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Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s<br />

Ausgabe 9 · November 2011<br />

Winter<strong>im</strong>pressionen<br />

Alle Jahre wieder !<br />

30. Weihnachtsmarkt Bürger für Bürger in Schwerte<br />

auf dem Wuckenhof<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> Internet: www.ergste-<strong>und</strong>-wir.de


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Lo mi auk mol küern!<br />

Lass mich auch mal reden!<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

ich möchte mich heute noch einmal <strong>zum</strong> Thema Nahversorgung<br />

in <strong>Ergste</strong> äußern. Der Artikel über die<br />

Nahversorgung in <strong>Ergste</strong> in Bürgermagazin 8, Seite<br />

62, hat für Aufregung gesorgt. Gerade dieses war die<br />

Absicht des Bürgermagazins. Bei Edeka Patzer wurden<br />

in 1 1/2 Tagen über 900 St<strong>im</strong>men zu dem Sachverhalt<br />

gesammelt. In den nächsten Tagen kamen noch 250<br />

St<strong>im</strong>men dazu. Die Bürgerversammlung in St. Monika<br />

vom 19. Juli mit über 250 interessierten Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern war ein voller Erfolg. Es fehlte uns etwas<br />

an Platz. Danach kamen die Sommerferien <strong>und</strong> es<br />

wurde stiller um unsere Sache. Seit September beginnt<br />

die Angelegenheit wieder zu kochen. Neue Gespräche<br />

fanden statt, neue Planungen wurden durchgeführt.<br />

Ab Seite 58 unterrichte ich Sie über die neue Situation.<br />

Auch bin ich wieder bereit eine Bürgerversammlung<br />

einzuberufen. Sie werden von mir verständigt, wenn die<br />

terminlichen Planungen Klarheit erbracht haben. Nun<br />

wünsche ich Ihnen viel Freude be<strong>im</strong> Lesen des Magazins<br />

<strong>und</strong> halten Sie <strong>im</strong>mer fest, dass das Bürgermagazin von<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> als neutrales Forum für Bürgerangelegenheiten<br />

<strong>im</strong>mer für Sie da ist.<br />

Ihr<br />

Nachfolgend sind die Bezugsorte aufgeführt:<br />

Petra Engmann, Reichshofstr. 75<br />

Lamers Futtermittel, Hagener Straße 124<br />

Weinhaus Scholz, Letmather Str. 1<br />

Fleischerei Lewe, Hüsingstr. 11<br />

Car-Wash-Royal, Klusenweg 10<br />

Edeka Markt, Letmather Str. 124<br />

Edeka Markt, Do-Holzen<br />

Haarstudio A+M , Strangstr. 29, Wandhofen<br />

Rathaus Schwerte, Rathausstr. 31<br />

Sparkasse Schwerte mit allen Zweigstellen<br />

Sparkasse Iserlohn, Zweigstelle Hennen<br />

Volksbank Schwerte mit allen Zweigstellen<br />

Rewe Hanning, am Bahnhof<br />

Rewe Hannig , Zwischen den Wegen<br />

Sanitätshaus Schnur, Rathausstraße 36a<br />

Gartencenter Augsburg, Hörder Str. 119<br />

Hotel Sunshine Hohensyburg<br />

<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte<br />

Inhalt: Seite<br />

Vorwort, Impressum ........................3<br />

Segensweg ................................5<br />

Friedrich Theodor Althoff ................9 - 10<br />

Schwerte <strong>und</strong> seine Eisenbahn. ..............11<br />

Grauen unterm Galgen .................15 - 17<br />

Wann muß Schwerte aufstocken?. .......18 - 20<br />

Kein schöner Land .....................30 - 32<br />

Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung unserer<br />

heutigen Straßennamen ................34 - 35<br />

500 Jahre Gut Althoff in <strong>Ergste</strong>. .........40 - 42<br />

Erntedank ................................43<br />

Unsere alten Kneipen in <strong>Ergste</strong> ..........47 - 50<br />

Als in Hennen noch Juden lebten ........51 - 53<br />

Der Krieg vor der Haustür. ..............56 - 57<br />

Aus der Geschichte der B 236 ...........60 - 61<br />

Scherbenf<strong>und</strong> <strong>im</strong> Wietloh. ..............64 - 65<br />

<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong> .........65 - 66<br />

Impressum:<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Verleger:<br />

Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

ViSdP, Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

Surgstück 13<br />

58239 Schwerte<br />

Tel.: 02304 / 7 03 48<br />

eMail: fw-vogt@versanet.de<br />

Redaktion:<br />

Prof. Helmut Müller, Volker Kranefeld, Friedrich-Wilhelm Vogt,<br />

Arbeitskreis Historisches <strong>Ergste</strong>, eMail: info@ergste-<strong>und</strong>-wir.de<br />

Gastautoren Bürgermagazin Nr.9 <strong>im</strong> September 2011:<br />

Uwe Fuhrmann, Ursula u. Dieter Ackermann, Roswitha Bliese,<br />

Dr. Ingo Fiedler, Lothar Meißgeier, Hans-Heinrich Hiddemann, Walter<br />

Höher, Ursula <strong>und</strong> Frank Fischer, Sabine Herrmann, Klaus Gerhold,<br />

Albert Ferber, Peter Rump, Ingrid Richter<br />

Layout <strong>und</strong> Satz: advertising GmbH, Schwerte<br />

Fotos: Manuela Schwerte, Ralph Bodemer, Oskar C. Neubauer, Bernd<br />

Paulitschke, Lothar Meißgeier, Rudolf Kassel, Fr.-W. Vogt<br />

Titelfoto: Oskar C. Neubauer<br />

Druck: Z<strong>im</strong>mermann Druck + Verlag GmbH, Balve<br />

Auflage: 13.000 Stck.<br />

Erscheinen: 2mal jährlich, kostenlos an alle <strong>Ergste</strong>r <strong>und</strong> Villigster-<br />

Haushalte <strong>und</strong> an nebenstehende Bezogsorte<br />

Für Druckfehler übernehmen wir keine Haftung<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

4<br />

ABUS Schlüsseldienst Caspari<br />

Adler Apotheke<br />

advertising werbung u. marketing GmbH<br />

Arbeitsbühnen Cramer GmbH & Co. KG<br />

Architekt Dipl.-Ing. Thomas Buhl<br />

Augenmaß Optik Lindemann<br />

Auto Check Gertz GmbH<br />

Autohaus Hengstenberg<br />

Bäckerei Aßhoff<br />

Bauer Thüner<br />

BauIngBüro Göres<br />

Bautenschutz Pfeiffer<br />

Bedachungen Fassaden Kostrzewa Gbr<br />

Beerdigungsinstitut K. Märtin<br />

Bier-Verlag Fritz Althoff<br />

Blumen Gasser Gbr.<br />

Bonacker Druck <strong>und</strong> mehr<br />

Cafe-Rest. Schwarzwaldstuben<br />

Car Wash Royal GmbH&Co. KG<br />

CDU <strong>Ergste</strong><br />

CM Computerservice<br />

Dachdeckerei Gregor Weigelt<br />

Der Brillenmacher<br />

Dialysepraxis Dr. Stauff<br />

Die Bad-Profis Richarz & Schiwiora<br />

Die Linke<br />

Dreku GmbH<br />

Edeka Patzer<br />

EEK <strong>Ergste</strong>r Eil- u. Kuriertransporte<br />

Elektro Menke<br />

Elektro Selsen<br />

Elektro Wessel GmbH<br />

Elektrotechnik Abrahams<br />

Ergo Versicherung Wilhelm Brunswicker<br />

<strong>Ergste</strong>r Brotmarkt<br />

<strong>Ergste</strong>r Kunstgewerbestübchen<br />

ergster Zahneck Frauke Junglaß<br />

Erich Quecke KG<br />

Fahrschule Schulz<br />

Fahrzeugvermietung Jäger u. Niemann<br />

FDP<br />

Fentüra<br />

Filzfrieda Katrin Schulz<br />

Fleischerei Lewe GmbH<br />

Friedhofsgärtnerei Knostmann<br />

Frischemarkt Edeka<br />

Fussbodentechnik Meisterbetrieb Rohde<br />

Garten-Landschaftsbau Messner<br />

Garten-<strong>und</strong> Friedhofsgestaltung Aretz<br />

Gartengestaltung Brunnert GmbH<br />

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Inserentenverzeichnis<br />

Gaststätte „Haus Schneider“<br />

GBE Genossenschaftlicher Bauverein<br />

<strong>Ergste</strong> eG<br />

Gerüstbau Meininghaus<br />

Getränke Risse<br />

Gut Halstenberg<br />

GWG Schwerte eG<br />

Handarbeiten Mühr<br />

Haus Gerhold<br />

Haus Schwerte Senioren- u. Behinderten-Pflegehe<strong>im</strong><br />

Dr. Kneip<br />

Haus Zier<br />

Hausarztpraxis Dr. Beate Henschel<br />

Hausmeisterservice Galle<br />

Haustechnik H. Heldt KG<br />

Heikos Pflegehalle<br />

Heißmangel Petroll<br />

Heizung Sanitär Schulte<br />

Heizung-Sanitär-Solar Wiedenbruch<br />

Hermes Technologie GmbH & Co. KG<br />

Hofnagel + Bade<br />

Holz Spaing<br />

Hotel Haus Breer<br />

Hotel Reichshof<br />

Hotel Restaurant Hiddemann „Im<br />

Spiek“<br />

Hotel/Restaurant Sunshine<br />

Hudek Elektrotechnik GmbH<br />

Immobilien Lusse<br />

Kfz Sachvertändigerbüro Wagener Gbr<br />

Klara Röhrscheidt Haus & Johannes<br />

Mergenthaler Haus<br />

Lipps Mineralöle GmbH<br />

Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG<br />

Public Relations<br />

Lönne Entsorgung GmbH & Co. KG<br />

LVM Versicherungen<br />

Malerfachbetrieb Walger e.K.<br />

Malermeister Jürgen Borgmann<br />

Malermeister R. Buchwald<br />

Malermeisterbetrieb Ingenbleek<br />

Mietverein Schwerte<br />

Mühlenapotheke<br />

Mull <strong>und</strong> Partner Ingenieurgesellschaft<br />

mbH<br />

Öko Energie Center<br />

P. Karbstein GmbH<br />

PC-SANI Schwerte<br />

Physiopoint <strong>Ergste</strong><br />

Podologin Derya Derin<br />

Praxis Zahnarzt Uwe Dreiwes<br />

Provinzial Versicherung<br />

Raumausstattung W. Boos<br />

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Seite 15<br />

Rechtsanwälte <strong>und</strong> Notare Kerber<br />

Reisbüro Bluhm<br />

Rolladen Dame<br />

Salon Struwwelpeter<br />

Sanitätshaus Schnur<br />

Schmiku-Repro H. Schmidt GmbH<br />

Schreibwaren Lotto Petra Engmann<br />

Schrezenmaier Kältetechnik GmbH &<br />

CO. KG<br />

Schuhaus Helmut Hanna GmbH<br />

Schwerter Senfmühle<br />

SEG Stadtentwässerung Schwerte<br />

GmbH<br />

Smitka Schuh <strong>und</strong> Schlüsseldienst<br />

Spiegel Manz<br />

Stadtsparkasse Schwerte<br />

Stahlwerk <strong>Ergste</strong>-Westig GmbH ZAPP<br />

Steinbruch GmbH Oberste<br />

Steuerberater Pohle<br />

Steuerberatungsbüro Bornschein<br />

Tannenapotheke<br />

Taxi Salgert<br />

Technischer Handel Galler<br />

Therapeutisches Reiten Mareike Lieder<br />

Tischlerei Koch OHG<br />

Tommys Stübchen<br />

TV Video Schmidt<br />

Verputzarbeiten Pichler<br />

Volksbank Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

Volksbühne <strong>Ergste</strong><br />

Vorwerk<br />

Wasserwerke Westfalen GmbH<br />

Weinwelt Scholz<br />

Wünsch dir was<br />

Zahnarztpraxis Maren Roberg<br />

Zahntechnik Krischek<br />

Z<strong>im</strong>mernann Druck<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Ursula Sobelat<br />

Nachruf<br />

NEUNTE STATION DES SEGENSWEGES ERÖFFNET<br />

Nur 14 Tage nach dem Segenswegtag, am 3. Juli, machten wir uns wieder auf den<br />

Weg. Dieses Mal, um die neunte Station des Segensweges feierlich zu eröffnen. Und<br />

diese Station ist wirklich wieder etwas ganz Besonderes. Sie entstand <strong>im</strong> Elsebach, der<br />

Im Juli verstarb unsere Autorin Ursula Sobelat.<br />

„Ursula Sobelat war das Wort gegeben, aber sie machte<br />

keine Sprüche“, so begann eine Trauerrede für sie. Sie ging<br />

am 8.6.2011 von uns. Unserer Zeitschrift war sie seit langem<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hat mehrere Beiträge über den Ortsteil Villigst<br />

beigesteuert, ihren über alles geliebten Geburts- <strong>und</strong> Sterbeort.<br />

Die zu früh Verstorbene war eine vorbildliche Kommunalpolitikerin;<br />

seit 1975 bis 1999 gehörte sie dem Rat der Stadt an<br />

<strong>und</strong> war von 1992 – 1999 die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin.<br />

Stets war ihre Arbeit konsensorientiert <strong>und</strong> von<br />

hohem Verantwortungsbewusstsein best<strong>im</strong>mt. Fairness gerade<br />

auch <strong>im</strong> Umgang mit dem politischen Konkurrenten war ihr<br />

selbstverständlich <strong>und</strong> für sie unverzichtbarer Bestandteil der<br />

politischen Kultur.<br />

Vielfältig war ihr Engagement auch in anderen Bereichen.<br />

Beispielhaft sei der Vorsitz in der Schwerter Hospizinitiative<br />

von 2000 – 2004 erwähnt; in deren Aufsichtsgremien<br />

war sie bis zuletzt tätig. Ursula Sobelat erfreute sich hoher<br />

Wertschätzung weit über die Grenzen ihrer Partei hinaus; sie<br />

verlor nie die Bodenhaftung sondern blieb <strong>im</strong>mer die beliebte,<br />

für alle offene Villigster Mitbürgerin.<br />

Schwerte hat einen schweren Verlust erlitten. Sie bleibt in<br />

dieser Stadt unvergessen.<br />

Ernst D. Schmerbeck, Helmut Müller, Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

das Gelände des Bürgerbads durchfließt <strong>und</strong> <strong>hier</strong><br />

die beiden Ortsteile <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Villigst trennt. Die<br />

Idee für dieses Kunstwerk wurde mit dem Team<br />

des Elsebades entwickelt <strong>und</strong> mit vielen Helfern<br />

verwirklicht.<br />

In den Gr<strong>und</strong> des leicht aufgestauten Baches wurden<br />

zwölf Steine eingelassen, die das Logo des<br />

Segensweges darstellen. An beiden Ufern wurden<br />

große Sandsteinblöcke in der Form eines kleinen<br />

Amphitheaters platziert <strong>und</strong> so eine sichtbare Verbindung<br />

der beiden Ortsteile <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Villigst<br />

geschaffen.<br />

Die feierliche Einweihung wurde von dem Hennener<br />

Posaunenchor musikalisch gestaltet. Als<br />

Ehrengäste waren Frau Superintendentin Espeloer<br />

<strong>und</strong> der Schwerter Bürgermeister Bockelühr anwesend.<br />

Ein ganz besonderer Dank gilt dem Team<br />

Elsebad für die Gestaltung der Station <strong>und</strong> dem<br />

Ehepaar Ehrke für die finanzielle Unterstützung.<br />

Entstanden ist ein idyllisches Plätzchen. Gehen<br />

Sie doch einfach mal hin <strong>und</strong> lassen sich von der<br />

St<strong>im</strong>mung am Elsebach gefangen nehmen.<br />

Ursula <strong>und</strong> Frank Fischer<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

6<br />

Danke für Ihre Unterstützung<br />

von links: Felix Abrahams (Elektro Abrahams), Peter Appmann (Rolladen Dame), Bernd Abrahams (Elektro Abrahams), Josef Knostmann<br />

(Friedhofsgärtnerei Knostmann), Melina Matthieu (Tannenapotheke Villigst), Monika Scholz (Weinhaus Scholz), Sigrid Bohr (Adler Apotheke<br />

Schwerte), Jörg Patzer (EDEKA Patzer <strong>Ergste</strong>), Monika Schmidt (Fa. Schmiku-Repro), Andrea Schnur-Wenzel (Sanitätshaus Schnur)<br />

Eingerahmt von zwei Jungen, die auf dem Spielplatz spielen, über geben stellvertretend für insgesamt 14 Westhofener Betriebe, von links<br />

Walter Aretz (Garten-Friedhofsgärtnerei), Oliver Märtin (Beerdigungsinstitut), Petra Engmann (Lotto-Totto), Werner Lindemann (Augenoptiker),<br />

den Überschuss aus <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> an die 1. Vorsitzende Frau Brandt (mitte).


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

<strong>Wir</strong> spenden für einen guten Zweck<br />

Am 2. November übergaben folgende Mitglieder von rechts: Stefan Günnemann (Fentüra), Jörg Patzer (Edeka), Bernd Gertz (Auto Gertz), Erhard<br />

Schiwiora (Heizung u. Klempnerei), Gregor Weigelt (Dachdeckermeister), Günther Koch (Tischlermeister), Jürgen Borgmann (Malermeister),<br />

Ulla Meisel (2. Bürgermeisterin), Frau Wenniges (Kinderarmut), Frau Gertz, Frau Bernhardt (Hospiz), Antje Drescher (Die Brücke), dahinter<br />

Udo Seiffert. Frau Kabstein (Autolackierei), Klaus Wiedenbruch (Heizung <strong>und</strong> Klempnerei), Frau Ducke, Volker Kranefeld (advertising), Rudi<br />

Klein (Senior von Fa. Heldt), Friedrich-Wilhelm Vogt (<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>) <strong>und</strong> Jens Merken (Provinzial Versicherung) einen Scheck von insgesamt<br />

5.000,- Euro an folgende Institutionen (Die Brücke, Hospiz, Kinderarmut an Gr<strong>und</strong>schulen mit der Volksbank) <strong>und</strong> Seniorenhe<strong>im</strong>e.<br />

Ein altes Stück <strong>Ergste</strong> verschwindet!<br />

Altdeutsche Gaststätte wird abgebrochen<br />

von Walter Höher<br />

Die schon lange stillgelegte „Gaststätte zur<br />

Krone“ auf dem <strong>Ergste</strong>r Sauerfeld der Kirchstraße<br />

wird vor ihrem Abriss nocheinmal ihre<br />

Tür öffnen für eine Abschiedsparty. Sie soll<br />

an die vielen schönen St<strong>und</strong>en der Gäste<br />

vergangener Generationen erinnern, die <strong>hier</strong><br />

Einlass <strong>und</strong> Freude genossen. Waren es die<br />

Stammtische ehrenwerter Bürger, die Absteige<br />

der Feuerwehrleute nach gelöschten<br />

Bränden oder Übungen, die Nachbarschaften<br />

bei Geburtstagen oder dem „Kramrühren“,<br />

die Schelmenstreiche böser senstionssüchtiger<br />

Buben oder die „Bierleichen“, die in der<br />

sogen. „Bleikammer“ (einer Ernüchterungsstube<br />

für Gäste mit bleischwerem Hintern)<br />

ihren „Kater“ austrugen - oder war es gar der<br />

Saal, in dem während der dreißiger Jahre des<br />

vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts der Gesangverein „Eintracht<br />

<strong>Ergste</strong>“ unter Leitung des damaligen<br />

Dirigenten Walter Höher sen. seine Chorproben<br />

abhielt <strong>und</strong> der nach vielen ersungenen<br />

Preisen die Sängerschar zu Siegesfeiern<br />

einlud ... Die <strong>Ergste</strong>r Tradition ist unermesslich<br />

<strong>und</strong> wird an anderer Stelle des „<strong>Ergste</strong><br />

<strong>und</strong> wir“ ausführlich dokumentiert.<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

8<br />

Die Börse in Schwerte<br />

Das Stahlwerk <strong>Ergste</strong> in Flammen<br />

Auszeichnung für Antje Drescher<br />

Die Börse - FreiwilligenZentrum<br />

Schwerte e.V.<br />

Die Börse-FreiwilligenZentrum Schwerte e.V.,<br />

<strong>im</strong> Jahr 2002 aus dem Stadtmarketingprozess<br />

hervorgegangen, hat sich zur Aufgabe<br />

gemacht, Menschen für die vielfältigen<br />

Aufgaben <strong>im</strong> Rahmen bürgerschaftlichen<br />

Engagements für den ehrenamtlichen Betätigungsbereich<br />

zu gewinnen.<br />

Interessierte Mitbürger können sich bei<br />

uns informieren, welche Tätigkeitsmöglichkeiten<br />

sich ihnen bieten. <strong>Wir</strong> beraten Sie<br />

gerne ausführlich, damit Sie eine erfüllende<br />

Tätigkeit finden. Organisationen, Vereine <strong>und</strong><br />

Initiativen werden vom FreiwilligenZentrum<br />

Die Börse beraten, damit ihre Suche nach<br />

passenden ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

möglichst erfolgreich ist. Ein Schwerpunkt<br />

unserer Arbeit besteht in der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> dem Anstoßen von eigenen Projekten,<br />

die unsere Stadt voran bringen können. In<br />

Zeiten leerer Kassen der Städte ist es wichtig,<br />

der Bürgerschaft Raum zu verschaffen,<br />

ihre Stadt mit eigenen Kräften lebens- <strong>und</strong><br />

liebenswürdiger zu machen.<br />

Helfen Sie mit!<br />

Auszeichnung<br />

Zum zweiten mal wurde der vom Hanseverein<br />

Schwerte gestiftete Preis für Menschen,<br />

die in Schwerte etwas bewegen eine<br />

geschmiedete Pannekaukenfrau übergeben.<br />

Er ging am 18.09.2011 anläßlich des Pannekaukenfestes<br />

an Antje Drescher für ihre<br />

25-jährige unermüdliche Tätigkeit in <strong>und</strong> für<br />

die „Brücke“ „Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />

Schwerte e.V.“<br />

Antje Drescher begleitet Sterbende, wenn<br />

die Angehörigen überfordert sind oder keine<br />

Angehörigen mehr da sind zu Hause, <strong>im</strong> Altenhe<strong>im</strong><br />

<strong>und</strong> auch <strong>im</strong> Krankenhaus. Darüber<br />

hinaus hat sie ständigen Telefondienst <strong>und</strong><br />

ein offenes Ohr für die Nöte der Sterbenden<br />

<strong>und</strong> auch für trauernde Zurückbleibende<br />

nach dem Tod eines lieben Menschen. Auch<br />

die Gestaltung der monatlichen Zusammenkünfte<br />

von Mitgliedern in der Brücke <strong>und</strong><br />

sie bereitet sogar Seminare vor. Wahrlich<br />

ein Gr<strong>und</strong> diese Tätigkeit mit einem Preis zu<br />

bedenken.<br />

Brand <strong>im</strong> Stahlwerk<br />

Das <strong>Ergste</strong>r Wahrzeichen von 1991 die Bandglühe<br />

des Stahlwerks <strong>Ergste</strong> ging inm August<br />

2011 in Flammen auf <strong>und</strong> mußte nachträglich<br />

komplett demontiert werden.


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Friedrich Theodor Althoff<br />

Friedrich Althoff<br />

(Foto um 1907)<br />

<strong>Wir</strong> sprechen von einem der herausragendsten<br />

Bildungspolitiker des Deutschen Kaiserreiches,<br />

vergleichbar einem Wilhelm von<br />

Humboldt. Seine Leistungen in Bezug auf die<br />

Reform des Universitätswesens, <strong>und</strong> seine Anstrengungen<br />

zur Gründung von Forschungsinstituten<br />

<strong>und</strong> der Förderung von Forschern<br />

waren entscheidend für die Weltgeltung der<br />

deutschen Wissenschaft gegen Ende des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts. Obwohl nie Kultusminister,<br />

sondern nur Ministerialdirektor, entschied<br />

er durch sein „System Althoff“, ein System<br />

zentral organisierten akademischen Großbetriebs<br />

mit autoritärpatriaschalischer Lenkung,<br />

in Preußen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Deutschen Reich über die<br />

Entwicklung von Wissenschaft, besonders in<br />

Physik, Chemie <strong>und</strong> Medizin.<br />

Diesen herausragenden Mann bezeichnen<br />

Quellen, als aus großbäuerlicher Familie in<br />

<strong>Ergste</strong> bei Schwerte stammend. Betrachten<br />

wir die Lebensgeschichte dieses „Bismarck des<br />

Hochschulwesens“ bevor wir zur Klarstellung<br />

seiner Herkunft kommen.<br />

Friedrich Althoff wurde am 19. Februar 1839<br />

in Dinslaken geboren. Sein gleichnamiger Vater<br />

war dort Preußischer Domänenrat. Er hatte<br />

entweder mit der behördlichen Administration<br />

landwirtschaftlicher Staatsgüter am<br />

Niederrhein zu tun oder war selbst Inhaber<br />

einer Domäne, also eines Staatsgutes. Seine<br />

Mutter war von pommerschem Adel. Sie war<br />

eine Julie von Buggenhagen. Zu ihren älteren<br />

Familienmitgliedern gehörte der Reformator<br />

Johannes Bugenhagen. Die Familie Althoff<br />

bewohnte in Dinslaken das Kastell, eine Burganlage,<br />

die der Familie von Buggenhagen gehörte.<br />

Ab 1851 besuchte Friedrich Althoff das<br />

Gymnasium in Wesel. Nach bestandener Rei-<br />

Preußischer Bildungsreformer <strong>und</strong> Förderer der Wissenschaft<br />

von Helmut Müller<br />

feprüfung <strong>im</strong>matrikulierte er sich 1856 an der<br />

juristischen Fakultät der Universität Bonn. Als<br />

Student des Korps Saxonia war er berüchtigt.<br />

Wiederholt saß er bei Auseinandersetzungen<br />

mit der Polizei Haftstrafen <strong>im</strong> Universitätsgefängnis<br />

ab. Nach dem Staatsexamen 1861<br />

<strong>und</strong> einer praktischen juristischen Ausbildung<br />

in Neuwied <strong>und</strong> Berlin, bestand er 1969 sein<br />

Assessor Examen. Er heiratete die aus Neuwied<br />

stammende Marie Ingenohl. Seine Lehrjahre<br />

verbrachte er ab 1871 als Referent für<br />

Kirchen- <strong>und</strong> Schulangelegenheiten be<strong>im</strong> Zivilkommissariat<br />

der Reichslande Elsass-Lothringen<br />

in Straßburg. Hier erlangte er die für<br />

seinen weiteren Berufsweg entscheidenden<br />

Kenntnisse <strong>im</strong> Verwaltungswesen.<br />

1882 trat er <strong>im</strong> Rang eines Gehe<strong>im</strong>en Regierungsrates<br />

als Referent für Universitätsangelegenheiten<br />

in den Dienst des Preußischen<br />

Kultusministeriums in Berlin. Mit diesem<br />

Eintritt begann die äußerst fruchtbare Phase<br />

der gr<strong>und</strong>legenden Modernisierung des deutschen<br />

Universitätswesens. 1897 wurde er <strong>zum</strong><br />

Ministerialdirektor für Universitäten <strong>und</strong> Höhere<br />

Schulen befördert. Das „System Althoff“<br />

begann seine <strong>Wir</strong>kung zu zeigen.<br />

Althoff hatte nicht nur Befürworter wie Kaiser<br />

Wilhelm II, sondern auch viele Feinde in<br />

der Professorenschaft. Unter dem teilweise<br />

berechtigten Vorwand, er bekämpfe die akademischen<br />

Freiheiten <strong>und</strong> vernichte die Autonomie<br />

der Universitäten, traten seine Gegner<br />

an die Öffentlichkeit. Aber, es kann kein<br />

Zweifel bestehen, dass das „System Althoff“<br />

äußerst effektiv war. In der Zeit von 1900 bis<br />

1919 wurden 17 Nobelpreise in Chemie, Physik<br />

<strong>und</strong> Medizin an deutsche Wissenschaftler<br />

vergeben. Althoff war auch der Initiator der<br />

späteren Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft<br />

zu Förderung der Wissenschaften.<br />

Auf seine Initiative gehen maßgeblich die<br />

Gründungen der Universität Münster <strong>und</strong> der<br />

Technischen Hochschulen in Danzig <strong>und</strong> Breslau<br />

zurück.<br />

Die besondere Förderung Althoffs galt der<br />

Medizin. Althoffs Bemühungen verdankte die<br />

Charité in Berlin den Neu- <strong>und</strong> Umbau ihrer<br />

medizinischen Fakultäten. Er ist auch ein früher<br />

Initiator der Drittmittelforschung, einer<br />

Forschung, die fremdes Kapital von Industrieunternehmungen<br />

<strong>und</strong> gemeinnützigen Stiftungen<br />

zur Forschungsförderung einwirbt.<br />

Die Charité dankte Althoff für seine Verdienste<br />

um die Berliner Universitätsmedizin durch<br />

ein Denkmal auf dem Klinikgelände.<br />

Kommen wir zu der Frage nach der Herkunft<br />

des Friedrich Althoff. Ist jene Quellenmitteilung<br />

zu verifizieren, dass er von großbäuerli-<br />

chem Geschlecht aus <strong>Ergste</strong> bei Schwerte sei?<br />

Der Name Althoff ist in <strong>Ergste</strong> wohl bekannt<br />

<strong>und</strong> in den Publikationen zur Ortsgeschichte<br />

<strong>und</strong> auf einigen Grabsteinen des <strong>Ergste</strong>r Kommunalfriedhofs<br />

zu finden. Der Name Althoff<br />

lässt sich von jenem Herrenhof der Curtis Argeste<br />

ableiten, dem Alde Hoff. Er war Sitz des<br />

Ministerialengeschlechts der Herren von <strong>Ergste</strong>,<br />

die diesen Hof als Erblehen der Abtei Siegburg<br />

innehatten. In der Folgegeschichte ging<br />

dieser Hof, mit dem Auseinanderbrechen der<br />

Curtis Argeste, in den Besitz der Grafen von<br />

L<strong>im</strong>burg über. Der Alde Hoff wurde l<strong>im</strong>burgisches<br />

Pachtgut <strong>und</strong> die Herren von <strong>Ergste</strong><br />

verschwanden aus der Ortsgeschichte. Pächter<br />

übernahmen das Gut. Unter Ihnen wird ein<br />

Pächter gewesen sein, der, wie <strong>im</strong> Mittelalter<br />

üblich, seinen Namen an den Namen des Hofes<br />

knüpfte, Alde Hoff wird <strong>zum</strong> Geschlech-<br />

Denkmal Friedrich Althoffs auf dem Charité-<br />

Gelände<br />

ternamen Althoff. Es gibt einige Dokumente,<br />

die darauf schließen lassen, dass die Althoffs<br />

gegen Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts den Alde<br />

Hoff innehatten. Um 1635 datiert ein Brief<br />

eines Dietrich Althoff an die regierende Gräfin<br />

von L<strong>im</strong>burg, Johannetta Elisabeth, mit<br />

der Bitte, ihm, wegen der Schäden, die ihm<br />

Soldaten des 30jährigen Krieges beigebracht<br />

hätten, Schuldenerlass zu gewähren. Dietrich<br />

9


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Althoff war Kirchmeister <strong>und</strong> Holzrichter.<br />

1705 unterzeichnete ein weiterer Dietrich<br />

Althoff das Wahldokument zur Wahl des<br />

neuen Pastors von <strong>Ergste</strong>, Henrich Hengstenberg,<br />

dem Reformator der Grafschaft.<br />

Ob Domänenrat, Gehe<strong>im</strong>er Rat, Ministerialdirektor,<br />

Offizier, Landesrat, die Männer der<br />

Althoffs gingen den Weg, den bildungsnahe<br />

Großbauern mit großer Kinderzahl häufig<br />

gingen. Der Erstgeborene übernahm das Gut,<br />

die Nachgeborenen wurden Beamte, Offiziere<br />

oder Geistliche. So haben auch die Althoffs<br />

dem Staat gedient.<br />

Geboren wurde Friedrich Althoff am 19 Februar<br />

1839 in Dinslaken. Dieser, für die Wissenschaft<br />

so bedeutenden Mann, kann in<br />

<strong>Ergste</strong> nun nicht mehr für ein Ruhmesblatt<br />

in Anspruch genommen werden Dies haben<br />

schon die Dinslakener zur Genüge getan.<br />

Können wir überhaupt mit Sicherheit sagen,<br />

dass Friedrich Althoff aus jener großbäuerlichen<br />

Familie stammt, die über viele Jahre<br />

prägend für das Kaiserreich <strong>und</strong> für Westfalen<br />

war. Auch bleibt die Recherche nach dem<br />

Geburtsort seines Vaters offen. Das Taufregister<br />

der Evangelischen Gemeinde <strong>Ergste</strong> führt<br />

um das Geburtsjahr 1785 keinen Eintrag der<br />

Geburt eines Friedrich Althoff auf. <strong>Wir</strong> können<br />

uns nur auf von Zeitzeugen überlieferte<br />

Äußerungen der Begegnung mit Friedrich<br />

Althoff in <strong>Ergste</strong> mit einiger Sicherheit berufen.<br />

So auf die Schilderung von Friedhelm<br />

Mann in seinem He<strong>im</strong>atbuch <strong>Ergste</strong> - Ein Dorf<br />

am Rande des Lürwaldes.<br />

Wenn wir auch nicht von dem großen Sohn<br />

<strong>Ergste</strong>s sprechen können, so dürfen wir doch<br />

mit einem gewissen Stolz von der Herkunft<br />

jenes bedeutenden Bildungspolitikers Preußens,<br />

als aus einer alten <strong>Ergste</strong>r Familie stammend,<br />

reden.<br />

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Glögg-Glühwein einmal anders<br />

<strong>zum</strong> 30. Weihnachtsmarkt „Bürger für Bürger“<br />

von Sabine Herrmann<br />

Der Jubiläumsweihnachtsmarkt „Bürger für Bürger“ am 1. Adventswochenende wartet<br />

am Samstag, den 26.11. von 10.00 – 20.00 Uhr <strong>und</strong> am Sonntag, den 27.11.2011<br />

von 11.00 – 19.00 Uhr mit einer Gaumenfreude für die Besucher auf.<br />

Das Organisationsteam hat sich an einem heißen Sommerwochenende hingestellt <strong>und</strong> für<br />

den 30. Weihnachtsmarkt eine kleine aber feine Überraschung für seine Gäste hergestellt.<br />

Zum 20. Markt wurden selbstgebackene Plätzchen <strong>und</strong> <strong>zum</strong> 25. Jubiläum Weihnachtssterne<br />

verschenkt. Innerhalb kürzester Zeit war man sich darüber einig, was man als kleine<br />

Aufmerksamkeit an die Besucher des 30. Weihnachtsmarktes verteilen kann.<br />

Die Betreiber des Glögg-Glühweinstandes setzten mitten <strong>im</strong> Sommer den ersten Glühwein<br />

an <strong>und</strong> das Organisationsteam schaffte es mit vereinten Kräften diesen in leckeren, süßen<br />

Brotaufstrich zu verwandeln <strong>und</strong> in 1.000 Probiergläschen abzufüllen. Diese Gläser werden<br />

auf dem Weihnachtsmarkt an die Besucher verteilt. Natürlich können wir nicht für jeden<br />

Gast des Marktes ein Geschenk bereit halten, aber wir gehen dennoch davon aus, dass die<br />

Aufmerksamkeit bei den Besuchern des Marktes Anklang finden wird.<br />

In genau 5 Wochen beginnt der Aufbau des 30. Weihnachtsmarktes. Obwohl das Organisationsteam<br />

bereits <strong>im</strong> Januar mit der Organisation begonnen hat, wird es doch so kurz vor<br />

dem Markt <strong>im</strong>mer wieder ein wenig hektisch, da dann die letzten Fäden zusammen gezurrt<br />

werden müssen. In diesem Jahr waren neben der üblichen Planung noch organisatorische<br />

Änderungen zu bewältigen.<br />

Klaus Pannott <strong>und</strong> Frank Stelbrink teilten mit, dass sie das Organisationsteam verlassen<br />

werden.<br />

Damit gehen zwei der Gründerväter unseres Schwerter Weihnachtsmarktes „Bürger für<br />

Bürger“. Sabine Hermann, Leiterin des Organisationsteams, bedankt sich <strong>im</strong> Namen der<br />

gesamten Marktfamilie bei Klaus Pannott <strong>und</strong> Frank Stelbrink für die Idee zu diesem nichtkommerziellen<br />

Markt, den es ohne die Beiden in dieser Form nicht geben würde <strong>und</strong> für die<br />

langjährige hervorragende, konstruktive <strong>und</strong> harmonische Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team. Dem<br />

Weihnachtsmarkt bleiben sie aber weiterhin mit ihren Produkten erhalten.<br />

Ersatz für die Ausscheidenden konnte jedoch gef<strong>und</strong>en werden. Diana Halberscheidt-<br />

Wegener, die schon <strong>im</strong> vergangenen Jahr das Team ergänzte, Cornelia Kloß, Karsten Kloß<br />

<strong>und</strong> Christian Vollmann sind bereits in der Planung des Jubiläumsmarktes eingeb<strong>und</strong>en.<br />

So haben die „Neuen“ <strong>im</strong> Organisationsteam gleich mit der Beteiligung an der Glühwein-<br />

Gelee Aktion zu deren Gelingen beigetragen.<br />

Der Weihnachtsmarkt selber wird sich in altbewährter Form präsentieren. Das Angebot<br />

der Stände ist wie <strong>im</strong>mer eine ausgewogene Mischung aus Kunsthandwerk, Speisen <strong>und</strong><br />

Getränken sowie Schwerter Spezialitäten. Neben dem „Altbewährten“ haben die Besucher<br />

auch Neues zu entdecken.<br />

Das Organisationsteam freut sich auf den 30. Weihnachtsmarkt <strong>und</strong> hofft, dass das Wetter<br />

wie <strong>im</strong> vergangenen Jahr mitspielt.


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Schwerte <strong>und</strong> seine Eisenbahn<br />

von Klaus Gerhold<br />

Ein planmäßiger Halt eines ICE <strong>im</strong> Schwerter<br />

Bahnhof – damit hatten die vier Eisenbahn-<br />

Enthusiasten <strong>im</strong> Sommer 2010 nicht gerechnet,<br />

als sie eine Eisenbahnausstellung <strong>im</strong><br />

<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte planten. Klar war<br />

am Anfang nur eins: keine Modellbahnausstellung,<br />

sondern die Schwerter Historie des<br />

Eisenbahnwesens anhand von Originaldokumenten<br />

aus allen Epochen der Schwerter<br />

Bahngeschichte. Und die fing <strong>im</strong> Jahre 1861<br />

an, als die Entscheidung fiel, Schwerte an das<br />

sich ständig erweiternde deutsche Bahnnetz<br />

anzuschließen. Eigene Sammlerstücke <strong>und</strong><br />

viele Leihgaben aus der Bevölkerung vervollständigten<br />

in den Wochen <strong>und</strong> Monaten<br />

dann die Vorstellungen der vier Bahnfre<strong>und</strong>e<br />

für eine durchgängige Präsentation über die<br />

6 Zeitepochen der Bahngeschichte.<br />

Und irgendwann <strong>im</strong> Frühjahr kam dann die<br />

Idee einer Namensnennung eines ICE auf.<br />

Auch der Bürgermeister war <strong>hier</strong>von angetan,<br />

<strong>und</strong> so entwickelte sich ein Schriftverkehr<br />

zwischen Schwerte <strong>und</strong> Berlin bzw. dann<br />

über die Regional-Direktion in Düsseldorf<br />

mit einer schnellen Antwort: selbstverständlich<br />

<strong>und</strong> auch während der Ausstellung <strong>im</strong><br />

September. Neben dem Ausstellungsnamen<br />

<strong>und</strong> Plakat mit einem „zug“-kräftigen Titel<br />

„Nächster Halt: Schwerte (Ruhr)“, einer Begleitbroschüre<br />

<strong>und</strong> einem Internet-Auftritt<br />

war dann auch das Schaustück gef<strong>und</strong>en:<br />

eine Originalschiene aus den Anfängen von<br />

1893 warb in den Monaten vorher für die<br />

Ausstellung.<br />

Mit einem Einführungsvortrag Anfang September<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Vortragsreihe des<br />

Fördervereins <strong>Ruhrtal</strong>museum montags <strong>im</strong><br />

Museum begann dann eine nicht erwartete<br />

Resonanz bei den Schwertern in den nächsten<br />

4 Wochen, <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> weiteren Umfeld<br />

von Eisenbahnfre<strong>und</strong>en. Viele Schwerter fanden<br />

sich <strong>und</strong> ihre Familien über 2-3 Generationen<br />

in einzelnen Präsentationen wieder,<br />

insbesondere natürlich <strong>zum</strong> Eisenbahnaus-<br />

besserungswerk Schwerte. Auch die Kinder<br />

kamen <strong>im</strong>mer wieder auf ihre Kosten – das<br />

Original-Lokmodell 1:10 aus dem Rathaus,<br />

Läutewerk <strong>und</strong> Originallampen. Und natürlich<br />

auch <strong>im</strong>mer wieder Modelle von Lokomotiven<br />

<strong>und</strong> Zügen aus der Zeit. Fast 5000 Besucher<br />

waren <strong>im</strong>mer wieder begeistert <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>eten<br />

dies auch <strong>im</strong> Gästebuch. Und der Vortrag<br />

wird nochmals wiederholt werden.<br />

Ein Höhepunkt war Samstag der 17. September,<br />

als pünktlich ein ICE auf Gleis 1 einfuhr,<br />

über 500 Schaulustige fanden sich ein <strong>und</strong><br />

beeindruckten die Bahnbediensteten mit<br />

Bürgermeister Böckelühr tauft den ICE auf<br />

den Namen Schwerte (Ruhr).<br />

Fotos von Wolfgang Güttler<br />

einem gemeinsamen Lied. Ein überreichtes<br />

Bahnmodell eines ICE steht jetzt <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>museum<br />

in einer Vitrine, <strong>und</strong> der Originalzug<br />

„Schwerte (Ruhr)“ trägt jetzt den Namen der<br />

Stadt durch Deutschland, größtenteils auf der<br />

Rheinschiene.<br />

Die 150jährige Bahngeschichte in Schwerte<br />

vollendet sich dann 2017, mit dem ersten Zug<br />

<strong>im</strong> Schwerter Bahnhof – <strong>und</strong> der Aussicht auf<br />

eine neue Ausstellung.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.eisenbahnausstellung.schwerte.de<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Unbenannt-2 1 15.04.2011 14:37:36<br />

Karl-Heinz Thüner<br />

Grauen unterm Galgen<br />

von Uwe Fuhrmann<br />

Es ist nunmehr schon gut 200 Jahre her, da<br />

elektrisierte ein seltenes <strong>und</strong> äußerst spektakuläres<br />

Ereignis die Menschen in unserer he<strong>im</strong>ischen<br />

Region.<br />

Es trug sich zu, <strong>im</strong> Jahre 1807 – genauer<br />

gesagt war es der 19. Juni – als für den, in<br />

<strong>Ergste</strong> ansässigen Jürgen Bechthold das letzte<br />

Stündlein geschlagen hatte.<br />

Georg Heinrich Michael Bechthold, genannt<br />

Jürgen, war wegen einer schrecklichen Bluttat<br />

auf der Berchumer Heide – des brutalen<br />

Raubmordes an dem jüdischen Hausierer Levi<br />

Michael Cain – von der zuständigen Gerichtskommission<br />

in der Grafschaft L<strong>im</strong>burg überführt<br />

<strong>und</strong> rechtskräftig <strong>zum</strong> Tode verurteilt<br />

worden. Am 14. März verkündete der Vorsitzende<br />

des Gerichtshofes, Kanzleirat Helling,<br />

das Urteil:<br />

„Darum soll der Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber<br />

Bechthold, mit dem Rade vom Leben <strong>zum</strong><br />

Tode gebracht, der Körper auf Rad geflochten<br />

<strong>und</strong> das Mordinstrument an den Galgen gehängt<br />

werden.“<br />

Dieses Urteil musste nun noch durch den Landesherren<br />

bestätigt werden <strong>und</strong> die auf den<br />

22. April 1807 datierte Antwort war folgenden<br />

Inhaltes:<br />

„<strong>Wir</strong> haben uns das Urteil, das Ihr gefällt<br />

habt, vortragen lassen <strong>und</strong> die Strafe den<br />

Gesetzen angemessen gef<strong>und</strong>en.“<br />

Da es aber das erste Todesurteil ist, das ihm<br />

zur Unterzeichnung vorgelegt wurde, so soll<br />

die Strafe des Rades in die Strafe des Schwertes,<br />

die Enthauptung, umgewandelt werden.<br />

Also wurde den L<strong>im</strong>burgern am 26. April<br />

durch ein „Publikum“ der Wille des Landesherrn<br />

den getreuen Untertanen der gesamten<br />

Grafschaft k<strong>und</strong>egetan:<br />

„Laut Befehl Ihrer Hochgräflichen Gnaden<br />

wird <strong>hier</strong>mit öffentlich bekannt gemacht,<br />

dass das gegen den Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber<br />

Bechthold an dem hiesigen Kr<strong>im</strong>inalgericht<br />

gefällte Urteil, wonach derselbe mit<br />

dem Rade vom Leben <strong>zum</strong> Tode gebracht, der<br />

Körper aufs Rad geflochten <strong>und</strong> das Mordinstrument<br />

bei ihm aufgehangen werden<br />

soll, zwar <strong>im</strong> ganzen den landesherrlichen<br />

Gesetzen gemäß gef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> bloß aus<br />

dem Gr<strong>und</strong>e, weil dem Landesherrn bei diesem<br />

ersten traurigen Fall. ein Todesurteil zu<br />

bestätigen, solches <strong>zum</strong> Beweis einer Gnade<br />

anstatt des Rades von oben, in die Strafe des<br />

Schwertes verwandelt habe. Diese Milderung<br />

geschieht nur einmal, künftig wird man den<br />

den Gesetzen freien Lauf lassen.“<br />

Am 19. Juni 1807, es war ein Freitag, rollte<br />

dann der Karren mit dem Delinquenten darauf,<br />

unter dem Klang des Armesünderglöckleins<br />

<strong>und</strong> begleitet von einer großen Menschenmenge,<br />

zur Richtstätte der Grafschaft<br />

L<strong>im</strong>burg, dem Reher Galgen.<br />

„Auf der alten Gerichtsstraße über Henkhausen<br />

bewegte sich der Zug. Die ganze Bevölkerung<br />

der Umgebung scheint sich <strong>hier</strong> auf der<br />

Höhe ein Stelldichein zu geben.<br />

Von nah <strong>und</strong> fern sind Neugierige herbeigeströmt,<br />

Zeugen des grausigen Schauspiels zu<br />

sein. Männer <strong>und</strong> Frauen, Kinder <strong>und</strong> Erwachsene,<br />

ein Kinderstrubel, dem selbst die Jahrmarktsbuden<br />

nicht fehlen. Die hohen Bäume,<br />

die den Galgen umkränzten, brechen fast unter<br />

der Last der Menschen, die in den Zweigen<br />

hockend grausam – lüstern des Augenblicks<br />

harren, da Jürgen Bechtholds Tat ihre Sühne<br />

finden wird.“<br />

Was für das staunende Publikum Gegenstand<br />

der Sensationsgier war, rief in aufgeklärten<br />

Gemütern Zweifel an der Berechtigung dieser<br />

Hinrichtungsmethode wach; denn es hatte<br />

sich seit längerem Hinweise gehäuft, dass an<br />

den Köpfen der durch Enthauptung Hingerichteten<br />

noch Minuten nach dem entscheidenden<br />

Streich Spuren von Leben zu beobachten<br />

gewesen wären.<br />

Diese ebenso schreckliche, wie vom Standpunkt<br />

der Menschlichkeit bedeutsame Frage<br />

war seit dem Tage nicht wieder zur Ruhe gekommen,<br />

als die Schwärmerin Charlotte Corday,<br />

die Mörderin Marats, <strong>im</strong> Jahre 1793 guillotiniert<br />

worden war <strong>und</strong> die Umstehenden<br />

mit Entsetzen an dem abgeschlagenen Kopf<br />

deutlich einen:<br />

„gegen den Henker gerichteten Ausdruck der<br />

Verachtung <strong>und</strong> des Schmerzes“ wahrge-<br />

15


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

nommen haben wollen. Zum Zeitpunkt der<br />

Hinrichtung am Reher Galgen war auch der<br />

berühmte Pfarrer, Arzt <strong>und</strong> Naturforscher<br />

Dr. Johann Christoph Friedrich Bährens aus<br />

Schwerte zugegen, um sich endlich Klarheit<br />

über die strittige Frage des Fortlebens der abgetrennten<br />

Häupter zu verschaffen.<br />

In seinem Bericht, welcher am 7. August 1807<br />

<strong>im</strong> „Westfälischen Anzeiger“ erschien, führte<br />

Bährens unter der Rubrik „Anthropologie <strong>und</strong><br />

Physiologie“ aus:<br />

„das in jüngster Vergangenheit an den<br />

Köpfen Enthaupteter galvanische Versuche<br />

unternommen worden seien, die durch<br />

elektrische Reizung der am Rückenmark freigelegten<br />

Nervenstränge Spuren von Leben<br />

hatten sichtbar werden lassen.<br />

Nun sei bei diesen Versuchen die Frage offen<br />

geblieben, inwieweit noch Bewusstsein in den<br />

Häuptern gewaltet habe.“<br />

Obwohl Bährens schon seit 1802 die entsprechenden<br />

Apparaturen zur galvanischen<br />

Behandlung seiner Patienten besaß, hatte er<br />

sich bei der Hinrichtung des Bechthold auf die<br />

reine Beobachtung des abgetrennten Hauptes<br />

beschränkt.<br />

Um für seine Beobachtung die größtmögliche<br />

Objektivität zu garantieren, hatte Bährens<br />

seinen Arztkollegen Müller aus Lethmathe,<br />

wie auch den Regierungsrat Helling hinzugezogen.<br />

Helling war gebeten worden, für den Fall,<br />

dass tatsächlich Zeichen des Lebens am abgetrennten<br />

Haupt auftreten sollen, mit seiner<br />

Taschenuhr die Dauer dieser Erscheinung zu<br />

messen.<br />

Doch lassen wir jetzt die zeitgenössischen<br />

Mitteilungen von den Ergebnissen der Untersuchungen<br />

vom Jahre 1807 für sich selbst<br />

sprechen.<br />

Der eine der beiden beteiligten Ärzte, Dr. Bährens<br />

berichtete:<br />

„Ich begab mich mit meinem Kollegen <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong> Dr. Müller nahe ans Schafott heran.<br />

Uns leitete nicht jene gefühllose Neugierde,<br />

welche Tausende herbeilockte, sondern das<br />

Verlangen, für unsere Wissenschaft <strong>und</strong> die<br />

Menschlichkeit etwas Nützliches zu tun.<br />

Unsere Herzen verstatteten es kaum, den<br />

tödlichen Streich anzusehen, <strong>und</strong> wie sehr<br />

wurden wir mit Wehmut durchdrungen, als<br />

der gefallene Kopf zeigte, was wir nicht zu<br />

ahnen gewagt hatten.<br />

Schon am Abend vorher hatte ich den Regierungsrat<br />

Helling von meiner Absicht unterrichtet,<br />

<strong>und</strong> derselbe stand jetzt mit der<br />

Uhr in der Hand <strong>und</strong> sah, wie wir alle, dass<br />

die Lippen sich bewegten <strong>und</strong> pantom<strong>im</strong>isch<br />

Worte sprachen, das das Gesicht mit den<br />

Bewegungen des Auges den namenlosesten<br />

16<br />

Schmerz ausdrückte, dass das Auge sich nach<br />

dem einen <strong>und</strong> anderen sanft drehte <strong>und</strong> das<br />

alle diese Bewegungen mit dem allmählich<br />

abfließenden Blute schwächer wurde, bis<br />

nach erst acht Minuten der wirkliche Tod des<br />

Kopfes eintrat.<br />

Es fiel <strong>und</strong> nicht, galvanische Versuche zu<br />

machen, denn wenn der Wille des Gesetzes<br />

an einem Verbrecher erfüllt ist, hat kein<br />

Mensch mehr Recht, ihm weiter Schmerzen<br />

zu verursachen. Aber bedurfte es denn noch<br />

anderweitiger Reize, um zu beobachten, was<br />

alle schon sahen? Laien riefen aus: „Der Kopf<br />

hat noch Menschen gekannt!“, <strong>und</strong> man muß<br />

zugeben, dass diese <strong>und</strong> noch andere Vorstellungen<br />

auf dem Gesicht des enthaupteten<br />

Bechthold sichtbar zu lesen waren.<br />

Soweit der schauderhafte Bericht von der<br />

Hinrichtung anno 1807, den der kluge <strong>und</strong><br />

mitfühlende Arzt mit dem ausdrücklichen<br />

Wunsche schließt:<br />

„Möge diese Enthauptung die letzte Westfalens<br />

sein, <strong>und</strong> möge man die Strafe des<br />

Schwerte in die des Stranges verwandeln!“<br />

Es ist nicht die letzte gewesen, aber es ist<br />

vielleicht damals das letzte mal gewesen, das<br />

Menschenfre<strong>und</strong>e auf westfälischen Boden<br />

diesem furchtbaren Problem praktisch näher<br />

zu kommen versucht haben.<br />

In knappen Worten meldet die Kanzlei dem<br />

Grafen die vollzogene Hinrichtung:<br />

„Der Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber Bechthold<br />

ist am 19. Juni hingerichtet. Der Scharfrichter<br />

hat seine Sache gut gemacht <strong>und</strong> bei der<br />

Exekution ist sonst ncihts Erhebliches vorgefallen.“<br />

Heute befindet sich an der alten Richtstätte<br />

ein Gedenkstein aus Ruhrquarzit, welcher<br />

dort 1988 vom Verein für Orts- <strong>und</strong> He<strong>im</strong>atk<strong>und</strong>e<br />

Hohenl<strong>im</strong>burg e.V: der Öffentlichkeit<br />

übergeben wurde.<br />

Er trägt die Inschrift:<br />

Günter <strong>und</strong> André Koch bringen Holz in Form für<br />

ihre K<strong>und</strong>en.<br />

REHER GALGEN<br />

EHEMALIGE HINRICHTUNGS-<br />

STÄTTE DER GRAFSCHAFT<br />

LIMBURG LETZTE<br />

HINRICHTUNG AM 19.JUNI 1807<br />

200 Jahre später, fast auf den Tag genau,<br />

trafen sich die befre<strong>und</strong>eten He<strong>im</strong>atvereine<br />

aus Schwerte, <strong>Ergste</strong>, Oestrich <strong>und</strong> Hohenl<strong>im</strong>burg<br />

– welche in einem Sternmarsch aus<br />

allen H<strong>im</strong>melsrichtungen zu der historischen<br />

Stelle gewandert waren, am Samstag, den<br />

23. Juni 2007 um gemeinsam an die letzte<br />

Hinrichtung in der Grafschaft L<strong>im</strong>burg zu<br />

erinnern.<br />

Zu diesem Anlass trug das „Original Schwerter<br />

Moritatenduo He<strong>im</strong>atscholle“ die selbstverfasste<br />

Moritat mit dem Titel:<br />

„Die grausige Mordtat des Jürgen Bechthold<br />

<strong>und</strong> sein sch<strong>im</strong>pfliches Ende <strong>im</strong> Jahr 1807„<br />

am Originalschauplatz des Geschehens vor.<br />

Zum Nachsingen nach der Melodie von „Mariechen<br />

saß weinend <strong>im</strong> Garten“ <strong>und</strong> <strong>zum</strong><br />

besseren Verständnis der tragischen Mordgeschichte<br />

sei die Moritat <strong>hier</strong> noch einmal in<br />

Text <strong>und</strong> Bild dem geneigten Publikum zugeeignet:<br />

seit 1975<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Die grausige Mordtat des Jürgen Bechthold <strong>und</strong> sein<br />

sch<strong>im</strong>pfliches Ende <strong>im</strong> Jahr 1807<br />

Es schritt ein junger Hausierer, wohl über<br />

die Berchumer Heid´<br />

Ertrug sein schweres, doch um sein Herz<br />

war kein Leid.<br />

Schon blinkten die ersten Sternlein, der<br />

Wind er blies so kalt<br />

<strong>und</strong> dunkel Wolken zogen – leis´über den<br />

Winterwald (2x)<br />

Der Wald er hat bald ein Ende, die letzte<br />

Höhe hinan<br />

dann kann er sein He<strong>im</strong>atdorf sehen, das<br />

lieget dort still <strong>im</strong> Tann.<br />

Noch eine kleine Weile, dann wird er zu<br />

Hause sein<br />

in seinem lieben <strong>Ergste</strong>, bei seinem Mütterlein<br />

(2x).<br />

Die tat sie blieb lange verborgen, er war ja<br />

so oft auf der Reis´<br />

doch dann fand man seine Leiche, wohl unter<br />

Strauch <strong>und</strong> Eis.<br />

Sein Bündel war verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Habseligkeit<br />

der Schnee verdeckte die Spuren, der Mörder<br />

war sicher schon weit (2x).<br />

Zu dieser Zeit lebte in <strong>Ergste</strong>, ein arbeitsscheues<br />

Subjekt<br />

der Jürgen – so war´d er gerufen, er war nicht<br />

sehr aufgeweckt<br />

seit kurzem trug er neue Kleider, wie kam er<br />

in ihren Besitz<br />

die Nachbarn sie flüstern <strong>und</strong> tuscheln, er<br />

habe sie stibitzt (2x).<br />

Als man ihn verhaften wollte, schwamm Jürgen<br />

in seinem Blut<br />

er hatt´sich den Hals aufgeschnitten, wie man<br />

es be<strong>im</strong> Selbstmord tut.<br />

Er woll´t seine Häscher täuschen <strong>und</strong> stellte<br />

sich gar tot<br />

der Arzt durchschaute den Schwindel, obgleich<br />

er von Blut so rot (2x).<br />

Zu L<strong>im</strong>burg auf dem Schlosse, sperrt man<br />

ihn ins Verlies<br />

der Richter bekam sein Geständnis, da Urteil<br />

auf das Rad<br />

das Werkzeug an den Galgen, zu schaurige<br />

war die Tat (2x).<br />

Die Menschen aus Nah <strong>und</strong> Ferne, sie strömten<br />

zur Reher Heid<br />

das Schauspiel zu verfolgen, war ihnen kein<br />

Weg zu weit.<br />

Schon schneidet das blanke Richtschwert –<br />

zischen durch die Luft<br />

da fällt von seinem Körper, das Haupt des<br />

bösen Schuft (2).<br />

Ein mahnendes Beispiel für alle, das sollte<br />

die Hinrichtung sein,<br />

ein jeder möge erschrecken, be<strong>im</strong> Anblick<br />

des faulend´ Gebein.<br />

Doch schon am nächsten Morgen, oh W<strong>und</strong>er<br />

sonderbar<br />

die Schuhe waren gestohlen, das schöne<br />

neue Paar (2x).<br />

So endet die Geschichte, geschehen vor langer<br />

Zeit. Der Mord er war´d gesühnet, der<br />

Frevel, die Gottlosigkeit. Und wer dort heute<br />

wandert, wohl durch den <strong>Ergste</strong>r Wald<br />

gedenkt der armen Seele, die starb <strong>hier</strong><br />

durch Hinterhalt (2x).<br />

Quellen:<br />

He<strong>im</strong>atbeilage der Gevelsberger Zeitung „Am Gevelsberg“<br />

Nr. 4 (119) 30. April 1932<br />

Hermann Esser, Die letzte Hinrichtung am Reher<br />

Galgen (He<strong>im</strong>blätter Hohenl<strong>im</strong>burg 1928) Gerhard<br />

Hallen, Johann Christoph Friedrich Bährens, Univeralgenie<br />

– Esoteriker – Schwerter Stadtrat, (Stadtarchiv<br />

Schwerte, Ortsgeschichte Band 4 (1997).<br />

17


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

18<br />

Wann muss Schwerte aufstocken?<br />

von Dieter Ackermann AGON Schwerte<br />

Unsere Landschaft verschwindet<br />

Seit Jahrzehnten ist die Natur auf beschleunigtem<br />

Rückzug. Immer mehr Freiflächen<br />

verschwinden unter neuen Wohnsiedlungen,<br />

Straßen, Gewerbegebieten, Einkaufszentren.<br />

Schon 1997 stellte Norbert<br />

Diekmännken, damals Leiter der Unteren<br />

Landschaftsbehörde Kreis Unna, nach Zahlen<br />

des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes <strong>im</strong> Naturreport<br />

fest: „Deutschland braucht in 81<br />

Jahren seine zweite Etage“. Macht Schwerte<br />

da etwa eine Ausnahme? Oder muss die<br />

Ruhrstadt auch aufstocken – <strong>und</strong> wenn ja<br />

wann?<br />

Ist das vorstellbar?<br />

Versuchen Sie sich doch einmal vorzustellen:<br />

Ganz Schwerte, mit <strong>Ergste</strong>, Villigst,<br />

Bürenbruch, Reingsen, Westhofen, Wandhofen<br />

<strong>und</strong> Geisecke ist eine praktisch lückenlos<br />

bebaute Vorstadt des östlichen<br />

Ruhrgebietes. Ordentlich raumordnerisch<br />

geplant erstrecken sich vom Schwerter<br />

Wald bis in den Bürenbrucher Wald Altbau-<br />

<strong>und</strong> Neubaugebiete, Reihenhausanlagen<br />

mit Dachbegrünung, Gewerbegebiete,<br />

Einkaufszentren, Sportanlagen, Wohn- <strong>und</strong><br />

Gewerbeparks, Autobahnen, B<strong>und</strong>esstraßen,<br />

Kreisstraßen, wohnumfeldverbesserte<br />

<strong>und</strong> verkehrsberuhigte Stadtstraßen. Nur<br />

etwas fehlt: Wiese <strong>und</strong> Weide, Wald <strong>und</strong><br />

Feld. Natürlich ist das nur eine Fiktion. Eine<br />

Vorstellung aber, deren Realisierung mit jeder<br />

neuen Inanspruchnahme von Freiraum<br />

ein Stück näher rückt.<br />

Mit 17-facher Geschwindigkeit!<br />

Ein fahrendes Auto wird als schnell wahrgenommen,<br />

Baumaßnahmen als lang andauernde<br />

Einzelereignisse. Für die Geschwindigkeit<br />

des Flächenverbrauchs, der ja in<br />

Salamitaktik scheibchenweise erfolgt, fehlt<br />

uns einfach das Empfinden. Sie erschließt<br />

sich erst mit ein paar Zahlen.<br />

Schwerte wurde bekanntlich 1397 erstmals<br />

erwähnt. Über die damalige bebaute Fläche<br />

ist nichts bekannt – sie wird aber noch sehr<br />

klein gewesen sein. Andererseits wissen wir,<br />

dass bei der Gebietsreform 1975 die Fläche<br />

der Stadt Schwerte mit 56,18 km² festgesetzt<br />

wurde, wovon 18% bebaut <strong>und</strong> 82%<br />

freie Landschaft war. Wenn wir annehmen,<br />

dass <strong>im</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert vielleicht 4% dieser<br />

später festgesetzten Fläche bebaut gewesen<br />

sein mag, dann wurde in 578 Jahren<br />

nur 14% der Fläche zugebaut.<br />

Das statistische Handbuch für den Kreis<br />

Unna nennt als zurzeit aktuellste Zahlen<br />

(für das Jahr 2009) r<strong>und</strong> 32% bebaute<br />

<strong>und</strong> 68% noch freie Fläche. Das bedeutet für<br />

den Zeitraum von 1975 bis 2009, also für 34<br />

Jahre 32% – 18% = 14% zusätzlich bebaute<br />

Fläche. Bei diesem groben Vergleich stellen<br />

wir schon fest, dass für den Freiflächenverlust<br />

von je 14% erst 578 Jahre <strong>und</strong> nun nur noch<br />

34 Jahre gebraucht wurden. Die Geschwindigkeit<br />

des Landschaftsverbrauchs ist heute<br />

also etwa 17-mal so hoch wie zuvor.<br />

Wann muss Schwerte aufstocken?<br />

Um diese fiktive Frage zu beantworten nehmen<br />

wir an, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit<br />

der Freiflächenabnahme so<br />

anhält wie in den letzten 34 Jahren, nämlich<br />

0,41% der Gesamtfläche pro Jahr. Von der<br />

noch vorhandenen Freifläche von 68% dürfen<br />

oder können Anteile aber nicht bebaut<br />

werden.<br />

Das sind wegen der Trinkwassergewinnung<br />

das <strong>Ruhrtal</strong> mit etwa 8 km², unbebaubare<br />

Bachtäler, Siepen <strong>und</strong> die ausgewiesenen Naturschutzgebiete<br />

mit r<strong>und</strong> 2,4 km², insgesamt<br />

also auf die Gesamtfläche Schwertes bezogen<br />

etwa 18,5%. Somit verbleiben als bebaubare<br />

Freifläche nur noch 49,5% der Gesamtfläche.<br />

Die würden unter der oben genannten Voraussetzung<br />

noch für 120 Jahre ausreichen.<br />

Zum Vergleich: In der Forstwirtschaft heißt<br />

es, dass eine Rotbuche ihre Hiebsreife mit<br />

120 – 140 Jahren erreicht. Wenn es so weiter<br />

ginge, müsste also <strong>im</strong> Jahre 2131 der letzte<br />

Wald abgeholzt <strong>und</strong> überbaut sein, <strong>und</strong> es<br />

müsste begonnen werden, für neues Bauland<br />

eine Etage auf Stelzen zu errichten - vielleicht<br />

über dem <strong>Ruhrtal</strong>.<br />

Sachzwänge?<br />

Seit 2000 beginnt sich das rasante Tempo des<br />

Flächenschw<strong>und</strong>es etwas zu verlangsamen.<br />

Dazu haben sicher der damalige Konjunktureinbruch<br />

<strong>und</strong> die Angst vor dem Verlust<br />

des Arbeitsplatzes beigetragen. Wenn der<br />

Freiraum knapper wird, steigen die Gr<strong>und</strong>stückspreise.<br />

Es ist aber <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e auch unerheblich,<br />

wann genau der letzte Quadratmeter<br />

unter begrünten Dächern, Zierrasen<br />

<strong>und</strong> Ökopflaster verschwinden wird - unsere<br />

Politiker <strong>und</strong> wir werden es jedenfalls nicht<br />

mehr erleben. Das ist sicher einer der Gründe,<br />

warum das Thema Freiflächenschw<strong>und</strong> kaum<br />

wahrgenommen wird. Außerdem haben wir<br />

genügend Probleme, die uns <strong>hier</strong> <strong>und</strong> heute<br />

drücken. Nach kurzer Erholung ist der nächste<br />

Abschwung schon in Sicht mit sinkenden<br />

Steuereinnahmen <strong>und</strong> wachsenden Schuldenbergen.<br />

Wie ernst die finanzielle Lage der<br />

Stadt ist, darüber haben die Zeitungen oft<br />

genug berichtet.<br />

Schulsportplätze wurden als Bauland verkauft,<br />

große Baugebiete ausgewiesen <strong>und</strong><br />

bebaut. Man denke nur an den Wandhofer<br />

Bruch, Geisecker Talstraße, Ökosiedlung am<br />

Elsebad, Thüner Wiesen, Alter Dortm<strong>und</strong>er<br />

Weg. Trotzdem wächst der Schuldenberg<br />

<strong>und</strong> die Einwohnerzahl schrumpft weiter.<br />

Untersuchungen haben längst gezeigt, dass<br />

mehr Menschen nicht nur mehr Steuern<br />

in die Stadtkasse bringen, sondern dass sie<br />

auch mindestens genau so hohe Kosten<br />

verursachen.<br />

Man dürfe aber der negativen Bevölkerungsentwicklung<br />

in Schwerte nicht<br />

tatenlos zusehen, meinen unisono eine<br />

Wohnungsbaugesellschaft <strong>und</strong> eine Partei<br />

in Schwerte. Immerhin stamme r<strong>und</strong> die<br />

Hälfte der Einwohner <strong>im</strong> neuen Baugebiet<br />

Alter Dortm<strong>und</strong>er Weg nicht aus Schwerte.<br />

Anderen Kommunen sollen also die<br />

Menschen abgeworben werden. Aus der<br />

Aufforderung spricht natürlich vor allem<br />

Eigennutz.<br />

Fruchtfolge <strong>und</strong> Entmischung<br />

Neue Baugebiete als Allheilmittel gegen<br />

leere Kassen <strong>und</strong> schwindende Einwohnerzahl?<br />

Für die Bauern an den Ortsrändern<br />

wäre das die ersehnte goldene Fruchtfolge.<br />

Sie verkaufen gern, wenn auch die Landwirtschaftskammer<br />

NRW warnt, dass dem<br />

Flächenverbrauch dringend Einhalt geboten<br />

werden müsse. Wer kann es den Bauern<br />

verdenken, wenn inzwischen fast der<br />

h<strong>und</strong>ertfache Preis des Ackerlandes fürs<br />

Bauland gezahlt wird?<br />

So sind in der Vergangenheit die Freiflächen<br />

geschrumpft <strong>im</strong> gleichen Maße wie<br />

Schwerte <strong>und</strong> seine Ortsteile gewachsen<br />

sind. In den Städten des Ruhrgebietes, allen<br />

voran Dortm<strong>und</strong>, gibt es <strong>im</strong>mer noch<br />

genug Interessenten, die „<strong>im</strong> Grünen“<br />

wohnen möchten. Die Frage ist höchstens,<br />

wer es sich leisten kann, draußen zu bauen.<br />

Seit Jahren klagen die Großstädte nicht<br />

nur über den Einwohnerschw<strong>und</strong>, sondern<br />

auch über die soziale Entmischung: Arm<br />

muss bleiben - Reich zieht weg, ins (noch)<br />

Grüne.<br />

Erkenntnis ohne Handeln -<br />

auch in <strong>Ergste</strong><br />

Das Landschaftsgesetz NRW stellt fest, dass<br />

Landschaft <strong>und</strong> Natur Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

des Menschen <strong>und</strong> Voraussetzung für seine<br />

Erholung sind. Gleichwohl wird sofort<br />

abgeschwächt: „Die... Anforderungen sind<br />

untereinander <strong>und</strong> gegen die sonstigen<br />

Anforderungen der Allgemeinheit an Natur


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

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<strong>und</strong> Landschaft abzuwägen.“ Diese<br />

Abwägung ist in der Vergangenheit<br />

fast <strong>im</strong>mer zugunsten der „sonstigen<br />

Anforderungen“ erfolgt <strong>und</strong><br />

hat <strong>zum</strong> gegenwärtigen Tempo des<br />

Landschaftsverbrauchs beigetragen.<br />

Von der vorigen schwarz-gelben<br />

Landesregierung wurde eine „Allianz<br />

für die Fläche“ ausgerufen. Kreise,<br />

kreisfreie Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />

wurden zusammen an den Tisch<br />

gebeten, um gemeinsam gegen den<br />

Flächenschw<strong>und</strong> vorzugehen. Auch<br />

die neue Landesregierung betont:<br />

„<strong>Wir</strong> brauchen ein neues Bewusstsein<br />

für den Wert der Natur in unserer<br />

Umgebung. Fläche ist ein nicht<br />

vermehrbares Gut, der schonende<br />

Umgang eine Verpflichtung gegenüber<br />

den nachkommenden Generationen.<br />

<strong>Wir</strong> müssen die Stadtzentren für<br />

das Wohnen attraktiver machen<br />

– auch für ältere Menschen, unser<br />

Straßennetz modernisieren, statt es<br />

auszubauen, <strong>und</strong> brachliegende Gewerbeflächen<br />

sanieren, damit sich<br />

Industrie <strong>und</strong> Gewerbe neu ansiedeln<br />

kann“.<br />

Die Probleme werden wohl erkannt<br />

– man vermisst aber bis heute entsprechend<br />

konsequentes Handeln<br />

– <strong>und</strong> zwar auf allen politischen<br />

Ebenen. Beispiele haben wir vor der<br />

Haustür in <strong>Ergste</strong>, man denke nur an<br />

die geplanten Wohnsiedlungen an<br />

der JVA, am Knapp <strong>und</strong> an die Planung<br />

des Edeka-Einkaufszentrums<br />

auf der grünen Wiese <strong>im</strong> Außenbereich.<br />

Und das obwohl der Regionalverband<br />

Ruhr als Planungsbehörde<br />

das Ziel vorgibt: „Die Regionalplanung<br />

hat dafür Sorge zu tragen,<br />

dass die Einzelhandelseinrichtungen<br />

in den Innenstädten <strong>und</strong> den Stadtteilen<br />

erhalten <strong>und</strong> entwickelt werden“<br />

Wie könnte es weiter gehen?<br />

Die Kommunalpolitik braucht Gestaltungsspielräume<br />

<strong>und</strong> will bei<br />

der nächsten Wahl wieder dabei<br />

sein. Aber muss Gestaltung sich auf<br />

der grünen Wiese abspielen? Die<br />

Verwaltung wird von Bauträgern,<br />

Baugesellschaften <strong>und</strong> Investoren<br />

bedrängt, neue Baugebiete auszuweisen.<br />

Das ist verständlich, denn<br />

am Geschäft mit Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong><br />

am Bauen wird gut verdient. Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,Gr<strong>und</strong>stücksmakler,<br />

Bauträger, Planungsbüros,<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

19


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

20<br />

Banken, Bauunternehmer, Handwerksbetriebe<br />

sind die Gewinner – <strong>und</strong> Steuerzahler<br />

sind sie auch. Verlierer sind wir alle,<br />

die in Schwerte wohnen, wenn die freien<br />

Flächen Stück für Stück verschwinden.<br />

Wenn sich am galoppierenden Flächenschw<strong>und</strong><br />

nichts ändert, wird die hoch<br />

gelobte kommunale Selbstverwaltung<br />

irgendwann weiter eingeschränkt werden<br />

müssen, so wie sie durch die Haushaltssicherung<br />

jetzt schon eingeschränkt<br />

ist. Voraussetzung ist ein B<strong>und</strong>es-Freiflächenschutzgesetz,<br />

das über Ländergesetze<br />

den Kreisen <strong>und</strong> Kommunen genaue Vorgaben<br />

macht, auch wenn die Bau-Lobby<br />

nach Kräften versuchen wird, das zu verhindern.<br />

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Nachdenken <strong>und</strong> Umdenken<br />

Ob man das Tempo, mit dem unsere Landschaft<br />

<strong>und</strong> Natur verschwindet, als besorgniserregend<br />

empfindet oder es verharmlost<br />

– allein die Tatsache, dass der Freiraum früher<br />

oder später zu Ende gehen wird, sollte nachdenklich<br />

st<strong>im</strong>men. Haben wir uns in unserer<br />

von Fernsehen, Werbung <strong>und</strong> Konsumzwängen<br />

so massiv beeinflussten Zeit schon zu<br />

weit von der Natur entfernt oder können wir<br />

noch umdenken? Was verlieren wir denn da<br />

eigentlich?<br />

<strong>Wir</strong> verlieren etwas ganz Entscheidendes,<br />

nämlich Landschaft <strong>und</strong> Natur, die Möglichkeit<br />

zu einem stillen Spaziergang ins Grüne.<br />

Der bekannte Natur- <strong>und</strong> Verhaltensforscher<br />

Konrad Lorenz hat es so ausgedrückt: „Die<br />

beste Schule, in der ein junger Mensch lernen<br />

kann, dass die Welt einen Sinn hat, ist<br />

der unmittelbare Umgang mit der Natur.<br />

Das von Interessenvertretern, Politik <strong>und</strong><br />

Medien gepflegte Bild des notwendigen<br />

Fortschritts, der stets mit Bauen gleichgesetzt<br />

wird, hat die öffentliche Wahrnehmung<br />

nachhaltig beeinflusst.<br />

Man begrüßt den Fortschritt <strong>und</strong> empfindet<br />

den Verlust an Freifläche - wenn überhaupt<br />

- als unbedeutend. Eine geänderte öffentliche<br />

Meinung könnte allerdings auch die<br />

Politik <strong>zum</strong> Umdenken veranlassen.<br />

Der Flächenfraß muss endlich gebremst<br />

werden. Unsere Nachkommen sollen<br />

schließlich noch eine lebenswerte, eine erlebenswerte<br />

Umwelt vorfinden.<br />

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30<br />

Morgen <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> - Gut Ruhrfeld<br />

Haus Villigst<br />

Kein sch öner L and<br />

„Kein schöner Land in dieser Zeit,<br />

aLs <strong>hier</strong> das unsere weit <strong>und</strong> breit,<br />

wo wir uns finden<br />

wohL unter Linden<br />

Zur abendZeit.“<br />

Allstadt<br />

Impressionen aus dem <strong>Ruhrtal</strong><br />

von Manuela Schwerte<br />

„dass wir uns <strong>hier</strong> in diesem taL<br />

noch treffen so vieL h<strong>und</strong>ertmaL,<br />

Gott maG es schenKen,<br />

Gott maG es LenKen,<br />

er hat die Gnad“.<br />

anton wiLheLm fLorentin von ZuccaLmaGLio<br />

Diese eingehende Volksweise, von unendlich vielen jugendlichen Wanderern oft am Lagerfeuer<br />

gesungen, stammt von ANTON WILHELM VON ZUCCALMAGLIO. Er dichtete <strong>und</strong> komponierte die<br />

Weise in unserer Nachbarschaft, 12 km von <strong>Ergste</strong> in Nachrodt an der Lenne, wo er in der Familie<br />

des Unternehmers Loebbecke als Erzieher tätig war.<br />

<strong>Wir</strong> nehmen die Titelzeile als Motto für eine Serie von Fotographien aus dem <strong>Ruhrtal</strong>, um Interessierten<br />

eine St<strong>im</strong>mung dieses schönen Teils unserer He<strong>im</strong>at zu bieten.<br />

Altweibersommer


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He<strong>im</strong>at<br />

von Wilhelm Pack †<br />

Grüne Höhen, stille Wälder,<br />

gnadenreich beschenkt die Flur<br />

<strong>und</strong> in mitten weiter Felder<br />

ewig jung der Lauf der Ruhr.<br />

Höfe unter alten Bäumen<br />

sprechen von Vergangenheit,<br />

scheinen ihren Traum zu träumen<br />

vom Geschehen all der Zeit,<br />

von den vielerlei Gewalten<br />

- Krieg <strong>und</strong> Pest <strong>und</strong> Mord <strong>und</strong> Brand -,<br />

aber auch von Tun <strong>und</strong> Schalten<br />

uns‘rer Väter <strong>hier</strong> <strong>im</strong> Land.<br />

Haus <strong>und</strong> Hof <strong>und</strong> Pferd <strong>und</strong> Kette,<br />

Pflug <strong>und</strong> Egge, Vieh <strong>und</strong> Feld,<br />

Hammer, Stahl <strong>und</strong> Schmiedestätte<br />

war‘n die Zeichen ihrer Welt.<br />

Mancher Winkel, manche Stelle,<br />

manche Schrift in Holz <strong>und</strong> Stein,<br />

manche ausgetret‘ne Schwelle<br />

kündet noch von ihrem Sein,<br />

läßt uns aber gleichermaßen<br />

ahnen die Beschaulichkeit,<br />

welche, abseits lauter Straßen,<br />

prägte das Gesicht der Zeit.<br />

Sippen gingen, Sippen kamen,<br />

erdverb<strong>und</strong>en, he<strong>im</strong>attreu,<br />

<strong>und</strong> bekannt sind uns die Namen<br />

mancher stolzen Ahnenreih‘.<br />

Lasset ehrfurchtsvoll uns sehen<br />

diese oder jene Spur,<br />

all das werden <strong>und</strong> Vergehen:<br />

Steter Wechsel der Natur.<br />

Häuser, Mauern, Throne, Welten<br />

werden stürzen weiterhin.<br />

Immerdar jedoch wird gelten<br />

was der Menschen Tat <strong>und</strong> Sinn.<br />

Sie best<strong>im</strong>mten das Geschehen.<br />

Bleiben Art <strong>und</strong> Treue nur:<br />

Weiter wird das Land bestehen,<br />

uns‘re He<strong>im</strong>at an der Ruhr.<br />

Wilh. Pack<br />

(Ehrenmitglied des He<strong>im</strong>atvereins <strong>Ergste</strong>)<br />

Indian Summer in <strong>Ergste</strong><br />

Die Ruhr in Westhofen<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>im</strong> Grünen<br />

Höfe unter alten Bäumen<br />

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Schwerter Mühle<br />

Morgens am Backhaus<br />

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34<br />

Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung unserer<br />

heutigen Straßennamen von Lothar Meißgeier<br />

Die Reichshofstraße<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass zurzeit vielerorts über Straßennamen<br />

heftig diskutiert wird, ist es vielleicht angebracht, einmal über Herkunft<br />

<strong>und</strong> Bedeutung einiger Namen aus unserer Stadt zu berichten.<br />

So <strong>zum</strong> Beispiel über die Reichshofstraße in Westhofen.<br />

Die Reichshofstraße führt mitten durch den Ort von Ost nach West<br />

oder von West nach Ost, je nach Betrachtungsweise, <strong>und</strong> zerlegt den<br />

Ortsteil in zwei Teile, südlich <strong>und</strong> nördlich von ihr.<br />

Den Namen trägt die Straße erst seit der kommunalen Neuordnung<br />

am 1.Januar 1975. Sie hieß mal Hochstraße, Hindenburgstraße oder<br />

Karl-Gerharts-Straße.<br />

Nun <strong>zum</strong> heutigen Namen: „Reichshofstraße“<br />

Als Karl der Große (747 – 814) sich aufmachte, die Sachsen, in seinen<br />

Augen Heiden, <strong>zum</strong> christlichen Glauben zu bekehren, kam er <strong>im</strong> Jahr<br />

775 auch in unsere Gegend. Auf der Sigiburg (Hohensyburg) befand<br />

sich zu der Zeit eine Sachsenfeste, natürlich ein Dorn <strong>im</strong> Auge von<br />

Karl. In den fränkischen Jahresberichten können wir <strong>hier</strong>über folgendes<br />

lesen:<br />

„DCCLXXV (775) hat der fromme <strong>und</strong> erhabene Herrscher König Karl<br />

dann eine Reichsversammlung auf dem Hofgut Düren gehalten, von<br />

dort aus zog er durch das Sachsenland <strong>und</strong> eroberte die Feste Sigiburg“.<br />

Karl d. Gr. war ein sehr geschickter König, diejenigen der Sachsen, die<br />

sich taufen ließen <strong>und</strong> sich <strong>zum</strong> Christentum bekannten, durften ihre<br />

Höfe behalten <strong>und</strong> wurden zu einem größeren Hofesverband, meist so<br />

um die dreißig an der Zahl, zusammengeschlossen. Sie nannten sich<br />

„Reichshöfe“. Diese lagen <strong>im</strong>mer in der Nähe von Fern- oder Heerstraßen.<br />

Da sich bei uns eine der bedeutensten Fernstraßen befand, nämlich<br />

der Hillwich (Hellweg), entstand der „Kaiserliche Reichshof Westhofen“.<br />

Dieser Hofesverband stand aber nicht nur unter dem Schutz<br />

des Kaisers, sondern sie hatten selbst auch eine Reihe von Pflichten<br />

<strong>und</strong> Aufgaben zu erfüllen. So gehörte es zu ihren Aufgaben für die Instandhaltung<br />

der Heer- <strong>und</strong> Fernstraßen zu sorgen. Sie mussten Güter<br />

für die Hofhaltung <strong>und</strong> die Verwaltung derselben erzeugen <strong>und</strong> wenn<br />

nötig, auch Leute für die Verteidigung des Reiches stellen.<br />

Damit die Aufgaben aber auch erfüllt wurden, überwachte das Ganze<br />

der so genannte Hofes-Schulte. Sein Domizil befand sich auf dem<br />

Oberhof. Bestand hatte das System des Kaiserlichen Reichshofes über<br />

1000 Jahre. In dieser langen Zeit gab es natürlich verschiedene Landesherren.<br />

Der eine oder andere hat auch <strong>hier</strong> <strong>und</strong> da Änderungen<br />

vorgenommen. Die Gr<strong>und</strong>rechte wurden den Westhofenern aber <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu gesichert. So z.B. am 01.11.1434 durch Gerhard von<br />

Kleve, Graf von der Mark, er bestätigt den Bürgern seines „Wybboldes<br />

to Westhofen“ das Recht, aus der Gruppe der Erben (der Reichsgutbesitzer)<br />

einen Bürgermeister zu wählen. Aus dem Satz …“als dat van<br />

Die Hindenburg-Str. rechts der Bauernhof Klemt<br />

Die Hochstraße links die Gaststätte Haus Breer.<br />

alders gebroelich is geweist“, also wie das von Alters her gebräuchlich<br />

gewesen ist, geht hervor, dass das Recht, den Bürgermeister <strong>und</strong> Rat<br />

zu wählen, schon lange Bestand gehabt hat. Das Ende der Freiheitlichen<br />

Privilegien kam <strong>im</strong> Jahr 1723 durch Preußen. Die preußische<br />

Regierung erlaubte nicht mehr die freie Ratswahl. Sie schickten ihre<br />

Beamten, weil sie wohl dem einen oder anderen nicht recht trauten.<br />

Der unter dem Namen der „Alte Fritz“ später bekannte König soll angeblich<br />

mal gesagt haben: „Die Besters in Westfalen saufen Bier <strong>und</strong><br />

betrügen“.<br />

Durch diese Maßnahme verlor Westhofen wie die meisten märkischen<br />

Städte das Recht der freien Ratswahl. Es wurde das „Rathäusliche Reglement“<br />

eingeführt. Der Bürgermeister <strong>und</strong> die Ratsmänner wurden<br />

ernannt <strong>und</strong> Steuern <strong>und</strong> Geldangelegenheiten lagen in den Händen<br />

Die Karl-Gerharts-Straße links ist heute Beerdigungsinstitut Märtin<br />

eines preußischen Beamten. Der Kaiserliche Reichshof Westhofen<br />

wurde 1806 aufgelöst. Soweit zur Historie des Namens Reichshofstraße.<br />

Am 01.Januar 1975 haben durch die „kommunale Neuordnung“<br />

viele Gemeinden <strong>und</strong> Städte ihre Selbstständigkeit verloren, so auch<br />

Westhofen. Westhofen wurde ein Stadtteil von Schwerte <strong>und</strong> kam<br />

in den Kreis Unna. Es ergaben sich aber Probleme mit einigen doppelten<br />

Straßennamen. Es waren allein 4 Karl-Gerharts-Straßen. Der<br />

He<strong>im</strong>atverein Westhofen hat damals beschlossen, wir nehmen für die<br />

Umbenennung alte Flurbezeichnungen, alte Straßennamen oder auch<br />

Namen, die einen Bezug zu unserem Ort haben. Darum heißt Westhofens<br />

Hauptstraße Reichshofstraße.<br />

Benutzte Literatur:<br />

Jürgen Velthaus <strong>und</strong> seine Chronik von Westhofen<br />

Liselotte Nieland – Der Reichshof <strong>im</strong> Mittelalter<br />

Johann Diederich von Steinen – Historie von der Freyheit <strong>und</strong> dem<br />

Reichshofe Westhoven<br />

Foto – priv. Lothar Meißgeier


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Alte Freiheit<br />

Wie schon <strong>im</strong> Bericht über die Reichshofstraße zu lesen war, hatte<br />

Westhofen schon von „alders her“ einen besonderen Stand in unserer<br />

he<strong>im</strong>ischen Geschichte.<br />

Im Laufe der über 1000 Jahre „Kaiserlicher Reichshof Westhofen“ gab<br />

es viele Landesherren die das Sagen hatten. Einer der den Ort maßgeblich<br />

geprägt hat, war Graf Engelbert II von der Mark. (1303 – 1328)<br />

In den Aufzeichnungen des Chronisten Jürgen Velthaus ( um 1565 –<br />

1640) können wir darüber einiges erfahren.<br />

Für den Grafen war es ein großes Übel, dass in, wie es damals hieß, Volmestein<br />

(Volmarstein), eine Burg gab die mit Raubrittern besetzt war.<br />

Alles was von Westen kam, egal ob über die Fernstraße Hellweg oder<br />

durch das Tal der Ruhr, gelangte gar nicht in sein Hoheitsgebiet. Die<br />

Volmarsteiner hatten längst alles geraubt.1323/24 hatte der Graf die<br />

Faxen dicke – Ergebnis: Schluss mit lustig. Die Burg wurde angegriffen<br />

<strong>und</strong> geschliffen, also zerstört. Maßgeblich an dieser Zerstörung waren<br />

Westhofener Reichsleute beteiligt.<br />

Als Dank für ihre Hilfe bekamen sie gewisse Privilegien erteilt, ja man<br />

könnte fast sagen Stadtrechte. Nur der Ort war zu klein, um sich Stadt<br />

zu nennen, er nannte sich „Freiheit“. Zu den erteilten Privilegien gehörte<br />

u. a. ihren Ort mit Mauern Toren <strong>und</strong> Gräben zu befestigen. Aber<br />

das wohl wichtigste Recht bestand darin, sie durften jeden Dienstag<br />

einen eigenen Markt abhalten, was wesentlich zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung des Ortes beitrug. Ein wichtiger Punkt war ferner die Tatsache,<br />

dass sie selber ihren Bürgermeister wählen durften <strong>und</strong> auch bis<br />

zu einem gewissen Grad Strafen aussprechen.<br />

Die Wahl des Bürgermeisters erfolgte <strong>im</strong>mer am 22. Februar (St. Petri<br />

Tag) nach ganz best<strong>im</strong>mten Rieten <strong>und</strong> Regularien.<br />

In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahr 1401 des damaligen Landesherren Gerhard<br />

von Kleve Mark, in der er den Westhofenern ihre Privilegien <strong>und</strong><br />

Rechte bestätigt, können wie der Ablauf der Bürgermeisterwahl von<br />

„altersher“ genau nachlesen.<br />

Gleichzeitig konnte an diesem Tag der Neubürger sein Winngeld (Bürgergeld)<br />

entrichten, das Bürgerrecht erwerben <strong>und</strong> somit Mitglied der<br />

Gemeinschaft werden. ( siehe Ausgabe Nr.8 v. Mai 2011) Wie schon<br />

bei der Reichshofstraße zu lesen, endeten diese Privilegien 1723 durch<br />

Preußen. Die kommunale Neuordnung war der Anlass, dass die Straße<br />

den Namen Alte Freiheit erhielt.<br />

Der St. Petri Tag, der 22. Februar lebt bis heute, wenn auch in einer<br />

anderen Form: Westhofen feiert Sup Peiter.<br />

Benutzte Literatur <strong>und</strong> Foto: Wie Reichshofstraße<br />

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eingelassener Sicherheitsglasscheibe, individuell angefertigte Waschtischplatten - gefliest oder aus Naturstein – mit aufgesetzten<br />

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Glücklicherweise fiel bei der Kostenberechnung bisher auch noch niemand vom Stuhl, was durch die kostenorientierte Denkweise<br />

der beiden Handwerksmeister gewährleistet wird.<br />

Oft hat sich gezeigt, dass individuelle Lösungen überraschend &preisgünstig realisiert werden konnten <strong>und</strong> ein Traumbad nach<br />

eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> Bedürfnissen durch uns bezahlbar ist. Auch die Koordination der anderen Gewerke – wie Elektriker,<br />

Putzer, Maler -durch die Bad-Profis trug zur Entspannung bisheriger K<strong>und</strong>en bei, was die Badrenovierung insgesamt zur r<strong>und</strong>en<br />

Sache werden ließ.<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

500 Jahre Gut Althoff in <strong>Ergste</strong><br />

von Roswitha Bliese<br />

In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1511 wird das Gut Althoff <strong>zum</strong> ersten<br />

Mal erwähnt. Tatsächlich wird der Hof wesentlich älter sein, denn es ist<br />

anzunehmen, dass er bereits bestand, als <strong>Ergste</strong> 1096 <strong>zum</strong> ersten Mal<br />

urk<strong>und</strong>lich erwähnt wird.<br />

Herr Dr. von Borke schreibt dazu 1970: “Das Gutshaus war der Herrensitz<br />

der Familie Althoff. Das Gut selbst ist aus dem geschichtsträchtigen<br />

Aldehoff hervorgeangen. Die Lage, seine Größe <strong>und</strong> seine Bezeichnung<br />

als alter Hof deutet darauf hin, dass er älter als alle anderen<br />

Höfe seiner dörflichem Umgebung sein muss. Es wird vermutet, dass<br />

der Aldehoff Sitz der <strong>Ergste</strong>r Ministerialen war. Seine Größe ergibt sich<br />

aus der hohen Zahl der Anteile an der <strong>Ergste</strong>r Mark <strong>und</strong> Waldmark, die<br />

Allee <strong>zum</strong> Gutshof<br />

40<br />

ihn lange Zeit mit Abstand an die<br />

Spitze aller <strong>Ergste</strong>r Besitzungen<br />

rückte.“<br />

500 Jahre, eine lange Zeit, in der<br />

viel geschehen ist. Viele Generationen<br />

haben auf dem Hof gelebt<br />

<strong>und</strong> gearbeitet, nicht von allen<br />

können wir heute noch berichten,<br />

weil <strong>im</strong> Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

viel Wissen verlorengegangen ist.<br />

Der erste Althoff, der uns begegnet<br />

ist Hermann er ist 1593 Zeuge<br />

am <strong>Ergste</strong>r Freistuhl der um die<br />

Zeit auf dem Hof Brackmann abgehalten<br />

wurde.<br />

Im Jahre 1610, als die Gräfin Magdalene <strong>und</strong> ihr 25-jähriger Sohn<br />

Konrad Gumprecht von Benthe<strong>im</strong> aus dem Exil in die L<strong>im</strong>burg zurückkehren,<br />

wird eine Bestandaufnahme der Grafschaft angefertigt in der<br />

Herman Aldehoff in <strong>Ergste</strong> als „Heellploger“ aufgeführt ist.<br />

Im Jahre 1617 wird Dietrich Althoff, bisher Fre<strong>im</strong>ärker, ins L<strong>im</strong>burger<br />

Recht aufgenommen. Hermann, Sohn des Kirchmeisters <strong>und</strong> Holzrichters<br />

Dietrich Althoff verzog ins Ausland nach Westhofen <strong>und</strong> wurde<br />

dort Bürger. Noch einmal hören wir von ihm, als er 1674 eine Auskunft<br />

über die Hude auf der Twieflot gibt.<br />

Ein Jürgen Althoff, auch ein Sohn des Dietrich, kam bei dem dritten<br />

großen Brand in Westhofen mit noch acht anderen Personen, die alle<br />

aus <strong>Ergste</strong> stammten, zu Tode.<br />

1618 begegnet uns Hermann Althoff in seiner Funktion als Scherre,<br />

der für die Einhaltung der Markenordnung zuständig ist. Die Markenordnung<br />

regelte die Nutzung des markeneigenen Waldes durch die<br />

darin berechtigten Erben auf genossenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lage gemäß<br />

den in ältere Zeit mündlich überlieferten <strong>und</strong> nun schriftlich niedergelegten<br />

Geboten <strong>und</strong> Verboten.<br />

Gegenstand der Nutzung sind die Bäume für Bauholz, Zanstaken <strong>und</strong><br />

Hausbrand, deren Früchte, Eicheln <strong>und</strong> Eckern, für die Schweinemast<br />

sowie Windschläge, Laub <strong>und</strong> Streu. Zuwiderhandlungen werden mit<br />

Geld „gebrüchtet“. Obermärker ist der Landesherr, seine ausführenden<br />

Organe sind der Holzrichter <strong>und</strong> als Waldpolizei die Scherren oder<br />

Schernen.<br />

Am 15. Juli 1635 schreibt Dietrich Althoff zu <strong>Ergste</strong> - es ist anzuneh-<br />

Gut Althoff Foto: Manuela Schwerte<br />

men, dass er der Sohn von Hermann Althoff ist - an die Gräfin von<br />

L<strong>im</strong>burg einen langen Brief, in dem er die Nöte der Gemeinde schildert,<br />

die durch die kaiserlichen <strong>und</strong> hessischen Truppen entstanden sind. Er<br />

bittet um Abgabefreiheit. – <strong>Wir</strong> befinden uns mitten <strong>im</strong> 30-jährigen<br />

Krieg in <strong>Ergste</strong> waren zu dieser Zeit sieben Höfe total verwüstet.<br />

1705 ist ein Dietrich Althoff Miunterzeichner bei der Wahl des <strong>Ergste</strong>r<br />

Pastors Henrich Hengstenberg.<br />

Auch in anderen Zusammenhängen wird der Hof erwähnt. Im Jahr<br />

1750 als Schulhaus: Auf Gr<strong>und</strong> der schlechten Schulverhältnisse wurde<br />

es erforderlich, dass ein zweiter Lehrer über Jahre in einer Stube auf<br />

dem Gut Althoff unterrichten musste.<br />

Die Ruhr war nicht nur eine Ortsgrenze, sondern durch Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

auch eine Staatengrenze, an der Zoll bezahlt werden musste, um den<br />

es viele Streitigkeiten gegeben hat. Es gab damals noch keine Zollamt<br />

<strong>und</strong> dergleichen mehr, was mit einer heutigen Grenze vergleichbar<br />

wäre. Damals kam es nur auf die Geldeinnahme an <strong>und</strong> damit die Obrigkeit<br />

keinen Ärger hatte, verpachtete sie den Zoll. So geschah es<br />

auch <strong>im</strong> Jahre 1776, als der Gutsbesitzer Althoff den Zoll von Westhofen<br />

<strong>und</strong> Schwerte, einschließlich des Grafschaftszolls von L<strong>im</strong>burg<br />

<strong>und</strong> den Judenzoll für 111 Reichstaler pachtete. Es war nicht <strong>im</strong>mer<br />

ein leicht zu verdienendes Geld; es begab sich, dass die Fuhrleute anstatt<br />

über eine Brücke, he<strong>im</strong>lich durch den Fluss fuhren. Im Jahre 1728<br />

wurde be<strong>im</strong> Hochwasser die Westhofener Brücke weggerissen, wonach<br />

der Pächter „nicht einen halben Taler Zoll einnahm“.<br />

In der Pachtzeit von Althoff beschwerten sich die Juden über die ungerechtfertigte<br />

Höhe der Zollabgaben. Nach mehreren Verhandlungen<br />

wurde beschlossen, den „Leitzoll“ an die Juden selbst zu verpachten. In<br />

dieser Zeit durften die Juden bei uns keine eigenen Häuser besitzen, sie<br />

wohnten auf den Höfen <strong>und</strong> sind uns durch die Abgabenverzeichnisse<br />

bekannt geblieben. Bei dem „Schulze zu <strong>Ergste</strong>“, Althoff wohnt die<br />

Familie Joseph.<br />

Im Jahr 1806 wird das heutige Gutshaus errichtet.<br />

Nach dem Brand von 1821 als die neue Kirche auf dem Sauerfeld<br />

errichtet war, baute sich die Familie Althoff von ihrer Haustür eine<br />

schnurgeraden Weg dorthin. Auf dem Hofgr<strong>und</strong> flankiert mit schönen<br />

Alleebäumen. Bei der letzten Zählung waren vorhanden 3 Silberpappeln,<br />

1 Bergahorn, 1 Spitzahorn, 1 Linde, 6 Kastanien <strong>und</strong> 1 Ulme.<br />

Heute ist nur noch die Hofzufahrt <strong>und</strong> ein Rest des Wegens kurz vor


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der Kirche erhalten. Bei dem früheren reichen Kindersegen konnten<br />

die Töchter der angesehenen Höfe teils gut verheiratet werden. Der älteste<br />

Sohn bekam den Hof, die Zweit- oder Drittsöhne zogen in fremde<br />

Städte oder studierten, wurden Beamte <strong>und</strong> Leher. Ein Jacob Althoff,<br />

1746 in <strong>Ergste</strong> geboren, wurde Rentmeister auf Haus Niederhofen bei<br />

Boele.<br />

Seinen Nachfahren Friedrich Althoff (1839-1908) nannte man<br />

den „allmächtigen Ministerialdirektor <strong>im</strong> preußischen Kulturministerium“.<br />

Die mündliche Überlieferung berichtet, dass Friedrich<br />

Althoff oft in <strong>Ergste</strong> weilte <strong>und</strong> <strong>hier</strong> mit den damaligen „dirigierenden“<br />

<strong>Ergste</strong>rn, - nicht regierenden -, die neu zu beschreitetenden<br />

Wegen in der Kommunalpolitik aufzeigte. Friedrich Althoff,<br />

nach Humboldt der einflussreichste <strong>und</strong> wohl bedeutendste<br />

Wissenschaftsförderer Preußens. In seinen Händen lagen unter<br />

anderem die Planungen der preußischen Universitätsgründungen,<br />

darunter auch in Münster. (s. Bericht Seite 9)<br />

Auch der Gehe<strong>im</strong>e Regierungsrat, Landesrat Dr. jur, Dr. med h.c. Hermann<br />

Althoff war ein <strong>Ergste</strong>r, geboren <strong>und</strong> gestorben auf dem jahrh<strong>und</strong>ertealten<br />

„Althoff“.<br />

Sein Lebenswerk konnte Hermann Althoff nicht in <strong>Ergste</strong> durchführen,<br />

dazu brauchte er die Verwaltungsstadt Münster. Wer sein Leben<br />

betrachtet, wird herausfinden, dass alle früheren dörflichen Sorgen in<br />

seinem Lebenswerk von großer Wichtigkeit waren.<br />

Im Jahr 1890 begann Dr. Althoff seine Arbeit als Vorstandmitglied der<br />

neugegründeten Landesversicherungsanstalt Westfalen. Eine seiner<br />

wichtigsten Aufgaben, neben der Rentenbewilligung, sah Althoff in<br />

Urk<strong>und</strong>e des einzigen Ehrenbürgers von <strong>Ergste</strong> von 1925<br />

unterschrieben von der Gemeindevertretung:<br />

Heinrich Möller, Luis Tönnies, Hermann Mann, Albert Kattwinkel, Heinrich<br />

Bornemann, Heinrich Thüner, Fritz Hinkelmann, Karl Kennem<strong>und</strong>, Gustav<br />

Keppmann, Wilhelm Schulte<br />

Familie Althoff vor dem Gutshaus<br />

der Bekämpfung von Volkskrankheiten, sowie eine Ges<strong>und</strong>heitsfürsorge<br />

auf breiter Gr<strong>und</strong>lage. Von diesen Gedanken ausgehend, veranlasste<br />

er auch die Hergabe von Wohnungsbaudarlehen seitens der<br />

Versicherungsanstalt an die Versicherten <strong>und</strong> an die gemeinnützigen<br />

Bauvereine. Hier könnte eine lange Lise aufgeführt werden. Nach ihm<br />

wurde in Dortm<strong>und</strong> der Althofblock des Spar- <strong>und</strong> Bauvereins <strong>und</strong><br />

die Althoffstr. genannt. Er war auch Vorstandsvorsitzender der Westfälischen<br />

Bauvereinsbank in Dortm<strong>und</strong> (später Westdeutsche Bauvereinsbank)<br />

ein „Kind“ des Landschaftsverbandes zur Finanzierung des<br />

sozialen Wohnungsbaus in Westfalen. Durch seine Sorge um die Natur<br />

<strong>und</strong> Kultur in Westfalen finden wir Dr. Althoff auch in der Anwesenheitsliste<br />

bei der Gründung des Westfälischen He<strong>im</strong>atb<strong>und</strong>es <strong>im</strong> Jahre<br />

1915. An seinem Lebensabend zog es Dr. Althoff wieder nach <strong>Ergste</strong>.<br />

Sein Bruder Friedrich Althoff Hoferbe war lange Zeit in der Gemein-<br />

<strong>Ergste</strong>s Ehrenbürger - Friedrich Althoff<br />

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devertretung <strong>Ergste</strong> tätig <strong>und</strong> erhielt 1925 das Ehrenbürgerrecht. Ein Problem stellte das Anwachsen der Gemeindevevölkerung dar, der alte<br />

Kirchhof war für die wachsende Gemeinde zu klein geworden. Die Gemeindeversammlung beschloss 1872 das Gelände des jetzigen Friedhofs am<br />

Semberg zu erwerben. Es geht aus der Urk<strong>und</strong>e nicht hervor, wer der ursprüngliche Besitzer des jetztigen Friedhofgeländes war. Es ist aber anzunehmen,<br />

dass Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden von der Familie Althoff zur Verfügung gestellt wurden, da das Friedhofsgr<strong>und</strong>stück zwischen dem Althoff`schen<br />

<strong>und</strong> dem Schulte`schen Gr<strong>und</strong>stück liegt.<br />

Zum Abschluss möchte ich den Text der Ehrenbürgerurk<strong>und</strong>e von dem zuletzt als Landwirt in <strong>Ergste</strong> wohnenden Friedrich Althoff wiedergeben.<br />

Er war Junggeselle, Bauer <strong>und</strong> Jäger, daher auch sein Spitzname „Auerhahn“.<br />

42<br />

„<strong>Wir</strong>, Gemeindevorstand <strong>und</strong> Gemeindevertretung der Gemeinde <strong>Ergste</strong> urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bekennen <strong>hier</strong>durch, dass wir<br />

dem Gemeindevorsteher a.D. Herrn Gutsbesitzer Friedrich Althoff in dankbarer Anerkennung der großen Verdienste,<br />

die er sich in 15-jähirger, ehrenamtlicher Tätigkeit als Gemeindevorsteher um das Wohl der Gemeinde <strong>Ergste</strong> erworben<br />

hat, das Ehrenbürgerrecht verliehen haben. <strong>Ergste</strong>, den 31. März 1925<br />

Heinrich Möller, Luis Tönnies, Hermann Mann, Albert Kattwinkel, Heinrich Bornemann, Heinrich Thüner, Fritz Hinkelmann,<br />

Karl Kennem<strong>und</strong>, Gustav Keppmann, Wilhelm Schulte“<br />

Quellen: He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> – <strong>Ergste</strong><br />

Mann, Friedhelm - <strong>Ergste</strong> ein Dorf am Rande des Lührwalds, Herausgeber: He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> e.V., 1996<br />

Hohenl<strong>im</strong>burger He<strong>im</strong>atblätter, verschiedene<br />

<strong>Wir</strong> danken der Familie Althoff für Ihre Unterstützung.<br />

Bierhof Kornkruste<br />

Dä lesde Wagen<br />

plattdeutsches Gedicht von Walter Höher in dem Buch<br />

„Hiärwestblaumen“ des He<strong>im</strong>atvereins <strong>Ergste</strong> (Copyright 1984)<br />

Dä lesde Wagen<br />

Riep un dröüge süht me’t ragen,<br />

dat goll’ne Kaorn op’m Ledderwagen;<br />

dä Grautknecht an de Schruwe gäiht<br />

Dä Buer vüorop, <strong>im</strong> Schwäit . Hai schwieget<br />

Un lett de Piärre. Doch iähm stieget<br />

In sin Gemaite Fraidigkeit.<br />

Nu häört hai wier de Vüöggel singen,<br />

dat Wagenrappeln lutt at Klingen,<br />

dä Haufschlagg at Musik un Spill.<br />

All dat Bangen, Fröchen, Huoppen<br />

Es verbie, de Schüer stäiht uoppen:<br />

Dä lesde Wagen hält vörmSüell<br />

Flink un munter springt vam Wagen<br />

All dä Helpers- un dä Blagen<br />

Un brenget dann diän Staotskranz ran.<br />

Und dä Buerslüü küert met Lachen:<br />

„Van Aowend giett kein Duorst kein Schmachen“<br />

Trecksack,stemm en Liedken an.<br />

Der letzte Wagen<br />

Reif <strong>und</strong> trocken sieht man’s ragen,<br />

das gold’ne Korn auf dem Leiterwagen;<br />

der Großknecht an der Bremse geht.<br />

Der Bauer vorweg <strong>im</strong> Schweiß. Er schweigt<br />

<strong>und</strong> leitet die Pferde. Doch ihm steigt<br />

In sein Gemüt Freudigkeit.<br />

Nun hört er wieder die Vögel singen,<br />

das Wagenrappeln lautet wie Klingen,<br />

Der Hufschlag wie Musik <strong>und</strong> Spiel.<br />

All das Bangen Fürchten,Hoffen<br />

ist vorbei,die Scheune steht offen:<br />

Der letzte Wagen hält vor der Schwelle.<br />

Flink <strong>und</strong> munter springen vom Wagen<br />

all die Helfer – <strong>und</strong> die Kinder<br />

<strong>und</strong> bringen dann den prächtigen Kranz heran.<br />

Und die Bauersleute sprechen mit Lachen:<br />

„Heut Abend gibt;s nicht Durst, kein Schmachten:<br />

Ziehharmonika, st<strong>im</strong>m ein Liedchen an.<br />

Pannekaukenbrot


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Historisches <strong>und</strong> Gegenwärtiges<br />

Dör Bruuk un Tiet!<br />

Erntedank<br />

Ein Fest r<strong>und</strong> um den Erdball.<br />

Hier mal anders in Briefmarken aus aller<br />

Welt <strong>und</strong> mit einem Gedicht in platt <strong>und</strong><br />

hochdeutsch von Walter Höher<br />

Wenn es Herbst wird, die Felder sind abgeerntet,<br />

das Korn ist eingefahren, die Feldfrüchte<br />

sind ausgemacht <strong>und</strong> das Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

geerntet. Wenn die Blätter von Bäumen <strong>und</strong><br />

Sträuchern sich bunt färben, dann feiern wir<br />

das Erntedankfest. Heute wird es am Sonntag<br />

nach Michael (29. September) gefeiert.<br />

Die Kirche wird dann mit Feldfrüchten, Getreide,<br />

Brot, Honig, Wein <strong>und</strong> Obst geschmückt.<br />

Diese Gaben werden nach dem Gottesdienst<br />

verteilt. Erntedankfeste oder vergleichbare<br />

Feste sind in vielen Kulturen <strong>und</strong> Religionen<br />

bekannt <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um den Globus bedanken<br />

sich die Menschen<br />

für die Fülle an<br />

Früchten - je nach<br />

Religion bei einem<br />

Gott bei verschiedenen<br />

Erntegöttern<br />

oder bei der Natur<br />

selbst.<br />

Die alten Ägypter<br />

brachten vor Christus<br />

die Göttin der<br />

Saat <strong>und</strong> Ernte „Demeter“.<br />

Die Römer<br />

verehrten Ceres.<br />

Thanksgiving Day in Nordamerika<br />

Erntedankfest in Portugal<br />

Hier von stammt das Wort Cerealien für Getreide.<br />

Im Hinduismus werden die Wintersonnenwende<br />

<strong>und</strong> der Beginn der Erntezeit mit dem<br />

Fest Makar Sankranti gefeiert. Als Dank lässt<br />

man selbstgebastelte Drachen steigen.<br />

Die Chinesen feiern ihr Mondfest. Traditionell<br />

werden dann r<strong>und</strong>e Mondkuchen mit süßen<br />

oder salzigen Füllungen verzehrt.<br />

In ländlichen Gegenden Perus feiern alle <strong>im</strong><br />

Dorf, das Festival de la Vend<strong>im</strong>ia, bei dem Fest<br />

vergießt einer der Dorfältesten <strong>zum</strong> Dank ein<br />

Maisbier um die alten Götter der Inka gnädig<br />

zu st<strong>im</strong>men.<br />

In Nordamerika wird der „Thanksgiving Day“<br />

am vierten Donnerstag <strong>im</strong> November gefeiert.<br />

Hier wird für alles Gute <strong>und</strong> den Erfolg<br />

gedankt. Alle Präsidenten bedanken sich mit<br />

Worten. Zu Gott richten wir unsere Herzen<br />

empor aus Dankbarkeit für unsere Segnungen<br />

Das Fest in Peru<br />

füreinander <strong>und</strong> für unsere Nation Thanksgiving<br />

wird <strong>hier</strong> in der Familie gefeiert. Hier<br />

43


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Schlüsseldienste<br />

Tipps gegen teure Retter in der Not<br />

Die Tür achtlos zugezogen, <strong>und</strong> der Schlüssel<br />

steckt von innen – das kann jedem mal passieren,<br />

oftmals mit teuren Konsequenzen. Als<br />

Retter in der Not bieten zwar Schlüsseldienste<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr ihre Dienste an. Doch eine<br />

auffällige Anzeige <strong>im</strong> Branchenbuch führt<br />

nicht <strong>im</strong>mer zu einer seriösen <strong>und</strong> preisgünstigen<br />

Firma. „Viele hilfreiche Türöffner leisten<br />

zwar rasche Abhilfe, nutzen <strong>im</strong> Gegenzug jedoch<br />

die Notlage der K<strong>und</strong>en mit überteuerten<br />

Preisen schamlos aus“, warnt die Verbraucherzentrale<br />

NRW. Wer trotz Stresssituation<br />

die Kosten vor dem Anrücken einer Firma<br />

vergleicht <strong>und</strong> die einzelnen Rechnungsposten<br />

anschließend kritisch prüft, ist vor bösen<br />

Überraschungen sicher. Dabei helfen folgende<br />

Tipps:<br />

Akute Notlage: Schon be<strong>im</strong> ersten Anruf sollten<br />

Ausgesperrte <strong>im</strong>mer nach der genauen<br />

Anschrift der Firma <strong>und</strong> einem verbindlichen<br />

Festpreis fragen. Nutzen Schlüsselnotdienste<br />

die Bedrängnis von K<strong>und</strong>en aus <strong>und</strong> verlangen<br />

mehrere h<strong>und</strong>ert Euro fürs Türöffnen, ist<br />

es ratsam, auch in einer akuten Notlage mehrere<br />

Anbieter anzurufen <strong>und</strong> deren Leistungen<br />

miteinander zu vergleichen. Auf keinen<br />

Fall sollten Firmen einen Auftrag erhalten, die<br />

sich <strong>im</strong> Telefon- oder Branchenbuch durch<br />

die Aneinanderreihung des Buchstabens „A“<br />

an vorderster Stelle einen Vorteil verschaffen.<br />

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Oft sind solche Dienste weder seriös noch ortsansässig.<br />

Sachgerechte Leistungen: Firmen vor Ort dürfen nur Fahrtkosten innerhalb<br />

der Ortsgrenzen berechnen. Ist eine Tür bloß zugefallen, muss sie weder aufgebrochen<br />

noch das Schloss ausgebaut werden. Beides ist aber häufige Praxis,<br />

um die Kosten in die Höhe zu treiben. Kosten für Spezialwerkzeuge fallen<br />

jedoch nur an, wenn die Geräte tatsächlich eingesetzt wurden. Unverschlossene<br />

Türen lassen sich in der Regel ohne Beschädigung in kürzester Zeit vom<br />

Fachmann öffnen. Für diese Leistung kann nur ein angemessener Betrag <strong>und</strong><br />

nicht ein Fantasiepreis verlangt werden.<br />

Korrekte Rechnungsposten: Schlüsseldienste dürfen nur die konkrete Arbeitszeit<br />

– in der Regel wenige Minuten – <strong>und</strong> die entstandenen Fahrtkosten in<br />

Rechnung stellen. Rückt der Notdienst außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten<br />

an, kommen allerdings zur reinen Arbeitszeit Nacht- <strong>und</strong> Feiertagszuschläge<br />

hinzu. Extraposten wie „Sofortdienstzulage“ oder „Spezialwerkzeug“<br />

dürfen nicht berechnet werden. Erlaubt sind allerdings Zuschläge von<br />

25 bis 100 Prozent auf Arbeiten außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten.<br />

Rechnung prüfen: Eine Rechnung sollte nur dann vollständig bezahlt werden,<br />

wenn die Arbeiten korrekt ausgeführt wurden <strong>und</strong> jede Position nachvollziehbar<br />

ist. K<strong>und</strong>en, die eine ungewöhnlich hohe Rechnung bekommen, sollten<br />

eine Anzahlung nur unter Vorbehalt leisten <strong>und</strong> die Rechnung lieber prüfen<br />

lassen.<br />

Vorsorge für alle Fälle:<br />

Wer einen Schlüssel be<strong>im</strong> Nachbarn deponiert, ist auf den Einsatz eines Notdienstes oftmals<br />

nicht angewiesen. Auch ein vorsorglicher Preisvergleich bei der Konkurrenz kann sich<br />

lohnen. Und wer sich zusätzlich <strong>im</strong> Vorfeld nach Preisen <strong>und</strong> Leistungen eines seriösen<br />

Schlüsseldienstes erk<strong>und</strong>igt <strong>und</strong> dessen Rufnummer parat hat, ist für den Notfall bestens<br />

gewappnet.<br />

Rechtlichen Rat bei überhöhten Rechnungen gibt’s in der örtlichen Beratungsstelle der<br />

Verbraucherzentrale NRW am Westwall 4 in Schwerte oder am Verbrauchertelefon unter<br />

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von 1806 - 1975<br />

gezeichnet Ach<strong>im</strong> Möhling<br />

In der Nachbarschaft der „Gaststätte zur Tulpe“<br />

auf der <strong>Ergste</strong>r Kirchstraße wohnte einst<br />

ein fre<strong>und</strong>licher, aber stets zu Streichen aufgelegter<br />

Mann. Es war der Schuhmachermeister<br />

Heinrich Harde, genannt Piäck (Pech). Dieser<br />

betrat an einem späten Abend das Lokal,<br />

in dem sich neben den <strong>Wir</strong>tsleuten „Gandierk“<br />

<strong>und</strong> Guste Brinkmann, genannt „die Tülpsche“,<br />

noch zwei weitere Gäste befanden. Einer<br />

war der ziemlich lautstarke <strong>und</strong> aufdringliche<br />

Heinrich Hövelmann, gen. „Päiter“ (oder<br />

Päiterken) <strong>und</strong> der zweite der ehrenwerte<br />

Bäckermeister Louis Vogt aus der Nachbarschaft,<br />

dem nicht selten der Schalk <strong>im</strong> Nacken<br />

saß. Nach einer Weile belangloser Gespräche<br />

erhebt sich Harden Piäck <strong>und</strong> macht folgende<br />

Ankündigung: („Lustert es! Vi hett tehuse<br />

schlachtet un en Haupen Mettwüörste maket.<br />

Eck la‘ ink alle morgen Owend taum Mettwuorstiätten<br />

<strong>hier</strong> inne „Tulpe“ in. Gandierk un<br />

Guste, ihrt Wäietslüü, sid auk met dobie. Alles<br />

ümzüss!. Inverstohn?“) „Hört mal her! <strong>Wir</strong><br />

haben zu Hause geschlachtet <strong>und</strong> einen Haufen<br />

Mettwürste gemacht. Ich lade euch alle<br />

morgen Abend <strong>zum</strong> Mettwurstessen <strong>hier</strong> in<br />

die Tulpe ein. Gandierk <strong>und</strong> Guste, ihr <strong>Wir</strong>tsleute,<br />

seid auch mit dabei. Alles umsonst!<br />

Einverstanden?“ - Mit Erstaunen <strong>und</strong> großem<br />

Hallo st<strong>im</strong>mten alle zu, wenn auch die <strong>Wir</strong>tsleute<br />

einiges Missfallen erkennen ließen. Tatsächlich<br />

stellten sich am nächsten Abend alle<br />

180 Jahre Gaststätte zur Tulpe,<br />

Krone <strong>und</strong> altdeutsche Gaststätte<br />

Der bestohlene Dieb<br />

nacherzählt von Walter Höher<br />

wieder ein <strong>und</strong> begannen voller Erwartungsfreude<br />

zu trinken. „Piäck, mak vüöran, holl din<br />

Verspiäcken! Piäck, mach voran, halte dein<br />

Versprechen!, forderten sie den Spender auf.<br />

Der reagierte promt <strong>und</strong> verteilte aus einem<br />

Stoffbeutel fleißig eine Wurst nach der anderen.<br />

Als die Zecher sie in die Hand nahmen<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Zwecke echten Genusses zwischen<br />

den Zähnen knacken ließen, sagte die <strong>Wir</strong>tin<br />

verärgert <strong>und</strong> sich auf die guten Sitten des<br />

Hauses besinnend: „Das geht doch nicht, dass<br />

ihr die Würste aus der Hand esst“ - <strong>und</strong> verteilte<br />

Teller, Messer <strong>und</strong> Gabeln. Schließlich<br />

verkehrte dort ja auch der Stammtisch der<br />

„besseren“, der würdigen Herren. Be<strong>im</strong> Essen<br />

entwickelte sich ein bierseliges Gespräch in<br />

gedämpfter Lautstärke, von dem die bekannt<br />

schwerhörigen <strong>Wir</strong>tsleute allerdings nichts<br />

verstehen sollten <strong>und</strong> auch nichts verstanden.<br />

Dann fragte Bäckermeister Louis Vogt<br />

den edlen Mettwurstspender: „Piäck, wie hast<br />

du das bloß fertiggebracht, deiner Alten die<br />

vielen Mettwürste abzuklauen ohne dass sie<br />

das mitgekriegt hat? Die passt doch sonst <strong>im</strong>mer<br />

so auf wie‘n Luchs!“ „Aber nicht so gut,<br />

das ich nicht weiß, wo sie den Schlüssel der<br />

Fleischkammer hingelegt hat, ha-haa!“, antwortet<br />

Piäck verschmitzt. Alle lachten, jubelten<br />

<strong>und</strong> tranken weiter. Bloß einer forschte<br />

listig nach. Man ahnt schon, wer es war. Es<br />

gelang dem gewitzten Bäckermeister Louis<br />

Vogt, dem Mettwurstspender Piäck den Ablageort<br />

des Schlüsselverstecks der Fleischkammer<br />

in seinem Haus abzulauschen. - Die St<strong>im</strong>mung<br />

stieg weiter. Auf dem Höhepunkt der<br />

Begeisterung gab Piäck auch sein Gehe<strong>im</strong>nis<br />

preis: Er sagte mit gedämpfter St<strong>im</strong>me - die<br />

<strong>Wir</strong>tsleute verstanden natürlich nichts - dass<br />

er die vermeintlich gespendeten Würstchen<br />

gar nicht von Zuhause mitgebracht, sondern<br />

sie tags vorher der <strong>Wir</strong>tin aus ihrem Karbüffken<br />

(kleine Vorratskammer) <strong>im</strong> Keller<br />

abgeklaut habe. „Nicht einmal ihr“, prahle er,<br />

„habt das gestern mitgekriegt als ich einmal<br />

austreten ging, ha-haa!“ Diese Schlitzohrigkeit<br />

löste große Freude aus, natürlich auch<br />

Schadenfreude. Als die Party zu einem derben<br />

Saufgelage ausartete, wollte die <strong>Wir</strong>tin alle<br />

Anwesenden rausschmeißen. Aber dem kam<br />

eine Ankündigung des Bäckermeister Louis<br />

Vogt zuvor. Er sagte, wenn auch mit schelmischen<br />

Hintergedanken: „Eck well mi nit lumpen<br />

laoten, vi hett tehuse auk schlachtet; dat<br />

es mi enSchenken wäät. (Hört mal zu; Ich will<br />

mich nicht lumpen lassen. <strong>Wir</strong> haben zu Hause<br />

auch geschlachtet; das ist mir einen Schinken<br />

wert.“) - Und er lud sie alle zu sich nach<br />

Hause ein. Die Reaktion: Großer Jubel! Wenn<br />

auch etwas wackelig, tapsten sie alkoholselig<br />

- sogar gemeinsam mit den <strong>Wir</strong>tsleuten, die<br />

längst kapituliert hatten - die paar Schritte<br />

über die Straße zu Vogts, wo ein geräucherter<br />

Schinken <strong>und</strong> auch frisches Brot aus der<br />

Backstube bereit lagen. Sie mampften was<br />

das Zeug hielt, dabei fehlte ihnen allerdings<br />

das Bier als Schluckhilfe, <strong>und</strong> Piäter sagte:<br />

„Ohne Bäier krieg eck niks mä‘ runner!“ (Ohne<br />

Bier krieg ich nichts mehr runter). Kein Problem:<br />

Im „Backs“ stand ein leerer Wassere<strong>im</strong>er.<br />

Mit Genehmigung von Louis Vogt holte Piäter<br />

diesen leeren Wassere<strong>im</strong>er aus der Backstube,<br />

torkelte damit über die Kirchstraße, drang in<br />

die nicht verschlossene Gaststätte zur Tulpe<br />

ein, ließ den E<strong>im</strong>er randvoll Bier laufen <strong>und</strong><br />

schleppte ihn mühevoll über die Straße zurück<br />

in die Vogtsche Behausung. Es begann<br />

eine Fress- <strong>und</strong> Sauforgie ohnegleichen, so<br />

dass Louis Vogt am nächsten Tag bemerkte:<br />

„Piäck hiët diän ganzen Schenken bolle<br />

ganz alläine friätten; owwer dat dicke Enne<br />

kömmt.“ (Piäck hat den ganzen Schinken<br />

bald ganz alleine gefressen, aber das dicke<br />

Enne kommt.“ - Und das dicke Ende kam: Als<br />

Piäcks Frau morgens die Fleischkammer betrat,<br />

war der Schock groß: Es fehlte ein Vorderschinken.<br />

Sofort hatte sie ihren Mann in<br />

Verdacht, der aber guten Gewissens abstritt,<br />

ihn entnommen zu haben.Stattdessen kam<br />

die Wahrheit heraus: Einer - man kann vielleicht<br />

schon ahnen wer es war - hatte sich<br />

während des Fressgelages unbemerkt für eine<br />

Weile nach draußen verdrückt - Haustüren<br />

blieben früher meist guten Glaubens unverschlossen.<br />

Und so konnte man leise, ungehindert<br />

<strong>und</strong> unbemerkt mit Kenntnis des Schlüsselverstecks<br />

Fleischkammern öffnen, sie nach<br />

der Entnahme eines Vorderschinkens wieder<br />

schließen, den Schlüssel an seinem gehe<strong>im</strong>en<br />

Ort wieder ablegen <strong>und</strong> mit der Beute zu der<br />

Meute verschwinden.


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

48<br />

Schankerlaubnis von 1832<br />

Dies ist dann auch <strong>im</strong> Gasthaus „Im Spiek“ gehorsamst <strong>und</strong> pünktlich<br />

befolgt worden. Als Friedrich Finkhaus älteste Tochter den aus<br />

der früheren Sprave´schen <strong>Wir</strong>tschaft von der Schwerter Heide kommenden<br />

<strong>Wir</strong>tssohn Heinrich Hiddemann heiratete, bekam dieser nach<br />

seiner Einheirat ohne weiteres auch die Konzession, was bei einer Einheirat<br />

in der damaligen Zeit sonst nicht unbedingt der Fall war. So ist<br />

es dann auch in den Generationen gewesen, in denen stets der Sohn<br />

dem Vater als <strong>Wir</strong>t folgte.<br />

In den zurückliegenden zwei Jahrh<strong>und</strong>erten hat es sogar mehrfach<br />

unerwartet hohe Gäste <strong>im</strong> „Spiek“ gegeben <strong>und</strong> das war in den 20er<br />

Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts, als der damalige Reichaußenminister<br />

Gustav Stresemann durch Zufall die Chaussee über den Schälk<br />

benutzte, mit seiner Begleitung <strong>im</strong> „Spiek“ einkehrte <strong>und</strong> sich <strong>hier</strong><br />

sehr wohl gefühlt haben soll.<br />

Gasthaus „Hiddemann <strong>im</strong> Spiek“<br />

in <strong>Ergste</strong> hat eine lange Geschichte<br />

von Hans-Heinrich Hiddemann<br />

Es ist nahe an die 180 Jahre her, dass die über den Schälk führende Straße von Lethmathe<br />

zur Schwerter Ruhrbrücke gebaut wurde, da, wo sie sich noch heute nach Schwerte <strong>und</strong> nach<br />

Iserlohn gabelt. Damit hatte damals die etwas weiter westlich verlaufende „Napoleonstraße“<br />

ihre einstige Bedeutung verloren, was den Dietrich Friedrich Finkhaus veranlasste, seinen Kotten<br />

zu verlagern, um an der neuen Straße einen Ausschank zu begründen, welcher „Im Spiek“<br />

genannt wurde. Das war ein wohl überdachter <strong>und</strong> kluger Entschluss, denn das Gasthaus<br />

hatte fortan Fortune <strong>und</strong> galt als Treffpunkt der Fuhr- <strong>und</strong> Fahrensleute der damaligen Zeit<br />

auf dem Wege von der Ruhr ins Märkische Sauerland <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Der „Speik“ war von je her mit einer Landwirtschaft verb<strong>und</strong>en. Dort standen <strong>im</strong>mer einige<br />

Pferde <strong>im</strong> Stall, um den Fuhrwerken vorgespannt zu werden, die aus eigener Kraft den Schälk<br />

nicht zu schaffen vermochten. Als vor 178 Jahren Dietrich Friedrich Finkhaus mit seinem<br />

Ausschank an die „neue“ Straße übersiedelte, hatte er sofort – welch ein W<strong>und</strong>er in dem<br />

damaligen strengen Obrigkeitsstaat – von der königlichen Regierung, Abteilung des Innern, in<br />

Arnsberg am 24. April 1832 die „Erlaubnis“ erhalten, die sich noch heute <strong>im</strong> Original <strong>im</strong> Besitz<br />

des Ur-Urenkels Hans-Heinrich Hiddemann befindet <strong>und</strong> folgenen Wortlaut hat:<br />

„Dem Friedrich Finkhaus <strong>im</strong> Spiek zu <strong>Ergste</strong>, Kreises Iserlohn, wird die nachgeführte polizeiliche<br />

Erlaubnis <strong>zum</strong> Betrieb der Gast <strong>und</strong> Schenkwirtschaft in seinem an der Chausee zwischen<br />

Schälk <strong>und</strong> <strong>Ergste</strong> zu erbauendem Hause <strong>hier</strong>durch ertheilt unter der Bedingung, dass derselbe<br />

keine nächtlichen Schwärmereyen bei sich dulde <strong>und</strong> die Polizei-Verordnung pünktlich<br />

befolgen werde.“


um 1900<br />

um 1950<br />

um 1930 <strong>Wir</strong>tin Ida Hiddemann mit Kinder <strong>und</strong> Gäste<br />

Das versicherte jedenfalls die 1970 <strong>im</strong> hohen Alter von 92 Jahren<br />

verstorbene Schwester von Großvater Friedrich Hiddemann, Alwine<br />

Lückel (bekannt als Tante Alwine <strong>und</strong> treue Seele der <strong>Ergste</strong>r<br />

Gastwirtschaft Hiddemann), ihrem Neffen Heinrich Hiddemann (gest.<br />

1975) <strong>und</strong> ihrem Großneffen Hans-Heinrich Hiddemann.<br />

Auch eine Prinzessin aus Griechenland kehrte bei Tante Alwine ein. Es<br />

muss um 1900 gewesen sein. Eine große Jagdgesellschaft traf sich <strong>im</strong><br />

„Spiek“. Und unter den Damen war eine griechische Prinzessin, so die<br />

Erinnerung.<br />

Von Bekannten Politikern der neueren Zeit weiß Hans-Heinrich<br />

Hiddemann zu erzählen. Nach einer Freiballonfahrt machte der B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />

Norbert Blühm mit seiner Begleitung Station <strong>im</strong><br />

Hause <strong>und</strong> der ehemalige Bayrische Ministerpräsident Alfons Goppel<br />

wurde als Hotelgast begrüßt.<br />

Das historische Gasthaus ist längst <strong>zum</strong> Hotel-Restaurant avanciert<br />

<strong>und</strong> schreibt auch heute noch unter seinen Besitzern, der Familie<br />

Tunijc, in Wahrung der alten Tradition das Wort „Gastfre<strong>und</strong>schaft“<br />

groß.<br />

Die Berggeschichte <strong>und</strong> die Rifkabylen<br />

von Walter Höher<br />

Es ist allgemein bekannt, dass der Bürenbruch mit seinen schattigen Wäldern,<br />

taufrischen Tälern <strong>und</strong> duftenden Auen dem Erholung suchenden Wanderer<br />

eine herrliche Naturlandschaft präsentiert. Dieses Gebiet, auch „Berggeschichte“<br />

genannt, erstreckt sich vom sogenannten Steinberg über Papenberg <strong>und</strong><br />

Böckelühr bis <strong>zum</strong> Reingsen <strong>und</strong> endet an der Grenze des Iserlohner Terrains.<br />

Das gesamte Gefilde wurde seit je von der Landwirtschaft geprägt. Die Bevölkerung<br />

setzte sich aus wenigen Bauern, Hofesbesitzern, dem Gesinde, Leiharbeitern<br />

<strong>und</strong> seit der Industrialisierung auch angesiedelten Fabrikarbeitern<br />

zusammen. Man muss bedenken, dass es zu Beginn des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

bis nach dem Ersten Weltkrieg weder Strom, Telefon, Trecker, Autos <strong>und</strong> mit<br />

Kraftstoff angetriebene Maschinen gab. Die einzige „Maschine“ war das Pferd.<br />

Wer kann es den Bauern <strong>und</strong> Helfern auf den Höfen, aber auch den angesiedelten<br />

Stammbürgern (Pohlbürgern) verdenken, wenn sie nach allen Mühen<br />

<strong>und</strong> der „Knochenarbeit“ des Tages Enspannung suchten. Das zeigte sich schon<br />

darin, dass oft am Spätnachmittag ein gewisses Kribbeln in ihnen aufkam, das<br />

sie zu Frohsinn <strong>und</strong> Ausgelassenheit drängte - angeregt durch <strong>im</strong>mensen Durst<br />

<strong>und</strong> die Sehnsucht nach feuchtfröhlicher Gemeinsamkeit. Als Mittelpunkt ihrer<br />

Zusammenkünfte, die ihre Blütezeit in den Jahren zwischen Ende des Ersten<br />

Weltkrieges <strong>und</strong> den Anfangsjahren des Zweiten Weltkrieges hatten, wählten<br />

sie sich 1. die legendäre „Bockhalle“ der Gastwirtschaft Tönnies, gen. Burbacki<br />

aus, mit der Begriffsbildung „Rifkabylen <strong>und</strong> 2. die Gastwirtschaft „ Zur<br />

Jägerruh“.<br />

BURBACKI<br />

Beginnnen wir mit der legendären „Bockhalle“. Am westlichen Rande der<br />

Bürenbrucher Besiedlung hatte der Bauer Louis Tönnies sein Besitztum. Neben<br />

landwirtschaftlicher Betätigung betrieb er eine Bäckerei <strong>und</strong> zugleich eine<br />

Gastwirtschaft in der sgn. „Bockhalle“. Um dies deutlich zu machen, hatte er<br />

den skurrilen Gedanken gehabt, vor der Dachfassade das Gestell eines goldfarbig<br />

gestrichenen Ziegenbocks zu befestigen. Da er also Bauer <strong>und</strong> zugleich<br />

Bäcker war, verlieh man ihm die durchaus kreative Namensverbindung „Burbacki“<br />

(der backende Bauer). Die täuschende Ähnlichkeit dieses Spitznamens<br />

mit dem Namen des französischen Generals Bourbaki, der 1870 Metz räumen<br />

musste, lässt wohl nicht den Schluss eines historischen Zusammenhangs zu,<br />

denn die diesbezüglichen Kenntnisse der Namensgeber waren wohl nicht die<br />

besten. Dennoch kam man auf den schöpferischen Gedanken, die Gesamtheit<br />

der Saufbrüder nach dem Berberstamm „Rifkabylen“ zu benennen. „Bi Tüenns<br />

sind de Rifkabylen wiër tegange, dä verdammten Kääls“ (bei Tönnies sind die<br />

Rifkabylen wieder zugange, die verdammten Kerle), klagten die Frauen, wenn<br />

die Männer ausblieben. Man fand aber eine noch bessere, treffendere Bezeichnung<br />

für das gemeinsame Saufen. Fressen <strong>und</strong> Toben; nämlich das „Hunsen“.<br />

„Wat was dann gistern inne Bockhalle loss“? - Se wäörn wiër am Hunsen!“<br />

(Was war denn gestern in der Bockhalle los? - Sie waren wieder am Hunsen).<br />

Das lautstarke Hunsen, das alle Ungezogenheiten beinhaltet, drang abends sogar<br />

zuweilen weit über die Felder bis an die Ohren der besorgten Ehefrauen,<br />

die vor ihren Häusern am „Steinberg“ stehend das Treiben der Saufbrüder mit<br />

Unbehagen vernehmen konnten. „Hörste ne buëcken? (wämsen, schlagen): Dat<br />

es uëse Ötte“, sagte einst die verärgerte Mutter ihres „buëckenden“ Sohnes<br />

Otto Lueg, wenn der nächtliche Lärm der Riffkabylen weit über die Felder bis<br />

an ihr Haus am „Steinberg“ drang. - Das Hausschlachten be<strong>im</strong> Burbacki war<br />

ein Thema für sich. Das erledigte für ihn anfangs ein gewisser Edm<strong>und</strong> Klopp,<br />

ein Verwandter der <strong>Ergste</strong>r Familie Kalle. Er war Metzger von Beruf, hatte<br />

aber <strong>im</strong> ersten Weltkrieg ein Bein verloren <strong>und</strong> musste – mit einem Holzbein<br />

belastet - ans Werk gehen. Das änderte aber nichts daran, dass er nach getaner<br />

Arbeit nicht selten – sternhagel voll – mit dem Brotwagen wieder nach Hause<br />

gefahren werden musste. Später wurde er abgelöst von „Luegs Mutze“. - Von<br />

einigen Streichen weiß auch die Enkelin des Burbacki, Gisela, zu berichten. So<br />

begab sich eines Tages folgendes Geschehen: Ein Gast war so betrunken, dass<br />

er bis <strong>zum</strong> folgenden Morgen am Biertisch einschlief. Als er wach wurde, war es<br />

<strong>im</strong>mer noch dunkel <strong>im</strong> Lokal. Man hatte he<strong>im</strong>lich alle Fensterläden geschlossen<br />

<strong>und</strong> selbst die vom Morgenlicht durchleuchteten Stellen an den Fenstern mit<br />

Stofflappen verdunkelt, so dass <strong>im</strong> Lokal kein Lichtchen zu sehen war. Da der<br />

Gast das nicht merkte, ließ er sich von der <strong>Wir</strong>tin ein paar Schnäpse geben,<br />

schlief nach einem verdunkelten Ausflug <strong>zum</strong> Klo erneut bis <strong>zum</strong> Abend <strong>und</strong><br />

wurde von den Riffkabylen mit Gejohle geweckt. Ob die Ehefrau des Dauerschläfers<br />

damals eine Vermisstenmeldung ergehen ließ, wird bis <strong>zum</strong> heutigen<br />

Tage bezweifelt. - Informant: Heinrich Brune


Die <strong>Wir</strong>tschaft zur Bockhalle in der Kreuzschlenke bei<br />

<strong>Ergste</strong> von August Bohne <strong>und</strong> ab 1906 Fam. Tönnis<br />

von Fr.-W. Vogt<br />

Die Kreuzschlenke ist zwischen Steinberg <strong>und</strong> Bürenbruch wo es heute <strong>zum</strong> Friedhof (Semberg) geht.<br />

Die Bockhalle war ein beliebtes Ausflugsziel schon <strong>im</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert mit Gartenwirtschaft <strong>und</strong> eine Naturkegelbahn. Die Bockhalle war aber<br />

auch die Deckstation für Ziegen. Wenn die Leute früher mit dem Muttertier gingen um es decken zu lassen. „Eck ge ma mit de Hippe noahm<br />

Bock“. So traf man sich in der Bockhalle, Bauern, Kettenschmiede, Arbeiter <strong>und</strong> alles was von zu Hause wegkommen konnte. Hier bei August<br />

Bohne wurde 1896 ein Turnverein gegründet. Da man sich unter den stattlichen Eichenbäumen traf, soll einer der Gründer gesagt haben: „Dä<br />

Eicken för de Bockhalle sin jo grade grain, do lot vi däm „Graine Eicke“ (Grüne Eiche) nerm“ So entstand der Turnverein Grüne Eiche Bürenbruch.<br />

In den 50er/60er Jahren war Grüne Eiche <strong>Ergste</strong>s Kultverein.<br />

Aber weiter mit der Bockhalle. 1906 verkaufte August Bohne den Betrieb an den Bäckermeister Luis Tönnis. Tönnis stammte aus Westhofen.<br />

1907 wurde dann Alfred Tönnis geboren, der die Bäckerei <strong>und</strong> Gastwirtschaft weiterführte. Bis in den 50er Jahren belieferten sie mit dem<br />

Brotwagen ihre K<strong>und</strong>schaft in Bürenbruch, Villigst <strong>und</strong> <strong>Ergste</strong>, dann aber wurde die <strong>Wir</strong>tschaft <strong>und</strong> die Bäckerei geschlossen. Luis Tönnis genannt<br />

„Burbackie“ war <strong>im</strong> Gemeinderat über viele Jahre <strong>und</strong> legte sich mit vielen Leuten an. So gab es einen Disput mit dem Landrat Hüppe<br />

des Kreises Iserlohn.<br />

Nachdem Luis Tönnis, den Landrat nicht mit Worten überzeugen konnte, zeigte er ihm seine große Bäckerpranke „Eck maut die versohlen Landrat<br />

da kriegste die Bäckerpranke mo spürn“. (Ich muss dich verhauen, da kriegst du Bäckerpranke zu spüren.) Der Landrat ließ sich nicht aus der<br />

Ruhe bringen <strong>und</strong> antwortete an Tönnis „hätt Schwattbroud baken“ In der Eile hätte Tönnis noch die Teigreste an den Händen.<br />

Bockhalle in der Kreuzschlenke / <strong>Ergste</strong> von August Bohne Luis Tönnis ab 1906<br />

Alfred <strong>und</strong> Luis Tönnis genannt Burbacki Fahne Grüne Eiche


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Als in Hennen noch Juden lebten<br />

von Albert Ferber<br />

Der Verfasser - ein Wahl Hennener - hat sich eines geschichtlichen Kapitels<br />

angenommen, das bisher kaum behandelt wurde. Er betont, nicht den<br />

Anspruch zu erheben, ein lückenloses Dokument vorzulegen oder damit<br />

gar wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen.<br />

In fast allen Gemeinden der ehemaligen Grafschaft L<strong>im</strong>burg, wozu auch<br />

<strong>Ergste</strong> zählte, lebten ehemals zahlreiche jüdische Mitbürger, so auch in<br />

Hennen. Die dokumentierten Zeugnisse sind allerdings spärlich. In den<br />

Kirchenbüchern der lutherischen wie auch der reformierten Gemeinde<br />

Hennen sind verständlicherweise keine Einträge zu finden, da nur Ereignisse<br />

aus dem christlichen Gemeindeleben aufgeschrieben wurden. Ab<br />

1875 werden die neu eingeführten Standesämter die Vorgänge <strong>und</strong> Daten<br />

der jüdischen Bewohner verzeichnet haben. Solcher Dokumente, die meist<br />

in fernen Archiven schlummern, hat der Autor sich nicht bedient.<br />

Leider hat es in jener Zeit in Hennen keinen Chronisten gegeben, der einmal<br />

über die örtliche jüdische Epoche - etwa 1650 bis 1920 - umfassend<br />

geschrieben hätte. In dem Büchlein von 1885, Beiträge zur Geschichte von<br />

Hennen von Hermann Henniges, ist keine Silbe darüber zu lesen.*1) Einzig<br />

der He<strong>im</strong>atforscher Hermann Esser schrieb 1930 über „Die L<strong>im</strong>burger<br />

Juden“ in den Hohenl<strong>im</strong>burger He<strong>im</strong>atblättern. Die gräfliche Herrschaft<br />

zu (Hohen-) L<strong>im</strong>burg hatte maßgeblich auf das Leben der jüdischen Mitbürger<br />

durch Verordnungen Einfluss genommen. Erst nach Abschluss der<br />

Recherchen zu dem <strong>hier</strong> abgedruckten Beitrag bekam der Autor Kenntnis<br />

<strong>hier</strong>von. Er hatte das spärliche, in unterschiedlichster Art Vorhandene bereits<br />

zusammengetragen <strong>und</strong> mit seinen Forschungsergebnissen vereint.<br />

Am Beginn seiner Ausführungen soll ein Besuch der denkmalgeschützten<br />

jüdischen Begräbnisstätte erfolgen, des letzten sichtbaren Zeugnisses jener<br />

Ära.<br />

Der jüdische Friedhof in Hennen<br />

Seit gut 300 Jahren gibt es in Hennen eine kleine Ruhestätte für die Verstorbenen<br />

der ehemaligen jüdischen Dorfbewohner aus Hennen <strong>und</strong> der<br />

nahen Umgebung. Sie lag einst bescheiden abseits der Dorfmitte. Die<br />

Alt-Hennener nannten sie von je her den Judenfriedhof, was keineswegs<br />

negativ gemeint war, noch ist. Die „Poahlbürger“ wussten von dessen Vorhandensein.<br />

Doch waren geschichtsinteressierte Neubürger oft sehr verw<strong>und</strong>ert,<br />

wenn sie erst gelegentlich davon erfuhren. Es sind jedoch nur<br />

noch acht Grabdenkmale existent. Sie weisen nach Südost in Richtung<br />

Jerusalem.<br />

Bis vor einigen Jahren war diese Ruhestätte von der Hennener Straße<br />

kommend, gut zu Fuß erreichbar. Über den alten <strong>Wir</strong>tschaftsweg des ehemaligen<br />

Landwirts Platenius, vorbei am Getränkemarkt <strong>und</strong> den Schrebergärten,<br />

ging man in Richtung des kleinen Wäldchens, genannt „Waldemey“.<br />

Gleich am Anfang rechts liegt der jüdische Friedhof.<br />

Doch hat sich einiges geändert, großenteils durch die umfangreichen Baumaßnahmen<br />

in der so genannten „Neuen Mitte“. In unmittelbarer Nähe<br />

des jüdischen Friedhofs führt die<br />

neue Fliednerstraße vorbei. Der<br />

oben genannte <strong>Wir</strong>tschaftsweg<br />

(Privatweg) wurde gesperrt. Auch<br />

ist die Ruhestätte aus der Abgeschiedenheit<br />

nun ins „Blickfeld“<br />

gerückt. Mindestens seit Bestehen<br />

der Eisenbahnlinie (1910) führte<br />

ein Weg dort vorbei <strong>zum</strong> Hennener<br />

Bahnhof. Seit Anfang Juni 2007<br />

ist der alte Weg durch die „Waldemey“<br />

Teil eines ortsnahen, asphal-<br />

tierten Spazier- <strong>und</strong> Radweges.<br />

(1) Lage <strong>und</strong> Größe des Jüdischen Friedhofs<br />

Hennen, Zeichnung: A. Ferber 2007<br />

Es gibt nun andere Möglichkeiten, den Judenfriedhof zu erreichen, z.B.<br />

über die Hennener Bahnhofstraße oder die Schöneberger Straße, welche<br />

beide auf die Fliednerstraße stoßen. - Der älteste Weg dürfte jedoch von<br />

der Hennener Straße aus durch die „Alte Gasse“ führen, durch die einst<br />

auch die Juden zu ihrer Begräbnisstätte gelangten. Während diese Gasse<br />

<strong>im</strong> oberen Bereich zur Hennener Straße zählt, heißt der untere Teil seit<br />

2001 Am Reformierten Pastorat. Nur Fußgängern ist die Benutzung erlaubt.<br />

Es gilt nun, die neue Fliednerstraße zu überqueren <strong>und</strong> nach links<br />

zu gehen. Nach gut 150 m (in Höhe des Kinderspielplatzes) biegt man<br />

rechts in den asphaltierten Waldweg ein. Dieser teilt sich schon nach<br />

etwa 20 Metern. In der Gabelung liegt die jüdische Ruhestätte unter<br />

efeuberankten alten Eschen <strong>und</strong> Eichen. Der heute von einem „Jägerzaun“<br />

eingefriedete Bereich bildet ein Dreieck mit den Seitenlängen 22m<br />

/ 23m / 17m <strong>und</strong> ist etwa 360 m<br />

Jüdischer Friedhof unter Denkmalschutz<br />

2 groß. Kaum zu glauben, dass der Friedhof<br />

einmal 1291 m2 groß gewesen sein soll.<br />

Die ehemals in Hennen ansässigen jüdischen Mitbürger haben mit ihrer<br />

Begräbnisstätte für Hennen ein bescheidenes Kulturgut hinterlassen. Seit<br />

der letzten Bestattung vor etwa 100 Jahren war die Ruhestätte sich weitgehend<br />

selbst überlassen. Eine jüdische Begräbnisstätte darf nämlich niemals<br />

aufgelassen werden, d. h. nicht übereignet oder anderen Zwecken<br />

zugeführt werden.<br />

Als am Beginn des Jahres 2005 der Planungsausschuss die Aufnahme weiterer<br />

Objekte in die Denkmalliste beriet, erhielten auch sieben auf Iserlohner<br />

Stadtgebiet die Zust<strong>im</strong>mung. Darunter war auch der in Hennen<br />

gelegene Judenfriedhof, der dann <strong>im</strong> Februar unter Denkmalschutz gestellt<br />

wurde. *2) Wie schon vorn zu lesen war, sollen früher zahlreiche<br />

Grabsteine vorhandenen gewesen sein. Wo sie geblieben sind, ist nicht<br />

mehr herauszufinden. Wurden sie verschüttet oder gar zu Bauzwecken<br />

verwandt?<br />

(2) Judenfriedhof in der „Waldemey“ (Teilansicht) , Foto: A. Ferber, 29.08.1988<br />

Hier eine Kurzbeschreibung der 8 noch vorhandenen Grabsteine (vom<br />

Weg aus gesehen, v.l.n.r.): 1) Isaac Josef Reifenberg, vorn oben hebräischer<br />

/ unten deutscher Text / gut erhalten <strong>und</strong> lesbar. 2) Nur ein<br />

Grabstein-Oberteil, ohne jegliche Beschriftung. 3) Namenloser Grabstein,<br />

da die marmorne Schriftplatte fehlt. / Rückseite hebräische<br />

Schrift, kaum lesbar. 4) Philipp Philippson, vorn oben hebräischer /<br />

unten deutscher Text / Grabstein bestens erhalten. 5) Pauline Philippson,<br />

geb. He<strong>im</strong>bach, vorn deutscher Text / Grabst. aus 3 Teilen wieder<br />

zusammengesetzt. 6) Namenloser Grabstein, da die ehemals weiße<br />

marmorne Schriftplatte fehlt. 7) Johanna Cohen, geb. Liebreich, vorn<br />

deutscher Text, schlecht lesbar / hinten hebräisch, gut lesbar. 8) Namenloser<br />

Grabstein, da die marmorne Schriftplatte fehlt.<br />

In der sehr unterschiedlichen Form der Grabdenkmale spiegelt sich auch<br />

der jeweilige Zeitgeschmack wider. Reich waren die Hennener Juden offensichtlich<br />

nicht. Alle Grabsteine sind aus Ruhrsandstein gefertigt <strong>und</strong><br />

sehr schlicht. Grabdenkmale aus Granit wie auf dem jüdischen Friedhof<br />

in Schwerte oder in Iserlohn gibt es in Hennen nicht. Solche gehören der<br />

jüngeren Generation an.<br />

51


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Aufgefallen ist be<strong>im</strong> Vergleich, dass auf mehreren Denkmalen in Hennen<br />

wie in Schwerte die gleichen Nachnamen zu finden sind. Viele Familien<br />

waren offensichtlich miteinander verwandt. Die hebräischen Grabsteininschriften<br />

werden von rechts nach links gelesen. Ihre Übersetzung<br />

sowie der speziellen Abkürzungen<br />

übernahm der<br />

Hagener Hebräischlehrer<br />

Adalbert Böning. Mit<br />

zahlreichen Hinweisen<br />

<strong>und</strong> der von ihm verfassten<br />

Literatur vermittelte<br />

er dem Verfasser gr<strong>und</strong>legende<br />

Kenntnisse des<br />

Judentums, die in diesen<br />

Beitrag einflossen. *3)<br />

(Anmerkung: Alle Erläuterungen<br />

des Verfassers sind<br />

kursiv gesetzt.)<br />

Hier ist bestattet der geehrte Mann, der ehrenwerte Herr<br />

Jizchak, Sohn des frommen Herrn Joseph Reifenberg, sein Andenken <strong>zum</strong><br />

Segen. Eine Leuchte seinem Fuß war das Wort Gottes, ein Licht für seinen<br />

Weg. Recht <strong>und</strong> Gerechtigkeit tat er, ein Vater war er den Armen.<br />

Er starb mit 87 Jahren, am<br />

14. Kislew 614 nach der abgekürzten<br />

Zählung. Es wird<br />

ihm aufgehen <strong>im</strong> Garten Eden<br />

die Sonne der Gerechtigkeit,<br />

Heilung leuchtet unter ihren<br />

Fittichen, (er ist) geborgen <strong>im</strong><br />

Höchsten wie der Lichtglanz<br />

des Firmaments. Seine Seele<br />

sei eingeb<strong>und</strong>en in das Bün-<br />

Geboren wurde I. J. Reifenberg 1766. -<br />

Nach jüdischer Zeitrechnung ist 1853 das<br />

Jahr 5614. - Über die Familie Reifenberg<br />

ist weiteres zu erfahren <strong>im</strong> Kapitel „Was<br />

Zeitgenossen erzählten....“<br />

Hier ist bestattet ein redlicher Mann - seine Taten waren gut <strong>und</strong><br />

vollkommen - es ist Ori, eine Leuchte, Sohn des Natan des Leviten,<br />

sein Andenken <strong>zum</strong> Segen. Er ging in seine Ewigkeit am Montag, 20.<br />

Schewat 647 nach der abgekürzten<br />

Zählung.- Seine Seele<br />

sei eingeb<strong>und</strong>en in das Bündel<br />

des Lebens! - Ein Vorfahr war<br />

einst Levit (Tempeldiener).<br />

- Philipp Philippson wurde 58<br />

Jahre alt.<br />

Hier ruht<br />

Ph. Philippson<br />

geb. 7. Decbr. 1828<br />

gest. 14. Febr. 1887<br />

Hier ruht in Gott<br />

Frau Wittwe<br />

Philipp Philippson Pauline,<br />

geb. He<strong>im</strong>bach<br />

zu Hennen<br />

gest. 12. Aug. ...?<br />

<strong>im</strong> 72. Lebensjahre<br />

Zu 1) Oben hebräischer Text, dann deutsche Übersetzung,<br />

unten deutscher Text<br />

Zu 4) Hebräischer Text <strong>im</strong> oberen Teil, deutscher Text<br />

<strong>im</strong> unteren<br />

7) Grabstein von Pauline Philippson, geb. He<strong>im</strong>bach,<br />

Foto: A. Ferber, 08.03.2008<br />

Zu 5) Das Sterbejahr ist nicht mehr lesbar - es könnte 1853 sein. Dann<br />

wäre die Frau um 1781 geboren. Der Grabstein hat keine hebräische<br />

Beschriftung.<br />

52<br />

Zu 7) Johanna Liebreich ist vermutlich in Schwerte geboren <strong>und</strong> hat nach<br />

Dellwig geheiratet.<br />

Hier ruht<br />

meine liebe Frau<br />

Johanna Cohen,<br />

geb. Liebreich<br />

geb. 15. August 1840<br />

gest. 7. Juni 1898 zu Dellwig<br />

Ruhe sanft!<br />

Hier ist bestattet eine geachtete,<br />

aber bescheidene Frau,<br />

Frau Henerle, Tochter des<br />

Herrn Jizchak Liebreich, sein Andenken<br />

<strong>zum</strong> Segen; Frau des Ori<br />

genannt Pais, des Priesters. Sie<br />

starb am 3. Tag des 17. Siwan<br />

658 nach der abgekürzten Zählung.<br />

- Ihre Seele sei eingeb<strong>und</strong>en<br />

in das Bündel des Lebens!<br />

Die Inschriften unterscheiden sich in der Formulierung kaum von denen<br />

der Grabsteine auf dem evangelischen Friedhof <strong>und</strong> lassen auf eine gewachsene<br />

Eingliederung (Ass<strong>im</strong>ilation) in das christlich geprägte Gemeinwesen<br />

schließen. Die jüdischen Männer waren u. a. Mitglieder <strong>im</strong> Männergesangverein,<br />

standen „ihren Mann“ in der Feuerwehr, kämpften in den<br />

Kriegen für „König, Volk <strong>und</strong> Vaterland“ <strong>und</strong> gehörten dem Krieger- <strong>und</strong><br />

Landwehrverein an. Von den jüdischen Frauen ist wenig bekannt, doch<br />

werden ihre guten Eigenschaften auf den Grabsteinen in den „höchsten<br />

Tönen“ gelobt.<br />

Wann <strong>und</strong> woher kamen die Juden zu uns?<br />

Zu 7) Der hebräische Text auf der<br />

Rückseite des Grabsteins<br />

Über die Herkunft der Hennener Juden ist nichts überliefert. Es ist möglich,<br />

dass sie als Glaubensflüchtlinge aus dem wallonisch-niederländischen<br />

Raum kamen. Man n<strong>im</strong>mt an, dass dies etwa um 1700 war. In jener Zeit<br />

könnten sie ihre hiesige Ruhestätte angelegt haben. Damals lag sie weit<br />

vor dem Dorf. Es ist kein Zufall, dass jüdische Friedhöfe fast <strong>im</strong>mer am<br />

Ortsrand liegen. Die Juden lebten meist in einem christlichen Umfeld, das<br />

für ihre Glaubensüberzeugung nicht unbedingtes Verständnis zeigte. So<br />

ließen sie sich für die Bestattung ihrer Toten gern einen Platz zuweisen,<br />

der für eine anderweitige Verwendung ausschied. Wo z.B. wegen der Gelände-<br />

oder Bodeneigenschaften weder eine landwirtschaftliche Nutzung-<br />

oder Hausbau infrage kamen, konnten sie davon ausgehen, dass die Totenruhe<br />

<strong>hier</strong> nicht gestört werde.<br />

Nach jüdischem Verständnis müssen die Verstorbenen der Erde zurückgegeben<br />

werden, damit sie unbehelligt dem Tag des Jüngsten Gerichtes<br />

entgegenharren können. Die Bezeichnung Friedhof gibt es <strong>im</strong> jüdischen<br />

Sprachgebrauch nicht. Man nennt eine Ruhestätte Totenhof, Guter Ort<br />

oder Haus des Lebens. Den Juden war das Betreten am Sabbat nicht erlaubt.<br />

Für jedermann gilt: Ein Verweilen darauf <strong>zum</strong> Zeitvertreib verstößt<br />

gegen die jüdischen Gesetze. Auch Blumenschmuck ist unerwünscht. Der<br />

Besucher legt <strong>zum</strong> Gedenken einen kleinen Stein auf das betreffende<br />

Grabdenkmal. Diese symbolische Handlung erinnert den Zug der Israeliten<br />

durch die Wüste, wo die Gräber der Toten mit Steinen bedeckt wurden.<br />

Auch die Städte Iserlohn <strong>und</strong> Schwerte haben einen jüdischen Friedhof.<br />

Vor der unheilvollen NS-Ära wurden die Ruhestätten von den jüdischen<br />

Gemeinden gepflegt. Durch eine Vereinbarung der B<strong>und</strong>esregierung vom<br />

21.06.1957 obliegt den Kommunen die Pflicht zur Instandhaltung. Seit der<br />

Kommunalen Neuordnung 1975 obliegt dem Iserlohner Grünflächenamt<br />

auch die Pflege der kleinen Hennener Ruhestätte, die vorher von Bediensteten<br />

der Gemeinde Hennen besorgt wurde. Der Umfang der auszuführenden<br />

Arbeiten ist begrenzt, um die Totenruhe nicht zu stören.<br />

Um einiges über das Leben der Juden in Hennen zu erfahren, waren dem<br />

Autor die Auskünfte betagter Einhe<strong>im</strong>ischer wichtigste Quellen. Ein S<strong>im</strong>on


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Zander soll der Letzte gewesen sein, der in der Waldemey bestattet wurde.<br />

Das wird in einer plattdeutsch gere<strong>im</strong>ten Geschichte des He<strong>im</strong>atfre<strong>und</strong>es<br />

Richard Heetmann (1881 - 1972) erwähnt. Der in Hennen geborene, langjährige<br />

Oestricher Lehrer / Hauptlehrer schrieb sie für die 800-Jahrfeier<br />

Hennen 1950. Die betreffende Stelle lautet: Ock Zanners S<strong>im</strong>on es so ingeschriem<br />

/ in de Wolmai es hei´t leste blie´m! (Auch Zanders S<strong>im</strong>on, so ist<br />

es eingeschrieben / in der Waldemey ist er als letzter geblieben !) *4) Eine<br />

Zeitzeugin ist die nun 98jährige Dr. med. Marga Bockholt. Sie ist zurzeit<br />

die älteste Hennenerin.<br />

Im Jahre 1912 wurde sie <strong>im</strong> „Reformierten Pastorat“ geboren - nur 150<br />

m vom Judenfriedhof entfernt. In ihrer Erinnerung ist noch einiges aus<br />

ihrer frühesten Kindheit haften geblieben. Ihr Vater - der Ev. ref. Pfarrer<br />

Heinrich Schaefer - hatte ihr sowie ihren Schwestern nahegelegt, den<br />

Judenfriedhof nicht zu betreten. Sie erinnert sich auch, dass später die<br />

Ruhestätte sehr verwildert gewesen sei <strong>und</strong> mancher Grabstein in der<br />

Waldemey <strong>und</strong> nahe am Siepenbach gelegen habe.<br />

Oberhalb des Friedhofs –etwa wo heute die Familie Moder wohnt – habe damals<br />

ein kleines, altes Häuschen gestanden, welches dem Juden Sternberg<br />

gehört habe. Die Familie soll - wie der Pfarrvorgänger Hermann Henniges<br />

(1914) ihrem Vater erzählt habe - nach <strong>Ergste</strong> oder Schwerte gezogen sein. –<br />

Quellen, Fußnoten:<br />

*1) Hermann Henniges, 1835 - 1914 (von 1865 bis 1909 Ev. Ref. Pfarrer in Hennen), Beiträge<br />

zur Geschichte von Hennen, 1885 (Adelssitze, Bauernhöfe, Kirchengeschichte, Reformation) / Hermann<br />

Esser, 1875 – 1935, He<strong>im</strong>atblätter für Hohenl<strong>im</strong>burg <strong>und</strong> Umgegend, Heft 11, Nov. 1930 *2)<br />

RN 10.02.2005: Steinerne Geschichtsbücher / IKZ 16.02.2005: Sieben Objekte werden Denkmal /<br />

RN 17.02.2005: Judenfriedhof ein Denkmal.<br />

*3) Herzlichen Dank dem Hebräischlehrer Adalbert Böning, Hagen / Ein Levit (Stamm Levi) war einst<br />

Tempeldiener zu Jerusalem. Alle Nachfahren berufen sich darauf. (Der Tempel wurde <strong>im</strong> Jahre 70<br />

n. Chr. zerstört.)<br />

*4 - 9) > He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen, Wilhelm Rademacher / HKV 1972,<br />

*4) S. 296 oben / *5) S. 114, 115 / *6) S. 117–119 / *7) S. 124 / *8) S. 138 / *9) S. 292 (4. u. 6 Zeile<br />

v.u.) / S. 293 (5. u. 6. Zeile v. o.) // S. 293 (9. u. 10. Zeile v. o.) // S. 294 (i. d. Mitte)<br />

*10) Herzlichen Dank an Sina Weber, Schwerte. Durch ihre Suchaktion kam der Autor in den Besitz<br />

des Buches. (Anregung gab der RN Artikel v. 10.02.2005, F.A. Berthold)<br />

*11) Herzlichen Dank dem Nachfahren Dr. Jan Reifenberg (86), Brüssel (Belgien) für die Auskünfte<br />

*12) He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen 1972, Seite 224 unten, HKV / Wilhelm Rademacher 1972<br />

*13) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 63 unten / Dr. Wilhelm Bleicher<br />

*14) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 68 oben / Dr. Wilhelm Bleicher, bestätigt durch Ilse<br />

Stork in Reh<br />

*15) Adreßbuch 1913/14 für die Stadt Schwerte, das Amt <strong>Ergste</strong> u. die Gemeinde Hennen, <strong>im</strong> Stadtarchiv<br />

Schwerte / siehe Foto in Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 104 unten: > Fachwerkhaus<br />

links.<br />

*16) Kaufvertrag v. 7. Januar 1920, Rechtsanwalt u. Notar Dr. juris Wilhelm Pohl, Iserlohn: Haus <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>besitz Wertgegenstand 9.000,00 Mark (Dokument <strong>im</strong> Besitz v. Bärbel Angelkorte)<br />

*17) Jahreschronik 2001, Seite 16: Planstraßen zieren echte Namen. HKV / F.A. Berthold, Hennen<br />

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53


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Entgegen der umfangreichen <strong>und</strong> kontroversen Diskussion zur Dichtheitsprüfung privater Abwasseranlagen in den letzen Monaten, bleibt es in<br />

Schwerte bei den bisherigen Festlegungen.<br />

Der größte Teil der Abwasserkanäle auf Schwerter Gr<strong>und</strong>stücken ist bis <strong>zum</strong> 31.12.2012 zu überprüfen<br />

Defekte private Abwasserleitungen belasten Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser durch austretendes Schmutzwasser sowie die öffentliche Abwasseranlage<br />

durch eindringendes Fremdwasser. Der Landesgesetzgeber fordert daher in § 61a Abs. 3 Landeswassergesetz NRW von Gr<strong>und</strong>stückseigentümern<br />

Schmutzwasserleitungen bis <strong>zum</strong> 31.12.2015 auf Dichtheit prüfen zu lassen.<br />

Da die Stadt Schwerte größtenteils in einem behördlich festgesetzten Wasserschutzgebiet liegt, muss gemäß LWG NRW in den Entwässerungssatzungen<br />

der Kommunen eine kürzere Prüffrist festgelegt werden. Mit Inkrafttreten der Ortsentwässerungssatzung am 01.01.2009 wurde die<br />

Frist für die erstmalige Dichtheitsprüfung bei Abwasserleitungen, die zur Fortleitung industriellen oder gewerblichen Abwassers dienen <strong>und</strong> vor<br />

dem 1. Januar 1990 errichtet wurden oder zur Fortleitung häuslichen Abwassers dienen <strong>und</strong> vor dem 1. Januar 1965 errichtet wurden, auf den<br />

31. Dezember 2012 verkürzt.<br />

Die Hausbesitzer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stückseigentümer in Schwerte haben deshalb <strong>im</strong> letzten Jahr vom Abwasserbetrieb Schwerte ein Informationsschreiben<br />

erhalten, in dem die rechtlichen Erfordernisse <strong>und</strong> technischen Möglichkeiten erläutert sind.<br />

Darin wird empfohlen <strong>im</strong> Zuge der allgemeinen anerkannten Regeln der Technik, die erste in Augenscheinnahme, bzw. TV - Inspektion der<br />

Gr<strong>und</strong>stücksentwässerungsanlage <strong>und</strong> die Dichtheitsprüfung von einem, von den evtl. anfallenden Sanierungsarbeiten unabhängigen Sachk<strong>und</strong>igen<br />

durchführen zu lassen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Schadensrate der Abwasserleitungen <strong>im</strong> Altbaubereich ist es sinnvoll vor der Dichtheitsprüfung eine TV Inspektion durchführen<br />

zu lassen. Sollten bei der TV-Inspektion Schäden <strong>im</strong> Leitungssystem festgestellt werden, kann der Sachk<strong>und</strong>ige<br />

gem. R<strong>und</strong>erlass vom 17.06.2011 Sanierungsfristen festlegen, ein Sanierungskonzept erstellen <strong>und</strong> eine Sanierungsfirma empfehlen, deren<br />

Arbeiten er auch nach Beendigung der Sanierung abn<strong>im</strong>mt bzw. eine Dichtheitsprüfung durchführt.<br />

Da ein unabhängiger Sachk<strong>und</strong>iger nur inspiziert <strong>und</strong> nicht saniert, kann er <strong>im</strong> Fall einer notwendigen Sanierung ein objektives Sanierungskonzept<br />

vorstellen, ohne sein eigenes Sanierungsverfahren an den Mann bringen zu wollen <strong>und</strong> die Sanierungsarbeiten anschließend prüfen <strong>und</strong><br />

abnehmen.<br />

Eine Auflistung von Sachk<strong>und</strong>igen zur Dichtheitsprüfung von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Anschlussleitungen entsprechend des §61a LWG befindet sich auf<br />

der Internetseite des Umweltministeriums unter www.sadipa.it.nrw.de/Sadipa/. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Informationen <strong>zum</strong> Thema<br />

Gr<strong>und</strong>stücksentwässerung <strong>und</strong> Dichtheitsprüfung auf der Internetseite der SEG unter www.seg-schwerte.de.<br />

Die Bescheinigung über das Ergebnis der Dichtheitsprüfung , einen Lageplan über den Leitungsverlauf sowie die Prüfprotokolle sind bei der<br />

Stadtentwässerung Schwerte GmbH in Kopie einzureichen.<br />

Für Dichtheitsprüfungen jedoch keine Haustürgeschäfte abschließen<br />

Leider hat es in den vergangenen Monaten auch in Schwerte wieder Fälle gegeben, bei denen eine TV-Inspektion oder Dichtheitsprüfung für<br />

unter 100 Euro angeboten wurden, um anschließend eine teure <strong>und</strong> häufig mangelhafte Sanierung zu verkaufen. Bei diesen größtenteils an der<br />

Haustür oder in Supermärkten angebotenen „Sonderaktionen“ ist daher Vorsicht geboten. In Zweifelsfällen helfen die Mitarbeiter der SEG gerne<br />

weiter <strong>und</strong> stehen auch insgesamt bei Fragen zu diesem Thema jederzeit zur Verfügung.<br />

Förderung<br />

<strong>Wir</strong> möchten aber auch darauf hinweisen, dass für die eventuell anfallende Sanierung des Kanalsystems zur Zeit noch Fördermöglichkeiten in<br />

Form verbilligter Kredite seitens der kfw Bank, sowie der Stadtsparkasse Schwerte angeboten werden.<br />

Kredite der kfw Bank (Programmnummer 141, Wohnraum modernisieren) können über Ihre Hausbank beantragt werden.<br />

Informationen über die Konditionen der verbilligten Kredite erhalten sie unter: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/Wohnraum_Modernisieren/index.jsp<br />

, bei Ihrer Hausbank bzw. bei der Stadtsparkasse Schwerte.<br />

54<br />

Die SEG informiert:<br />

Fristende für viele Dichtheitsprüfungen<br />

rückt näher<br />

Bei Fragen zur Dichtheitsprüfung von Gr<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> Abwasserleitungen<br />

Rufen Sie uns an: Telefon: 0 23 04 / 259-200<br />

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Der Krieg vor der Haustür -<br />

das <strong>Ruhrtal</strong> vor 250 Jahren - 1.Teil<br />

von Dr. Ingo Fiedler<br />

Am 3. Juli 1761 kam es <strong>im</strong> Siebenjährigen Krieg zu einem Gefecht an<br />

der Ruhrbrücke von Garenfeld nach Westhofen. Preußen, Hessen <strong>und</strong> besonders<br />

Hannoveraner griffen mit Grenadieren <strong>und</strong> leichter Reiterei die<br />

Franzosen an, die ihre Nachschubroute sicherten. Obwohl die Franzosen<br />

die Brückenstellung letztlich halten konnten, war ihr Sieg unter großen<br />

Verlusten errungen.<br />

Das Geschehen beschreibt G. F. von Tempelhoff <strong>im</strong> „Fünften Theil“ seiner<br />

„Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland“ aus dem Jahre<br />

1794 mit folgenden Worten: „… doch detaschirte der Herzog Ferdinand<br />

den Major Scheiter mit seinem Korps leichter Truppen zu Fuße <strong>und</strong> zu<br />

Pferde nach Westhofen bei Schwerte, diesen Posten wegzunehmen, den<br />

der Feind besetzt hatte. Der Prinz von Croy stand nämlich <strong>hier</strong> mit dem<br />

größten Theile seines aus 18 Bataillonen <strong>und</strong> 8 Schwadronen bestehenden<br />

Korps, das best<strong>im</strong>mt war, um das linke Ufer der Ruhr von Menden bis an<br />

den Rhein zu besetzen, <strong>und</strong> die Zufuhren zu decken, die von Kölln <strong>und</strong><br />

Düsseldorf zur Armee gehen sollten. Der Major Scheiter ließ die Brücke<br />

bei Westhofen durch seine Infanterie angreifen, <strong>und</strong> setzt mit der Reuterei<br />

muthig durch die Ruhr, um dem Feinde in den Rücken zu kommen.<br />

Es entstand ein lebhaftes Gefecht, das mit abwechselndem Glücke geführt<br />

wurde. Anfänglich ward der Feind mit großem Verluste geworfen; frische<br />

ankommende Truppen erneuerten aber wieder das Gefecht, <strong>und</strong> trieben<br />

die Scheiterschen Völker zurück; wurden wieder zurückgeschlagen, <strong>und</strong><br />

durch neue Verstärkungen aus dem Feuer gezogen, das sodann wieder mit<br />

desto größerer Lebhaftigkeit anfing. Endlich gab der Major Scheiter den<br />

Versuch auf, <strong>und</strong> ging mit einem unbeträchtlichen Verluste zurück. Dies<br />

zog die französische Armee aus keiner geringen Verlegenheit; denn wäre<br />

der Prinz von Croy geschlagen worden, so fiel dem Major Scheiter eine<br />

Zufuhr in die Hände, die eben von Kölln abgegangen <strong>und</strong> nicht weit von<br />

Westhofen schon angekommen war. Wahrscheinlich war der Herzog Ferdinand<br />

nicht genau genug von der Stärke des Feindes <strong>und</strong> der Wichtigkeit<br />

56<br />

dieses Postens unterrichtet, weil er sonst leicht ein so starkes Korps abschicken<br />

konnte, als nötig gewesen wäre, den Feind völlig zu vertreiben.<br />

Vielleicht wollte er aber auch seine Armee nicht schwächen, weil sein<br />

Hauptaugenmerk auf den Angriff des feindlichen Hauptheeres gerichtet<br />

war; <strong>und</strong> einem so großen entscheidenden Zwecke müssen allerdings kleinere<br />

Nebenunternehmungen weichen, so verführerisch auch die Aussichten<br />

zu einem glücklichen Erfolge sind.“<br />

Berghofen hatte so den Krieg, den man seit seinem Ausbruch 1756 wegen<br />

der Durchzüge <strong>und</strong> beständigen Requirierungen gespürt hatte, gleichsam<br />

vor der Haustür. Es schien ein Schrecken ohne Ende zu sein.<br />

Seit dem Friedensschluss von Saint Germain en Laye <strong>im</strong> Jahre 1679 – in<br />

dem Brandenburgs „Großer Kurfürst“ sich durch das Reich um seine militärischen<br />

Erfolge gegen die Schweden gebracht sah <strong>und</strong> Frankreich das<br />

Elsass gewann – hatte sich Westfalen ganz allmählich vom Dreißigjährigen<br />

Krieg (1618-1648) <strong>und</strong> seinen Folgekriegen erholt. Der Anschluss<br />

der Grafschaft Mark an das Kurfürstentum Brandenburg war schon 1609<br />

erfolgt, erlangte aber erst nach dem großen Kriege eine Bestätigung. Die<br />

Landesherren waren 1701 Könige in Preußen geworden, <strong>und</strong> so gewöhnte<br />

man sich daran, auch von den Märkern als „ Preußen“ zu sprechen. Als der<br />

junge König Friedrich II. 1740 auszog, um Schlesien zu erobern, hatten die<br />

Kriege <strong>im</strong> Osten stattgef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> Österreich war unterlegen.<br />

Nun aber rangen in einem weltweiten Krieg die europäischen Mächte<br />

um die Vorherrschaft. Der britisch-französische Kolonialkrieg mit Kriegsschauplätzen<br />

in Nordamerika, Westindien, Westafrika <strong>und</strong> Indien stellte<br />

den Hintergr<strong>und</strong> für den „Umsturz aller Bündnisse“. Was 1754 <strong>im</strong> Ohiotal<br />

begonnen hatte, sollte auch tiefgreifende Auswirkungen auf Europa<br />

haben. – Graf Kaunitz-Rietberg, seit 1753 österreichischer Staatskanzler,<br />

brachte ein mächtiges Bündnis gegen Preußen zusammen, um den 1745<br />

geschlossenen Dresdner Frieden zu revidieren <strong>und</strong> Schlesien zurückzuerobern.<br />

Österreich, Russland, Sachsen <strong>und</strong> das Reich – allerdings ohne Han-


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Etienne Francois de Choiseul<br />

d`Amboise<br />

nover, Hessen-Kassel, Braunschweig-<br />

Lüneburg, Schaumburg-Lippe sowie<br />

Sachsen-Gotha – standen gegen das von<br />

Großbritannien unterstützte Preußen. –<br />

Als Friedrich II. von den Angriffsplänen<br />

der gegnerischen Allianz erfuhr, führte<br />

er einen Präventivkrieg gegen Sachsen.<br />

Preußens Westen war gegen die<br />

Koalition der Feinde allerdings kaum zu<br />

schützen. Dabei sollten <strong>im</strong> Westen die<br />

mit Österreich verbündeten Franzosen<br />

aufgehalten werden. Dies gestaltete<br />

sich vor allem dadurch schwierig, dass<br />

der Kölner Kurfürst, Erzbischof Klemens<br />

August von Bayern, zugleich Fürstbischof von Münster, Osnabrück <strong>und</strong><br />

Paderborn war. Mithin umklammerten die von ihm regierten Territorien<br />

größtenteils die brandenburgisch- preußischen Besitzungen in Westfalen.<br />

Er stellte Truppen <strong>zum</strong> Reichskontingent <strong>und</strong> war auch gesondert mit den<br />

Franzosen verbündet, denen er 6.000 Soldaten zu stellen hatte. Allerdings<br />

konnte er dann wohl nur 1.800 Mann aufbieten, die in die französischen<br />

Verbände eingereiht wurden. Wichtigster preußischer Verbündeter war<br />

das mit England in Personalunion regierte Hannover. Obwohl Hannover<br />

gern in den Besitz der westfälischen Bistümer gelangt wäre, war es nicht<br />

bereit, <strong>im</strong> Verein mit Preußen ein starkes Heer zu stellen, das den Westen<br />

gegen Frankreich zu verteidigen in der Lage gewesen wäre. Der Sohn des<br />

englischen Königs, der Herzog von Cumberland – oder von „Kummerland“<br />

wie er in Westfalen bald hieß – führte lediglich eine Beobachtungsarmee,<br />

die sich gleich zu Anfang des Krieges hinter die Weser zurückzog. So wurde<br />

1757 Westfalen französisch besetzt. Französische Truppen zogen auch<br />

nach Hessen, Hannover <strong>und</strong> drangen bis nach Thüringen vor. Noch <strong>im</strong>mer<br />

war der Hellweg die wichtigste West-Ost-Verbindung. Orte, die direkt am<br />

Hellweg lagen, wie z. B. Brackel waren besonders von den Durchzügen<br />

betroffen, aber auch Hörde, Schüren <strong>und</strong> Aplerbeck litten schwer. Hohe<br />

Kontributionen waren zu zahlen, fremde Soldaten mussten beherbergt<br />

<strong>und</strong> oftmals gepflegt<br />

werden. Die<br />

Besatzung forderte<br />

die Ablieferung von<br />

sämtlichem Korn,<br />

Stroh <strong>und</strong> Heu.<br />

Der preußische Sieg<br />

Reste eines Degens – wohl vom Gefecht bei<br />

Westhofen (<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte)<br />

von Roßbach am<br />

5. November 1757<br />

leitete dann einen<br />

Umschwung auch für den westlichen Kriegsschauplatz ein. Ferdinand von<br />

Braunschweig führte nun die preußisch-hannoverschen Truppen gegen<br />

die Franzosen, die sich schnell zurückzogen <strong>und</strong> die befestigten Städte<br />

Minden <strong>und</strong> Lippstadt kampflos aufgaben. Die zurückgehenden Franzosen<br />

waren oftmals rücksichtslos gegen die Bevölkerung. Die Truppenführer<br />

stellten meist unerfüllbare Forderungen, gaben sich dann aber – wohl<br />

oder übel – mit Quartier <strong>und</strong> Verpflegung für die Soldaten zufrieden,<br />

wenn ihnen ein reichliches Mahl, Wein <strong>und</strong> einige Goldstücke als „Douceur“,<br />

als „Sanftmut“ also, gezahlt wurden. Ferdinand von Braunschweig<br />

konnte zunächst bis <strong>zum</strong> Rhein vordringen, aber bald gab es wieder frische<br />

französische Truppen, die unter dem Oberbefehlshaber Marquis de<br />

Contades vom Niederrhein her gen Osten marsc<strong>hier</strong>ten. Die Franzosen<br />

errichteten dann vor Dortm<strong>und</strong> ein großes Truppenlager. Sie kamen nun<br />

täglich in die märkischen Orte, um die Bewohner zu Hand- <strong>und</strong> Fahrdiensten<br />

zu zwingen. Als dann mit britischer Verstärkung am 1. August 1759<br />

bei Minden die Hannoveraner <strong>und</strong> Preußen siegten, flohen die Franzosen<br />

erneut, allein <strong>im</strong> Amt Hörde trieben sie 32 Wagen mit je vier Pferden ein,<br />

die nach Haltern geschickt wurden. Von dort gingen 1.500 Wagen mit<br />

Mehl nach Münster ab, das noch in der Hand der Franzosen war. Zwei Jahre<br />

später hatte sich die Lage verändert: Der Herzog de Choiseul d’Amboise,<br />

der Außenminister Frankreichs, übernahm auch das Kriegsdepartement.<br />

Er ließ eine Niederrheinarmee unter dem Marschall Charles de Rohan<br />

Prince de Soubise bilden, während der Herzog de Broglie Oberbefehlshaber<br />

der Oberrheinarmee war. Choiseul behielt sich selbst den Oberbefehl<br />

für die Truppen vor. Diese Trennung der Befehlsgewalt hemmte aber die<br />

Entscheidungsfreudigkeit <strong>und</strong> -geschwindigkeit sehr nachteilig. Choiseul<br />

war schon 1758 zu der Überzeugung gelangt, dass der Krieg mit Großbritannien<br />

nicht mehr zu gewinnen war, er hoffte aber – mit Unterstützung<br />

der beiden Rheinarmeen – auf dem Kontinent zu einem günstigen Frieden<br />

zu gelangen. Vom 20. Juni bis 4. Juli 1760 lagerten französische Truppen,<br />

3.600 Mann stark, unter S. Germain südlich von Dortm<strong>und</strong>. Johann Caspar<br />

Brügmann, der Pfarrer der Dortm<strong>und</strong>er Marienkirche, berichtet, sie hätten<br />

allen Roggen der Gegend von Körne bis Eichlinghofen „abfouragirt“ <strong>und</strong><br />

die Gärten verwüstet. Ende des Jahres 1760 hatten sich die Franzosen in<br />

Hessen festgesetzt. Dort verfügten sie über große Vorräte. Etwa sichelförmig<br />

standen ihre Truppen von Göttingen bis Wesel. – Nur mit britischem<br />

Geld konnte Ferdinand von Braunschweig seine alliierten Truppen versorgen.<br />

In England, den Niederlanden <strong>und</strong> in den Ostseehäfen gab es noch<br />

Getreide zu kaufen, das in den vom Krieg ausgesogenen Ländern äußerst<br />

knapp war. Solchermaßen gestärkt, wagte der Braunschweiger den Angriff<br />

auf die französischen Stellungen in Hessen. Seine Truppen konnten<br />

weit ins Land vordringen, konnten aber die befestigten Städte Göttingen<br />

<strong>und</strong> Kassel nicht einnehmen. Obwohl die Franzosen versuchten, allen Proviant<br />

zu vernichten, damit er nicht in die Hand der Gegner fiel, wurden<br />

80.000 Säcke Mehl, 50.000 Säcke Hafer <strong>und</strong> eine Millionen Heurationen<br />

erbeutet. Den Vorteil ausnutzend, sollte der hannöversche General<br />

Spörken zur sächsischen Grenze vordringen. Sachsen <strong>und</strong> Reichstruppen<br />

wollten dies verhindern, so kam es bei Langensalza in Thüringen zu einer<br />

blutigen – vor allem für die Sachsen – verlustreichen Schlacht. Allerdings<br />

gelang die Eroberung der befestigten Städte nicht: Göttingen,<br />

Kassel, Marburg <strong>und</strong> Ziegenhain wurden von den Franzosen erfolgreich<br />

verteidigt, so dass sich die Alliierten unter großen Verlusten auf Paderborn<br />

zurückziehen mussten. Die Franzosen hatten Hessen behauptet, <strong>und</strong> wohl<br />

nur der Mangel an Vorräten hielt sie vom<br />

Marsch auf Hannover ab. Bis Juni 1761<br />

geschah kaum noch Nennenswertes.<br />

Dann erreichte die französische Niederrheinarmee<br />

am 18. Juni Marten <strong>und</strong> stieß<br />

am 21. <strong>und</strong> 22. Juni nach Lünen, Kamen<br />

<strong>und</strong> Unna vor. Eine Beschießung des<br />

Werler Schlosses scheiterte. So wurde<br />

Unna französisches Hauptquartier, <strong>und</strong><br />

in seinem Umfeld standen die französischen<br />

Truppen, denen die Alliierten fast<br />

gegenüberlagen – freilich ohne einen<br />

Angriff wagen zu können. Der Herzog<br />

von Braunschweig ließ seine Truppen<br />

nun nördlich marsc<strong>hier</strong>en <strong>und</strong> versuchte,<br />

Victor Francois de Broglie<br />

in den Rücken der Franzosen zu kommen.<br />

Aber die Hitze des Tages <strong>und</strong> einsetzende heftige Gewitter hemmten den<br />

Vorstoß. Dann wurde der Marsch an Methler vorbei über Lanstrop <strong>und</strong><br />

Kurl nach Dortm<strong>und</strong> fortgesetzt. Die Voraustruppe des Scheiter-Corps war<br />

es, die das eingangs beschriebene Gefecht an der Brücke bei Westhofen<br />

führte. Nach diesem Handstreich zogen sich die alliierten Truppen nach<br />

Benninghofen zurück. Be<strong>im</strong> <strong>Wir</strong>tshaus „Auf dem Höchsten“ hatten 50 Reiter<br />

<strong>und</strong> 50 Fußsoldaten bereit gestanden.<br />

Fortsetzung <strong>im</strong> nächsten Heft<br />

57


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

58<br />

Geschäftszentrum Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

Kurzfristig erreichte uns die folgende Nachricht:<br />

Die nächste Bürgerinfo findet am Donnerstag, den 8. Dezember 2011<br />

um 19.30 Uhr <strong>im</strong> Gemeindezentrum St. Monika in <strong>Ergste</strong> statt.<br />

Viele <strong>Ergste</strong>r Bürger haben uns nach der Veröffentlichung des<br />

Bürgerforums angesprochen. Warum könnt Ihr Euch in die Politik<br />

einmischen? Der Wunsch der Leser <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e hat uns damals<br />

beflügelt als neutrale Institution das zu schreiben, was unsere Leser<br />

auf dem Herzen haben.<br />

Der Artikel über die „Nahversorgung in <strong>Ergste</strong>“ (Ausgabe 8, Seite<br />

62) hat für Aufruhr gesorgt. Gerade dieses war von uns beabsichtigt.<br />

Bei Edeka Patzer wurden in 1 ½ Tagen (Freitag <strong>und</strong> Samstag<br />

bis 14.00 Uhr) über 900 St<strong>im</strong>men gesammelt, ca. 250 kamen in den<br />

nächsten Tagen noch dazu. Die Bürgerversammlung in St. Monika<br />

Schaubild Wohnanlage (Nordfassade) Schaubild Wohnanlage (Ostfassade)<br />

vom 19. Juli mit über 280 interessierten Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

war so gut besucht, dass einige zwischen durch die Halle wieder<br />

verließen, weil der Platz fehlte.<br />

Danach kamen die Sommerferien <strong>und</strong> es wurde ein wenig stiller<br />

aber seit September haben erneute Gespräche stattgef<strong>und</strong>en. Ferner<br />

möchte ich den Lesern mitteilen, dass sich ein weiterer Planer<br />

<strong>und</strong> Investor gemeldet hat, wir wollten gerne einen weitern Plan<br />

mit Konzept veröffentlichen aber vielleicht klappt es be<strong>im</strong> nächsten<br />

mal.<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>, ein Bürgermagazin von Bürger für Bürger<br />

<strong>und</strong> daher neutral.<br />

Der neue Edeka-Markt auf dem H<strong>im</strong>melmannschen Feld soll näher an<br />

den Ortskern rücken <strong>und</strong> wird somit nach den neuesten Planungen<br />

seinen Standort mit dem des Discounters tauschen. Zudem sollen Rigolen<br />

<strong>und</strong> Sickerschachtsysteme die Sorgen um zusätzliche Überflutungen<br />

des Unterdorfs durch den Wannebach zerstreuen.<br />

Schaubild LIDL Schaubild EDEKA<br />

Geschäftszentrum Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

bestehender<br />

EDEKA<br />

Mühlendamm<br />

Lageplan M 1:1000<br />

vorh. Fussweg<br />

111.00<br />

Gemein.<br />

Räume<br />

neue Querungshilfe<br />

I<br />

110.00<br />

Fussweg<br />

vorh. Weg u. Brücke<br />

Nutzungsmöglichkeit<br />

naturnahe Erholung<br />

112,00<br />

Service-Wohnen<br />

114,60<br />

115.00<br />

113.30<br />

Dorfplatz<br />

121.35<br />

113.80<br />

I<br />

Café<br />

115.36<br />

115.10<br />

114.30<br />

116.50<br />

112.35<br />

Shops<br />

Lager<br />

113.50<br />

2.5%<br />

116.00<br />

112.50<br />

EDEKA<br />

114.60<br />

WF/Bäcker<br />

116.00<br />

vorh. Fussweg<br />

vorh.<br />

Bushaltestelle<br />

Anlieferung > 140 Stpl.<br />

Eingang<br />

117.40<br />

118.30<br />

116,60<br />

117.30<br />

116.80<br />

117.80<br />

114.08<br />

116.80<br />

2 - 2.2 %<br />

Letmather Straße<br />

117.30<br />

114.50<br />

Eingang<br />

118.58<br />

Fußgängerweg<br />

Parkplatz<br />

Grünstreifen<br />

Tensar-Wand<br />

117.45<br />

114.75<br />

117.20<br />

118.80<br />

119.80<br />

Baumallee<br />

119.94<br />

118.70<br />

117.50<br />

115.80<br />

Pfandraum/Bake-Off<br />

Mauer<br />

h = i.M 1.20/1.40<br />

Lager<br />

119.30<br />

DISCOUNTER<br />

116.07<br />

119.00<br />

Letmather Straße<br />

58239 Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

Rampe 4.40%<br />

122.20<br />

116.80<br />

119.40<br />

121.35<br />

121.50<br />

Letmather Straße<br />

58239 Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

123,00<br />

geplanter<br />

Kreisverkehr<br />

<strong>Ruhrtal</strong>straße<br />

Lageplan<br />

Variante 7<br />

19.10.11<br />

KN<br />

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HAGENER STRASSE 31 | 44225 DORTMUND | www.bieber-architekten.de<br />

16.06.11<br />

sv Schaubilder<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Das sind zwei einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die auf der Bürgerversammlung<br />

am 19. Juli <strong>im</strong> Gemeindezentrum St. Monika zurückgehen.<br />

Bedenken <strong>und</strong> Anregungen aus der Bürgerschaft sind seitdem<br />

in die Planungen eingeflossen <strong>und</strong> haben den ursprünglichen Plan für<br />

die Bebauung des H<strong>im</strong>melmannschen Feldes in best<strong>im</strong>mten Bereichen<br />

verändert. Fachämter sind hinzugezogen worden, Fachgutachten<br />

wurden berücksichtigt. Nähere Erläuterungen <strong>und</strong> Dokumentationen<br />

sollen den <strong>Ergste</strong>rn in einer noch nicht terminierten, weiteren Bürgerversammlung<br />

präsentiert werden.<br />

Im Einzelnen sieht die Planung nun wie folgt aus:<br />

1. Verkehr<br />

Wie bereits vom Gutachter vorgetragen, wird es an der Einmündung<br />

der <strong>Ruhrtal</strong>straße zukünftig einen großen Kreisverkehr geben. Die<br />

groben Konzepte wurden bereits vom Gutachter mit Straßen NRW<br />

abgest<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> in das Plankonzept übernommen. Die Planungen beruhen<br />

auf aktuellen Verkehrszählungen, die durchgeführt wurden.<br />

2. Änderung des Gesamtentwurfes<br />

• Auf Hinweis von Bürgern <strong>und</strong> Politik wurde das Entwurfskonzept<br />

dahingehend geändert, dass der Edeka-Markt nach Norden<br />

<strong>und</strong> somit näher an den Ortskern verlagert wurde <strong>und</strong> der<br />

Discounter nun <strong>im</strong> Süden liegt.<br />

• Die Zufahrt vom Kreisel geht nun rechtwinklig von der Letmather<br />

Straße ab <strong>und</strong> verläuft südlich um den Discounter, so dass<br />

die Fahrstraße lediglich ein Gefälle von 4,4% aufweist.<br />

• Es sind Schnittführungen an verschiedenen Bereichen erstellt<br />

worden, die belegen, dass das Gelände topografisch so angepasst<br />

wird, dass die Wohnanlage <strong>im</strong> Norden ebenerdig zur<br />

Straße liegt <strong>und</strong> die höchsten Stützmauern <strong>im</strong> südlichen Bereich<br />

des Discounters max<strong>im</strong>al 1,60 Meter betragen.<br />

• Das Gelände wird sich harmonisch mit Böschungen an den<br />

Grüngürtel um den Wannebach einfügen.<br />

• Alle Dächer der Gebäude werden als Gründächer ausgeführt.<br />

• Entlang der Letmather Straße ist ein 20 Meter breiter Grünstreifen<br />

mit Fußwegen vorgesehen, so dass auch die <strong>Ruhrtal</strong>straße<br />

fußläufig eingeb<strong>und</strong>en ist. Es soll rückwärtig eine Verbindung<br />

über den Wannebach <strong>zum</strong> Ehrenmal geben.<br />

• Die Entfernung <strong>zum</strong> Eingang des alten Edeka-Marktes beträgt<br />

lediglich ca. 250 Meter.<br />

• Für den alten Edeka-Standort liegt die schriftliche Zusage eines<br />

Drogeriemarktbetreibers vor.<br />

Die Parkplätze vor der Edeka-Eingangsanlage sind für Behinderte oder<br />

Besucher der Wohnanlage vorgesehen, damit keine Parkplatzatmosphäre,<br />

sondern ein beruhigter Platz mit anderem Pflaster entsteht.<br />

Im Bereich des Cafés <strong>und</strong> entlang der Edekafront zur Letmather Straße<br />

gibt es die Möglichkeit kleine Shops oder Dienstleistungsflächen (z.B.<br />

Blumen, Lotto, Eiscafé, Dienstleistung, etc.) umzusetzen.<br />

3. Oberflächenversiegelung / Hochwasserschutz<br />

Da von den Bürgern die Bedenken geäußert wurden, dass eine zusätzliche<br />

Versiegelung der Flächen zu weiteren Problemen durch Überflutung<br />

des Unterdorfes in <strong>Ergste</strong> führt, wurden diese Punkte unmittelbar<br />

mit den zuständigen Behördenvertretern der Stadt Schwerte <strong>und</strong> der<br />

unteren Wasserbehörde des Kreises besprochen. Nach deren Vorgaben<br />

arbeiten die Gutachter bereits daran, Rigolen <strong>und</strong> Sickerschachtsysteme<br />

zu planen, die dem Wannebach mit der vorgesehenen Bebauung<br />

nicht mehr Wasser zuführen als dies heute der Fall ist. Gemeinsam mit<br />

dem Tiefbauamt sind verschiedene Varianten <strong>zum</strong> Hochwasserschutz<br />

an verschiedenen Stellen in Bearbeitung, um die Situation langfristig<br />

für die Stadt zu lösen.<br />

4. Ökologie<br />

Im Hinblick auf das Thema Natur, wurden bereits erste grobe Erfassungen<br />

<strong>zum</strong> ökologischen Ausgleich der Flächen durchgeführt. Bezogen<br />

auf den Bereich der überplanten Gr<strong>und</strong>stücksflächen des H<strong>im</strong>melmannschen<br />

Feldes, bleiben die Biotope <strong>und</strong> der Grünbereich um den<br />

Wannebach erhalten <strong>und</strong> müssen somit nicht ausgeglichen werden.<br />

Ziel ist es, die Ausgleichsmaßnahmen möglichst <strong>im</strong> direkten Umfeld<br />

umzusetzen. Dazu bietet der rechtsgültige Landschaftsplan eine Reihe<br />

von Möglichkeiten. Ein Ansatz wäre die Bepflanzung einer Allee<br />

entlang der Letmather Straße von der JVA bis <strong>zum</strong> Ortseingang, <strong>im</strong><br />

oberen Teil beidseitig <strong>und</strong> <strong>im</strong> Bereich des Plangr<strong>und</strong>stückes nur auf<br />

der Ostseite.<br />

59


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Aus der Geschichte der<br />

B<strong>und</strong>esstraße 236<br />

Teil 3 - von der Ruhrbrücke bis <strong>Ergste</strong><br />

Eine redaktionelle Zusammenfassung der Dokumentation über<br />

die heutige B<strong>und</strong>esstraße 236 von Friedrich-Wilhelm Vogt.<br />

Von Ruhrbrücke Villigst bis zur Kirchstraße <strong>Ergste</strong>.<br />

Die redaktionelle Bearbeitung wurde angereichert mit historischen<br />

Fotographien von Rudolf Kassel <strong>und</strong> Helmut Sommer.<br />

Früher führte der Straßenverlauf der B 236 von Schwerte aus am<br />

„Reiche des Wassers“ <strong>und</strong> am „Schwarzen Haus“ vorbei auf die Ruhrbrücke<br />

in Villigst zu.<br />

In den letzten Kriegstagen wurde die Ruhrbrücke in Villigst gesprengt.<br />

Um auf die andere Seite der Ruhr zu gelangen mussten die Menschen<br />

(Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer) die Notbrücke benutzen.<br />

Unter Federführung von Pastor Kleinemeyer wurde die beschädigte<br />

Brücke mit Hilfe der Bevölkerung wieder aufgebaut.<br />

In Villigst hinter der Ruhrbrücke lag auf der rechten Seite das<br />

Wasserwerk (heute Wasserwerk Westfalen). Weiter ging es über das<br />

Kopfsteinpflaster in Richtung Kettenfabrik Theile. Hinter Theile fließt<br />

der Elsebach, er ist die Grenze der Gemeinden Villigst (Amt Westhofen)<br />

<strong>und</strong> <strong>Ergste</strong> (Amt <strong>Ergste</strong>). Danach fuhr man am Stahlwerk <strong>Ergste</strong><br />

vorbei, passierte auf der linken Seite die Besitzung Schröer, die<br />

<strong>Wir</strong>tschaft Pütter mit Küferei <strong>und</strong> Waage, Kettenschmiede Köppern.<br />

Die Häuser Meister/Böcker, Gerling/Bäcker, Krallemann <strong>und</strong> Schulze-<br />

Noelle standen auf der rechten Straßenseite, ebenso das alte Amtshaus,<br />

das 1909 gebaut wurde. 1964 wurde es abgerissen <strong>und</strong> neu<br />

gebaut. Im Zuge der kommunalen Neuordnung 1975 wurde <strong>Ergste</strong><br />

nach Schwerte eingemeindet. Das Amtshaus stand ein paar Jahre leer,<br />

bevor es für den Neubau des Kaufparks abgerissen wurde.<br />

Weiter führte die Chaussee mit den großen Lindenbäumen vorbei am<br />

Offerbachsiepen, auf der rechten Straßenseite standen die Häuser<br />

der Familie Bornemann (heute Blumengeschäft), das Haus des<br />

Amtmannes Wiesner (heute Pizzeria) <strong>und</strong> das Wohnhaus der Familie<br />

60<br />

Gasthaus Ruhrbrücke von Schwerte aus<br />

Moeller (Es ist das Haus hinter dem Sparkassengebäude. Herr Möller<br />

war Gemeindevorsteher <strong>und</strong> Direktor vom Stahlwerk <strong>Ergste</strong>).<br />

Auf der linken Straßenseite hinter der Einmündung des Weges „Auf<br />

der Heide“ standen die Häuser der Familien Brenne, Holzrichter, Ortmann,<br />

Hennemann <strong>und</strong> Pawlofsky. Es folgte das Lebensmittelgeschäft<br />

Hellmann, die Wohnhäuser Wockelmann, Gr<strong>im</strong>mling <strong>und</strong> Hölscher<br />

(bis vor ein paar Jahren hatte <strong>hier</strong> Käthe Hölscher ihr Haushaltswarengeschäft).<br />

Die alte Ruhrbrücke<br />

Das alte Wasserwerk um 1900


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Die B 236 in <strong>Ergste</strong>, rechts das Haus von Hölscher Gaststätte Pütter um 1925<br />

Amtshaus <strong>Ergste</strong> 1909-1963 Neues Amtshaus <strong>Ergste</strong> 1965-1980<br />

61


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

62<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Scherbenf<strong>und</strong> <strong>im</strong> Wietloh<br />

von Peter Rump<br />

Ende der 60-er Jahre siedelten wir mit unserer<br />

Familie, aus Luxembourg kommend, in<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> erwarben dort ein Reihenhaus.<br />

<strong>Ergste</strong> war damals noch eine selbständige<br />

Gemeinde <strong>im</strong> Landkreis Iserlohn. Der Hauserwerb<br />

mußte schnell vonstatten gehen; meine<br />

Frau <strong>und</strong> die drei Töchter hatten keine Gelegenheit,<br />

das Haus vorher zu begutachten. Um<br />

so mehr wurde nach dem blitzartigen Einzug<br />

alles in der näheren <strong>und</strong> weiteren Umgebung<br />

erforscht, kritisch untersucht <strong>und</strong> überprüft.<br />

Als gebürtiger Sauerländer hatte ich Ende der<br />

40-er Jahre das erste Mal - zu Fuß - <strong>Ergste</strong>r<br />

Boden unter den Sohlen gehabt - denn die<br />

Jugendherberge Bürenbruch war seiner Zeit<br />

ein begehrter Ausflugsort - zu <strong>Ergste</strong> gehörend<br />

- <strong>und</strong> oft bespöttelt als“ Festung der<br />

Riff-Kabylen „. Unser Häuschen war klein,<br />

das Gr<strong>und</strong>stück verhältnismäßig groß <strong>und</strong> der<br />

Garten anfangs noch öd‘ <strong>und</strong> leer.<br />

<strong>Wir</strong> beschlossen deshalb <strong>im</strong> Herbst 1970, ein<br />

2-zelliges Gartenhäuschen zu bauen - als<br />

Spiel- <strong>und</strong> Schlafhütte <strong>und</strong> hinten für Vaters<br />

Geräte. Das war die erste Berührung mit dem<br />

etwas tieferen Untergr<strong>und</strong> unseres Besitzes -<br />

nachdem die Oberfläche spatentief für Garten,<br />

Büsche <strong>und</strong> Sträucher bereits getestet<br />

war. „Birnbäume wachsen <strong>hier</strong> nicht ‚“ sagte<br />

ein älterer, erfahrener Nachbar; die haben<br />

Pfahlwurzeln <strong>und</strong> können den Ton-Mergel,<br />

der spätestens nach 30 cm unter der Oberfläche<br />

angetroffen wird, nicht durchdringen;<br />

Äpfel hingegen wachsen, - am Besten die uralten<br />

Sorten ‚“ rief er noch hinterher.<br />

Also pflanzten wir Apfelbäume.<br />

Es grünte bereits <strong>im</strong> zweiten <strong>und</strong> dritten Jahr,<br />

die gepflanzten Bäume, Hecken <strong>und</strong> Sträucher<br />

gediehen - <strong>und</strong> es wurde schön an der<br />

Oberfläche unserer Lehmwüste am Feldrand.<br />

Inzwischen wurden auch alle Ecken <strong>und</strong> Winkel<br />

von unserer Siedlungspflanzung erfaßt -<br />

so auch die „ Deponie ,,- der geparkte Aushub<br />

der Gartenhütte. Der Dreck sollte in die Wege<br />

als Unterbau verteilt werden. Kiesel, wichtige<br />

64<br />

Hinweise eiszeitlicher Geschiebe wurden aussortiert<br />

<strong>und</strong> als Zierde am Haus gelagert.<br />

Doch da kamen auch noch andere, steinharte<br />

Lehmstücke hervor, die zunächst ohne Beachtung<br />

zur Seite gelegt wurden .Doch gerade<br />

diese Stücke wurden, nachdem sie vom Regen<br />

etwas sauber gewaschen waren, wichtig; - für<br />

uns, für die Siedlung <strong>im</strong> oberen Wietloh <strong>und</strong><br />

für die Amtspersonen, die mehr davon verstanden.<br />

Scherben, nichts als Scherben aus gebranntem<br />

Ton.<br />

Doch be<strong>im</strong> groben Reinigen fielen seltsame,<br />

einfache Muster an der Oberfläche auf. Die<br />

gewölbten Formen ließen auf die Größe der<br />

Gefäße schließen, die sie mal gewesen waren;<br />

ein gewölbter, gebördelter Rand auf den oberen<br />

Abschluß- die Füllöffnung.<br />

Hatten wir einen Schatz gef<strong>und</strong>en?<br />

Lebten <strong>und</strong> siedelten wir auf historischem<br />

Boden? Jeder Junge denkt be<strong>im</strong> Sammeln<br />

seltener Steine oft an Schätze, die in den Büchern<br />

von Karl May oder Robinson anregend<br />

beschrieben wurden. Gehe<strong>im</strong>nisvoll gingen<br />

wir mit unseren Schätzen um. Es galt die Devise:<br />

„ Nicht drüber sprechen“ oder gar den<br />

Schatz verraten. <strong>Ergste</strong> war plötzlich für uns<br />

ein bedeutenderer Ort geworden - <strong>und</strong> wir<br />

fühlten uns, wie die Wächter dieser Scholle.<br />

Nun ist der Umgang mit Schätzen nicht so<br />

ganz einfach, wie schon Karl May ausführlich<br />

beschrieben hat. Wessen Besitz? Welche Berechtigung?<br />

Besteht gar Meldepflicht? Vokabeln,<br />

die uns bisher nie tangiert hatten.<br />

Wie, was also anfangen - damit?<br />

Der Familienrat wurde wieder berufen <strong>und</strong><br />

kam zu dem Schluss: Vorsichtig zu recherc<strong>hier</strong>en<br />

<strong>und</strong> zunächst Stillschweigen zu üben.<br />

Denn - -zu jener Zeit residierte ein sehr berühmter<br />

<strong>und</strong> energischer Museumsleiter in<br />

Schwerte - zu dem <strong>Ergste</strong> inzwischen einge-<br />

meindet worden war: - Josef Spiegel .<br />

Weit über Nordrhein-Westfalens Grenzen bekannt<br />

<strong>und</strong> geachtet - ja, als einer der besten<br />

Schatzsucher bereits geadelt. Bedeutende<br />

F<strong>und</strong>e; so z.8. die Schmelztiegel von Kückshausen<br />

gehen auf seine Initiative zurück.<br />

Dorthin mußten wir behutsam <strong>und</strong> mit taktischem<br />

Geschick Kontakt aufnehmen, das war<br />

klar - aber wie?<br />

Eines sonntags <strong>im</strong> Winter 1973 steckten wir<br />

unsere Scherben in die Manteltasche <strong>und</strong><br />

fuhren mit unseren Kindern in‘s Schwerter<br />

Museum. Die Besichtigung war eine reine<br />

Tarnung. <strong>Wir</strong>klich interessieren taten nur die<br />

Scherben Josef Spiegels, die in einer Vitrine<br />

hinter Glas lagen <strong>und</strong> den unsrigen ähnlich<br />

sahen. Es waren die Gleichen; <strong>und</strong> sie stammten<br />

von den Siegburger Keramikwerkstätten<br />

etwa zwischen 700 - bis 800 nach Christi - als<br />

Gefäße mit dem typischen Stempeldruck hergestellt.<br />

Also doch keine von den Neandertalern<br />

oder Römern. Doch wir waren stolz, daß<br />

in unserem Garten Reste von Gegenstäden<br />

lagen, die vor über 1200 Jahren hergestellt<br />

worden waren - wie auch <strong>im</strong>mer. Da ist selbst<br />

<strong>Ergste</strong> mit seiner 900-jährigen Geschichte<br />

noch verhältnismäßig jünger.<br />

Welchen Wert wir in den Händen hielten,<br />

konnten wir nicht ermessen.<br />

Welcher Art des Gebrauchs die Gefäße waren,<br />

von denen die Scherben stammten, ebenfalls<br />

nicht. Vielleicht Graburnen, Wassertöpfe oder<br />

Aufbewahrungsgefäße für Nahrungsmittel?<br />

Die nächsten Schritte mußten jetzt sorgfältig<br />

geplant werden; denn die Tücke liegt <strong>im</strong><br />

Detail:<br />

Wieder schritten wir eines sonntags ins<br />

Schwerter Museum. Ein paar unserer Schätze<br />

tief in der Manteltasche vergraben. Es gab<br />

nicht viele Besucher <strong>und</strong> so konnten wir Josef<br />

Spiegel in ein Gespräch verwickeln, <strong>und</strong><br />

listig hinterfragen, was dann geschehe, wenn<br />

irgendwo <strong>im</strong> Stadtbereich, beispielsweise,<br />

interessante F<strong>und</strong>e auftauchen. „ Dann wird<br />

natürlich weitergegraben „ , war die spontane<br />

Antwort; „ Baustellen werden erst einmal<br />

still gelegt <strong>und</strong> wenn es sein muß, wird mit<br />

schwerem Gerät gearbeitet“ !<br />

Gerade das hatten wir befürchtet. Nun war‘s<br />

amtlich! Jahre vergingen. Der ehrwürdige<br />

Josef Spiegel verstarb am 29.12.1984 inzwischen<br />

83-jährig <strong>und</strong> wurde durch viele Nachrufe<br />

verehrt. Eines Tages hörten wir dann, daß<br />

bereits ein Nachfolger auserwählt sei, der nun<br />

die Museumsangelegenheiten weiter vertreten<br />

würde. Wieder machten wir


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

uns eines Tages auf <strong>und</strong> besuchten das Museum;<br />

wieder mit den Scherben tief in unserer<br />

Manteltasche. Herr Loftus, ein Engländer,<br />

machte auf uns einen vertrauenserweckenden<br />

Eindruck. Auf dem He<strong>im</strong>weg beschlossen<br />

wir, dass meine Frau, die seinerzeit <strong>im</strong> Kulturausschuss<br />

der Stadt tätig war - über den auch<br />

Kontakte <strong>zum</strong> Museum bestanden - unseren<br />

Schatz dort vorzeigen <strong>und</strong> veröffentlichen<br />

sollte - doch <strong>im</strong>mer mit dem Hintergedanken,<br />

dass keine Großgeräte in unserem Garten eingesetzt<br />

würden. Herr Loftus sah das ein <strong>und</strong><br />

war weit weniger besessen, als einst Josef<br />

Spiegel - Gott hab‘ ihn seelig.<br />

Die Übergabe fand förmlich statt. Es wurde<br />

vereinbart, dass der F<strong>und</strong>ort genannt würde.<br />

Ein archäologisches Institut in Münster oder<br />

Dortm<strong>und</strong> sollte die Scherben“ best<strong>im</strong>men „.<br />

Monate später erhielten wir <strong>im</strong> August 1995<br />

über das Museum Schwerte die Kopie eines<br />

Zertifikats der Denkmalbehörde Dortm<strong>und</strong>,<br />

daß unsere Scherben von Keramikgefäßen<br />

stammten, welche etwa in der zweiten Hälfte<br />

des 8. Jahrh<strong>und</strong>erts (also zwischen 750 u.<br />

800 n.Chr. ) von Bardorfer Töpferwerkstätten<br />

( nahe Siegburg I Bonn) hergestellt worden<br />

waren. Es handele sich um einen Wölbwandtopf<br />

, der auf der Töpferscheiben hergestellt<br />

wurde Am typischen Rollstempeldruck <strong>und</strong> an<br />

der Form - wie auch an der Keramiksubstanz<br />

sei dies‘ relativ genau <strong>im</strong> Vergleich zu best<strong>im</strong>men<br />

gewesen. Sie sind ähnlich denen, die in<br />

Wickede gef<strong>und</strong>en wurden.<br />

Bardorfer I Siegburger Werkstätten also!<br />

Demnach fränkischer Ursprung als Hersteller;<br />

während <strong>hier</strong> noch <strong>im</strong> Raum Schwerte, Stämme<br />

der Sachsen siedelten. Herzog Widukind<br />

<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong><br />

residierte noch bis <strong>zum</strong> Jahre 775 n.Chr. auf<br />

der Hohensyburg <strong>und</strong> Karl der Große hatte<br />

die Christianisierung vermutlich <strong>hier</strong> noch<br />

nicht begonnen. Denn erst Weihnachten 785<br />

ließ sich der Führer der Sachsen taufen. Wie<br />

nun die Gefäße, von denen die Scherben zurückblieben,<br />

in unseren Garten gelangt waren,<br />

bleibt vermutlich <strong>im</strong>mer ein Rätsel.<br />

Die „Thunbüsche“ grenzten früher eine saure,<br />

sumpfige Wiese ein, die als Weideland<br />

für Vieh genutzt wurde zuletzt vom Gehöft“<br />

Hidding „. Es ist nicht anzunehmen, dass <strong>hier</strong><br />

früher schon Siedlungsgebäude gestanden<br />

haben. Vielleicht hat nur ein Hirte seinen unbrauchbaren<br />

Wasserkrug in ein Sumpfloch<br />

geworfen - aus dem ich ihn 1200 Jahre später<br />

teilweise befreien konnte.<br />

Erinnerungen von Ingrid Richter geb. Plätt deren Familie von 1939 - 1952 in <strong>Ergste</strong> gewohnt haben. Der Vater war<br />

Bahnhofvorsteher. Hier bringen wir eine Dokumentation aus der Zeit. - 1.Teil<br />

Diese Strickjacke besteht<br />

aus in Streifen geschnittenen<br />

Mullbinden<br />

Als meine Eltern<br />

uns 1952<br />

mitteilten, dass<br />

wir in den Mendener<br />

Raum<br />

ziehen, waren<br />

mein Bruder<br />

Siegfried <strong>und</strong><br />

ich traurig <strong>und</strong><br />

geschockt zugleich.<br />

Unser<br />

Bahnhof mit<br />

dem großen<br />

Garten, unsere<br />

Fre<strong>und</strong>e<br />

vom Stahlwerk<br />

bis <strong>zum</strong> Bürenbruch, das Elsebad usw., dieses<br />

alles sollten wir schon bald verlassen? Es<br />

war unvorstellbar für uns. In diesem schönen<br />

Bahnhof wurden wir geboren <strong>und</strong> <strong>hier</strong> fühlten<br />

wir uns wohl.<br />

Der zur Bahnsteigseite liegende große Balkon<br />

diente uns <strong>im</strong> Sommer hin <strong>und</strong> wieder als<br />

Ersatz-Badeanstalt, wenn unsere Mutter die<br />

große Zinkwanne mit Wasser gefüllt hatte.<br />

Diese diente nicht nur <strong>zum</strong> Einweichen wenn<br />

z. B. mein Bruder vom Spielen herauf kam <strong>und</strong><br />

aussah, als hätte er auf einem Kohlenwagen<br />

herumgetollt oder in der Ladestraße Schrott<br />

gesammelt, um sich ein paar Pfennige zu verdienen.<br />

Das Spielen um den Bahnhof war nicht ungefährlich<br />

für uns. Unsere Eltern ermahnten uns<br />

<strong>im</strong>mer wieder, die Bahngleise nicht zu betreten.<br />

Denn gleich neben dem Gartenweg verlief<br />

auch das Schienennetz. Oft genug wagten wir<br />

Verbotenes, wenn wir z. B. auf die Gleise liefen,<br />

um ein Pfennigstück darauf zu legen <strong>und</strong><br />

hinter dem Stachelbeerbusch lauerten, bis die<br />

Rangierlok darüber fuhr. Manchmal wagten<br />

wir es sogar, kleine Steine auf die Schienen<br />

zu legen. Es krachte <strong>im</strong>mer so schön <strong>und</strong> wir<br />

hatten hinter unserem Beobachtungsposten<br />

liegend unseren Spaß. Wurden wir bei solchen<br />

Spielchen ertappt oder unsere Mutter<br />

fand wieder ein oval geformtes Pfennigstück,<br />

dann gab es natürlich strenge Ermahnungen.<br />

Familienfest Siegfrieds Fre<strong>und</strong> Jürgen Stirnberg<br />

<strong>im</strong>mer dabei<br />

In dem großen Garten, der sich vom Bahnhof<br />

bis zur Schwerter Straße hinzog, hatten wir<br />

reichlich Obst <strong>und</strong> Gemüse. Auch eine<br />

schatige Laube aus einem Wildkirschenbaum<br />

<strong>und</strong> Fliederbüschen. Hier versteckte der Osterhase<br />

<strong>im</strong>mer für uns die Eier.<br />

Gleich hinter dem Bahnhofs-Toilettenhäuschen<br />

befand sich der so genannte Hühnerpirk.<br />

Dort konnten unsere Hühner <strong>und</strong> ein frecher<br />

Hahn herumlaufen. Auch Kompost <strong>und</strong> Laub<br />

lagerten <strong>hier</strong>. Einmal gab es helle Aufregung,<br />

als unsere Hühner <strong>und</strong> der stolze Gockel herumtorkelten<br />

<strong>und</strong> wie tot umfielen. Was war<br />

geschehen? Meine Mutter hatte Früchte, die<br />

in Alkohol gelegen hatten abgeseiht <strong>und</strong> die-<br />

von Ingrid Richter<br />

se auf den Kompost geworfen. Das war ein<br />

Fest mit Folgen für unser Federvieh. Die beiden<br />

Linden neben dem Bahnhof lieferten uns<br />

den Wintertee. Wenn Blütezeit war, schickte<br />

meine Mutter uns mit einem Korb in den<br />

Baum <strong>und</strong> diesen füllten wir mit den Blüten.<br />

Auf dem Dachboden wurden sie dann ausgebreitet<br />

<strong>und</strong> getrocknet.<br />

Auf diesem Boden spielten wir auch gerne.<br />

Hier stand z. B. eine alte Eichentruhe, in der<br />

alte Kleidungsstücke aufbewahrt wurden.<br />

Was gab es Schöneres, als sich damit zu verkleiden.<br />

Einmal eine schicke Dame mit Hut zu<br />

sein oder man wurde <strong>zum</strong> Bettler, wenn man<br />

-o jeh- eine Strickjacke mit Mottenlöchern<br />

hervorzog.<br />

Es stand auch unsere Kasperbühne <strong>hier</strong> oben<br />

mit schönen, von meinem Vater modellierten<br />

Handpuppen, die meine Mutter mit Kleidung<br />

ausstaffiert hatte. Es wurden Theaterstücke<br />

eingeübt, die wir innerhalb der Familie, meist<br />

an Kindergeburtstagen aufführten. Diese<br />

komplette Bühne haben wir, als wir größer<br />

Mit den Eltern ! <strong>im</strong> Garten aufgenommen. Auf<br />

dem Foto kann man sehen, wie nah der Gartenweg<br />

am Schienenstrang liegt<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Herr Schulte <strong>und</strong> Herr Herkenhöner bzw. Onkel<br />

Erwin <strong>im</strong> Bahnhofsbüro<br />

waren, leider verschenkt.<br />

Der Wunsch, wieder solch eine Puppenbühne<br />

zu besitzen ging mir nicht aus dem Kopf.<br />

Irgendwann bin ich damit angefangen für<br />

meine Kinder auch so etwas aufzubauen.<br />

Das Textbuch aus meiner Kindheit besitze ich<br />

heute noch. Es kommt gerade jetzt viel <strong>zum</strong><br />

Einsatz, denn mein neunjähriger Enkel ist ein<br />

begeisterter Mitspieler.<br />

In diesem Bahnhof waren wir überall zuhause.<br />

Auch unten in den Büroräumen. Hier hielten<br />

wir uns oft genug auf. Großes Interesse<br />

fand ich an dem Morsegerät, heute wahrscheinlich<br />

ein Museumsstück. Für mich war<br />

es eine W<strong>und</strong>ermaschine. Durch das rhythmische<br />

Bedienen eines Hebels wurden Nachrichten<br />

<strong>zum</strong> nächsten Bahnhof geschickt.<br />

Kamen Nachrichten zurück, erschienen auf<br />

einem Papierstreifen Punkte <strong>und</strong> Striche, aus<br />

denen man die Antworten lesen konnte. Darüber<br />

konnte ich nur staunen. In diesem Büro<br />

gab es auch einen „Nikolaus“. Es gab ihn aber<br />

nur einmal! Als Erwin Herkenhöner (von uns<br />

„Onkel Erwin“ genannt) am 6. Dezember in<br />

unserer Wohnung mit dem „Goldenen Buch“<br />

erschien <strong>und</strong> sich anstrengte, sehr würdig zu<br />

erscheinen, hatte ich vierjährige ihn plötzlich<br />

erkannt <strong>und</strong> rief: „<strong>Wir</strong> haben zwei Onkel Erwin,<br />

einen Nikolaus Onkel Erwin <strong>und</strong> einen <strong>im</strong><br />

Büro!“ Betretenes Schweigen! Im Jahr darauf<br />

kam ein anderer Nikolaus zu Besuch. Dieser<br />

Weihnachten <strong>im</strong> Bahnhof 1944<br />

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hatte keinen krummen Finger, an dem ich ihn<br />

erkannt hatte.<br />

Neben der Schalterhalle befand sich die<br />

Bahnhofs-Gaststätte. Die <strong>Wir</strong>tin hieß Lieschen<br />

Pütter. Sie konnte mit den Männern umgehen<br />

<strong>und</strong> war dort nicht wegzudenken. Blieb ihr<br />

ein Gast am Abend zu lange oder hatte ihrer<br />

Ansicht nach genug getrunken, hörten wir in<br />

der Wohnung ihre erhobene St<strong>im</strong>me so lange,<br />

bis das Lokal geräumt war. <strong>Wir</strong> Kinder besuchten<br />

sie oft. Nach einem kleinen Gespräch<br />

<strong>und</strong> einem Bonbon in der Hand verließen wir<br />

zufrieden das Lokal.<br />

Da meine Eltern meinten, ich sei ein schlechter<br />

Esser, kam ich <strong>im</strong> Mai 1943 zarten Kindergartenalter<br />

alleine nach Bad Wildungen<br />

zur Erholung. Mein He<strong>im</strong>weh war schl<strong>im</strong>m<br />

<strong>und</strong> ich aß noch weniger als zuhause. Die<br />

Möhne-Talsperre musste erst bombardiert<br />

werden, um aus diesem Erholungshaus heraus<br />

zu kommen.<br />

Ich kann mich schwach erinnern, dass wir in<br />

einer Nacht- <strong>und</strong> Nebelaktion aus den Betten<br />

geholt wurden. Ein Zug brachte uns Kinder<br />

Richtung Schwerte. Gut erinnern kann ich<br />

mich, dass in Schwerte auf dem Bahnsteig<br />

viele Mütter waren, die nach ihren Kindern<br />

riefen. Als meine Mutter mich fand, rief sie<br />

<strong>im</strong>mer: „Ich habe mein Kind wieder!“<br />

Bis dahin wusste ich nicht, was geschehen<br />

war <strong>und</strong> warum diese große Aufregung. Auf<br />

dem Weg nach <strong>Ergste</strong>, den wir zu Fuß gehen<br />

mussten, weil der Zugverkehr <strong>zum</strong> Erliegen<br />

kam, erfuhr ich dann so viel, wie in meinen<br />

kindlichen Kopf hineinging. Ich sah dann<br />

auch die überfluteten Ruhrwiesen <strong>und</strong> die<br />

vielen toten Rinder <strong>und</strong> Pferde. Ein grausamer<br />

Anblick.<br />

Ich war etwa 4 Jahre alt als ich mir ein kleines<br />

Schwesterchen wünschte. Als ich mit meiner<br />

Bitte an meine Mutter herantrat, bekam ich<br />

zur Antwort: „Babys bekommt man auf dem<br />

Amt“. So zog ich eines Tages mit meinem leeren<br />

Puppenwagen <strong>zum</strong> Amt um mir ein schö-<br />

nes Baby auszusuchen.<br />

In dem dunklen Raum beugte sich der sehr<br />

erstaunte Beamte über den Thekenrand, sah<br />

zu mir herunter <strong>und</strong> fragte nach meinen<br />

Wünschen. Ich brachte mein Anliegen vor,<br />

mit der Bitte das Baby aber selbst aussuchen<br />

zu dürfen. Höflich aber best<strong>im</strong>mt bekam ich<br />

zu hören, dass man auf dem Amt keine Babys<br />

bekommen kann. Noch heute weiß ich,<br />

wie schrecklich enttäuscht ich war. Der etwas<br />

hilflose Beamte konnte mich nicht trösten.<br />

Er fragte nach meinem Namen <strong>und</strong> meinem<br />

Wohnort. Danach benachrichtigte er telefo-<br />

<strong>Ergste</strong>r Bahnhof um 1927. Hier wurden Gäste<br />

für die Steigerturm Einweihung der Feuerwehr<br />

abgeholt.<br />

nisch meinen Vater <strong>im</strong> Büro. Dieser kam seiner<br />

traurigen <strong>und</strong> enttäuschten Tochter auf der<br />

Landstraße entgegen. Ob ich dann aufgeklärt<br />

wurde, weiß ich nicht mehr.<br />

Siegfried <strong>und</strong> ich waren noch <strong>im</strong> Kindergartenalter,<br />

als wir Weihnachten d. h. die Bescherung<br />

ganz alleine feierten. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Bis zu diesem Weihnachtsfest war die Bescherung<br />

bei uns nicht Heiligabend, sondern am 1.<br />

Weihnachtstag morgens. Da ich in der Nacht<br />

zur Toilette musste, <strong>und</strong> der Weg durch das<br />

Wohnz<strong>im</strong>mer dorthin führte, stolperte ich<br />

schlaftrunken über einen Puppenwagen. Ich<br />

konnte kaum glauben was ich sah. Mutter<br />

sagte einmal: „Man kann auch mit offenen<br />

Augen träumen“ Aber was ich sah, konnte<br />

man anfassen: Der geschmückte Weihnachtsbaum,<br />

die vollen Teller mit süßen Sachen,<br />

eine riesengroße Lampe lag auf dem Sofa <strong>und</strong><br />

die Spielsachen. Die volle Blase war vergessen.<br />

Ich weckte meinen Bruder <strong>und</strong> rief: „Das<br />

Christkind war da!“ Dann folgte eine selbstvergessene<br />

Bescherungsnacht. <strong>Wir</strong> zitterten<br />

<strong>und</strong> das nicht nur vor Aufregung, nein, es war<br />

eiskalt. Die Plätzchen, die wir eifrig vom Teller<br />

naschten, wärmten uns auch nicht. Ich weiß<br />

nicht, wie lange wir in unserem Bescherungsrausch<br />

alleine waren, bis ich Vaters St<strong>im</strong>me<br />

sagen hörte: „Ja Mutter, da werde ich wohl<br />

den Ofen anheizen müssen <strong>und</strong> dann feiern<br />

wir alle zusammen Weihnachten.“<br />

Fortsetzung nächste Ausgabe Nr. 10


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Ihr <strong>Ergste</strong>r Weihnachtsgeschenk<br />

Der leckere Senf<br />

aus der Schwerter<br />

Senfmühle<br />

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Beste Bank<br />

in Schwerte<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

www.volksbank-schwerte.de<br />

<strong>Wir</strong> machen den Weg frei.<br />

Be<strong>im</strong> lokalen Bankentest 2011 von FOCUS MONEY errang die Volksbank Schwerte<br />

den 1. Platz. In den für eine Bank maßgeblichen Faktoren Erreichbarkeit, Fre<strong>und</strong>lichkeit,<br />

Fachkom petenz, transparente Konditionen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierte Beratung<br />

wurden wir als beste Bank in Schwerte ausgezeichnet.<br />

<strong>Wir</strong> freuen uns über diese Auszeichnung, die unsere Arbeit <strong>und</strong> Ziele bestätigt<br />

<strong>und</strong> bestärkt. Sie ist ein Lob an unsere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong> steht<br />

für das, was uns jeden Tag aufs Neue antreibt.<br />

Herzliche Einladung an alle, die noch nicht bei Schwertes »Bester Bank« sind. Testen Sie uns!

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