Agenda 21 in der Schule - Institut Futur

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„Agenda 21 in der Schule“ 56 Annette Kemper, Helle Becker „Agenda 21 in der Schule“ – Eine Kampagne der besonderen Art 30. Oktober 2002: Im Foyer und den Fluren des Kreishauses Recklinghausen bauen vormittags ungefähr 100 Kinder im Alter von 9 bis 19 Jahren mit ihren Lehrerinnen und Lehrer eine Ausstellung auf. Im Rahmen der Auszeichnungsfeier „Umweltschule in Europa“ findet eine „Mitmach-Aktion“ statt. 18 Schulen - von der Grundschule über die Realschule bis zum Berufskolleg - haben kleine, aber feine Aktionen vorbereitet, mit denen die Schülerinnen und Schüler altersgemäß angesprochen werden sollen. Die Kinder und Jugendlichen sind für ihre Stände selbst verantwortlich. Zwei Stunden lang sind alle beschäftigt und es herrscht ein ungewöhnlich geordnetes Gewusel in den Fluren.. Eingeladene Politiker und kommunale Vertreter sind begeistert. Mit der Präsentation zeigen die Kinder, was sie gelernt haben. Um 13 Uhr begrüßt der Landrat als Schirmherr der Veranstaltung alle Beteiligten im großen Sitzungssaal. Eingebettet in ein Rahmenprogramm mit Musik, Gesang und Tanz wird das Engagement der 18 Schulen nun gewürdigt. Gemeinsam zeichnen der Leiter der NUA, der Landrat und der Sprecher der Kreissparkasse die Schülerinnen und Schüler aus. An der Auszeichnung beteiligen sich auch die beiden verantwortlichen Ministerien, das Schul- und Umweltministerium, mit Urkunden. Die Presse berichtet ausführlich über die Veranstaltung. Die Schülerinnen und Schüler erfahren auf der Veranstaltung Anerkennung für ihre Leistungen. Die Motivation ihrer Lehrerinnen und Lehrer wird ebenfalls gestärkt.
„Agenda 21 in der Schule“ ist der Titel der neuen Landeskampagne für Schulen in NRW im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Neu ist diese Kampagne - die kein Wettbewerb im klassischen Sinne ist und auch nicht sein will – dadurch, dass sie ein neues Konzept in unsere Bildungslandschaft anbietet, das inhaltliche Anforderungen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung mit einem lokal und regional verankerten Beratungsangebot verbindet. Die Kampagne führt die Vorläuferkampagne „Umweltschule in Europa“, den BLK-Modellversuch „Agenda 21 in der Schule“ und das GÖS-Initiativprogramm (Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule) zusammen. Von der „Umweltschule in Europa“ zur „Agenda-Schule in NRW“ Auf bewährten Strukturen aufbauen 57 Die Entwicklung der Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ stützt sich auf Erfahrungen, die in NRW seit 1996 mit der Ausschreibung „Umweltschule in Europa“ gemacht wurden. Dabei hatten sich Schulen für einen Zeitraum von zwei Jahren die Verbesserung von zwei Umweltaspekten in Unterricht und Schulleben vorgenommen. In Nordrhein-Westfalen wurde die Kampagne „Umweltschule in Europa“, die bundesweit von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung e.V. in Hamburg angeboten wird, vom damaligen Schulministerium NRW initiiert, vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium unterstützt und von der Naturund Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) koordiniert. Obwohl die Kampagne zunächst mit einem, dann weiteren Schulbezirken aufgebaut wurde, stand von Anfang an fest, dass in einem Flächenland wie Nordrhein-Westfalen nur eine dezentrale Organisation die Verbreitung der Ausschreibung ermöglichen würde. So baute die bei der NUA angesiedelte Landeskoordination Beratungsangebote für die Schulen in den Regionen auf. Die mittlere und untere Schulaufsicht (bei den Bezirksregierungen und in den Kommunen) wurde angesprochen und um Mithilfe bei der Werbung und Beratung zur Ausschreibung gebeten. Zusätzlich wurden regionale Unterstützer gewonnen. Die Interessen und Kompetenzen waren hier von Fall zu Fall unterschiedlich. Die Partner reichten vom BLK-Programm „21“ – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Landrat über Bildungseinrichtungen bis zu kommunalen Agenda-Büros. Aktivitäten einzelner Kommunen und des Kreises wurden gezielt mit der Ausschreibung verknüpft. So ließen sich im Kreis Steinfurt durch die Kooperation zwischen der Schulaufsicht beim Kreis und dem Agenda-Büro des Kreises diese Kräfte zu Gunsten der Schulen bündeln. Ein anderes Beispiel: In Bochum gibt es seit Jahren einen beim Agenda-Büro angesiedelten Arbeitskreis Schule. Die Schulen, die sich an der Ausschreibung beteiligen, wurden gezielt in diesen Runden Tisch eingebunden. Auch die Juries, die beurteilten, ob eine Schule ihre selbst gesteckten Ziele erreicht hatte und dafür die Auszeichnung „Umweltschule in Europa“ vergab, waren lokal angesiedelt und mit kundigen und zum Teil prominenten Unterstützern aus der Region besetzt. Aufbau und Einbindung von lokalen Strukturen hat die Kooperation der einzelnen Schulen und deren Arbeit gezielt unterstützt. Im Laufe der Kampagne zeigte sich deutlich, dass sich Unterstützung vor Ort und Anerkennung der schulischen Leistungen durch die Auszeichnung gegenseitig verstärken. Die neue Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ Seit 1999 war „Umweltschule in Europa“ Teil des BLK- Modellversuchs „Agenda 21 in der Schule“ im Rahmen des BLK-Modellprogramms „21“ - Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“. Im Modellversuch wurden Konzepte entwickelt, wie ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen von Zukunftsfragen in Unterricht und Schulleben umgesetzt werden können. Dies verlangte sowohl eine neue inhaltliche und methodische Ausrichtung der Schulen, als auch deren Öffnung im Hinblick auf Fach- und Kooperationspartner. Auch die an „Umweltschule in Europa“ teilnehmenden Schulen wurden im BLK-Modellversuch entsprechend beraten. Durch diese Beratung und die Unterstützung der beteiligen außerschulischen Akteure veränderte sich das Profil der Schulvorhaben bei „Umweltschule in Europa“ zusehends. Schon ab 2002 zeigten die Anmeldungen der Schulen, dass sich die inhaltliche und methodische Bandbreite im Hinblick auf Agenda-Themen ausgeweitet hatte.
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