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Was wir wissen, Was wir nicht wissen und Wie wir ... - EUR-Oceans

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<strong>Was</strong> <strong>wir</strong> <strong>wissen</strong>, <strong>Was</strong> <strong>wir</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wissen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Wie</strong> <strong>wir</strong> vorgehen, um den globalen Wandel besser zu verstehen<br />

Wissenschaftliche Forschung: Der Wirklichkeit auf der Spur<br />

Angesichts eines unerwarteten Phänomens wie der globalen Erwärmung stellen <strong>wir</strong> uns als Wissenschaftler zuallererst<br />

selbst Fragen, wie die, die auf den vorhergehenden Seiten zusammengefasst sind.<br />

Als nächstes denken <strong>wir</strong> uns dann eine oder mehrere Hypothesen aus: <strong>wir</strong> ermitteln quasi die Hauptverdächtigen. Zum<br />

Beispiel könnten <strong>wir</strong> sagen, dass die Verbrennung fossiler Energieträger (also eigentlich der Mensch) verantwortlich<br />

für den Anstieg der CO 2<br />

-Konzentrationen ist.<br />

Danach beginnen <strong>wir</strong> mit der Untersuchung. Wir suchen<br />

nach allen möglichen Hinweisen, mit denen <strong>wir</strong> unsere<br />

Hypothese entweder bestätigen oder verwerfen: Spuren,<br />

Zeichen, Fußabdrücke (das sind alles Begriffe, die <strong>wir</strong><br />

in diesem Zusammenhang tatsächlich verwenden). Wir<br />

führen Experimente durch, machen Messungen, sammeln<br />

Proben <strong>und</strong> führen Laboranalysen durch. Dabei macht<br />

man oft sehr ungewöhnliche Dinge: einen Nachmittag<br />

auf einem Turm über den Baumspitzen verbringen, ein<br />

Thermometer in den Boden einsetzen, die ganze Nacht<br />

Tüten voller Luft mitten auf einem Acker sammeln,<br />

Flugzeuge ununterbrochen ohne Ladung hoch <strong>und</strong><br />

runter fliegen lassen, Löcher auf Berggipfeln <strong>und</strong> am<br />

Meeresboden graben, usw.<br />

Wir überprüfen <strong>und</strong> sortieren eine Vielzahl an<br />

Informationen bis ein „Bündel an Vermutungen“<br />

übrigbleibt, die ausreichend zuverlässig sind, um<br />

Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Oft <strong>wir</strong>d es erst<br />

durch die Anhäufung einer großen Menge an Information<br />

über ein bestimmtes Thema möglich, statistische Trends<br />

zu erkennen. In anderen Fällen führen uns Extremwerte,<br />

also Daten, die statistisch <strong>nicht</strong> erklärbar sind, auf neue<br />

Wege in der Forschung.<br />

Für gewöhnlich brauchen <strong>wir</strong> mehrere Jahre sowie viel<br />

© Axel Don, Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena, Deutschland Ausdauer, um vom Fragen zum Antworten zu kommen.<br />

Gelegentlich können <strong>wir</strong> gar keine Antwort finden, oder<br />

nur für einen kleinen Teil des Problems, oder <strong>nicht</strong> in<br />

der erwarteten Form. Manchmal <strong>wir</strong>d ein früheres Ergebnis, das man als allgemein gültig angesehen hat, durch eine<br />

Schlussfolgerung neuerer Forschung in Frage gestellt. Es kommt auch vor, dass <strong>wir</strong> durch Zufall Fragen beantworten<br />

können, die <strong>wir</strong> uns nie selbst gestellt hätten!<br />

In den meisten Fällen geben unsere Schlussfolgerungen keine klaren Antworten auf die ursprüngliche Frage, sondern<br />

werfen weitere Fragen <strong>und</strong> Hypothesen auf, mit denen <strong>wir</strong> aufs Neue zu arbeiten beginnen. Einfach ausgedrückt: Wir<br />

stellen <strong>wir</strong> uns ständig Fragen, stellen in Frage was <strong>wir</strong> <strong>wissen</strong> <strong>und</strong> versuchen, das zu „sehen“, was man nur schwer<br />

sehen kann.<br />

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