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Dollen- Bruch 38 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

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Wir trainierten immer im 2 ½-Tage-Rhythmus,<br />

das heißt: Wir hatten alle zwei Tage nach dem<br />

Mittagessen frei. Jedoch bis auf einen Ausflug<br />

nach Rom und vereinzelten Besuchen in der vier<br />

Kilometer entfernten Eisdiele verbrachte man die<br />

meiste Zeit damit, sich im Bett auszuruhen. Aber<br />

der Fußmarsch zur Eisdiele war es wert; die<br />

Italiener wissen, wie man gutes Eis macht. Es<br />

soll sogar vorgekommen sein, dass sich einige<br />

Sportler bis zu 800g Eis gönnten.<br />

Zufrieden bei den Seat-Races<br />

Am Ende der zweiten Woche fuhren wir<br />

sogenannte Seat-Races. Das heißt: Bei neun<br />

Zweiern fuhren die Boote in wechselnder<br />

Besetzung 1.500-m-Rennen gegeneinander.<br />

Ideal wären natürlich neun Bahnen gewesen. Da<br />

wir die jedoch nicht hatten, gab es eine Gruppe<br />

mit vier und eine mit fünf Zweiern, besetzt nach<br />

den Langstreckenergebnissen vom November.<br />

Da mein Partner Andreas Penkner und ich<br />

seinerzeit gewonnen hatten, kamen wir in die<br />

erste Gruppe, in der zwar die schnellsten Boote<br />

starteten, es aber nur vier Rennen gab. Im ersten<br />

Rennen fuhren wir noch in den Original-<br />

Besetzungen; hier konnten wir uns mit einer<br />

Länge vor den anderen Booten behaupten. Das<br />

freute uns, da wir uns eigentlich schlechter<br />

eingeschätzt hatten. 45 Minuten später stand das<br />

zweite Rennen mit einem anderen Partner an.<br />

Hier wurde ich knapp hinter Andreas Zweiter.<br />

Und so ging das Spiel weiter. In der<br />

Gesamtwertung nach Punkten landete ich bei<br />

den Backbordrudern auf dem zweiten Platz,<br />

Andreas auf der Steuerbordseite auf dem ersten.<br />

Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden.<br />

Bundestrainer Dieter Grahn erklärte, dass es für<br />

ihn eine gute Erfahrung war, die<br />

Anpassungsfähigkeit des Einzelnen und<br />

mögliche Kombinationen in Hinblick auf die<br />

Vierer- und Achterbildung testen zu können.<br />

In Gummistiefeln und mit der Flut<br />

In der dritten und letzten Woche des<br />

Trainingslagers bereiteten wir uns auf das<br />

bevorstehende Testrennen auf der Themse<br />

gegen den Cambridge-Achter vor, der sich so für<br />

das legendäre Boat Race gegen Oxford testen<br />

wollte.<br />

Freitags morgens flogen wir nach London und<br />

stiegen dort erst einmal ins Boot, um uns mit den<br />

Gegebenheiten auf der Themse vertraut zu<br />

machen. Das hieß: Einsteigen mit Gummistiefeln<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>38</strong><br />

10<br />

wie bei uns am Rhein, dann die ungewohnte<br />

Strömung, die alle sechs Stunden bedingt durch<br />

den Tidenhub ihre Richtung wechselte. Man<br />

erklärte uns, dass wir beim Testrennen etwa drei<br />

Viertel der Original Boat Race Strecke<br />

absolvieren würden, d.h. heißt 12 Minuten mit<br />

kommender Flut, also mit der Strömung<br />

flussaufwärts.<br />

Der Steuermann – das war klar – würde eine<br />

ganz entschiedene Rolle spielen. So bekam<br />

unser Steuermann erst einmal<br />

Anschauungsunterricht zur Ideallinie aus dem<br />

Motorboot.<br />

Heimspiel clever genutzt<br />

Am Sonntag um 14 Uhr war es dann so weit. Am<br />

Start konnten wir uns direkt eine bis zu einer drei<br />

Viertel Länge absetzen. Doch weiter kamen wir<br />

nicht weg, da Cambridge zunächst die<br />

Innenkurve hatte und auch gut in der Strömung<br />

fuhr. So kämpften wir bis etwa 1,2 km vor dem<br />

Ziel Bord an Bord und konnten eine leichte<br />

Führung behaupten. Dann kam für uns eine<br />

Innenkurve, und wir dachten, nun den Vorteil<br />

nutzen zu können. Als es in die Kurve ging und<br />

Cambridge die vermeintlich längere Außenkurve<br />

ansteuerte, stellte sich das als rennentscheidend<br />

heraus. An dieser Stelle war die Strömung in der<br />

Außenkurve bedeutend stärker als bei uns in der<br />

Innenkurve, und Cambridge – ortskundig und<br />

clever - fuhr kurz vor dem Ziel fast spielerisch<br />

vorbei und gewann mit einer halben Länge.<br />

Beim Büffet im <strong>Club</strong>haus lobte man uns für das<br />

tolle Rennen und gab zu, einen Steuervorteil<br />

gehabt zu haben. Es war halt ein “Heimspiel” für<br />

Cambridge. Mein Fazit: eine tolle Erfahrung.

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