Was wir wissen, Was wir nicht wissen und Wie wir ... - EUR-Oceans
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3. <strong>Wie</strong> gehen <strong>wir</strong> vor?<br />
Eine Vielzahl an Methoden <strong>und</strong> Beobachtungsstandorten<br />
Das Gr<strong>und</strong>prinzip ist einfach: um die Kohlenstoffbilanz<br />
Europas so genau wie möglich abzuschätzen <strong>und</strong> die<br />
beteiligten Steuerungsmechanismen besser zu verstehen,<br />
müssen <strong>wir</strong> die Anzahl der Mess-Standorte vervielfachen,<br />
die Häufigkeit unserer Beobachtungen erhöhen <strong>und</strong> unsere<br />
Beobachtungen <strong>und</strong> Modellierungen enger miteinander<br />
verbinden. Hieraus ergibt sich eine Vielzahl aufeinander<br />
abgestimmter Tätigkeiten:<br />
• ein Netzwerk von etwa 100 Messstandorten, von denen<br />
jeder mit einem Turm zur Messung des Spurengasaustauschs<br />
zwischen Atmosphäre <strong>und</strong> Biosphäre ausgestattet ist.<br />
• ein Netzwerk von etwa einem Dutzend sehr großer Türme,<br />
die bis zu 400 Meter hoch sind <strong>und</strong> den Spurengasaustausch<br />
für eine ganze Region (etwa 500 km² verglichen mit 1 km²<br />
bei normalen Türmen) „beobachten“ <strong>und</strong> in verschiedenen<br />
Höhen der unteren Atmosphäre Konzentrationen messen<br />
können.<br />
Mess-Standorte <strong>und</strong> hauptsächliche Landnutzung<br />
Wald Grasland Ackerland<br />
Hauptstandort<br />
Nebenstandort<br />
CarboEurope-IP Mess-Standorte<br />
© CarboEurope-IP<br />
Datenquelle:<br />
USGS GTOPO30<br />
GISCO Country Borders<br />
0 100 200 Kilometer<br />
N<br />
• ein Netzwerk von Bodenstationen in vom Menschen kaum<br />
beeinflussten Gegenden (auf Inseln oder alpinen Gipfeln),<br />
um natürliche Mechanismen vom durch den Menschen<br />
verursachten „Rauschen“ zu unterscheiden<br />
• sechs Luftstützpunkte, von denen aus regelmäßig für den<br />
<strong>wissen</strong>schaftlichen Bedarf ausgerüstete Flugzeuge starten<br />
<strong>und</strong> Luftproben sammeln<br />
• eine intensive regionale Kampagne, die alle verfügbaren<br />
Geräte <strong>und</strong> Technologien verbindet, um mit größtmöglicher<br />
Genauigkeit arbeiten zu können. Eine solche Kampagne<br />
fand 2007 in Frankreich in der Gegend von Bordeaux statt.<br />
• ein ganzes Heer vernetzter Computer <strong>und</strong> Rechner, um<br />
Modelle zu entwickeln <strong>und</strong> Daten auszutauschen <strong>und</strong> zu<br />
integrieren.<br />
Diese Tätigkeiten ermöglichen es uns, den Kohlenstoffkreislauf<br />
des gesamten Kontinents so klar wie möglich zu beleuchten.<br />
Eines unserer größten Probleme ist, den Fokus <strong>nicht</strong> zu<br />
verlieren, wenn man den Maßstab immer weiter vergrößert.<br />
Flüsse <strong>und</strong> Konzentrationen<br />
Als Fluss bezeichnet man die Menge eines Stoffes (in<br />
diesem Fall CO 2<br />
oder Kohlenstoff), der pro Zeiteinheit durch<br />
eine gegebene Querschnittsfläche hindurchtritt. Die hier<br />
betrachteten Flüsse sind in vertikaler Richtung entweder<br />
positiv oder negativ, je nach dem ob sie aufwärts (Emission)<br />
oder abwärts (Aufnahme) gerichtet sind. Beispiel: +7g<br />
Kohlenstoff pro Tag <strong>und</strong> Quadratmeter.<br />
Konzentration bezeichnet den Anteil eines Gases (in<br />
diesem Fall CO 2<br />
) in einer Mischung (hier in Luft), <strong>und</strong> <strong>wir</strong>d<br />
deshalb durch einen relativen Wert ausgedrückt. Zu einem<br />
bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort: z.B. am<br />
Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts betrug die CO 2<br />
-Konzentration in<br />
der Atmosphäre etwa 370 ppm (parts per million).<br />
Flüsse sind sowohl zeitlich als auch örtlich sehr begrenzt:<br />
in Abhängigkeit von der Art der Vegetation, der<br />
geographischen Breite, der Jahreszeit <strong>und</strong> den meteorologischen<br />
Bedingungen variieren sie ständig von einem Ort<br />
zum anderen <strong>und</strong> von einem Zeitpunkt zum nächsten. Im<br />
Gegensatz dazu sind die Konzentrationen in der Atmosphäre<br />
globaler <strong>und</strong> weniger variabel: CO 2<br />
verteilt sich sehr schnell<br />
innerhalb der Atmosphäre. Die Konzentrationen sind daher<br />
gewissermaßen der Mittelwert aller Flüsse eines Kontinents.<br />
Allerdings bleiben einige sehr aufschlussreiche Unterschiede<br />
bestehen. Beispielsweise werden auf der Nordhalbkugel<br />
Gehalte beobachtet, die zwischen 3 <strong>und</strong> 4 ppm über dem<br />
Durchschnitt liegen: das liegt daran, dass die meisten<br />
Emissionen auf der Nordhalbkugel freigesetzt werden. Über<br />
großen Wäldern, den wichtigsten natürlichen Senken für<br />
CO 2<br />
, sind die Konzentrationen niedriger.<br />
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