbeit auf die neue Währung Euro umgerechnet.


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb.Nr. Titel Seite<br />

1 Zuchtstutenbestand 16<br />

2 Evolutionsschritte 20<br />

3 Einflussfaktoren auf die Pferdehaltung 28<br />

4 Aufstallungssysteme 29<br />

5 Gebiet der untersuchten Betriebe 54<br />

6 Statistisches Titelblatt 58<br />

7 Checkliste 60<br />

8 Bewertungsbogen 69<br />

9 Summenblatt 79<br />

10 Profilblatt 80<br />

11 Betriebsgrößen 85<br />

12 Ställe, Stalltypen und Haltungssysteme 87<br />

13 Nutzungsgruppen 89<br />

14 Pensionspreis 92<br />

15 Pensionspreis Zuchtbetriebe 93<br />

16 Pensionspreis Sportpferde 93<br />

17 Pensionspreis Freizeitbetriebe 94<br />

18 Qualifikation der Betriebsleiter 97<br />

19 Hufschmiedintervalle 99<br />

20 Kontrolle von Zähne und Gebiss 102<br />

21 Inzidenzen der gesundheitlichen Schäden 108<br />

22 Relative Häufigkeiten der Neuerkrankungen 108


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle Nr. Titel Seite<br />

1 Bestandszahlen Pferde 13<br />

2 Gliederung Pferdebestand 14<br />

3 Pferdebestand Jahresbericht 1999 14<br />

4 Daten aus der Vollblutzucht 15<br />

5 Haltungs- und Umgangsbedingte Verhaltensstörungen 46<br />

6 Unerwünschtes Verhalten 49<br />

7 Haltungssysteme 56<br />

8 Reithallen 90<br />

9 Reithallengrößen 90<br />

10 Infrastrukturmerkmale 91<br />

11 Impfungen und Wurmkuren 103<br />

12 Kontingenztabelle Gesamtergebnis 111<br />

13 Punkteergebnisse der Zuchtbetriebe 113<br />

14 Punkteergebnisse der Sportbetriebe 114<br />

15 Punkteergebnisse der Freizeitbetriebe 115<br />

16 Kontingenztabelle Skala A.1 117<br />

17 Kontingenztabelle Skala A.2 117<br />

18 Kontingenztabelle Skala B.1 118<br />

19 Kontingenztabelle Skala B.2 119<br />

20 Bewertungspunkte und Kennwerte 120<br />

21 Kennwerte Hessen 121


1. Einleitung<br />

9<br />

Die Haltung von Pferden verschiedener Nutzungsarten und Rassen hat einen<br />

Wechsel von der landwirtschaftlichen Pferdehaltung und Züchtung zu einer<br />

vermehrten Privat- und Pensionshaltung erfahren. Diese Entwicklung vollzog sich in<br />

den letzen nahezu 30 Jahren kontinuierlich. Gleichzeitig stieg auch die<br />

Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit, nicht nur der Fachkreise, was sämtliche<br />

Aspekte des Tierschutzes in der Gesellschaft betrifft. Die Anzahl der Menschen, die<br />

sich mit den Pferden beschäftigen wollen, ohne vorher jemals Kontakt mit Tieren<br />

gehabt zu haben, nimmt ständig zu. So ist es nicht verwunderlich, dass die<br />

Sensibilisierung für den pferdegerechten Umgang mit den Tieren mehr und mehr in<br />

Vergessenheit gerät. Für viele Menschen, die heutzutage mit dem Pferd befasst sind,<br />

ist und bleibt es oft ein „unbekanntes Lebewesen“.<br />

Nach § 2 des Tierschutzgesetzes muss, wer ein Tier hält, „sachkundig“ sein und es<br />

seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und<br />

verhaltensgerecht unterbringen. Er darf die Möglichkeiten des Tieres zu artgemäßer<br />

Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen, vermeidbare Leiden oder<br />

Schäden zugefügt werden. In den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter<br />

Tierschutzgesichtspunkten (BME, 1995) wird erwähnt, dass<br />

die Häufigkeit von Erkrankungen und Dauerschäden beim Pferd darauf schließen<br />

lässt, dass diesen Bestimmungen nicht immer ausreichend entsprochen wird und<br />

auch eine tierschutzgerechte Nutzung vielfach nicht gegeben ist. Allgemein stellt sich<br />

die Aufgabe einer in seiner Gesamtheit tiergerechten Pferdehaltung.<br />

Die erhöhte Sensibilisierung der Bevölkerung, öffentliche Auszeichnungen von<br />

Musterbetrieben „Pferdehaltung“ durch verschiedene Institutionen und Einrichtungen,<br />

immer neue Vorgaben, Erkenntnisse oder Leitlinien sowie die verschiedenen<br />

Untersuchungsansätze und Untersuchungen waren Anlass, eine „Bestandsaufnahme“<br />

der gegenwärtigen Pferdehaltung in Niedersachsen vorzunehmen.


10<br />

Besonderes Augenmerk soll auf der Trennung nach Sport-, Freizeit- und<br />

Zuchtnutzung unter dem Aspekt der haltungsbedingten Gesundheitsschäden liegen.<br />

In der Pferdehaltung in Niedersachsen sind viele verschiedene Haltungssysteme und<br />

ökonomische Formen von Pferdehaltungen vorhanden. Man findet dort zum Beispiel<br />

einzelne Pferdebesitzer mit nur wenigen Pferden, die ganz privat und in relativ kleinen<br />

Stallstrukturen gehalten werden genauso, wie Großbetriebe, die eigene oder auch<br />

Pferde von fremden Besitzern betreuen.<br />

Die Vielzahl der vorhandenen Pferde und die Besitzerstruktur führen dazu, dass die<br />

Pensionspferdehaltung immer weiter an der ohnehin schon großen Bedeutung<br />

gewinnt. Aufgrund der vielen verschiedenen Haltungsformen und<br />

Unterstellmöglichkeiten, ist eine tiergerechte Haltung nicht in allen Pferdehaltungen<br />

deutlich zu erkennen. Das Interesse an besonders „pferdefreundlichen“<br />

Haltungssystemen nimmt aber besonders auch in der Öffentlichkeit, also nicht nur bei<br />

Fachleuten immer mehr zu (z. B., Darstellungen von Musterbetrieben oder diverse<br />

Wettbewerbe in der Presse). 90% der Vereinsreiter und 89% der Nicht-<br />

Vereinsmitglieder nennen die Art und Weise der Unterbringung ihres Pferdes als<br />

wichtigstes Kriterium bei der Beurteilung einer Reitanlage (IPSOS, 2001). Aber selbst<br />

für Fachkreise ist die objektive Beurteilung einer Pferdehaltung oft durch subjektive<br />

Erfahrungen geprägt. Darum wurden in dieser Arbeit Pferdehaltungen untersucht, die<br />

Pferde für ihre Besitzer in Obhut und Pension nehmen. Neben der standardisierten<br />

Bewertung der Pferdegerechtheit waren die Beachtung haltungsbedingter Schäden<br />

der Gesundheit der Pferde und die sachgerechte Betreuung zur statistischen<br />

Erfassung Bestandteil der Untersuchung. Es sollte festgestellt werden, ob die<br />

Pensionsbetriebe eine tiergerechte Pferdehaltung anbieten, und ob dies<br />

Zusammenhänge mit dem Auftreten von bestimmten Krankheitsbildern hat.<br />

Die Betriebe wurden in drei Gruppen eingeteilt, die sich nach dem Nutzungszweck der<br />

Pferde richteten. Die Frage war, ob es bei Zucht-, Sport- und Freizeitpferden<br />

Unterschiede in der Haltung und Gesunderhaltung gibt.


2. Literatur<br />

2.1 Pferdehaltung in Niedersachsen<br />

11<br />

Zurzeit werden in der Bundesrepublik nach offiziellen Zählungen cirka 652.400 (1999)<br />

Pferde gehalten. Seit je her ist bei den deutschen Reitpferdezuchten die des<br />

Hannoveraners die größte. Das Zuchtgebiet erstreckt sich auf das Bundesland<br />

Niedersachsen. Als wichtigstes Warmblut aus deutscher Zucht reicht die<br />

Entstehungsgeschichte dieser Pferderasse bis zur Gründung des Landgestütes Celle<br />

im Jahre 1735 zurück. Als Zuchtgrundlage dienten Holsteinische Pferde. Zwölf<br />

Holsteiner Hengste wurden vor rund 266 Jahren als erste Beschäler in die Boxen im<br />

Landgestüt Celle eingestellt (BADE, 2001). Mit derzeit rund 18.066 (1999)<br />

eingetragenen Zuchtstuten und fast 330 (2001) für die hannoversche Zucht<br />

anerkannten Hengsten stellt sie die umfangreichste Reitpferdezucht zumindest<br />

innerhalb Europas dar. Eine Vielzahl von Pferden anderer Rassen und Herkünfte<br />

erhöht die Pferdeanzahl in Niedersachsen auf rund 113.500.<br />

Nicht nur Reitpferde werden hier und heute genutzt, sondern Pferde und Ponies aller<br />

Coleur. Die Palette reicht von Minishetties über Westernpferde bis hin zu Hobby-<br />

Fahrpferden oder allen anderen Nutzungsrassen.<br />

Es ist bezeichnend, dass das Wappen des heutigen Niedersachsens ein springendes<br />

weißes Pferd auf rotem Grund darstellt. Auch die gekreuzten Pferdeköpfe auf den<br />

Giebeln niedersächsischer Bauernhäuser sind Zeugnis für die in Niedersachsen seit<br />

alters her bestehende Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd (VON STEGLIN,<br />

1983).<br />

Das Pferd war über Jahrhunderte ein Arbeits- und Nutztier. Die Domestikation begann<br />

vor cirka 5000 Jahren, davor waren die Pferdeartigen bejagtes Wild. Nach der<br />

Mechanisierung des Militärs und der Landwirtschaft in den fünfziger und sechziger<br />

Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, hat sich die Nutzung vom Arbeitstier in den<br />

Bereich der Reiterei zu Sport-, Hobby- und Freizeitzwecken verlagert. Die Angst,<br />

Pferde würden irgendwann nur noch in Zoologischen Gärten vorhanden sein, ist<br />

inzwischen ausgeräumt, da sich immer mehr Menschen für die Pferdehaltung und


12<br />

-nutzung zu privaten Gestaltungszwecken interessieren. Die Pferdehaltung nimmt<br />

bundesweit ständig zu, obwohl zum Teil die nötige Erfahrung bei den Pferdehaltern<br />

fehlt. Nach einem Tiefstand der Pferdezahlen in den siebziger Jahren (250.000) ist<br />

seit dem mit steigenden Pferdezahlen bis zum heutigen Tage aufzuwarten. Nach<br />

REICHERT (1990) ritten in den alten Bundesländern bis 1990 über 3 Millionen<br />

Menschen häufig oder gelegentlich. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl<br />

mittlerweile weiter gewachsen ist. Laut einer Marktanalyse der FN sind 8.740.000<br />

Menschen generell am Thema Pferd und Pferdesport interessiert (IPSOS, 2001).<br />

Diese Zahlen sind nicht nur durch sportliche Gesichtspunkte zu erklären, zumal eine<br />

klare Verschiebung von der turniersportlich ambitionierten Reiterei hin zur<br />

Freizeitreiterei erkennbar ist. Vielmehr ist es das mit Tieren verknüpfte Naturerlebnis,<br />

das dem Freizeitpartner Pferd zu diesem Boom verhilft. Nach Schätzungen von<br />

WENDEL et al. (1996) werden maximal 10 % der Pferde im Leistungssport eingesetzt.<br />

In Bezug auf die Betreuung und Zuständigkeit in der Pferdehaltung hat sich durch<br />

diese Entwicklungen eine Änderung von der Reiterei und Pferdehaltung in<br />

hauptsächlich landwirtschaftlichen Bereichen hin zu Dienstleistungsbetrieben ergeben,<br />

die eingestellte Pferde in Pension betreuen.<br />

CAMP hat schon 1983 ermittelt, dass etwa 72 % der Freizeitpferde in<br />

Pensionsstallungen gehalten wurden, in Ballungsräumen sogar annähernd 91 %.<br />

REICHERT geht 1990 davon aus, dass etwa 50 % aller Pferde in Pensionsbetrieben<br />

gehalten werden. Der Pensionsbetrieb wird sich in Zukunft weiter als neue Alternative<br />

zur herkömmlichen Landwirtschaft ausbauen, da immer mehr Menschen mit Pferden<br />

umgehen möchten und die Verdienstmöglichkeiten bei anderen landwirtschaftlichen<br />

Nutztieren mehr und mehr zurückgehen.<br />

Die Verantwortung für die Pferde wird aufgeteilt zwischen dem Reiter, sprich Besitzer<br />

und dem Stallbetreiber, sprich Boxen- und Anlagenvermieter. Dies ist für eine<br />

tiergerechte Haltung als Vorgabe nicht unwichtig, da Kompetenzen und<br />

Zuständigkeiten bei oft unterschiedlicher Interessenlage betrachtet werden.<br />

Die Komplexität dieser Problematik entsteht aus Gewinnstreben, Versorgung,<br />

reiterlichem Ehrgeiz, fachlicher Kompetenz, unterschiedlicher Fürsorgebetrachtung<br />

und menschlichem Verständnis.<br />

Anders als bei landwirtschaftlichen Nutztieren ist das Pferd heute hauptsächlich als<br />

ein Luxustier zu betrachten, dessen Haltung durch nur wenige gesetzliche<br />

Regelungen näher bestimmt wird.


13<br />

Das Bundesland Niedersachsen (Bremen) hat 7,82 (0,67) Millionen Einwohner und<br />

eine Fläche von 47.612 (404) qkm. Die landwirtschaftliche Fläche beträgt 62,0 % (30,8<br />

%) und Wald 21,0 % (1,9 % in Bremen). Der Pferdebestand beträgt in Niedersachsen<br />

etwa 113.500, in Bremen cirka 1.200 Tiere. Die Bundesrepublik Deutschland hat<br />

82,01 Millionen Einwohner und eine Fläche von 357.027 qkm.<br />

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt 54,1 % und die Waldfläche 29,4 %.<br />

Laut statistischem Bundesamt werden 652.400 Pferde gehalten (Stand 14. März<br />

2000). Die letzte offizielle Zählung fand im Mai 1999 statt, auf Grund eines erneut<br />

geänderten Zählverfahrens ist eine realistische Bestandszahl derzeit nicht zu<br />

ermitteln, und somit auch kein Vergleich zu den Vorjahren möglich (DEUTSCHE<br />

REITERLICHE VEREINIGUNG, 1999). Die Bestände an Pferden werden nur alle zwei<br />

Jahre gezählt. Ab 1999 ist die Vergleichbarkeit mit früheren Jahren aus methodischen<br />

Gründen eingeschränkt. Im Statistischen Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten 2000 (BME, 2000) werden die in Tabelle 1 dargestellten Angaben zu den<br />

landwirtschaftlichen Bestandszahlen der Pferde gemacht. Laut POTTHOFF (1990)<br />

werden nach Angaben von Freizeitforschern 200.000 Pferde zusätzlich gehalten. In<br />

der Tabelle 2 ist der Pferdebestand in landwirtschaftlichen Betrieben aufgegliedert<br />

nach dem Alter der Pferde im Vergleich der Jahre 1990 bis 1999. Wie sich der<br />

Pferdegesamtbestand nach dem Jahresbericht 1999 der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung in Reitpferde, Ponies, Kaltblüter, schweres Warmblut und Trab- sowie<br />

Galopprennpferde aufteilt, ist in den Tabellen 3 und 4 ersichtlich.<br />

Tab.: 1 Bestandszahlen der Pferde aus dem STATISTISCHEN JAHRBUCH 2000 (BME)<br />

Früheres Bundesgebiet Deutschland<br />

1935 /38 1.542.000 1990 491.000<br />

1940 1.374.000 1992 531.000<br />

1950 1.570.000 1994 599.000<br />

1960 712.000 1996 652.000<br />

1970 253.000 1999 476.000<br />

1980 382.000 (keine Vergleichbarkeit, s.o.)


Tab.: 2 Gliederung Pferdebestand (BME, 2000) (Pferde in landwirtschaftlichen Betrieben, je<br />

1000 Stück.)<br />

Jahr<br />

Ponies<br />

(unter<br />

148 cm)<br />

Unter 1<br />

Jahr<br />

1 – 3<br />

Jahre<br />

14<br />

Pferde<br />

3 – 14<br />

Jahre<br />

14 u.<br />

mehr<br />

Jahre<br />

Total Darunter<br />

3j. und<br />

älter.<br />

1990 126 30 58 230 47 491 277<br />

1992 134 35 64 242 55 531 297<br />

1994 156 39 73 265 66 599 331<br />

1996 171 37 77 291 76 652 367<br />

1999 98 19 53 259 47 476 306<br />

Tab.: 3 Pferdebestand Jahresbericht 1999 (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG)<br />

Reitpferd<br />

Eingetragene Stuten 78.362<br />

Stutbuchaufnahmen 11.149<br />

Deckberechtigte Hengste Privathengste 3.416<br />

Bedeckungen<br />

Landbeschäler 609<br />

Insgesamt 4.025<br />

Privathengste 28.497<br />

Landbeschäler 19.343<br />

Insgesamt 47.840<br />

Registrierte Fohlen 30.162<br />

Gekörte Hengste 510<br />

Ponies<br />

Eingetragene Stuten 35.223<br />

Stutbuchaufnahmen 4.687<br />

Deckberechtigte Hengste Privathengste 3.703<br />

Bedeckungen<br />

Landbeschäler 59<br />

Insgesamt 3.762<br />

Privathengste 15.279<br />

Landbeschäler 610<br />

Insgesamt 15.889<br />

Registrierte Fohlen 11.265<br />

Gekörte Hengste 515<br />

Kaltblut<br />

Eingetragene Stuten 4.299<br />

Stutbuchaufnahmen 508<br />

Deckberechtigte Hengste Privathengste 244<br />

Landbeschäler 61<br />

Insgesamt 305<br />

Bedeckungen Privathengste 1.896


Landbeschäler 930<br />

Insgesamt 2.826<br />

Registrierte Fohlen 1.395<br />

Gekörte Hengste 43<br />

Eingetragene Stuten<br />

Schweres Warmblut<br />

1.209<br />

Stutbuchaufnahmen 186<br />

Deckberechtigte Hengste Privathengste 31<br />

Bedeckungen<br />

15<br />

Landbeschäler 27<br />

Insgesamt 58<br />

Privathengste 172<br />

Landbeschäler 521<br />

Insgesamt 693<br />

Registrierte Fohlen 407<br />

Gekörte Hengste 11<br />

Tab.: 4 Daten aus der Vollblut- und Traberzucht (DT. REITERL. VEREINIGUNG, 1999)<br />

Vollblüter Traber<br />

Anerkannte Hengste 128 303<br />

Eingetragene Stuten 2.511 2.456<br />

Stutenbedeckungen 1.933 2.456<br />

Fohlen 1.371 2.049<br />

Die bundesweite Verteilung der Pferde in Deutschland lässt sich annähernd<br />

aufzeigen, wenn man die Anzahl der bei den Zuchtverbänden eingetragenen<br />

Zuchtstuten darstellt. Das Bundesland Niedersachsen umfasst die Oldenburger- und<br />

Hannoveranerzucht, die auch zahlenmäßig überragende Bedeutung des Landes<br />

Niedersachsen wird in Abbildung 1 graphisch dargestellt. (Bemerkung: Trakehner,<br />

Araber und Zuchtverband für deutsche Pferde sind Bundeszuchten, dass heißt, die<br />

Tiere sind auf das gesamte Bundesgebiet Deutschlands verteilt und für diese<br />

Darstellung vernachlässigbar.)


16<br />

Abb.: 1 Zuchtstutenbestand in den Reitpferdezuchten<br />

(DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG, 1999)<br />

Shagya-/Anglo-/Arab.<br />

Thüringen<br />

ZV f. dt. Pferde<br />

Sachsen<br />

Rheinl.-Pfalz-Saar<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Hessen<br />

Rheinland<br />

Araber<br />

Bayern<br />

Trakehner<br />

Baden-Würtemberg<br />

Holstein<br />

Westfalen<br />

Oldenburg<br />

Hannover<br />

484<br />

831<br />

1532<br />

1615<br />

1812<br />

1909<br />

1927<br />

1929<br />

2628<br />

3350<br />

3360<br />

4492<br />

4529<br />

4776<br />

6633<br />

9103<br />

9386<br />

18066<br />

0 5000 10000 15000 20000


2.2 Gesetzliche Vorgaben<br />

17<br />

Für die Tierart Pferd gibt es keine Haltungsverordnung, die genauere Angaben zur<br />

Durchführung des Tierschutzgesetzes macht. Zu diesem Zweck sind „Leitlinien zu<br />

Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ von einer<br />

Sachverständigengruppe im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,<br />

Ernährung und Landwirtschaft formuliert worden (BME, 1995). Die Leitlinien führen<br />

aus, welche Anforderungen an eine tierschutzgerechte Haltung von Pferden zu stellen<br />

sind. Sie dienen auch den zuständigen Behörden als Anordnungsgrundlage, und im<br />

Rechtsfall können sich streitende Parteien darauf beziehen.<br />

Gleichwohl besitzen die Leitlinien nicht dieselbe Rechtsverbindlichkeit wie<br />

Haltungsverordnungen.<br />

Als gesetzliche Vorgabe ist das deutsche TIERSCHUTZGESETZ 1998 anzusehen,<br />

hier speziell der § 2 „Tierhaltung“.<br />

§ 2 [Tiergerechte Haltung und Betreuung] Wer ein Tier hält, betreut, oder zu betreuen<br />

hat,<br />

1. muss das Tier, seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend, angemessen<br />

ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,<br />

2. darf die Möglichkeiten des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken,<br />

dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,<br />

3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte<br />

Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.<br />

Nach der letzten Änderung des Tierschutzgesetzes vom 25. Mai 1998 wird im zweiten<br />

Abschnitt „Tierhaltung“ unter § 2, Abs. 3 die Sachkunde des Tierbetreuers gefordert.<br />

An sich ist dies eine Selbstverständlichkeit, da sich aber heute viele „Neueinsteiger“<br />

dem Pferd, der Pferdehaltung und dem Reitsport zuwenden, sind diese<br />

Voraussetzungen leider nicht immer gegeben. Die Forderung nach dieser Sachkunde<br />

ist jetzt im Tierschutzgesetz verankert. Sollten im Einzelfall Defizite bei den<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten des Tierhalters vorliegen, hat die zuständige Behörde<br />

nunmehr im Tierschutzgesetz einen konkreten Bezugspunkt, um – gestützt auf § 16a<br />

des Tierschutzgesetzes – die notwendigen Maßnahmen zur Behebung diese Defizite


18<br />

anzuordnen. So wird das Bundesministerium beispielsweise ermächtigt, Vorschriften<br />

zu erlassen über Anforderungen an Kenntnisse und Fähigkeiten von Personen, die<br />

Tiere halten, betreuen oder zu betreuen haben und an den Nachweis dieser<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten bei Personen, die gewerbsmäßig einer derartigen<br />

Tätigkeit nachgehen (BAUMGARTNER, 1998). Diese gibt es aber bisher für Pferde<br />

nicht. Neben den oben erwähnten Leitlinien gibt es noch weitere Empfehlungen und<br />

Vorgaben, die gutachterlich Rechtsgültigkeit besitzen. Hier sollen beispielhaft die<br />

„ECKDATEN ZUR BEURTEILUNG VON PFERDEHALTUNGEN UNTER<br />

GESUNDHEITLICHEN ASPEKTEN“ des Pferdegesundheitsdienstes der<br />

Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe aus dem Jahre 1998 Erwähnung finden.<br />

Neben Vorgaben zur Unfallverhütung im Stallbau, sind Bedingungen der<br />

Gruppenhaltung und des freien Auslaufes erfasst. Pflege und Fütterungsmaßnahmen<br />

finden in den aus den Gesetzen folgenden Schriften ebenso Beurteilungskriterien, wie<br />

Grenzwerte für das Stallklima und Richtmaße für die Größen und Abmessungen der<br />

Haltungssysteme.<br />

Erkannt werden kann die geringe Bedeutung der Pferdehaltung im deutschen Recht<br />

auch daran, dass Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nur 1% aller Klagen zur<br />

Pferdehaltung in den Jahren 1980-1998 ausmachten (EDER, 1999).<br />

Rechtsvorschriften, die im Rahmen des Europarates und des Rates der Europäischen<br />

Gemeinschaft verabschiedet wurden, betreffen die Pferdehaltung nur sehr allgemein<br />

und tragen nicht zur Festlegung von tiergerechten Bedingungen in der praktischen<br />

Umsetzung der Pferdehaltung bei (BERNHART, 1990). In Deutschland setzt sich die<br />

<strong>Tierärztliche</strong> Vereinigung für Tierschutz dafür ein, als Vertreter der tierärztlichen<br />

Berufsgruppe Diskussionen über Tierschutz sachlich zu führen, um wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen in Anforderungen und Ansprüchen in Tierschutzfragen gerecht zu<br />

werden (KALINKE, 2001).


2.3 Das Verhalten des Pferdes<br />

19<br />

Jede Tierart wurde im Laufe der Evolution durch natürliche Auslese an ganz<br />

bestimmte Lebensräume angepasst. Unter diesen Aspekten entwickelte sich die<br />

Tierart Pferd wohl in Baum-, Savannen- und Tundrengebieten, also in halboffenen,<br />

nicht großflächig mit Wald bewachsenen Landschaften (ZEEB et al., 1995).<br />

Artangehörige weideten in Herden und wanderten in Abhängigkeit von den<br />

klimatischen Bedingungen, je nach Futterangebot. Natürliche Feinde waren<br />

Beutegreifer wie Großkatzen oder Wölfe. Die jahreszeitlichen Wanderungen und die<br />

Notwendigkeit, mit großer Geschwindigkeit vor den Feinden fliehen zu können, ließen<br />

ein hochspezialisiertes Lauf- und Fluchttier entstehen. Atmung und Kreislauf sind an<br />

diese Anforderungen angepasst. Ebenso hat das Pferd hochsensible Sinnesorgane<br />

für Hören, Sehen und Riechen. Wie in Abbildung 2 dargestellt, entwickelte sich die<br />

Anatomie so, dass die Körpergröße zunahm und das heutige Pferd nur noch auf der<br />

Spitze der mittleren Zehe fußt. Auch der Kauapparat ist spezifisch an die pflanzliche<br />

Nahrung angepasst worden.<br />

Außerdem stiegen die Chancen im Sinne der Erhaltung der Art, wenn zwischen den<br />

Herdengenossen ein guter sozialer Kontakt gegeben war. Dies wird durch ein sehr<br />

differenziertes Sozialverhalten erreicht.<br />

Das Pferd ist also ein hochspezialisiertes, laufausdauerndes, herdenlebendes<br />

Fluchttier, das sich als Einzeltier, getrennt von Artgenossen, nicht wohl fühlt (ZEEB et<br />

al., 1995).


Abb.: 2 Evolutionsschritte des Pferdes (BUURMANN-PAUL und PAUL,1991)<br />

20<br />

Neben jeder<br />

Rekonstruktion ist das<br />

Skelett des jeweiligen<br />

Vorder- und Hinterbeines<br />

zu sehen, sowie die<br />

Aufsicht und seitliche<br />

Ansicht eines<br />

Backenzahnes.<br />

Von oben nach unten:<br />

Equus (heutiges Pferd),<br />

Pliohippus,<br />

Merychippus,<br />

Mesohippus,<br />

Eohippus.<br />

Im Zuge der allgemeinen Sensibilisierung der öffentlichen Meinung gegenüber<br />

Wechselwirkungen zwischen modernen Haltungssystemen und den artspezifischen<br />

Verhaltenansprüchen von Tieren findet das normale Verhalten des Pferdes<br />

zunehmend Interesse unter Pferdehaltern (LEBELT, 1998). Die Kenntnisse über das<br />

Normalverhalten des Pferdes sind Voraussetzung für eine tiergerechte Haltung von<br />

Pferden und die Beurteilung derselben. Das Verhalten eines Pferdes resultiert aus<br />

seinen natürlichen Instinkten und seinen gesammelten Erfahrungen, wobei natürlich<br />

auch die charakterliche Veranlagung eine Rolle spielt. Aufgabe des Menschen ist es<br />

deshalb, sich das Wissen um die Kommunikationsweise und Psyche des Pferdes<br />

anzueignen, um sich ihm dann mit verständlichen Gesten ausdrücken zu können.<br />

Auch begünstigen eine nicht tiergerechte Haltung, unerkannte Schmerzen oder


21<br />

unpassende Ausrüstung das Entstehen von Verhaltensauffälligkeiten, die sich also<br />

letztlich immer auf den Menschen zurückführen lassen (UHLENBROCK, 2002).<br />

Ethogramm und Funktionskreise<br />

Ein Ethogramm ist eine systematische Zusammenstellung aller Verhaltensweisen<br />

einer Tierart. Es wird auch als Verhaltensinventar bezeichnet.<br />

Es ist in der Ethologie üblich, das Gesamtverhalten in verschiedene „Funktionskreise“<br />

zu unterteilen (LEBELT, 1998):<br />

- Nahrungsaufnahmeverhalten (Futter und Wasser)<br />

- Ausscheidungsverhalten (Kot- und Harnabsatz)<br />

- Fortbewegungsverhalten<br />

- Sozialverhalten (Verhalten in der Gruppe)<br />

- Erkundungs- und Feindvermeidungsverhalten<br />

- Mutter - Kind – Verhalten<br />

- Fortpflanzungsverhalten<br />

- Komfortverhalten (Körperpflege)<br />

- Ausruhverhalten<br />

- Spielverhalten<br />

Vergleicht man die täglichen Zeitabschnitte von frei lebenden Pferden in der<br />

französischen Camarque mit denen von Tieren in den häufigsten Stallhaltungsformen,<br />

wird deutlich, wie sich der Zeitbedarf für die Nahrungsaufnahme verändert.<br />

Fortbewegung- und Nahrungsaufnahmeverhalten weichen weit vom natürlichen<br />

Verhalten ab. Freilebende Camarquepferde fressen 60 % des Tages, während bei<br />

Boxenhaltung auf Späne nur noch 16 % der Zeit für das Fressen genutzt werden<br />

können. Der Anteil der reinen Stehzeit erhöht sich von 20 % bei frei lebenden Pferden<br />

auf 68 % bei rationierter Rauhfutterfütterung und Boxenhaltung (KINLEY-<br />

WORTHINGTON, 1990). Hier besteht auch bei der Gruppenhaltung unter den<br />

Bedingungen der Auslaufhaltung keinen Unterschied. Auch bei diesem<br />

Haltungssystem mit der Möglichkeit für die Pferde, sich mehr zu bewegen, entspricht<br />

die prozentuale Verteilung der Verhaltenselemente Fressen und Dösen (Stehen) eher<br />

der von Pferden in Boxenhaltung (RISCHBIETER, 2001). Im Hinblick auf die


22<br />

Nahrungsaufnahme kann man zusammenfassend und kurz folgende Grundlagen im<br />

Pferdeverhalten als wichtige Punkte für Haltungsanforderungen formulieren: Das<br />

Pferd ist ein typischer Pflanzenfresser, der auf Grund seiner Anatomie darauf<br />

eingerichtet ist, große Mengen ballaststoffreichen, aber energiearmen Futters<br />

aufzunehmen. Bei langsamer Bewegung nimmt es dabei kleine Portionen pflanzlichen<br />

Materials auf.<br />

Das Ausscheidungsverhalten dient durch den Kot- und Harnabsatz neben der<br />

Abgabe von Stoffwechselprodukten der intraspezifischen Kommunikation. Man kann<br />

bei Pferden, die auf der Weide gehalten werden, ein Markierverhalten beobachten.<br />

Dabei werden bestimmte Gebietsbereiche nicht zum Fressen genutzt, sondern dienen<br />

der Defäkation. Nicht nur deshalb ist ein ausreichend großer Auslauf oder ein<br />

Weideterritorium nötig.<br />

Unsere heutigen Pferde sind immer noch Steppentiere und sie verhalten sich auch<br />

immer noch so, trotz aller züchterischen und genetischen Fortschritte<br />

(HEUSCHMANN, 2002). Unter natürlichen Bedingungen ist Fressen gleichzeitig<br />

ständige Fortbewegung im langsamen Schritt. Unnatürliche Haltungsbedingungen<br />

führen zu drastischen Veränderungen. Die Befriedigung des Bewegungsbedarfes wird<br />

durch die Stallhaltung eingeschränkt. In der Natur bewegen sich Pferde bis zu 16<br />

Stunden überwiegend im langsamen Schritt grasend vorwärts. Pferde haben demnach<br />

ein täglich vielstündiges Bewegungsbedürfnis und dies vor allem im Schritt. Durch<br />

diese ständige, ruhige Bewegung wird der Organismus permanent trainiert und<br />

gleichmäßig in physiologischen Bereichen gehalten. Je weiter die<br />

Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt werden, und je mehr die Futtermenge<br />

rationiert wird, desto weniger Zeit wird auch für die Nahrungsaufnahme verwendet,<br />

was zum verhaltensuntypischen, vermehrtem „Stehen“ führt. WACKENHUT ermittelte<br />

1994 eine durchschnittliche Arbeit an der Hand oder unter dem Sattel bei<br />

Hochleistungspferden von cirka 2 Stunden täglich. RODEWALD (1989) fand eine<br />

reiterliche Arbeit von etwa 40 Minuten bei Freizeitpferden pro Tag heraus. Außerdem<br />

ist hier eine überwiegend schnelle Fortbewegung gefordert, während unter natürlichen<br />

Begebenheiten der langsame Schritt den Großteil der Bewegung ausmacht.<br />

Auch das Sozialverhalten hat sich in Millionen von Jahren entwickelt. Das Pferd ist<br />

ein Herdentier. Sein natürliches Leben spielt sich im festgefügten Verband ab, was ein<br />

ausgeprägtes Sozialverhalten beinhaltet. Innerhalb einer natürlichen Herde bilden sich<br />

unter der Führung älterer, erfahrener Stuten kleinere Gruppen von fünf bis maximal


23<br />

dreißig Tieren. Im gesamten Herdenverband ist nur ein älterer Hengst vorhanden, der<br />

außer Jungtieren keine weiteren männlichen Tiere duldet. Auf weiten Weideflächen<br />

lässt sich auch die hierarchische Struktur in Form einer Rangordnung innerhalb der<br />

Herde erkennen (KOLB, 1984). Bedingung für diese Sozialkontakte ist eine<br />

intraspezifische Kommunikation, die über Gesten, Lautäußerungen und chemische<br />

Botenstoffe (Pheromone) ermöglicht wird (MILLS und NANKERVIS, 1999). Die<br />

Einzelhaltung steht dazu im krassen Gegensatz. Ein Mindestmaß an Kontakt zu<br />

Artgenossen muss auch unter heutigen Haltungsbedingungen befriedigt werden.<br />

Pferde brauchen Sozialkontakt und Rangzuweisungen, um sich sicher, beschützt und<br />

„wohl“ zu fühlen (ZEEB, 1993). Das Sozialverhalten in Sinne einer sozialen<br />

Organisation beinhaltet dabei die Rangordnung, individuelle Bindungsverhältnisse und<br />

Individualdistanzen.<br />

Ethologisch werden das Erkundungsverhalten und die Feindvermeidung zu einem<br />

Funktionskreis zusammengefasst. Das Pferd als pflanzenfressendes Steppentier ist<br />

ein Fluchttier, was seine evolutionäre Spezialisierung zum Lauftier bedingt hat. Nur in<br />

Ausnahmesituationen geht ein Pferd zu Angriffen über (LEBELT, 1998). Nur wenn es<br />

seine Umgebung beobachten und einschätzen kann, fühlt es sich sicher. Es ist daher<br />

ständig bereit, Umweltreize aufzunehmen.<br />

Das Mutter-Kind-Verhalten ist die grundlegende Basis für die Verhaltensontogenese<br />

eines Pferdes. Unter natürlichen Begebenheiten bleibt ein Fohlen von der Geburt an<br />

bis zum nächsten Fohlen (nahezu ein volles Jahr) bei immer größer werdender<br />

Selbstständigkeit bei seiner Mutterstute. Wichtig ist hier auch der soziale Kontakt zu<br />

anderen Herdenmitgliedern, was für das soziale Gefüge im Herdenverband eine<br />

wichtige Rolle spielt. Fohlen lernen so in natürlicher Umgebung das soziale Verhalten<br />

als Herdentier mit einer hierarchischen Rangfolge. Heute stellt das abrupte Absetzen<br />

im Alter von cirka sechs Monaten eine erhebliche Belastung für Fohlen und Stute dar.<br />

Das Fohlen hat meistens noch nicht genügend andere Artgenossen als Sozialpartner<br />

gefunden. Ein solches einschneidendes negatives Erlebnis, wie das übliche abrupte<br />

Absetzen wird als „Initialtrauma“ bezeichnet, welches mit dem Auftreten von<br />

Verhaltensstörungen in Zusammenhang gebracht wird (ZEITLER-FEICHT, 2001a).<br />

Das natürliche Fortpflanzungsverhalten ist bei heutigen modernen Zuchtmethoden<br />

per se nicht mehr vorhanden. Das Zusammenleben im Herdenverband erzeugt eine<br />

Vertrautheit der Tiere untereinander. Daneben ist für die natürliche Paarung ein<br />

mehrstündiges Vorspiel Voraussetzung, wobei ausreichend Raum und Zeit für den


24<br />

Signalaustausch benötigt werden. Das komplexe Paarungsverhalten des Pferdes wird<br />

unter modernen Haltungs- und Zuchtbedingungen auf den nur wenige Minuten<br />

dauernden Deckakt oder die künstliche Besamung beschränkt, was Probleme beim<br />

Sexualverhalten und der Fruchtbarkeit bedingen kann, da die Nichtbeachtung<br />

essentieller Verhaltensmuster zu übersteigerter Aggressivität bei Hengsten oder<br />

massivem Abwehrverhalten der Stute trotz Hochrosse führen kann.<br />

Als Komfortverhalten betrachtet man in der Ethologie alle Verhaltensweisen, die der<br />

Körperpflege dienen. Beim Pferd sind dies alle Verhaltensweisen wie Wälzen,<br />

Sonnenbaden, Strecken, Scheuern, gegenseitige Fellpflege oder<br />

Hautmuskelzuckungen z. B. zur Insektenabwehr.<br />

Das Schlafverhalten des Pferdes ist wenig ausgeprägt, denn Pferde sind klassische<br />

Fluchttiere, deren ständige Bereitschaft zur schnellen Bewegung bestens in ihrer<br />

Anatomie konstruiert ist. Dazu können sie durch den Bau ihres aktiven und passiven<br />

Bewegungsapparates ermüdungsfrei Stehen und Dösen. Das Ruheverhalten ist in<br />

mehrere Phasen über den Tagesablauf verteilt, dessen einzelne Abschnitte etwa<br />

zwanzig Minuten lang sind, und täglich dann fünf bis neun Stunden betragen.<br />

Unterschiedliche Schlafphasen wechseln sich bei Pferden im Tagesrhythmus ständig<br />

ab, im Allgemeinen dösen Pferde im Stehen (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Um richtig zu<br />

schlafen müssen Pferde sich niederlegen. Dabei lassen sich zwei Schlafphasen<br />

unterschiedlicher Ruheintensität unterscheiden. Die Regeneration des Körpers findet<br />

während des Non-Rem-Schlafes statt. Der Tiefschlaf (REM – rapid – eye –<br />

movement- Schlaf), der für das psychische Wohlbefinden von Bedeutung ist, macht<br />

nur cirka 45 Minuten pro Tag aus.


2.4 Nutzung von Pferden<br />

25<br />

Seit Anbeginn der Domestikation des Pferdes durch den Menschen war es je nach<br />

zeitlicher Epoche zu landwirtschaftlichen und militärischen Zwecken oder als<br />

Transport- und Lasttier eingesetzt worden. Man kann die Nutzung von Pferden heute<br />

in Anlehnung an das Handbuch Pferd (THEIN, 2000) und nach allgemeiner,<br />

weitverbreiteter landläufiger Meinung in die drei große Bereiche Zucht, Sport und<br />

Freizeit einteilen.<br />

Zuchtpferde<br />

Züchterische Planung in der Pferdezucht begann mit der Gründung von staatlichen<br />

Gestüten (z. B. in Trakehnen 1723), um Pferde für Landwirtschaft und Militär<br />

bereitstellen zu können. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die Züchter<br />

der bisher rein staatlichen Initiative durch die Bildung von Vereinen auf regionaler<br />

Basis entgegen, aus denen später die Zuchtverbände entstanden (HARING, 2000).<br />

Die landwirtschaftliche Betriebsrichtung „Pferdezucht“ wird heute mehr und mehr<br />

durch private, interessierte Pferdefreunde abgelöst, da sich die finanzielle Lage derart<br />

verschoben hat, dass dreijährige Reitpferde oftmals billiger zu erwerben sind, als die<br />

Kosten für die eigene Zucht und Aufzucht verursachen.<br />

Die Zucht und Aufzucht von Pferden wird dadurch oft auch in Pensionsbetrieben für<br />

den Besitzer möglich gemacht. Zuchtpferde machen etwa 25 % der Pferdepopulation<br />

aus. Eine Jungpferdeaufzucht auf Weiden im Kehdinger Land bei Cuxhaven an der<br />

Nordsee erfolgt ebenso als Pensionshaltung, wie beispielsweise eine ganzjährige<br />

Zuchtstutenunterbringung mit der zusätzlichen Dienstleistung der Besamungsarbeiten<br />

und einer Abfohlüberwachung. Als Zucht und Aufzuchtpferde gelten Zuchtstuten,<br />

Deckhengste, Fohlen, Jährlinge und Zweijährige, die keiner reiterlichen Nutzung<br />

zugänglich sind. Bei der Haltung ist besonders auf Herdenmanagement und<br />

Weideauslauf, sowie die Haltung in Gruppen zu achten, um natürliche<br />

Verhaltensentwicklungen des einzelnen Pferdes möglich zu machen. Nach der<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT „ARTGEMÄßE PFERDEHALTUNG“ (1995) machen die<br />

Zuchtpferde etwa 25% der gesamten Pferdepopulation aus.


Freizeitpferde<br />

26<br />

Bei dieser Bezeichnung muss man in der Erläuterung etwas weiter ausholen, denn<br />

was bedeutet Freizeit- oder Breitensport im Rahmen des Reitsports? Nach der<br />

Terminologie des Deutschen Sportbundes (DSB) versteht man unter Freizeitsport<br />

einen von jedem Wettbewerbs- und Wettkampfdenken losgelösten Sport. Nach der<br />

Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist der Freizeit- bzw. Breitensport der<br />

Normalzustand der gesamten pferdesportlichen Szene und wird daher als<br />

„Allgemeiner Reit– und Fahrsport“ bezeichnet. Der Turniersport ist bei dieser<br />

Definition der Ausnahmezustand. Das mag überraschen, ist aber zahlenmäßig zu<br />

belegen : Von 645.000 Mitgliedern in den deutschen Reitvereinen sind allein 560.000<br />

dem Freizeitreiten (Breitensport) zuzurechnen, denn nur eine kleine Minderheit von<br />

gut 80.000 Reitern besitzt überhaupt einen Reitausweis, der zu Starts auf Turnieren<br />

berechtigt.<br />

Um einen Reitausweis zu erhalten, muss man Mitglied in einem eingetragenen<br />

Reitverein sein, der der FN angeschlossen ist. Wer außerhalb dieser Vereine reitet,<br />

startet nicht auf Turnieren und ist immer Breitensportler, sprich Freizeitreiter.<br />

Nach Schätzungen sind dies 300.000 oder mehr. Summiert mit den 560.000 in<br />

Reitvereinen organisierten Freizeitreitern ergibt sich also eine Summe von 860.000<br />

Menschen, die ihre Pferde ausschließlich „freizeitmäßig“ nutzen (WAGNER, 1995).<br />

Es gibt kein spezifisches Freizeitpferd. Da ja jede Pferderasse und jeder Schlag ganz<br />

spezifische Besonderheiten, die ihn für verschiedene Sportzwecke oder auch für<br />

Haltungsformen besonders geeignet erscheinen lassen, besitzt. Man muss für die<br />

Einteilung in die Gruppe der Freizeitpferde also eine Grenze bei der reiterlichen<br />

Nutzung ziehen. „Gebrauchspferde mit weniger als einer Stunde reiner Arbeit pro Tag“<br />

werden von der AG „ARTGEMÄßE PFERDEHALTUNG“ (1995) von Pferden im<br />

Leistungssport (Nutzung über eine Stunde pro Tag) abgetrennt. Dies erscheint keine<br />

sinnvolle Einteilung zu sein, da gerade eine Freizeitgestaltung mit Pferden viel mehr<br />

Pflege und soziale Aspekte des Umgangs mit dem Pferd hervorruft. Die Zeit der<br />

Beschäftigung mit dem Tier ist oftmals wesentlich länger, als die reine Arbeit. Dies<br />

erscheint ein nicht unwichtiger Aspekt bei der Einteilung in Nutzungsgruppen. Bei<br />

„Freizeitpferden“ mag gleichwohl die körperliche Belastung der Tiere aber trotzdem im<br />

Vergleich mit „Sportpferden“ geringer sein, da hier der Wettkampfgedanke nicht im<br />

Vordergrund der Nutzung steht.


Sportpferde<br />

27<br />

Besonders im heutigen modernen Hochleistungssport wird den Pferden und Reitern<br />

viel abverlangt (BLÜECHEL, 1981). Der Springsport ist wohl der spektakulärste und<br />

deshalb publikumswirksamste Teil des Reitsports. Aber auch in Dressur, Military,<br />

Fahrsport, Distanz- und Westernreiten werden an die Pferde hohe Ansprüche im<br />

Hinblick auf die Belastbarkeit und das Training gestellt. Hohe Geldsummen und<br />

Kosten haben zu einer starken (auch werbeträchtigen) Kommerzialisierung des<br />

Reitsportes geführt, was sich neben modernen Trainingsmethoden, Transportmitteln<br />

und Veranstaltungen auch in den immer höheren Marktpreisen für erfolgreiche<br />

Sportpferde zeigt. Ob das Pferd nur noch modernes Sportgerät ist, oder durch<br />

sachgerechte Haltung und tiergerechten Umgang weiterhin als Lebewesen betrachtet<br />

wird, hängt im Wesentlichen vom Halter ab. Trotzdem scheint es angebracht,<br />

Turnierpferde in eine abgesetzte Nutzungsgruppe einzuteilen. Ihre Nutzung<br />

unterscheidet sich durch die oben genannten Faktoren doch stark von Freizeitpferden.<br />

Durch den sportlichen Grundgedanken bei diesen Pferden kommt es zu sowohl<br />

terminlichem als auch leistungsabhängigem Erfolgsdruck. Was eine vermehrte<br />

körperliche und psychische Belastung der Tiere nach sich zieht. Dies muss durch die<br />

reiterliche und halterische Fürsorge für das Lebewesen Pferd ausgeglichen werden.


28<br />

2.5 Ansprüche an die Haltung von Pferden<br />

Die tiergerechte Pferdehaltung muss die physiologischen und psychologischen<br />

Bedürfnisse des Pferdes als Ausgangsbasis haben. Das allgemeine Wohlbefinden der<br />

Tiere hängt im großen Maße von der Stall– und Auslaufgestaltung ab, wobei bei der<br />

Pferdehaltung der Kontakt zum Menschen eine größere Rolle als bei anderen<br />

Nutztieren spielt (RICHTER, 1992).<br />

Neben den Belangen des Tieres sind die Belange des Halters maßgebend (GOLD,<br />

1977). Hier sind eine möglichst preisgünstige Unterbringung (Stallbau) und die<br />

Arbeitswirtschaftlichkeit gemeint, um laufende Kosten in einer angemessenen Höhe<br />

zu halten.<br />

Die Einflussfaktoren auf die „artgerechte“ Pferdehaltung sind in Abbildung 3<br />

dargestellt, Abbildung 4 zeigt eine Aufteilung von Aufstallungssystemen (SCHÄEFER,<br />

1991).<br />

Abb.: 3 Einflussfaktoren auf die Pferdehaltung<br />

Naturbedingte Ansprüche<br />

Bewegung Frische Luft Licht Sozialer<br />

Kontakt<br />

„Artgerechte“ Pferdehaltung<br />

Raumangebot Arbeit<br />

Investitionen<br />

für Bau und<br />

Technik<br />

Haltungsbedingte Restriktionen<br />

Haltungskosten


Abb.: 4 Aufstallungssysteme<br />

Anbindestand<br />

Einzeltier<br />

Einzelbox<br />

Geschlossener<br />

Stall (Warmstall)<br />

Stallsystem<br />

Sammelbox<br />

29<br />

Gruppe<br />

Laufstall<br />

Offener Stall<br />

mit Auslauf<br />

Die Haltung von Pferden in einem geschlossenen Stallsystem (Warmstall) resultiert<br />

aus der Vergangenheit, wo Pferde als Arbeits- und Nutztiere zu landwirtschaftlichen<br />

und militärischen Zwecken gehalten wurden. Eine hohe Arbeitsintensität der Tiere und<br />

ihre umfassende Nutzung formten diese Haltungssysteme. Die Pferde verbrachten nur<br />

wenig Zeit in den Ställen. Der Anbindestall war das traditionelle geschlossene<br />

Haltungssystem, das seit früher historischer Zeit verbreitet war. Pferde wurden in<br />

Reihen nebeneinander zur Fütterung und nach der Arbeit zur Nachtruhe angebunden.<br />

Die Fläche je Tier war cirka vier Quadratmeter groß und durch Stangen oder<br />

Trennwände seitlich abgegrenzt. Heute wird die Arbeitszeit der Tiere in der Regel auf<br />

vergleichsweise kurze Reprisen verkürzt, weil mehr der Trainingsgedanke, respektive<br />

das Freizeitvergnügen der Reiter die Nutzungszeit bestimmen. Damit ist der<br />

Aufenthalt im Haltungssystem wesentlich länger pro Zeiteinheit und muss den<br />

tiergerechten Ansprüchen nach Bewegung auf andere Weise gerecht werden. Eine<br />

Anbindehaltung, bei der das Pferd in seiner Bewegung sehr stark eingeschränkt ist, ist<br />

heute nicht mehr akzeptabel. Die Einzelbox ist ebenfalls ein geschlossenes<br />

Stallsystem, aber im Unterschied zur Anbindehaltung in Ständern ist das Pferd nicht<br />

angebunden und hat etwas mehr Bewegungsfreiheit auf einer umschlossenen<br />

Rechteckfläche von etwa zehn bis elf Quadratmetern. Aber auch die<br />

Einzelboxenhaltung ohne Kontakt zu Artgenossen und der Außenwelt beinhaltet<br />

erhebliche Bedürfnismängel im Hinblick auf das Sozial- und Erkundungsverhalten. Bei<br />

mehreren Tieren in einer größeren Haltungseinheit spricht man von Gruppenhaltung,<br />

sei es als Laufstall in einem geschlossenen System, oder als Offenstall, das heißt, mit<br />

Zugang zu einem Auslauf ins Freie. Es müssen jeweils großräumige Verhältnisse<br />

vorhanden sein, eventuell auch baulich getrennte Funktionsbereiche für Liege- und


30<br />

Fressverhalten. Außerdem muss eine Pferdegruppe hier auch untereinander<br />

harmonieren.<br />

Bei der Aufstallungsart wird auch laut den Leitlinien (BME, 1998) grundsätzlich in<br />

Gruppenhaltung und Einzelaufstallung, sowie Ställe mit oder ohne angeschlossene<br />

Auslaufmöglichkeit unterschieden. Bei der Gruppenhaltung werden wie erwähnt,<br />

mehrer Tiere in einem Haltungssystem gemeinsam gehalten. Es müssen baulich<br />

getrennte Bereiche geschaffen sein, um dem einzelnen Pferd eine ungestörte<br />

Futteraufnahme und Ruhemöglichkeit zu bieten, da sonst rangniedere Tiere von<br />

anderen Gruppenmitgliedern abgedrängt werden. Die Größe des Haltungssystems<br />

muss in den Flächenmindestmaßen der Pferdezahl entsprechen. Bei der<br />

Einzelhaltung wird jeweils ein Tier in einem Haltungssystem allein untergebracht.<br />

Hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten und des Kontaktes zu Artgenossen muss<br />

baulich die Größe und der Sicht-, Hör- und Geruchskontakt möglich sein. Für die<br />

einzelnen Stallsysteme sind weitere Mindestforderungen an die Flächen (und Höhen)<br />

pro Pferd in Beziehung zur Widerristhöhe formuliert. Dies ist das anatomische Maß<br />

vom Erdboden zum Anfangsteil der Rückenlinie des Tieres. Zum Beispiel soll bei der<br />

Haltung eines Pferdes in einer Einzelbox die Fläche eine Größe von der doppelten<br />

Widerristhöhe zum Quadrat nicht unterschreiten. Die Höhe der Decke muss<br />

mindestens das Anderthalbfache der Widerristhöhe betragen. Zur Bemessung der<br />

Liegeflächen bei der Haltung in Gruppen variiert das Mindestflächenmaß pro Pferd je<br />

nach Aufbau und Ausstattung des Haltungssystems von der zwei- bis dreifachen<br />

Widerristhöhe zum Quadrat.<br />

Bei einem reinen Sauerstoffverbrauch im Zustand körperlicher Inaktivität braucht ein<br />

500 kg Pferd 75 Liter Sauerstoff pro Minute (KRZYWANEK, 1999), laut GOLD (1977)<br />

stündlich 91 Kubikmeter Atemluft, das heißt, Licht, Luft und Reinlichkeit im Stall<br />

fördern die Pferdegesundheit und damit jede Art von Leistung (GOLD, 1977).<br />

Also ist der Anspruch an die Qualität der Luft im Stall schon seit längerer Zeit bekannt.<br />

Die Atemluft muss hygienischen Anforderungen in dem Masse genügen, dass sie für<br />

die Pferdegesundheit, besonders die der Atmungsorgane unbedenklich ist. In<br />

geschlossenen Stallungen sind optimale Bedingungen, die den Außenklimareizen<br />

entsprechen, nicht zu erreichen (BENDER, 1999). So konnten zum Beispiel bei einer<br />

Konzentration von 20 ppm Ammoniak in der Stallluft Beeinflussungen des<br />

Zellstoffwechsels der Respirationsschleimhaut nachgewiesen werden (TESCHNER,<br />

1998).


Bei der Stallhaltung von Pferden sollen folgende Anforderungen erfüllt werden:<br />

Luftfeuchte 60 –80 %<br />

Luftströmungsgeschwindigkeit im Tierbereich mindestens 0,1 m/s<br />

Kohlendioxidgehalt der Luft als Schadgasindikator unter 0,1 Vol.%<br />

Ammoniakgehalt der Luft unter 10 ppm<br />

Schwefelwasserstoff 0 ppm<br />

Licht / Fensterfläche 5% der Stallfläche<br />

31<br />

Es muss also für eine ständige Luftbewegung und Lüftung gesorgt werden, wobei<br />

keinerlei Probleme mit den daraus oft befürchteten Temperaturschwankungen zu<br />

erwarten sind. Pferde sind nicht in dem Maße temperaturempfindlich, wie es oft<br />

vermutet wird, und können große Schwankungen der Temperatur vertragen.<br />

Dies zeigt sich auch bei der Auslaufhaltung im Freien, welche den Tieren so oft wie<br />

möglich zu gewähren ist. Sie ist zum einen ein Ausgleich für den Aktivitätsverlust bei<br />

allen Stallhaltungssystemen, dient aber auch Sozialkontakten, wenn sie in Gruppen<br />

erfolgt. Für Pferde, die täglich mehrere Stunden im Einsatz sind, sei es als Schul-,<br />

Arbeits- oder Sportpferde kommt auch unter dem Bewegungsaspekt die<br />

Einzelaufstallung in Frage. Pferde, die nur unregelmäßig unter dem Sattel bewegt<br />

werden, brauchen auf jeden Fall täglichen Ausgleich, entweder indem die<br />

Einzelhaltung (Boxen) durch Paddocks oder Weiden ergänzt wird, oder durch eine<br />

Gruppenauslaufhaltung. Bei der Einzelhaltung von Reitpferden muss der Mensch die<br />

Rolle des Sozialpartners bei der Körperpflege durch tägliches Putzen übernehmen,<br />

auch wenn dies nur einen minimalen Ersatz des natürlichen Verhaltens darstellen<br />

kann. Zuchtbetriebe müssen zusätzlich ausreichend große Weideflächen zur<br />

Verfügung haben. Die Aufzucht junger Pferde muss in Gruppen erfolgen, damit<br />

pferdegemäßes Verhalten durch spielerische Rangordnungskämpfe geübt werden<br />

kann. Außerdem ist für die Ausbildung eines gesunden und leistungsfähigen<br />

Bewegungsapparates und Herz-Kreislaufsystems regelmäßige Bewegung auf großen<br />

Flächen unverzichtbar (auch im Winter). Bei der ganzjährigen Haltung von Pferden im<br />

Freien benötigen die Tiere in den Wintermonaten in unseren Breiten einen<br />

Witterungsschutz in Form einer einfachen Schutzhütte (VERWALTUNGSGERICHT<br />

GOETTINGEN, 2001).<br />

Für fohlenführende Stuten ist die gemeinsame Haltung im Laufstall weit verbreitet und<br />

sinnvoll. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass die Tiere zur individuellen


32<br />

Fütterung und für Pflegemaßnahmen angebunden werden müssen. Dies muss<br />

hinsichtlich des Arbeitszeitbedarfes beachtet werden. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

bietet die Haltung in großen Einzelboxen einige Vorteile. So wird die Gewöhnung des<br />

Fohlens an den Menschen und dadurch die Durchführung von Kontroll- und<br />

Pflegemaßnahmen erleichtert und das Verletzungsrisiko verringert. Natürlich gilt auch<br />

hier, dass mehrere Stuten mit ihren Fohlen regelmäßigen gemeinsamen Auslauf<br />

benötigen.<br />

Wesentlich für das Wohlbefinden der Pferde ist nicht das Haltungssystem an sich,<br />

sondern es sind auch die Rahmenbedingungen im jeweiligen Betrieb. Insbesondere<br />

die Zuwendung und Qualifikation der Betreuer / Halter, die Sicherstellung<br />

ausreichender Bewegung, gute Pflege und individuelle, bedarfsgerechte Fütterung<br />

sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einsatzgebiete des Pferdes wichtig.<br />

Zum Beispiel legen sich Pferde nur in vertrauter Umgebung nieder, was auch bei der<br />

Strukturierung von Gruppenhaltungssystemen (individuelle Ruhebereiche als<br />

abgegrenzte Parzellen) eine wichtige Rolle spielt (POLLMANN, 2002). Und bei der<br />

Einzelhaltung ist im Gegensatz dazu die Boxengröße im Hinblick auf die Seitenlage<br />

für den Tiefschlaf auf jeden Fall zu berücksichtigen. Die Zusammenhänge von<br />

Haltungssystemen und dem Management sind bei vielen Pferdehaltern nicht mit dem<br />

gleichen Verständnis anzutreffen. Dies wird zum Beispiel betont durch eine recht<br />

kontroverse Diskussion in Schleswig-Holstein, wo im März 2002 die Ständerhaltung<br />

von Pferden durch eine Verordnung des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten<br />

verboten wurde. Diverse Sachverständige bemängeln nicht die Haltungsform an sich,<br />

sondern wollen das „Management“ der Pferdehaltung optimiert wissen (JENSEN,<br />

2002). Wobei anzumerken ist, dass selbst bei den eher als „duldsam“<br />

charakterisierten Rindern eine Nackenrohranbindung als nicht verhaltensgerecht<br />

beurteilt wird, weil viele Abweichungen von der Norm des Bewegungsverhaltens<br />

beobachtet werden können (SAMBRAUS, 2000).<br />

Es bleibt zu bemerken, dass die zurzeit vorhandenen Haltungssysteme für Pferde<br />

heutzutage einer ständigen Weiterentwicklung unterzogen sind. Neue Forschungen<br />

und Erkenntnisse im Hinblick auf die Tiergerechtheit ziehen öffentliches Interesse und<br />

neue gesetzesähnliche Vorgaben nach sich, die auch Veränderungen in der<br />

Pferdehaltung erwarten lassen. Zu den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes muss<br />

man bemerken, dass sich viele Verhaltensprobleme in schlechten<br />

Haltungsbedingungen begründen, welche pferdespezifische Ansprüche nur<br />

unzureichend berücksichtigen.


2.6 Ansprüche an die Pferdefütterung<br />

33<br />

Wie man Pferde richtig ernährt, ist heute für viele Pferdebesitzer, die nicht mit den<br />

Jahrhunderte lang traditionierten bäuerlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet vertraut<br />

sind, nicht immer klar. Doch auch die alten, zum Teil recht starren Vorstellungen über<br />

die Fütterung helfen heute nicht immer weiter, angesichts der veränderten<br />

Haltungsbedingungen, des vielfältigen Futtermittelangebots und der unterschiedlichen<br />

Nutzungsarten (MEYER, 2002).<br />

Die traditionelle Heu- / Haferration ohne Kenntnis der für das Pferd notwendigen<br />

Energie- und Nährstoffgehalte der Ration wird auf Grund neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse immer stärker aus der Pferdefütterung verdrängt.<br />

Während sich jedoch bei der Fütterung der übrigen landwirtschaftlichen Nutztiere<br />

schon seit Beginn der fünfziger Jahre rasch tiefgreifende Veränderungen in der<br />

Fütterung auf Grund neuer Erkenntnisse und Haltungssysteme durchgesetzt haben,<br />

hat sich die Masse der Pferdehalter über eine bedarfs- und verhaltensgerechte<br />

Ernährung von Sport-, Zucht- und Freizeitpferden nur am Rande Gedanken gemacht.<br />

Dies ist auch nicht verwunderlich, da zu Beginn der zweiten Hälfte des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts das Pferd für die Zukunft scheinbar keine Bedeutung mehr zu haben<br />

schien. Vor zirka dreißig Jahren hat man sich dann auf breiter Ebene mit den<br />

ernährungsphysiologischen Besonderheiten des Pferdes in verstärktem Maße<br />

auseinandergesetzt.<br />

Unter heute vorherrschenden Haltungsbedingungen wird ein Großteil des Futters<br />

durch energiekonzentrierte Futtermittel (Hafer, Pellets) ersetzt. Damit ist eine<br />

Reduzierung der Fresszeit verbunden und das führt zu einer Nichtbefriedigung des<br />

Fress-, Kau- und Beschäftigungsbedürfnisses (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Dafür sind<br />

Arbeitstechnik und intensive Nutzung als Gründe zu nennen, aber auch dadurch<br />

bedingte Probleme des Verdauungsapparates (Koliken, Schlundverstopfungen)<br />

müssen beachtet werden. Auch eine ganze Reihe von anderen Erkrankungen wird<br />

ursächlich auf eine falsche Pferdehaltung mit dreiundzwanzigstündigem<br />

Boxenaufenthalt und intensiver Fütterung zurückgeführt und sorgt dafür, dass “die<br />

Zunft der Tierärzte wohl noch lange nicht arbeitslos wird“ (HEUSCHMANN, 2002).<br />

Heute wird, auch im Zeitalter der angebotenen Futterautomaten für Pferde, ein<br />

wichtiger Aspekt besonders beachtet, nämlich eine möglichst tiergerechte Fütterung.<br />

Diese soll den angeborenen Verhaltensweisen und anatomischen Begebenheiten des<br />

Pferdes nicht entgegenstehen.


34<br />

Es gelten allgemeine Futterregeln für Pferde (modifiziert nach MEYER, 2002). Jedes<br />

Pferd muss individuell gefüttert werden, da der Nährstoffbedarf und somit die<br />

Futtermenge vom Körpergewicht und der Leistung abhängt. Die Fütterung sollte<br />

regelmäßig (drei mal täglich) durchgeführt werden. Dafür muss die Krippe vor jeder<br />

Mahlzeit neu gereinigt werden. Plötzliche Futterwechsel sind in jedem Fall zu<br />

vermeiden. Es ist ständig Rauhfutter anzubieten, um das Kaubedürfnis zu befriedigen<br />

und optimale Gärbedingungen im Dickdarm zu schaffen. Für die Aufnahme des<br />

Futters muss aus den gleichen Gründen ausreichend Zeit und Ruhe gewährt werden.<br />

Im Vergleich z. B. mit Wiederkäuern sind für Pferde nur qualitativ einwandfreie<br />

Futtermittel geeignet. Pferde sollen ständig ausreichend frisches Wasser zur<br />

Verfügung haben. Sofern keine Selbsttränken vorhanden sind, muss vor und nach der<br />

Fütterung, mindestens aber drei mal pro Tag bis zur Sättigung getränkt werden.<br />

Tränken müssen täglich kontrolliert und gereinigt werden. Ab einer Wasserrestriktion<br />

auf 4 l/100 kg Körpergewicht am Tag kommt es zu einer Dehydratation der Pferde, die<br />

das Wohlbefinden mindert und zum Rückgang der Futteraufnahme führt (HOUPT et<br />

al., 2000). Für den Natriumbedarf muss ein Salzleckstein zur Verfügung stehen, da<br />

besonders bei Schweißverlusten dieses Element substituiert werden muss.<br />

Der Ernährungszustand eines Pferdes lässt sich nach dem äußeren Anblick und der<br />

Palpation beurteilen. Während HENNECKE et al. (1983) neun verschiedene Grade<br />

von ausgezehrt bis extrem fett unterscheiden, findet sich bei MEYER (2002) eine<br />

Beurteilung von sechs Noten von sehr mager bis sehr fett. Der normale angemessene<br />

Ernährungszustand zeigt am Hals keine Fettkammbildung, die Rippen sollen nicht<br />

sichtbar, aber leicht tastbar sein und die Kruppe muss rund erscheinen. Allgemein ist<br />

bei deutlich sichtbaren Rippen ein Pferd unterernährt und Fettpolster am Hals und am<br />

Schweifansatz zeigen Überernährung an. Das Bemühen bei den heutigen<br />

Haltungsformen muss dahin gehen, die Verhältnisse der Natur möglichst<br />

nachzuvollziehen. Die Verdauung des Pferdes ist anatomisch und physiologisch auf<br />

permanente Futteraufnahme abgestimmt. Der Magen ist mit cirka zwölf bis fünfzehn<br />

Litern Fassungsvermögen relativ klein und nicht dehnbar. Der Darm ist mit einer<br />

Bakterienflora ausgestattet, die es ermöglicht, besonders Rauhfutter, insbesondere<br />

Zellulose, zu verwerten. Dies macht deutlich, dass nicht nur der Energie- und<br />

Nährstoffgehalt der Futtermittel stimmig sein muss, sondern dass das Pferd auch<br />

genügend lange Zeit für die Futteraufnahme benötigt, um Verdauungsprobleme<br />

(Koliken, Schlundverstopfungen) und Störungen im Verhalten zu vermeiden. Eine


35<br />

moderne Möglichkeit, diesen Forderungen nachzukommen sind individuelle<br />

Futterautomaten für das Krippenfutter. Stehen Futterautomaten zu Verfügung, bietet<br />

sich die optimale Nutzung dadurch an, häufig kleinerer Kraftfuttermengen zu<br />

verabreichen (SOMMER, 2001). Diese Technik ist noch relativ teuer, bringt nur wenig<br />

Zeitersparnis, kann aber eine sehr häufige Frequenz der Fütterung in kleinen<br />

Portionen erreichen. Bewährt hat sich laut Anwendern eine Gabe des Krippenfutters in<br />

acht Portionen pro Tag zwischen 7.00 Uhr und 21.00 Uhr, wobei die Menge der<br />

jeweiligen Portion zeitgesteuert über die Vorlagedauer bestimmt wird. Je größer die<br />

Portion, desto länger die einzelne Auswurfzeit. Bei häufigerer Fütterungsfrequenz als<br />

acht Mal pro Tag sind nach Praxiserfahrungen die einzelnen Portionen zu klein. Nach<br />

jetzt zirka vierjähriger Beobachtungszeit lässt sich ein deutlicher Rückgang von<br />

Kolikfällen verzeichnen, und eine auffallende Ausgeglichenheit der Pferde im<br />

gesamten Verhalten feststellen.<br />

Allgemein sollte bei der Rationszusammenstellung im Hinblick auf die Beschäftigung<br />

der Pferde beachtet werden, dass bei Stallhaltung in Einzelsystemen der Zeitbedarf<br />

für die Futteraufnahme sehr drastisch zurückgeht. Die Pferde stehen teilweise bis zu<br />

68% des Tages ohne irgendeine Beschäftigung in ihrem Haltungssystem. Dass bei<br />

einem natürlicherweise auf Grund seines Verhaltensrepartoirs so aktivem Tier daraus<br />

Langeweile resultiert, ist eine logische Konsequenz. Verhaltensprobleme sind als<br />

Folge davon belegt. Die Rauhfuttergaben in der Rationsgestaltung sollten daher auf<br />

ihre Wichtigkeit hin überprüft werden, da ein Pferd für die Aufnahme von einem Kilo<br />

Heu etwa 40 Minuten benötigt, ein Kilo Krippenfutter aber in etwa nur 10 Minuten<br />

gefressen wird (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Aus verhaltenskundlicher Sicht scheint<br />

eine ad-libitum-Fütterung von Rauhfutter erstrebenswert zu sein, um<br />

Verhaltensprobleme zu verhindern. Die Notwendigkeit von routinemäßigen<br />

Zahnkontrollen zur Vorbeugung schwerwiegender Gebiss- oder Verdauungsstörungen<br />

ist bekannt. Neben konventionellen Zahnkorrekturen werden in letzter Zeit für<br />

Turnierpferde auch aggressivere Maßnahmen in Form von starken Kürzungen der<br />

kantigen Bereiche im Verlauf der Zahnreihen diskutiert. Diese „Überkorrektur“ könnte<br />

die Fähigkeit, Rauhfutter zu kauen, verschlechtern. Entgegen solchen Erwartungen<br />

besteht aber hierbei kein signifikanter Unterschied bezüglich der Verdaulichkeit der<br />

Futtermittel (RALSTON et al., 2002).


2.7 Überblick über haltungsbedingte Schäden der Pferdegesundheit<br />

36<br />

Basis einer Pferdehaltung stellt das Angebot dar, Bedürfnisse in den Bereichen Licht,<br />

Luft, Raum, Bewegung, Sozialkontakte und Ernährung sicherzustellen. Der Halter hat<br />

durch regelmäßige Beobachtung das Verhalten der Pferde einzustufen und ein<br />

betriebsbezogenes Management in den Bereichen Bewegung, Ernährung und<br />

Infektionsschutz umzusetzen. Der Nutzer muss differenzieren können zwischen<br />

Leistungserwartung und Leistungsmöglichkeiten. Die Grundlage für diese<br />

Forderungen liegt in der Biologie des Pferdes unter besonderer Berücksichtigung von<br />

Alter, Rasse, Geschlecht und Individuum. Verhaltensstörungen, Erkrankungen, z. B.,<br />

des Magen-Darm-Kanals, des Bewegungsapparates, der Atemwege, von Haut,<br />

Haaren oder Hufen, oder der komplexe Bereich der Fruchtbarkeit können<br />

grundsätzlich oder gehäuft in Betrieben auftreten, wo die beschriebenen Grundsätze<br />

nicht erkannt oder ignoriert werden (AHLSWEDE, 2001).<br />

Anhand von Untersuchungen von krankheitsbedingten Abgangsursachen von<br />

Schlachtpferden nach BUTLER und ARMBRUSTER (1984) wurden folgende Werte<br />

ermittelt:<br />

42,4 % Atemwegserkrankungen<br />

23,7 % Lahmheiten allgemein<br />

10,7 % Beinbrüche<br />

7,7 % Hufrollenerkrankungen<br />

4,4 % Hufrehe<br />

2,4 % Sehnenverletzungen<br />

2,4 % Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

Laut einer Schadensstatistik der Vereinigten Tierversicherungsgesellschaft a.G. über<br />

Ausfallsursachen und –frequenzen bei der Zucht und Haltung von Sport- und<br />

Freizeitpferden in den Jahren 1984 bis 1994 dominieren als Schadensursache die<br />

Bewegungs- (46,8-55,9%) und Verdauungsorgane (10,6-18,2%).<br />

Der Atmungsapparat beträgt hier anteilsmäßig 6,7 bis 17,6%, der Herz-<br />

Kreislaufapparat 7,2 bis 9%. Die durchschnittliche Schadensfrequenz betrug zirka vier<br />

bis fünf Prozent aller versicherten Pferde (HOMMERICH, 1995). Bei diesen Zahlen


37<br />

muss beachtet werden, dass nur bei gut zehn Prozent der Pferde in Deutschland<br />

überhaupt Versicherungen auf Tod, Nottötung und dauernde Unbrauchbarkeit<br />

abgeschlossen werden. Innerhalb ihrer Analyse kommen BUTLER und<br />

ARMBRUSTER (1984) zu dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer<br />

der erfassten Pferde bei 5,5 Jahren liegt. REICHERT stellt 1990 ein Durchschnittsalter<br />

von 7,8 Jahren fest, was diesem Ergebnis entspricht, wenn man von einem Beginn<br />

der Nutzung im Alter von cirka drei Jahren bei Reitpferden ausgeht. Für Turnierpferde<br />

ermittelten WOEHLK und BRUNS (1999) eine mittlere Nutzungsdauer von 3,4 Jahren,<br />

wobei die Springpferde durchschnittlich fünf Monate länger (3,6 Jahre) als die<br />

Dressurpferde (3,2 Jahre) eingesetzt werden. Nur 34 % der Pferde sind älter als zehn<br />

Jahre, diese geringe Nutzungsdauer ist zum großen Teil haltungsbedingt und die<br />

Eindämmung haltungsbedingter Schäden stellt eines der wichtigsten Ziele bei der<br />

Entwicklung tiergerechter Haltungssysteme dar (FRENTZEN, 1994).<br />

Über 30 % der Fälle, in denen eine Unbrauchbarkeit des Pferdes für den Reitsport<br />

eintritt, sind durch chronische Veränderungen der Atemorgane mit entsprechender<br />

Leistungsminderung begründet (SCHLICHTING, 2001). PICK (1986) geht davon aus,<br />

dass etwa 80 % der Stallpferde symptomatische oder latent vorhandene Schäden der<br />

Atemwege aufweisen. Da heute in Niedersachsen nur ein geringer Teil der<br />

Pferdepopulation geschlachtet wird, sind die Problemkreise der haltungsbedingten<br />

Schäden wohl eher nach klinischen Aspekten mit Einbeziehung von<br />

Verhaltensproblemen zu untersuchen und zu beurteilen, als nach den<br />

Abgangsursachen von Schlachthöfen oder Versicherungsstatistiken.


Erkrankungen der Atemwege<br />

38<br />

Aufgabe der Atmung ist die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und die<br />

Ausscheidung von Kohlendioxid. Sauerstoff benötigt der Organismus zur Verbrennung<br />

von Nährstoffen im Prozess der Energiegewinnung in den Zellen. Kohlendioxid<br />

entsteht neben Wasser als Endprodukt der energieliefernden Verbrennungsvorgänge<br />

und wird von den Zellen abgegeben. Man unterscheidet eine „innere Atmung“, die den<br />

Gesamtaustausch in den Geweben betrifft, von der „äußeren Atmung“, die in der<br />

Lunge stattfindet und bei der der Gaswechsel zwischen Blut und Außenluft vor sich<br />

geht (LAUNER et al., 1992). Das Blut bildet das Transportsystem, damit besteht ein<br />

direkter Einfluss auf die Prozesse der Energiegewinnung. Erkrankungen im Bereich<br />

der Atmungsorgane können zu Leistungseinschränkungen führen.<br />

Die der äußeren Atmung dienenden Organe sind Nase, Kehlkopf, Luftröhre und<br />

Lunge. Neben einfachen Katarrhen („Nasenschleimhautentzündung“) können auch<br />

Luftsack- und Kehlkopfentzündungen, sowie das belastungsinduzierte Lungenbluten<br />

auftreten. Besondere Bedeutung beim Pferd haben aber wohl die akute und die<br />

chronisch-obstruktive Bronchitis. Hiervon muss noch die Lungenentzündung als akut<br />

oder chronisch verlaufende Erkrankung des Lungengewebes im engeren Sinne<br />

abgegrenzt werden (LAUNER et al., 1992). Affektionen der Atmungsorgane sind<br />

neben den Koliken beim Pferd die häufigsten inneren Erkrankungen (VERTER et al.,<br />

1999). Obligates Symptom ist Husten, auch Nasenausfluss, Dyspnoe und<br />

Leistungsminderung sind Zeichen für Veränderungen der Atemwege. Neben<br />

infektiösen Ursachen sind wichtige Faktoren für die Auslösung einer<br />

Atemwegserkrankung in der Stallhaltung begründet. Hauptursache ist hier eine nicht<br />

ausreichende Qualität des Mikroklimas, also der Luft im Stall und mangelnde<br />

Ventilation der Atemwege bei zu langem Boxen- und Stallaufenthalt. Pferdeställe<br />

beherbergen eine Reihe von Schadfaktoren, die die Gesundheit sowohl der Tiere als<br />

auch der Menschen beeinträchtigen können. Eine zentrale Bedeutung bei der<br />

Entwicklung der equinen Pneumopathien wird Bioaerosolen in Pferdehaltungen<br />

zugeschrieben. Diese Bioaerosole entstehen aus Staubmilben, Pflanzenteilen,<br />

gasförmigen Substanzen, Viren, Bakterien einschließlich Aktinomyzeten und Pilzen<br />

(VISSIENNON et al., 1999).<br />

Entzündungen der unteren und oberen Atemwege bei jüngeren Pferden sind in<br />

Abgrenzung zur Weidehaltung mit der Aufstallung verbunden, dies ist vor allem auf<br />

den hohen Staubgehalt in der Stallluft zurückzuführen (HOLCOMBE et al., 2001).


39<br />

Die chronischen Bronchitiden des Pferdes gehören zu den sogenannten<br />

Domestikationskrankheiten, in freier Wildbahn treten sie nicht auf (LAUNER et al.,<br />

1992), da das Pferd optimale Bedingungen nur im Freien findet (PIOTROWSKI, 1992).<br />

Als pathogenetische Ursache wird eine Allergie diskutiert. Diese kann durch eine<br />

Infektion ausgelöst werden, wenn aus zerfallenden Bakterien und Leukozyten<br />

Eiweißsubstanzen frei werden und eine allergische Reaktionsbereitschaft<br />

(Sensibilisierung) bedingen. Dann können andere Umweltantigene (Staub, Pollen,<br />

Pilzsporen) die Allergie auslösen. Stallhaltung und ständige Staubentwicklung,<br />

besonders in schlecht belüfteten Ställen, fördern die Krankheitsentstehung (LAUNER<br />

et al., 1992). Es bestehen zwar Hinweise darauf, dass die manifeste allergiebedingte<br />

Lungenerkrankung an eine genetisch fixierte Disposition gebunden ist, sichere<br />

Beweise für diese Hypothese stehen aber noch aus (GERBER, 1982).<br />

Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes<br />

Schlundverstopfung nennt man die teilweise oder vollständige Verlegung der<br />

Speiseröhre (LAUNER et al., 1992). Trockenschnitzel, spelzenreiches Mischfutter und<br />

hastig abgeschlucktes Heu sind die häufigsten Ursachen. Die wenig eingespeichelten,<br />

trockenen Bissen setzen sich besonders vor dem Zwerchfell fest und werden durch<br />

Speiseröhrenkrämpfe fixiert (DIETZ, 1999).<br />

Kolik ist eine Bezeichnung für sämtliche Magen- und Darmerkrankungen, bei denen<br />

Pferde auffälliges Schmerzverhalten und Unbehagen äußern (DIETZ, 1999). Bei einer<br />

Einteilung nach der Ursache des Schmerzes gibt es im Prinzip drei Arten von Koliken:<br />

Krampfkolik, Aufblähung und Anschoppung. Dazu kommen Darmverdrehungen und –<br />

verschlingungen. Ferner wird eine Kolik nach ihrem Sitz benannt (STRAITON, 1982).


40<br />

Nach LAUNER et al. (1992) begünstigen folgende anatomische Faktoren die<br />

Entstehung von Magen-Darm-Koliken des Pferdes:<br />

- das Unvermögen des Pferdes zu Erbrechen, begünstigt Magenüberladungen;<br />

- das besonders lange Gekröse, an dem der Dünndarm in der Bauchhöhle<br />

aufgehängt ist, gestattet ihm eine abnorme Beweglichkeit, so dass Verdrehungen<br />

möglich werden und der Darm sich einklemmen kann;<br />

- der Grimmdarm (Dickdarm) ist frei beweglich und kann sich bei seinem<br />

Fassungsvermögen mit bis zu 130 Litern leicht verlagern;<br />

- mehrere Übergänge von relativ weiten zu relativ engen Darmabschnitten halten<br />

große Futterteile fest und fördern Verstopfungen;<br />

- häufige parasitäre Erkrankungen der Pferde, wandernde Parasitenlarven<br />

verursachen nicht selten Gefäßwandschäden in den die Darmwand versorgenden<br />

Blutgefäßen, die sind der Anlass von Thrombosen, die schmerzhafte<br />

-<br />

Durchblutungsstörungen der Darmwand auslösen;<br />

erhöhte Anfälligkeit des vegetativen Nervensystems, das die Magen- und<br />

Darmtätigkeit reguliert, es reagiert empfindlich auf Witterungseinflüsse, Fütterungsund<br />

Haltungsfehler.<br />

Der Pferdehalter muss besonders die letzten beiden Punkte beachten, da bei<br />

Stallhaltung die Nahrungsaufnahme durch den Menschen diktiert wird. Die meisten<br />

Kolikanfälle sind Folge von Fütterungsfehlern (STRAITON, 1982). Als häufigste<br />

Ursachen in Folge falscher Fütterung gelten die folgenden:<br />

- Überfütterung, vor allem auch zu langes Grasen auf fetter, stickstoffüberdüngter<br />

Weide;<br />

- unreifes, nicht abgelagertes, überhitztes, verschimmeltes Getreide,<br />

- schlechtes Heu;<br />

- angewelktes oder gefrorenes Grünfutter;<br />

- zu kurze Häcksel,<br />

- unsaubere Haferspreu;<br />

- unregelmäßige Fütterung,<br />

- plötzlicher Futterwechsel;<br />

- ungenügendes oder unsauberes Wasser;<br />

- Tränken im erhitzten oder erschöpften Zustand;<br />

- Überanstrengung oder ungewohnte Anstrengung;


41<br />

- Beanspruchung direkt nach der Fütterung; vor allem nach Kraftfutter;<br />

- Fressen von Sand auf zu sehr abgegrasten Weiden.<br />

Man soll immer daran denken, dass das Pferd ein sensibles Tier mit kleinem Magen<br />

und großer Fresslust ist (STRAITON, 1982). Laut ZEEB et al. (1995) sind zum<br />

Beispiel für die Aufnahme einer Erhaltungsration Wiesenheu<br />

siebenundzwanzigtausend Kauschläge während fünfeinhalb Stunden erforderlich. Je<br />

konzentrierter also die Ration ist, desto weniger Kauen wird erforderlich. Damit ist<br />

aber sowohl ein Beschäftigungsdefizit als auch eine geringere Einspeichelung des<br />

Futters gegeben. Außerdem wird zu wenig Ballastfutter für optimale Abläufe während<br />

der Verdauung aufgenommen. Vor diesem Hintergrund betrachtet ist die<br />

Verabreichung von Stroh guter Qualität besonders günstig, da die Strohaufnahme<br />

einen wesentlichen Teil der Gesamtfresszeit ausmacht (ZEEB et al., 1995). Wenn also<br />

unter heutigen Haltungsbedingungen die Entstehung von Magen-Darm-Erkrankungen<br />

verhindert werden soll, muss die Fütterung den natürlichen Vorraussetzungen<br />

entsprechen.<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

Lahmheiten sind allgemein die Symptome von schmerzhaften Erkrankungen der<br />

Gliedmaßen und des Rückens. Viele Lahmheiten entstehen durch unvernünftige<br />

Haltung und Reitweise. Pferde sind Bewegungstiere und brauchen jeden Tag mehrere<br />

Stunden Bewegung (ANONYM, 2001). Im Vordergrund stehen als typische<br />

Erkrankungen des Reitpferdes die degenerativen Gelenkerkrankungen, die durch<br />

übermäßige Belastungen der Gelenke entstehen (FRIEDRICH, 1986).<br />

Haltungsbedingt kann eine Minderdurchblutung mit nachfolgenden chronischen<br />

Schäden im Bereich des Bewegungsapparates bei nicht ausreichender<br />

Bewegungsmöglichkeit der Pferde als ursächlich angenommen werden (WEEREN<br />

und BRAMA, 2001). Bei unphysiologischem, langen Stallaufenthalt kann es durch<br />

Durchblutungsstörungen zu aseptischen Nekrosen im Bereich der Gelenkknorpel<br />

kommen, bei schneller Belastung wird dann der Knorpel deformiert (RICHTER und DE<br />

MOOR, 1999), es entstehen Entzündungen, die sich in Lahmheiten äußern können.<br />

Die Fortbewegung auf der Weide beträgt 2.200 bis 3.500 m pro Tag. In naturnaher<br />

Umgebung legen Pferde bei der Futtersuche zwischen 6.070 bis 10.800 m täglich<br />

zurück. Im Gruppenlaufstall werden täglich noch 1,8 km zurückgelegt, in der Einzelbox


42<br />

ist das Ausmaß auf 173 m reduziert. Beträgt die mittlere Schrittlänge auf der Weide im<br />

Mittel 0,8 m, so ist sie in der Einzelbox auf 0,3 m reduziert. Auf der Weide erfolgen die<br />

Schritte in der Regel geradeaus. Für das Geradeausgehen bleiben in der Einzelbox<br />

gerade noch 14%, gegenüber 41% seitlichen und 45% drehenden Tritten übrig<br />

(FRENTZEN, 1994). Somit kann beim Aufenthalt in der Einzelbox von der<br />

erforderlichen arttypischen Fortbewegung nicht die Rede sein.<br />

Die erforderliche Dauerbewegung aber ist es, welche die für die Gesundheit der<br />

Extremitäten erforderlichen Reize liefert (ZEEB et al., 1995). Ein Pferd, das gesund<br />

bleiben und vom Besitzer bei einer einigermaßen zufriedenstellenden Kondition<br />

gehalten werden soll, muss täglich zwei bis drei Stunden bewegt werden. Zwei Drittel<br />

der Zeit sollte auf Schrittarbeit entfallen. Eine Arbeit von weniger als zwei Stunden<br />

kann nicht als Training angesehen werden (PICK, 1986), ferner ist auch die freie<br />

Bewegung wichtig. Bei der reiterlichen Nutzung muss auf diese Umstände<br />

eingegangen werden. Vergleichend mit der „Aufwärmphase“ bei sportlicher Betätigung<br />

des Menschen, ist es wichtig, die Arbeit des Pferdes durch lange Schrittphasen,<br />

lösende Übungen und „viel Zeit dabei“ vorzubereiten. Weidegang,<br />

Paddockaufenthalte, Führanlagen, Laufbänder oder Longenstunden sollten ergänzend<br />

eingesetzt werden.<br />

Erkrankungen des Stoffwechsels<br />

Stoffwechselentgleisungen können dramatische Krankheitsbilder hervorrufen, die<br />

durch Fehler bei der Fütterung oder dem Bewegungsmanagement verursacht werden.<br />

Als wichtigste Beispiele finden hier Erwähnung:<br />

- Kreuzverschlag<br />

Diese Erkrankung der Muskeln wird auch Myoglobinurie, Schwarze Harnwinde,<br />

Lumbago, Nierenverschlag (Tying up-Syndrom) oder Feiertagskrankheit genannt<br />

(STRAITON, 1982). Sie ist Folge mangelnder Bewegung bei für Arbeitsleistung<br />

berechneter Fütterung.<br />

Die Muskeln an Rücken und Kruppe sind palpatorisch verhärtet, das Pferd<br />

verweigert jede Vorwärtsbewegung. Der Harn verfärbt sich dunkelbraun bis<br />

weinrot, was durch Blutfarbstoff und Zerfall von Muskelfasern hervorgerufen wird.


43<br />

Die Tiere häufen in Ruhe Glycogen in den Muskeln an, bei Arbeit wird das im<br />

Übermaß gespeicherte energiereiche Kohlenhydrat überstürzt abgebaut, dabei<br />

entsteht plötzlich viel Milchsäure. Diese übersäuert die Muskulatur und schädigt<br />

das Muskeleiweiß. Ein Teil der Muskelfasern wird zerstört und dabei roter<br />

Muskelfarbstoff freigesetzt (LAUNER et al., 1992). Zur Vorbeugung wird<br />

empfohlen, Pferde täglich zu arbeiten oder zu bewegen. Die Fütterung ist der<br />

aktuellen Leistung anzupassen.<br />

- Hufrehe<br />

Hufrehe (oder Hufverschlag) ist eine Entzündung der Huflederhaut.<br />

Ursachen:<br />

- Überfütterung (Getreide; zu eiweißreiche Weiden)<br />

- Nachgeburtsverhaltung<br />

- Transportstress<br />

- Überanstrengung<br />

- Darmentzündung<br />

- Futtermittelallergie (STRAITON, 1982)<br />

Klinisch beobachtet man hierbei eine verminderte arterielle Durchblutung der<br />

Huflederhaut, bei gleichzeitiger Lähmung der arterio-venösen Anastomosen, wodurch<br />

in vermehrten Maß arteriovenöse Kurzschlüsse (shunts) auftreten, die einen Teil des<br />

Blutes vor Erreichen des Kapillargebietes in die Venen ableiten. Neben vermehrter<br />

Wärme und hochgradigem Schmerz löst die transkapilläre Exsudation die Verbindung<br />

zwischen Lederhautblättchen und Hornblättchen (WINTZER, 1982). Das Pferd kann<br />

nur noch zögernd auftreten. Neben den Faktoren, die eine Rehe auslösen können,<br />

müssen auch diejenigen beachtet werden, die fördernd auf die Entstehung dieser<br />

Krankheit wirken. Dazu zählt eine Überfütterung der Pferde. Auch soll man<br />

Futterumstellungen grundsätzlich allmählich vornehmen. Frisches Kraftfutter ist<br />

kontraindiziert. Auch die übermäßige Zufuhr von kaltem Wasser kann Rehe auslösen.<br />

Eine zu starke Belastung der Hufe (z.B. durch schnelle Gangarten auf hartem Boden)<br />

ist zu vermeiden und mangelhaft beschlagene Pferde erkranken unter gleichen<br />

Bedingungen leichter an Rehe als gut beschlagene. Nach einem neuen Beschlag sind<br />

die Pferde einige Tage vorsichtig zu belasten (LAUNER et al., 1992). Im Hinblick auf<br />

die Gesunderhaltung der Hufe des Pferdes ist zu beachten, dass das Horn der


44<br />

Pferdehufe im Bereich der tragenden Strukturen zirka sechs bis acht Millimeter im<br />

Monat wächst, und sich unter zivilisierten Bedingungen nicht von selbst abnutzt. Der<br />

Betreuer muss für regelmäßige Korrektur und Hufstellung sorgen, um neben der<br />

Reheerkrankung auch andere Schäden am Bewegungsapparat zu vermeiden. Nach<br />

einer Untersuchung in den Jahren 1976 bis 1989 der Klinik für Pferde der Freien<br />

Universität Berlin waren 26,2 % aller vorliegenden Hufrehepatienten wegen Haltungsund<br />

Fütterungsfehlern in die dortige Klinik eingewiesen worden (GLOECKNER, 2002).<br />

Störungen in der Fruchtbarkeit<br />

Die Fruchtbarkeit war nie ein besonderes Selektionsmerkmal für den Pferdezüchter.<br />

Vom Pferd erwartete man in erster Linie Arbeit. Mitunter war die Fruchtbarkeit sogar<br />

hinderlich, da hochtragende Stuten in der Einsatzfähigkeit eingeschränkt waren. Es ist<br />

daher kein Zufall, dass das domestizierte Pferd die niedrigste Fortpflanzungsrate unter<br />

den landwirtschaftlichen Nutztieren aufweist (MERKT, 1995). Auch heute wird den<br />

Bedürfnissen der Tiere oft nicht hinreichend Rechnung getragen. Äußerungen des<br />

Geschlechtsverhaltens wie Rosse oder Hengstigkeit sind im Reitbetrieb unerwünscht.<br />

Die Anforderungen der Fruchtbarkeit hinsichtlich der Fütterung und Haltung werden<br />

daher hier zum Teil erheblich vernachlässigt. Die Abfohlrate liegt in der<br />

Bundesrepublik Deutschland zwischen 50 und 60% der gedeckten Stuten, so dass<br />

man davon ausgehen kann, dass je Stute in der Zucht alle zwei Jahre ein gesundes<br />

Fohlen zu erwarten ist (MERKT, 1995).<br />

Von tiermedizinischer Seite werden zur Verbesserung der Fruchtbarkeit in der<br />

Pferdezucht folgende Grundsätze gefordert:<br />

1) Träger von Erbanlagen, die der Fruchtbarkeit abträglich sind, sollten nicht zur<br />

Zucht verwendet werden.<br />

2) Tiere, für die eine spätere Zuchtverwendung in Betracht kommt, dürfen während<br />

des Einsatzes als Reitpferd nicht durch Maßnahmen belastet werden, die der<br />

Fruchtbarkeit schaden.


3) Im Zuchtstall müssen optimale Voraussetzungen gewährleistet sein, hinsichtlich:<br />

45<br />

- Lichteinfluss, da die Fortpflanzungsfähigkeit der Stute in enger Beziehung zum<br />

längsten Tag des Jahres steht.<br />

- Fütterungseinfluss, denn Stuten ohne ausreichende Energieaufnahme sind<br />

auch während der Zuchtsaison ohne Rosse bzw. Ovulation.<br />

- Temperatur. ALLEN (1999) sieht Beziehungen zwischen Wetter und Beginn der<br />

Decksaison. Daneben führt Haltung in warmen, wenig belüfteten Ställen zu<br />

einer Erhöhung der Fruchtresorptionen.<br />

- Pheromone. Die beim Decken entstehenden intensiven, pheromonhaltigen<br />

Ausschwitzungen besitzen nach BUSCH und KLUG (1999) einen stimulierenden<br />

Effekt.<br />

Problemverhalten<br />

Früher bezeichnete man alle Formen von Verhaltensauffälligkeiten beim Pferd als<br />

Untugenden. Dieser Begriff wird auch heute noch oft verwendet. Er unterstellt jedoch,<br />

dass das Pferd an diesem Verhalten selbst Schuld ist, was zu völlig falschen<br />

Gedankenansätzen hinsichtlich Ursachen, Therapie und Prophylaxe verleitet. Im<br />

Hinblick auf den derzeitigen Kenntnisstand sollte man deshalb die Bezeichnung<br />

Untugend durch die wertneutralen Begriffe Verhaltensstörung und unerwünschtes<br />

Verhalten ersetzen (ZEITLER-FEICHT, 2001b). Eine Verhaltensstörung ist ein<br />

Verhalten, was erheblich und andauernd vom Normalverhalten abweicht.<br />

Man unterscheidet fünf Kategorien:<br />

1. Symptomatische Verhaltensstörungen,<br />

2. Organpathologische Verhaltensstörungen,<br />

3. Domestikationsbedingte Verhaltensstörungen,<br />

4. Mangelbedingte Verhaltensstörungen,<br />

5. Haltungs- und umgangsbedingte Verhaltensstörungen.<br />

Zentrale Bedeutung haben die haltungs- und umgangsbedingten<br />

Verhaltensstörungen. Es sind sogenannte reaktive Verhaltensstörungen, die durch<br />

unzulängliche Haltungsbedingungen und durch nicht tiergerechten Umgang


hervorgerufen werden (ZEITLER-FEICHT, 2001b). In Tabelle 5 sind diese in einer<br />

Übersicht dargestellt.<br />

Tab.: 5 Haltungs- und umgangsbedingte Verhaltensstörungen (ZEITLER-FEICHT, 2001b)<br />

Verhaltensstörung Funktionskreis<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Koppen Nahrungsaufnahmeverhalten<br />

Zungenspielen<br />

Stereotypes Belecken von Gegenständen<br />

Barrenwetzen und Gitterbeißen 1)<br />

Benagen von Holz 2)<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Weben Fortbewegungsverhalten<br />

Boxenlaufen<br />

Laufstereotypien im Paddock<br />

Exzessives Scharren 1)<br />

Stereotypes Schlagen gegen Boxenwände 1)<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Hyperaggressivität Sozialverhalten<br />

Fehlprägung<br />

Automutilitation (Selbstverstümmelung)<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Stereotypes Schweifscheuern 3)<br />

Komfortverhalten<br />

1) 3)<br />

Stereotypes Kopfschütteln<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Differentialdiagnosen:<br />

46<br />

1)<br />

unerwünschtes Verhalten<br />

2)<br />

mangelbedingte Verhaltensstörung<br />

3)<br />

symptomatische Verhaltensstörung<br />

Unerwünschtes Verhalten wird von den Verhaltensstörungen abgegrenzt, weil<br />

unterschiedliche Faktoren und Ursachen bestehen, die psychischen und physischen<br />

Auswirkungen unterschiedlich sind und unterschiedliche Behandlungsmethoden sowie<br />

unterschiedliche Therapiechancen bestehen.


47<br />

Reizverarmung führt beim Pferd zu fehlender Entspannung und Übererregung.<br />

Dies muss bei der heutigen Pferdehaltung tiergerechterweise berücksichtigt und durch<br />

Haltungssysteme ermöglicht werden. Bei Einzelboxenhaltung zum Beispiel durch<br />

Außenluken und den dadurch möglichen Kontakt zur Außenwelt, besser noch durch<br />

angrenzende Paddocks oder durch (Gruppen-) haltung in Laufställen mit<br />

angeschlossenen Weiden. Umweltbereicherungstechniken wie „Stallspielzeug“ sollen<br />

zum Beispiel die Ausprägung equiner Stereotypien reduzieren können (HENDERSON<br />

und WARAN, 2001). Unter unerwünschtem Verhalten versteht man Verhaltensweisen,<br />

die dem Normalverhalten der Pferde entsprechen. Sie bereiten aber Probleme bei der<br />

Haltung und Nutzung und sind in Tabelle 6 dargestellt.<br />

Tab.: 6 Unerwünschtes Verhalten<br />

im Umgang bei der Nutzung<br />

- Halfterabstreifen - Durchgehen<br />

- Deckenreißen - Pullen<br />

- Beißen 1) - Scheuen<br />

- Schlagen 1) - Kleben<br />

- Futterstreuen - Stätigkeit<br />

- Futterneid - Bocken<br />

- Steigen<br />

- Abwehrreaktionen beim - Sattelzwang<br />

- Führen - Schweifschlagen 1)<br />

- Putzen - Kopfschlagen 1)<br />

- Beschlagen - Lippenschlagen 1)<br />

- Einfangen - Zähneknirschen 1)<br />

- Anbinden - Zackeln<br />

- Verladen - Abstreifen des Reiters<br />

- Schlagen im Geschirr<br />

- Leinefangen<br />

1) Differentialdiagnose: Verhaltensstörung<br />

Nur durch genaue Beobachtung lässt sich feststellen, ob eine eigenständige<br />

Verhaltensstörung oder ein unerwünschtes Verhalten vorliegt. Verhaltensstörungen,<br />

die über einen längeren Zeitraum gleichförmig ablaufen, sind den stereotypen<br />

Verhaltensweisen zuzuordnen (LEBELT, 1998). Das heißt, das gezeigte Verhaltensmuster<br />

wiederholt sich über einen längeren Zeitraum nahezu identisch. Das ist bei<br />

unerwünschtem Verhalten nicht in diesem Ausmaß der Fall (ZEITLER-FEICHT,<br />

2001b).


48<br />

Man kann Verhaltensstörungen als eine Art Anpassungsstrategie ansehen. Während<br />

der Durchführung einer Stereotypie kann es zu einem Erregungsabbau oder zu einer<br />

Filterung gegenüber Außenreizen kommen. Die physiologischen Parameter deuten<br />

darauf hin, dass der Organismus versucht, sich an widrige Situationen anzupassen.<br />

Es ist denkbar, dass dieser Mechanismus dem Tier einen Vorteil bringt, unzulängliche<br />

Lebensbedingungen zu ertragen (im Englischen als „Coping“ bezeichnet.) Eine<br />

aufgrund zentralnervöser Vorgänge herabgesetzte Reaktionsschwelle stützt die These<br />

der stressabbauenden Funktion zum Beispiel des Webens (BENDA, 1998). Um<br />

Verhaltensstörungen vorzubeugen, muss die Haltung die pferdespezifischen<br />

Anforderungen so gut wie möglich befriedigen. Optimal ist ganzjährige Weidehaltung<br />

mit Unterstand (ZEITLER-FEICHT, 2001a). Die Einzelhaltung eignet sich für Pferde,<br />

die nicht in der Gruppe gehalten werden sollen oder können, wenn die Defizite im<br />

sozialen Bereich und im Bewegungsangebot ausgeglichen werden. Bei einer<br />

Anbindehaltung ist dies aber in keinem Fall möglich, auch zeigen Pferde in diesem<br />

Haltungssystem deutlich häufiger Verhaltensauffälligkeiten (ZEITLER-FEICHT und<br />

BUSCHMANN, 2001).


2.8 Ansprüche an die Pferdebetreuung<br />

49<br />

Pferdehaltung verlangt ein hohes Maß an Wissen und Können. Es sollten deshalb nur<br />

gut ausgebildete Züchter, Reiter und Fahrer mit Pferden umgehen. Auch nicht<br />

organisierte Reiter und Fahrer müssen sich die notwendigen Kenntnisse verschaffen<br />

und sich an Gesetze und Leitlinien halten. Nachlässigkeit in der Hinsicht kann zu<br />

einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz führen. GERWECK (1997) betont in „Das<br />

Recht der Tiere“, dass Pferdehaltung und Pferdezucht ein Hobby ist, das vielfältige<br />

Kenntnisse voraussetzt, die man sich vor Beginn einer Pferdehaltung aneignen muss.<br />

Er hat in den über vierzig Jahren als Pferdetierarzt Haarsträubendes erlebt. Reiter,<br />

Ausbilder oder Besitzer sind sehr erstaunt, wenn man ihnen klarmacht, dass manche<br />

„Misere“ von ihnen selbst provoziert und verschuldet wurde.<br />

Der im Englischen so treffend als „horsemanship“ bezeichnete „Pferdeverstand“<br />

im Umgang mit dem Pferd, ist zwar für viele Pferdehalter erst nach langer Zeit der<br />

Erfahrung zu erlangen, aber ein ausreichendes Maß an Sachkenntnis ist<br />

Vorraussetzung für die Pferdehaltung.<br />

Wer mit Pferden umgeht, muss entsprechendes Fachwissen und Kenntnisse über<br />

arttypische Bedürfnisse, Sozial- und Ausdrucksverhalten besitzen und<br />

Krankheitsanzeichen frühzeitig erkennen. Außerdem muss er über Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten im Umgang mit Stall- und sonstigen haltungstechnischen Einrichtungen<br />

verfügen (TIERÄRZTLICHE VEREINIGUNG FÜR TIERSCHUTZ, 1999).<br />

Laut einer Marktanalyse der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) legen<br />

Pferdebesitzer größten Wert auf die Unterbringung ihrer Vierbeiner (IPSOS, 2001).<br />

Daraufhin wurde im Januar 2000 von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ein<br />

neues Kennzeichnungssystem (sogenanntes Prüfsiegel) eingeführt (MÜLLER, 2002),<br />

an Hand dessen sich auf einen Blick erkennen lässt, ob eine Reit- und Fahrschule, ein<br />

Pensions-, Zucht- und Ferienbetrieb oder ein Turnierstall den strengen Anforderungen<br />

der FN entspricht. Voraussetzung ist in jedem Fall die fachgerechte Pferdehaltung.<br />

Die Prüfer verschaffen sich einen Eindruck über die Stallungen und Boxen, die<br />

Auslaufgestaltung, das Weidemanagement und die Einzäunung, über Fütterung sowie<br />

Gesundheits- und Pflegezustand der Pferde. Bei dieser Besichtigung wollen sie nicht<br />

zuletzt feststellen, welchen Einfluss der Betriebsleiter auf die Einsteller und den im<br />

Stall gepflegten Umgang mit den Pferden hat.


50<br />

Der verhaltens- und tierschutzgerechte Umgang mit Pferden bei der Ausbildung, beim<br />

Training und bei der Nutzung verlangt gründliches Wissen und Können.<br />

So hängt der Erfolg eines Reitbetriebes eben nicht nur von der infrastrukturellen<br />

Ausstattung des Betriebes ab, sondern auch von der fachlichen, sozialen und<br />

persönlichen Kompetenz des Betriebsleiters. Er sollte sich einerseits als Dienstleister<br />

verstehen, für den die Kundenzufriedenheit im Vordergrund steht.<br />

Andererseits muss bei der heutigen Pferdebesitzerstruktur der Betriebsleiter als<br />

unmittelbarer Tierhalter aber auch die tierschutzgesetzlich geforderte Sachkunde<br />

besitzen, wie Pferde tiergerecht gehalten werden. Er hat als „24-Stunden- Betreuer“<br />

die Pferde zu versorgen und zu kontrollieren, ob es dem Tier, seinen artspezifischen<br />

Ansprüchen entsprechend, „gut“ geht. – Der Reiter oder / und Besitzer hat heute meist<br />

nur noch wenige Stunden Kontakt und Umgang mit dem Pferd.<br />

Landwirte machen bei der Abschlussprüfung ihrer Berufsausbildung eine Prüfung im<br />

Fach „Tierproduktion“, hier kann der Prüfling entweder im Fach Rinder- oder<br />

Pferdehaltung geprüft werden. Die Tierproduktion im Bereich der Nutztierhaltung wird<br />

in nicht wenigen Betrieben um den Bereich der Pensionspferdehaltung erweitert, um<br />

Betrieben ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Tierschutzrechtlich ist<br />

die Sachkunde vorhanden, ob eine ausreichende Fachkenntnis auch vorliegt, wird am<br />

Erfolg des Betriebes, bzw. der Gesunderhaltung der Pferde abzulesen sein.<br />

Der anerkannte Ausbildungsberuf „Pferdewirt“ teilt sich in vier Schwerpunkte:<br />

- Reiten<br />

- Zucht und Haltung<br />

- Rennreiten<br />

- Trabrennfahren<br />

Jede der einzelnen Sparten verlangt ausreichende Sachkunde in der Haltung und<br />

Betreuung von Pferden. Im Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung zum<br />

Pferdewirt steht das „Versorgen, Pflegen, Führen und Transportieren von Pferden“ (§<br />

3, Nr.1 der Verordnung über die Berufsausbildung zum Pferdewirt) mit an erster Stelle.<br />

Da Pferde nur unter optimalen Bedingungen in der Haltung und Ausbildung zu<br />

sportlichen Höchstleistungen in der Lage sind, kann bei erfolgreichen Teilnehmern an<br />

schweren Prüfungen (Klasse „S“), regelmäßig die Reiter mit der sportlichen<br />

Leistungsklasse 1 oder 2 in Dressur, Springen oder Fahren, die erforderliche<br />

Sachkunde vorausgesetzt werden (RÜDER, 2003).


Eigene Untersuchungen<br />

3.1 Beschreibung des Testverfahrens<br />

51<br />

Im Rahmen ihrer Inaugural-<strong>Dissertation</strong> hat BEYER (1997) ein Bewertungskonzept für<br />

pferdehaltende Betriebe unter dem Aspekt der Tiergerechtheit konstruiert und<br />

überprüft.<br />

Bei dieser Arbeit ist ein Bewertungsbogen erarbeitet worden, dessen Ergebnisse nach<br />

statistischer Überprüfung einer Eichung unterzogen wurden und so eine<br />

Teststandardisierung möglich war.<br />

Die Untersuchung 1997 im Bundesland Hessen nach dem oben erwähnten<br />

Bewertungsbogen erfüllt alle Kriterien eines Testes:<br />

• Objektivität: Gradmesser für die Unabhängigkeit der Testergebnisse von dem<br />

Untersucher.<br />

• Reliabilität: “Messgenauigkeit“ oder „Zuverlässigkeit“, d.h., Reproduzierbarkeit der<br />

Einzel- und Gesamtmerkmale.<br />

• Validität: „Gültigkeit“ oder „Aussagekraft“ zur Tiergerechtheit.<br />

Sie ist durch die Auswahl der dort untersuchten Betriebe als geschichtete Stichprobe<br />

in ihren Ergebnissen als Standard für andere Bewertungen von pferdehaltenden<br />

Pensionsbetrieben wissenschaftlich belegt.<br />

Das Bewertungskonzept dient dazu, eine Beurteilung und Rangierung von<br />

pferdehaltenden Betrieben unter dem Aspekt der Tiergerechtheit vorzunehmen. Der<br />

vorgelegte Bewertungsbogen ist ein anwenderfreundliches, statistikgestütztes und<br />

objektives Instrument, das ohne Änderungen für andere Untersuchungen als Standard<br />

übernommen werden kann, um die Pferdehaltung auf Tiergerechtheit zu überprüfen.


52<br />

3.2 Auswahl der Betriebe in Niedersachsen<br />

Die Auswahl der zu untersuchenden Betriebe sollte nicht nach Bekanntheitsgrad oder<br />

persönlicher Kenntnis und Bevorzugung vorgenommen werden. Daher wurde eine<br />

Auswahl „nach Art einer Stichprobe” aus folgenden Listen und Informationen<br />

vorgenommen:<br />

- Reiterverband Hannover - Bremen „Pferdebetriebe” - Liste 2001<br />

- Hannoveraner Zuchtverband „Eingetragene Privathengsthalter 2001”<br />

- Laufstall Arbeitsgemeinschaft e.V. „Pferde Hotel Liste 2001”<br />

- Islandpferde, Reiter und Zuchtverband e.V. „Gestütsliste 2000”<br />

- Verein der Freizeitreiter Deutschlands „Wanderreitadressen Niedersachsen”<br />

Diese Auswahl wurde durch eigene Initiativen teilweise ergänzt und durch Begleitung<br />

eines erfolgreichen Sattelverkäufers, der Sattelanproben direkt im Stall durchführt,<br />

nach dem „Zufallsprinzip” erweitert. Oder bei Ablehnung der zuständigen<br />

Betriebsinhaber gekürzt. Die erforderlichen Befragungen der Tierhalter erfolgten im<br />

Rahmen dieser Untersuchung direkt beim Betriebsleiter oder bei mit dem Betrieb<br />

vertrauten Personen (Angestellte, Pferdeeinsteller), um möglichst wahrheitsgemäße<br />

Auskünfte zu erlangen.<br />

Es muss somit darauf hingewiesen werden, dass die Untersuchung wohl als<br />

tatsächliche Momentaufnahme, nicht aber als hundertprozentig repräsentativ gelten<br />

kann. Da aber davon ausgegangen werden kann, dass alle möglichen<br />

Merkmalsausprägungen, sprich Betriebsstrukturen vorkommen, kann die Auswahl der<br />

Betriebe auch als Grundpopulation für eine repräsentative Stichprobe gelten.<br />

Um mit dem Standard und den Ergebnissen im Bundesland Hessen von 1996<br />

vergleichen zu können, wurden Pensionsbetriebe untersucht, die mindestens fünfzehn<br />

Pferde eingestellt haben. Jeweils zwanzig Betriebe pro Nutzungsgruppe (”Sport,<br />

Zucht, Freizeit”) wurden, unabhängig von den Pferderassen, untersucht.


53<br />

Diese sechzig Betriebe wurden im Rahmen dieser Arbeit in dem Zeitraum vom 21.<br />

März bis 31. Juli 2001 besucht und bewertet.<br />

Da teilweise mehrere unterschiedliche Haltungssysteme auf einem Betrieb anzutreffen<br />

waren, wurden insgesamt 104 Ställe (Stalltypen, sprich „Haltungssysteme”) bewertet<br />

(diese beherbergten mindestens 20 % des Bestandes des einzelnen Betriebes), in<br />

denen 2.147 Pferde gehalten werden.<br />

Die geographische Verteilung der untersuchten Betriebe erstreckt sich über ganz<br />

Niedersachsen, vom ostfriesischen Raum bei Emden, Leer und Aurich bis nach<br />

Lüneburg, von den Elbmarschen bei Cuxhaven bis nach Göttingen.<br />

Ein gewisser Schwerpunkt lag im Gebiet „Verden – Celle – Braunschweig –<br />

Hannover”, da hier eine außergewöhnlich hohe Pferde- und Reiterdichte anzutreffen<br />

ist. In der Abbildung 5 ist dieses Gebiet durch den roten Kreis gekennzeichnet,<br />

während die davon ausgehenden Pfeile die Ausdehnung des insgesamt untersuchten<br />

Bereiches andeuten.


Abb.: 5 Landkarte mit Kennzeichnung des Gebietes der untersuchten Betriebe<br />

54


55<br />

3.3.1. Vorgehensweise bei der Datenerhebung<br />

Für die Bewertung der einzelnen Bewertungsaussagen, der so genannten Items, ist<br />

eine Besichtigung der pferdehaltenden Betriebe und eine Befragung der Betriebsleiter<br />

notwendig.<br />

Zunächst werden auf der Titelseite Betriebsdaten erfasst, die für Identifizierung und<br />

statistische Angaben nötig sind, für die eigentliche Bewertung aber nicht benötigt<br />

werden. Die Titelseite für diese Untersuchung wurde so erweitert, dass eine Trennung<br />

in Nutzungsgruppen möglich wird, und auch haltungsbedingte Schäden statistisch mit<br />

erfasst werden.<br />

Die verschiedenen Stalltypen werden dokumentiert und eingeteilt. Diese Einteilung<br />

nach Stalltypen stellt laut BEYER (1997) eine Bewertungsgrundlage dar. Da pro<br />

Betrieb oftmals verschiedene Haltungssysteme vorhanden sind, werden getrennte<br />

Bewertungsvorgaben unterschieden.<br />

• Innen- oder Außenboxen<br />

• mit oder ohne direkt angeschlossenen Auslauf<br />

• Einzel- oder Gruppenhaltung<br />

Die Zahl der Pferde pro Box oder Abteil, und die Zahl der Pferde insgesamt pro<br />

Haltungssystem werden festgehalten. Ähnliche Stalltypen können zu einer Gruppe<br />

zusammengefasst werden.<br />

Die Aufstallungssysteme wurden bei dieser Untersuchung in Anlehnung an<br />

PIRKELMANN (1991) in fünf verschiedene Haltungssysteme unterteilt:<br />

- Innenboxen, d.h., Einzelhaltung im geschlossenen Stall.<br />

- Außenboxen, d.h., Einzelhaltung mit einer Öffnung für Kopf und Hals des Pferdes<br />

ins Freie.


56<br />

- Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf, d.h., dass Pferd hat zusätzlich<br />

zur Box einen Auslauf zur ständigen Verfügung, der zirka doppelte Boxengröße<br />

besitzt.<br />

- Laufboxen (Laufstall), d.h., Gruppenhaltung in einem geschlossenen Stall.<br />

- Laufboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf („Offenstall“), d.h., Gruppenhaltung<br />

in einem Stallsystem, dass den Tieren einen direkt angeschlossenen Auslauf<br />

bietet, der aber hinsichtlich der Größe und des Bewuchses noch nicht als Weide<br />

betrachtet werden kann.<br />

Hinsichtlich Haltung und Bauweise lassen sich diese Systeme wie folgt tabellieren:<br />

Tab. 7 Haltungssysteme<br />

geschlossener<br />

Stall<br />

Außenkontakt<br />

- Innenboxen<br />

Einzelhaltung Gruppenhaltung<br />

- Außenboxen<br />

- Außenboxen mit Auslauf<br />

- Laufboxen (Laufstall)<br />

- Offenstall<br />

Die Bewegungsmöglichkeiten der Tiere ergeben sich einmal aus der Aufstallungsart,<br />

zum anderen aber auch aus Größe und Besatzdichte der Stall- oder Haltungssysteme.<br />

Aus Gründen der Praktikabilität werden nur die Haltungssysteme für die Bewertung<br />

ausgewählt, die mehr als 20 % der Pferde des Betriebes beherbergen. Diese<br />

Einheiten je Betrieb werden im Bewertungsbogen als „Stall“ mit einer Nummer


57<br />

bezeichnet (Stall-Nr.). Betriebseinheiten mit geringeren Pferdezahlen werden in der<br />

Regel ausreichend durch die Daten der größeren Haltungssysteme mit erfasst.<br />

In dem statistischen Erhebungsblatt wurden neue Nutzungsgruppen definiert, um die<br />

Probleme der Tiergerechtheit bei diesen einzelnen genauer untersuchen zu können.<br />

Wie in Kapitel 2.4 ausgeführt, sind die Pferde hier in drei Nutzungsgruppen aufgeteilt.<br />

Zuchtpferde umfasst Zuchtstuten, Deckhengste, Fohlen, Jährlinge und Zweijährige,<br />

die in Zuchtbetrieben gehalten und aufgezogen werden. In die Gruppe Sport fallen<br />

Pferde mit mehreren Turniereinsätzen pro Jahr (nach Aussage der Pferdehalter) in<br />

den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Distanz- und Westernreiten.<br />

In die Gruppe der Freizeitpferde fallen Pferde von Reitern ausschließlich ohne<br />

leistungssportliche Ambitionen.<br />

Um die Parallelität der Tests (Hessen 1997 und jetzt Niedersachsen 2001) und deren<br />

Bewertung zu erhalten, und auch der Einfachheit halber, ist im „Titelblatt“ gleich die<br />

Erhebung der aufgetretenen gesundheitlichen Probleme mit enthalten.<br />

Rein zu informativen Zwecken wird die Qualifikation des jeweiligen Betriebsleiters<br />

erfasst, da ja seit dem 25. Mai 1998 laut § 2, Abs. 3 Tierschutzgesetz bei der Haltung<br />

von Tieren die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sein müssen.


Abb. 6 Statistisches Titelblatt<br />

58<br />

Muster-<br />

BEWERTUNG VON PFERDEHALTUNGEN UNTER DEM<br />

ASPEKT DER TIERGERECHTHEIT<br />

Betrieb Reitstall A, pers. Mitglied Landesverband<br />

Datum 07.Juli 2001<br />

Qualifikation des<br />

Betreuers (§ 2 TschGes)<br />

Landwirt, internat. Nationenpreisreiter<br />

Nutzungsgruppen Anzahl<br />

Zucht (Stuten, Deckhengste, Fohlen, Jährlinge, Zweijährige) (nur im Sommer) 30<br />

Sport (Pferde mit mehreren Turniereinsätzen pro Jahr in Dressur, Springen, Military,<br />

Fahrsport, Distanz oder Westernreiten)<br />

32<br />

Freizeit (Pferde von Reitern, ausschließlich ohne leistungssportliche Ambitionen) 3<br />

Aufgetretene Problemkreise / gesundheitliche<br />

Schäden<br />

Anzahl der betroffenen<br />

Pferde im letzten Jahr<br />

( geschätzt )<br />

Atemwege (Husten) 2<br />

Magen- Darmtrakt (Kolik, Schlundverstopfung) 4<br />

Bewegungsapparat (Lahmheiten) 5<br />

Stoffwechsel (Hufrehe, Kreuzverschlag) -<br />

Fruchtbarkeit (z.B. güste Stuten) -<br />

Verhalten / Stereotypien (Kopper, Weber, u.a........) -<br />

Hufe / Zähne (Kontrollintervalle) 6-8 Wochen/ Zähne jährlich und<br />

bei Auffälligkeiten<br />

Anmerkungen:<br />

Einteilung nach Stalltypen<br />

Boxentyp Bemerkungen<br />

Stall-Nr. in<br />

dem<br />

Betrieb<br />

Innenbox<br />

oder<br />

Laufbox<br />

Außenbox<br />

ohne direkt<br />

angeschlossenem<br />

Auslauf<br />

Außenbox<br />

mit direkt<br />

angeschlossenem<br />

Auslauf<br />

Pferde/ Stalltyp Anzahl<br />

Anzahl<br />

der<br />

Boxen<br />

Pferde<br />

pro Box<br />

Gesamt<br />

Pferde-<br />

zahl pro<br />

Stall<br />

1 17 11 - 28 1 28<br />

2 - 4 - 4 1 4<br />

3 32<br />

4<br />

Infrastruktur<br />

Reithalle 15 x 35 m, im Bau 20 x 60 m<br />

Außenplatz Ja<br />

Longierbahn/ -halle, Führanlage, Laufband Ja<br />

Springplatz Ja<br />

Sozialräume -<br />

Pferdeausbildung Ja<br />

Reiterausbildung Ja<br />

Ausreitmöglichkeiten Ja<br />

Pensionspreis 625,- - 750,- Euro (incl. Beritt)


59<br />

3.3.2 Erfassung der Daten (mit „Checkliste“)<br />

Der Untersucher kann den Bewertungsbogen direkt auf dem Hof ausfüllen, oder wie<br />

es bei dieser Untersuchung geschehen ist, die vorliegende Checkliste benutzen, um<br />

die Bewertung anschließend vorzunehmen.<br />

Wichtige Vorgaben für den wissenschaftlichen Untersucher sind:<br />

• konzentriertes Erfassen der Daten<br />

• keine Beeinflussung durch Betriebsleiter<br />

• ungestörtes Aus- bzw. Bewerten<br />

Dafür soll die untersuchende Bewertungsperson mit dem Testbogen vertraut sein, und<br />

die Erhebungsdaten zuverlässig und differenziert in die Beurteilung übernehmen.<br />

Bei der Beurteilung von „Haltungssystem“ (Item 1 - 22) und „Betreuung“ (Item 23 - 26)<br />

dient die Checkliste als Gedächtnisstütze für besichtigte Betriebe, um später eine<br />

Bewertung vornehmen zu können.<br />

Für die übrigen Items „Betreuung“ (27 - 34) und „Auslaufmanagement“ (Item 35 - 45)<br />

ist ein Befragen des Betriebsleiters notwendig. Die Fragen hierzu sind auf der<br />

Checkliste vorgegeben, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.<br />

Folgend ist die Checkliste als Anlage in Form der Abbildung 7 abgedruckt und<br />

beispielhaft für einen Betrieb in Schleswig-Holstein ausgefüllt.<br />

Für ein besseres Verständnis muss angemerkt werden, dass die Nummerierung der<br />

Checkliste nicht fortlaufend erfolgt, sondern sich die Zahlen in der ersten Spalte auf<br />

die Bewertungspunkte im Bewertungsbogen beziehen.


Abb. 7 Checkliste als Muster<br />

1<br />

2<br />

Rauhfutterfressplatz:<br />

• Gestaltung<br />

• Vorlage auf Vorrat nein<br />

3 Kraftfutterfressplatz:<br />

• Höhe Krippenboden<br />

• Ungestörtheit der Futteraufnahme<br />

4 Tränkeeinrichtung:<br />

• ständig<br />

• hoher Wasserstand<br />

5 Liegefläche:<br />

• Größe<br />

6 Liegefläche:<br />

• Sauberkeit<br />

7 Einstreumaterial:<br />

• plastisch verformbar u. saugfähig<br />

• ausreichend dick<br />

• gleichmäßig verteilt<br />

8 Gebäudehülle:<br />

• Baukörper<br />

• Öffnungen<br />

9 Außenkontakt der Pferde:<br />

• direkter Zugang zu Öffnungen<br />

10 Kontakt der Pferde:<br />

• Stallinnenraum<br />

• Außenwelt<br />

11 Heu- und Strohlagerung:<br />

• Abgrenzung zum Pferd<br />

12 Stallluftqualität:<br />

• Geruch u. Luftfeuchte<br />

13 Tageslicht:<br />

• Fensterfläche/ m² Bodenfläche<br />

60<br />

Checkliste<br />

Besichtigung<br />

Haltungssystem – allgemein<br />

Stall-Nr.1 Stall-Nr.2 Stall-Nr.3 Stall-Nr.4<br />

Boden-<br />

fütterung in den<br />

Boxen<br />

1m<br />

Ja<br />

Selbsttränken<br />

3,5 x 3,5m<br />

sehr<br />

saubere<br />

Einstreu<br />

Stroh oder<br />

Späne<br />

20-30 cm hoch<br />

tgl. aufgeschüttelt<br />

Extrabau<br />

als Pferde-<br />

stall<br />

11 Boxen<br />

Ja<br />

die 11 Außen-<br />

Boxen<br />

Ja<br />

Ohne merk-<br />

lichte Abwei-<br />

chungen von<br />

der Außenluft.<br />

1/10<br />

Haltungssystem – Nur Einzelhaltung<br />

Stall-Nr.1 Stall-Nr. Stall-Nr.<br />

14 Abtrennung zum Nachbarpferd Gitter


15 Trennung von Liege- und<br />

Fressbereich<br />

16 Abgrenzung der<br />

Rauhfutterfressplätze<br />

17 Engpässe?<br />

spitze Winkel?<br />

61<br />

Fortsetzung – Checkliste<br />

Besichtigung<br />

Haltungssystem – Nur Gruppenhaltung<br />

Stall-Nr. Stall-Nr.<br />

Haltungssystem – Nur: Auslauf an Stall angeschlossen<br />

18 Auslauf direkt angeschlossen<br />

• Größe<br />

19 Trennung der Funktionsbereiche Liege-, Fress-,<br />

20 Zugang zum Auslauf<br />

21 Gruppen- oder Einzelauslauf?<br />

22 Auslaufoberfläche<br />

Stall-Nr. Stall-Nr.<br />

Tränkebereich extra<br />

Betreuung – Gesamtbetrieb<br />

23 Futterzustand der Pferde optimal<br />

24 Sauberkeit von Krippen / Tränken sehr sauber, tgl. Kontrolle<br />

25 Ordnung und Sauberkeit gesamt gut<br />

26 Zustand der technischen Einrichtungen funktionsfähig<br />

27<br />

28<br />

Liege-, Fress-,<br />

Tränkebereich extra<br />

Befragung des Pferdehalters Name des Befragten<br />

Betreuung – Gesamtbetrieb<br />

Zu welchen Uhrzeiten wird Kraftfutter gefüttert? 7.15 / 17.30<br />

27 Welche Menge Rauhfutter bekommt ein durchschnittliches Pferd? ca. 5 –8 kg/d<br />

27 Versorgt der Tierhalter die Tiere mit Mineralfutter? Ja


62<br />

Fortsetzung – Checkliste<br />

29<br />

Gibt es die Möglichkeit: Silage ⊕, eingeweichtes Heu ⊕, Späneeinstreu ⊕,<br />

zu erhalten?<br />

30 Gibt es betriebseinheitliche Impfvorschriften? Ja<br />

30 Gibt es betriebseinheitliche Vorschriften zum Entwurmen? Ja<br />

31 Gibt es die Möglichkeit, Pferde zu isolieren? Ja<br />

32 Gibt es Besonderheiten beim Fegen der Stallgasse? Ja, nass gemacht mit Gießkanne<br />

32 Gibt es Besonderheiten bei der Heuvorlage ja, angefeuchtet<br />

33 Wie werden neue Pferde in Auslauf-Gruppen eingegliedert? Sommerweidehaltung für<br />

Jährlinge, etc., Austrieb<br />

im Mai, ohne besondere<br />

Vorbereitung<br />

34 Werden die individuellen Futterrationen dokumentiert? Ja<br />

34 Werden die Telefonnummern der einzelnen Pferdebesitzer dokumentiert? ja<br />

Zusätzlicher Auslauf- Sommer - Gesamtbetrieb<br />

35 Wie viel Auslaufparzellen stehen insgesamt zur Verfügung? 4<br />

36 Wie wird das Verbringen der Pferde zum Auslauf gehandhabt?<br />

Wer? Bereiter<br />

37 Wie viel Tage pro Woche durchschnittlich? 7<br />

Wie viel Stunden pro Tag durchschnittlich? 3-4<br />

38 Wie groß ist jeweils die Fläche? Ca. 1000m²<br />

39 Weide? Ja<br />

39 Gruppen- oder Einzelauslauf? Einzel<br />

Zusätzlicher Auslauf- Winter – Gesamtbetrieb<br />

40 Wie viel Auslaufparzellen stehen insgesamt zur Verfügung? 4<br />

41 Wie wird das Verbringen der Pferde zum Auslauf gehandhabt? Bereiter<br />

Wer?<br />

43 Wie viel Tage pro Woche durchschnittlich? witterungsbedingt, soviel wie möglich<br />

Wie viel Stunden pro Tag durchschnittlich?<br />

44 Wie groß ist jeweils die Fläche? ca. 1000m²<br />

45 Gruppen- oder Einzelauslauf? Einzel


3.3.3 Bewertung des Betriebes<br />

63<br />

a) Bewertung der Items mittels Ankreuzskala<br />

Die Items (Bewertungspunkte) sind jeweils rechts mit einer Minimal- und links mit<br />

einer Maximalaussage versehen. Es erfolgt eine Abstufung von null bis vier Punkten.<br />

Vier Punkte werden für volle Erfüllung der Vorgaben im linken Bewertungssatz<br />

vergeben, null Punkte entsprechen der Aussage in der rechten Spalte als Bewertung.<br />

Die Zwischenwerte drei, zwei und eins werden je nach Erfüllung des Items vergeben.<br />

Laut BEYER (1997) soll der Tester, nach genauem Erfassen des Textes der beiden<br />

Aussagen, ohne Berücksichtigung eigener Beurteilungskriterien, nur unter Beachtung<br />

der Vorgaben zu einer Bewertung kommen. Das wird durch Ankreuzen markiert.<br />

Bei verschiedenen Haltungssystemen eines Betriebes gibt der Bewertungsbogen die<br />

Möglichkeit vor, bis zu vier Ställe getrennt zu bewerten. Hier sollen jeweils mehr als 20<br />

% der Pferdeplätze des Betriebes vorhanden sein.<br />

Für Items mit mehreren Teilaussagen wird jeweils eine abgestufte Bewertung erteilt.<br />

b) Die Bewertung erfolgt in drei Abschnitten:<br />

Haltungssystem<br />

In diesem Abschnitt des Bewertungsbogens werden für jedes Haltungssystem<br />

obligatorisch Item 1 – 13 beurteilt. Bei Einzelhaltung wird nur Bewertungspunkt 13<br />

berücksichtigt, bei Gruppenhaltungssystemen werden alternativ dazu die Items 15 –<br />

17 beurteilt. Bei Haltungssystemen mit direkt angeschlossenem Auslauf werden dann<br />

zusätzlich noch die Bewertungspunkte 18 - 22 bepunktet.<br />

Betreuung<br />

Die Betreuung wird einmalig für den Gesamtbetrieb erfasst. Die Angaben beziehen<br />

sich auf den Betriebsinhaber. Item 23 - 26 werden durch Besichtigung, 27 - 34 durch<br />

Befragung erfasst.


64<br />

Auslaufmanagement<br />

Das Auslaufmanagement wird ebenfalls einmalig für den Gesamtbetrieb erfasst (Item<br />

35 - 45), getrennt nach Sommer und Winter. Dazu dient auch die Betriebsleiter- oder<br />

Tierhalterbefragung.<br />

3.3.4 Items (Bewertungspunkte) des Bewertungsbogen<br />

Die fünfundvierzig Bewertungspunkte (auch als Items bezeichnet), die den<br />

eigentlichen Bewertungsbogen ausmachen, bilden die Grundlage für die Bepunktung<br />

und Rangierung der Pferdepensionsbetriebe. Je nach der graduellen Einschätzung<br />

wird ein bestimmtes Kriterium, hier jeweils ein wichtiger Anspruch an die<br />

Tiergerechtheit der Pferdehaltung, mit vier bis null Punkten bewertet, wobei also<br />

theoretisch ein Ergebnis zwischen null und einhundertfünfundsiebzig Punkten (44 x 4<br />

Punkte, da Item 14 alternativ zu Item 15 bis 17 bewertet wird) pro Betrieb möglich ist.<br />

Skala A.1<br />

Die ersten sieben Items bepunkten die Fütterungseinrichtungen und die Liegefläche<br />

der Pferde (als Skala A.1 zusammengefasst). Im Idealfall soll der Rauhfutterfressplatz<br />

des Pferdes so gestaltet sein, dass das Pferd mit gesenktem Kopf im Ausfallschritt<br />

fressen kann. Dies ist bei Bodenfütterung immer als gegeben anzunehmen, die frührer<br />

verbreiteten Heuraufen über dem Kopf des Pferdes, entsprechen nicht der natürlichen<br />

Fresshaltung, denn Gras und Niederbewuchs werden von Pferden regelmäßig<br />

aufgenommen, Zweige und Blätter von Bäumen stellen nur ausnahmsweise die<br />

Nahrung dar (Item 1). Außerdem können bei Raufenfütterung Schmutz- und<br />

Staubpartikel leichter in Augen und Atemwege gelangen.<br />

Eine Fütterungsvorrichtung die gut geeignet ist, Rauhfutter auf Vorrat vorzulegen, soll<br />

es den Pferden unmöglich machen, das Rauhfutter zu zertreten oder zu bekoten,<br />

damit eine einwandfreie Futterqualität erhalten bleibt. Bei Offenstallhaltung ist<br />

obendrein ein Witterungsschutz nötig.<br />

Um ebenso der natürlichen Fresshaltung nahe zu kommen, sollte die Höhe der Krippe<br />

für die Gabe des Kraftfutters nicht ausgesprochen hoch sein. Gefordert wird in den<br />

„Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen“ eine Höhe von 50 – 60 cm für den<br />

Krippenboden (Ponys 30 – 40 cm), dass entspricht zirka einem Drittel der


65<br />

Widerristhöhe. Zusätzlich müssen Pferde ihr Kraft- (Krippen-) futter ungestört von<br />

Artgenossen aufnehmen können, da sonst die Rangordnung der Tiere die Versorgung<br />

der schwächeren Herden- bzw. Gruppenmitglieder gefährdet.<br />

Pferde müssen ständig Zugang zu frischem Wasser haben, Selbsttränken bieten sich<br />

hier an und bei ihrem Vorhandensein konnten vier Punkte erteilt werden.<br />

Die Größe der Liegefläche soll laut den „Leitlinien“ mindestens (2 x Widerristhöhe)²<br />

betragen. Dies entspricht einem geforderten Minimalwert und hat demzufolge nur eine<br />

durchschnittliche Bewertung zur Folge. Wird diese Größe um den Faktor 1,25<br />

überschritten, kann die Höchstpunktzahl vier vergeben werden, ist sie um den Faktor<br />

0,75 unterschritten, ist die Bepunktung null.<br />

Um hygienischen Anforderungen zu genügen, muss daneben auch die Liegefläche<br />

eines Pferdes einwandfrei sein, dass heißt, absolut trocken und frei von<br />

Verunreinigungen. Als letzten Bewertungspunkt dieser so genannten Skala A.1<br />

werden die Anforderungen an das Einstreumaterial bewertet. Es soll weich,<br />

verformbar und saugfähig sein, sowie eine gleichmäßig verteilte Schicht von<br />

mindestens 10 cm Dicke aufweisen.<br />

Skala A.2<br />

Item 8 bis 13 bilden die Skala A.2 und die Bewertungspunkte lassen sich unter dem<br />

Titel „Gebäudehülle“ zusammenfassen. Im Einzelnen werden Licht- und Luftqualität<br />

bepunktet.<br />

Eine optimale baulich bedingte Frischluftzufuhr gepaart mit getrennter Heu- und<br />

Strohlagerung werden ebenso positiv bewertet, wie wenn die Stallluft keine<br />

wahrnehmbaren Abweichungen von der Außenluft aufweist (Item 8, 11,12).<br />

Da Pferde arttypischer Weise auf Sinneseindrücke angewiesen sind (vgl. Kap. 2.3<br />

„Feindvermeidung/Erkundung“) wurde direktem Außenkontakt ein eigener<br />

Bewertungspunkt eingerichtet. Hier wird der Kontakt zur Außenwelt noch einmal<br />

positiv bewertet, aber mit der Kontaktaufnahme auch zum Stallinnenraum verknüpft.<br />

Die Fensterfläche soll laut den Leitlinien mindestens ein Zwanzigstel der Stallfläche<br />

betragen, um den Pferden die Aufnahme des natürlichen Spektrums des<br />

Sonnenlichtes zu ermöglichen. Dies entspricht einem Fensteranteilsverhältnis von nur<br />

5 % und kann bei weitem nicht mit natürlichen, tiergerechten Verhältnissen verglichen<br />

werden, wenn auch künstliche Lichtquellen eingesetzt werden könnten. Erst ab einem<br />

Anteil von einem Zehntel Fensterfläche pro Stallfläche werden Punkte vergeben.


66<br />

Skala A.3<br />

Bei Pferden in Einzelboxen muss neben der täglichen Bewegung sichergestellt sein,<br />

dass ausreichend Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zwischen den Tieren möglich ist.<br />

Unter diesen Vorraussetzungen ist die Einzelboxenhaltung nicht per se abzulehnen,<br />

und kann in Item 14 bewertet werden. Diese Einzelhaltungen werden nach Art ihrer<br />

Boxenwände beurteilt und hinsichtlich der Kontaktmöglichkeit der Pferde<br />

untereinander bepunktet.<br />

Skala A.4<br />

Bei der Bewertung der Gruppenhaltung sind drei wichtige Vorgaben als einzelne Items<br />

getrennt worden. Der Liegebereich der Pferde soll vollständig von dem Fressbereich<br />

getrennt sein, auch die Rauhfutterfressplätze sollen vollständig gegeneinander<br />

abgetrennt sein und baulich darf der Stall kein Engpässe oder spitze Winkel<br />

aufweisen.<br />

Skala A.5<br />

Um den Bewegungsbedürfnissen der Pferde Rechnung zu tragen, ist ein<br />

Haltungssystem, bei dem ein Auslauf direkt an den Stall angeschlossen ist und den<br />

Tieren die Möglichkeit bietet, sich selbstständig zu bewegen, als sehr pferdegerecht<br />

zu beurteilen.<br />

Wenn bei dieser Untersuchung ein Auslauf vorhanden war, konnten im Optimalfall<br />

hierfür zwanzig Bewertungspunkte vergeben werden. Für einen angeschlossenen<br />

Auslauf wird mindestens eine Größe von 2x(2x Widerristhöhe)² verlangt.<br />

Wenn überhaupt ein Auslauf an den Stall angeschlossen ist, sind auch bei dieser<br />

Untersuchung immer die Funktionsbereiche Liegen, Fressen und Tränken räumlich<br />

getrennt (Item 19). Die Zugänglichkeit des Auslaufes ist leicht verschließbar, wenn<br />

eine Tür oder ähnliches vorhanden ist. – Diese Möglichkeiten, den Auslauf zu<br />

versperren, werden abwertend bepunktet.<br />

Auslauf in der Gruppe ist am tiergerechtesten für Pferde, bei diesem Item gibt es dafür<br />

volle vier Punkte. Je nach der Verträglichkeit der einzelnen Pferde untereinander sind<br />

aber auch Einzelausläufe mit Kontakt zu Nachbarpferden möglich.<br />

Ausläufe sind der Witterung ausgesetzt, gerade in den nassen Monaten wird die<br />

Bodenbeschaffenheit oft unzureichend. – Dann sind befestigte oder künstlich<br />

angelegte Tretschichten nötig.


67<br />

Skala B.1<br />

In diesem großen Bewertungsbereich sind alle Items zur Betreuung und dem<br />

Management der Pferde durch die Betriebsleiter zusammengefasst, dabei gilt zu<br />

bedenken, dass diese Rahmenbedingungen im jeweiligen Betrieb oft noch<br />

wesentlicher für das Wohl der Pferde sind, als die Haltungssysteme an sich.<br />

Der Futterzustand ist das erste Kriterium, welches bei der Betreuung bewertet wird.<br />

Sauberkeit und Ordnung des gesamten Stalles sind für Hygiene, Gesunderhaltung<br />

und Unfallverhütung der Pferde unabdingbar. Ebenso ist der technische Zustand der<br />

Stalleinrichtungen neben den Auswirkungen auf die Pferdehaltung, ein Gradmesser<br />

für die Bemühungen und Qualifikation des Betriebsleiters.<br />

Die optimalen Fütterungsbedingungen verlangen regelmäßige Fütterungszeiten, einen<br />

Rauhfutteranteil von mehr als 1 kg pro 100 kg Körpermasse pro Tag, die Gabe von<br />

ergänzendem Mineralfutter und Kraftfuttergaben möglichst in drei Einzelrationen pro<br />

Tag.<br />

Atemwegserkrankungen sind eine der häufigsten gesundheitlichen Probleme der<br />

Pferde bei Stallhaltung. Bei vorgeschädigten Tieren im Sinne einer chronisch<br />

obstruktiven Bronchitis bzw. einer Neigung zur Atembeschwerde ist gerade die<br />

Fürsorge der Betreuer in Pensionshaltungen wichtig genug, hierfür einen einzelnen<br />

Bewertungspunkt einzurichten.<br />

Bedingt durch die grundsätzliche Betriebsstruktur eines Pensionsbetriebes kann es zu<br />

einem relativ häufigen Einzeltierwechsel in einem Bestand kommen. Aus Gründen der<br />

Infektionsprophylaxe sollte also eine Isolierbox ständig vorhanden sein und eine<br />

Trennung von den anderen Pferden im Bedarfsfall ermöglichen.<br />

Auf Grund der Größe der Pferdebetriebe ist der Betriebsleiter in nicht wenigen Fällen<br />

auf Mitarbeiter und Helfer angewiesen, um z. B. auch bei Abwesenheit alle<br />

anfallenden Arbeiten bewältigen zu können. Eine zentrale Dokumentation der<br />

Futterrationen und der Besitzertelefonnummern spiegelt die Fürsorgebemühungen in<br />

diesen Betrieben sehr deutlich wieder (Item 34). Hier können dann alle Mitarbeiter und<br />

auch Pferdebesitzer gleichmäßige Futtermengen und eine schnelle Kommunikation<br />

erwarten.


68<br />

Skala B.2<br />

Die Wichtigkeit des Auslaufes der Pferde in Pensionsbetrieben unabhängig vom<br />

Pferdebesitzer oder Reiter hat zu dieser umfangreichen Bewertung in der Skala B.2<br />

geführt. Item 33 („Eingliederung in Auslaufgruppen“) aus dem Bereich<br />

Betriebsmanagement geht hier mit in die Punktsummierung ein. Somit werden zwölf<br />

Items zusammengefasst, also sind im Idealfall achtundvierzig Bewertungspunkte<br />

erreichbar, wobei zwischen dem Auslaufmanagement im Sommer- und Winterhalbjahr<br />

differenziert wird.<br />

Wenn ein Betrieb keine Auslaufparzellen zur Verfügung stellt (Item 35 und 41), oder<br />

der Pferdebesitzer das Verbringen auf die Auslauffläche selbst organisieren muss<br />

(Item 36 und 41), wird die gesamte Skala mit jeweils null Punkten bewertet.<br />

Als sehr tiergerecht werden hiernach Betriebe bewertet, bei denen im Sommer die<br />

Auslaufdauer mindestens acht Stunden jeden Tag beträgt (Item 37), der Auslauf in<br />

Gruppen gewährt wird (Item 39), die Auslauffläche mindestens<br />

100x(2xWiderristhöhe)² pro Pferd misst (Item 38) und grundsätzlich als Weide<br />

angeboten wird (Item 40).<br />

Im Winter soll täglich mindestens vier Stunden jeden Tag Auslauf gewährt werden<br />

(Item 43), wobei die Fläche mindestens 5x(2xWiderristhöhe)² pro Pferd betragen (Item<br />

44) - und der Auslauf grundsätzlich in Gruppen erfolgen soll (Item 45).


69<br />

Abb. 8 Bewertungsbogen als Musterbewertung<br />

Bewertungsbogen<br />

I. Haltungssystem<br />

Für jeden Stalltypen mit mehr als 20% der Pferde des Betriebes getrennt ausfüllen<br />

1 Der Rauhfutterfressplatz ist so<br />

gestaltet, dass das Pferd mit<br />

gesenktem Kopf im Ausfallschritt<br />

fressen kann.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

2 Es ist eine Fütterungsvorrichtung<br />

vorhanden, die gut geeignet ist,<br />

um Rauhfutter auf Vorrat<br />

vorzulegen.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

3 Der Kraftfutterfressplatz ist so<br />

gestaltet,<br />

dass sich der Krippenboden<br />

höchstens in 1/3 Widerristhöhe<br />

des Pferdes befindet<br />

⇒ bei 1,5 m Stockmaß: 0,5 m<br />

und<br />

dass das Einzeltier ungestört von<br />

den anderen Tieren Futter<br />

aufnehmen kann.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

4 Es ist eine Tränkevorrichtung<br />

vorhanden, die ständige<br />

Wasseraufnahme erlaubt<br />

und<br />

ein Tränkebecken mit hohem<br />

Wasserstand hat.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

Der Rauhfutterfressplatz ist nicht<br />

entsprechend gestaltet,<br />

d.h. Raufe höher als Brusthöhe bzw.<br />

das Pferd kann nicht im Ausfallschritt<br />

fressen.<br />

Es ist keine Fütterungsvorrichtung<br />

vorhanden, die geeignet ist, um<br />

Rauhfutter auf Vorrat vorzulegen.<br />

Der Kraftfutterfressplatz ist nicht<br />

entsprechend gestaltet oder nicht<br />

vorhanden.<br />

Die Tränkeeinrichtung ist nicht<br />

entsprechend gestaltet oder es ist<br />

keine Tränkeeinrichtung vorhanden.


70<br />

Fortsetzung – Bewertungsbogen<br />

5 Die Größe der Liegefläche ist pro<br />

Pferd<br />

mindestens<br />

1 ¼ x (2 x Widerristhöhe)²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 11 m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 14 m²<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

6 Die Sauberkeit der Liegefläche ist<br />

einwandfrei, d.h.<br />

absolut trocken<br />

und<br />

frei von Kot und anderen<br />

Verunreinigungen (Schimmel,<br />

Staub usw.).<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

7 Das Einstreumaterial erfüllt voll-<br />

ständig die folgenden Kriterien:<br />

Stroh oder anderes Material, das<br />

entsprechend weich bzw. plastisch<br />

verformbar und saugfähig ist<br />

und<br />

ausreichend dick (wie 10 cm dicke<br />

Strohschicht)<br />

und<br />

gleichmäßig verteilt.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

8 Die baulich bedingte<br />

Frischluftzufuhr ist optimal,<br />

z.B. Stall nur dreiseitig<br />

geschlossen.<br />

Die Größe der Liegefläche ist pro<br />

Pferd<br />

kleiner als<br />

¾ x (2 x Widerristhöhe)²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 7 m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 8 m²<br />

Die Sauberkeit der Liegefläche ist<br />

nicht einwandfrei, d.h. mehr als ein<br />

Viertel der Fläche ist feucht<br />

oder<br />

bedeckt mit Kot und anderen<br />

Verunreinigungen (Schimmel, Staub<br />

usw.).<br />

Das Einstreumaterial erfüllt nicht die<br />

Kriterien.<br />

Die baulich bedingte Frischluftzufuhr<br />

ist nicht optimal,<br />

z.B. geschlossener Stall mit Wand-<br />

und Deckenisolierung.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0 aber elektr. Lüfter !<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0


71<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

9 Direkter Außenkontakt der Pferde<br />

ist uneingeschränkt möglich,<br />

z.B. frei zugänglicher Auslauf.<br />

Direkter Außenkontakt der Pferde ist<br />

nicht möglich,<br />

d.h. keine geöffneten Fenster bzw.<br />

Halbtüren.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0 11 Boxen ja / 17 nein (gleicher Stall)<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

10 Die Kontaktaufnahme der Pferde<br />

zum Stallinnenraum<br />

und<br />

zur Außenwelt<br />

ist sehr gut möglich.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

11 Heu- und Strohlagerung ist baulich<br />

vollständig getrennt vom<br />

Stallinnenraum,<br />

d.h. wenn angrenzende Lagerung,<br />

dann fugenlose Decken u. Wände.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

12 Die Stallluft weist keine<br />

wahrnehmbaren Abweichungen<br />

von der Außenwelt auf.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

13 Die Einstrahlung von Tageslicht ist<br />

uneingeschränkt möglich<br />

d.h. pro 10 m² Bodenfläche<br />

mindestens 5 m² Fensterfläche<br />

bei ungestörtem Lichteinfall (keine<br />

Bäume und Gebäude).<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.2 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.3 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr.4 4 3 2 1 0<br />

Die Kontaktaufnahme der Pferde zum<br />

Stallinnenraum<br />

und<br />

zur Außenwelt<br />

ist nicht möglich.<br />

Heu- und Strohlagerung ist baulich<br />

nicht getrennt vom Stallinnenraum.<br />

Die Stallluft weist deutlich<br />

wahrnehmbare Abweichungen von<br />

der Außenluft hinsichtlich Geruch und<br />

Luftfeuchte auf.<br />

Die Einstrahlung von Tageslicht ist<br />

nur eingeschränkt möglich<br />

d.h. pro 10 m² Bodenfläche weniger<br />

als 1 m² Fensterfläche.


72<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

Für die einzelnen Stalltypen jeweils entweder Gruppen- oder Einzelhaltung bewerten<br />

Einzelhaltung<br />

14 Die Kontaktaufnahme zwischen<br />

Nachbarpferden ist sehr gut<br />

möglich,<br />

Die Kontaktaufnahme zwischen<br />

Nachbarpferden ist nicht möglich,<br />

z.B. halbhohe Wand ohne<br />

Gitteraufsatz.<br />

z.B. geschlossene Wand.<br />

Stall-Nr.1 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Gruppenhaltung (Aufzuchtweiden nur Sommer)<br />

15 Liege- und Fressbereich sind<br />

vollständig voneinander getrennt.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

16 Die einzelnen Rauhfutterplätze<br />

sind vollständig gegeneinander<br />

abgetrennt.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

17 Der Stall ist frei von Engpässen<br />

und spitzen Winkeln.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Liege- und Fressbereich sind nicht<br />

voneinander getrennt.<br />

Die einzelnen Rauhfutterplätze sind<br />

nicht gegeneinander abgetrennt.<br />

Im Stall gibt es mehrere Engpässe<br />

und spitze Winkel.


73<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

Auslauf an Stall angeschlossen nur bei den 3 Freizeitpferden<br />

18 Es ist ein Auslauf direkt an den<br />

Stall angeschlossen,<br />

die Auslauffläche misst pro Pferd<br />

mindestens<br />

2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 20m².<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

19 Liege-, Fress- und Tränkebereich<br />

sind jeweils räumlich getrennt,<br />

d.h. drei einzelne Funktionsbereiche.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

20 Baulich bedingt ist der Auslauf<br />

immer zugänglich,<br />

Es ist kein Auslauf direkt an den Stall<br />

angeschlossen.<br />

In diesem Fall werden auch für die<br />

folgenden Items (19 bis 22) jeweils<br />

0 Punkte vergeben.<br />

Liege-, Fress- und Tränkebereich<br />

sind räumlich nicht getrennt.<br />

Baulich bedingt ist der Auslauf leicht<br />

zu verschließen,<br />

d.h. Stall max. dreiseitig<br />

geschlossen, ohne Tür.<br />

z.B. schmaler Durchlass mit Tür.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

21 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />

Gruppen gewährt.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

22 Die Auslaufoberfläche ist<br />

mindestens im stallangrenzenden<br />

Bereich so gestaltet, dass sie auch<br />

bei anhaltend nasser Witterung<br />

uneingeschränkt trittfest ist.<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Stall-Nr. 4 3 2 1 0<br />

Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />

und das Einzeltier hat im Auslauf<br />

keinen Kontakt zu Nachbarpferden.<br />

Die Auslaufoberfläche ist nicht so<br />

gestaltet, dass sie bei anhaltend<br />

nasser Witterung trittfest ist.


Fortsetzung – Bewertungsbogen<br />

II. Gesamtbetrieb<br />

Betreuung<br />

23 Alle Tiere sind in optimalem<br />

Futterzustand.<br />

74<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

24 Die Sauberkeit von Krippen und<br />

Tränken ist einwandfrei.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

25 Der gesamte Stall, einschließlich<br />

der Nebenräume, ist einwandfrei<br />

hinsichtlich<br />

Sauberkeit (frei von Spinnweben<br />

und Staub, gekalkte Wände)<br />

und<br />

Ordnung (kein Herumstehen von<br />

unnötigen Gegenständen,<br />

Verwahren der<br />

Gebrauchsgegenstände).<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

26 Der technische Zustand der<br />

Stalleinrichtungen ist einwandfrei,<br />

d.h. keine scharfen Kanten,<br />

Splitter, Nägel<br />

und<br />

volle Funktionsfähigkeit von<br />

Tränken, Fütterungseinrichtungen<br />

u. a. technischen Einrichtungen.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Mehr als 10 Prozent der Tiere sind<br />

nicht in optimalem Futterzustand,<br />

d.h. überernährt (Fettpolster an<br />

Mähnenkamm und Schweifansatz)<br />

oder<br />

unterernährt (Rippen deutlich<br />

sichtbar).<br />

Die Sauberkeit von Krippen und<br />

Tränken ist nicht einwandfrei.<br />

Der gesamte Stall, einschließlich der<br />

Nebenräume, ist nicht einwandfrei<br />

hinsichtlich<br />

Sauberkeit<br />

bzw.<br />

Ordnung.<br />

Der technische Zustand der<br />

Stalleinrichtungen ist nicht<br />

einwandfrei.


75<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

27 Die Fütterung erfüllt<br />

uneingeschränkt die folgenden<br />

Bedingungen:<br />

Regelmäßige Fütterungszeiten<br />

und<br />

Rauhfutteranteil größer als 1 kg/<br />

100 kg Körpermasse/ Tag, d.h. 5<br />

kg/ pro mittelgroßes Pferd<br />

und<br />

Regelmäßige Gabe von<br />

Mineralfutter<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

28 Die tägliche Kraftfuttergabe erfolgt<br />

mindestens in 3 Einzelrationen.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

29 Es besteht für Hustenpferde die<br />

Möglichkeit,<br />

eingeweichtes Heu<br />

und<br />

Gras- oder Maissilage als<br />

Rauhfutter<br />

und<br />

Späne o. ä. als Einstreu<br />

zu erhalten.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

30 Impfungen und Wurmkuren<br />

werden planmäßig durchgeführt:<br />

Impfungen: Grundimmunisierung<br />

und Wiederholungsimpfung gegen<br />

Influenza und Tollwut (bei Auslauf)<br />

Wurmkuren: bei erwachsenen<br />

Pferden mindestens zweimal<br />

jährlich, gleichzeitig<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Die Fütterung erfüllt nicht die<br />

folgenden Bedingungen:<br />

Regelmäßige Fütterungszeiten<br />

bzw.<br />

Rauhfutteranteil größer als 1 kg/<br />

100 kg Körpermasse/ Tag<br />

bzw.<br />

Regelmäßige Gabe von<br />

Mineralfutter<br />

Die tägliche Kraftfuttergabe erfolgt<br />

höchstens in einer einzigen Ration.<br />

Es besteht für Hustenpferde nicht die<br />

Möglichkeit,<br />

eingeweichtes Heu,<br />

Gras- oder Maissilage bzw.<br />

Späne zu erhalten.<br />

Impfungen und Wurmkuren werden<br />

nicht planmäßig durchgeführt.


76<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

31 Als Isolierbox ist eine Box<br />

vorhanden, die jederzeit zur<br />

Verfügung steht und von anderen<br />

Pferden getrennt ist.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

32 Es werden besondere<br />

Vorkehrungen getroffen, um die<br />

Staubeinwirkung auf die Tiere zu<br />

reduzieren:<br />

33<br />

34<br />

beim Fegen der Stallgasse<br />

und<br />

bei der Heuvorlage<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Die Eingliederung von neuen<br />

Tieren in Auslauf-Gruppen erfolgt<br />

unter besonderer Aufsicht<br />

und<br />

stufenweise, d.h. zuerst nur Sicht-<br />

Kontakt, dann nach und nach<br />

ausgedehnte Kontaktmöglichkeiten.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Es gibt eine vollständige, zentrale,<br />

aktuelle Dokumentation über<br />

Futterration<br />

und<br />

Telefonnummer des<br />

Pferdebesitzers für jedes einzelne<br />

Pferd.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Es ist nicht möglich, eine Isolierbox<br />

einzurichten.<br />

Es werden keine besonderen<br />

Vorkehrungen getroffen, um die<br />

Staubeinwirkung auf die Tiere zu<br />

reduzieren:<br />

beim Fegen der Stallgasse<br />

bzw.<br />

bei der Heuvorlage<br />

Die Eingliederung von neuen Tieren<br />

in Auslauf-Gruppen erfolgt ohne<br />

besondere Vorkehrungen des<br />

Tierhalters.<br />

Es gibt keine Dokumentation über<br />

Futterration<br />

bzw.<br />

Telefonnummer des Pferdebesitzers<br />

für jedes einzelne Pferd.


Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

77<br />

Auslaufmanagement<br />

Hier wird der zusätzliche Auslauf erfasst, der vom Pferdehalter generell für alle Pferde<br />

bzw. alle Haltungssysteme angeboten wird. Erfassung erfolgt einmalig für den<br />

Gesamtbetrieb<br />

Sommerhalbjahr<br />

35<br />

36<br />

Vom Tierhalter werden ausreichend<br />

Auslaufparzellen für alle<br />

Pferde zur Verfügung gestellt.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Das Verbringen der Pferde auf die<br />

Auslauffläche ist unabhängig vom<br />

Pferdebesitzer,<br />

z.B. ständiger Auslauf bzw. Aufund<br />

Abtrieb wird vollständig vom<br />

Pferdehalter organisiert.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

37 Die Auslaufdauer:<br />

in der Regel jeden Tag<br />

und<br />

mindestens 8 Stunden pro Tag<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

38 Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />

mindestens<br />

100 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45m: mehr als 850m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65m: mehr als 1000m²<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

39 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />

Gruppen gewährt<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

40 Der Auslauf wird im<br />

Sommerhalbjahr grundsätzlich als<br />

Weidegang gewährt.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Vom Tierhalter werden keine<br />

Auslaufparzellen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das Verbringen der Pferde auf die<br />

Auslauffläche muss der<br />

Pferdebesitzer selbst organisieren.<br />

In diesem Fall werden auch für die<br />

folgenden Items (37 bis 40) jeweils<br />

0 Punkte vergeben.<br />

Die Auslaufdauer:<br />

nicht jeden Tag<br />

und<br />

weniger als 2 Stunden pro Tag<br />

Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />

weniger als<br />

2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45m: kleiner 17 m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65m: kleiner 20 m²<br />

Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />

und das Einzeltier hat im Auslauf<br />

keinen Kontakt zu Nachbarpferden.<br />

Der Auslauf wird im Sommerhalbjahr<br />

nicht als Weidegang gewährt, auch<br />

nicht teilweise.


78<br />

Fortsetzung - Bewertungsbogen<br />

Winterhalbjahr<br />

41 Vom Tierhalter werden ausreichend<br />

Auslaufparzellen für alle<br />

Pferde zur Verfügung gestellt.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

42 Das Verbringen der Pferde auf die<br />

Auslauffläche ist unabhängig vom<br />

Pferdebesitzer,<br />

z.B. ständiger Auslauf bzw. Aufund<br />

Abtrieb wird vollständig vom<br />

Pferdehalter organisiert.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

43 Die Auslaufdauer:<br />

in der Regel täglich<br />

und<br />

mindestens 4 Stunden pro Tag<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

44 Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />

mindestens<br />

5 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45 m: mehr als 40 m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65 m: mehr als 50 m²<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

45 Der Auslauf wird grundsätzlich in<br />

Gruppen gewährt.<br />

Gesamtbetrieb 4 3 2 1 0<br />

Vom Tierhalter werden keine<br />

Auslaufparzellen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das Verbringen der Pferde auf die<br />

Auslauffläche muss der<br />

Pferdebesitzer selbst organisieren.<br />

In diesem Fall werden auch für die<br />

folgenden Items (43 bis 45) jeweils<br />

0 Punkte vergeben.<br />

Die Auslaufdauer:<br />

nicht jeden Tag<br />

und<br />

weniger als 2 Stunden pro Tag<br />

Die Auslauffläche misst pro Pferd<br />

weniger als<br />

2 x (2 x Widerristhöhe)²;<br />

⇒ bei Stockmaß 1,45 m: kleiner als 17 m²<br />

⇒ bei Stockmaß 1,65 m: kleiner als 20 m²<br />

Der Auslauf wird einzeln gewährt<br />

und das Einzeltier hat im Auslauf<br />

keinen Kontakt zu Nachbarpferden.


3.4 Allgemeine Testauswertung<br />

79<br />

3.4.1 Summenblatt<br />

Zunächst werden für jeden Bogen die Punktwerte in den Skalen A.1 bis A.5 für jedes<br />

Haltungssystem mit Hilfe des Summenblattes addiert. Für die A-Skalen kommen so<br />

für ver-schiedene Ställe mehrere Ergebnisse zustande. A.3 und A.4 sind Alternativen,<br />

während A.5 nur bei integrierten Ausläufen bewertet wird.<br />

Anschließend werden für jeden Bogen die Punktwerte der Skalen B.1 und B.2 mit Hilfe<br />

des Summenblattes addiert. Für diese beiden Skalen kommt je ein Ergebnis zustande.<br />

Abb.: 9 Summenblatt<br />

Betrieb Muster Stall Nr.1 Innen- u. Außenboxen ohne Auslauf<br />

Datum 07. Juli 2001 Stall-Nr.2<br />

Bewertet von OCK Stall-Nr.3<br />

Stall-Nr.4<br />

Anleitung<br />

Tragen Sie die erzielten Punktwerte für die Items 1 bis 45 in die dafür vorgesehenen Felder ein. Addieren Sie dann<br />

die Punktwerte für jede Skala und tragen Sie die erhaltenen Summenwerte in der Spalte „Summe der Itemwerte“<br />

ein. Übertragen Sie anschließend die Skalenwerte in das Profilblatt.<br />

Skala A. 1 „Fütterungseinrichtungen u. Liegefläche“<br />

Summe Itemwerte<br />

=Skalenwert<br />

Stall Nr. 1 2 3 4 5 6 7 A. 1<br />

1 4 0 3 4 3 4 4 1 22<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

Skala A. 2 „Gebäudehülle“<br />

=Skalenwert<br />

Stall Nr. 8 9 10 11 12 13 A. 2<br />

1 2 2 2 4 4 2 1 16<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

Skala A. 3 bzw. Skala A. 4 „Einzel- bzw. Gruppenhaltung“<br />

=Skalenwert<br />

Stall Nr. 14 15 16 17 A. 3/ A. 4<br />

1 3 1 3<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

Skala A. 5 „Integrierter Auslauf“<br />

=Skalenwert<br />

Stall Nr. 18 19 20 21 22 A. 5<br />

X 0 X 0<br />

X X<br />

Skala B. 1 „Betreuung“<br />

=Skalenwert<br />

23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 34 B. 1<br />

Gesamt 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 42<br />

Skala B. 2 „Auslaufmanagement“<br />

=Skalenwert<br />

33 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 B. 2<br />

Gesamt 2 4 4 2 4 2 4 4 4 2 4 2 38


80<br />

3.4.2 Profilblatt<br />

Jeder Skalenwert aus dem Summenblatt kann als Markierung auf dem Profilblatt<br />

eingetragen werden. Wenn diese Punkte gradlinig von oben nach unten verbunden<br />

werden, spiegelt die entstehende Profillinie den erfassten Betrieb mit den<br />

Haltungssystemen und dem Management wieder. Man kann auf einen Blick erkennen,<br />

welcher Bereich des Betriebes als ausreichend oder verbesserungswürdig bewertet<br />

wurde.<br />

Abb.: 10 Profilblatt<br />

Betrieb Muster Skalenwerte<br />

StNr Stalltyp A.1 A.2 A.3/4 A.5 B.1 B.2 Gesamt<br />

Datum 07. Juli 2001 1 Boxen 22 16 3 0 42 38 121<br />

Bewertet von OCK 2<br />

3<br />

4<br />

Übertragung in eine graphische Darstellung<br />

Die einzelnen Skalenwerte aus dem Summenblatt werden in die obige Tabelle übertragen.<br />

Addieren der Skalenwerte für jedes Haltungssystem ergibt das Gesamtergebnis. Durch<br />

Markieren des entsprechenden Punktwertes auf der jeweiligen Skala, und anschließendem<br />

Verbinden der Markierungen von Skala zu Skala erhält man graphische Betriebsprofillinien.


3.4.3 Gesamtauswertung<br />

81<br />

Zum Feststellen eines Endergebnisses werden die Punktsummen addiert, einmal für<br />

„Betreuung“ (B.1) und „Auslaufmanagement“ (B.2), sowie für jeden einzelnen Stalltyp<br />

(A.1 bis A.5) getrennt.<br />

3.5 Statistik<br />

Daten, die bei wissenschaftlichen Untersuchungen anfallen, lassen nur selten die in<br />

ihnen enthaltenen Informationen unmittelbar erkennen. Es ist daher nötig, das<br />

erhobene Datenmaterial aufzuarbeiten, das heißt, zu ordnen, zusammenzufassen und<br />

darzustellen, bevor irgendwelche Schlussfolgerungen gezogen werden können.<br />

Bei dieser Arbeit ist die sich anbietende Methodik weitestgehend die beschreibende<br />

(deskriptive) Statistik.<br />

Das Gesamtgebiet der beschreibenden Statistik – als Teilgebiet der Biometrie – lässt<br />

sich in drei Bereiche gliedern:<br />

- Tabellarische Darstellungen,<br />

- Graphische Darstellungen ( z.B. Diagramme)<br />

- Numerische Charakterisierung von Datenmengen durch Kenngrößen ( z.B.<br />

Median, Modus oder arithmetisches Mittel).<br />

Bedenkt man die Diskrepanz zwischen dem Aufwand, der zur Gewinnung von Daten<br />

aus Beobachtungen erforderlich ist, und der oft wenig effizienten Darstellung in<br />

Publikationen, muss man versuchen, möglichst viele Informationen unverfälscht und<br />

einfach darzustellen.<br />

Jedes Ordnen und Zusammenfassen von Daten bedeutet, nur einen bestimmten Teil<br />

der ursprünglichen Informationen preiszugeben, man kann auf unterschiedlichste<br />

Weise gerade wesentliche Aspekte beeinträchtigen oder hervorheben.<br />

Daher ist hier für die Ergebnisse oft ein sehr einfach erscheinendes, dafür aber<br />

verständliches und sehr umfassendes System der Darstellung versucht worden.


82<br />

Mit Hilfe von statistischen Prüfverfahren wurde versucht, begründete Angaben darüber<br />

zu machen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die statistischen Aussagen zutreffen oder<br />

auch nicht zutreffen, und nicht etwa auf Zufällen beruhen.<br />

Die statistischen Rechnungen erfolgten mit einem MS-DOS Rechner (PC), wobei das<br />

Microsoft Corp. Programm „Excel“ Verwendung fand.<br />

Für den Vergleich der Ergebnisse wurden statistische Chi-Quadrat-Tests<br />

durchgeführt, diese liefern nach bestimmten Regeln die Entscheidungen darüber, ob<br />

eine Fragestellung (Hypothese) anhand von Daten verworfen werden muss, oder nicht<br />

verworfen werden kann. Bei Mehrstichprobenproblemen, hier der Vergleich zwischen<br />

den drei definierten Nutzungsgruppen Zucht, Sport und Freizeit, ist ein paarweiser<br />

Vergleich nicht sinnvoll, so dass hier auf Chi-Quadrat-Homogenitätstests<br />

zurückgegriffen wurde. Das Signifikanzniveau (die Irrtumswahrscheinlichkeit) wurde<br />

für alle statistischen Tests auf 5 % festgelegt.


4. ERGEBNISSE<br />

4.1 Betriebsgrößen<br />

83<br />

Bei dieser Arbeit wurden Einstellbetriebe untersucht, die Pferde unterschiedlicher<br />

Gesamtzahlen beherbergen. Mindestens fünfzehn Pferde mussten vorhanden sein.<br />

Bei einer Aufteilung in vier Gruppen (15 - 20, 20 - 30, 30 - 50 und über 50 Pferde)<br />

ergab sich im Gesamtergebnis eine anteilig relativ homogene Verteilung.<br />

Die als klein (bis 20 Pferde), mittel (20 - 30 Pferde), groß (20 - 30 Pferde) und sehr<br />

groß (über 50 Pferde) zu verstehende Gruppierung, auch was die Bewirtschaftung und<br />

den damit verbundenen Arbeitsaufwand betreffen, liegt im prozentualen Anteil<br />

zwischen 23 % und 29 %, womit jede der vier Gruppen fast ein Viertel der<br />

Untersuchung ausmacht. In dieser Arbeit sind alle Prozentangaben auf ganze Zahlen<br />

gerundet angegeben. Bei den Zuchtbetrieben ist mit 10 % (2 Betriebe) der Anteil der<br />

30 - 50 Pferde-Gruppe deutlich am kleinsten. Hier sind kleine bis mittelgroße, sowie<br />

sehr große Betriebe am häufigsten anzutreffen. Der Grund ist in dem vom<br />

Arbeitsaufwand her relativ kleinem Umfang bei Weide- und Gruppenhaltung in der<br />

Aufzucht zu suchen. Sportbetriebe haben mit 75 % einen Anteil von kleinen und<br />

mittleren Pferdezahlen, nur wenige Betriebe (5) haben über 30 Pferde eingestellt.<br />

Dies mag an einem höheren Anspruch der Turnierreiter liegen, was Infrastruktur und<br />

Betreuung ihrer Pferde anbelangt. Der Boxenvermieter muss in dem Maße auch mehr<br />

Leistungen erbringen, was die Stallgrößen beschränken kann.<br />

Bei den Freizeitreitern sind Betriebe mit großen und sehr großen Pferdezahlen<br />

vorherrschend. Hier liegt der Anteil von Betrieben mit unter 30 Pferden bei nur 25 %.<br />

Bei dieser Nutzungsgruppe ist neben der Freizeitgestaltung auch die Geselligkeit und<br />

die Gemeinschaft als eine Möglichkeit zu betrachten, dass größere Einstellerzahlen<br />

pro Betrieb vorherrschen.<br />

Insgesamt wurden in dem Zeitraum vom 21. März bis 31. Juli 2001 sechzig<br />

Pferdepensionsbetriebe besucht und bewertet. Innerhalb dieser Betriebe waren 104<br />

Haltungssysteme (sprich einzelne Ställe) zu bewerten, in denen total 2.147 Pferde<br />

gehalten werden. Die untersuchten Betriebe mussten mindestens 15 Pferde<br />

beherbergen.


Die Anzahl der Pferde in den jeweiligen Betrieben gliedert sich wie folgt auf:<br />

15 - 20 Pferde: 15 Betriebe 25 %<br />

20 - 30 Pferde: 17 Betriebe 29 %<br />

30 - 50 Pferde: 14 Betriebe 23 %<br />

über 50 Pferde: 14 Betriebe 23 %<br />

84<br />

Kleine, mittlere, große und sehr große Betriebe machen jeweils cirka ein Viertel der<br />

insgesamt untersuchten Betriebe aus.<br />

Bei Aufgliederung in die Nutzungsgruppen verschiebt sich die Aufteilung:<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

15 - 20 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />

20 - 30 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />

30 - 50 Pferde: 2 Betriebe 10 %<br />

über 50 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />

Bei den Zuchtbetrieben sind kleine, mittlere und sehr große Betriebe gleichmäßig<br />

vorherrschend, große Betriebe, die 30 - 50 Pferde einstellen, sind nur zu 10 %<br />

beteiligt.<br />

b) Sportbetriebe<br />

15-20 Pferde: 8 Betriebe 40%<br />

20-30 Pferde: 7 Betriebe 35%<br />

30-50 Pferde: 3 Betriebe 15%<br />

über 50 Pferde: 2 Betriebe 10%<br />

Bei den Sportbetrieben ist der größte Anteil im Bereich der kleinen und mittleren<br />

Betriebe (bis 30 Pferde) vorherrschend.<br />

c) Freizeitbetriebe<br />

15 - 20 Pferde: 1 Betrieb 5 %<br />

20 - 30 Pferde: 4 Betriebe 20 %<br />

30 - 50 Pferde: 9 Betriebe 45 %<br />

Über 50 Pferde: 6 Betriebe 30 %<br />

Die Freizeitbetriebe zeigen Tendenzen zu größeren Pferdezahlen. Der Anteil mit<br />

Betrieben unter 20 Pferden ist am kleinsten.


Abb.: 11 Betriebsgrößen<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

85<br />

15-20 Pferde 20-30 Pferde 30-50 Pferde über 50 Pferde<br />

4.2 Ställe / Stalltypen und Haltungssysteme<br />

Insgesamt wurden 104 Einzelställe (Haltungssysteme) in 60 Betrieben besichtigt und<br />

bewertet. In diesen 104 Ställen waren 2.147 Pferde eingestellt.<br />

Leider ist der Anteil an Innenboxen ohne Kontakt zur Außenwelt mit 63 % bei allen<br />

untersuchten Betrieben noch immer die häufigste Haltungsform.<br />

Nur 31 % der Pferde haben wenigstens durch Außenklappen o. ä. in Form einer<br />

Außenbox Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zu Bereichen außerhalb der tristen<br />

Stallgasse. Direkt angeschlossene Ausläufe oder Laufställe, die auch das<br />

Bewegungsbedürfnis etwas befriedigen können, haben einen Anteil von unter 6 % der<br />

untersuchten Stalltypen.<br />

Die 2.147 Pferde dieser Untersuchung wurden in 2.063 „Boxen” gehalten. Diese Zahl<br />

ist geringer als die Pferdeanzahl, da Laufställe in der Regel mit mehreren Tieren<br />

besetzt sind:<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit


Innenboxen 1306 63 %<br />

Außenboxen 634 31 %<br />

Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 63 3 %<br />

Laufboxen / Laufstall 50 2 %<br />

Laufboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf _10_ 1 %<br />

(auch als „Offenstall“ bezeichnet) 2063<br />

86<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

691 (32 %) aller untersuchten Pferde werden in den untersuchten Zuchtbetrieben<br />

gehalten. Diese 20 Pensionsbetriebe beinhalten 42 unterschiedliche Stall- bzw.<br />

Haltungssysteme mit 661 „Boxen”.<br />

Innenboxen 355 54 %<br />

Außenboxen 254 38 %<br />

Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 4 1 %<br />

Laufboxen / Laufstall 41 6 %<br />

Laufboxen<br />

(„Offenstall”)<br />

mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 7<br />

661<br />

1 %<br />

b) Sportbetriebe<br />

574 (27 %) der Pferde dieser Untersuchung sind Sportpferde mit mehreren<br />

Turniereinsätzen pro Jahr. 28 Stall- bzw. Haltungssysteme wurden bewertet und die<br />

584 „Boxen” gliedern sich wie folgt:<br />

Innenboxen 343 59 %<br />

Außenboxen 233 40 %<br />

Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf --- ----<br />

Laufboxen / Laufstall 7 1 %<br />

Laufboxen<br />

(„Offenstall”)<br />

mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 1_<br />

584<br />

0 %<br />

c) Freizeitbetriebe<br />

882 (41 %) der Pferde sind in Freizeitpensionsbetrieben (ohne deutliche<br />

Turnierambitionen der Reiter) untergestellt. Hier sind 34 Stall- bzw. Haltungssysteme<br />

mit 818 „Boxen” bewertet worden.


Innenboxen 608 74 %<br />

Außenboxen 147 18 %<br />

Außenboxen mit direkt angeschlossenem Auslauf 59 7 %<br />

Laufboxen / Laufstall 2 0 %<br />

Laufboxen<br />

(„Offenstall”)<br />

mit direkt angeschlossenem Auslauf _ 2_ 0 %<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Innenboxen<br />

4.3 Nutzungsgruppen<br />

87<br />

Abb.: 12 Haltungssysteme<br />

Außenboxen<br />

Außenboxen mit Auslauf<br />

Laufboxen/Laufstall<br />

Offenstall<br />

818<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit<br />

In den Betrieben wurden Ställe untersucht, die insgesamt 2.147 Pferde eingestellt<br />

hatten.<br />

Im Gesamtergebnis der Pferdezahlen teilen sich die Nutzungsgruppen prozentual in<br />

28 % Zuchtpferde, 28 % Sportpferde und 44 % Freizeitpferde.<br />

Wenn man die Betriebe nach den Nutzungsgruppen der Pferde getrennt betrachtet, ist<br />

ein jeweiliger Prozentsatz der eingestellten Pferde zwar einer anderen


88<br />

Nutzungsgruppe zuzurechnen, aber dieser Anteil liegt bei den Zuchtbetrieben bei nur<br />

22 %, bei den Sportbetrieben bei 20 % und bei den Freizeitbetrieben sogar bei nur<br />

10 %.<br />

Erklären lässt sich dies beispielhaft dadurch, dass zum Beispiel der Betreiber eines<br />

Zuchtbetriebes wenige, zum Teil jüngere Pferde zur besseren Vermarktung auch auf<br />

Turnieren vorstellt, oder zum Beispiel in Sportbetrieben einem ehemaligen<br />

Turnierpferd ein „Rentnerdasein“ in Form eines Freizeitpferdes gewährt wird.<br />

Trotzdem wurde bei der Untersuchung und der Befragung der Tierhalter deutlich, dass<br />

dies kleinere Ausnahmen sind und der Trennung in die Nutzungsgruppen im Hinblick<br />

auf die Betriebseinteilung gefolgt werden kann.<br />

Die Definitionen zur Trennung der Nutzungsgruppen sind im Literaturteil (siehe 2.4,<br />

„Nutzung von Pferden”) ausgeführt.<br />

Hier folgen Angaben, wie sich die Pferde auf die Betriebe verteilen.<br />

Gesamt untersuchte Pferde 2147<br />

Zuchtpferde 604 28 %<br />

Sportpferde 605 28 %<br />

Freizeitpferde 938 44 %<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

In den hauptsächlich zu Zuchtzwecken genutzten Pferdebetrieben stehen:<br />

Zuchtpferde 538 78 %<br />

Sportpferde 90 13 %<br />

Freizeitpferde _63<br />

691<br />

9 %<br />

b) Sportbetriebe<br />

In den untersuchten Turnierställen werden die Pferde wie folgt genutzt:<br />

Zuchtpferde 36 6 %<br />

Sportpferde 461 80 %<br />

Freizeitpferde _77_<br />

574<br />

13 %


c) Freizeitbetriebe<br />

89<br />

Bei dieser Nutzungsgruppe findet sich der höchste Anteil an untersuchten Pferden.<br />

Auch ist der „Mischbesatz“ am geringsten.<br />

Zuchtpferde 30 4 %<br />

Sportpferde 54 6 %<br />

Freizeitpferde 798<br />

882<br />

90 %<br />

Abb.: 13 Nutzungsgruppen<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

4.4 Infrastruktur der Betriebe<br />

Zuchtpferde Sportpferde Freizeitpferde<br />

Zuchtbetriebe<br />

Sportbetrieb<br />

Freizeitbetriebe<br />

In der heutigen Situation, wo der Pferdebesitzer und der Boxenanbieter bei der<br />

Pensionshaltung nicht die gleiche Person darstellen, und somit ein Angebot- und<br />

Nachfrage – Gefüge die Stallauswahl mitbestimmen, ist die Infrastruktur der<br />

Pferdebetriebe nicht unbedeutend.<br />

Aber auch in Hinblick auf die Bedeutung für die Tiergerechtheit kann die Ausstattung<br />

des Betriebes wichtig sein. Z.B. kann eine Reithalle für die tägliche Bewegung des<br />

Pferdes wichtig sein, wenn der Reiter berufstätig ist, und eventuell erst nach Einbruch<br />

der Dunkelheit Zeit für sein Hobby findet, oder wetterbedingt ein Reiten im Freien nicht<br />

möglich erscheint.


90<br />

Im Einzelnen sind die infrastrukturellen Angebote der Pferdepensionsbetriebe im<br />

Folgenden beschrieben.<br />

Reithalle<br />

Von den 60 untersuchten Betrieben haben 54 (90 %) eine Reithalle, davon 12 (20 %)<br />

deren zwei. Sechs (10 %) Betriebe besitzen keine Reithalle.<br />

Die Betriebe der Nutzungsgruppen unterscheiden sich bei der Reithallenausstattung<br />

wie in Tabelle 8 dargestellt.<br />

Tab.: 8 Reithallen<br />

Betriebe ohne<br />

Reithalle<br />

Betriebe mit Reithalle<br />

Zuchtbetriebe 5 (25 %) 15 (15 %),<br />

davon 1 (5 %) mit<br />

2 Hallen<br />

Sportbetriebe 0 (0 %) 20 (100 %),<br />

davon 3 (15 %) mit<br />

2 Hallen<br />

Freizeitbetriebe 1 (5 %) 19 (95 %),<br />

davon 8 (40 %) mit<br />

2 Hallen<br />

Tab.: 9 Reithallengrößen<br />

Die Reithallen haben folgende Innenmaße als Reit- und/ oder Longierbahn:<br />

Zuchtbetrieb<br />

(16 Reithallen)<br />

Sportbetrieb<br />

(23 Reithallen)<br />

Freizeitbetrieb<br />

(27 Reithallen)<br />

Gesamt<br />

(66 Reithallen)<br />

kleiner als 20x40m 20x40m größer als 20x40m<br />

1 (6 %)<br />

7 (30 %)<br />

6 (22 %)<br />

14 (21 %)<br />

12 (75 %)<br />

11 (48 %)<br />

14 (52 %)<br />

37 (56 %)<br />

3 (19 %)<br />

5 (22 %)<br />

7 (26 %)<br />

15 (23 %)


91<br />

Der Anteil an weiteren Infrastrukturmerkmalen ist aus der folgenden Tabelle<br />

ersichtlich:<br />

Tab.: 10 Infrastrukturmerkmale<br />

Außenplatz<br />

Springplatz<br />

Longierplatz<br />

Führanlage<br />

Laufband<br />

Sozialräume<br />

(Aufenthaltsraum,<br />

WC)<br />

Pferdeausbildung<br />

(Beritt durch<br />

qualifizierte<br />

Bereiter<br />

des Betriebes)<br />

Reiterausbildung<br />

(Unterrichtserteilung) <br />

Ausreitmöglichkeiten<br />

(z.B.: Ortsrandlage,<br />

etc.)<br />

20 Zuchtbetriebe 20 Sportbetriebe 20 Freizeitbetriebe 60 Betriebe<br />

19 (95 %)<br />

13 (65 %)<br />

2 (10 %)<br />

10 (50 %)<br />

---<br />

17 (85 %)<br />

13 (65 %)<br />

10 (50 %)<br />

15 (75 %)<br />

20 (100 %)<br />

15 (75 %)<br />

4 (20 %)<br />

3 (15 %)<br />

---<br />

18 (90 %)<br />

19 (95 %)<br />

20 (100 %)<br />

15 (75 %)<br />

19 (95 %)<br />

15 (75 %)<br />

4 (20 %)<br />

3 (15 %)<br />

1 (5 %)<br />

18 (90 %)<br />

7 (35 %)<br />

19 (95 %)<br />

16 (80 %)<br />

58 (97 %)<br />

43 (72 %)<br />

10 (17 %)<br />

16 (27 %)<br />

1 (2 %)<br />

53 (88 %)<br />

39 (65 %)<br />

49 (82 %)<br />

46 (77 %)


4.5 Pensionspreis<br />

92<br />

Für die Einstellung eines Pferdes in einem Pensionsbetrieb wird in der Regel ein<br />

monatlicher Komplettpreis verlangt.<br />

Darin ist die Vermietung eines Stallplatzes (Box) mit Stroh als Einstreu enthalten, das<br />

„stalleigene“ Krippenfutter in Form von Hafer / Gerste und Kraftfutterpellets, sowie die<br />

Lieferung von Rauhfutter in Gestalt von Heu und / oder Silage.<br />

Bei dieser Erhebung sind auch die Tätigkeiten des Fütterns und Entmistens als<br />

Standardleistungen im monatlichen Pensionspreis enthalten.<br />

Andere Abweichungen oder Ausnahmen werden erwähnt.<br />

Bei 59 Haltungssystemen liegt der monatliche Pensionspreis zwischen 100,-- € und<br />

300,-- €.<br />

Der Durchschnitt beträgt 209,06 €.<br />

Im Einzelnen ist die Verteilung der Preise im folgenden Koordinatenkreuz dargestellt:<br />

Abb.: 23 Pensionspreis<br />

Anzahl Betriebe<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

100<br />

110<br />

120<br />

130<br />

140<br />

150<br />

160<br />

170<br />

180<br />

190<br />

200<br />

210<br />

220<br />

€-Preis pro Monat<br />

230<br />

240<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

300


a) Zuchtbetriebe<br />

93<br />

Die Preisspanne für 19 Haltungssysteme beträgt 100,-- € bis 250,-- €. Der monatliche<br />

Durchschnittspreis 197,10 €.<br />

Abb.: 24 Pensionspreis der Zuchtbetriebe<br />

Anzahl Betriebe<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

100<br />

110<br />

Ein Betrieb stellt nur Box, Stroh und Heu für 90,-- € pro Monat. Alle anderen<br />

Leistungen müssen die Einsteller aufbringen (Füttern, Misten, Krippenfutter).<br />

Ein Betrieb hat Pensionskosten von 110,-- € pro Monat für Jungpferde bis 2½ Jahren<br />

bei vollen o. g. Leistungen.<br />

Ausschließlicher Weideaufenthalt über die Monate Mai bis Oktober kostet in einem<br />

Aufzuchtbetrieb an der Nordsee total 400,-- € (66,66 € pro Monat).<br />

b) Sportbetriebe<br />

120<br />

130<br />

Für 175,-- € bis 300,-- € monatlichem Pensionspreis sind in 19 Einzelställen der<br />

untersuchten Sportbetriebe Pferde eingestellt.<br />

Der Durchschnittspreis beträgt 223,40 € monatlich.<br />

Abb.: 25 Pensionspreis der Sportbetriebe<br />

Anzahl Betriebe<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

100<br />

110<br />

120<br />

130<br />

140<br />

140<br />

150<br />

150<br />

160<br />

160<br />

170<br />

180<br />

190<br />

Ein Betrieb mindert den monatlichen Pensionspreis um 25,-- €, wenn der Einsteller<br />

das Ausmisten der Pferdebox selber erledigt.<br />

200<br />

210<br />

€-Preis pro Monat<br />

170<br />

180<br />

190<br />

200<br />

220<br />

210<br />

€-Preis pro Monat<br />

230<br />

220<br />

240<br />

230<br />

250<br />

240<br />

260<br />

250<br />

270<br />

260<br />

280<br />

270<br />

290<br />

280<br />

300<br />

290<br />

300


94<br />

In einem Betrieb (nicht in obiger Graphik enthalten) ist die Unterstellung des Pferdes<br />

nur mit der Zusatzleistung des Beritts (und / oder wahlweise Unterrichtserteilung)<br />

durch den Boxenvermieter für 450,-- € (400,-- €) monatlich möglich.<br />

c) Freizeitbetriebe<br />

Die Preisspanne beträgt 150,-- € bis 300,-- € in 21 Haltungssystemen.<br />

Durchschnittlich errechnen sich daraus 206,67 €.<br />

Abb.: 26 Pensionspreis der Freizeitbetriebe<br />

Anzahl Betriebe<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

100<br />

110<br />

120<br />

130<br />

140<br />

150<br />

160<br />

170<br />

In einem Betrieb mit Einzelboxenhaltung wird für die Nutzung der Weiden in den<br />

Sommermonaten ein Aufschlag von 150,-- € (≅ 25,-- € pro Monat) erhoben.<br />

180<br />

190<br />

200<br />

210<br />

€-Preis pro Monat<br />

220<br />

230<br />

240<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

300


4.6 Qualifikation der Betriebsleiter<br />

95<br />

Das Tierschutzgesetz verlangt von allen, die Pferde halten, dass sie über die nötigen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen: Die sogenannte Sachkunde.<br />

Bei der Befragung der Tierhalter wurde die Sachkunde der Betreuer im statistischen<br />

Titelblatt mit erfasst.<br />

Bei der Auswertung konnten als genannte Qualifikationen Landwirt, Pferdewirt und<br />

Turnierreiter mit Erfolgen in schweren Prüfungen getrennt werden.<br />

Von den sechzig besuchten Betrieben werden siebenundzwanzig (45 %) von<br />

gelernten Landwirten geleitet. Bei den Zuchtbetrieben sind es 60 %, die von<br />

Landwirten geleitet werden. Bei den Sportbetrieben ist hier eine Spezialisierung<br />

bemerkbar, da nur 25 % in reiner Landwirtsobhut liegen. Hier werden 65 % der<br />

Betriebe durch Pferdewirte und „S-Reiter“ geleitet, der ausschließliche Betriebszweck<br />

dieser Ställe gilt der Haltung und dem Training inklusive der Ausbildung von<br />

Sportpferden.<br />

Qualifikation der Betriebsleiter bzw. Betreuer:<br />

Landwirt 27 45 %<br />

Pferdewirt FN<br />

Turnierreiter mit Erfolgen in schweren<br />

18 30 % ( davon 9 S-Reiter (15 %))<br />

Prüfungen<br />

5 8 %<br />

Keine Angaben (bzw. ehrenamtliche<br />

Vereinsvorstände)<br />

10 17 %<br />

Seit dem Jahr 2000 ist in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) der Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung (FN) ein „Sachkundenachweis“ verankert, der sich an<br />

Personen richtet, die einen pferdehaltenden Betrieb führen, aber nicht in o.g. Gruppen<br />

fallen. Der Sachkundenachweis Pferdehaltung der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung ist das Ergebnis verschiedener Vorschriften (BORCHARDT, 2002). Der<br />

erste Pilot-Lehrgang war für den Juli 2000 angesetzt, bis September 2001 sind aber


96<br />

erst zwei Lehrgänge mit jeweils ca. 30 - 35 Teilnehmern im November 2000 und Mai<br />

2001 durchgeführt worden. Die nächsten Lehrgänge sollten im November / Dezember<br />

2001 mit ähnlicher Teilnehmerzahl stattfinden. Der Sachkundenachweis findet also in<br />

den erhobenen Daten und der Statistik noch keine Berücksichtigung.<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

Landwirt 12 60 %<br />

Pferdewirt FN 6 30 %<br />

Keine Angaben 2 10 %<br />

Die Zuchtbetriebe werden zu 60 % von Landwirten geleitet, bei 30 % ist der<br />

Pferdehalter gelernter Pferdewirt FN, nur 10 % der Betriebsleiter machten keine<br />

Angaben zur Qualifikation im Hinblick auf die Sachkunde im Sinne des<br />

Tierschutzgesetzes.<br />

b) Sportbetriebe<br />

Landwirt 5 25 %<br />

Pferdewirt FN 8 40 %<br />

Keine Angaben 2 10 %<br />

S-Reiter 5 25 %<br />

Von den 20 untersuchten Betrieben sind insgesamt 14 Betriebsleiter oder<br />

Pferdebetreuer (70 %) erfolgreiche Turnierreiter der schweren Klassen im Dressuroder<br />

Springsport, lediglich bei 10 % der Betriebe wurden keine Angaben zur<br />

Qualifikation gemacht, 45 % der „S-Reiter“ haben eine weitere belegbare Qualifikation<br />

für die sachgerechte Pferdehaltung, sei es als gelernter Land- oder Pferdewirt.<br />

c) Freizeitbetriebe<br />

Landwirt 10 50 %<br />

Pferdewirt FN 4 20 %<br />

Keine Angaben 6 30 % (davon 3 ehrenamtliche Vereinsvorstände)


97<br />

Die Hälfte der Pensionspferdehaltungen, die hauptsächlich im Freizeitbereich genutzte<br />

Pferde einstellen, wird durch gelernte Landwirte betrieben. Nur 20 % der Betriebsleiter<br />

können ihre Sachkunde durch eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pferdewirt<br />

FN nachweisen. Bei 30 % der Betriebe wurden bei dieser statistischen Erhebung<br />

keine Angaben gemacht, beziehungsweise in der Hälfte dieser Fälle auf<br />

ehrenamtliche Vereinsvorstände verwiesen, die bei der Betriebsstruktur als<br />

„eingetragener Verein“ dann dem rechtlichen Sinne nach kein Gewerbe betreiben.<br />

Abb.: 18 Qualifikation der Betriebsleiter<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

4.7 Hufschmiedeintervalle<br />

Landwirt Pferdewirt FN S-Reiter keine Angaben<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit<br />

Nach den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter<br />

Tierschutzgesichtspunkten sind Pferde im Abstand von sechs bis acht Wochen auf<br />

Stellung und Abnutzung der Hufe zu kontrollieren und bei Bedarf zu korrigieren. Der<br />

Hufbeschlagsrhythmus beträgt regelmäßig sechs bis acht Wochen.<br />

Bei dieser Untersuchung wurden folgende Angaben zum Hufschmiedeintervall<br />

gemacht:


98<br />

Alle 6 Wochen 2 (3 %)<br />

6 bis 8 Wochen 4 (7 %)<br />

Alle 8 Wochen 45 (75 %)<br />

über 8 Wochen 6 (10 %)<br />

Keine Angaben 3 (5 %)<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

Die Zuchtpferde sind zum größten Teil unbeschlagen, teilweise wird bei der<br />

Weideaufzucht / - haltung im Sommer ganz auf die Hufpflege verzichtet.<br />

Regelmäßigkeit der Hufschmiedetermine:<br />

Alle 6 Wochen --- ---<br />

6 bis 8 Wochen 1 (5 %)<br />

Alle 8 Wochen 13 (65 %)<br />

über 8 Wochen 5 (25 %)<br />

Keine Angaben 1 (5 %)<br />

b) Sportbetriebe<br />

Sportpferde bedürfen in der Regel eines Beschlages, der regelmäßig erneuert wird.<br />

Dressurpferde, auch die der höheren Klassen, sind teilweise nur an den Vorderhufen<br />

beschlagen.<br />

Hufbeschlagsintervalle:<br />

Alle 6 Wochen 2 (10 %)<br />

6 bis 8 Wochen 3 (15 %)<br />

Alle 8 Wochen 15 (75 %)<br />

über 8 Wochen --- ---<br />

keine Angaben --- ---


c) Freizeitbetriebe<br />

99<br />

Freizeitpferde werden je nach Haltungsform und Nutzungsbeanspruchung mit oder<br />

ohne einen Hufbeschlag genutzt.<br />

Hufschmiederhythmen:<br />

Alle 6 Wochen -- ---<br />

6 bis 8 Wochen --- ---<br />

Alle 8 Wochen 17 (85 %)<br />

über 8 Wochen 1 (5 %)<br />

Keine Angaben 2 (10 %)<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Alle 6<br />

Wochen<br />

Abb.: 19 Hufschmiedeintervalle<br />

6 bis 8<br />

Wochen<br />

alle 8<br />

Wochen<br />

über 8<br />

Wochen<br />

keine<br />

Angaben<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit


4.8 Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />

100<br />

Eine natürliche Prädestination und die Verfütterung von zu wenig Rauhfutter bei<br />

Stallhaltung fördern die Entstehung von Zahnspitzen (ZETNER, 1999). Dies sind<br />

scharfe Kanten, die häufig zu schmerzhaften Verletzungen der Wangen- oder<br />

Zungenschleimhaut führen. Eine gestörte Futteraufnahme und auch<br />

Rittigkeitsprobleme können die Folge sein. Angaben über Zahnabnormalitäten bei<br />

Pferden schwanken bezüglich der Häufigkeit zwischen 9 % (1963) bis zu über 80 %<br />

(1994) (SCHUMACHER, 2001). Allgemein wird eine Kontrolle der Zähne und des<br />

Gebisses im jährlichen Abstand gefordert, dies gilt gerade auch für im Zahnwechsel<br />

befindliche Jungtiere, um Gebissanomalien rechtzeitig behandeln zu können.<br />

Bei dieser Untersuchung wurden verschiedene Kontrollintervalle genannt, die wie folgt<br />

beschrieben werden können:<br />

„häufig“; d.h., routinemäßig im Abstand von 6-12 Monaten,<br />

oder bei Neuerwerb eines Pferdes.<br />

„unregelmäßig“; d.h., bei Auffälligkeiten im Hinblick<br />

auf Rittigkeit und Futteraufnahme.<br />

„nach Bedarf“; d.h., bei Futterverweigerung oder<br />

deutlichen Störungen der Futteraufnahme.<br />

„nie“; d.h., nie.<br />

„keine<br />

Angaben“,<br />

11 (18 %)<br />

9 (15 %)<br />

27 (45 %)<br />

3 (5 %)<br />

machten... 10 (17 %)


101<br />

Bei der Aufteilung auf die Nutzungsgruppen ist die Verteilung wie folgt:<br />

a) Zuchtbetriebe<br />

„häufig“ --- ---<br />

„unregelmäßig“ 4 (20 %)<br />

„nach Bedarf“ 11 (55 %)<br />

„nie“ 1 ( 5 %)<br />

„keine Angaben“ 4 (20 %)<br />

Bei den Zuchtbetrieben erfolgt keine routinemäßige Zahnkontrolle durch Fachkräfte,<br />

bei Auffälligkeiten bei der Futteraufnahme oder gar Futterverweigerung wird bei 20 %<br />

bzw. 55 % der Betriebe an die ursächliche Abklärung von Zahnproblemen gedacht.<br />

b) Sportbetriebe<br />

„häufig“ 6 (30 %)<br />

„unregelmäßig“ 2 (10 %)<br />

„nach Bedarf“ 9 (45 %)<br />

„nie“ --- ---<br />

„keine Angaben“ 3 (15 %)<br />

Ein Drittel der Sportbetriebe dieser Untersuchung lässt routinemäßig oder bei jedem<br />

Neuerwerb eines Pferdes das Gebiss und die Zähne untersuchen, um Problemen bei<br />

der Rittigkeit oder der Futteraufnahme vorzubeugen. Mehr als die Hälfte der Betriebe<br />

(55 %) lässt bei Fressstörungen fachkundig Abhilfe schaffen. Nur 15 % der Betriebe<br />

machten keine Angaben.


c) Freizeitbetriebe<br />

„häufig“ 5 (25 %)<br />

„unregelmäßig“ 3 (15 %)<br />

„nach Bedarf“ 7 (35 %)<br />

„nie“ 2 (10 %)<br />

„keine Angaben“ 3 (15 %)<br />

102<br />

Auch bei den Freizeitbetrieben lässt ein Viertel der Betriebe die Zähne der Pferde<br />

regelmäßig untersuchen. Auch hier ist sich die Hälfte der untersuchten Ställe der<br />

Probleme um die Zahngesundheit bewusst, und lässt wenigstens bei Auffälligkeiten<br />

eventuelle Zahnprobleme abklären. Ein Viertel der Betriebe machte keine Angaben<br />

oder hat noch nie die Zähne und das Gebiss der Pferde kontrollieren lassen.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

häufig<br />

Abb.: 20 Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />

unregelmäßig<br />

nach Bedarf<br />

nie<br />

keine Angaben<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit


4.9 Impfungen und Wurmkuren<br />

103<br />

In dem Bewertungsbogen bzw. der Checkliste ist direkt festgehalten, ob<br />

betriebseinheitliche Vorschriften bestehen, die regelmäßige Impfungen und<br />

Wurmkuren vorschreiben.<br />

Für Impfungen (Influenza, Herpes, Tetanus oder Tollwut) ist dies bei 43 (71,66 %) der<br />

Fall, für Wurmkuren bei 48 (80 %) Betrieben.<br />

Bei der Nutzungsgruppe Zuchtbetriebe schreiben 17 (85 %) Impfungen vor, 19 (95 %)<br />

Wurmkuren.<br />

Bei den Sportbetrieben ist zu bemerken, dass seit dem Jahr 2000 national Influenzaimpfungen<br />

für Turnierpferde vorgeschrieben sind, international bestehen<br />

Impfvorschriften der FEI für und Influenza schon seit Jahren.<br />

Betriebseigene Vorschriften für Impfungen haben daneben 18 (90%) der<br />

Sportbetriebe.<br />

Wurmkuren werden hier in 17 (85 %) der Pensionsställe vorgeschrieben.<br />

Hervorgerufen durch die relativ neuen Vorschriften im nationalen Turniersport, sowie<br />

auch durch die Einführung des Pferdepasses, werden auch in Freizeitbetrieben häufig<br />

Impfungen und Wurmkuren durchgeführt.<br />

Vorgeschrieben sind Impfungen in 8 (40 %) und Wurmkuren in 12 (60 %) der<br />

untersuchten Freizeitbetriebe.<br />

Tab.: 11 Impfungen und Wurmkuren<br />

Keine<br />

betriebliche<br />

Impfvorschrift<br />

Impfvorschrift Regelmäßige<br />

Wurmkuren<br />

Gesamt 28 % 72 % 80 % 20 %<br />

Zuchtbetriebe 15 % 85 % 95 % 5 %<br />

Sportbetriebe 10 % 90 % 85 % 15 %<br />

Freizeitbetriebe 40 % 60 % 60 % 40 %<br />

Keine<br />

regelmäßigen<br />

Wurmkuren


4.10 Gesundheitliche Schäden<br />

104<br />

Die Befragung über gesundheitliche Probleme kann nur als eine Annäherung an die<br />

Anzahl von klinischen Erkrankungen der Pferde betrachtet werden. Die Befragungen<br />

wurden teilweise sehr ablehnend und „zurückhaltend“ beantwortet, so daß für den<br />

Problemkreis „Fruchtbarkeit“ gar keine Daten erhoben werden konnten.<br />

Wie im Kapitel 2.7. beschrieben, wurden Atemwegserkrankungen durch das<br />

Kardinalsymptom „Husten“ charakterisiert, Koliken und Schlundverstopfungen als<br />

klinische Merkmale für Erkrankungen des Magen - Darm - Traktes (der<br />

Verdauungsorgane) erfragt. Die Angabe der aufgetretenen Lahmheiten steht für<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates und Stoffwechselentgleisungen wurden als<br />

Hufrehe - oder Kreuzverschlagfälle geschätzt.<br />

Verhaltensanomalien konnten bei den Stallbesichtigungen und durch Nachfrage nach<br />

Koppern und/oder Webern untersucht werden.<br />

Bei der statistischen Erhebung der gesundheitlichen Schäden wurde erfragt, wie viele<br />

Pferde innerhalb des letzten Jahres neu an einem bestimmten Krankheitsgebiet<br />

erkrankten. Dies ist die Neuerkrankungsrate, wissenschaftlich als Inzidenz bezeichnet.<br />

Da auf die Aussagen der Betreuer und Pferdebesitzer vertraut werden musste, kann<br />

kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden, da gerade im Hinblick auf die<br />

untersuchten Haltungsbedingungen eine „Verschönerung“ der Zahlen zu erahnen war.<br />

Da aber dies auch bei ähnlichen Untersuchungen entsprechend zu sein scheint, ist<br />

trotzdem eine Vergleichbarkeit gegeben.<br />

Nach diesen Untersuchungen hatten 15 % der Pferde im letzen Jahr Erkrankungen<br />

der Atemwege, 14 % Erkrankungen der Verdauungsorgane, 14 % Lahmheiten und<br />

3 % stereotype Verhaltensstörungen. Unter 1 %, also nur drei betroffene Pferde von<br />

Kreuzverschlag oder Hufrehe als Erkrankungen des Stoffwechsels erscheinen fast<br />

vernachlässigbar. Insgesamt waren also 46 % der Pferde mindestens einmal in den<br />

abgelaufenen zwölf Monaten krank.<br />

Betrachtet man die relativen Häufigkeiten sind anteilig 33 % Atemwegserkrankungen,<br />

30 % Erkrankungen der Verdauungsorgane, 30 % Lahmheiten, 0,3 %<br />

Stoffwechselerkrankungen und 7 % Verhaltensstörungen.


105<br />

Bei dieser Erhebung erkranken 15 % der Sportpferde an Husten, Koliken betragen<br />

10 % und Lahmheiten betragen 12 % im Jahr 2001. In den Nutzungsgruppen<br />

Zuchtpferde und Freizeitpferde sind die Häufigkeiten anders verteilt. – Bei den<br />

Zuchtpferden halten sich Atemwegserkrankungen und Verdauungsprobleme mit 14 %<br />

die Waage, während Erkrankungen des Bewegungsapparates mit 9 % deutlich den<br />

geringsten Anteil stellen. Bei den Freizeitpferden liegen alle drei Werte bei 16 %, 17 %<br />

und 18 %, was einen fast gleichen Anteil von Atemwegserkrankungen, Koliken und<br />

Lahmheiten beschreibt.<br />

Es wurde jeweils eine geschätzte Zahl von betroffenen Pferden im letzten Jahr bis<br />

zum Untersuchungstag erfragt. („Inzidenz“ ≅ „Neuerkrankungsrate“)<br />

Von 2.147 bewerteten Pferden hatten:<br />

- Erkrankungen der Atemwege: 327 (15 %)<br />

- Erkrankungen der Verdauungsorgane: 290 (14 %)<br />

- Erkrankungen d. Bewegungsapparates: 294 (14 %)<br />

- Erkrankungen des Stoffwechsels: 3 (0 %)<br />

- stereotype Verhaltensstörungen: 68 (3 %)<br />

982 (46 %)<br />

Bei den 982 (46%) wenigstens einmal im vergangenen Jahr erkrankten Pferden ist die<br />

Häufigkeit der Erkrankungen wie folgt verteilt:<br />

Atemwege: 327 (33 %)<br />

Verdauungsorgane: 290 (30 %)<br />

Bewegungsapparat: 294 (30 %)<br />

Stoffwechsel: 3 (0 %)<br />

Verhaltensstörungen: 68<br />

982<br />

(7 %)


a) Zuchtpferde<br />

106<br />

Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (604 Pferde)<br />

Atemwege: 82 (14 %)<br />

Verdauungsorgane: 82 (14 %)<br />

Bewegungsapparat: 52 ( 9 %)<br />

Stoffwechsel: --- ---<br />

Verhaltensstörungen: 15 (2 %)<br />

231 (39 %)<br />

39 % der Pferde erkranken bei den Zuchtpferden pro Jahr neu, am häufigsten und<br />

gleich viel an Atemwegen und Verdauungsorganen.<br />

Verteilung der Erkrankungen:<br />

Atemwege: 82 (36 %)<br />

Verdauungsorgane: 82 (36 %)<br />

Bewegungsapparat: 52 (23 %)<br />

Stoffwechsel: --- ---<br />

Verhaltensstörungen: 15<br />

231<br />

(6 %)<br />

b) Sportpferde<br />

Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (605 Pferde)<br />

Atemwege: 88 (15 %)<br />

Verdauungsorgane: 59 (10 %)<br />

Bewegungsapparat: 71 (12 %)<br />

Stoffwechsel: --- ---<br />

Verhaltensstörungen: 9 (1 %)<br />

227 (38 %)<br />

Die Inzidenz der Erkrankungen bei den Sportpferden ist in etwa so groß wie bei den<br />

Zuchtpferden.


Verteilung der Erkrankungen:<br />

107<br />

Atemwege: 88 (39 %)<br />

Verdauungsorgane: 59 (26 %)<br />

Bewegungsapparat: 71 (31 %)<br />

Stoffwechsel: --- ---<br />

Verhaltensstörungen: 9<br />

227<br />

(4 %)<br />

Auch bei den Sportpferden ist der Anteil der Erkrankungen der Atemwege am<br />

höchsten, aber die Lahmheiten spielen eine größere Rolle als die Probleme mit den<br />

Verdauungsorganen.<br />

c) Freizeitpferde<br />

Häufigkeit von gesundheitlichen Schäden (938 Pferde)<br />

Atemwege: 157 (17 %)<br />

Verdauungsorgane: 149 (16 %)<br />

Bewegungsapparat: 171 (18 %)<br />

Stoffwechsel: 3 (0 %)<br />

Verhaltensstörungen: 44 (5 %)<br />

524 (56 %)<br />

Die Häufigkeit von Erkrankungen bei den Freizeitpferden liegt bei dieser<br />

Untersuchung prozentual höher als bei Zucht- und / oder Sportpferden.


108<br />

Verteilung der Erkrankungen:<br />

Atemwege: 157 (30 %)<br />

Verdauungsorgane: 149 (28 %)<br />

Bewegungsapparat: 171 (33 %)<br />

Stoffwechsel: 3 (1 %)<br />

Verhaltensstörungen: 44<br />

524<br />

(8 %)<br />

Probleme am Bewegungsapparat haben hier den größten Anteil, gefolgt von<br />

Atemwegserkrankungen und Verdauungsstörungen<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Atemwege<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abb.: 21 Inzidenzen der gesundheitlichen Schäden<br />

Verdauungsorgane<br />

Bewegungsapparat<br />

Verhaltensstörungen<br />

Abb.: 22 Relative Häufigkeiten der Neuerkrankungen.<br />

Atemwege<br />

Verdauungsorgane<br />

Bewegungsapparat<br />

Verhaltensstörungen<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit<br />

Zucht<br />

Sport<br />

Freizeit


4.11 Punkteergebnisse der Betriebe<br />

109<br />

Besondere Ergebnisse der einzelnen Bewertungspunkte lassen sich bei isolierter<br />

Betrachtung herausheben. In dieser Untersuchung wurde keine Raufenfütterung mehr<br />

vorgefunden. Nur ein Betrieb hatte eine Fütterungseinrichtung, bei der Rauhfutter auf<br />

Vorrat vorgelegt werden kann, alle anderen legen das Rauhfutter nicht speziell auf<br />

Vorrat vor. Es lässt sich feststellen, dass eine Minderbepunktung in der Skala A.1<br />

(Fütterungseinrichtungen und Liegefläche) oft von zu hoch angebrachten Krippen<br />

herrührte. Daneben erreichte nur ein Betrieb mit zwei Ställen (Haltungssystemen)<br />

nicht die volle Punktzahl im Hinblick auf das Vorhandensein von Tränkeeinrichtungen.<br />

Hier wurde aus Eimern getränkt, die aber gefüllt in den Boxen verblieben.<br />

Die Liegefläche der Tiere hatte bei sieben Einzelställen (7 %) nicht die geforderte<br />

Mindestgröße von (2 x Widerristhöhe)². Sechs Einzelställe (6 %) wurden im Hinblick<br />

auf die hygienischen Anforderungen der Liegefläche nur mit einem oder null Punkten<br />

bewertet. Bei den Anforderungen an das Einstreumaterial erfüllten fünf Einzelställe<br />

(5 %) nicht die geforderten Kriterien.<br />

In der Skala A.2, die die Items 8 bis 13 umfasst, wird die „Gebäudehülle“ bewertet. Im<br />

Einzelnen werden Licht- und Luftqualität bepunktet. Die Items zur Luftqualität sind<br />

durchweg unterschiedlich und mit weiter Streuung beurteilt worden.<br />

Beim Bewertungspunkt „direkter Außenkontakt“ (Item 9) zeigen sich viele<br />

unterschiedliche Bepunktungen der gestellten Anforderungen. Leider wird der hohen<br />

Anteil von Innenboxen doch deutlich. Ein Stall hatte geschlossene Boxentrennwände<br />

bis zur Stalldecke (Item 10). 93 % der Betriebe erhielten Punkte für Item 13<br />

(Fensterfläche), d. h., ihre Fensterfläche hatte mindestens einen Anteil von einem<br />

Zehntel pro Stallfläche.<br />

Nach den statistischen Ergebnissen der Skala A.3 (Einzelhaltung) werden im Rahmen<br />

dieser Untersuchung 94 % der Pferde einzeln in Innen- oder Außenboxen gehalten.<br />

Skala A.4 (Gruppenhaltung) bewertet die Gruppenhaltung in drei einzelnen Items. Die<br />

Hälfte der zwölf bewerteten Gruppenhaltungssysteme erreichten beim<br />

Bewertungspunkt 15 (Trennung von Liege- und Fressbereich) keine Punkte. Auch die<br />

Rauhfutterfressplätze sollen vollständig gegeneinander abgetrennt sein, damit es<br />

zwischen den Tieren beim Fressen nicht zu Auseinandersetzungen kommt. Zwei<br />

Drittel der Gruppenhaltungssysteme konnten auch hier nur mit null Punkten bewertet


110<br />

werden. Dagegen waren in keinem Stall Engpässe oder spitze Winkel zu bemängeln<br />

(Item 17).<br />

Direkt an das Haltungssystem angeschlossene Ausläufe wurden in der Skala A.5<br />

gesondert bepunktet. Bei den Ausläufen wird die geforderte Mindestgröße von<br />

2x(2x Widerristhöhe)² in der Regel erreicht (Item 18). Bei drei der fünf Ausläufe fand<br />

sich eine leicht verschließbare Tür. Dies wurde mit null Punkten bewertet, da hier der<br />

ständige Auslauf leicht verschlossen werden kann. Dagegen erreichten vier von fünf<br />

untersuchten Ställen die maximale Punktzahl von vier Punkten für Gruppenauslauf.<br />

Der Futterzustand ist das erste Kriterium, das bei der Betreuung (Skala B.1) bewertet<br />

wird. Hier sind nur wenige Beanstandungen zu erkennen gewesen. Bei nur zwei<br />

Betrieben (3 %) waren mehr als 10 % der Pferde nicht in einem optimalen<br />

Futterzustand. Die Bewertung der Sauberkeit von Krippen und Tränken ergab fast das<br />

gleiche Ergebnis wie die Erhebung des Futterzustandes. Exakt die selben zwei<br />

Betriebe erhielten null Punkte.<br />

Das Ergebnis zu Sauberkeit und Ordnung (Item 25) ist sehr weit gefächert. Alle Werte<br />

von null bis vier Punkten wurden vergeben, und die Verteilung ist insgesamt sehr<br />

vielfältig.<br />

Gravierende Mängel konnten bei den Fütterungsbedingungen (Item 27 und 28) in den<br />

untersuchten Betrieben nicht festgestellt werden. Kein Betrieb unterschreitet die<br />

Anzahl von zwei Einzelrationen pro Tag bei der Kraftfuttergabe.<br />

Das Ergebnis zu den Vorsorgemaßnahmen gegen Atemwegserkrankungen ist bei<br />

weitem durch eine positive Bewertung gekennzeichnet. In den meisten Betrieben ist<br />

es möglich, eingeweichtes Heu, Silage und staubfreie Späneeinstreu zu erhalten.<br />

Die Wichtigkeit des Auslaufes der Pferde in Pensionspferdehaltungen unabhängig<br />

vom Pferdebesitzer und Reiter, hat zu der umfangreichen Bewertung in der Skala B.2<br />

geführt. Während der Sommermonate bieten 18 Betriebe (30 %) keinen<br />

besitzerunabhängigen Auslauf an. Im Winter sind dies 33 Ställe (55 %). Als Ergebnis<br />

der Bewertung kann zusammenfassend bemerkt werden, dass bei den Betrieben, die<br />

routinemäßig Auslauf und das Management dazu anbieten (42 der Betriebe (70 %) im<br />

Sommer, 27 (45 %) im Winter), auch eine hohe bis mittlere Bepunktung erfolgte.<br />

Die Bewertung wurde nach Punkten für die einzelnen Items vorgenommen. Diese<br />

lassen sich zu Skalen und insgesamt zu Betriebsergebnissen zusammenfassen.


111<br />

Die als qualitativ anzusprechenden Punktewerte wurden dann in Form einer<br />

Häufigkeitstabelle in Ergebnisgruppen (Gesamtpunktzahl von 0-79, 80-114 und<br />

115-180 der Betriebsgesamtpunkte) eingeteilt und als Kontingenztabelle in Tabelle 12<br />

dargestellt.<br />

Tab.: 12<br />

Kontigenztabelle, Gesamtergebnis<br />

Ergebnisgruppe<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-79 80-114 115-180<br />

Zuchtbetriebe k=1 4 8 8 20<br />

Sportbetriebe k=2 5 10 5 20<br />

Freizeitbetriebe k=3 11 8 1 20<br />

n⋅l 20 26 14 60<br />

Nomenklatur: r bezeichnet die Ergebnisgruppen, k bezeichnet die Nutzungsgruppen,<br />

unter n ist das jeweilige Summationsergebnis angegeben.<br />

Die Zuchtbetriebe haben jeweils acht Betriebe in den beiden oberen Ergebnisgruppen,<br />

während die Sportbetriebe am häufigsten 80 bis 114 Punkte erreichten. Von den<br />

zwanzig Freizeitbetrieben entfallen elf auf die niedrigste Ergebnisgruppe, nur ein<br />

Betrieb erreicht hier den Bereich 115 bis 140 Punkte. Dies entspricht einer Rangierung<br />

in der Reihenfolge Zuchtbetriebe – Sportbetriebe – Freizeitbetriebe, wenn deren<br />

Ergebnishäufigkeiten in der Kontingenztafel verglichen werden. Als statistischer Test<br />

wurde dann ein Verteilungstest durchgeführt. Mit Hilfe eines Chi-Quadrat-<br />

Homogenitätstest lässt sich eine Vermutung oder Annahme über eine<br />

Grundgesamtheit überprüfen. Über den statistischen Vergleich mit den zu<br />

erwartenden Werten bei Homogenität der drei Nutzungsgruppen kommt man dann mit<br />

dem Chi-Quadrat-Test zu dem Ergebnis, ob eine Nullhypothese abgelehnt werden<br />

muss oder nicht. So wird mit Hilfe des genannten Tests dann geprüft, ob die drei<br />

Nutzungsgruppen bezüglich ihrer Bewertungen homogen sind, dass heißt, ob sie als<br />

Stichproben aus einer gleichen Grundgesamtheit stammen oder nicht. Wenn das<br />

Ergebnis des Chi-Quadrat-Tests nicht signifikant ist, dann hängt die Bewertung nicht<br />

von der Betriebsart (Nutzungsgruppe) ab. Sollte das Ergebnis signifikant sein, besteht<br />

n j⋅


112<br />

hingegen ein Zusammenhang, dass heißt insbesondere, dass sich die Betriebsarten<br />

hinsichtlich der erfolgten Bewertung unterscheiden. Als Hypothesen für diese<br />

Fragestellung wurden definiert:<br />

Nullhypothese: Alle drei Nutzungsgruppen stimmen bei der Bewertung unter dem<br />

Aspekt der Tiergerechtheit überein, d.h., es besteht kein signifikanter Unterschied bei<br />

den Gesamtergebnissen.<br />

Alternativhypothese: Die drei Nutzungsgruppen stimmen bei der Bewertung unter<br />

dem Aspekt der Tiergerechtheit nicht überein, d.h., es bestehen signifikante<br />

Unterschiede. Legt man für den Test das Signifikanzniveau von α=0,05 zugrunde,<br />

liefert der Chi-Quadrat-Test das Ergebnis, dass die Nullhypothese abgelehnt werden<br />

kann. Die drei Nutzungsgruppen Zucht – Sport – Freizeit unterscheiden sich also bei<br />

der Bewertung in den Gesamtpunktergebnissen signifikant.<br />

In den Tabellen 13 bis 15 sind die Gesamtpunkteergebnisse der sechzig untersuchten<br />

Betriebe einzeln aufgeführt. Im Bereich der Haltungssysteme getrennt nach den<br />

einzelnen bewerteten Ställen, daneben das Management, also die Betreuung und der<br />

Auslauf (Skala B.1 und B.2) und das Gesamtergebnis des jeweiligen Betriebes.


Punkteergebnisse<br />

113<br />

a) Tab.: 13 Punktergebnisse der Zuchtbetriebe<br />

Betrieb Stall-Nr. Summe<br />

Summe Gesamtsumme Betriebs-<br />

Haltungssysteme Management<br />

durchschnitt<br />

1 1<br />

2<br />

42<br />

52<br />

79 121<br />

127<br />

124<br />

2 3<br />

4<br />

40<br />

40<br />

71 111<br />

111<br />

111<br />

3 5<br />

6<br />

38<br />

41<br />

64 102<br />

105<br />

104<br />

4 7 26 66 92<br />

8<br />

9<br />

43<br />

30<br />

109<br />

96<br />

97<br />

10 24 90<br />

5 11<br />

12<br />

21<br />

20<br />

52 73<br />

73<br />

73<br />

6 13 40 52 92<br />

14 38 90<br />

88<br />

15 29 81<br />

7 16 29 41 70 70<br />

8 17<br />

18<br />

40<br />

34<br />

78 118<br />

112<br />

115<br />

9 19<br />

20<br />

40<br />

36<br />

58 98<br />

94<br />

96<br />

10 21 37 78 115<br />

22 36 114<br />

116<br />

23 40 118<br />

11 24 35 49 84 84<br />

12 25 40 82 122 122<br />

13 26<br />

27<br />

26<br />

41<br />

45 71<br />

86<br />

79<br />

14 28<br />

29<br />

38<br />

48<br />

80 118<br />

128<br />

123<br />

15 30 31 36 67<br />

31 31 76<br />

114<br />

32 48 84<br />

16 33<br />

34<br />

27<br />

29<br />

64 91<br />

93<br />

92<br />

17 35<br />

36<br />

36<br />

48<br />

81 117<br />

129<br />

123<br />

18 37 28 58 86 86<br />

19 38 41 82 123<br />

39 52 134<br />

137<br />

40 73 155<br />

20 41<br />

42<br />

37<br />

38<br />

80 117<br />

118<br />

118


114<br />

b) Tab.: 14 Punkteergebnisse der Sportbetriebe<br />

Betrieb Stall-Nr. Summe<br />

Summe<br />

Gesamtsumme Betriebs-<br />

Haltungssysteme Management<br />

durchschnitt<br />

21 43<br />

44<br />

26<br />

39<br />

27 53<br />

66<br />

60<br />

22 45 40 49 89 89<br />

23 46 43 49 92 92<br />

24 47 48 46 94 94<br />

25 48 24 31 55 55<br />

26 49<br />

50<br />

34<br />

76<br />

32 66<br />

108<br />

87<br />

27 51 37 63 100<br />

52 35 98<br />

102<br />

53 45 108<br />

28 54 40 40 80<br />

55 35 75<br />

75<br />

56 31 71<br />

29 57 44 63 107 107<br />

30 58 47 86 133 133<br />

31 59<br />

60<br />

39<br />

48<br />

89 128<br />

137<br />

133<br />

32 61 38 69 107 107<br />

33 62 46 85 131 131<br />

34 63 37 65 102 102<br />

35 64 37 41 78 78<br />

36 65 39 47 86 86<br />

37 66 46 74 120 120<br />

38 67 37 43 80 80<br />

39 68 48 84 132 132<br />

40 69<br />

70<br />

35<br />

47<br />

42 77<br />

89<br />

83


115<br />

c) Tab.: 15 Punkteergebnisse der Freizeitbetriebe<br />

Betrieb Stall-Nr. Summe<br />

Haltungssysteme<br />

Summe<br />

Management<br />

Gesamtsumme Betriebsdurchschnitt<br />

41 71<br />

72<br />

27<br />

38<br />

28 55<br />

66<br />

60<br />

42 73 52 39 91 91<br />

43 74 26 58 84 84<br />

44 75 31 26 57 57<br />

45 76 29 44 73 73<br />

46 77 36 31 67 67<br />

47 78 23 47 70 70<br />

48 79 32 56 88 88<br />

49 80 23 25 48 48<br />

50 81<br />

82<br />

68<br />

66<br />

75 143<br />

141<br />

142<br />

51 83 43 54 97<br />

84 38 92<br />

93<br />

85 37 91<br />

52 86 31 21 52<br />

87 39 60<br />

58<br />

88 41 62<br />

53 89<br />

90<br />

13<br />

20<br />

53 66<br />

73<br />

70<br />

54 91 30 53 83 83<br />

55 92<br />

93<br />

31<br />

33<br />

32 63<br />

65<br />

64<br />

56 94 47 46 93<br />

95 47 93<br />

93<br />

96 47 93<br />

57 97 33 41 74<br />

98 33 74<br />

77<br />

99 42 83<br />

58 100 38 38 76 76<br />

59 101<br />

102<br />

31<br />

51<br />

58 89<br />

109<br />

99<br />

60 103<br />

104<br />

36<br />

36<br />

70 106<br />

106<br />

106


116<br />

4.12 Statistischer Vergleich der Nutzungsgruppen<br />

Der Bewertungsbogen ist für die Auswertung im „Summenblatt“ in Skalen (Zuordnung<br />

von Zahlenwerten zu Merkmalsausprägungen) zusammengefasst.<br />

Dies schafft einen Überblick über die tiergerechten Bewertungseinheiten. Diese<br />

Skalen beinhalten jeweils einen einzelnen Fragenkomplex zu bestimmten<br />

Haltungsmerkmalen. Auch für die Skalen sind Häufigkeitsgruppen in Tabellen<br />

zusammengefasst und dann in Kontingenztafeln erstellt worden. So kann man die<br />

Ergebnisse der einzelnen Nutzungsgruppen miteinander vergleichen. Auch für die<br />

Ergebnishäufigkeiten der einzelnen Skalen wurden als statistische Tests Chi-Quadrat-<br />

Tests durchgeführt, um die Bewertungsergebnisse der einzelnen Nutzungsgruppen<br />

darauf zu prüfen, ob sie sich signifikant unterscheiden. Das Signifikanzniveau wurde<br />

jeweils auf α=0,05 festgelegt.<br />

Die Hypothesen für die Fragestellung wurden wie bei der Überprüfung der<br />

Gesamtpunkteergebnisse der Betriebe formuliert:<br />

Nullhypothese: Alle drei Nutzungsgruppen haben bei dem jeweiligen Skalenergebnis<br />

keine signifikanten Unterschiede.<br />

Alternativhypothese: Die drei Nutzungsgruppen unterscheiden sich bei dem Ergebnis<br />

der jeweiligen Skala signifikant.<br />

Für die Skala A.1 „Fütterungseinrichtungen und Liegefläche“ ergibt der statistische<br />

Test in Form des Chi-Quadrat-Tests das Ergebnis, dass die Nullhypothese nicht<br />

abgelehnt werden kann. Die drei Nutzungsgruppen unterscheiden sich also bei der<br />

Bewertung der Items aus Skala A.1 nicht signifikant, obwohl in der Kontingenztabelle<br />

mehr Zucht- und Sportbetriebe in der höchsten Ergebnisgruppe zu finden sind, wie die<br />

Tabelle 16 zeigt.


Tab.: 16<br />

Kontingenztabelle, Skala A.1<br />

117<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-17 18-20 21-28<br />

Ergebnisgruppe<br />

Zuchtbetriebe k=1 6 5 9 20<br />

Sportbetriebe k=2 2 5 13 20<br />

Freizeitbetriebe k=3 6 9 5 20<br />

n⋅l 14 19 27 60<br />

Bei den Zucht-, Sport- und Freizeitbetrieben ist auf Grund des statistischen Tests aber<br />

davon auszugehen, dass es im Bereich der Unterbringung des einzelnen Tieres in<br />

seinem Haltungssystem keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />

Nutzungsgruppen im Hinblick auf die Fütterungseinrichtungen und die Liegefläche<br />

gibt. Das heißt, die Pferdeboxen unterscheiden sich in den Betrieben nicht signifikant<br />

voneinander.<br />

In der Kontingenztabelle der Skala „Gebäudehülle“ sind elf von zwanzig<br />

Sportbetrieben im Ergebnisbereich von 18 bis 24 Punkten, die Zuchtbetriebe verteilen<br />

sich auf die beiden unteren Ergebnisbereiche, während bei den Freizeitbetrieben die<br />

häufigsten Ergebnisse unter 12 Punkten liegen. Dies ist aus der Tabelle 17 ersichtlich.<br />

Tab.: 17<br />

Kontingenztabelle, Skala A.2<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-12 13-17 18-24<br />

Ergebnisgruppe<br />

Zuchtbetriebe k=1 7 8 5 20<br />

Sportbetriebe k=2 3 6 11 20<br />

Freizeitbetriebe k=3 11 5 4 20<br />

n⋅l 21 19 20 60<br />

n j⋅<br />

n j⋅


118<br />

Hier kann man also die Sportbetriebe vor den Zucht- und Freizeitbetrieben rangieren.<br />

Aufgrund des Ergebnisses des statistischen Testes wird bei der Skala A.2<br />

„Gebäudehülle“ die Nullhypothese abgelehnt. Hier sind die Unterschiede bei den<br />

Ergebnissen der einzelnen Nutzungsgruppen statistisch signifikant. Unter dieser Skala<br />

sind die wichtigen Bewertungspunkte 8 bis 13 (Außenkontakt, Frischluftzufuhr, Lichtund<br />

Luftqualität) zusammengefasst. Man kann anhand der Bewertungsergebnisse<br />

also von Unterschieden zwischen den Nutzungsgruppen in diesem Bereich der<br />

Pferdehaltung ausgehen.<br />

Bei der Skala A.3 „Einzelhaltung“, der Skala A.4 „Gruppenhaltung“ und der Skala A.5<br />

„Integrierter Auslauf“ waren die erhobenen Werte für einen statistischen Test in der<br />

obigen Form nicht ausreichend, um ein gesichertes Ergebnis zu erhalten. Die<br />

erforderlichen Prämissen konnten durch das erhobene Datenmaterial nicht erfüllt<br />

werden. Die Einzelhaltung hat zu homogene Werte, um überhaupt Unterschiede<br />

festzustellen, bei der Gruppenhaltung und dem integrierten Auslauf waren einfach zu<br />

wenige Daten vorhanden.<br />

Die Nullhypothese, dass bei den Nutzungsgruppen keine Unterschiede im Hinblick auf<br />

die Betreuung (Skala B.1) bestehen, wird nach dem Chi-Quadrat-Test abgelehnt, dass<br />

heißt, dass sich die Ergebnisse der drei Nutzungsgruppen in der Skala „Betreuung“<br />

signifikant statistisch unterscheiden. Dies errechnete sich aus Tabelle 18.<br />

Tab.: 18<br />

Kontingenztabelle, Skala B.1<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-26 27-37 38-44<br />

Ergebnisgruppe<br />

Zuchtbetriebe k=1 5 8 7 20<br />

Sportbetriebe k=2 1 8 11 20<br />

Freizeitbetriebe k=3 11 8 1 20<br />

n⋅l 17 24 19 60<br />

In der Kontingenztabelle wird ersichtlich, dass die meisten Sportbetriebe im oberen<br />

Punktebereich liegen, während über die Hälfte der Freizeitbetriebe in der Skala<br />

n j⋅


119<br />

„Betreuung“ nur in der niedrigsten Ergebnisgruppe zu finden sind. Im Bereich<br />

Betreuung haben die Zuchtbetriebe eine relativ homogene Verteilung bei der<br />

Punktevergabe. Je fünf, acht und sieben Betriebe entfallen auf eine der drei<br />

Ergebnisgruppen.<br />

Für die Skala B.2 „Auslaufmanagement“ wird die Nullhypothese („kein signifikanten<br />

Unterschiede“) dagegen nicht abgelehnt. Im Bereich des gewährten Auslaufes der<br />

Pensionspferde sind also keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei<br />

Nutzungsgruppen Zucht, Sport und Freizeit feststellbar, auch wenn laut der<br />

zugehörigen Kontingenztabelle die Zuchtbetriebe am häufigsten eine hohe<br />

Punktbewertung erreichten. Dies zeigt die Tabelle 19.<br />

Tab.: 19<br />

Kontingenztabelle, Skala B.2<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-6 7-37 38-48<br />

Ergebnisgruppe<br />

Zuchtbetriebe k=1 2 8 10 20<br />

Sportbetriebe k=2 7 8 5 20<br />

Freizeitbetriebe k=3 7 10 3 20<br />

n⋅l 16 26 18 60<br />

Zusammenfassend lassen sich statistisch signifikante Unterschiede in den Bereichen<br />

„Gebäudehülle“ (Außenkontakt, Luft- und Lichtqualität, Skala A.2) und Betreuung<br />

(Management, Skala B.1) festhalten. Aufgrund der häufigeren höheren<br />

Punktergebnisse liegen in diesen Bereichen die Sportbetriebe in der Reihenfolge vor<br />

den Zucht- und Freizeitbetrieben.<br />

n j⋅


4.13 Bewertungspunkte – Kennwerte<br />

120<br />

Wenn man jeden der fünfundvierzig Bewertungspunkte isoliert betrachtet, ist ein<br />

Überblick über alle 104 Haltungssysteme, bzw. die 60 Ställe möglich und erkennbar,<br />

welcher einzelne Faktor eher positiv oder mehr negativ bewertet wurde. Es entsteht<br />

ein jeweiliges Einzelergebnis, welches alle untersuchten Betriebe, auch unabhängig<br />

von der Nutzungsgruppe, repräsentiert.<br />

In Tabelle 15 ist jeder einzelne Bewertungspunkt unabhängig vom Gesamtergebnis<br />

des Betriebes als Mittelwert der gesamten Untersuchung dargestellt und mit der<br />

Standardabweichung (und Minimum und Maximum der vergebenen<br />

Bewertungspunkte) angeben. Diese Tabellenform wurde übernommen, um so auch<br />

mit den Ergebnissen der Untersuchung zur Pensionspferdehaltung in Hessen (Beyer,<br />

1997) vergleichen zu können. Man muss dafür voraussetzen, dass die Bepunktungen<br />

(von null bis vier) als quantitative Merkmale betrachtet werden. Diese Darstellung<br />

bringt einen Überblick, wie die Pferdehaltung in den speziellen Anforderungen an die<br />

Tiergerechtheit bewertet wurde.<br />

Tab.: 15 Bewertungspunkt - Kennwerte<br />

Standard-<br />

Zahl der<br />

Bewertungspunkt<br />

Mittelwert abweichung Minimum Maximum Fälle<br />

1) Rauhfuttervorlage 3,99 0,1 3 4 104<br />

2) Rauhfuttervorrat 0,05 0,35 0 3 104<br />

3) Krippenhöhe 2,58 0,75 0 4 104<br />

4) Tränke 3,88 0,61 0 4 104<br />

5) Boxengröße 2,77 0,83 0 4 104<br />

6) Liegeflächensauberkeit 2,98 1,05 0 4 104<br />

7) Einstreu 3,26 0,88 1 4 104<br />

8) Frischluftzufuhr 2,23 1,28 0 4 104<br />

9) Außenkontakt 1,57 1,69 0 4 104<br />

10) Innen- und Außenkontakt 2,65 1 0 4 104<br />

11) Heu-/ Strohlagerung 3,64 0,92 0 4 104<br />

12) Stallluft 2,55 1,23 0 4 104<br />

13) Helligkeit 2,32 1,18 0 4 104<br />

14) Boxenwände 2,25 0,61 0 4 91<br />

15) Liege- u. Fressbereich 1 1,29 0 4 13<br />

16) Futterplätze 1,23 1,74 0 4 13<br />

17) Bauweise 3,46 1,2 0 4 13<br />

18) direkter Auslauf 0,18 0,81 0 4 104<br />

19) räumliche Trennung 4 0 0 4 5<br />

20) offener Auslauf 1,2 1,64 0 4 5<br />

21) Gruppenauslauf 3,2 1,79 3 4 5<br />

22) Tretschicht 3,2 1,79 3 4 5<br />

23) Futterzustand 3,18 1 0 4 60<br />

24) Krippen u. Tränken 3,05 1,16 0 4 60<br />

25) Stallsauberkeit u. -ordnung 2,52 1,46 0 4 60<br />

26) Technik 3,1 1,2 0 4 60<br />

27) Fütterung 2,9 0,97 1 4 60<br />

28) Fütterungshäufigkeit 2,33 0,75 2 4 60<br />

29) „COB“-Haltung 3,55 0,81 1 4 60<br />

30) Impfung u. Wurmkur 3 1,54 0 4 60<br />

31) Isolierbox 2,93 1,34 0 4 60<br />

32) Staubreduktion 1,78 1,4 0 4 60<br />

34) Dokumentation 2,9 1,16 0 4 60<br />

33) Gruppeneingliederung 1,12 1,32 0 4 60<br />

35) Sommerauslauf 3,4 1,12 0 4 60<br />

36) Auf- u. Abtrieb 2,43 1,75 0 4 60<br />

37) Auslaufdauer 2,27 1,74 0 4 60<br />

38) Auslauffläche 2,42 1,77 0 4 60<br />

39) Gruppenauslauf 2,3 1,75 0 4 60<br />

40) Weidegang 2,57 1,84 0 4 60<br />

41) Winterauslauf 2,07 1,69 0 4 60<br />

42) Auf- u. Abtrieb 1,53 1,81 0 4 60<br />

43) Auslaufdauer 1,33 1,66 0 4 60<br />

44) Auslauffläche 1,58 1,84 0 4 60<br />

45) Gruppenauslauf 1,32 1,61 0 4 60


121<br />

Tab.: 16 Kennwerte der Bewertungspunkte: Untersuchung 1996 in Hessen (BEYER, 1997)<br />

Standard-<br />

Zahl der<br />

Bewertungspunkt<br />

Mittelwert abweichung Minimum Maximum Fälle<br />

1) Rauhfuttervorlage 3,77 0,53 2 4 115<br />

2) Rauhfuttervorrat 0,78 1,36 0 4 115<br />

3) Krippenhöhe 1,91 0,93 0 4 115<br />

4) Tränke 1,92 0,56 0 4 115<br />

5) Boxengröße 1,87 1,0 0 4 115<br />

6) Liegeflächensauberkeit 2,28 1,01 0 4 115<br />

7) Einstreu 2,66 0,75 1 4 115<br />

8) Frischluftzufuhr 1,62 1,18 0 4 115<br />

9) Außenkontakt 1,17 1,43 0 4 115<br />

10) Innen- und Außenkontakt 2,04 1,09 0 4 115<br />

11) Heu-/ Strohlagerung 3,17 1,16 0 4 115<br />

12) Stallluft 2,06 0,90 0 4 115<br />

13) Helligkeit 1,61 1,14 0 4 115<br />

14) Boxenwände 1,89 0,84 0 4 96<br />

15) Liege- u. Fressbereich 0,90 1,04 0 3 21<br />

16) Futterplätze 1,24 0,89 0 2 21<br />

17) Bauweise 2,43 0,60 1 3 21<br />

18) direkter Auslauf 0,52 1,28 0 4 115<br />

19) räumliche Trennung 1,35 1,32 0 3 17<br />

20) offener Auslauf 2,41 1,37 0 4 17<br />

21) Gruppenauslauf 3,06 1,14 1 4 17<br />

22) Tretschicht 2,82 1,70 0 4 17<br />

23) Futterzustand 2,07 0,68 1 4 56<br />

24) Krippen u. Tränken 2,20 0,80 0 4 56<br />

25) Stallsauberkeit u. -ordnung 2,38 0,89 1 4 56<br />

26) Technik 2,79 0,89 1 4 56<br />

27) Fütterung 2,52 0,85 1 4 56<br />

28) Fütterungshäufigkeit 2,54 0,99 0 4 56<br />

29) „COB“-Haltung 2,45 1,08 1 4 56<br />

30) Impfung u. Wurmkur 1,75 1,24 0 4 56<br />

31) Isolierbox 1,18 1,28 0 4 56<br />

32) Staubreduktion 1,46 0,91 0 4 56<br />

34) Dokumentation 1,68 0,79 0 4 56<br />

33) Gruppeneingliederung 1,18 1,15 0 4 56<br />

35) Sommerauslauf 3,68 0,92 0 4 56<br />

36) Auf- u. Abtrieb 2,61 1,75 0 4 56<br />

37) Auslaufdauer 2,41 1,83 0 4 56<br />

38) Auslauffläche 2,48 1,87 0 4 56<br />

39) Gruppenauslauf 2,34 1,83 0 4 56<br />

40) Weidegang 2,46 1,90 0 4 56<br />

41) Winterauslauf 2,64 1,37 0 4 56<br />

42) Auf- u. Abtrieb 1,75 1,90 0 4 56<br />

43) Auslaufdauer 1,50 1,82 0 4 56<br />

44) Auslauffläche 1,62 1,85 0 4 56<br />

45) Gruppenauslauf 1,61 1,86 0 4 56<br />

Durch eine Gegenüberstellung der Mittelwerte für jedes Item kann man die<br />

Bewertungen der Untersuchung in Hessen 1996 mit den in Niedersachsen erhobenen<br />

Werten 2001 vergleichen. Auffällige Unterschiede sind bei der Krippenhöhe, der<br />

Tränke und der Boxengröße (Item 3, 4 und 5) zu finden. Diese Bewertungspunkte<br />

wurden in Niedersachsen höher bewertet, ebenso wie die Frischluftzufuhr (Item 8) und<br />

die Bauweise (Item 17). Direkt angeschlossene Ausläufe, Sommer- sowie<br />

Winterauslauf (Item 18, 35 und 41) haben bei der hessischen Untersuchung im<br />

arithmetischen Mittelwert höhere Bepunktungen erreicht. Bei diesen<br />

Bewertungspunkten ist aber durch die große Standardabweichung eine breite<br />

Streuung vorhanden. Die genannten Vergleiche müssen einer statistischen<br />

Überprüfung aber entbehren, da man nur durch die Bezeichnung der Punkteränge mit<br />

den Zahlen null bis vier nicht die ursprünglich qualitativen Merkmale in quantitative<br />

Werte transformiert. Der Mittelwert und die Standardabweichung wurden daher in<br />

dieser Arbeit auch nicht weiter verwandt.


5. DISKUSSION<br />

122<br />

In dieser Arbeit wurden Pferdebetriebe in Niedersachsen untersucht, die Pferde für<br />

ihre Besitzer in Obhut nehmen und einstellen.<br />

Für diese Fragestellung wurde eine Testkonstruktion übernommen, deren<br />

Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität wissenschaftlich belegt sind<br />

(BEYER, 1997). Um der Intention einer Differenzierung zwischen den definierten<br />

Nutzungsgruppen nachzukommen, wurde bei der Auswahl der<br />

Pferdepensionsbetriebe eine Trennung in die Bereiche Zucht-, Sport- und<br />

Freizeitställe vorgenommen. Anhand des Bewertungsergebnisses und weiterer<br />

statistischer Informationen wurde untersucht, ob signifikante Unterschiede im Hinblick<br />

auf die Tiergerechtheit vorhanden sind. Das Auftreten von gesundheitlichen Schäden<br />

und die Sachkunde der Betreuer sollen neben einzelnen Fragestellungen wie zum<br />

Beispiel Zahnprophylaxe oder Hufschmiedeintervalle Aussagen zur Tiergerechtheit<br />

belegen.<br />

Nutzungsgruppen<br />

In den sechzig Pensionsbetrieben wurden 104 einzelne Ställe untersucht, die<br />

insgesamt 2.147 Pferde eingestellt hatten.<br />

Im Gesamtergebnis der Pferdezahlen teilen sich die Nutzungsgruppen prozentual in<br />

28 % Zuchtpferde, 28 % Sportpferde und 44 % Freizeitpferde. Das heißt, total sind<br />

dies 604 Zuchtpferde, 605 Sportpferde und 938 Freizeitpferde.<br />

Laut dem STATISTISCHEM JAHRBUCH ÜBER ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT<br />

UND FORSTEN wurden 1999 in Deutschland 476.000 Pferde gehalten. Hiervon sind<br />

laut dem Jahresbericht 1999 der DEUTSCHEN REITERLICHEN VEREINIGUNG<br />

123.698 eingetragene Zuchtpferde und 137.499 „fortgeschriebene“, dass heißt, weiter<br />

als Turnierpferd bei der FN eingetragene Tiere. Es bleiben nach Subtrahieren also<br />

214.803 Pferde, die weder für die Zucht noch im Turniersport eingesetzt werden. Der<br />

prozentuale Anteil Zuchtpferde = 26 %, Sportpferde = 29 % und Freizeitpferde = 45 %<br />

lässt sich also annähernd mit den untersuchten Anteilen dieser Arbeit vergleichen.


123<br />

Haltungssysteme<br />

Bei den unterschiedlichen Betrieben muss bei den Haltungssystemen bemerkt<br />

werden, dass 63 % der Pferde keinen Kontakt zur Außenwelt haben. ARNDT (2002)<br />

ermittelte von 1995-1999 einen Anteil von 71 % aller untersuchten Pferde in<br />

Innenboxen. Direkt angeschlossene Ausläufe oder Laufställe, die dann auch das<br />

Bewegungsbedürfnis etwas befriedigen können, finden sich nur bei gerade mal 6 %<br />

der untersuchten Betriebe. Andere Untersuchungen kommen zu ähnlich geringen<br />

Anteilen (ARNDT, 2002, BEYER, 1997). Auch in der Schweiz werden 83,5 % der<br />

Pferde in Einzelboxen gehalten, wobei hier der Anteil von direkt angeschlossenen<br />

Ausläufen 4,5 % beträgt (BACHMANN und STAUFFACHER, 2002a). Gerade bei<br />

Ställen mit direkt angeschlossenem Auslauf besteht der Bedarf nach Aufklärung und<br />

weiterer Befürwortung für dieses Haltungssystem, da viele Pferdebesitzer und Reiter<br />

nicht jeden Tag Lust und Zeit für ihr Tier finden und die artspezifischen Bedürfnisse<br />

der Pferde immer mehr Berücksichtigung finden sollten.<br />

Auch die Aufteilung in die einzelnen hier definierten Nutzungsgruppen Zucht, Sport<br />

und Freizeit lässt keine weiterführende Diskussion über die Haltungssysteme zu. Der<br />

Anteil von Einzelhaltung und damit verbundener Einschränkung der tiergerechten<br />

Bedürfnisse liegt bei über 90 %. Dies deckt sich ebenfalls mit anderen<br />

Untersuchungen (ARNDT, 2002, BEYER, 1997, WACKENHUT, 1994).<br />

Im Hinblick auf das Bewegungs- und Erkundungsbedürfnis der Pferde erscheint nicht<br />

einmal erwähnenswert, dass in keinem Betrieb eine Anbindehaltung in sogenannten<br />

Ständern vorgefunden wurde.<br />

Infrastruktur<br />

Die Verkehrslage des Betriebes, nicht zu weit von Wohngebieten entfernt, seine<br />

Anbindung an gut ausgebaute öffentliche Strassen und an das öffentliche<br />

Nahverkehrsnetz ist insbesondere für jene Unternehmen wichtig, die ihr Angebot<br />

weniger an einen kleinen Kreis von gutsituierten Privatpferdebesitzern richten, als<br />

vielmehr an die breite Bevölkerung und insbesondere an die Jugend.<br />

Daneben ist aber auch die Infrastruktur der Betriebe wichtig. Nur wenn dem<br />

Pferdeinsteller ein ausreichendes Angebot von Nutzungsmöglichkeiten bereitsteht,<br />

wird er den einzelnen Betrieb für die Obhut seines Pferdes auswählen. Eine wichtige


124<br />

Voraussetzung ist zudem in einem erweiterten Angebot der Pferdebetriebe im<br />

Bereich der Pensionspferdebetreuung zu sehen (IBEN, 2002).<br />

Zur Bereitstellung eines bedarfsgerechten Leistungsangebotes ist es immer wichtiger,<br />

dass die Reiter ihre Pferde unabhängig von Tageszeit und Witterung bewegen<br />

können. Deshalb gehört eine Reithalle zur Mindestausstattung eines<br />

Pensionspferdebetriebes. In dieser Untersuchung waren bei 25 % der Zuchtbetriebe<br />

keine Reithallen vorhanden, von den anderen Pensionsbetrieben aber bot nur ein<br />

Freizeitbetrieb keine Reithalle an. So dass 90 % der gesamten untersuchten<br />

Pferdebetriebe eine Reitmöglichkeit unter Dach vorzuweisen hatten. BEYER (1997)<br />

ermittelte bei Pensionsbetrieben in Hessen einen Anteil von 59 %. ARNDT (2002)<br />

fand bei Betrieben mit maximal 15 Pferden keine Reithalle, ab mindestens 20<br />

eingestellten Tieren jedoch bei fast allen. Weitere Infrastrukturmerkmale sind mehr für<br />

das menschliche Empfinden wichtig, als dass sie unmittelbar eine Rolle bei der<br />

Bewertung der Tiergerechtheit der Haltungssysteme spielen.<br />

Der gewerbliche Betrieb muss die Nutzung sämtlicher Anlagen in den<br />

Pferdepensionsbetrieb einbeziehen, um den Wünschen der Kunden gerecht zu<br />

werden. Die moderne Pensionspferdehaltung ist Dienstleister für Einsteller und Pferde<br />

(LAMP, 2001). Die Palette der Wünsche ist aber weit gefächert, viel zu weit, um von<br />

einem Betrieb allein erfüllt werden zu können. So kommt es zwangsläufig zu einer<br />

gewissen Spezialisierung, was sich in der Struktur der Nachfrage der Einsteller und in<br />

der Folge dann im Angebot ausdrückt.<br />

Ökonomie<br />

Pferdezucht und –haltung sind ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor geworden, der nicht<br />

nur Einkommen schafft, sondern auch Arbeitsplätze. Gemäß einer wissenschaftlichen<br />

Studie haben annähernd drei Pferde einen Arbeitsplatz rund um das Pferd zur Folge.<br />

Demnach ergeben sich aus Sport und Hobby sowie Zucht und Haltung der rund<br />

750.000 Pferde und Ponys in Deutschland cirka 250.000 Arbeitsplätze. Allein in der<br />

Pferdehaltung (Futter, Stallplatz, Ausrüstung von Reiter und Pferd) werden jährlich<br />

schätzungsweise 3,5 Milliarden Euro (ca. 7 Mrd. DM) umgesetzt (DOHMS, 2001,<br />

MARTEN, 2000). IBEN (2002) geht sogar von mehr als 10 Mrd. DM (ca. 5 Mrd. Euro)<br />

jährlichem Gesamtumsatz allein für die Pferdehaltung aus. Mit der Pferdehaltung<br />

können ganz unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Dadurch sind nicht nur ganz


125<br />

unterschiedliche Anforderungen an den Standort und den Betrieb erforderlich, sondern<br />

es ergeben sich auch bei der Bewirtschaftung unterschiedlicher Haltungssysteme im<br />

Vergleich unterschiedliche Erlös- und Kostenstrukturen.<br />

Bei Dienstleistungen in Form von Pensionspferdehaltung entsteht der Erlös in Form<br />

der errechneten Pensionspreise. Die Preise hängen ab von den regionalen und<br />

betriebsindividuellen Angebots- und Nachfrageverhältnissen. Um den Preis für die<br />

Vermietung einer Pferdebox festlegen zu können, muss eine Kostenrechnung<br />

durchgeführt werden. Der kalkulierbare Mindestpensionspreis beträgt bei Betrieben<br />

ohne Reithalle zwischen 162,- Euro und 216,- Euro pro Monat, mit Reithalle 181,-<br />

Euro bis 245,50 Euro pro Monat (DOHMS, 2001). Dabei werden die variablen Kosten<br />

(Futter, Einstreu, und Sonstiges) auf 72,- Euro festgesetzt, Lohnkosten betragen 71,-<br />

Euro (85 Akh), die Pferdebox kostet zwischen 19,- Euro und 73,- Euro pro Monat<br />

(Abschreibung, Zinsen, Unterhaltung und Versicherung). Eine Reithalle geht (bei 40<br />

Pensionsboxen) mit 19,- Euro bis 29,50 Euro pro Monat in die Kalkulation mit ein<br />

(Kosten wie bei einer Box berechnet). Bei der vorliegenden Untersuchung liegt der<br />

durchschnittliche monatliche Pensionspreis bei 209,06 Euro, bei einer Preisspanne<br />

von 100,- Euro bis 300,- Euro.<br />

Sachkunde<br />

Zur Betriebsführung in den Pferdebetrieben ist zu bemerken, dass der Betriebsleiter<br />

fachlichen Anforderungen genügen muss, um eine tiergerechte Haltung zu<br />

gewährleisten. In Deutschland wird die Zahl derjenigen, die ihr Geld direkt durch<br />

Reiten, Reitunterricht und Pferdeausbildung verdienen, auf etwa 10.000 geschätzt.<br />

Bundesweit existieren 1.450 Berufsreitlehrer und cirka 4.600 Pferdewirte (IBEN,<br />

2002). Bei gelernten Landwirten ist im tierschutzrechtlichen Sinne die Sachkunde<br />

vorhanden. Ob eine ausreichende Fachkenntnis ebenfalls vorliegt, wird am Erfolg des<br />

Betriebes, bzw. an der Gesunderhaltung der Pferde gemessen. Wie „keine Angaben“<br />

(16,66 % aller Betriebsleiter dieser Untersuchung) auf die Frage nach der Qualifikation<br />

der Betriebsleiter zu bewerten ist, ähnelt einer schweizer Untersuchung, in der 20,7 %<br />

aller Betriebsleiter über keinerlei pferdespezifische Ausbildung verfügen (BACHMANN<br />

und STAUFFACHER, 2002a).


126<br />

Hufbeschlagsrhythmus<br />

Der regelmäßige zeitliche Abstand für Hufschmiedearbeiten soll bei einem Pferd<br />

sechs bis acht Wochen betragen. Ein achtwöchiger Rhythmus wird auch bei 75 % der<br />

untersuchten Betriebe eingehalten. 10 % (sechs) der Betriebe haben kürzere<br />

Intervallabstände. Nach WACKENHUT (1994) und RÜDER (2003) werden<br />

Hochleistungspferde zu 64 % alle 4 bis 6 Wochen beschlagen und nie in größeren<br />

Zeitabständen als acht Wochen. Als problematisch zu betrachten ist der Anteil von<br />

neun Betrieben (15 %), die einen längeren Beschlagsrhythmus erkennen lassen.<br />

Dieser Anteil mit einem längeren Beschlagsrhythmus als acht Wochen liegt<br />

beispielsweise bei den Zuchtbetrieben sogar bei 30 %, da bei ausschließlicher<br />

Weideaufzucht oft der Hufpflege wenig Beachtung geschenkt wird. Gerade aber auch<br />

bei Jungtieren ist die regelmäßige Hufkorrektur für die Entwicklung eines korrekten<br />

Gangwerkes wichtig und essentiell. Außerdem sollten die Jungtiere schon frühzeitig<br />

an das Handling und die Hufschmiedearbeiten gewöhnt werden.<br />

Zahnprophylaxe<br />

Unter ähnlicher Betrachtungsweise kann man die Kontrolle von Zähnen und Gebiss<br />

des Pferdes diskutieren. Wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema liegt nicht vor,<br />

daher wurden in der vorliegenden Untersuchung aufgrund der Angaben zu den<br />

Kontrollintervallen vier unterschiedliche Bereiche dahingehend definiert, wie oft und<br />

regelmäßig Tierhalter die Zahnprophylaxe oder –untersuchung durchführen lassen.<br />

„Häufig“, dass heißt, routinemäßig im Abstand von sechs bis zwölf Monaten oder bei<br />

jedem Neuerwerb eines Pferdes, werden bei nur 18,33 % der Pferde die Zähne auf<br />

Kanten, Spitzen oder Fehlstellungen und Zahnwechselstörungen kontrolliert. Immerhin<br />

denken 15 % der Betriebe bei Auffälligkeiten im Hinblick auf die Rittigkeit oder die<br />

Futteraufnahme daran, dass hierfür auch Probleme mit den Zähnen eine Ursache sein<br />

können und lassen „unregelmäßig“ gegebenenfalls tiermedizinisch Abhilfe schaffen.<br />

Leider wird in zwei Dritteln aller Betriebe nur „nach Bedarf“, (dass heißt, bei deutlichen<br />

Störungen, sprich Futterverweigerung) beziehungsweise „nie“, eine „Zahnprophylaxe“<br />

durchgeführt. Obwohl die Notwendigkeit von routinemäßigen Zahnkontrollen zur<br />

Vorbeugung schwerwiegender Gebissveränderungen bekannt sein sollte (RALSTON,<br />

2001, SCHUMACHER, 2001, ZETNER, 1999, LAUNER et al., 1992, STRAITON, 1982).


127<br />

Bei Betrachtung der einzelnen Nutzungsgruppen schneiden auch hier die<br />

Zuchtbetriebe im Vergleich am Schlechtesten ab.<br />

Impfungen und Wurmkuren<br />

Bei allen drei Nutzungsgruppen stellen regelmäßige Impfungen und Wurmkuren keine<br />

auffallend unbeachtete Pflegemaßnahme dar. Wurde 1991 in 60 % der Sportbetriebe<br />

regelmäßig entwurmt (WACKENHUT, 1994), so haben 80 % der niedersächsischen<br />

Pensionspferdebetriebe dieser Untersuchung betriebseigene Vorschriften für das<br />

regelmäßige Entwurmen und 72 % schreiben Impfungen vor. Untersuchungen über<br />

Impfstrategien in Klein- und Großbetrieben anderer Gebiete haben Ergebnisse von<br />

cirka 6 % (WAGNER, 2001) und 29 bis 40 % ungeimpfter Pferde (ARNDT, 2002). Die<br />

Sensibilisierung der Pferdehalter für das Thema Impfprophylaxe hat seit der<br />

Einführung des Pferdepasses und der vorgeschriebenen Influenzaimpfung für<br />

Turnierpferde seit dem Jahr 2000 einen großen Fortschritt erlangt.<br />

Tetanus und Tollwut sind als Impfschutz für das einzelne Individuum zu betrachten,<br />

während die Impfungen gegen Influenza- und Herpesvieren mehr<br />

seuchenprophylaktischen Charakter haben (DIETZ und HUSKAMP, 1999, LAUNER et<br />

al., 1992, ROSSDALE, 1991, PICK, 1986). Genauere Untersuchungen über den Grad<br />

des Impfschutzes gegenüber bestimmten Erkrankungen in der gesamten<br />

Pferdepopulation würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen und sind sicherlich<br />

Thema für umfangreiche eigenständige Untersuchungen.<br />

Gesundheitliche Schäden<br />

Die Erhebung der gesundheitlichen Schäden beruht auf Besitzerangaben, die<br />

Fragestellungen waren aber so konzipiert, dass sie in ihrer Einfachheit auch von Laien<br />

leicht nachvollziehbar und eindeutig beantwortbar waren, beziehungsweise nach<br />

tierärztlichen Diagnosestellungen erhoben wurden.<br />

Pferde, die als möglichst über Jahre nutzbare Partner für Aktivitäten vielfältigster Art<br />

gezüchtet, gehalten, ausgebildet und genutzt werden, entsprechen den gestellten<br />

Ansprüchen, bedingt durch Konstitutionsmängel und Gesundheitsstörungen oftmals<br />

nur unzulänglich, eingeschränkt oder mit einem zum Teil hohen tierärztlichen<br />

Aufwand. Zukünftig wird die langfristige Erhaltung von Gesundheit und


128<br />

Leistungsfähigkeit der Pferde eine weiter wachsende Bedeutung erfahren. Eine<br />

kompetente Umsetzung des Sammelbegriffs „Pferdegesundheit“ wird erschwert durch<br />

die Vielfalt von Pferderassen und Nutzungsmöglichkeiten, besonders aber auch durch<br />

einen sehr unterschiedlichen Stand an Kenntnissen und praktischen Erfahrungen von<br />

Pferdehaltern und –nutzern. Bei der Beschreibung der krankheitlichen Problemkreise<br />

im Literaturteil dieser Arbeit wurde mit einer gewissen Überlegung auch auf zum Teil<br />

ältere Sekundärliteratur (sprich Fachbücher) zurückgegriffen, um deutlich zu machen,<br />

dass der haltungsbedingende Anlass so mancher Erkrankung nicht erst nach<br />

neuesten Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung bekannt ist, sondern auch nicht<br />

wissenschaftlich vorgebildeten Fachleuten bekannt sein konnte.<br />

Die Erhebung der gesundheitlichen Schäden zeigt eine deutlich höhere Häufigkeit bei<br />

der Nutzungsgruppe Freizeitpferde, vielleicht ist dies Ausdruck der Qualifikation der<br />

Pferdehalter, oder doch nur auf eine höhere Mitteilungsbereitschaft dieser<br />

untersuchten Gruppe zurückzuführen. Ein direkter Vergleich mit den Untersuchungen<br />

von WACKENHUT (1994) ist bei der Nutzungsgruppe Sportpferde möglich, da sie in<br />

ihrer <strong>Dissertation</strong> ebenfalls die Inzidenzen von Erkrankungen bei<br />

Hochleistungssportpferden erhoben hat. Danach erkrankten nur 3 % der Sportpferde<br />

an Husten, bei dieser Erhebung immerhin 15 %, während 24 % Kolikern 1994 jetzt 10<br />

% entgegenstehen. Lahmheiten waren die Hauptursache von kranken Pferden mit 54<br />

%. Vielleicht haben Fortschritte bei Training, Management und Orthopädie diesen<br />

Anteil auf 12 % im Jahr 2001 reduziert.<br />

In den Nutzungsgruppen Zuchtpferde und Freizeitpferde sind die Häufigkeiten anders<br />

verteilt. Bei den Zuchtpferden halten sich Atemwegserkrankungen und<br />

Verdauungsprobleme mit 14 % die Waage, während Erkrankungen des<br />

Bewegungsapparates mit 9 % deutlich den geringsten Anteil stellen, wohl durch<br />

junges Alter und weniger reitsportliche Belastung begründet.<br />

Die Atemwegserkrankungen waren mit 15 % Neuerkrankungen in dieser<br />

Untersuchung das häufigste Krankheitssymptom. ARNDT (2002) teilt die<br />

Atemwegserkrankungen in chronische (43 % aller Pferde) und akute Erkrankungen<br />

(53 %), auf diese Einteilung wurde bei dieser Erhebung nicht eingegangen.<br />

Vergleichen lässt sich die relative Häufigkeit von 33 % mit Abgangsursachen bei<br />

Schlachtpferden oder Versicherungen, wo Erkrankungen der Atemwege einen Anteil<br />

von 42 % (BUTLER und ARMBRUSTER, 1984), 30 % (SCHLICHTING, 2001), 18 bis<br />

7 % (HOMMERICH, 1995) aufweisen.


129<br />

Für nicht getötete Pferde wird ein Anteil von latent vorhandenen Atemwegsschäden<br />

zwischen 54 % (FEIGE et al., 2002) über 80 % (PICK, 1986) bis 97 % (ARNDT, 2002)<br />

angenommen. Bei der Aufteilung in die Nutzungsgruppen in dieser Arbeit liegen die<br />

Inzidenzen zwischen 14 % (Zuchtpferde), 15 % (Sportpferde) und 17 %<br />

(Freizeitpferde). – Die Unterscheidung in die Nutzungsgruppen drückt keine großen<br />

Unterschiede bei den „Hustenpferden“ aus.<br />

BUTLER und ARMBRUSTER (1984) stellen 49 % Lahmheiten als Abgangsursache<br />

bei Schlachtpferden fest, und HOMMERICH (1995) erhebt 47 bis 56 % Schäden am<br />

Bewegungsapparat bei Versicherungsentschädigungen, die relative Häufigkeit von<br />

Lahmheiten in dieser Untersuchung beträgt 30 %, wobei die Neuerkrankungsraten<br />

zwischen 9 % (Zuchtpferde), 12 % (Sportpferde) und 18 % (Freizeitpferde) liegen. Im<br />

Mittel für die gesamten untersuchten Pferde 14 %. Bei Hochleistungssportpferden liegt<br />

dieser Anteil im Jahr 1991 bei 54 % (WACKENHUT, 1994), wobei dort die Belastung<br />

gerade der Extremitäten auch als noch gravierend höher einzuschätzen ist, als bei<br />

einem Querschnitt durch die „Sportpferdepopulation“ aller, auch niedriger<br />

Leistungsklassen.<br />

Zuchtpferde sind regelmäßig weniger Belastungen des Bewegungsapparates<br />

ausgesetzt und mit der Einbeziehung von Fohlen und noch nicht reiterlich genutzten<br />

Jungtieren ist das Auftreten von Lahmheiten bei dieser Gruppe erwartungsgemäß<br />

niedrig. Freizeitpferde haben mit 18 % im Vergleich der Nutzungsgruppen den<br />

höchsten Anteil an Lahmheitserkrankungen. Eine Ursache könnte der Übergang von<br />

Sportpferden, die der Belastung im Turniereinsatz nicht gewachsen sind, in den<br />

Bereich der Freizeitreiterei sein.<br />

Erkrankungen der Verdauungsorgane machen einen Schadensanteil von 10 bis 18 %<br />

bei Versicherungsentschädigungen aus (HOMMERICH, 1995). Bei Abgangsursachen<br />

von Schlachtpferden beträgt dieser Anteil dagegen nur 2 % (BUTLER und<br />

ARMBRUSTER, 1984), während die relative Häufigkeit bei dieser Untersuchung bei<br />

30 % lag. Die Neuerkrankungsrate lag bei 14 % aller untersuchten Pferde, während<br />

WACKENHUT (1994) im Jahr 1991 bei Sportpferden mit einem Anteil von 24 %<br />

Koliken als dritthäufigste Erkrankung klinisch untersuchter Pferde feststellt. In dieser<br />

Untersuchung lag bei der (isoliert betrachteten) Nutzungsgruppe Sportpferde der<br />

Anteil an Neuerkrankungen bei 10 % im Jahr 2001, während bei Zuchtpferden dieser<br />

Anteil 14 % und bei Freizeitpferden 16 % betrug. Der größte Anteil von Koliken lässt<br />

sich tiermedizinisch therapieren, so dass nur ein geringer Prozentsatz der erkrankten


130<br />

Pferde mit Koliksymptomen in den Abgangsstatistiken auftaucht. Auch vor zwanzig<br />

Jahren erreichten wahrscheinlich nur wenige sehr schwer kolikerkrankte Pferde einen<br />

Schlachthof, wobei diese Vorgehensweise heutzutage auch durch tierschutzrechtliche<br />

Reglementierungen (TIERSCHUTZTRANSPORTVERORDNUNG, 1997) verhindert<br />

wird.<br />

Verhaltensstörungen<br />

Verhaltensstörungen kommen bei 3 % aller Pferde dieser Untersuchung vor. Dies<br />

entspricht einer Untersuchung aus der Schweiz, in der der Anteil bei 3,5 % liegt<br />

(BACHMANN und STAUFFACHER, 2002b). Auch hier wurden die<br />

tierschutzrelevanten Stereotypien Weben und Koppen sowie zusätzlich das<br />

Boxenlaufen festgestellt. WACKENHUT (1994) ermittelte bei Sportpferden einen<br />

Anteil von 5,44 % Pferden mit Stereotypien. Ein Zusammenhang von<br />

Verhaltensstörungen und unnatürlichen Lebensbedingungen bei stallgehaltenen<br />

Pferden ist in der Literatur weitgehend anerkannt (BACHMANN und STAUFFACHER,<br />

2002b, ZEITLER-FEICHT, 2001a, LEBELT, 1998, KINLEY-WORTHINGTON, 1989),<br />

scheinbar fehlt aber bei vielen Pferdehaltern doch noch die Erkenntnis, dass restriktive<br />

Maßnahmen (z.B., Kopperriemen, o. ä.) oder chirurgische Eingriffe zwar die<br />

Symptome verschleiern, nicht aber die Ursachen beseitigen. Sonst würde man viel<br />

mehr tiergerechte Haltungssysteme vorfinden.<br />

Ergebnisse des Bewertungsbogens<br />

Die Ergebnisse aus dem Bewertungsbogen und die Rangierung der einzelnen<br />

Betriebe untereinander zeigen in ihrer Verteilung ein unterschiedliches Bild. Im<br />

Hinblick auf die Tiergerechtheit der Pferdehaltung in Niedersachsen scheint es<br />

sinnvoll, die Bewertungspunkte differenziert zu betrachten, um spezielle<br />

Problembereiche zu diskutieren, die bei einer Mehrzahl der untersuchten<br />

Pensionsbetriebe Auffälligkeiten oder gar Missstände zeigten.<br />

Bei den Fütterungseinrichtungen wurden keine über Kopfhöhe angebrachten<br />

Heuraufen mehr vorgefunden. Es gibt aber wenige Systeme, die Rauhfutter sinnvoll<br />

auf Vorrat vorlegen lassen können. Die weit verbreitete Bodenfütterung birgt bei zu<br />

großen Portionen die Gefahr von Verschmutzung und Zertretung des Rauhfutters.


131<br />

Die Heu- und Strohlagerung machte am wenigsten Grund zur Beanstandung.<br />

Nach den Ansprüchen dieses Bewertungsbogens sind viele Kraftfutterkrippen zu hoch<br />

angebracht. Die Höhe muss individuell zur Größe des Pferdes passen, es kann auf<br />

Grund der Körperunterschiede keine Standardhöhe geben. Es gilt aber zu bedenken,<br />

dass z. B. nach den ECKDATEN ZUR BEURTEILUNG VON PFERDEHALTUNGEN<br />

der LANDWIRTSCHAFTSKAMMER WESTFALEN-LIPPE (1999) die Krippenhöhe<br />

beim Ellbogenhöcker liegen soll, also deutlich höher angebracht sein kann als ein<br />

Drittel der Wiederristhöhe (BME, 1995), wie es hier in der Bewertung verlangt wurde.<br />

Die Liegefläche bzw. Boxengröße pro Pferd kann eigentlich nicht zu groß sein. Die<br />

Mindestmaße der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen werden bei 6,73%<br />

der Ställe unterschritten. Hierbei handelt es sich in der Regel um Altbauten, die für<br />

eine Umgestaltung vorgesehen werden sollten.<br />

Da jedem Reiter / Besitzer sofort eine schlechte, feuchte Einstreu ins Auge fällt und er<br />

dann regelmäßig selbstständig Kritik üben wird, ist in diesem Punkt eine ausreichende<br />

Sorgfalt der Betriebsleiter festzustellen. Bei der hierzulande vorherrschenden<br />

Stallhaltung kommt der Vorbeugung vor Atemluftbeeinträchtigungen also die größte<br />

Bedeutung zu. Die Qualität der Stallluft muss den Ansprüchen der Pferde genügen<br />

können. Der hohe Anteil von Innenboxen (63%) ließe sich durch einfache und<br />

kostengünstige Einbauten von Außenluken verringern. Damit wäre auch eine deutliche<br />

Verbesserung der Luftqualität zu erreichen, welche in nicht wenigen Innenställen<br />

auffällige Abweichungen von der Außenluft aufweist.<br />

Zudem erhöht sich durch diese Maßnahme auch der Lichteinfall, der auch bei<br />

Einhaltung der Vorgaben der Leitlinien (1/20 der Bodenfläche) oft<br />

verbesserungswürdig erscheint.<br />

Die Einzelaufstallung (94 % der Pferde dieser Untersuchung) kommt unter dem<br />

Bewegungsaspekt nur für Pferde in Frage, die täglich mehrere Stunden im Einsatz<br />

sind. Durchschnittswerte liegen aber zurzeit bei nur 0,82 bis 1,22 Stunden pro Tag<br />

(ARNDT, 2002). Damit tägliche, mehrstündige Bewegung aber nicht nur bei<br />

Sportpferden erfüllt wird, sind ein hohes Verantwortungsbewusstsein und zeitliches<br />

Engagement der Besitzer von Nöten. Anderenfalls muss täglicher Ausgleich durch<br />

Auslauf auf Weiden oder Paddocks geschaffen sein. Die Gruppenhaltung in Lauf- oder<br />

Offenställen hat sich nach den Beobachtungen dieser Untersuchung noch nicht sehr<br />

weit verbreitet durchgesetzt. Bei ihrer Planung sollten die wichtigen baulichen<br />

Erkenntnisse im Vorfeld mit beachtet werden. Zum Beispiel muss eine Liegefläche


132<br />

ausreichend groß und von anderen Funktionsbereichen abgegrenzt sein, um allen<br />

Herdenmitgliedern ein Ruhen in Bauch- oder Seitenlage zu gewährleisten (ZEITLER-<br />

FEICHT et al., 2002).<br />

Bemerkt werden muss auch, dass wenn Ausläufe direkt an Ställe oder Boxen<br />

angeschlossen sind, diese auch jederzeit den Pferden zur Verfügung stehen sollten.<br />

In einigen Fällen bleiben diese aber aus unerklärlichen Gründen verschlossen. Der<br />

durchschnittliche Arbeitszeitaufwand je Pferd und Jahr von im Mittel 0 bis 2,28<br />

Stunden (HAIDN, 1999) kann keine ausreichende Erklärung hierfür darstellen. Leider<br />

ist die Bodenbeschaffenheit der Ausläufe ein Problempunkt (MARTEN, 2000). Gerade<br />

in den nassen Monaten ist die Tretschicht oft unzureichend. „Knöcheltiefe<br />

Matschpaddocks“ wurden bei zwei von fünf Berieben gesehen.<br />

Bei dem technischen Zustand der Ställe und Reitanlagen, sowie Ordnung und<br />

Sauberkeit sind Ergebnisse von sehr unterschiedlicher Qualität ermittelt worden. Man<br />

kann die Betriebe von umgangssprachlich „Top-Anlagen“ bis zu sehr ungepflegt hin<br />

titulieren. In Einzelfällen wäre hier wirklich Handlungsbedarf hinsichtlich der<br />

Betriebsführung erforderlich, und es erscheint unverständlich, wie solche Betriebe<br />

zum Beispiel in die Liste der Pferdebetriebe 2001 des Reiterverbandes Hannover-<br />

Bremen gelangen. Diese Aussage bezieht sich wohlgemerkt tatsächlich auf<br />

Einzelfälle.<br />

Erstaunlich erscheint ebenfalls, dass in der Befragung zwar viele<br />

Präventionsmaßnahmen für „Hustenpferde“ angegeben werden (z.B. nasses Heu,<br />

Anfeuchten der Stallgasse vor dem Fegen), bei unerwarteter Beobachtung aber aus<br />

Gründen der Arbeitsersparnis diese Fürsorgemaßnahmen unterbleiben, ohne dass<br />

der Pferdebesitzer überhaupt davon Kenntnis erlangen kann. Dementsprechend stellt<br />

ARNDT (2002) keine signifikanten Veränderungen im Bereich der Einstreu nach einer<br />

Atemwegstherapie bei Hustenpferden fest. Es bleibt nach eigenem Ermessen fraglich,<br />

ob die Durchführung von Präventionsmaßnahmen in der Praxis vorgenommen wird<br />

und die vorhandenen Möglichkeiten auch ausgenutzt werden (Item 29). Bestärkt wird<br />

dieser Kritikgedanke durch das schlechte Ergebnis des Items 32, denn nur relativ<br />

wenige Betriebe (11, d.h., 18 %) treffen Vorkehrungen, um die Staubeinwirkung auf<br />

die Gesamtheit der Tiere zu reduzieren.


133<br />

Wenn auch in 92 % der Betriebe die Möglichkeit besteht, eine Isolierbox für<br />

Krankheitsfälle einzurichten, wird in den allerwenigsten Pensionsbetrieben eine<br />

Isolierbox den Bedingungen einer klinischen Quarantäne genügen können, da dies<br />

durch den Betriebsgedanken per se und bauliche Einrichtungen unmöglich erscheint.<br />

Eigentlich kann darauf verzichtet werden, denn eine Krankenbox soll der Absonderung<br />

von Pferden mit ansteckenden Krankheiten dienen. Sie ist so zu planen, dass sie nicht<br />

in Verbindung mit dem übrigen Stall steht und einen eigenen Zugang für Fütterung<br />

und Entmistung besitzt (MARTEN, 2000).<br />

Empfohlen werden sollte neben der zentralen Dokumentation von Futterrationen und<br />

Besitzertelefonnummern auch deren Vorhandensein auf Boxenschildern direkt bei den<br />

Pferden. Im Hinblick auf die Fütterung scheint dies sehr praktikabel und ist bei z. B.<br />

dringenden Krankheitsfällen einfach nötig, um auch schnellstens den Besitzer zu<br />

informieren und als Entscheidungsträger mit einzubeziehen.<br />

Wenn die Möglichkeit zu besitzerunabhängigem Auslauf vorhanden ist, sind dessen<br />

Bedingungen in keinem Fall schlecht oder beanstandungswürdig. Das Ergebnis, dass<br />

30 % der Betriebe im Sommer und 55 % im Winter keinen besitzerunabhängigen<br />

Auslauf anbieten, lässt in der Diskussion nur den Schluss zu, dass hier für die Zukunft<br />

eine Erweiterung des Serviceangebotes der Pensionsbetriebe nötig ist. Dieses<br />

Management ist Voraussetzung für zukünftigen langfristigen Erfolg der<br />

Pensionspferdehaltung (FINKLER-SCHADE, 2001). Pferde brauchen keine Stehtage,<br />

und wenn ein Dienstleistungsunternehmen, auch um marktwirtschaftlich erfolgreich zu<br />

sein, die Inobhutnahme pferdegerecht anbieten will, muss ein Auslaufmanagement<br />

eigentlich zum Standardangebot gehören, auch wenn der durchschnittliche<br />

Arbeitszeitaufwand für den Koppelgang in der Pensionspferdehaltung zwischen 2,3<br />

und 38 Stunden je eingestelltem Pferd und Jahr beträgt (HAIDN, 1999).<br />

Statistik<br />

Die Bewertungspunkte sind in den Ergebnissen zu zusammengehörenden Bereichen<br />

zusammengefasst worden. Bei den für diese einzelnen Skalen zusammengefassten<br />

numerischen Kenngrößen der Daten zeigen sich in den A-Skalen, die die<br />

Haltungssysteme erfassen, Unterschiede zwischen den einzelnen Nutzungsgruppen.


134<br />

Während bei den Fütterungseinrichtungen und der Liegefläche keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen den drei Nutzungsgruppen bestehen, unterscheiden sie sich<br />

im Fragenkomplex der Gebäudehülle. Die Zucht-, Sport- und Freizeitbetriebe haben<br />

also im baulichen Bereich signifikante Unterschiede, wenn man sie mit einem Chi-<br />

Quadrat-Test auf Homogenität prüft. Die Einzelhaltung unterscheidet sich bei den drei<br />

Nutzungsgruppen nicht auswertbar voneinander, weil das Bewertungsergebnis schon<br />

zu homogen ist, um statistische Tests durchzuführen. Für die Gruppenhaltung und<br />

den integrierten Auslauf waren zu wenige Werte erfasst worden, um einen gesicherten<br />

Vergleich berechnen zu können. Hier wird auffällig, dass viel zu wenige Betriebe<br />

bisher diese Form der Pferdehaltung praktizieren.<br />

Auffallend ist das Ergebnis der Skala B.1 „Betreuung“. Die Betreuungswerte sind auch<br />

abhängig von Sachkunde und Fachwissen im Bereich der Pferdehaltung. In diesem<br />

Bewertungskomplex haben die Freizeitbetriebe signifikant am wenigsten Punkte<br />

erhalten.<br />

Beim Auslaufmanagement (Skala B.2) kann man bei den Zuchtbetrieben auf Grund<br />

der ausschließlichen Weidehaltung in den Sommermonaten eigentlich erwarten, dass<br />

im Hinblick auf den freien Auslauf der Pferde die Zuchtbetriebe am häufigsten eine<br />

hohe Punktbewertung erreichen. Auch durch die zugehörigen Kontingenztabelle zu<br />

der Skala B.2 scheint diese Annahme bestätigt zu werden. Es lässt sich aber<br />

statistisch kein signifikanter Unterschied der drei Nutzungsgruppen im Bereich des<br />

Auslaufmanagements feststellen.<br />

Die Pferdehaltung wird sich weiterentwickeln und weiterhin ein bedeutender<br />

Wirtschaftsfaktor bleiben (LAMP, 2003). Es ist zu hoffen, dass der Weg in der<br />

Pferdehaltung allgemein in Richtung einer tiergerechten Anpassung der<br />

Haltungsbedingungen und –systeme verläuft, was den Tieren zukünftig zugute kommt.


Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />

135<br />

Untersuchung pferdehaltender Betriebe in Niedersachsen<br />

Bewertung unter dem Aspekt der Tiergerechtheit, bei Trennung in<br />

verschiedene Nutzungsgruppen und Beachtung haltungsbedingter Schäden<br />

6. Zusammenfassung<br />

Der Grundgedanke der vorliegenden Arbeit war, die Pferdehaltung in Niedersachsen<br />

mit dem Ziel einer Bewertung von Pensionsställen unter dem Aspekt der<br />

Tiergerechtheit zu untersuchen<br />

Gleichzeitig wurde die Nutzung der eingestellten Pferde für eine Trennung der<br />

Pensionsbetriebe in die Gruppen Zucht – Sport – Freizeit herangezogen.<br />

Zur Beachtung der haltungsbedingten Schäden der Pferdegesundheit wurde nach<br />

Tierhalterangaben eine Feststellung der Neuerkrankungsrate in bestimmten<br />

aufgetretenen Problemkreisen vorgenommen.<br />

Die untersuchten Pensionspferdebetriebe erstreckten sich auf das ganze<br />

geographische Gebiet des Bundeslandes Niedersachsen. Insgesamt wurden 104<br />

einzelne Haltungssysteme (Einzelställe) untersucht und bewertet, die in sechzig<br />

unabhängigen Betrieben angetroffen wurden und 2.147 Pferde beherbergten.<br />

Als Rückschlüsse aus den Untersuchungsergebnissen auf den gegenwärtigen Stand<br />

der niedersächsischen Pferdehaltung lassen sich festhalten:<br />

- Die hier definierten Betriebsgrößen sind nach Anzahl der eingestellten Pferde<br />

anteilig gleichmäßig verteilt.<br />

- Der monatliche Einstellungspreis beträgt im Mittel 209,06 Euro.<br />

- 94% der Pferde dieser Untersuchung werden in Einzelboxen gehalten. Der<br />

Anteil von Innenboxen beträgt 63%. Laufställe oder direkt angeschlossene<br />

Ausläufe finden sich in weniger als 6% aller Haltungssysteme.


136<br />

- Bei den untersuchten Betrieben beträgt der Anteil an Freizeitpferden 44%.<br />

- 90% der untersuchten Betriebe haben mindestens eine Reithalle.<br />

- 17% der Betreibe können keine Angabe zur Qualifikation der Tierhalter bzw. –<br />

betreuer machen.<br />

- Der Hufschmiederhythmus beträgt bei 15% der Pferde über acht Wochen.<br />

- Nur bei 18% der Pferde wird routinemäßig eine Kontrolle von Zähnen und<br />

Gebiss durchgeführt.<br />

- Betriebliche Impfvorschriften bestehen bei 72% der Pensionspferdehaltungen;<br />

80% schreiben Wurmkuren vor.<br />

- 46% der Pferde in den untersuchten Betrieben leiden jährlich mindestens<br />

einmal an einer der erfragten Problemerkrankungen.<br />

Verhaltungsstörungen haben hieran einen Anteil von 7%, dass heißt, 3% aller<br />

Pferde dieser Untersuchung zeigen eine Auffälligkeit in Form einer<br />

stereotypen Abweichung vom Normalverhalten.<br />

- Die veraltete Raufenfütterung für Rauhfutter wurde in keinem Betrieb<br />

vorgefunden.<br />

- Die Wasserversorgung der Pferde wird bei 97% der Betriebe durch<br />

Selbsttränken gewährleistet.<br />

- 7% der Betriebe halten die Tiere in Haltungssystemen, die die geforderte<br />

Mindestliegefläche pro Pferd unterschreiten.<br />

- Die Bewertung der Licht- und Luftverhältnisse in den Betrieben ergab sehr<br />

unterschiedliche weit gefächerte Ergebnisse.


137<br />

- Bei 40% der Betriebe mit an den Stall angeschlossenen Ausläufen ist die<br />

Bodenbeschaffenheit der Ausläufe unzureichend.<br />

- Bei nur 3% der Betriebe waren mehr als 10% der Pferde nicht in optimalem<br />

Futterzustand.<br />

- Sauberkeit und Ordnung, sowie der technische Zustand der Stallanlagen<br />

zeigen eine große Variationsbreite.<br />

- Ein besitzerunabhängiges Auslaufmanagement bieten in den<br />

Sommermonaten 70% und in den Wintermonaten 45% der Betriebe an.<br />

- Eine Rangierung der drei Nutzungsgruppen im Hinblick auf die Tiergerechtheit<br />

platziert in der Reihenfolge Zucht – Sport – Freizeit.<br />

- Bei der Bewertung im Skalenbereich „Gebäudehülle“ sind die Sportbetriebe<br />

am höchsten bewertet worden. Bei der „Betreuung“ schneiden die<br />

Freizeitbetriebe am schlechtesten ab.


Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />

138<br />

Examination of the horse keeping in Lower Saxony<br />

Valuation with regard to animal protection, while differentiating between<br />

different use and paying attention to health damages<br />

SUMMARY<br />

The main purpose of this thesis was to examine the horse keeping in Lower Saxony.<br />

The objective was the valuation of livery stables with regard to animal welfare.<br />

The boarding stables have been classified into groups according to the use of the<br />

horses such as breeding, sport and leisure. In order to determine the damage to the<br />

horses` health attributed to their boarding conditions, the animal keepers records<br />

were used to indicate the new sickness rate in particular problem areas.<br />

The evaluated boarding stables were spread out over the entire geographic area of<br />

the State of Lower Saxony. In total, 104 individual keeping systems which means<br />

individual stables were examined and evaluated. This involved 60 independent<br />

businesses and 2.147 horses, being stabled there.<br />

Conclusions of the study regarding the current status of the horse keeping in Lower<br />

Saxony are the following:<br />

- The facility size defined in the study according to the number of boarded<br />

horses are uniformly distributed.<br />

- The average monthly boarding fee was 209,06 Euros.<br />

- 94% of the horses involved in this study were kept in individual stalls. The<br />

portion of inside stalls were 63%. Only 6% of the facilities were exercise stalls<br />

or stalls having direct external access.


139<br />

- 44% of the stables involved in this study stabled leisure horses.<br />

- 90% of the stables had at least one riding hall.<br />

- 17% of the stables are not able to give indications about the qualifications of<br />

the animal keepers – respectively their care takers.<br />

- 15% of the horses had a shoeing/hoof preparation cycle of over eight weeks.<br />

- Only 18% of the horses had routine control of the teeth and jaw area.<br />

- 72% of the boarding stables had their own, in-house vaccination regulations –<br />

80% required de-worming.<br />

- 46% of the horses in the examined stables suffered from at least one of the<br />

surveyed problem sicknesses annually. Behavioural disturbances made up a<br />

portion of 7% - that means that 3% of all horses in the study showed evidence<br />

in form of a stereotyped variation from normal behaviour.<br />

- Obsolete, elevated feeding systems for hay / straw were not found in any<br />

facilities.<br />

- In 97% of the stables, the water supply for the horses was provided by selfactuated<br />

systems.<br />

- 7% of the stables kept the animals in retaining systems were the required<br />

minimum floor space per horse was not provided.<br />

- The valuation of light- and air conditions in the businesses resulted in different<br />

manners.<br />

- 40% of the stables having direct external access had unsatisfactory ground<br />

conditions.


140<br />

- In only 3% of the stables were more then 10% of the horses not in optimal<br />

feeding status.<br />

- Cleanliness and tidiness as well as technical conditions of the stalls showed a<br />

wide range of variations.<br />

- An owner-independent exercise management was offered during the summer<br />

in 70% of the facilities and in the winter season 45%.<br />

- The three user groups with regard to animal rights have the following ranking:<br />

breeding – sport – leisure.<br />

- With regard to stable building, the sport stables were above average. With<br />

respect to care taking, the leisure stables showed the worst results.


141<br />

“Viel Leid, viele Krankheiten und Verletzungen bei Pferden können<br />

vermieden werden, wenn die Menschen besser informiert sind.“<br />

Helmut Ende


7. Literaturverzeichnis<br />

142<br />

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Zum Liegeverhalten von Pferden in Offenlaufställen.<br />

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In: Dietz, O.; Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag, Stuttgart, 1999, 363-<br />

386


Urliste (Rohwerte)<br />

a) Haltungssysteme<br />

156<br />

Betrieb 1 - 20: Zucht, Betrieb 21 - 40: Sport, Betrieb 41 - 60: Freizeit<br />

Betrieb- Stall- Haltungs-<br />

Nr. Nr. system<br />

1 1 Außenboxen<br />

2 Außenlaufboxen<br />

2 3 Innenboxen<br />

4 Innenlaufboxen<br />

3 5 Innen+<br />

Außenboxen<br />

6 Außenboxen<br />

4 7 Innenboxen<br />

8 Außenboxen<br />

9 Außenboxen<br />

10 Innenboxen<br />

5 11 Innenboxen<br />

12 Innenboxen<br />

6 13 Außenboxen<br />

14 Innenlaufboxen<br />

15 Innenboxen<br />

7 16 Innenboxen<br />

8 17 Außenboxen<br />

18 Innenboxen<br />

9 19 Außenboxen<br />

20 Innenboxen<br />

10 21 Innenboxen<br />

22 Innenboxen<br />

23 Innenlaufboxen<br />

11 24 Innenboxen<br />

12 25 Innen+<br />

Außenboxen<br />

13 26 Innenboxen<br />

27 Außenboxen<br />

„Fütterungseinrichtungen<br />

und Liegefläche“<br />

„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />

Gruppenhaltung“<br />

„Integrierter Auslauf“<br />

Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

4 0 3 4 3 3 3 3 4 4 4 2 3 2<br />

4 0 2 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 - 2 2 4<br />

4 0 4 4 4 4 4 2 0 2 4 4 2 2<br />

4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 4 2 - 0 0 4<br />

4 0 3 4 3 4 4 2 2 2 4 3 3 0<br />

4 0 3 4 2 4 4 2 2 4 4 3 3 2<br />

4 0 2 4 2 2 3 1 0 2 4 0 0 2<br />

4 0 2 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 2<br />

4 0 2 4 3 2 3 1 2 2 4 0 1 2<br />

4 0 2 4 2 0 3 1 0 2 4 0 0 - 0 0 2<br />

4 0 2 0 4 3 2 0 0 1 1 0 1 3<br />

4 0 2 0 1 2 1 0 0 2 4 1 2 2<br />

4 0 2 4 2 2 2 3 4 4 4 3 4 2<br />

4 0 2 4 1 2 2 3 3 3 4 2 4 - 0 0 4<br />

4 0 2 4 2 2 2 3 1 0 4 1 2 2<br />

4 0 2 4 2 2 2 1 0 2 4 2 2 2<br />

4 0 2 4 4 4 4 3 2 2 4 3 2 2<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 2 1 2<br />

4 0 3 4 3 3 3 3 3 2 4 4 2 2<br />

4 0 2 4 4 3 3 2 0 2 4 2 3 2<br />

4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 2 2 3<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 3 2 3 3<br />

4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 - 0 2 4<br />

4 0 3 4 4 3 3 2 0 2 4 2 2 2<br />

4 0 2 4 3 4 3 2 2 4 4 2 4 2<br />

4 0 2 4 1 2 3 0 0 2 4 0 2 2<br />

4 0 2 4 2 2 3 3 4 4 4 3 4 2


Betrieb- Stall- Haltungs-<br />

Nr. Nr. system<br />

14 28 Innenboxen<br />

29 Außenboxen<br />

15 30 Innenboxen<br />

31 Innenboxen<br />

32 Außenboxen<br />

16 33 Innenboxen<br />

34 Innenboxen<br />

17 35 Innenboxen<br />

36 Außenboxen<br />

18 37 Innenboxen<br />

19 38 Innen+<br />

Außenboxen<br />

39 Außenboxen<br />

40 Außen-<br />

Laufstall<br />

m. A.<br />

20 41 Innenboxen<br />

42 Innenboxen<br />

21 43 Innenboxen<br />

44 Außenboxen<br />

22 45 Innenboxen<br />

23 46 Innenboxen<br />

24 47 Außenboxen<br />

25 48 Innenboxen<br />

26 49 Innenboxen<br />

50 Laufboxen<br />

mit<br />

Auslauf<br />

27 51 Innenboxen<br />

52 Innenboxen<br />

53 Außenboxen<br />

28 54 Innen+<br />

Außenboxen<br />

55 Innenboxen<br />

56 Laufboxen<br />

29 57 Außenboxen<br />

30 58 Innen+<br />

Außenboxen<br />

„Fütterungseinrichtungen<br />

und Liegefläche“<br />

157<br />

„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />

Gruppenhaltung“<br />

„Integrierter Auslauf“<br />

Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

4 0 3 4 3 4 3 2 2 2 4 3 1 3<br />

4 0 3 4 3 4 3 4 4 4 4 4 4 3<br />

4 0 3 4 3 3 3 1 0 2 4 2 0 2<br />

4 0 3 4 3 3 3 1 0 2 4 2 0 2<br />

4 0 4 4 3 3 3 4 4 4 4 4 4 3<br />

4 0 2 4 2 2 4 0 0 2 3 1 1 2<br />

4 0 2 4 2 2 4 0 0 2 3 1 1 - 0 0 4<br />

4 0 4 4 3 3 4 2 0 2 4 2 2 2<br />

4 0 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 4 2<br />

4 0 3 4 2 1 2 0 0 2 4 3 1 3<br />

4 0 3 4 3 4 4 2 2 3 4 4 2 2<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 2 4 4 4 4 - 0 4 4<br />

4 0 3 4 3 4 4 3 4 4 4 4 4 - 2 4 4 4 2 4 4 4<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 1 2 4 3 2 2<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 1 2 4 3 3 2<br />

4 0 3 4 2 2 1 1 0 2 1 1 2 3<br />

4 0 4 4 3 2 1 3 4 4 4 3 2 1<br />

4 0 4 4 3 4 4 3 0 3 4 3 2 2<br />

4 0 3 4 4 4 4 2 2 2 4 4 4 2<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />

4 0 2 4 0 3 3 0 0 1 2 2 1 2<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 3 1 2<br />

4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 3 2 - 2 4 4 4 4 4 4 4<br />

4 0 2 4 4 4 3 2 0 2 4 3 3 2<br />

4 0 2 4 4 4 3 2 0 2 4 2 2 2<br />

4 0 2 4 2 4 3 4 4 4 4 4 4 2<br />

4 0 4 4 3 3 4 1 3 3 4 3 1 3<br />

4 0 4 4 3 3 4 2 0 2 4 2 1 2<br />

4 0 4 4 2 2 2 1 0 3 1 2 1 - 1 0 4<br />

4 0 2 4 3 4 4 3 4 4 4 3 3 2<br />

4 0 2 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 2


„Fütterungseinrichtungen<br />

und Liegefläche“<br />

158<br />

„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />

Gruppenhaltung“<br />

„Integrierter Auslauf“<br />

Betrieb- Stall- Haltungs- Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

Nr. Nr. system<br />

31 59 Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 2 2 2 4 4 3 2 3<br />

60 Innen+<br />

Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 3<br />

32 61 Innen+<br />

Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 2 3 3 2 3 4 3 3 2<br />

33 62 Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 3 4 4 4 4 3 3<br />

34 63 Innenboxen<br />

4 0 2 4 4 4 4 2 0 2 4 3 2 2<br />

35 64 Innenboxen<br />

4 0 3 4 4 4 4 1 0 2 4 1 2 4<br />

36 65 Innen+<br />

Außenboxen<br />

4 0 2 4 2 3 4 3 2 3 4 3 3 2<br />

37 66 Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 4 4 3 4 4 4 2<br />

38 67 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 2 3 3 0 4 4 3 2 2<br />

39 68 Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />

40 69 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2<br />

70 Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />

41 71 Innenboxen<br />

4 0 2 4 2 3 4 1 1 1 1 1 1 2<br />

72 Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 3 4 3 3 3 1 3 3 2<br />

42 73 Außenboxen<br />

mit<br />

Auslauf<br />

4 0 3 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 4 3 0 0 3 0<br />

43 74 Innenboxen<br />

4 0 2 4 1 2 2 1 0 2 4 1 1 2<br />

44 75 Innenboxen<br />

4 0 4 4 2 2 3 1 0 2 4 1 1 3<br />

45 76 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 2 4 0 0 1 2 2 2 2<br />

46 77 Innen+<br />

Außenboxen<br />

4 0 2 4 3 3 4 2 2 2 4 2 2 2<br />

47 78 Innenboxen<br />

3 0 2 4 1 2 2 0 0 2 4 1 0 2<br />

48 79 Innenboxen<br />

4 0 2 4 2 3 3 1 1 2 4 2 2 2<br />

49 80 Innenboxen<br />

4 0 2 4 2 1 2 0 0 2 4 0 0 2<br />

50 81 Laufstall<br />

mit<br />

Auslauf<br />

4 0 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 3 - 4 0 3 4 0 4 4 4<br />

82 Laufstall<br />

mit<br />

Auslauf<br />

4 0 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 3 - 2 0 4 4 4 4 4 0<br />

51 83 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 4 1 2 3 4 4 4<br />

84 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 3 0 2 4 3 2 3<br />

85 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 4 4 2 0 2 4 3 3 2<br />

52 86 Innenboxen<br />

4 0 3 4 2 2 4 2 1 2 4 1 1 3<br />

87 Innen+<br />

Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 3 4 3 2 3 4 2 2 2<br />

88 Innenbox 4 0 3 4 1 1 4 1 1 2 4 1 1 3


„Fütterungseinrichtungen<br />

und Liegefläche“<br />

159<br />

„Gebäudehülle“ „Einzel- bzw.<br />

Gruppenhaltung“<br />

„Integrierter Auslauf“<br />

Betrieb- Stall- Haltungs- Item 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

Nr. Nr. system<br />

53 89 Innenboxen<br />

4 0 2 2 2 0 1 0 0 1 0 0 0 1<br />

90 Innenboxen<br />

4 2 0 2 2 0 1 2 2 3 0 0 2 - 0 0 0<br />

54 91 Innenboxen<br />

4 0 2 4 2 2 3 0 0 2 4 2 2 3<br />

55 92 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 2 2 2 0 2 4 2 2 2<br />

93 Innenboxen<br />

4 0 2 4 3 2 2 2 0 2 4 3 3 2<br />

56 94 Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />

95 Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />

96 Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 4 4 4 4 4 3 2<br />

57 97 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 2 3 2 0 2 2 3 2 3<br />

98 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 2 3 2 0 2 2 3 2 3<br />

99 Außenboxen<br />

4 0 3 4 3 2 3 4 4 4 2 4 2 3<br />

58 100 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 3 4 2 2 2 4 2 3 2<br />

59 101 Innenboxen<br />

4 0 3 4 2 3 2 1 0 2 4 2 2 2<br />

102 Außenboxen<br />

mit<br />

Auslauf<br />

4 0 3 4 2 3 2 4 4 4 4 4 4 3<br />

60 103 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2<br />

104 Innenboxen<br />

4 0 3 4 3 4 4 2 0 2 4 2 2 2


160<br />

b) Management<br />

Betrieb 1 - 20: Zucht, Betrieb 21 - 40: Sport, Betrieb 41 - 60: Freizeit<br />

„Betreuung“<br />

„Auslaufmanagement“ Sommer Winter<br />

Betrieb-<br />

Nr.<br />

Item 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 34 33 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45<br />

1 4 4 3 4 4 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2<br />

2 4 4 2 4 4 2 4 4 4 4 2 3 4 4 4 4 4 4 0 4 0 4 2<br />

3 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />

4 3 2 3 3 2 2 3 4 2 0 2 0 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />

5 0 0 0 0 2 2 2 0 2 0 1 0 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4<br />

6 3 2 0 3 2 2 4 4 2 2 2 0 4 4 4 4 4 4 2 0 0 0 0<br />

7 3 2 2 2 2 2 4 4 4 2 4 2 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />

8 4 4 4 4 2 2 4 4 4 0 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2<br />

9 4 4 2 2 4 2 4 4 4 2 2 0 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />

10 2 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 4 2 2 2 4 2<br />

11 4 4 4 4 3 4 4 4 2 4 4 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />

12 4 4 4 4 4 2 4 4 2 2 4 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2<br />

13 3 2 0 0 2 2 4 0 4 2 2 0 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />

14 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 2 3 4 4 4 4 4 4 2 4 2 3 4<br />

15 3 3 2 4 4 2 4 4 4 2 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

16 2 2 2 2 2 4 4 4 4 4 4 0 4 4 2 2 2 4 2 4 2 2 2<br />

17 3 4 3 4 4 4 4 4 2 0 4 2 4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4<br />

18 2 1 3 3 2 2 1 2 4 0 1 0 4 4 4 4 2 4 3 4 2 4 2<br />

19 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4<br />

20 4 4 4 4 3 2 4 4 4 2 2 3 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 2<br />

21 3 2 0 1 2 4 2 2 4 4 1 0 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0<br />

22 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 0 2 4 0 2 0 3 0 0 0 0 0<br />

23 4 4 3 4 4 2 4 4 4 4 4 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />

24 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

25 4 3 1 4 3 4 4 4 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

26 4 4 4 4 2 2 4 4 0 0 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

27 4 4 4 4 3 2 2 4 2 2 4 2 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0 0<br />

28 4 3 1 3 4 2 4 0 4 3 2 2 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />

29 4 4 4 4 4 2 4 4 4 0 4 3 4 4 2 4 4 4 0 0 0 0 0<br />

30 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 4 2<br />

31 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4<br />

32 2 4 3 4 4 4 4 4 2 2 4 2 4 2 4 2 4 2 4 2 2 2 2<br />

33 3 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />

34 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 2 4 4 2 4 4 4 1 0 0 0 0<br />

35 4 4 4 4 3 2 4 4 4 4 2 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0<br />

36 4 4 4 4 2 2 3 4 0 0 4 0 4 2 2 4 2 4 0 0 0 0 0<br />

37 4 4 1 3 4 2 4 4 4 2 4 2 4 2 4 4 2 4 4 2 4 4 2<br />

38 4 2 1 2 2 2 4 2 4 2 2 0 4 2 2 2 2 4 0 0 0 0 0<br />

39 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4 4 2 4 4 4 4 4 2 4 2<br />

40 4 4 4 4 4 2 4 4 4 2 4 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

41 3 3 2 4 2 2 2 0 2 2 2 0 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0<br />

42 3 2 3 3 3 2 4 0 1 2 2 0 4 2 2 2 2 2 0 0 0 0 0<br />

43 4 2 0 2 2 2 4 4 4 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 0 0 0 0<br />

44 3 3 1 2 2 2 4 2 2 1 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

45 2 2 1 2 2 2 3 2 2 0 4 0 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2<br />

46 3 3 2 4 2 2 3 4 2 2 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

47 3 2 0 1 2 2 2 2 1 0 2 1 2 3 2 3 4 0 2 3 3 3 4<br />

48 3 2 2 2 3 4 4 0 2 0 4 2 4 3 2 4 4 4 2 2 2 2 4<br />

49 2 0 0 0 2 2 1 0 2 0 1 0 2 2 2 1 4 4 0 0 0 0 0<br />

50 2 3 0 4 1 2 4 4 4 3 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 2 4<br />

51 3 3 2 3 3 2 3 2 2 2 2 2 4 3 4 4 4 4 2 0 0 0 0<br />

52 1 1 2 2 2 2 3 0 0 0 2 0 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0<br />

53 0 0 0 0 1 2 2 4 0 0 0 0 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />

54 2 3 3 3 2 2 3 0 2 2 2 0 3 2 3 3 3 3 1 2 3 3 3<br />

55 3 2 3 3 2 2 3 2 4 0 4 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

56 4 4 4 4 2 2 4 4 4 2 4 2 4 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0<br />

57 2 3 2 2 3 2 4 0 2 2 4 0 4 2 2 2 2 2 1 0 0 0 0<br />

58 3 3 3 3 3 2 3 4 4 0 2 0 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0<br />

59 2 2 2 4 2 2 4 2 2 2 4 0 2 4 4 2 2 4 2 2 2 4 2<br />

60 3 4 4 3 2 2 4 2 2 0 2 2 4 3 4 2 4 4 4 3 4 4 4


Prämissen für m>2:<br />

161<br />

H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />

H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />

2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />

Kontigenztabelle<br />

r=1<br />

0-79<br />

r=2<br />

80-114<br />

r=3<br />

115-180<br />

n j⋅<br />

Punkte<br />

0-4<br />

Zucht<br />

k=1<br />

0<br />

Sport<br />

k=2<br />

0<br />

Freizeit<br />

k=3<br />

0<br />

k=1 4 8 8 20 5-9 0 0 0<br />

k=2 5 10 5 20 10-14 0 0 0<br />

k=3 11 8 1 20 15-19 0 0 0<br />

n⋅l 20 26 14 60 20-24 0 0 0<br />

25-29 0 0 0<br />

Prüfvariable: k r n~<br />

jl − n~<br />

0 2<br />

jl<br />

v~<br />

( )<br />

*<br />

= ∑∑<br />

j=<br />

l= n~<br />

0<br />

1 1 jl<br />

mit<br />

r=1<br />

30-34<br />

35-39<br />

40-44<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

45-49 0 0 1<br />

n~<br />

0<br />

jl<br />

n • l ⋅ n j<br />

=<br />

n<br />

:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />

bei der j-ten Stichprobe<br />

50-54<br />

55-59<br />

60-64<br />

65-69<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

1<br />

1<br />

3<br />

70-74 2 1 3<br />

unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />

0<br />

n jl<br />

75-79<br />

80-84<br />

85-89<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

0<br />

3<br />

0<br />

90-94 2 2 4<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

n j⋅<br />

r=2 95-99<br />

100-104<br />

0<br />

2<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

k=1 6,6667 8,6667 4,6667 20 105-109 0 2 0<br />

k=2 6,6667 8,6667 4,6667 20 110-114 1 0 0<br />

k=3 6,6667 8,6667 4,6667 20 115-119 3 1 0<br />

Unter H0 ist v * asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />

Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

Ergebnis:<br />

H0 kann somit abgelehnt werden!<br />

Statistische Berechnungen der Chi Quadrat Tests<br />

2<br />

χ - Homogenitätstest Gesamtergebnis<br />

bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

H 0 :" F1<br />

( x)<br />

= F2<br />

( x)<br />

= F3<br />

( x)<br />

H 1 :" F1<br />

( x)<br />

=/ F2<br />

( x)<br />

=/ F3<br />

( x)<br />

Nomenklatur:<br />

1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />

2. m:=Anzahl der Klassen<br />

3. j:=Index<br />

4. Θ:=Anteil<br />

5. n:=Anzahl<br />

n⋅l 0<br />

1.<br />

nθ j > 1,<br />

∀ j<br />

20 26 14 60 120-124 3 0 0<br />

Es ergeben sich folgende Werte für<br />

*<br />

v jl<br />

125-129<br />

130-134<br />

1<br />

0<br />

1<br />

3<br />

0<br />

0<br />

135-139 0 0 0<br />

140-144 0 0 1<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

n j⋅<br />

r=3 145-149<br />

150-154<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

k=1 1,0667 0,0513 2,3810 3,4989 155-159 0 0 0<br />

k=2 0,4167 0,2051 0,0238 0,6456 160-164 0 0 0<br />

k=3 2,8167 0,0513 2,8810 5,7489 165-170 0 0 0<br />

n⋅l 4,3000 0,3077 5,2857 9,8934 170-174 0 0 0<br />

175-180 0 0 0<br />

*<br />

v = 9,8934 20 20 20<br />

2<br />

*<br />

χ ( 0,<br />

95|<br />

4)<br />

= 9,<br />

49<<br />

v = 9,<br />

8934


Prämissen für m>2:<br />

162<br />

H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />

H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />

2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />

Kontigenztabelle<br />

r=1<br />

0-17<br />

r=2<br />

18-20<br />

r=3<br />

21-28<br />

n j⋅<br />

Zucht<br />

Punkte<br />

k=1<br />

0 0<br />

Sport<br />

k=2<br />

0<br />

Freizeit<br />

k=3<br />

0<br />

k=1 6 5 9 20 1 0 0 0<br />

k=2 2 5 13 20 2 0 0 0<br />

k=3 6 9 5 20 3 0 0 0<br />

14 19 27 60 4 0 0 0<br />

5 0 0 0<br />

Prüfvariable: k r n~<br />

jl − n~<br />

0 2<br />

jl<br />

v~<br />

( )<br />

*<br />

= ∑∑<br />

j=<br />

l= n~<br />

0<br />

1 1 jl<br />

mit<br />

r=1<br />

6<br />

7<br />

8<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

9 0 0 0<br />

n~<br />

0<br />

jl<br />

n • l ⋅ n j<br />

=<br />

n<br />

:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />

bei der j-ten Stichprobe<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

14 0 0 1<br />

15 0 0 2<br />

unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />

0<br />

jl<br />

16<br />

17<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

2<br />

18 1 1 3<br />

r=1<br />

0-17<br />

r=2<br />

18-20<br />

r=3<br />

21-28<br />

n j⋅<br />

r=2 19<br />

20<br />

0<br />

4<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

k=1 4,6667 6,3333 9,0000 20 21 3 5 3<br />

k=2 4,6667 6,3333 9,0000 20 22 5 4 2<br />

k=3 4,6667 6,3333 9,0000 20 23 1 3 0<br />

7,5255<br />

Unter H0 ist v * asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />

Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

Ergebnis:<br />

H0 kann somit nicht abgelehnt werden!<br />

- Homogenitätstest "Fütterung und Liegefläche"/ Skala A.1<br />

bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

H 0 :" F1<br />

( x)<br />

= F2<br />

( x)<br />

= F3<br />

( x)<br />

H 1 :" F1<br />

( x)<br />

=/ F2<br />

( x)<br />

=/ F3<br />

( x)<br />

Nomenklatur:<br />

1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />

2. m:=Anzahl der Klassen<br />

3. j:=Index<br />

4. Θ:=Anteil<br />

5. n:=Anzahl<br />

*<br />

v<br />

=<br />

n⋅l n⋅l 2<br />

χ<br />

0<br />

1 . n θ j > 1,<br />

∀ j<br />

2<br />

χ ( 0,<br />

95 | 4)<br />

n<br />

14 19 27 60 r=3 24 0 1 0<br />

Es ergeben sich folgende Werte für<br />

*<br />

v jl<br />

25<br />

26<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

27 0 0 0<br />

28 0 0 0<br />

r=1<br />

0-17<br />

r=2<br />

18-20<br />

r=3<br />

21-28<br />

n j⋅<br />

20 20 20<br />

k=1 0,3810 0,2807 0,0000 0,6617<br />

k=2 1,5238 0,2807 1,7778 3,5823<br />

k=3 0,3810 1,1228 1,7778 3,2815<br />

n⋅l 2,2857 1,6842 3,5556 7,5255<br />

= 9,<br />

49 > v<br />

*<br />

=<br />

7,<br />

5255


H H2: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />

H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />

Nomenklatur:<br />

1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />

2. m:=Anzahl der Klassen<br />

3. j:=Index<br />

4. Θ:=Anteil<br />

5. n:=Anzahl<br />

Prämissen für m>2:<br />

0<br />

1 . n θ j > 1,<br />

∀ j<br />

2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />

163<br />

Kontigenztabelle<br />

Punkte<br />

Zucht<br />

k=1<br />

Sport<br />

k=2<br />

Freizeit<br />

k=3<br />

r=1<br />

0-12<br />

r=2<br />

13-17<br />

r=3<br />

18-24<br />

n j⋅<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

k=1 7 8 5 20 2 0 0 0<br />

k=2 3 6 11 20 3 0 0 0<br />

k=3 11 5 4 20 4 0 0 0<br />

n⋅l 21 19 20 60 r=1<br />

5 0 0 1<br />

6 1 1 1<br />

Prüfvariable:<br />

k r n~<br />

jl − n~<br />

0 2<br />

jl<br />

v~<br />

( )<br />

*<br />

= ∑∑<br />

j=<br />

l= n~<br />

0<br />

1 1 jl<br />

mit<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

2<br />

1<br />

n~<br />

0<br />

jl<br />

n • l ⋅ n j<br />

=<br />

n<br />

:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />

bei der j-ten Stichprobe<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

1<br />

3<br />

0<br />

3<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

2<br />

r=2<br />

15 2 1 2<br />

unter H0 erwartete Kontigenztabelle für 0<br />

n jl<br />

16<br />

17<br />

18<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

4<br />

0<br />

0<br />

1<br />

19 1 0 0<br />

r=1<br />

0-12<br />

r=2<br />

13-17<br />

r=4<br />

18-24<br />

n j⋅<br />

r=3<br />

20<br />

21<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

k=1 7,0000 6,3333 6,6667 20 22 1 1 0<br />

k=2 7,0000 6,3333 6,6667 20 23 0 2 2<br />

k=3 7,0000 6,3333 6,6667 20 24 0 2 1<br />

Es ergeben sich folgende Werte für<br />

21 19 20 60 20 20 20<br />

r=1 r=2 r=4<br />

0-12 13-17 18-24<br />

k=1 0,0000 0,4386 0,4167 0,8553<br />

k=2 2,2857 0,0175 2,8167 5,1199<br />

k=3 2,2857 0,2807 1,0667 3,6331<br />

n⋅l 4,5714 0,7368 4,3000 9,6083<br />

9,6083<br />

Unter H0 ist v * *<br />

v =<br />

asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden.<br />

Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

Ergebnis:<br />

H0 muß abgelehnt werden!<br />

2<br />

χ<br />

- Homogenitätstest "Gebäudehülle"/ Skala A.2<br />

bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

H 0 :" F1<br />

( x)<br />

= F2<br />

( x)<br />

= F3<br />

( x)<br />

H 1 :" F1<br />

( x)<br />

=/ F2<br />

( x)<br />

=/ F3<br />

( x)<br />

n⋅l *<br />

v jl<br />

2<br />

χ ( 0,<br />

95 | 4)<br />

= 9,<br />

49 < v<br />

*<br />

=<br />

9,<br />

6083<br />

n j⋅


Prämissen für m>2:<br />

2<br />

χ<br />

164<br />

- Homogenitätstest "Betreuung"/ Skala B.1<br />

bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

H 0 :" F1<br />

( x)<br />

= F2<br />

( x)<br />

= F3<br />

( x)<br />

H 1 :" F1<br />

( x)<br />

=/ F2<br />

( x ) =/ F3<br />

( x )<br />

H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />

H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />

Nomenklatur:<br />

1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />

2. m:=Anzahl der Klassen<br />

3. j:=Index<br />

4. Θ:=Anteil<br />

5. n:=Anzahl<br />

0<br />

1 . n θ j > 1,<br />

∀ j<br />

2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />

Kontigenztabelle<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

Zucht<br />

k=1<br />

0 0<br />

Sport Freizeit<br />

k=2 k=3<br />

0 0<br />

k=1 5 8 7 20 1 0 0 0<br />

k=2 1 8 11 20 2 0 0 0<br />

k=3 11 8 1 20 3 0 0 0<br />

17 24 19 60 4 0 0 0<br />

5 0 0 0<br />

Prüfvariable: 6<br />

7<br />

8<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

9 1 0 1<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

14 0 0 0<br />

unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />

15<br />

16<br />

17<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

18 0 0 0<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

19<br />

20<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

k=1 5,6667 8,0000 6,3333 20 21 2 0 0<br />

k=2 5,6667 8,0000 6,3333 20 22 0 0 1<br />

k=3 5,6667 8,0000 6,3333 20 23 0 0 0<br />

17 24 19 60 24 0 0 2<br />

Es ergeben sich folgende Werte für<br />

25<br />

26<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1<br />

3<br />

27 0 1 1<br />

28 0 0 4<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

29<br />

30<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2<br />

1<br />

1<br />

k=1 0,0784 0,0000 0,0702 0,1486 31 1 2 1<br />

k=2<br />

k=3<br />

3,8431<br />

5,0196<br />

0,0000<br />

0,0000<br />

3,4386<br />

4,4912<br />

7,2817<br />

9,5108<br />

32<br />

33<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

8,9412 0,0000 8,0000 16,9412 34 4 0 0<br />

35 0 1 0<br />

16,9412 36 1 1 0<br />

37 2 1 0<br />

Unter H0 ist v * n j⋅<br />

Punkte<br />

n⋅l k r n~<br />

jl − n~<br />

0 2<br />

jl<br />

v~<br />

( )<br />

*<br />

= ∑∑<br />

j=<br />

l= n<br />

~ 0<br />

1 1 jl<br />

mit<br />

n~<br />

0<br />

jl<br />

n • l ⋅ n j<br />

=<br />

n<br />

:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />

bei der j-ten Stichprobe<br />

r=1<br />

0<br />

n jl<br />

n j⋅<br />

n⋅l *<br />

v jl<br />

n j⋅<br />

r=2<br />

n⋅l *<br />

v =<br />

asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden. 38 4 1 1<br />

39 0 2 0<br />

Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05 40 2 3 0<br />

2<br />

*<br />

χ ( 0,<br />

95 | 4)<br />

= 9,<br />

49 > v = 16,<br />

9412<br />

r=3 41<br />

42<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

0<br />

43 0 0 0<br />

Ergebnis: 44 0 2 0<br />

H0 kann somit abgelehnt werden! 20 20 20


Prämissen für m>2:<br />

2<br />

χ<br />

165<br />

- Homogenitätstest "Auslaufmanagement"/ Skala B.2<br />

bei k unabhängigen StP (k=3)und einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

H 0 :" F1<br />

( x)<br />

= F2<br />

( x)<br />

= F3<br />

( x)<br />

H 1 :" F1<br />

( x)<br />

=/ F2<br />

( x ) =/ F3<br />

( x )<br />

H0: zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen besteht kein Unterschied<br />

H1: Es bestehen signifikante Unterschiede<br />

Nomenklatur:<br />

1. k:=Anzahl der Grundgesamtheiten<br />

2. m:=Anzahl der Klassen<br />

3. j:=Index<br />

4. Θ:=Anteil<br />

5. n:=Anzahl<br />

0<br />

1 . n θ j > 1,<br />

∀ j<br />

2. höchstens 1/5 aller erwarteten Häufigkeiten ist kleiner als 5<br />

Kontigenztabelle<br />

r=1<br />

0-6<br />

r=2<br />

7-37<br />

r=3<br />

38-48<br />

Zucht<br />

k=1<br />

0 0<br />

Sport Freizeit<br />

k=2 k=3<br />

1 2<br />

k=1 2 8 10 20 1 0 0 0<br />

k=2 7 8 5 20 2 1 3 0<br />

k=3 7<br />

16<br />

10<br />

26<br />

3<br />

18<br />

20<br />

60<br />

3<br />

4<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

5 0 0 0<br />

Prüfvariable: 6<br />

7<br />

8<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

2<br />

9 0 0 0<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

14 0 0 1<br />

unter H0 erwartete Kontigenztabelle für<br />

15<br />

16<br />

17<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

18 0 1 0<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

19<br />

20<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

k=1 5,3333 8,6667 6,0000 20 21 0 0 0<br />

k=2<br />

k=3<br />

5,3333<br />

5,3333<br />

8,6667<br />

8,6667<br />

6,0000<br />

6,0000<br />

20<br />

20<br />

22<br />

23<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

16 26 18 60 24 2 0 0<br />

Es ergeben sich folgende Werte für<br />

25<br />

26<br />

0<br />

2<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

27 0 0 1<br />

28 0 0 0<br />

r=1<br />

0-26<br />

r=2<br />

27-37<br />

r=3<br />

38-44<br />

29<br />

30<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

3<br />

k=1 2,0833 0,0513 2,6667 4,8013 31 0 0 0<br />

k=2 0,5208 0,0513 0,1667 0,7388 32 0 1 0<br />

k=3 0,5208 0,2051 1,5000 2,2260 33 0 0 0<br />

3,1250 0,3077 4,3333 7,7660 34 0 0 0<br />

35 0 0 1<br />

7,7660 36 0 0 0<br />

37 2 0 0<br />

Unter H0 ist v * n j⋅<br />

Punkte<br />

n⋅l r=1<br />

k r n~<br />

jl − n~<br />

0 2<br />

jl<br />

v<br />

~<br />

( )<br />

*<br />

= ∑∑<br />

j=<br />

l= n~<br />

0<br />

1 1 jl<br />

mit<br />

n~<br />

0<br />

jl<br />

n • l ⋅ n j<br />

=<br />

n<br />

:= unter H0 erwartete geschätzte Häufigkeit in der l-ten Klasse<br />

bei der j-ten Stichprobe<br />

0<br />

n jl<br />

n j⋅<br />

r=2<br />

n⋅l *<br />

v jl<br />

n j⋅<br />

n⋅l *<br />

v =<br />

asymptotisch chi-quadrat-verteilt mit 4-Freiheitsgeraden. 38 1 1 0<br />

39 0 0 0<br />

Somit ergäbe sich ein Wert für v* bei einem Signifikanzniveau von 0,05 40 0 1 0<br />

2<br />

*<br />

χ ( 0,<br />

95|<br />

4)<br />

= 9,<br />

49><br />

v = 7,<br />

766<br />

r=3<br />

41<br />

42<br />

43<br />

0<br />

3<br />

2<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

Ergebnis: 44 3 0 1<br />

H0 kann somit nicht abgelehnt werden! 45 1 0 0<br />

46 0 1 1<br />

47 0 1 0<br />

48 0 0 0<br />

20 20 20


Daten des Autors:<br />

Olaf Carsten <strong>Korries</strong><br />

Kampstr. 7<br />

25693 Hindorf, St. Michaelisdonn<br />

Dithmarschen<br />

+49-(0)171-2751560<br />

166<br />

1988 Hochschulreife an der Meldorfer Gelehrtenschule<br />

88-91 Berufsausbildung Bankkaufmann, VBSpk Meldorf<br />

1991 Bereiter bei Herrn Tjark Nagel, Friedrichskoog<br />

91-93 Wehrdienst beim 3./ FeldArtBtl 61, Albersdorf<br />

1993 Bereiter bei Herrn Dierk Nagel, Friedrichskoog<br />

93-00 Studium der Tiermedizin in (Berlin und) Hannover<br />

00-01 Assistenztierarzt in der <strong>Tierärztliche</strong>n Klinik Isernhagen<br />

2001 Anfertigung der hier vorliegenden <strong>Dissertation</strong><br />

2002 Assistenztierarzt bei Dr. Harald Göbel, Marienhagen<br />

2003 und in der Tierarztpraxis Wöhrden<br />

2004 geplante Niederlassung mit Praxis für Pferde


Danksagung<br />

167<br />

Ich danke erst mal allen, die mir ehrlich wohlwollend zur Seite stehen,<br />

besonders den Pferden.<br />

Für die Hilfe bei der Erstellung dieser Arbeit möchte ich namentlich nennen:<br />

Rebecca, für die Hilfe bei den Schreibarbeiten.<br />

Ulli und Louis, für die Überlassung des „Büros“.<br />

Hauke, für die Unterstützung bei der Bedienung des Rechners und Druckers.<br />

Chrissi, für die Bereitstellung des Computers.<br />

Stefan, für die Mitarbeit bei den statistischen Tests und Berechnungen.<br />

Gudi, für die Korrektur der englischen Seiten.<br />

Außerdem gilt mein Dank dem Institut für Tierschutz und Verhalten<br />

(Heim-, Labortiere und Pferde) der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule Hannover<br />

für die Überlassung des Themas, sowie dazu ausdrücklich Herrn Dr. Olaf Berke,<br />

Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung.

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