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Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s<br />
Ausgabe 9 · November 2011<br />
Winter<strong>im</strong>pressionen<br />
Alle Jahre wieder !<br />
30. Weihnachtsmarkt Bürger für Bürger in Schwerte<br />
auf dem Wuckenhof<br />
<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> Internet: www.ergste-<strong>und</strong>-wir.de
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Lo mi auk mol küern!<br />
Lass mich auch mal reden!<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
ich möchte mich heute noch einmal <strong>zum</strong> Thema Nahversorgung<br />
in <strong>Ergste</strong> äußern. Der Artikel über die<br />
Nahversorgung in <strong>Ergste</strong> in Bürgermagazin 8, Seite<br />
62, hat für Aufregung gesorgt. Gerade dieses war die<br />
Absicht des Bürgermagazins. Bei Edeka Patzer wurden<br />
in 1 1/2 Tagen über 900 St<strong>im</strong>men zu dem Sachverhalt<br />
gesammelt. In den nächsten Tagen kamen noch 250<br />
St<strong>im</strong>men dazu. Die Bürgerversammlung in St. Monika<br />
vom 19. Juli mit über 250 interessierten Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern war ein voller Erfolg. Es fehlte uns etwas<br />
an Platz. Danach kamen die Sommerferien <strong>und</strong> es<br />
wurde stiller um unsere Sache. Seit September beginnt<br />
die Angelegenheit wieder zu kochen. Neue Gespräche<br />
fanden statt, neue Planungen wurden durchgeführt.<br />
Ab Seite 58 unterrichte ich Sie über die neue Situation.<br />
Auch bin ich wieder bereit eine Bürgerversammlung<br />
einzuberufen. Sie werden von mir verständigt, wenn die<br />
terminlichen Planungen Klarheit erbracht haben. Nun<br />
wünsche ich Ihnen viel Freude be<strong>im</strong> Lesen des Magazins<br />
<strong>und</strong> halten Sie <strong>im</strong>mer fest, dass das Bürgermagazin von<br />
<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> als neutrales Forum für Bürgerangelegenheiten<br />
<strong>im</strong>mer für Sie da ist.<br />
Ihr<br />
Nachfolgend sind die Bezugsorte aufgeführt:<br />
Petra Engmann, Reichshofstr. 75<br />
Lamers Futtermittel, Hagener Straße 124<br />
Weinhaus Scholz, Letmather Str. 1<br />
Fleischerei Lewe, Hüsingstr. 11<br />
Car-Wash-Royal, Klusenweg 10<br />
Edeka Markt, Letmather Str. 124<br />
Edeka Markt, Do-Holzen<br />
Haarstudio A+M , Strangstr. 29, Wandhofen<br />
Rathaus Schwerte, Rathausstr. 31<br />
Sparkasse Schwerte mit allen Zweigstellen<br />
Sparkasse Iserlohn, Zweigstelle Hennen<br />
Volksbank Schwerte mit allen Zweigstellen<br />
Rewe Hanning, am Bahnhof<br />
Rewe Hannig , Zwischen den Wegen<br />
Sanitätshaus Schnur, Rathausstraße 36a<br />
Gartencenter Augsburg, Hörder Str. 119<br />
Hotel Sunshine Hohensyburg<br />
<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte<br />
Inhalt: Seite<br />
Vorwort, Impressum ........................3<br />
Segensweg ................................5<br />
Friedrich Theodor Althoff ................9 - 10<br />
Schwerte <strong>und</strong> seine Eisenbahn. ..............11<br />
Grauen unterm Galgen .................15 - 17<br />
Wann muß Schwerte aufstocken?. .......18 - 20<br />
Kein schöner Land .....................30 - 32<br />
Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung unserer<br />
heutigen Straßennamen ................34 - 35<br />
500 Jahre Gut Althoff in <strong>Ergste</strong>. .........40 - 42<br />
Erntedank ................................43<br />
Unsere alten Kneipen in <strong>Ergste</strong> ..........47 - 50<br />
Als in Hennen noch Juden lebten ........51 - 53<br />
Der Krieg vor der Haustür. ..............56 - 57<br />
Aus der Geschichte der B 236 ...........60 - 61<br />
Scherbenf<strong>und</strong> <strong>im</strong> Wietloh. ..............64 - 65<br />
<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong> .........65 - 66<br />
Impressum:<br />
Herausgeber <strong>und</strong> Verleger:<br />
Friedrich-Wilhelm Vogt<br />
ViSdP, Friedrich-Wilhelm Vogt<br />
Surgstück 13<br />
58239 Schwerte<br />
Tel.: 02304 / 7 03 48<br />
eMail: fw-vogt@versanet.de<br />
Redaktion:<br />
Prof. Helmut Müller, Volker Kranefeld, Friedrich-Wilhelm Vogt,<br />
Arbeitskreis Historisches <strong>Ergste</strong>, eMail: info@ergste-<strong>und</strong>-wir.de<br />
Gastautoren Bürgermagazin Nr.9 <strong>im</strong> September 2011:<br />
Uwe Fuhrmann, Ursula u. Dieter Ackermann, Roswitha Bliese,<br />
Dr. Ingo Fiedler, Lothar Meißgeier, Hans-Heinrich Hiddemann, Walter<br />
Höher, Ursula <strong>und</strong> Frank Fischer, Sabine Herrmann, Klaus Gerhold,<br />
Albert Ferber, Peter Rump, Ingrid Richter<br />
Layout <strong>und</strong> Satz: advertising GmbH, Schwerte<br />
Fotos: Manuela Schwerte, Ralph Bodemer, Oskar C. Neubauer, Bernd<br />
Paulitschke, Lothar Meißgeier, Rudolf Kassel, Fr.-W. Vogt<br />
Titelfoto: Oskar C. Neubauer<br />
Druck: Z<strong>im</strong>mermann Druck + Verlag GmbH, Balve<br />
Auflage: 13.000 Stck.<br />
Erscheinen: 2mal jährlich, kostenlos an alle <strong>Ergste</strong>r <strong>und</strong> Villigster-<br />
Haushalte <strong>und</strong> an nebenstehende Bezogsorte<br />
Für Druckfehler übernehmen wir keine Haftung<br />
3
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
4<br />
ABUS Schlüsseldienst Caspari<br />
Adler Apotheke<br />
advertising werbung u. marketing GmbH<br />
Arbeitsbühnen Cramer GmbH & Co. KG<br />
Architekt Dipl.-Ing. Thomas Buhl<br />
Augenmaß Optik Lindemann<br />
Auto Check Gertz GmbH<br />
Autohaus Hengstenberg<br />
Bäckerei Aßhoff<br />
Bauer Thüner<br />
BauIngBüro Göres<br />
Bautenschutz Pfeiffer<br />
Bedachungen Fassaden Kostrzewa Gbr<br />
Beerdigungsinstitut K. Märtin<br />
Bier-Verlag Fritz Althoff<br />
Blumen Gasser Gbr.<br />
Bonacker Druck <strong>und</strong> mehr<br />
Cafe-Rest. Schwarzwaldstuben<br />
Car Wash Royal GmbH&Co. KG<br />
CDU <strong>Ergste</strong><br />
CM Computerservice<br />
Dachdeckerei Gregor Weigelt<br />
Der Brillenmacher<br />
Dialysepraxis Dr. Stauff<br />
Die Bad-Profis Richarz & Schiwiora<br />
Die Linke<br />
Dreku GmbH<br />
Edeka Patzer<br />
EEK <strong>Ergste</strong>r Eil- u. Kuriertransporte<br />
Elektro Menke<br />
Elektro Selsen<br />
Elektro Wessel GmbH<br />
Elektrotechnik Abrahams<br />
Ergo Versicherung Wilhelm Brunswicker<br />
<strong>Ergste</strong>r Brotmarkt<br />
<strong>Ergste</strong>r Kunstgewerbestübchen<br />
ergster Zahneck Frauke Junglaß<br />
Erich Quecke KG<br />
Fahrschule Schulz<br />
Fahrzeugvermietung Jäger u. Niemann<br />
FDP<br />
Fentüra<br />
Filzfrieda Katrin Schulz<br />
Fleischerei Lewe GmbH<br />
Friedhofsgärtnerei Knostmann<br />
Frischemarkt Edeka<br />
Fussbodentechnik Meisterbetrieb Rohde<br />
Garten-Landschaftsbau Messner<br />
Garten-<strong>und</strong> Friedhofsgestaltung Aretz<br />
Gartengestaltung Brunnert GmbH<br />
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Inserentenverzeichnis<br />
Gaststätte „Haus Schneider“<br />
GBE Genossenschaftlicher Bauverein<br />
<strong>Ergste</strong> eG<br />
Gerüstbau Meininghaus<br />
Getränke Risse<br />
Gut Halstenberg<br />
GWG Schwerte eG<br />
Handarbeiten Mühr<br />
Haus Gerhold<br />
Haus Schwerte Senioren- u. Behinderten-Pflegehe<strong>im</strong><br />
Dr. Kneip<br />
Haus Zier<br />
Hausarztpraxis Dr. Beate Henschel<br />
Hausmeisterservice Galle<br />
Haustechnik H. Heldt KG<br />
Heikos Pflegehalle<br />
Heißmangel Petroll<br />
Heizung Sanitär Schulte<br />
Heizung-Sanitär-Solar Wiedenbruch<br />
Hermes Technologie GmbH & Co. KG<br />
Hofnagel + Bade<br />
Holz Spaing<br />
Hotel Haus Breer<br />
Hotel Reichshof<br />
Hotel Restaurant Hiddemann „Im<br />
Spiek“<br />
Hotel/Restaurant Sunshine<br />
Hudek Elektrotechnik GmbH<br />
Immobilien Lusse<br />
Kfz Sachvertändigerbüro Wagener Gbr<br />
Klara Röhrscheidt Haus & Johannes<br />
Mergenthaler Haus<br />
Lipps Mineralöle GmbH<br />
Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG<br />
Public Relations<br />
Lönne Entsorgung GmbH & Co. KG<br />
LVM Versicherungen<br />
Malerfachbetrieb Walger e.K.<br />
Malermeister Jürgen Borgmann<br />
Malermeister R. Buchwald<br />
Malermeisterbetrieb Ingenbleek<br />
Mietverein Schwerte<br />
Mühlenapotheke<br />
Mull <strong>und</strong> Partner Ingenieurgesellschaft<br />
mbH<br />
Öko Energie Center<br />
P. Karbstein GmbH<br />
PC-SANI Schwerte<br />
Physiopoint <strong>Ergste</strong><br />
Podologin Derya Derin<br />
Praxis Zahnarzt Uwe Dreiwes<br />
Provinzial Versicherung<br />
Raumausstattung W. Boos<br />
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Seite 15<br />
Rechtsanwälte <strong>und</strong> Notare Kerber<br />
Reisbüro Bluhm<br />
Rolladen Dame<br />
Salon Struwwelpeter<br />
Sanitätshaus Schnur<br />
Schmiku-Repro H. Schmidt GmbH<br />
Schreibwaren Lotto Petra Engmann<br />
Schrezenmaier Kältetechnik GmbH &<br />
CO. KG<br />
Schuhaus Helmut Hanna GmbH<br />
Schwerter Senfmühle<br />
SEG Stadtentwässerung Schwerte<br />
GmbH<br />
Smitka Schuh <strong>und</strong> Schlüsseldienst<br />
Spiegel Manz<br />
Stadtsparkasse Schwerte<br />
Stahlwerk <strong>Ergste</strong>-Westig GmbH ZAPP<br />
Steinbruch GmbH Oberste<br />
Steuerberater Pohle<br />
Steuerberatungsbüro Bornschein<br />
Tannenapotheke<br />
Taxi Salgert<br />
Technischer Handel Galler<br />
Therapeutisches Reiten Mareike Lieder<br />
Tischlerei Koch OHG<br />
Tommys Stübchen<br />
TV Video Schmidt<br />
Verputzarbeiten Pichler<br />
Volksbank Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />
Volksbühne <strong>Ergste</strong><br />
Vorwerk<br />
Wasserwerke Westfalen GmbH<br />
Weinwelt Scholz<br />
Wünsch dir was<br />
Zahnarztpraxis Maren Roberg<br />
Zahntechnik Krischek<br />
Z<strong>im</strong>mernann Druck<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Ursula Sobelat<br />
Nachruf<br />
NEUNTE STATION DES SEGENSWEGES ERÖFFNET<br />
Nur 14 Tage nach dem Segenswegtag, am 3. Juli, machten wir uns wieder auf den<br />
Weg. Dieses Mal, um die neunte Station des Segensweges feierlich zu eröffnen. Und<br />
diese Station ist wirklich wieder etwas ganz Besonderes. Sie entstand <strong>im</strong> Elsebach, der<br />
Im Juli verstarb unsere Autorin Ursula Sobelat.<br />
„Ursula Sobelat war das Wort gegeben, aber sie machte<br />
keine Sprüche“, so begann eine Trauerrede für sie. Sie ging<br />
am 8.6.2011 von uns. Unserer Zeitschrift war sie seit langem<br />
verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hat mehrere Beiträge über den Ortsteil Villigst<br />
beigesteuert, ihren über alles geliebten Geburts- <strong>und</strong> Sterbeort.<br />
Die zu früh Verstorbene war eine vorbildliche Kommunalpolitikerin;<br />
seit 1975 bis 1999 gehörte sie dem Rat der Stadt an<br />
<strong>und</strong> war von 1992 – 1999 die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin.<br />
Stets war ihre Arbeit konsensorientiert <strong>und</strong> von<br />
hohem Verantwortungsbewusstsein best<strong>im</strong>mt. Fairness gerade<br />
auch <strong>im</strong> Umgang mit dem politischen Konkurrenten war ihr<br />
selbstverständlich <strong>und</strong> für sie unverzichtbarer Bestandteil der<br />
politischen Kultur.<br />
Vielfältig war ihr Engagement auch in anderen Bereichen.<br />
Beispielhaft sei der Vorsitz in der Schwerter Hospizinitiative<br />
von 2000 – 2004 erwähnt; in deren Aufsichtsgremien<br />
war sie bis zuletzt tätig. Ursula Sobelat erfreute sich hoher<br />
Wertschätzung weit über die Grenzen ihrer Partei hinaus; sie<br />
verlor nie die Bodenhaftung sondern blieb <strong>im</strong>mer die beliebte,<br />
für alle offene Villigster Mitbürgerin.<br />
Schwerte hat einen schweren Verlust erlitten. Sie bleibt in<br />
dieser Stadt unvergessen.<br />
Ernst D. Schmerbeck, Helmut Müller, Friedrich-Wilhelm Vogt<br />
das Gelände des Bürgerbads durchfließt <strong>und</strong> <strong>hier</strong><br />
die beiden Ortsteile <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Villigst trennt. Die<br />
Idee für dieses Kunstwerk wurde mit dem Team<br />
des Elsebades entwickelt <strong>und</strong> mit vielen Helfern<br />
verwirklicht.<br />
In den Gr<strong>und</strong> des leicht aufgestauten Baches wurden<br />
zwölf Steine eingelassen, die das Logo des<br />
Segensweges darstellen. An beiden Ufern wurden<br />
große Sandsteinblöcke in der Form eines kleinen<br />
Amphitheaters platziert <strong>und</strong> so eine sichtbare Verbindung<br />
der beiden Ortsteile <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Villigst<br />
geschaffen.<br />
Die feierliche Einweihung wurde von dem Hennener<br />
Posaunenchor musikalisch gestaltet. Als<br />
Ehrengäste waren Frau Superintendentin Espeloer<br />
<strong>und</strong> der Schwerter Bürgermeister Bockelühr anwesend.<br />
Ein ganz besonderer Dank gilt dem Team<br />
Elsebad für die Gestaltung der Station <strong>und</strong> dem<br />
Ehepaar Ehrke für die finanzielle Unterstützung.<br />
Entstanden ist ein idyllisches Plätzchen. Gehen<br />
Sie doch einfach mal hin <strong>und</strong> lassen sich von der<br />
St<strong>im</strong>mung am Elsebach gefangen nehmen.<br />
Ursula <strong>und</strong> Frank Fischer<br />
5
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
6<br />
Danke für Ihre Unterstützung<br />
von links: Felix Abrahams (Elektro Abrahams), Peter Appmann (Rolladen Dame), Bernd Abrahams (Elektro Abrahams), Josef Knostmann<br />
(Friedhofsgärtnerei Knostmann), Melina Matthieu (Tannenapotheke Villigst), Monika Scholz (Weinhaus Scholz), Sigrid Bohr (Adler Apotheke<br />
Schwerte), Jörg Patzer (EDEKA Patzer <strong>Ergste</strong>), Monika Schmidt (Fa. Schmiku-Repro), Andrea Schnur-Wenzel (Sanitätshaus Schnur)<br />
Eingerahmt von zwei Jungen, die auf dem Spielplatz spielen, über geben stellvertretend für insgesamt 14 Westhofener Betriebe, von links<br />
Walter Aretz (Garten-Friedhofsgärtnerei), Oliver Märtin (Beerdigungsinstitut), Petra Engmann (Lotto-Totto), Werner Lindemann (Augenoptiker),<br />
den Überschuss aus <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> an die 1. Vorsitzende Frau Brandt (mitte).
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
<strong>Wir</strong> spenden für einen guten Zweck<br />
Am 2. November übergaben folgende Mitglieder von rechts: Stefan Günnemann (Fentüra), Jörg Patzer (Edeka), Bernd Gertz (Auto Gertz), Erhard<br />
Schiwiora (Heizung u. Klempnerei), Gregor Weigelt (Dachdeckermeister), Günther Koch (Tischlermeister), Jürgen Borgmann (Malermeister),<br />
Ulla Meisel (2. Bürgermeisterin), Frau Wenniges (Kinderarmut), Frau Gertz, Frau Bernhardt (Hospiz), Antje Drescher (Die Brücke), dahinter<br />
Udo Seiffert. Frau Kabstein (Autolackierei), Klaus Wiedenbruch (Heizung <strong>und</strong> Klempnerei), Frau Ducke, Volker Kranefeld (advertising), Rudi<br />
Klein (Senior von Fa. Heldt), Friedrich-Wilhelm Vogt (<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>) <strong>und</strong> Jens Merken (Provinzial Versicherung) einen Scheck von insgesamt<br />
5.000,- Euro an folgende Institutionen (Die Brücke, Hospiz, Kinderarmut an Gr<strong>und</strong>schulen mit der Volksbank) <strong>und</strong> Seniorenhe<strong>im</strong>e.<br />
Ein altes Stück <strong>Ergste</strong> verschwindet!<br />
Altdeutsche Gaststätte wird abgebrochen<br />
von Walter Höher<br />
Die schon lange stillgelegte „Gaststätte zur<br />
Krone“ auf dem <strong>Ergste</strong>r Sauerfeld der Kirchstraße<br />
wird vor ihrem Abriss nocheinmal ihre<br />
Tür öffnen für eine Abschiedsparty. Sie soll<br />
an die vielen schönen St<strong>und</strong>en der Gäste<br />
vergangener Generationen erinnern, die <strong>hier</strong><br />
Einlass <strong>und</strong> Freude genossen. Waren es die<br />
Stammtische ehrenwerter Bürger, die Absteige<br />
der Feuerwehrleute nach gelöschten<br />
Bränden oder Übungen, die Nachbarschaften<br />
bei Geburtstagen oder dem „Kramrühren“,<br />
die Schelmenstreiche böser senstionssüchtiger<br />
Buben oder die „Bierleichen“, die in der<br />
sogen. „Bleikammer“ (einer Ernüchterungsstube<br />
für Gäste mit bleischwerem Hintern)<br />
ihren „Kater“ austrugen - oder war es gar der<br />
Saal, in dem während der dreißiger Jahre des<br />
vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts der Gesangverein „Eintracht<br />
<strong>Ergste</strong>“ unter Leitung des damaligen<br />
Dirigenten Walter Höher sen. seine Chorproben<br />
abhielt <strong>und</strong> der nach vielen ersungenen<br />
Preisen die Sängerschar zu Siegesfeiern<br />
einlud ... Die <strong>Ergste</strong>r Tradition ist unermesslich<br />
<strong>und</strong> wird an anderer Stelle des „<strong>Ergste</strong><br />
<strong>und</strong> wir“ ausführlich dokumentiert.<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
8<br />
Die Börse in Schwerte<br />
Das Stahlwerk <strong>Ergste</strong> in Flammen<br />
Auszeichnung für Antje Drescher<br />
Die Börse - FreiwilligenZentrum<br />
Schwerte e.V.<br />
Die Börse-FreiwilligenZentrum Schwerte e.V.,<br />
<strong>im</strong> Jahr 2002 aus dem Stadtmarketingprozess<br />
hervorgegangen, hat sich zur Aufgabe<br />
gemacht, Menschen für die vielfältigen<br />
Aufgaben <strong>im</strong> Rahmen bürgerschaftlichen<br />
Engagements für den ehrenamtlichen Betätigungsbereich<br />
zu gewinnen.<br />
Interessierte Mitbürger können sich bei<br />
uns informieren, welche Tätigkeitsmöglichkeiten<br />
sich ihnen bieten. <strong>Wir</strong> beraten Sie<br />
gerne ausführlich, damit Sie eine erfüllende<br />
Tätigkeit finden. Organisationen, Vereine <strong>und</strong><br />
Initiativen werden vom FreiwilligenZentrum<br />
Die Börse beraten, damit ihre Suche nach<br />
passenden ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
möglichst erfolgreich ist. Ein Schwerpunkt<br />
unserer Arbeit besteht in der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> dem Anstoßen von eigenen Projekten,<br />
die unsere Stadt voran bringen können. In<br />
Zeiten leerer Kassen der Städte ist es wichtig,<br />
der Bürgerschaft Raum zu verschaffen,<br />
ihre Stadt mit eigenen Kräften lebens- <strong>und</strong><br />
liebenswürdiger zu machen.<br />
Helfen Sie mit!<br />
Auszeichnung<br />
Zum zweiten mal wurde der vom Hanseverein<br />
Schwerte gestiftete Preis für Menschen,<br />
die in Schwerte etwas bewegen eine<br />
geschmiedete Pannekaukenfrau übergeben.<br />
Er ging am 18.09.2011 anläßlich des Pannekaukenfestes<br />
an Antje Drescher für ihre<br />
25-jährige unermüdliche Tätigkeit in <strong>und</strong> für<br />
die „Brücke“ „Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung<br />
Schwerte e.V.“<br />
Antje Drescher begleitet Sterbende, wenn<br />
die Angehörigen überfordert sind oder keine<br />
Angehörigen mehr da sind zu Hause, <strong>im</strong> Altenhe<strong>im</strong><br />
<strong>und</strong> auch <strong>im</strong> Krankenhaus. Darüber<br />
hinaus hat sie ständigen Telefondienst <strong>und</strong><br />
ein offenes Ohr für die Nöte der Sterbenden<br />
<strong>und</strong> auch für trauernde Zurückbleibende<br />
nach dem Tod eines lieben Menschen. Auch<br />
die Gestaltung der monatlichen Zusammenkünfte<br />
von Mitgliedern in der Brücke <strong>und</strong><br />
sie bereitet sogar Seminare vor. Wahrlich<br />
ein Gr<strong>und</strong> diese Tätigkeit mit einem Preis zu<br />
bedenken.<br />
Brand <strong>im</strong> Stahlwerk<br />
Das <strong>Ergste</strong>r Wahrzeichen von 1991 die Bandglühe<br />
des Stahlwerks <strong>Ergste</strong> ging inm August<br />
2011 in Flammen auf <strong>und</strong> mußte nachträglich<br />
komplett demontiert werden.
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Friedrich Theodor Althoff<br />
Friedrich Althoff<br />
(Foto um 1907)<br />
<strong>Wir</strong> sprechen von einem der herausragendsten<br />
Bildungspolitiker des Deutschen Kaiserreiches,<br />
vergleichbar einem Wilhelm von<br />
Humboldt. Seine Leistungen in Bezug auf die<br />
Reform des Universitätswesens, <strong>und</strong> seine Anstrengungen<br />
zur Gründung von Forschungsinstituten<br />
<strong>und</strong> der Förderung von Forschern<br />
waren entscheidend für die Weltgeltung der<br />
deutschen Wissenschaft gegen Ende des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts. Obwohl nie Kultusminister,<br />
sondern nur Ministerialdirektor, entschied<br />
er durch sein „System Althoff“, ein System<br />
zentral organisierten akademischen Großbetriebs<br />
mit autoritärpatriaschalischer Lenkung,<br />
in Preußen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Deutschen Reich über die<br />
Entwicklung von Wissenschaft, besonders in<br />
Physik, Chemie <strong>und</strong> Medizin.<br />
Diesen herausragenden Mann bezeichnen<br />
Quellen, als aus großbäuerlicher Familie in<br />
<strong>Ergste</strong> bei Schwerte stammend. Betrachten<br />
wir die Lebensgeschichte dieses „Bismarck des<br />
Hochschulwesens“ bevor wir zur Klarstellung<br />
seiner Herkunft kommen.<br />
Friedrich Althoff wurde am 19. Februar 1839<br />
in Dinslaken geboren. Sein gleichnamiger Vater<br />
war dort Preußischer Domänenrat. Er hatte<br />
entweder mit der behördlichen Administration<br />
landwirtschaftlicher Staatsgüter am<br />
Niederrhein zu tun oder war selbst Inhaber<br />
einer Domäne, also eines Staatsgutes. Seine<br />
Mutter war von pommerschem Adel. Sie war<br />
eine Julie von Buggenhagen. Zu ihren älteren<br />
Familienmitgliedern gehörte der Reformator<br />
Johannes Bugenhagen. Die Familie Althoff<br />
bewohnte in Dinslaken das Kastell, eine Burganlage,<br />
die der Familie von Buggenhagen gehörte.<br />
Ab 1851 besuchte Friedrich Althoff das<br />
Gymnasium in Wesel. Nach bestandener Rei-<br />
Preußischer Bildungsreformer <strong>und</strong> Förderer der Wissenschaft<br />
von Helmut Müller<br />
feprüfung <strong>im</strong>matrikulierte er sich 1856 an der<br />
juristischen Fakultät der Universität Bonn. Als<br />
Student des Korps Saxonia war er berüchtigt.<br />
Wiederholt saß er bei Auseinandersetzungen<br />
mit der Polizei Haftstrafen <strong>im</strong> Universitätsgefängnis<br />
ab. Nach dem Staatsexamen 1861<br />
<strong>und</strong> einer praktischen juristischen Ausbildung<br />
in Neuwied <strong>und</strong> Berlin, bestand er 1969 sein<br />
Assessor Examen. Er heiratete die aus Neuwied<br />
stammende Marie Ingenohl. Seine Lehrjahre<br />
verbrachte er ab 1871 als Referent für<br />
Kirchen- <strong>und</strong> Schulangelegenheiten be<strong>im</strong> Zivilkommissariat<br />
der Reichslande Elsass-Lothringen<br />
in Straßburg. Hier erlangte er die für<br />
seinen weiteren Berufsweg entscheidenden<br />
Kenntnisse <strong>im</strong> Verwaltungswesen.<br />
1882 trat er <strong>im</strong> Rang eines Gehe<strong>im</strong>en Regierungsrates<br />
als Referent für Universitätsangelegenheiten<br />
in den Dienst des Preußischen<br />
Kultusministeriums in Berlin. Mit diesem<br />
Eintritt begann die äußerst fruchtbare Phase<br />
der gr<strong>und</strong>legenden Modernisierung des deutschen<br />
Universitätswesens. 1897 wurde er <strong>zum</strong><br />
Ministerialdirektor für Universitäten <strong>und</strong> Höhere<br />
Schulen befördert. Das „System Althoff“<br />
begann seine <strong>Wir</strong>kung zu zeigen.<br />
Althoff hatte nicht nur Befürworter wie Kaiser<br />
Wilhelm II, sondern auch viele Feinde in<br />
der Professorenschaft. Unter dem teilweise<br />
berechtigten Vorwand, er bekämpfe die akademischen<br />
Freiheiten <strong>und</strong> vernichte die Autonomie<br />
der Universitäten, traten seine Gegner<br />
an die Öffentlichkeit. Aber, es kann kein<br />
Zweifel bestehen, dass das „System Althoff“<br />
äußerst effektiv war. In der Zeit von 1900 bis<br />
1919 wurden 17 Nobelpreise in Chemie, Physik<br />
<strong>und</strong> Medizin an deutsche Wissenschaftler<br />
vergeben. Althoff war auch der Initiator der<br />
späteren Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft<br />
zu Förderung der Wissenschaften.<br />
Auf seine Initiative gehen maßgeblich die<br />
Gründungen der Universität Münster <strong>und</strong> der<br />
Technischen Hochschulen in Danzig <strong>und</strong> Breslau<br />
zurück.<br />
Die besondere Förderung Althoffs galt der<br />
Medizin. Althoffs Bemühungen verdankte die<br />
Charité in Berlin den Neu- <strong>und</strong> Umbau ihrer<br />
medizinischen Fakultäten. Er ist auch ein früher<br />
Initiator der Drittmittelforschung, einer<br />
Forschung, die fremdes Kapital von Industrieunternehmungen<br />
<strong>und</strong> gemeinnützigen Stiftungen<br />
zur Forschungsförderung einwirbt.<br />
Die Charité dankte Althoff für seine Verdienste<br />
um die Berliner Universitätsmedizin durch<br />
ein Denkmal auf dem Klinikgelände.<br />
Kommen wir zu der Frage nach der Herkunft<br />
des Friedrich Althoff. Ist jene Quellenmitteilung<br />
zu verifizieren, dass er von großbäuerli-<br />
chem Geschlecht aus <strong>Ergste</strong> bei Schwerte sei?<br />
Der Name Althoff ist in <strong>Ergste</strong> wohl bekannt<br />
<strong>und</strong> in den Publikationen zur Ortsgeschichte<br />
<strong>und</strong> auf einigen Grabsteinen des <strong>Ergste</strong>r Kommunalfriedhofs<br />
zu finden. Der Name Althoff<br />
lässt sich von jenem Herrenhof der Curtis Argeste<br />
ableiten, dem Alde Hoff. Er war Sitz des<br />
Ministerialengeschlechts der Herren von <strong>Ergste</strong>,<br />
die diesen Hof als Erblehen der Abtei Siegburg<br />
innehatten. In der Folgegeschichte ging<br />
dieser Hof, mit dem Auseinanderbrechen der<br />
Curtis Argeste, in den Besitz der Grafen von<br />
L<strong>im</strong>burg über. Der Alde Hoff wurde l<strong>im</strong>burgisches<br />
Pachtgut <strong>und</strong> die Herren von <strong>Ergste</strong><br />
verschwanden aus der Ortsgeschichte. Pächter<br />
übernahmen das Gut. Unter Ihnen wird ein<br />
Pächter gewesen sein, der, wie <strong>im</strong> Mittelalter<br />
üblich, seinen Namen an den Namen des Hofes<br />
knüpfte, Alde Hoff wird <strong>zum</strong> Geschlech-<br />
Denkmal Friedrich Althoffs auf dem Charité-<br />
Gelände<br />
ternamen Althoff. Es gibt einige Dokumente,<br />
die darauf schließen lassen, dass die Althoffs<br />
gegen Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts den Alde<br />
Hoff innehatten. Um 1635 datiert ein Brief<br />
eines Dietrich Althoff an die regierende Gräfin<br />
von L<strong>im</strong>burg, Johannetta Elisabeth, mit<br />
der Bitte, ihm, wegen der Schäden, die ihm<br />
Soldaten des 30jährigen Krieges beigebracht<br />
hätten, Schuldenerlass zu gewähren. Dietrich<br />
9
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Althoff war Kirchmeister <strong>und</strong> Holzrichter.<br />
1705 unterzeichnete ein weiterer Dietrich<br />
Althoff das Wahldokument zur Wahl des<br />
neuen Pastors von <strong>Ergste</strong>, Henrich Hengstenberg,<br />
dem Reformator der Grafschaft.<br />
Ob Domänenrat, Gehe<strong>im</strong>er Rat, Ministerialdirektor,<br />
Offizier, Landesrat, die Männer der<br />
Althoffs gingen den Weg, den bildungsnahe<br />
Großbauern mit großer Kinderzahl häufig<br />
gingen. Der Erstgeborene übernahm das Gut,<br />
die Nachgeborenen wurden Beamte, Offiziere<br />
oder Geistliche. So haben auch die Althoffs<br />
dem Staat gedient.<br />
Geboren wurde Friedrich Althoff am 19 Februar<br />
1839 in Dinslaken. Dieser, für die Wissenschaft<br />
so bedeutenden Mann, kann in<br />
<strong>Ergste</strong> nun nicht mehr für ein Ruhmesblatt<br />
in Anspruch genommen werden Dies haben<br />
schon die Dinslakener zur Genüge getan.<br />
Können wir überhaupt mit Sicherheit sagen,<br />
dass Friedrich Althoff aus jener großbäuerlichen<br />
Familie stammt, die über viele Jahre<br />
prägend für das Kaiserreich <strong>und</strong> für Westfalen<br />
war. Auch bleibt die Recherche nach dem<br />
Geburtsort seines Vaters offen. Das Taufregister<br />
der Evangelischen Gemeinde <strong>Ergste</strong> führt<br />
um das Geburtsjahr 1785 keinen Eintrag der<br />
Geburt eines Friedrich Althoff auf. <strong>Wir</strong> können<br />
uns nur auf von Zeitzeugen überlieferte<br />
Äußerungen der Begegnung mit Friedrich<br />
Althoff in <strong>Ergste</strong> mit einiger Sicherheit berufen.<br />
So auf die Schilderung von Friedhelm<br />
Mann in seinem He<strong>im</strong>atbuch <strong>Ergste</strong> - Ein Dorf<br />
am Rande des Lürwaldes.<br />
Wenn wir auch nicht von dem großen Sohn<br />
<strong>Ergste</strong>s sprechen können, so dürfen wir doch<br />
mit einem gewissen Stolz von der Herkunft<br />
jenes bedeutenden Bildungspolitikers Preußens,<br />
als aus einer alten <strong>Ergste</strong>r Familie stammend,<br />
reden.<br />
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Glögg-Glühwein einmal anders<br />
<strong>zum</strong> 30. Weihnachtsmarkt „Bürger für Bürger“<br />
von Sabine Herrmann<br />
Der Jubiläumsweihnachtsmarkt „Bürger für Bürger“ am 1. Adventswochenende wartet<br />
am Samstag, den 26.11. von 10.00 – 20.00 Uhr <strong>und</strong> am Sonntag, den 27.11.2011<br />
von 11.00 – 19.00 Uhr mit einer Gaumenfreude für die Besucher auf.<br />
Das Organisationsteam hat sich an einem heißen Sommerwochenende hingestellt <strong>und</strong> für<br />
den 30. Weihnachtsmarkt eine kleine aber feine Überraschung für seine Gäste hergestellt.<br />
Zum 20. Markt wurden selbstgebackene Plätzchen <strong>und</strong> <strong>zum</strong> 25. Jubiläum Weihnachtssterne<br />
verschenkt. Innerhalb kürzester Zeit war man sich darüber einig, was man als kleine<br />
Aufmerksamkeit an die Besucher des 30. Weihnachtsmarktes verteilen kann.<br />
Die Betreiber des Glögg-Glühweinstandes setzten mitten <strong>im</strong> Sommer den ersten Glühwein<br />
an <strong>und</strong> das Organisationsteam schaffte es mit vereinten Kräften diesen in leckeren, süßen<br />
Brotaufstrich zu verwandeln <strong>und</strong> in 1.000 Probiergläschen abzufüllen. Diese Gläser werden<br />
auf dem Weihnachtsmarkt an die Besucher verteilt. Natürlich können wir nicht für jeden<br />
Gast des Marktes ein Geschenk bereit halten, aber wir gehen dennoch davon aus, dass die<br />
Aufmerksamkeit bei den Besuchern des Marktes Anklang finden wird.<br />
In genau 5 Wochen beginnt der Aufbau des 30. Weihnachtsmarktes. Obwohl das Organisationsteam<br />
bereits <strong>im</strong> Januar mit der Organisation begonnen hat, wird es doch so kurz vor<br />
dem Markt <strong>im</strong>mer wieder ein wenig hektisch, da dann die letzten Fäden zusammen gezurrt<br />
werden müssen. In diesem Jahr waren neben der üblichen Planung noch organisatorische<br />
Änderungen zu bewältigen.<br />
Klaus Pannott <strong>und</strong> Frank Stelbrink teilten mit, dass sie das Organisationsteam verlassen<br />
werden.<br />
Damit gehen zwei der Gründerväter unseres Schwerter Weihnachtsmarktes „Bürger für<br />
Bürger“. Sabine Hermann, Leiterin des Organisationsteams, bedankt sich <strong>im</strong> Namen der<br />
gesamten Marktfamilie bei Klaus Pannott <strong>und</strong> Frank Stelbrink für die Idee zu diesem nichtkommerziellen<br />
Markt, den es ohne die Beiden in dieser Form nicht geben würde <strong>und</strong> für die<br />
langjährige hervorragende, konstruktive <strong>und</strong> harmonische Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team. Dem<br />
Weihnachtsmarkt bleiben sie aber weiterhin mit ihren Produkten erhalten.<br />
Ersatz für die Ausscheidenden konnte jedoch gef<strong>und</strong>en werden. Diana Halberscheidt-<br />
Wegener, die schon <strong>im</strong> vergangenen Jahr das Team ergänzte, Cornelia Kloß, Karsten Kloß<br />
<strong>und</strong> Christian Vollmann sind bereits in der Planung des Jubiläumsmarktes eingeb<strong>und</strong>en.<br />
So haben die „Neuen“ <strong>im</strong> Organisationsteam gleich mit der Beteiligung an der Glühwein-<br />
Gelee Aktion zu deren Gelingen beigetragen.<br />
Der Weihnachtsmarkt selber wird sich in altbewährter Form präsentieren. Das Angebot<br />
der Stände ist wie <strong>im</strong>mer eine ausgewogene Mischung aus Kunsthandwerk, Speisen <strong>und</strong><br />
Getränken sowie Schwerter Spezialitäten. Neben dem „Altbewährten“ haben die Besucher<br />
auch Neues zu entdecken.<br />
Das Organisationsteam freut sich auf den 30. Weihnachtsmarkt <strong>und</strong> hofft, dass das Wetter<br />
wie <strong>im</strong> vergangenen Jahr mitspielt.
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Schwerte <strong>und</strong> seine Eisenbahn<br />
von Klaus Gerhold<br />
Ein planmäßiger Halt eines ICE <strong>im</strong> Schwerter<br />
Bahnhof – damit hatten die vier Eisenbahn-<br />
Enthusiasten <strong>im</strong> Sommer 2010 nicht gerechnet,<br />
als sie eine Eisenbahnausstellung <strong>im</strong><br />
<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte planten. Klar war<br />
am Anfang nur eins: keine Modellbahnausstellung,<br />
sondern die Schwerter Historie des<br />
Eisenbahnwesens anhand von Originaldokumenten<br />
aus allen Epochen der Schwerter<br />
Bahngeschichte. Und die fing <strong>im</strong> Jahre 1861<br />
an, als die Entscheidung fiel, Schwerte an das<br />
sich ständig erweiternde deutsche Bahnnetz<br />
anzuschließen. Eigene Sammlerstücke <strong>und</strong><br />
viele Leihgaben aus der Bevölkerung vervollständigten<br />
in den Wochen <strong>und</strong> Monaten<br />
dann die Vorstellungen der vier Bahnfre<strong>und</strong>e<br />
für eine durchgängige Präsentation über die<br />
6 Zeitepochen der Bahngeschichte.<br />
Und irgendwann <strong>im</strong> Frühjahr kam dann die<br />
Idee einer Namensnennung eines ICE auf.<br />
Auch der Bürgermeister war <strong>hier</strong>von angetan,<br />
<strong>und</strong> so entwickelte sich ein Schriftverkehr<br />
zwischen Schwerte <strong>und</strong> Berlin bzw. dann<br />
über die Regional-Direktion in Düsseldorf<br />
mit einer schnellen Antwort: selbstverständlich<br />
<strong>und</strong> auch während der Ausstellung <strong>im</strong><br />
September. Neben dem Ausstellungsnamen<br />
<strong>und</strong> Plakat mit einem „zug“-kräftigen Titel<br />
„Nächster Halt: Schwerte (Ruhr)“, einer Begleitbroschüre<br />
<strong>und</strong> einem Internet-Auftritt<br />
war dann auch das Schaustück gef<strong>und</strong>en:<br />
eine Originalschiene aus den Anfängen von<br />
1893 warb in den Monaten vorher für die<br />
Ausstellung.<br />
Mit einem Einführungsvortrag Anfang September<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Vortragsreihe des<br />
Fördervereins <strong>Ruhrtal</strong>museum montags <strong>im</strong><br />
Museum begann dann eine nicht erwartete<br />
Resonanz bei den Schwertern in den nächsten<br />
4 Wochen, <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> weiteren Umfeld<br />
von Eisenbahnfre<strong>und</strong>en. Viele Schwerter fanden<br />
sich <strong>und</strong> ihre Familien über 2-3 Generationen<br />
in einzelnen Präsentationen wieder,<br />
insbesondere natürlich <strong>zum</strong> Eisenbahnaus-<br />
besserungswerk Schwerte. Auch die Kinder<br />
kamen <strong>im</strong>mer wieder auf ihre Kosten – das<br />
Original-Lokmodell 1:10 aus dem Rathaus,<br />
Läutewerk <strong>und</strong> Originallampen. Und natürlich<br />
auch <strong>im</strong>mer wieder Modelle von Lokomotiven<br />
<strong>und</strong> Zügen aus der Zeit. Fast 5000 Besucher<br />
waren <strong>im</strong>mer wieder begeistert <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>eten<br />
dies auch <strong>im</strong> Gästebuch. Und der Vortrag<br />
wird nochmals wiederholt werden.<br />
Ein Höhepunkt war Samstag der 17. September,<br />
als pünktlich ein ICE auf Gleis 1 einfuhr,<br />
über 500 Schaulustige fanden sich ein <strong>und</strong><br />
beeindruckten die Bahnbediensteten mit<br />
Bürgermeister Böckelühr tauft den ICE auf<br />
den Namen Schwerte (Ruhr).<br />
Fotos von Wolfgang Güttler<br />
einem gemeinsamen Lied. Ein überreichtes<br />
Bahnmodell eines ICE steht jetzt <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>museum<br />
in einer Vitrine, <strong>und</strong> der Originalzug<br />
„Schwerte (Ruhr)“ trägt jetzt den Namen der<br />
Stadt durch Deutschland, größtenteils auf der<br />
Rheinschiene.<br />
Die 150jährige Bahngeschichte in Schwerte<br />
vollendet sich dann 2017, mit dem ersten Zug<br />
<strong>im</strong> Schwerter Bahnhof – <strong>und</strong> der Aussicht auf<br />
eine neue Ausstellung.<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Unbenannt-2 1 15.04.2011 14:37:36<br />
Karl-Heinz Thüner<br />
Grauen unterm Galgen<br />
von Uwe Fuhrmann<br />
Es ist nunmehr schon gut 200 Jahre her, da<br />
elektrisierte ein seltenes <strong>und</strong> äußerst spektakuläres<br />
Ereignis die Menschen in unserer he<strong>im</strong>ischen<br />
Region.<br />
Es trug sich zu, <strong>im</strong> Jahre 1807 – genauer<br />
gesagt war es der 19. Juni – als für den, in<br />
<strong>Ergste</strong> ansässigen Jürgen Bechthold das letzte<br />
Stündlein geschlagen hatte.<br />
Georg Heinrich Michael Bechthold, genannt<br />
Jürgen, war wegen einer schrecklichen Bluttat<br />
auf der Berchumer Heide – des brutalen<br />
Raubmordes an dem jüdischen Hausierer Levi<br />
Michael Cain – von der zuständigen Gerichtskommission<br />
in der Grafschaft L<strong>im</strong>burg überführt<br />
<strong>und</strong> rechtskräftig <strong>zum</strong> Tode verurteilt<br />
worden. Am 14. März verkündete der Vorsitzende<br />
des Gerichtshofes, Kanzleirat Helling,<br />
das Urteil:<br />
„Darum soll der Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber<br />
Bechthold, mit dem Rade vom Leben <strong>zum</strong><br />
Tode gebracht, der Körper auf Rad geflochten<br />
<strong>und</strong> das Mordinstrument an den Galgen gehängt<br />
werden.“<br />
Dieses Urteil musste nun noch durch den Landesherren<br />
bestätigt werden <strong>und</strong> die auf den<br />
22. April 1807 datierte Antwort war folgenden<br />
Inhaltes:<br />
„<strong>Wir</strong> haben uns das Urteil, das Ihr gefällt<br />
habt, vortragen lassen <strong>und</strong> die Strafe den<br />
Gesetzen angemessen gef<strong>und</strong>en.“<br />
Da es aber das erste Todesurteil ist, das ihm<br />
zur Unterzeichnung vorgelegt wurde, so soll<br />
die Strafe des Rades in die Strafe des Schwertes,<br />
die Enthauptung, umgewandelt werden.<br />
Also wurde den L<strong>im</strong>burgern am 26. April<br />
durch ein „Publikum“ der Wille des Landesherrn<br />
den getreuen Untertanen der gesamten<br />
Grafschaft k<strong>und</strong>egetan:<br />
„Laut Befehl Ihrer Hochgräflichen Gnaden<br />
wird <strong>hier</strong>mit öffentlich bekannt gemacht,<br />
dass das gegen den Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber<br />
Bechthold an dem hiesigen Kr<strong>im</strong>inalgericht<br />
gefällte Urteil, wonach derselbe mit<br />
dem Rade vom Leben <strong>zum</strong> Tode gebracht, der<br />
Körper aufs Rad geflochten <strong>und</strong> das Mordinstrument<br />
bei ihm aufgehangen werden<br />
soll, zwar <strong>im</strong> ganzen den landesherrlichen<br />
Gesetzen gemäß gef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> bloß aus<br />
dem Gr<strong>und</strong>e, weil dem Landesherrn bei diesem<br />
ersten traurigen Fall. ein Todesurteil zu<br />
bestätigen, solches <strong>zum</strong> Beweis einer Gnade<br />
anstatt des Rades von oben, in die Strafe des<br />
Schwertes verwandelt habe. Diese Milderung<br />
geschieht nur einmal, künftig wird man den<br />
den Gesetzen freien Lauf lassen.“<br />
Am 19. Juni 1807, es war ein Freitag, rollte<br />
dann der Karren mit dem Delinquenten darauf,<br />
unter dem Klang des Armesünderglöckleins<br />
<strong>und</strong> begleitet von einer großen Menschenmenge,<br />
zur Richtstätte der Grafschaft<br />
L<strong>im</strong>burg, dem Reher Galgen.<br />
„Auf der alten Gerichtsstraße über Henkhausen<br />
bewegte sich der Zug. Die ganze Bevölkerung<br />
der Umgebung scheint sich <strong>hier</strong> auf der<br />
Höhe ein Stelldichein zu geben.<br />
Von nah <strong>und</strong> fern sind Neugierige herbeigeströmt,<br />
Zeugen des grausigen Schauspiels zu<br />
sein. Männer <strong>und</strong> Frauen, Kinder <strong>und</strong> Erwachsene,<br />
ein Kinderstrubel, dem selbst die Jahrmarktsbuden<br />
nicht fehlen. Die hohen Bäume,<br />
die den Galgen umkränzten, brechen fast unter<br />
der Last der Menschen, die in den Zweigen<br />
hockend grausam – lüstern des Augenblicks<br />
harren, da Jürgen Bechtholds Tat ihre Sühne<br />
finden wird.“<br />
Was für das staunende Publikum Gegenstand<br />
der Sensationsgier war, rief in aufgeklärten<br />
Gemütern Zweifel an der Berechtigung dieser<br />
Hinrichtungsmethode wach; denn es hatte<br />
sich seit längerem Hinweise gehäuft, dass an<br />
den Köpfen der durch Enthauptung Hingerichteten<br />
noch Minuten nach dem entscheidenden<br />
Streich Spuren von Leben zu beobachten<br />
gewesen wären.<br />
Diese ebenso schreckliche, wie vom Standpunkt<br />
der Menschlichkeit bedeutsame Frage<br />
war seit dem Tage nicht wieder zur Ruhe gekommen,<br />
als die Schwärmerin Charlotte Corday,<br />
die Mörderin Marats, <strong>im</strong> Jahre 1793 guillotiniert<br />
worden war <strong>und</strong> die Umstehenden<br />
mit Entsetzen an dem abgeschlagenen Kopf<br />
deutlich einen:<br />
„gegen den Henker gerichteten Ausdruck der<br />
Verachtung <strong>und</strong> des Schmerzes“ wahrge-<br />
15
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
nommen haben wollen. Zum Zeitpunkt der<br />
Hinrichtung am Reher Galgen war auch der<br />
berühmte Pfarrer, Arzt <strong>und</strong> Naturforscher<br />
Dr. Johann Christoph Friedrich Bährens aus<br />
Schwerte zugegen, um sich endlich Klarheit<br />
über die strittige Frage des Fortlebens der abgetrennten<br />
Häupter zu verschaffen.<br />
In seinem Bericht, welcher am 7. August 1807<br />
<strong>im</strong> „Westfälischen Anzeiger“ erschien, führte<br />
Bährens unter der Rubrik „Anthropologie <strong>und</strong><br />
Physiologie“ aus:<br />
„das in jüngster Vergangenheit an den<br />
Köpfen Enthaupteter galvanische Versuche<br />
unternommen worden seien, die durch<br />
elektrische Reizung der am Rückenmark freigelegten<br />
Nervenstränge Spuren von Leben<br />
hatten sichtbar werden lassen.<br />
Nun sei bei diesen Versuchen die Frage offen<br />
geblieben, inwieweit noch Bewusstsein in den<br />
Häuptern gewaltet habe.“<br />
Obwohl Bährens schon seit 1802 die entsprechenden<br />
Apparaturen zur galvanischen<br />
Behandlung seiner Patienten besaß, hatte er<br />
sich bei der Hinrichtung des Bechthold auf die<br />
reine Beobachtung des abgetrennten Hauptes<br />
beschränkt.<br />
Um für seine Beobachtung die größtmögliche<br />
Objektivität zu garantieren, hatte Bährens<br />
seinen Arztkollegen Müller aus Lethmathe,<br />
wie auch den Regierungsrat Helling hinzugezogen.<br />
Helling war gebeten worden, für den Fall,<br />
dass tatsächlich Zeichen des Lebens am abgetrennten<br />
Haupt auftreten sollen, mit seiner<br />
Taschenuhr die Dauer dieser Erscheinung zu<br />
messen.<br />
Doch lassen wir jetzt die zeitgenössischen<br />
Mitteilungen von den Ergebnissen der Untersuchungen<br />
vom Jahre 1807 für sich selbst<br />
sprechen.<br />
Der eine der beiden beteiligten Ärzte, Dr. Bährens<br />
berichtete:<br />
„Ich begab mich mit meinem Kollegen <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong> Dr. Müller nahe ans Schafott heran.<br />
Uns leitete nicht jene gefühllose Neugierde,<br />
welche Tausende herbeilockte, sondern das<br />
Verlangen, für unsere Wissenschaft <strong>und</strong> die<br />
Menschlichkeit etwas Nützliches zu tun.<br />
Unsere Herzen verstatteten es kaum, den<br />
tödlichen Streich anzusehen, <strong>und</strong> wie sehr<br />
wurden wir mit Wehmut durchdrungen, als<br />
der gefallene Kopf zeigte, was wir nicht zu<br />
ahnen gewagt hatten.<br />
Schon am Abend vorher hatte ich den Regierungsrat<br />
Helling von meiner Absicht unterrichtet,<br />
<strong>und</strong> derselbe stand jetzt mit der<br />
Uhr in der Hand <strong>und</strong> sah, wie wir alle, dass<br />
die Lippen sich bewegten <strong>und</strong> pantom<strong>im</strong>isch<br />
Worte sprachen, das das Gesicht mit den<br />
Bewegungen des Auges den namenlosesten<br />
16<br />
Schmerz ausdrückte, dass das Auge sich nach<br />
dem einen <strong>und</strong> anderen sanft drehte <strong>und</strong> das<br />
alle diese Bewegungen mit dem allmählich<br />
abfließenden Blute schwächer wurde, bis<br />
nach erst acht Minuten der wirkliche Tod des<br />
Kopfes eintrat.<br />
Es fiel <strong>und</strong> nicht, galvanische Versuche zu<br />
machen, denn wenn der Wille des Gesetzes<br />
an einem Verbrecher erfüllt ist, hat kein<br />
Mensch mehr Recht, ihm weiter Schmerzen<br />
zu verursachen. Aber bedurfte es denn noch<br />
anderweitiger Reize, um zu beobachten, was<br />
alle schon sahen? Laien riefen aus: „Der Kopf<br />
hat noch Menschen gekannt!“, <strong>und</strong> man muß<br />
zugeben, dass diese <strong>und</strong> noch andere Vorstellungen<br />
auf dem Gesicht des enthaupteten<br />
Bechthold sichtbar zu lesen waren.<br />
Soweit der schauderhafte Bericht von der<br />
Hinrichtung anno 1807, den der kluge <strong>und</strong><br />
mitfühlende Arzt mit dem ausdrücklichen<br />
Wunsche schließt:<br />
„Möge diese Enthauptung die letzte Westfalens<br />
sein, <strong>und</strong> möge man die Strafe des<br />
Schwerte in die des Stranges verwandeln!“<br />
Es ist nicht die letzte gewesen, aber es ist<br />
vielleicht damals das letzte mal gewesen, das<br />
Menschenfre<strong>und</strong>e auf westfälischen Boden<br />
diesem furchtbaren Problem praktisch näher<br />
zu kommen versucht haben.<br />
In knappen Worten meldet die Kanzlei dem<br />
Grafen die vollzogene Hinrichtung:<br />
„Der Mörder <strong>und</strong> Straßenräuber Bechthold<br />
ist am 19. Juni hingerichtet. Der Scharfrichter<br />
hat seine Sache gut gemacht <strong>und</strong> bei der<br />
Exekution ist sonst ncihts Erhebliches vorgefallen.“<br />
Heute befindet sich an der alten Richtstätte<br />
ein Gedenkstein aus Ruhrquarzit, welcher<br />
dort 1988 vom Verein für Orts- <strong>und</strong> He<strong>im</strong>atk<strong>und</strong>e<br />
Hohenl<strong>im</strong>burg e.V: der Öffentlichkeit<br />
übergeben wurde.<br />
Er trägt die Inschrift:<br />
Günter <strong>und</strong> André Koch bringen Holz in Form für<br />
ihre K<strong>und</strong>en.<br />
REHER GALGEN<br />
EHEMALIGE HINRICHTUNGS-<br />
STÄTTE DER GRAFSCHAFT<br />
LIMBURG LETZTE<br />
HINRICHTUNG AM 19.JUNI 1807<br />
200 Jahre später, fast auf den Tag genau,<br />
trafen sich die befre<strong>und</strong>eten He<strong>im</strong>atvereine<br />
aus Schwerte, <strong>Ergste</strong>, Oestrich <strong>und</strong> Hohenl<strong>im</strong>burg<br />
– welche in einem Sternmarsch aus<br />
allen H<strong>im</strong>melsrichtungen zu der historischen<br />
Stelle gewandert waren, am Samstag, den<br />
23. Juni 2007 um gemeinsam an die letzte<br />
Hinrichtung in der Grafschaft L<strong>im</strong>burg zu<br />
erinnern.<br />
Zu diesem Anlass trug das „Original Schwerter<br />
Moritatenduo He<strong>im</strong>atscholle“ die selbstverfasste<br />
Moritat mit dem Titel:<br />
„Die grausige Mordtat des Jürgen Bechthold<br />
<strong>und</strong> sein sch<strong>im</strong>pfliches Ende <strong>im</strong> Jahr 1807„<br />
am Originalschauplatz des Geschehens vor.<br />
Zum Nachsingen nach der Melodie von „Mariechen<br />
saß weinend <strong>im</strong> Garten“ <strong>und</strong> <strong>zum</strong><br />
besseren Verständnis der tragischen Mordgeschichte<br />
sei die Moritat <strong>hier</strong> noch einmal in<br />
Text <strong>und</strong> Bild dem geneigten Publikum zugeeignet:<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Die grausige Mordtat des Jürgen Bechthold <strong>und</strong> sein<br />
sch<strong>im</strong>pfliches Ende <strong>im</strong> Jahr 1807<br />
Es schritt ein junger Hausierer, wohl über<br />
die Berchumer Heid´<br />
Ertrug sein schweres, doch um sein Herz<br />
war kein Leid.<br />
Schon blinkten die ersten Sternlein, der<br />
Wind er blies so kalt<br />
<strong>und</strong> dunkel Wolken zogen – leis´über den<br />
Winterwald (2x)<br />
Der Wald er hat bald ein Ende, die letzte<br />
Höhe hinan<br />
dann kann er sein He<strong>im</strong>atdorf sehen, das<br />
lieget dort still <strong>im</strong> Tann.<br />
Noch eine kleine Weile, dann wird er zu<br />
Hause sein<br />
in seinem lieben <strong>Ergste</strong>, bei seinem Mütterlein<br />
(2x).<br />
Die tat sie blieb lange verborgen, er war ja<br />
so oft auf der Reis´<br />
doch dann fand man seine Leiche, wohl unter<br />
Strauch <strong>und</strong> Eis.<br />
Sein Bündel war verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Habseligkeit<br />
der Schnee verdeckte die Spuren, der Mörder<br />
war sicher schon weit (2x).<br />
Zu dieser Zeit lebte in <strong>Ergste</strong>, ein arbeitsscheues<br />
Subjekt<br />
der Jürgen – so war´d er gerufen, er war nicht<br />
sehr aufgeweckt<br />
seit kurzem trug er neue Kleider, wie kam er<br />
in ihren Besitz<br />
die Nachbarn sie flüstern <strong>und</strong> tuscheln, er<br />
habe sie stibitzt (2x).<br />
Als man ihn verhaften wollte, schwamm Jürgen<br />
in seinem Blut<br />
er hatt´sich den Hals aufgeschnitten, wie man<br />
es be<strong>im</strong> Selbstmord tut.<br />
Er woll´t seine Häscher täuschen <strong>und</strong> stellte<br />
sich gar tot<br />
der Arzt durchschaute den Schwindel, obgleich<br />
er von Blut so rot (2x).<br />
Zu L<strong>im</strong>burg auf dem Schlosse, sperrt man<br />
ihn ins Verlies<br />
der Richter bekam sein Geständnis, da Urteil<br />
auf das Rad<br />
das Werkzeug an den Galgen, zu schaurige<br />
war die Tat (2x).<br />
Die Menschen aus Nah <strong>und</strong> Ferne, sie strömten<br />
zur Reher Heid<br />
das Schauspiel zu verfolgen, war ihnen kein<br />
Weg zu weit.<br />
Schon schneidet das blanke Richtschwert –<br />
zischen durch die Luft<br />
da fällt von seinem Körper, das Haupt des<br />
bösen Schuft (2).<br />
Ein mahnendes Beispiel für alle, das sollte<br />
die Hinrichtung sein,<br />
ein jeder möge erschrecken, be<strong>im</strong> Anblick<br />
des faulend´ Gebein.<br />
Doch schon am nächsten Morgen, oh W<strong>und</strong>er<br />
sonderbar<br />
die Schuhe waren gestohlen, das schöne<br />
neue Paar (2x).<br />
So endet die Geschichte, geschehen vor langer<br />
Zeit. Der Mord er war´d gesühnet, der<br />
Frevel, die Gottlosigkeit. Und wer dort heute<br />
wandert, wohl durch den <strong>Ergste</strong>r Wald<br />
gedenkt der armen Seele, die starb <strong>hier</strong><br />
durch Hinterhalt (2x).<br />
Quellen:<br />
He<strong>im</strong>atbeilage der Gevelsberger Zeitung „Am Gevelsberg“<br />
Nr. 4 (119) 30. April 1932<br />
Hermann Esser, Die letzte Hinrichtung am Reher<br />
Galgen (He<strong>im</strong>blätter Hohenl<strong>im</strong>burg 1928) Gerhard<br />
Hallen, Johann Christoph Friedrich Bährens, Univeralgenie<br />
– Esoteriker – Schwerter Stadtrat, (Stadtarchiv<br />
Schwerte, Ortsgeschichte Band 4 (1997).<br />
17
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
18<br />
Wann muss Schwerte aufstocken?<br />
von Dieter Ackermann AGON Schwerte<br />
Unsere Landschaft verschwindet<br />
Seit Jahrzehnten ist die Natur auf beschleunigtem<br />
Rückzug. Immer mehr Freiflächen<br />
verschwinden unter neuen Wohnsiedlungen,<br />
Straßen, Gewerbegebieten, Einkaufszentren.<br />
Schon 1997 stellte Norbert<br />
Diekmännken, damals Leiter der Unteren<br />
Landschaftsbehörde Kreis Unna, nach Zahlen<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes <strong>im</strong> Naturreport<br />
fest: „Deutschland braucht in 81<br />
Jahren seine zweite Etage“. Macht Schwerte<br />
da etwa eine Ausnahme? Oder muss die<br />
Ruhrstadt auch aufstocken – <strong>und</strong> wenn ja<br />
wann?<br />
Ist das vorstellbar?<br />
Versuchen Sie sich doch einmal vorzustellen:<br />
Ganz Schwerte, mit <strong>Ergste</strong>, Villigst,<br />
Bürenbruch, Reingsen, Westhofen, Wandhofen<br />
<strong>und</strong> Geisecke ist eine praktisch lückenlos<br />
bebaute Vorstadt des östlichen<br />
Ruhrgebietes. Ordentlich raumordnerisch<br />
geplant erstrecken sich vom Schwerter<br />
Wald bis in den Bürenbrucher Wald Altbau-<br />
<strong>und</strong> Neubaugebiete, Reihenhausanlagen<br />
mit Dachbegrünung, Gewerbegebiete,<br />
Einkaufszentren, Sportanlagen, Wohn- <strong>und</strong><br />
Gewerbeparks, Autobahnen, B<strong>und</strong>esstraßen,<br />
Kreisstraßen, wohnumfeldverbesserte<br />
<strong>und</strong> verkehrsberuhigte Stadtstraßen. Nur<br />
etwas fehlt: Wiese <strong>und</strong> Weide, Wald <strong>und</strong><br />
Feld. Natürlich ist das nur eine Fiktion. Eine<br />
Vorstellung aber, deren Realisierung mit jeder<br />
neuen Inanspruchnahme von Freiraum<br />
ein Stück näher rückt.<br />
Mit 17-facher Geschwindigkeit!<br />
Ein fahrendes Auto wird als schnell wahrgenommen,<br />
Baumaßnahmen als lang andauernde<br />
Einzelereignisse. Für die Geschwindigkeit<br />
des Flächenverbrauchs, der ja in<br />
Salamitaktik scheibchenweise erfolgt, fehlt<br />
uns einfach das Empfinden. Sie erschließt<br />
sich erst mit ein paar Zahlen.<br />
Schwerte wurde bekanntlich 1397 erstmals<br />
erwähnt. Über die damalige bebaute Fläche<br />
ist nichts bekannt – sie wird aber noch sehr<br />
klein gewesen sein. Andererseits wissen wir,<br />
dass bei der Gebietsreform 1975 die Fläche<br />
der Stadt Schwerte mit 56,18 km² festgesetzt<br />
wurde, wovon 18% bebaut <strong>und</strong> 82%<br />
freie Landschaft war. Wenn wir annehmen,<br />
dass <strong>im</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert vielleicht 4% dieser<br />
später festgesetzten Fläche bebaut gewesen<br />
sein mag, dann wurde in 578 Jahren<br />
nur 14% der Fläche zugebaut.<br />
Das statistische Handbuch für den Kreis<br />
Unna nennt als zurzeit aktuellste Zahlen<br />
(für das Jahr 2009) r<strong>und</strong> 32% bebaute<br />
<strong>und</strong> 68% noch freie Fläche. Das bedeutet für<br />
den Zeitraum von 1975 bis 2009, also für 34<br />
Jahre 32% – 18% = 14% zusätzlich bebaute<br />
Fläche. Bei diesem groben Vergleich stellen<br />
wir schon fest, dass für den Freiflächenverlust<br />
von je 14% erst 578 Jahre <strong>und</strong> nun nur noch<br />
34 Jahre gebraucht wurden. Die Geschwindigkeit<br />
des Landschaftsverbrauchs ist heute<br />
also etwa 17-mal so hoch wie zuvor.<br />
Wann muss Schwerte aufstocken?<br />
Um diese fiktive Frage zu beantworten nehmen<br />
wir an, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit<br />
der Freiflächenabnahme so<br />
anhält wie in den letzten 34 Jahren, nämlich<br />
0,41% der Gesamtfläche pro Jahr. Von der<br />
noch vorhandenen Freifläche von 68% dürfen<br />
oder können Anteile aber nicht bebaut<br />
werden.<br />
Das sind wegen der Trinkwassergewinnung<br />
das <strong>Ruhrtal</strong> mit etwa 8 km², unbebaubare<br />
Bachtäler, Siepen <strong>und</strong> die ausgewiesenen Naturschutzgebiete<br />
mit r<strong>und</strong> 2,4 km², insgesamt<br />
also auf die Gesamtfläche Schwertes bezogen<br />
etwa 18,5%. Somit verbleiben als bebaubare<br />
Freifläche nur noch 49,5% der Gesamtfläche.<br />
Die würden unter der oben genannten Voraussetzung<br />
noch für 120 Jahre ausreichen.<br />
Zum Vergleich: In der Forstwirtschaft heißt<br />
es, dass eine Rotbuche ihre Hiebsreife mit<br />
120 – 140 Jahren erreicht. Wenn es so weiter<br />
ginge, müsste also <strong>im</strong> Jahre 2131 der letzte<br />
Wald abgeholzt <strong>und</strong> überbaut sein, <strong>und</strong> es<br />
müsste begonnen werden, für neues Bauland<br />
eine Etage auf Stelzen zu errichten - vielleicht<br />
über dem <strong>Ruhrtal</strong>.<br />
Sachzwänge?<br />
Seit 2000 beginnt sich das rasante Tempo des<br />
Flächenschw<strong>und</strong>es etwas zu verlangsamen.<br />
Dazu haben sicher der damalige Konjunktureinbruch<br />
<strong>und</strong> die Angst vor dem Verlust<br />
des Arbeitsplatzes beigetragen. Wenn der<br />
Freiraum knapper wird, steigen die Gr<strong>und</strong>stückspreise.<br />
Es ist aber <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e auch unerheblich,<br />
wann genau der letzte Quadratmeter<br />
unter begrünten Dächern, Zierrasen<br />
<strong>und</strong> Ökopflaster verschwinden wird - unsere<br />
Politiker <strong>und</strong> wir werden es jedenfalls nicht<br />
mehr erleben. Das ist sicher einer der Gründe,<br />
warum das Thema Freiflächenschw<strong>und</strong> kaum<br />
wahrgenommen wird. Außerdem haben wir<br />
genügend Probleme, die uns <strong>hier</strong> <strong>und</strong> heute<br />
drücken. Nach kurzer Erholung ist der nächste<br />
Abschwung schon in Sicht mit sinkenden<br />
Steuereinnahmen <strong>und</strong> wachsenden Schuldenbergen.<br />
Wie ernst die finanzielle Lage der<br />
Stadt ist, darüber haben die Zeitungen oft<br />
genug berichtet.<br />
Schulsportplätze wurden als Bauland verkauft,<br />
große Baugebiete ausgewiesen <strong>und</strong><br />
bebaut. Man denke nur an den Wandhofer<br />
Bruch, Geisecker Talstraße, Ökosiedlung am<br />
Elsebad, Thüner Wiesen, Alter Dortm<strong>und</strong>er<br />
Weg. Trotzdem wächst der Schuldenberg<br />
<strong>und</strong> die Einwohnerzahl schrumpft weiter.<br />
Untersuchungen haben längst gezeigt, dass<br />
mehr Menschen nicht nur mehr Steuern<br />
in die Stadtkasse bringen, sondern dass sie<br />
auch mindestens genau so hohe Kosten<br />
verursachen.<br />
Man dürfe aber der negativen Bevölkerungsentwicklung<br />
in Schwerte nicht<br />
tatenlos zusehen, meinen unisono eine<br />
Wohnungsbaugesellschaft <strong>und</strong> eine Partei<br />
in Schwerte. Immerhin stamme r<strong>und</strong> die<br />
Hälfte der Einwohner <strong>im</strong> neuen Baugebiet<br />
Alter Dortm<strong>und</strong>er Weg nicht aus Schwerte.<br />
Anderen Kommunen sollen also die<br />
Menschen abgeworben werden. Aus der<br />
Aufforderung spricht natürlich vor allem<br />
Eigennutz.<br />
Fruchtfolge <strong>und</strong> Entmischung<br />
Neue Baugebiete als Allheilmittel gegen<br />
leere Kassen <strong>und</strong> schwindende Einwohnerzahl?<br />
Für die Bauern an den Ortsrändern<br />
wäre das die ersehnte goldene Fruchtfolge.<br />
Sie verkaufen gern, wenn auch die Landwirtschaftskammer<br />
NRW warnt, dass dem<br />
Flächenverbrauch dringend Einhalt geboten<br />
werden müsse. Wer kann es den Bauern<br />
verdenken, wenn inzwischen fast der<br />
h<strong>und</strong>ertfache Preis des Ackerlandes fürs<br />
Bauland gezahlt wird?<br />
So sind in der Vergangenheit die Freiflächen<br />
geschrumpft <strong>im</strong> gleichen Maße wie<br />
Schwerte <strong>und</strong> seine Ortsteile gewachsen<br />
sind. In den Städten des Ruhrgebietes, allen<br />
voran Dortm<strong>und</strong>, gibt es <strong>im</strong>mer noch<br />
genug Interessenten, die „<strong>im</strong> Grünen“<br />
wohnen möchten. Die Frage ist höchstens,<br />
wer es sich leisten kann, draußen zu bauen.<br />
Seit Jahren klagen die Großstädte nicht<br />
nur über den Einwohnerschw<strong>und</strong>, sondern<br />
auch über die soziale Entmischung: Arm<br />
muss bleiben - Reich zieht weg, ins (noch)<br />
Grüne.<br />
Erkenntnis ohne Handeln -<br />
auch in <strong>Ergste</strong><br />
Das Landschaftsgesetz NRW stellt fest, dass<br />
Landschaft <strong>und</strong> Natur Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />
des Menschen <strong>und</strong> Voraussetzung für seine<br />
Erholung sind. Gleichwohl wird sofort<br />
abgeschwächt: „Die... Anforderungen sind<br />
untereinander <strong>und</strong> gegen die sonstigen<br />
Anforderungen der Allgemeinheit an Natur
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
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<strong>und</strong> Landschaft abzuwägen.“ Diese<br />
Abwägung ist in der Vergangenheit<br />
fast <strong>im</strong>mer zugunsten der „sonstigen<br />
Anforderungen“ erfolgt <strong>und</strong><br />
hat <strong>zum</strong> gegenwärtigen Tempo des<br />
Landschaftsverbrauchs beigetragen.<br />
Von der vorigen schwarz-gelben<br />
Landesregierung wurde eine „Allianz<br />
für die Fläche“ ausgerufen. Kreise,<br />
kreisfreie Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />
wurden zusammen an den Tisch<br />
gebeten, um gemeinsam gegen den<br />
Flächenschw<strong>und</strong> vorzugehen. Auch<br />
die neue Landesregierung betont:<br />
„<strong>Wir</strong> brauchen ein neues Bewusstsein<br />
für den Wert der Natur in unserer<br />
Umgebung. Fläche ist ein nicht<br />
vermehrbares Gut, der schonende<br />
Umgang eine Verpflichtung gegenüber<br />
den nachkommenden Generationen.<br />
<strong>Wir</strong> müssen die Stadtzentren für<br />
das Wohnen attraktiver machen<br />
– auch für ältere Menschen, unser<br />
Straßennetz modernisieren, statt es<br />
auszubauen, <strong>und</strong> brachliegende Gewerbeflächen<br />
sanieren, damit sich<br />
Industrie <strong>und</strong> Gewerbe neu ansiedeln<br />
kann“.<br />
Die Probleme werden wohl erkannt<br />
– man vermisst aber bis heute entsprechend<br />
konsequentes Handeln<br />
– <strong>und</strong> zwar auf allen politischen<br />
Ebenen. Beispiele haben wir vor der<br />
Haustür in <strong>Ergste</strong>, man denke nur an<br />
die geplanten Wohnsiedlungen an<br />
der JVA, am Knapp <strong>und</strong> an die Planung<br />
des Edeka-Einkaufszentrums<br />
auf der grünen Wiese <strong>im</strong> Außenbereich.<br />
Und das obwohl der Regionalverband<br />
Ruhr als Planungsbehörde<br />
das Ziel vorgibt: „Die Regionalplanung<br />
hat dafür Sorge zu tragen,<br />
dass die Einzelhandelseinrichtungen<br />
in den Innenstädten <strong>und</strong> den Stadtteilen<br />
erhalten <strong>und</strong> entwickelt werden“<br />
Wie könnte es weiter gehen?<br />
Die Kommunalpolitik braucht Gestaltungsspielräume<br />
<strong>und</strong> will bei<br />
der nächsten Wahl wieder dabei<br />
sein. Aber muss Gestaltung sich auf<br />
der grünen Wiese abspielen? Die<br />
Verwaltung wird von Bauträgern,<br />
Baugesellschaften <strong>und</strong> Investoren<br />
bedrängt, neue Baugebiete auszuweisen.<br />
Das ist verständlich, denn<br />
am Geschäft mit Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong><br />
am Bauen wird gut verdient. Gr<strong>und</strong>stückseigentümer,Gr<strong>und</strong>stücksmakler,<br />
Bauträger, Planungsbüros,<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
19
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
20<br />
Banken, Bauunternehmer, Handwerksbetriebe<br />
sind die Gewinner – <strong>und</strong> Steuerzahler<br />
sind sie auch. Verlierer sind wir alle,<br />
die in Schwerte wohnen, wenn die freien<br />
Flächen Stück für Stück verschwinden.<br />
Wenn sich am galoppierenden Flächenschw<strong>und</strong><br />
nichts ändert, wird die hoch<br />
gelobte kommunale Selbstverwaltung<br />
irgendwann weiter eingeschränkt werden<br />
müssen, so wie sie durch die Haushaltssicherung<br />
jetzt schon eingeschränkt<br />
ist. Voraussetzung ist ein B<strong>und</strong>es-Freiflächenschutzgesetz,<br />
das über Ländergesetze<br />
den Kreisen <strong>und</strong> Kommunen genaue Vorgaben<br />
macht, auch wenn die Bau-Lobby<br />
nach Kräften versuchen wird, das zu verhindern.<br />
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Nachdenken <strong>und</strong> Umdenken<br />
Ob man das Tempo, mit dem unsere Landschaft<br />
<strong>und</strong> Natur verschwindet, als besorgniserregend<br />
empfindet oder es verharmlost<br />
– allein die Tatsache, dass der Freiraum früher<br />
oder später zu Ende gehen wird, sollte nachdenklich<br />
st<strong>im</strong>men. Haben wir uns in unserer<br />
von Fernsehen, Werbung <strong>und</strong> Konsumzwängen<br />
so massiv beeinflussten Zeit schon zu<br />
weit von der Natur entfernt oder können wir<br />
noch umdenken? Was verlieren wir denn da<br />
eigentlich?<br />
<strong>Wir</strong> verlieren etwas ganz Entscheidendes,<br />
nämlich Landschaft <strong>und</strong> Natur, die Möglichkeit<br />
zu einem stillen Spaziergang ins Grüne.<br />
Der bekannte Natur- <strong>und</strong> Verhaltensforscher<br />
Konrad Lorenz hat es so ausgedrückt: „Die<br />
beste Schule, in der ein junger Mensch lernen<br />
kann, dass die Welt einen Sinn hat, ist<br />
der unmittelbare Umgang mit der Natur.<br />
Das von Interessenvertretern, Politik <strong>und</strong><br />
Medien gepflegte Bild des notwendigen<br />
Fortschritts, der stets mit Bauen gleichgesetzt<br />
wird, hat die öffentliche Wahrnehmung<br />
nachhaltig beeinflusst.<br />
Man begrüßt den Fortschritt <strong>und</strong> empfindet<br />
den Verlust an Freifläche - wenn überhaupt<br />
- als unbedeutend. Eine geänderte öffentliche<br />
Meinung könnte allerdings auch die<br />
Politik <strong>zum</strong> Umdenken veranlassen.<br />
Der Flächenfraß muss endlich gebremst<br />
werden. Unsere Nachkommen sollen<br />
schließlich noch eine lebenswerte, eine erlebenswerte<br />
Umwelt vorfinden.<br />
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30<br />
Morgen <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> - Gut Ruhrfeld<br />
Haus Villigst<br />
Kein sch öner L and<br />
„Kein schöner Land in dieser Zeit,<br />
aLs <strong>hier</strong> das unsere weit <strong>und</strong> breit,<br />
wo wir uns finden<br />
wohL unter Linden<br />
Zur abendZeit.“<br />
Allstadt<br />
Impressionen aus dem <strong>Ruhrtal</strong><br />
von Manuela Schwerte<br />
„dass wir uns <strong>hier</strong> in diesem taL<br />
noch treffen so vieL h<strong>und</strong>ertmaL,<br />
Gott maG es schenKen,<br />
Gott maG es LenKen,<br />
er hat die Gnad“.<br />
anton wiLheLm fLorentin von ZuccaLmaGLio<br />
Diese eingehende Volksweise, von unendlich vielen jugendlichen Wanderern oft am Lagerfeuer<br />
gesungen, stammt von ANTON WILHELM VON ZUCCALMAGLIO. Er dichtete <strong>und</strong> komponierte die<br />
Weise in unserer Nachbarschaft, 12 km von <strong>Ergste</strong> in Nachrodt an der Lenne, wo er in der Familie<br />
des Unternehmers Loebbecke als Erzieher tätig war.<br />
<strong>Wir</strong> nehmen die Titelzeile als Motto für eine Serie von Fotographien aus dem <strong>Ruhrtal</strong>, um Interessierten<br />
eine St<strong>im</strong>mung dieses schönen Teils unserer He<strong>im</strong>at zu bieten.<br />
Altweibersommer
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
He<strong>im</strong>at<br />
von Wilhelm Pack †<br />
Grüne Höhen, stille Wälder,<br />
gnadenreich beschenkt die Flur<br />
<strong>und</strong> in mitten weiter Felder<br />
ewig jung der Lauf der Ruhr.<br />
Höfe unter alten Bäumen<br />
sprechen von Vergangenheit,<br />
scheinen ihren Traum zu träumen<br />
vom Geschehen all der Zeit,<br />
von den vielerlei Gewalten<br />
- Krieg <strong>und</strong> Pest <strong>und</strong> Mord <strong>und</strong> Brand -,<br />
aber auch von Tun <strong>und</strong> Schalten<br />
uns‘rer Väter <strong>hier</strong> <strong>im</strong> Land.<br />
Haus <strong>und</strong> Hof <strong>und</strong> Pferd <strong>und</strong> Kette,<br />
Pflug <strong>und</strong> Egge, Vieh <strong>und</strong> Feld,<br />
Hammer, Stahl <strong>und</strong> Schmiedestätte<br />
war‘n die Zeichen ihrer Welt.<br />
Mancher Winkel, manche Stelle,<br />
manche Schrift in Holz <strong>und</strong> Stein,<br />
manche ausgetret‘ne Schwelle<br />
kündet noch von ihrem Sein,<br />
läßt uns aber gleichermaßen<br />
ahnen die Beschaulichkeit,<br />
welche, abseits lauter Straßen,<br />
prägte das Gesicht der Zeit.<br />
Sippen gingen, Sippen kamen,<br />
erdverb<strong>und</strong>en, he<strong>im</strong>attreu,<br />
<strong>und</strong> bekannt sind uns die Namen<br />
mancher stolzen Ahnenreih‘.<br />
Lasset ehrfurchtsvoll uns sehen<br />
diese oder jene Spur,<br />
all das werden <strong>und</strong> Vergehen:<br />
Steter Wechsel der Natur.<br />
Häuser, Mauern, Throne, Welten<br />
werden stürzen weiterhin.<br />
Immerdar jedoch wird gelten<br />
was der Menschen Tat <strong>und</strong> Sinn.<br />
Sie best<strong>im</strong>mten das Geschehen.<br />
Bleiben Art <strong>und</strong> Treue nur:<br />
Weiter wird das Land bestehen,<br />
uns‘re He<strong>im</strong>at an der Ruhr.<br />
Wilh. Pack<br />
(Ehrenmitglied des He<strong>im</strong>atvereins <strong>Ergste</strong>)<br />
Indian Summer in <strong>Ergste</strong><br />
Die Ruhr in Westhofen<br />
<strong>Ergste</strong> <strong>im</strong> Grünen<br />
Höfe unter alten Bäumen<br />
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34<br />
Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung unserer<br />
heutigen Straßennamen von Lothar Meißgeier<br />
Die Reichshofstraße<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass zurzeit vielerorts über Straßennamen<br />
heftig diskutiert wird, ist es vielleicht angebracht, einmal über Herkunft<br />
<strong>und</strong> Bedeutung einiger Namen aus unserer Stadt zu berichten.<br />
So <strong>zum</strong> Beispiel über die Reichshofstraße in Westhofen.<br />
Die Reichshofstraße führt mitten durch den Ort von Ost nach West<br />
oder von West nach Ost, je nach Betrachtungsweise, <strong>und</strong> zerlegt den<br />
Ortsteil in zwei Teile, südlich <strong>und</strong> nördlich von ihr.<br />
Den Namen trägt die Straße erst seit der kommunalen Neuordnung<br />
am 1.Januar 1975. Sie hieß mal Hochstraße, Hindenburgstraße oder<br />
Karl-Gerharts-Straße.<br />
Nun <strong>zum</strong> heutigen Namen: „Reichshofstraße“<br />
Als Karl der Große (747 – 814) sich aufmachte, die Sachsen, in seinen<br />
Augen Heiden, <strong>zum</strong> christlichen Glauben zu bekehren, kam er <strong>im</strong> Jahr<br />
775 auch in unsere Gegend. Auf der Sigiburg (Hohensyburg) befand<br />
sich zu der Zeit eine Sachsenfeste, natürlich ein Dorn <strong>im</strong> Auge von<br />
Karl. In den fränkischen Jahresberichten können wir <strong>hier</strong>über folgendes<br />
lesen:<br />
„DCCLXXV (775) hat der fromme <strong>und</strong> erhabene Herrscher König Karl<br />
dann eine Reichsversammlung auf dem Hofgut Düren gehalten, von<br />
dort aus zog er durch das Sachsenland <strong>und</strong> eroberte die Feste Sigiburg“.<br />
Karl d. Gr. war ein sehr geschickter König, diejenigen der Sachsen, die<br />
sich taufen ließen <strong>und</strong> sich <strong>zum</strong> Christentum bekannten, durften ihre<br />
Höfe behalten <strong>und</strong> wurden zu einem größeren Hofesverband, meist so<br />
um die dreißig an der Zahl, zusammengeschlossen. Sie nannten sich<br />
„Reichshöfe“. Diese lagen <strong>im</strong>mer in der Nähe von Fern- oder Heerstraßen.<br />
Da sich bei uns eine der bedeutensten Fernstraßen befand, nämlich<br />
der Hillwich (Hellweg), entstand der „Kaiserliche Reichshof Westhofen“.<br />
Dieser Hofesverband stand aber nicht nur unter dem Schutz<br />
des Kaisers, sondern sie hatten selbst auch eine Reihe von Pflichten<br />
<strong>und</strong> Aufgaben zu erfüllen. So gehörte es zu ihren Aufgaben für die Instandhaltung<br />
der Heer- <strong>und</strong> Fernstraßen zu sorgen. Sie mussten Güter<br />
für die Hofhaltung <strong>und</strong> die Verwaltung derselben erzeugen <strong>und</strong> wenn<br />
nötig, auch Leute für die Verteidigung des Reiches stellen.<br />
Damit die Aufgaben aber auch erfüllt wurden, überwachte das Ganze<br />
der so genannte Hofes-Schulte. Sein Domizil befand sich auf dem<br />
Oberhof. Bestand hatte das System des Kaiserlichen Reichshofes über<br />
1000 Jahre. In dieser langen Zeit gab es natürlich verschiedene Landesherren.<br />
Der eine oder andere hat auch <strong>hier</strong> <strong>und</strong> da Änderungen<br />
vorgenommen. Die Gr<strong>und</strong>rechte wurden den Westhofenern aber <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu gesichert. So z.B. am 01.11.1434 durch Gerhard von<br />
Kleve, Graf von der Mark, er bestätigt den Bürgern seines „Wybboldes<br />
to Westhofen“ das Recht, aus der Gruppe der Erben (der Reichsgutbesitzer)<br />
einen Bürgermeister zu wählen. Aus dem Satz …“als dat van<br />
Die Hindenburg-Str. rechts der Bauernhof Klemt<br />
Die Hochstraße links die Gaststätte Haus Breer.<br />
alders gebroelich is geweist“, also wie das von Alters her gebräuchlich<br />
gewesen ist, geht hervor, dass das Recht, den Bürgermeister <strong>und</strong> Rat<br />
zu wählen, schon lange Bestand gehabt hat. Das Ende der Freiheitlichen<br />
Privilegien kam <strong>im</strong> Jahr 1723 durch Preußen. Die preußische<br />
Regierung erlaubte nicht mehr die freie Ratswahl. Sie schickten ihre<br />
Beamten, weil sie wohl dem einen oder anderen nicht recht trauten.<br />
Der unter dem Namen der „Alte Fritz“ später bekannte König soll angeblich<br />
mal gesagt haben: „Die Besters in Westfalen saufen Bier <strong>und</strong><br />
betrügen“.<br />
Durch diese Maßnahme verlor Westhofen wie die meisten märkischen<br />
Städte das Recht der freien Ratswahl. Es wurde das „Rathäusliche Reglement“<br />
eingeführt. Der Bürgermeister <strong>und</strong> die Ratsmänner wurden<br />
ernannt <strong>und</strong> Steuern <strong>und</strong> Geldangelegenheiten lagen in den Händen<br />
Die Karl-Gerharts-Straße links ist heute Beerdigungsinstitut Märtin<br />
eines preußischen Beamten. Der Kaiserliche Reichshof Westhofen<br />
wurde 1806 aufgelöst. Soweit zur Historie des Namens Reichshofstraße.<br />
Am 01.Januar 1975 haben durch die „kommunale Neuordnung“<br />
viele Gemeinden <strong>und</strong> Städte ihre Selbstständigkeit verloren, so auch<br />
Westhofen. Westhofen wurde ein Stadtteil von Schwerte <strong>und</strong> kam<br />
in den Kreis Unna. Es ergaben sich aber Probleme mit einigen doppelten<br />
Straßennamen. Es waren allein 4 Karl-Gerharts-Straßen. Der<br />
He<strong>im</strong>atverein Westhofen hat damals beschlossen, wir nehmen für die<br />
Umbenennung alte Flurbezeichnungen, alte Straßennamen oder auch<br />
Namen, die einen Bezug zu unserem Ort haben. Darum heißt Westhofens<br />
Hauptstraße Reichshofstraße.<br />
Benutzte Literatur:<br />
Jürgen Velthaus <strong>und</strong> seine Chronik von Westhofen<br />
Liselotte Nieland – Der Reichshof <strong>im</strong> Mittelalter<br />
Johann Diederich von Steinen – Historie von der Freyheit <strong>und</strong> dem<br />
Reichshofe Westhoven<br />
Foto – priv. Lothar Meißgeier
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Alte Freiheit<br />
Wie schon <strong>im</strong> Bericht über die Reichshofstraße zu lesen war, hatte<br />
Westhofen schon von „alders her“ einen besonderen Stand in unserer<br />
he<strong>im</strong>ischen Geschichte.<br />
Im Laufe der über 1000 Jahre „Kaiserlicher Reichshof Westhofen“ gab<br />
es viele Landesherren die das Sagen hatten. Einer der den Ort maßgeblich<br />
geprägt hat, war Graf Engelbert II von der Mark. (1303 – 1328)<br />
In den Aufzeichnungen des Chronisten Jürgen Velthaus ( um 1565 –<br />
1640) können wir darüber einiges erfahren.<br />
Für den Grafen war es ein großes Übel, dass in, wie es damals hieß, Volmestein<br />
(Volmarstein), eine Burg gab die mit Raubrittern besetzt war.<br />
Alles was von Westen kam, egal ob über die Fernstraße Hellweg oder<br />
durch das Tal der Ruhr, gelangte gar nicht in sein Hoheitsgebiet. Die<br />
Volmarsteiner hatten längst alles geraubt.1323/24 hatte der Graf die<br />
Faxen dicke – Ergebnis: Schluss mit lustig. Die Burg wurde angegriffen<br />
<strong>und</strong> geschliffen, also zerstört. Maßgeblich an dieser Zerstörung waren<br />
Westhofener Reichsleute beteiligt.<br />
Als Dank für ihre Hilfe bekamen sie gewisse Privilegien erteilt, ja man<br />
könnte fast sagen Stadtrechte. Nur der Ort war zu klein, um sich Stadt<br />
zu nennen, er nannte sich „Freiheit“. Zu den erteilten Privilegien gehörte<br />
u. a. ihren Ort mit Mauern Toren <strong>und</strong> Gräben zu befestigen. Aber<br />
das wohl wichtigste Recht bestand darin, sie durften jeden Dienstag<br />
einen eigenen Markt abhalten, was wesentlich zur wirtschaftlichen<br />
Entwicklung des Ortes beitrug. Ein wichtiger Punkt war ferner die Tatsache,<br />
dass sie selber ihren Bürgermeister wählen durften <strong>und</strong> auch bis<br />
zu einem gewissen Grad Strafen aussprechen.<br />
Die Wahl des Bürgermeisters erfolgte <strong>im</strong>mer am 22. Februar (St. Petri<br />
Tag) nach ganz best<strong>im</strong>mten Rieten <strong>und</strong> Regularien.<br />
In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahr 1401 des damaligen Landesherren Gerhard<br />
von Kleve Mark, in der er den Westhofenern ihre Privilegien <strong>und</strong><br />
Rechte bestätigt, können wie der Ablauf der Bürgermeisterwahl von<br />
„altersher“ genau nachlesen.<br />
Gleichzeitig konnte an diesem Tag der Neubürger sein Winngeld (Bürgergeld)<br />
entrichten, das Bürgerrecht erwerben <strong>und</strong> somit Mitglied der<br />
Gemeinschaft werden. ( siehe Ausgabe Nr.8 v. Mai 2011) Wie schon<br />
bei der Reichshofstraße zu lesen, endeten diese Privilegien 1723 durch<br />
Preußen. Die kommunale Neuordnung war der Anlass, dass die Straße<br />
den Namen Alte Freiheit erhielt.<br />
Der St. Petri Tag, der 22. Februar lebt bis heute, wenn auch in einer<br />
anderen Form: Westhofen feiert Sup Peiter.<br />
Benutzte Literatur <strong>und</strong> Foto: Wie Reichshofstraße<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
36<br />
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Glücklicherweise fiel bei der Kostenberechnung bisher auch noch niemand vom Stuhl, was durch die kostenorientierte Denkweise<br />
der beiden Handwerksmeister gewährleistet wird.<br />
Oft hat sich gezeigt, dass individuelle Lösungen überraschend &preisgünstig realisiert werden konnten <strong>und</strong> ein Traumbad nach<br />
eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> Bedürfnissen durch uns bezahlbar ist. Auch die Koordination der anderen Gewerke – wie Elektriker,<br />
Putzer, Maler -durch die Bad-Profis trug zur Entspannung bisheriger K<strong>und</strong>en bei, was die Badrenovierung insgesamt zur r<strong>und</strong>en<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
500 Jahre Gut Althoff in <strong>Ergste</strong><br />
von Roswitha Bliese<br />
In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1511 wird das Gut Althoff <strong>zum</strong> ersten<br />
Mal erwähnt. Tatsächlich wird der Hof wesentlich älter sein, denn es ist<br />
anzunehmen, dass er bereits bestand, als <strong>Ergste</strong> 1096 <strong>zum</strong> ersten Mal<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnt wird.<br />
Herr Dr. von Borke schreibt dazu 1970: “Das Gutshaus war der Herrensitz<br />
der Familie Althoff. Das Gut selbst ist aus dem geschichtsträchtigen<br />
Aldehoff hervorgeangen. Die Lage, seine Größe <strong>und</strong> seine Bezeichnung<br />
als alter Hof deutet darauf hin, dass er älter als alle anderen<br />
Höfe seiner dörflichem Umgebung sein muss. Es wird vermutet, dass<br />
der Aldehoff Sitz der <strong>Ergste</strong>r Ministerialen war. Seine Größe ergibt sich<br />
aus der hohen Zahl der Anteile an der <strong>Ergste</strong>r Mark <strong>und</strong> Waldmark, die<br />
Allee <strong>zum</strong> Gutshof<br />
40<br />
ihn lange Zeit mit Abstand an die<br />
Spitze aller <strong>Ergste</strong>r Besitzungen<br />
rückte.“<br />
500 Jahre, eine lange Zeit, in der<br />
viel geschehen ist. Viele Generationen<br />
haben auf dem Hof gelebt<br />
<strong>und</strong> gearbeitet, nicht von allen<br />
können wir heute noch berichten,<br />
weil <strong>im</strong> Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
viel Wissen verlorengegangen ist.<br />
Der erste Althoff, der uns begegnet<br />
ist Hermann er ist 1593 Zeuge<br />
am <strong>Ergste</strong>r Freistuhl der um die<br />
Zeit auf dem Hof Brackmann abgehalten<br />
wurde.<br />
Im Jahre 1610, als die Gräfin Magdalene <strong>und</strong> ihr 25-jähriger Sohn<br />
Konrad Gumprecht von Benthe<strong>im</strong> aus dem Exil in die L<strong>im</strong>burg zurückkehren,<br />
wird eine Bestandaufnahme der Grafschaft angefertigt in der<br />
Herman Aldehoff in <strong>Ergste</strong> als „Heellploger“ aufgeführt ist.<br />
Im Jahre 1617 wird Dietrich Althoff, bisher Fre<strong>im</strong>ärker, ins L<strong>im</strong>burger<br />
Recht aufgenommen. Hermann, Sohn des Kirchmeisters <strong>und</strong> Holzrichters<br />
Dietrich Althoff verzog ins Ausland nach Westhofen <strong>und</strong> wurde<br />
dort Bürger. Noch einmal hören wir von ihm, als er 1674 eine Auskunft<br />
über die Hude auf der Twieflot gibt.<br />
Ein Jürgen Althoff, auch ein Sohn des Dietrich, kam bei dem dritten<br />
großen Brand in Westhofen mit noch acht anderen Personen, die alle<br />
aus <strong>Ergste</strong> stammten, zu Tode.<br />
1618 begegnet uns Hermann Althoff in seiner Funktion als Scherre,<br />
der für die Einhaltung der Markenordnung zuständig ist. Die Markenordnung<br />
regelte die Nutzung des markeneigenen Waldes durch die<br />
darin berechtigten Erben auf genossenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lage gemäß<br />
den in ältere Zeit mündlich überlieferten <strong>und</strong> nun schriftlich niedergelegten<br />
Geboten <strong>und</strong> Verboten.<br />
Gegenstand der Nutzung sind die Bäume für Bauholz, Zanstaken <strong>und</strong><br />
Hausbrand, deren Früchte, Eicheln <strong>und</strong> Eckern, für die Schweinemast<br />
sowie Windschläge, Laub <strong>und</strong> Streu. Zuwiderhandlungen werden mit<br />
Geld „gebrüchtet“. Obermärker ist der Landesherr, seine ausführenden<br />
Organe sind der Holzrichter <strong>und</strong> als Waldpolizei die Scherren oder<br />
Schernen.<br />
Am 15. Juli 1635 schreibt Dietrich Althoff zu <strong>Ergste</strong> - es ist anzuneh-<br />
Gut Althoff Foto: Manuela Schwerte<br />
men, dass er der Sohn von Hermann Althoff ist - an die Gräfin von<br />
L<strong>im</strong>burg einen langen Brief, in dem er die Nöte der Gemeinde schildert,<br />
die durch die kaiserlichen <strong>und</strong> hessischen Truppen entstanden sind. Er<br />
bittet um Abgabefreiheit. – <strong>Wir</strong> befinden uns mitten <strong>im</strong> 30-jährigen<br />
Krieg in <strong>Ergste</strong> waren zu dieser Zeit sieben Höfe total verwüstet.<br />
1705 ist ein Dietrich Althoff Miunterzeichner bei der Wahl des <strong>Ergste</strong>r<br />
Pastors Henrich Hengstenberg.<br />
Auch in anderen Zusammenhängen wird der Hof erwähnt. Im Jahr<br />
1750 als Schulhaus: Auf Gr<strong>und</strong> der schlechten Schulverhältnisse wurde<br />
es erforderlich, dass ein zweiter Lehrer über Jahre in einer Stube auf<br />
dem Gut Althoff unterrichten musste.<br />
Die Ruhr war nicht nur eine Ortsgrenze, sondern durch Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
auch eine Staatengrenze, an der Zoll bezahlt werden musste, um den<br />
es viele Streitigkeiten gegeben hat. Es gab damals noch keine Zollamt<br />
<strong>und</strong> dergleichen mehr, was mit einer heutigen Grenze vergleichbar<br />
wäre. Damals kam es nur auf die Geldeinnahme an <strong>und</strong> damit die Obrigkeit<br />
keinen Ärger hatte, verpachtete sie den Zoll. So geschah es<br />
auch <strong>im</strong> Jahre 1776, als der Gutsbesitzer Althoff den Zoll von Westhofen<br />
<strong>und</strong> Schwerte, einschließlich des Grafschaftszolls von L<strong>im</strong>burg<br />
<strong>und</strong> den Judenzoll für 111 Reichstaler pachtete. Es war nicht <strong>im</strong>mer<br />
ein leicht zu verdienendes Geld; es begab sich, dass die Fuhrleute anstatt<br />
über eine Brücke, he<strong>im</strong>lich durch den Fluss fuhren. Im Jahre 1728<br />
wurde be<strong>im</strong> Hochwasser die Westhofener Brücke weggerissen, wonach<br />
der Pächter „nicht einen halben Taler Zoll einnahm“.<br />
In der Pachtzeit von Althoff beschwerten sich die Juden über die ungerechtfertigte<br />
Höhe der Zollabgaben. Nach mehreren Verhandlungen<br />
wurde beschlossen, den „Leitzoll“ an die Juden selbst zu verpachten. In<br />
dieser Zeit durften die Juden bei uns keine eigenen Häuser besitzen, sie<br />
wohnten auf den Höfen <strong>und</strong> sind uns durch die Abgabenverzeichnisse<br />
bekannt geblieben. Bei dem „Schulze zu <strong>Ergste</strong>“, Althoff wohnt die<br />
Familie Joseph.<br />
Im Jahr 1806 wird das heutige Gutshaus errichtet.<br />
Nach dem Brand von 1821 als die neue Kirche auf dem Sauerfeld<br />
errichtet war, baute sich die Familie Althoff von ihrer Haustür eine<br />
schnurgeraden Weg dorthin. Auf dem Hofgr<strong>und</strong> flankiert mit schönen<br />
Alleebäumen. Bei der letzten Zählung waren vorhanden 3 Silberpappeln,<br />
1 Bergahorn, 1 Spitzahorn, 1 Linde, 6 Kastanien <strong>und</strong> 1 Ulme.<br />
Heute ist nur noch die Hofzufahrt <strong>und</strong> ein Rest des Wegens kurz vor
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
der Kirche erhalten. Bei dem früheren reichen Kindersegen konnten<br />
die Töchter der angesehenen Höfe teils gut verheiratet werden. Der älteste<br />
Sohn bekam den Hof, die Zweit- oder Drittsöhne zogen in fremde<br />
Städte oder studierten, wurden Beamte <strong>und</strong> Leher. Ein Jacob Althoff,<br />
1746 in <strong>Ergste</strong> geboren, wurde Rentmeister auf Haus Niederhofen bei<br />
Boele.<br />
Seinen Nachfahren Friedrich Althoff (1839-1908) nannte man<br />
den „allmächtigen Ministerialdirektor <strong>im</strong> preußischen Kulturministerium“.<br />
Die mündliche Überlieferung berichtet, dass Friedrich<br />
Althoff oft in <strong>Ergste</strong> weilte <strong>und</strong> <strong>hier</strong> mit den damaligen „dirigierenden“<br />
<strong>Ergste</strong>rn, - nicht regierenden -, die neu zu beschreitetenden<br />
Wegen in der Kommunalpolitik aufzeigte. Friedrich Althoff,<br />
nach Humboldt der einflussreichste <strong>und</strong> wohl bedeutendste<br />
Wissenschaftsförderer Preußens. In seinen Händen lagen unter<br />
anderem die Planungen der preußischen Universitätsgründungen,<br />
darunter auch in Münster. (s. Bericht Seite 9)<br />
Auch der Gehe<strong>im</strong>e Regierungsrat, Landesrat Dr. jur, Dr. med h.c. Hermann<br />
Althoff war ein <strong>Ergste</strong>r, geboren <strong>und</strong> gestorben auf dem jahrh<strong>und</strong>ertealten<br />
„Althoff“.<br />
Sein Lebenswerk konnte Hermann Althoff nicht in <strong>Ergste</strong> durchführen,<br />
dazu brauchte er die Verwaltungsstadt Münster. Wer sein Leben<br />
betrachtet, wird herausfinden, dass alle früheren dörflichen Sorgen in<br />
seinem Lebenswerk von großer Wichtigkeit waren.<br />
Im Jahr 1890 begann Dr. Althoff seine Arbeit als Vorstandmitglied der<br />
neugegründeten Landesversicherungsanstalt Westfalen. Eine seiner<br />
wichtigsten Aufgaben, neben der Rentenbewilligung, sah Althoff in<br />
Urk<strong>und</strong>e des einzigen Ehrenbürgers von <strong>Ergste</strong> von 1925<br />
unterschrieben von der Gemeindevertretung:<br />
Heinrich Möller, Luis Tönnies, Hermann Mann, Albert Kattwinkel, Heinrich<br />
Bornemann, Heinrich Thüner, Fritz Hinkelmann, Karl Kennem<strong>und</strong>, Gustav<br />
Keppmann, Wilhelm Schulte<br />
Familie Althoff vor dem Gutshaus<br />
der Bekämpfung von Volkskrankheiten, sowie eine Ges<strong>und</strong>heitsfürsorge<br />
auf breiter Gr<strong>und</strong>lage. Von diesen Gedanken ausgehend, veranlasste<br />
er auch die Hergabe von Wohnungsbaudarlehen seitens der<br />
Versicherungsanstalt an die Versicherten <strong>und</strong> an die gemeinnützigen<br />
Bauvereine. Hier könnte eine lange Lise aufgeführt werden. Nach ihm<br />
wurde in Dortm<strong>und</strong> der Althofblock des Spar- <strong>und</strong> Bauvereins <strong>und</strong><br />
die Althoffstr. genannt. Er war auch Vorstandsvorsitzender der Westfälischen<br />
Bauvereinsbank in Dortm<strong>und</strong> (später Westdeutsche Bauvereinsbank)<br />
ein „Kind“ des Landschaftsverbandes zur Finanzierung des<br />
sozialen Wohnungsbaus in Westfalen. Durch seine Sorge um die Natur<br />
<strong>und</strong> Kultur in Westfalen finden wir Dr. Althoff auch in der Anwesenheitsliste<br />
bei der Gründung des Westfälischen He<strong>im</strong>atb<strong>und</strong>es <strong>im</strong> Jahre<br />
1915. An seinem Lebensabend zog es Dr. Althoff wieder nach <strong>Ergste</strong>.<br />
Sein Bruder Friedrich Althoff Hoferbe war lange Zeit in der Gemein-<br />
<strong>Ergste</strong>s Ehrenbürger - Friedrich Althoff<br />
41
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
devertretung <strong>Ergste</strong> tätig <strong>und</strong> erhielt 1925 das Ehrenbürgerrecht. Ein Problem stellte das Anwachsen der Gemeindevevölkerung dar, der alte<br />
Kirchhof war für die wachsende Gemeinde zu klein geworden. Die Gemeindeversammlung beschloss 1872 das Gelände des jetzigen Friedhofs am<br />
Semberg zu erwerben. Es geht aus der Urk<strong>und</strong>e nicht hervor, wer der ursprüngliche Besitzer des jetztigen Friedhofgeländes war. Es ist aber anzunehmen,<br />
dass Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden von der Familie Althoff zur Verfügung gestellt wurden, da das Friedhofsgr<strong>und</strong>stück zwischen dem Althoff`schen<br />
<strong>und</strong> dem Schulte`schen Gr<strong>und</strong>stück liegt.<br />
Zum Abschluss möchte ich den Text der Ehrenbürgerurk<strong>und</strong>e von dem zuletzt als Landwirt in <strong>Ergste</strong> wohnenden Friedrich Althoff wiedergeben.<br />
Er war Junggeselle, Bauer <strong>und</strong> Jäger, daher auch sein Spitzname „Auerhahn“.<br />
42<br />
„<strong>Wir</strong>, Gemeindevorstand <strong>und</strong> Gemeindevertretung der Gemeinde <strong>Ergste</strong> urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bekennen <strong>hier</strong>durch, dass wir<br />
dem Gemeindevorsteher a.D. Herrn Gutsbesitzer Friedrich Althoff in dankbarer Anerkennung der großen Verdienste,<br />
die er sich in 15-jähirger, ehrenamtlicher Tätigkeit als Gemeindevorsteher um das Wohl der Gemeinde <strong>Ergste</strong> erworben<br />
hat, das Ehrenbürgerrecht verliehen haben. <strong>Ergste</strong>, den 31. März 1925<br />
Heinrich Möller, Luis Tönnies, Hermann Mann, Albert Kattwinkel, Heinrich Bornemann, Heinrich Thüner, Fritz Hinkelmann,<br />
Karl Kennem<strong>und</strong>, Gustav Keppmann, Wilhelm Schulte“<br />
Quellen: He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> – <strong>Ergste</strong><br />
Mann, Friedhelm - <strong>Ergste</strong> ein Dorf am Rande des Lührwalds, Herausgeber: He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> e.V., 1996<br />
Hohenl<strong>im</strong>burger He<strong>im</strong>atblätter, verschiedene<br />
<strong>Wir</strong> danken der Familie Althoff für Ihre Unterstützung.<br />
Bierhof Kornkruste<br />
Dä lesde Wagen<br />
plattdeutsches Gedicht von Walter Höher in dem Buch<br />
„Hiärwestblaumen“ des He<strong>im</strong>atvereins <strong>Ergste</strong> (Copyright 1984)<br />
Dä lesde Wagen<br />
Riep un dröüge süht me’t ragen,<br />
dat goll’ne Kaorn op’m Ledderwagen;<br />
dä Grautknecht an de Schruwe gäiht<br />
Dä Buer vüorop, <strong>im</strong> Schwäit . Hai schwieget<br />
Un lett de Piärre. Doch iähm stieget<br />
In sin Gemaite Fraidigkeit.<br />
Nu häört hai wier de Vüöggel singen,<br />
dat Wagenrappeln lutt at Klingen,<br />
dä Haufschlagg at Musik un Spill.<br />
All dat Bangen, Fröchen, Huoppen<br />
Es verbie, de Schüer stäiht uoppen:<br />
Dä lesde Wagen hält vörmSüell<br />
Flink un munter springt vam Wagen<br />
All dä Helpers- un dä Blagen<br />
Un brenget dann diän Staotskranz ran.<br />
Und dä Buerslüü küert met Lachen:<br />
„Van Aowend giett kein Duorst kein Schmachen“<br />
Trecksack,stemm en Liedken an.<br />
Der letzte Wagen<br />
Reif <strong>und</strong> trocken sieht man’s ragen,<br />
das gold’ne Korn auf dem Leiterwagen;<br />
der Großknecht an der Bremse geht.<br />
Der Bauer vorweg <strong>im</strong> Schweiß. Er schweigt<br />
<strong>und</strong> leitet die Pferde. Doch ihm steigt<br />
In sein Gemüt Freudigkeit.<br />
Nun hört er wieder die Vögel singen,<br />
das Wagenrappeln lautet wie Klingen,<br />
Der Hufschlag wie Musik <strong>und</strong> Spiel.<br />
All das Bangen Fürchten,Hoffen<br />
ist vorbei,die Scheune steht offen:<br />
Der letzte Wagen hält vor der Schwelle.<br />
Flink <strong>und</strong> munter springen vom Wagen<br />
all die Helfer – <strong>und</strong> die Kinder<br />
<strong>und</strong> bringen dann den prächtigen Kranz heran.<br />
Und die Bauersleute sprechen mit Lachen:<br />
„Heut Abend gibt;s nicht Durst, kein Schmachten:<br />
Ziehharmonika, st<strong>im</strong>m ein Liedchen an.<br />
Pannekaukenbrot
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Historisches <strong>und</strong> Gegenwärtiges<br />
Dör Bruuk un Tiet!<br />
Erntedank<br />
Ein Fest r<strong>und</strong> um den Erdball.<br />
Hier mal anders in Briefmarken aus aller<br />
Welt <strong>und</strong> mit einem Gedicht in platt <strong>und</strong><br />
hochdeutsch von Walter Höher<br />
Wenn es Herbst wird, die Felder sind abgeerntet,<br />
das Korn ist eingefahren, die Feldfrüchte<br />
sind ausgemacht <strong>und</strong> das Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
geerntet. Wenn die Blätter von Bäumen <strong>und</strong><br />
Sträuchern sich bunt färben, dann feiern wir<br />
das Erntedankfest. Heute wird es am Sonntag<br />
nach Michael (29. September) gefeiert.<br />
Die Kirche wird dann mit Feldfrüchten, Getreide,<br />
Brot, Honig, Wein <strong>und</strong> Obst geschmückt.<br />
Diese Gaben werden nach dem Gottesdienst<br />
verteilt. Erntedankfeste oder vergleichbare<br />
Feste sind in vielen Kulturen <strong>und</strong> Religionen<br />
bekannt <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um den Globus bedanken<br />
sich die Menschen<br />
für die Fülle an<br />
Früchten - je nach<br />
Religion bei einem<br />
Gott bei verschiedenen<br />
Erntegöttern<br />
oder bei der Natur<br />
selbst.<br />
Die alten Ägypter<br />
brachten vor Christus<br />
die Göttin der<br />
Saat <strong>und</strong> Ernte „Demeter“.<br />
Die Römer<br />
verehrten Ceres.<br />
Thanksgiving Day in Nordamerika<br />
Erntedankfest in Portugal<br />
Hier von stammt das Wort Cerealien für Getreide.<br />
Im Hinduismus werden die Wintersonnenwende<br />
<strong>und</strong> der Beginn der Erntezeit mit dem<br />
Fest Makar Sankranti gefeiert. Als Dank lässt<br />
man selbstgebastelte Drachen steigen.<br />
Die Chinesen feiern ihr Mondfest. Traditionell<br />
werden dann r<strong>und</strong>e Mondkuchen mit süßen<br />
oder salzigen Füllungen verzehrt.<br />
In ländlichen Gegenden Perus feiern alle <strong>im</strong><br />
Dorf, das Festival de la Vend<strong>im</strong>ia, bei dem Fest<br />
vergießt einer der Dorfältesten <strong>zum</strong> Dank ein<br />
Maisbier um die alten Götter der Inka gnädig<br />
zu st<strong>im</strong>men.<br />
In Nordamerika wird der „Thanksgiving Day“<br />
am vierten Donnerstag <strong>im</strong> November gefeiert.<br />
Hier wird für alles Gute <strong>und</strong> den Erfolg<br />
gedankt. Alle Präsidenten bedanken sich mit<br />
Worten. Zu Gott richten wir unsere Herzen<br />
empor aus Dankbarkeit für unsere Segnungen<br />
Das Fest in Peru<br />
füreinander <strong>und</strong> für unsere Nation Thanksgiving<br />
wird <strong>hier</strong> in der Familie gefeiert. Hier<br />
43
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Schlüsseldienste<br />
Tipps gegen teure Retter in der Not<br />
Die Tür achtlos zugezogen, <strong>und</strong> der Schlüssel<br />
steckt von innen – das kann jedem mal passieren,<br />
oftmals mit teuren Konsequenzen. Als<br />
Retter in der Not bieten zwar Schlüsseldienste<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr ihre Dienste an. Doch eine<br />
auffällige Anzeige <strong>im</strong> Branchenbuch führt<br />
nicht <strong>im</strong>mer zu einer seriösen <strong>und</strong> preisgünstigen<br />
Firma. „Viele hilfreiche Türöffner leisten<br />
zwar rasche Abhilfe, nutzen <strong>im</strong> Gegenzug jedoch<br />
die Notlage der K<strong>und</strong>en mit überteuerten<br />
Preisen schamlos aus“, warnt die Verbraucherzentrale<br />
NRW. Wer trotz Stresssituation<br />
die Kosten vor dem Anrücken einer Firma<br />
vergleicht <strong>und</strong> die einzelnen Rechnungsposten<br />
anschließend kritisch prüft, ist vor bösen<br />
Überraschungen sicher. Dabei helfen folgende<br />
Tipps:<br />
Akute Notlage: Schon be<strong>im</strong> ersten Anruf sollten<br />
Ausgesperrte <strong>im</strong>mer nach der genauen<br />
Anschrift der Firma <strong>und</strong> einem verbindlichen<br />
Festpreis fragen. Nutzen Schlüsselnotdienste<br />
die Bedrängnis von K<strong>und</strong>en aus <strong>und</strong> verlangen<br />
mehrere h<strong>und</strong>ert Euro fürs Türöffnen, ist<br />
es ratsam, auch in einer akuten Notlage mehrere<br />
Anbieter anzurufen <strong>und</strong> deren Leistungen<br />
miteinander zu vergleichen. Auf keinen<br />
Fall sollten Firmen einen Auftrag erhalten, die<br />
sich <strong>im</strong> Telefon- oder Branchenbuch durch<br />
die Aneinanderreihung des Buchstabens „A“<br />
an vorderster Stelle einen Vorteil verschaffen.<br />
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Oft sind solche Dienste weder seriös noch ortsansässig.<br />
Sachgerechte Leistungen: Firmen vor Ort dürfen nur Fahrtkosten innerhalb<br />
der Ortsgrenzen berechnen. Ist eine Tür bloß zugefallen, muss sie weder aufgebrochen<br />
noch das Schloss ausgebaut werden. Beides ist aber häufige Praxis,<br />
um die Kosten in die Höhe zu treiben. Kosten für Spezialwerkzeuge fallen<br />
jedoch nur an, wenn die Geräte tatsächlich eingesetzt wurden. Unverschlossene<br />
Türen lassen sich in der Regel ohne Beschädigung in kürzester Zeit vom<br />
Fachmann öffnen. Für diese Leistung kann nur ein angemessener Betrag <strong>und</strong><br />
nicht ein Fantasiepreis verlangt werden.<br />
Korrekte Rechnungsposten: Schlüsseldienste dürfen nur die konkrete Arbeitszeit<br />
– in der Regel wenige Minuten – <strong>und</strong> die entstandenen Fahrtkosten in<br />
Rechnung stellen. Rückt der Notdienst außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten<br />
an, kommen allerdings zur reinen Arbeitszeit Nacht- <strong>und</strong> Feiertagszuschläge<br />
hinzu. Extraposten wie „Sofortdienstzulage“ oder „Spezialwerkzeug“<br />
dürfen nicht berechnet werden. Erlaubt sind allerdings Zuschläge von<br />
25 bis 100 Prozent auf Arbeiten außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten.<br />
Rechnung prüfen: Eine Rechnung sollte nur dann vollständig bezahlt werden,<br />
wenn die Arbeiten korrekt ausgeführt wurden <strong>und</strong> jede Position nachvollziehbar<br />
ist. K<strong>und</strong>en, die eine ungewöhnlich hohe Rechnung bekommen, sollten<br />
eine Anzahlung nur unter Vorbehalt leisten <strong>und</strong> die Rechnung lieber prüfen<br />
lassen.<br />
Vorsorge für alle Fälle:<br />
Wer einen Schlüssel be<strong>im</strong> Nachbarn deponiert, ist auf den Einsatz eines Notdienstes oftmals<br />
nicht angewiesen. Auch ein vorsorglicher Preisvergleich bei der Konkurrenz kann sich<br />
lohnen. Und wer sich zusätzlich <strong>im</strong> Vorfeld nach Preisen <strong>und</strong> Leistungen eines seriösen<br />
Schlüsseldienstes erk<strong>und</strong>igt <strong>und</strong> dessen Rufnummer parat hat, ist für den Notfall bestens<br />
gewappnet.<br />
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von 1806 - 1975<br />
gezeichnet Ach<strong>im</strong> Möhling<br />
In der Nachbarschaft der „Gaststätte zur Tulpe“<br />
auf der <strong>Ergste</strong>r Kirchstraße wohnte einst<br />
ein fre<strong>und</strong>licher, aber stets zu Streichen aufgelegter<br />
Mann. Es war der Schuhmachermeister<br />
Heinrich Harde, genannt Piäck (Pech). Dieser<br />
betrat an einem späten Abend das Lokal,<br />
in dem sich neben den <strong>Wir</strong>tsleuten „Gandierk“<br />
<strong>und</strong> Guste Brinkmann, genannt „die Tülpsche“,<br />
noch zwei weitere Gäste befanden. Einer<br />
war der ziemlich lautstarke <strong>und</strong> aufdringliche<br />
Heinrich Hövelmann, gen. „Päiter“ (oder<br />
Päiterken) <strong>und</strong> der zweite der ehrenwerte<br />
Bäckermeister Louis Vogt aus der Nachbarschaft,<br />
dem nicht selten der Schalk <strong>im</strong> Nacken<br />
saß. Nach einer Weile belangloser Gespräche<br />
erhebt sich Harden Piäck <strong>und</strong> macht folgende<br />
Ankündigung: („Lustert es! Vi hett tehuse<br />
schlachtet un en Haupen Mettwüörste maket.<br />
Eck la‘ ink alle morgen Owend taum Mettwuorstiätten<br />
<strong>hier</strong> inne „Tulpe“ in. Gandierk un<br />
Guste, ihrt Wäietslüü, sid auk met dobie. Alles<br />
ümzüss!. Inverstohn?“) „Hört mal her! <strong>Wir</strong><br />
haben zu Hause geschlachtet <strong>und</strong> einen Haufen<br />
Mettwürste gemacht. Ich lade euch alle<br />
morgen Abend <strong>zum</strong> Mettwurstessen <strong>hier</strong> in<br />
die Tulpe ein. Gandierk <strong>und</strong> Guste, ihr <strong>Wir</strong>tsleute,<br />
seid auch mit dabei. Alles umsonst!<br />
Einverstanden?“ - Mit Erstaunen <strong>und</strong> großem<br />
Hallo st<strong>im</strong>mten alle zu, wenn auch die <strong>Wir</strong>tsleute<br />
einiges Missfallen erkennen ließen. Tatsächlich<br />
stellten sich am nächsten Abend alle<br />
180 Jahre Gaststätte zur Tulpe,<br />
Krone <strong>und</strong> altdeutsche Gaststätte<br />
Der bestohlene Dieb<br />
nacherzählt von Walter Höher<br />
wieder ein <strong>und</strong> begannen voller Erwartungsfreude<br />
zu trinken. „Piäck, mak vüöran, holl din<br />
Verspiäcken! Piäck, mach voran, halte dein<br />
Versprechen!, forderten sie den Spender auf.<br />
Der reagierte promt <strong>und</strong> verteilte aus einem<br />
Stoffbeutel fleißig eine Wurst nach der anderen.<br />
Als die Zecher sie in die Hand nahmen<br />
<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Zwecke echten Genusses zwischen<br />
den Zähnen knacken ließen, sagte die <strong>Wir</strong>tin<br />
verärgert <strong>und</strong> sich auf die guten Sitten des<br />
Hauses besinnend: „Das geht doch nicht, dass<br />
ihr die Würste aus der Hand esst“ - <strong>und</strong> verteilte<br />
Teller, Messer <strong>und</strong> Gabeln. Schließlich<br />
verkehrte dort ja auch der Stammtisch der<br />
„besseren“, der würdigen Herren. Be<strong>im</strong> Essen<br />
entwickelte sich ein bierseliges Gespräch in<br />
gedämpfter Lautstärke, von dem die bekannt<br />
schwerhörigen <strong>Wir</strong>tsleute allerdings nichts<br />
verstehen sollten <strong>und</strong> auch nichts verstanden.<br />
Dann fragte Bäckermeister Louis Vogt<br />
den edlen Mettwurstspender: „Piäck, wie hast<br />
du das bloß fertiggebracht, deiner Alten die<br />
vielen Mettwürste abzuklauen ohne dass sie<br />
das mitgekriegt hat? Die passt doch sonst <strong>im</strong>mer<br />
so auf wie‘n Luchs!“ „Aber nicht so gut,<br />
das ich nicht weiß, wo sie den Schlüssel der<br />
Fleischkammer hingelegt hat, ha-haa!“, antwortet<br />
Piäck verschmitzt. Alle lachten, jubelten<br />
<strong>und</strong> tranken weiter. Bloß einer forschte<br />
listig nach. Man ahnt schon, wer es war. Es<br />
gelang dem gewitzten Bäckermeister Louis<br />
Vogt, dem Mettwurstspender Piäck den Ablageort<br />
des Schlüsselverstecks der Fleischkammer<br />
in seinem Haus abzulauschen. - Die St<strong>im</strong>mung<br />
stieg weiter. Auf dem Höhepunkt der<br />
Begeisterung gab Piäck auch sein Gehe<strong>im</strong>nis<br />
preis: Er sagte mit gedämpfter St<strong>im</strong>me - die<br />
<strong>Wir</strong>tsleute verstanden natürlich nichts - dass<br />
er die vermeintlich gespendeten Würstchen<br />
gar nicht von Zuhause mitgebracht, sondern<br />
sie tags vorher der <strong>Wir</strong>tin aus ihrem Karbüffken<br />
(kleine Vorratskammer) <strong>im</strong> Keller<br />
abgeklaut habe. „Nicht einmal ihr“, prahle er,<br />
„habt das gestern mitgekriegt als ich einmal<br />
austreten ging, ha-haa!“ Diese Schlitzohrigkeit<br />
löste große Freude aus, natürlich auch<br />
Schadenfreude. Als die Party zu einem derben<br />
Saufgelage ausartete, wollte die <strong>Wir</strong>tin alle<br />
Anwesenden rausschmeißen. Aber dem kam<br />
eine Ankündigung des Bäckermeister Louis<br />
Vogt zuvor. Er sagte, wenn auch mit schelmischen<br />
Hintergedanken: „Eck well mi nit lumpen<br />
laoten, vi hett tehuse auk schlachtet; dat<br />
es mi enSchenken wäät. (Hört mal zu; Ich will<br />
mich nicht lumpen lassen. <strong>Wir</strong> haben zu Hause<br />
auch geschlachtet; das ist mir einen Schinken<br />
wert.“) - Und er lud sie alle zu sich nach<br />
Hause ein. Die Reaktion: Großer Jubel! Wenn<br />
auch etwas wackelig, tapsten sie alkoholselig<br />
- sogar gemeinsam mit den <strong>Wir</strong>tsleuten, die<br />
längst kapituliert hatten - die paar Schritte<br />
über die Straße zu Vogts, wo ein geräucherter<br />
Schinken <strong>und</strong> auch frisches Brot aus der<br />
Backstube bereit lagen. Sie mampften was<br />
das Zeug hielt, dabei fehlte ihnen allerdings<br />
das Bier als Schluckhilfe, <strong>und</strong> Piäter sagte:<br />
„Ohne Bäier krieg eck niks mä‘ runner!“ (Ohne<br />
Bier krieg ich nichts mehr runter). Kein Problem:<br />
Im „Backs“ stand ein leerer Wassere<strong>im</strong>er.<br />
Mit Genehmigung von Louis Vogt holte Piäter<br />
diesen leeren Wassere<strong>im</strong>er aus der Backstube,<br />
torkelte damit über die Kirchstraße, drang in<br />
die nicht verschlossene Gaststätte zur Tulpe<br />
ein, ließ den E<strong>im</strong>er randvoll Bier laufen <strong>und</strong><br />
schleppte ihn mühevoll über die Straße zurück<br />
in die Vogtsche Behausung. Es begann<br />
eine Fress- <strong>und</strong> Sauforgie ohnegleichen, so<br />
dass Louis Vogt am nächsten Tag bemerkte:<br />
„Piäck hiët diän ganzen Schenken bolle<br />
ganz alläine friätten; owwer dat dicke Enne<br />
kömmt.“ (Piäck hat den ganzen Schinken<br />
bald ganz alleine gefressen, aber das dicke<br />
Enne kommt.“ - Und das dicke Ende kam: Als<br />
Piäcks Frau morgens die Fleischkammer betrat,<br />
war der Schock groß: Es fehlte ein Vorderschinken.<br />
Sofort hatte sie ihren Mann in<br />
Verdacht, der aber guten Gewissens abstritt,<br />
ihn entnommen zu haben.Stattdessen kam<br />
die Wahrheit heraus: Einer - man kann vielleicht<br />
schon ahnen wer es war - hatte sich<br />
während des Fressgelages unbemerkt für eine<br />
Weile nach draußen verdrückt - Haustüren<br />
blieben früher meist guten Glaubens unverschlossen.<br />
Und so konnte man leise, ungehindert<br />
<strong>und</strong> unbemerkt mit Kenntnis des Schlüsselverstecks<br />
Fleischkammern öffnen, sie nach<br />
der Entnahme eines Vorderschinkens wieder<br />
schließen, den Schlüssel an seinem gehe<strong>im</strong>en<br />
Ort wieder ablegen <strong>und</strong> mit der Beute zu der<br />
Meute verschwinden.
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
48<br />
Schankerlaubnis von 1832<br />
Dies ist dann auch <strong>im</strong> Gasthaus „Im Spiek“ gehorsamst <strong>und</strong> pünktlich<br />
befolgt worden. Als Friedrich Finkhaus älteste Tochter den aus<br />
der früheren Sprave´schen <strong>Wir</strong>tschaft von der Schwerter Heide kommenden<br />
<strong>Wir</strong>tssohn Heinrich Hiddemann heiratete, bekam dieser nach<br />
seiner Einheirat ohne weiteres auch die Konzession, was bei einer Einheirat<br />
in der damaligen Zeit sonst nicht unbedingt der Fall war. So ist<br />
es dann auch in den Generationen gewesen, in denen stets der Sohn<br />
dem Vater als <strong>Wir</strong>t folgte.<br />
In den zurückliegenden zwei Jahrh<strong>und</strong>erten hat es sogar mehrfach<br />
unerwartet hohe Gäste <strong>im</strong> „Spiek“ gegeben <strong>und</strong> das war in den 20er<br />
Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts, als der damalige Reichaußenminister<br />
Gustav Stresemann durch Zufall die Chaussee über den Schälk<br />
benutzte, mit seiner Begleitung <strong>im</strong> „Spiek“ einkehrte <strong>und</strong> sich <strong>hier</strong><br />
sehr wohl gefühlt haben soll.<br />
Gasthaus „Hiddemann <strong>im</strong> Spiek“<br />
in <strong>Ergste</strong> hat eine lange Geschichte<br />
von Hans-Heinrich Hiddemann<br />
Es ist nahe an die 180 Jahre her, dass die über den Schälk führende Straße von Lethmathe<br />
zur Schwerter Ruhrbrücke gebaut wurde, da, wo sie sich noch heute nach Schwerte <strong>und</strong> nach<br />
Iserlohn gabelt. Damit hatte damals die etwas weiter westlich verlaufende „Napoleonstraße“<br />
ihre einstige Bedeutung verloren, was den Dietrich Friedrich Finkhaus veranlasste, seinen Kotten<br />
zu verlagern, um an der neuen Straße einen Ausschank zu begründen, welcher „Im Spiek“<br />
genannt wurde. Das war ein wohl überdachter <strong>und</strong> kluger Entschluss, denn das Gasthaus<br />
hatte fortan Fortune <strong>und</strong> galt als Treffpunkt der Fuhr- <strong>und</strong> Fahrensleute der damaligen Zeit<br />
auf dem Wege von der Ruhr ins Märkische Sauerland <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Der „Speik“ war von je her mit einer Landwirtschaft verb<strong>und</strong>en. Dort standen <strong>im</strong>mer einige<br />
Pferde <strong>im</strong> Stall, um den Fuhrwerken vorgespannt zu werden, die aus eigener Kraft den Schälk<br />
nicht zu schaffen vermochten. Als vor 178 Jahren Dietrich Friedrich Finkhaus mit seinem<br />
Ausschank an die „neue“ Straße übersiedelte, hatte er sofort – welch ein W<strong>und</strong>er in dem<br />
damaligen strengen Obrigkeitsstaat – von der königlichen Regierung, Abteilung des Innern, in<br />
Arnsberg am 24. April 1832 die „Erlaubnis“ erhalten, die sich noch heute <strong>im</strong> Original <strong>im</strong> Besitz<br />
des Ur-Urenkels Hans-Heinrich Hiddemann befindet <strong>und</strong> folgenen Wortlaut hat:<br />
„Dem Friedrich Finkhaus <strong>im</strong> Spiek zu <strong>Ergste</strong>, Kreises Iserlohn, wird die nachgeführte polizeiliche<br />
Erlaubnis <strong>zum</strong> Betrieb der Gast <strong>und</strong> Schenkwirtschaft in seinem an der Chausee zwischen<br />
Schälk <strong>und</strong> <strong>Ergste</strong> zu erbauendem Hause <strong>hier</strong>durch ertheilt unter der Bedingung, dass derselbe<br />
keine nächtlichen Schwärmereyen bei sich dulde <strong>und</strong> die Polizei-Verordnung pünktlich<br />
befolgen werde.“
um 1900<br />
um 1950<br />
um 1930 <strong>Wir</strong>tin Ida Hiddemann mit Kinder <strong>und</strong> Gäste<br />
Das versicherte jedenfalls die 1970 <strong>im</strong> hohen Alter von 92 Jahren<br />
verstorbene Schwester von Großvater Friedrich Hiddemann, Alwine<br />
Lückel (bekannt als Tante Alwine <strong>und</strong> treue Seele der <strong>Ergste</strong>r<br />
Gastwirtschaft Hiddemann), ihrem Neffen Heinrich Hiddemann (gest.<br />
1975) <strong>und</strong> ihrem Großneffen Hans-Heinrich Hiddemann.<br />
Auch eine Prinzessin aus Griechenland kehrte bei Tante Alwine ein. Es<br />
muss um 1900 gewesen sein. Eine große Jagdgesellschaft traf sich <strong>im</strong><br />
„Spiek“. Und unter den Damen war eine griechische Prinzessin, so die<br />
Erinnerung.<br />
Von Bekannten Politikern der neueren Zeit weiß Hans-Heinrich<br />
Hiddemann zu erzählen. Nach einer Freiballonfahrt machte der B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />
Norbert Blühm mit seiner Begleitung Station <strong>im</strong><br />
Hause <strong>und</strong> der ehemalige Bayrische Ministerpräsident Alfons Goppel<br />
wurde als Hotelgast begrüßt.<br />
Das historische Gasthaus ist längst <strong>zum</strong> Hotel-Restaurant avanciert<br />
<strong>und</strong> schreibt auch heute noch unter seinen Besitzern, der Familie<br />
Tunijc, in Wahrung der alten Tradition das Wort „Gastfre<strong>und</strong>schaft“<br />
groß.<br />
Die Berggeschichte <strong>und</strong> die Rifkabylen<br />
von Walter Höher<br />
Es ist allgemein bekannt, dass der Bürenbruch mit seinen schattigen Wäldern,<br />
taufrischen Tälern <strong>und</strong> duftenden Auen dem Erholung suchenden Wanderer<br />
eine herrliche Naturlandschaft präsentiert. Dieses Gebiet, auch „Berggeschichte“<br />
genannt, erstreckt sich vom sogenannten Steinberg über Papenberg <strong>und</strong><br />
Böckelühr bis <strong>zum</strong> Reingsen <strong>und</strong> endet an der Grenze des Iserlohner Terrains.<br />
Das gesamte Gefilde wurde seit je von der Landwirtschaft geprägt. Die Bevölkerung<br />
setzte sich aus wenigen Bauern, Hofesbesitzern, dem Gesinde, Leiharbeitern<br />
<strong>und</strong> seit der Industrialisierung auch angesiedelten Fabrikarbeitern<br />
zusammen. Man muss bedenken, dass es zu Beginn des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
bis nach dem Ersten Weltkrieg weder Strom, Telefon, Trecker, Autos <strong>und</strong> mit<br />
Kraftstoff angetriebene Maschinen gab. Die einzige „Maschine“ war das Pferd.<br />
Wer kann es den Bauern <strong>und</strong> Helfern auf den Höfen, aber auch den angesiedelten<br />
Stammbürgern (Pohlbürgern) verdenken, wenn sie nach allen Mühen<br />
<strong>und</strong> der „Knochenarbeit“ des Tages Enspannung suchten. Das zeigte sich schon<br />
darin, dass oft am Spätnachmittag ein gewisses Kribbeln in ihnen aufkam, das<br />
sie zu Frohsinn <strong>und</strong> Ausgelassenheit drängte - angeregt durch <strong>im</strong>mensen Durst<br />
<strong>und</strong> die Sehnsucht nach feuchtfröhlicher Gemeinsamkeit. Als Mittelpunkt ihrer<br />
Zusammenkünfte, die ihre Blütezeit in den Jahren zwischen Ende des Ersten<br />
Weltkrieges <strong>und</strong> den Anfangsjahren des Zweiten Weltkrieges hatten, wählten<br />
sie sich 1. die legendäre „Bockhalle“ der Gastwirtschaft Tönnies, gen. Burbacki<br />
aus, mit der Begriffsbildung „Rifkabylen <strong>und</strong> 2. die Gastwirtschaft „ Zur<br />
Jägerruh“.<br />
BURBACKI<br />
Beginnnen wir mit der legendären „Bockhalle“. Am westlichen Rande der<br />
Bürenbrucher Besiedlung hatte der Bauer Louis Tönnies sein Besitztum. Neben<br />
landwirtschaftlicher Betätigung betrieb er eine Bäckerei <strong>und</strong> zugleich eine<br />
Gastwirtschaft in der sgn. „Bockhalle“. Um dies deutlich zu machen, hatte er<br />
den skurrilen Gedanken gehabt, vor der Dachfassade das Gestell eines goldfarbig<br />
gestrichenen Ziegenbocks zu befestigen. Da er also Bauer <strong>und</strong> zugleich<br />
Bäcker war, verlieh man ihm die durchaus kreative Namensverbindung „Burbacki“<br />
(der backende Bauer). Die täuschende Ähnlichkeit dieses Spitznamens<br />
mit dem Namen des französischen Generals Bourbaki, der 1870 Metz räumen<br />
musste, lässt wohl nicht den Schluss eines historischen Zusammenhangs zu,<br />
denn die diesbezüglichen Kenntnisse der Namensgeber waren wohl nicht die<br />
besten. Dennoch kam man auf den schöpferischen Gedanken, die Gesamtheit<br />
der Saufbrüder nach dem Berberstamm „Rifkabylen“ zu benennen. „Bi Tüenns<br />
sind de Rifkabylen wiër tegange, dä verdammten Kääls“ (bei Tönnies sind die<br />
Rifkabylen wieder zugange, die verdammten Kerle), klagten die Frauen, wenn<br />
die Männer ausblieben. Man fand aber eine noch bessere, treffendere Bezeichnung<br />
für das gemeinsame Saufen. Fressen <strong>und</strong> Toben; nämlich das „Hunsen“.<br />
„Wat was dann gistern inne Bockhalle loss“? - Se wäörn wiër am Hunsen!“<br />
(Was war denn gestern in der Bockhalle los? - Sie waren wieder am Hunsen).<br />
Das lautstarke Hunsen, das alle Ungezogenheiten beinhaltet, drang abends sogar<br />
zuweilen weit über die Felder bis an die Ohren der besorgten Ehefrauen,<br />
die vor ihren Häusern am „Steinberg“ stehend das Treiben der Saufbrüder mit<br />
Unbehagen vernehmen konnten. „Hörste ne buëcken? (wämsen, schlagen): Dat<br />
es uëse Ötte“, sagte einst die verärgerte Mutter ihres „buëckenden“ Sohnes<br />
Otto Lueg, wenn der nächtliche Lärm der Riffkabylen weit über die Felder bis<br />
an ihr Haus am „Steinberg“ drang. - Das Hausschlachten be<strong>im</strong> Burbacki war<br />
ein Thema für sich. Das erledigte für ihn anfangs ein gewisser Edm<strong>und</strong> Klopp,<br />
ein Verwandter der <strong>Ergste</strong>r Familie Kalle. Er war Metzger von Beruf, hatte<br />
aber <strong>im</strong> ersten Weltkrieg ein Bein verloren <strong>und</strong> musste – mit einem Holzbein<br />
belastet - ans Werk gehen. Das änderte aber nichts daran, dass er nach getaner<br />
Arbeit nicht selten – sternhagel voll – mit dem Brotwagen wieder nach Hause<br />
gefahren werden musste. Später wurde er abgelöst von „Luegs Mutze“. - Von<br />
einigen Streichen weiß auch die Enkelin des Burbacki, Gisela, zu berichten. So<br />
begab sich eines Tages folgendes Geschehen: Ein Gast war so betrunken, dass<br />
er bis <strong>zum</strong> folgenden Morgen am Biertisch einschlief. Als er wach wurde, war es<br />
<strong>im</strong>mer noch dunkel <strong>im</strong> Lokal. Man hatte he<strong>im</strong>lich alle Fensterläden geschlossen<br />
<strong>und</strong> selbst die vom Morgenlicht durchleuchteten Stellen an den Fenstern mit<br />
Stofflappen verdunkelt, so dass <strong>im</strong> Lokal kein Lichtchen zu sehen war. Da der<br />
Gast das nicht merkte, ließ er sich von der <strong>Wir</strong>tin ein paar Schnäpse geben,<br />
schlief nach einem verdunkelten Ausflug <strong>zum</strong> Klo erneut bis <strong>zum</strong> Abend <strong>und</strong><br />
wurde von den Riffkabylen mit Gejohle geweckt. Ob die Ehefrau des Dauerschläfers<br />
damals eine Vermisstenmeldung ergehen ließ, wird bis <strong>zum</strong> heutigen<br />
Tage bezweifelt. - Informant: Heinrich Brune
Die <strong>Wir</strong>tschaft zur Bockhalle in der Kreuzschlenke bei<br />
<strong>Ergste</strong> von August Bohne <strong>und</strong> ab 1906 Fam. Tönnis<br />
von Fr.-W. Vogt<br />
Die Kreuzschlenke ist zwischen Steinberg <strong>und</strong> Bürenbruch wo es heute <strong>zum</strong> Friedhof (Semberg) geht.<br />
Die Bockhalle war ein beliebtes Ausflugsziel schon <strong>im</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert mit Gartenwirtschaft <strong>und</strong> eine Naturkegelbahn. Die Bockhalle war aber<br />
auch die Deckstation für Ziegen. Wenn die Leute früher mit dem Muttertier gingen um es decken zu lassen. „Eck ge ma mit de Hippe noahm<br />
Bock“. So traf man sich in der Bockhalle, Bauern, Kettenschmiede, Arbeiter <strong>und</strong> alles was von zu Hause wegkommen konnte. Hier bei August<br />
Bohne wurde 1896 ein Turnverein gegründet. Da man sich unter den stattlichen Eichenbäumen traf, soll einer der Gründer gesagt haben: „Dä<br />
Eicken för de Bockhalle sin jo grade grain, do lot vi däm „Graine Eicke“ (Grüne Eiche) nerm“ So entstand der Turnverein Grüne Eiche Bürenbruch.<br />
In den 50er/60er Jahren war Grüne Eiche <strong>Ergste</strong>s Kultverein.<br />
Aber weiter mit der Bockhalle. 1906 verkaufte August Bohne den Betrieb an den Bäckermeister Luis Tönnis. Tönnis stammte aus Westhofen.<br />
1907 wurde dann Alfred Tönnis geboren, der die Bäckerei <strong>und</strong> Gastwirtschaft weiterführte. Bis in den 50er Jahren belieferten sie mit dem<br />
Brotwagen ihre K<strong>und</strong>schaft in Bürenbruch, Villigst <strong>und</strong> <strong>Ergste</strong>, dann aber wurde die <strong>Wir</strong>tschaft <strong>und</strong> die Bäckerei geschlossen. Luis Tönnis genannt<br />
„Burbackie“ war <strong>im</strong> Gemeinderat über viele Jahre <strong>und</strong> legte sich mit vielen Leuten an. So gab es einen Disput mit dem Landrat Hüppe<br />
des Kreises Iserlohn.<br />
Nachdem Luis Tönnis, den Landrat nicht mit Worten überzeugen konnte, zeigte er ihm seine große Bäckerpranke „Eck maut die versohlen Landrat<br />
da kriegste die Bäckerpranke mo spürn“. (Ich muss dich verhauen, da kriegst du Bäckerpranke zu spüren.) Der Landrat ließ sich nicht aus der<br />
Ruhe bringen <strong>und</strong> antwortete an Tönnis „hätt Schwattbroud baken“ In der Eile hätte Tönnis noch die Teigreste an den Händen.<br />
Bockhalle in der Kreuzschlenke / <strong>Ergste</strong> von August Bohne Luis Tönnis ab 1906<br />
Alfred <strong>und</strong> Luis Tönnis genannt Burbacki Fahne Grüne Eiche
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Als in Hennen noch Juden lebten<br />
von Albert Ferber<br />
Der Verfasser - ein Wahl Hennener - hat sich eines geschichtlichen Kapitels<br />
angenommen, das bisher kaum behandelt wurde. Er betont, nicht den<br />
Anspruch zu erheben, ein lückenloses Dokument vorzulegen oder damit<br />
gar wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen.<br />
In fast allen Gemeinden der ehemaligen Grafschaft L<strong>im</strong>burg, wozu auch<br />
<strong>Ergste</strong> zählte, lebten ehemals zahlreiche jüdische Mitbürger, so auch in<br />
Hennen. Die dokumentierten Zeugnisse sind allerdings spärlich. In den<br />
Kirchenbüchern der lutherischen wie auch der reformierten Gemeinde<br />
Hennen sind verständlicherweise keine Einträge zu finden, da nur Ereignisse<br />
aus dem christlichen Gemeindeleben aufgeschrieben wurden. Ab<br />
1875 werden die neu eingeführten Standesämter die Vorgänge <strong>und</strong> Daten<br />
der jüdischen Bewohner verzeichnet haben. Solcher Dokumente, die meist<br />
in fernen Archiven schlummern, hat der Autor sich nicht bedient.<br />
Leider hat es in jener Zeit in Hennen keinen Chronisten gegeben, der einmal<br />
über die örtliche jüdische Epoche - etwa 1650 bis 1920 - umfassend<br />
geschrieben hätte. In dem Büchlein von 1885, Beiträge zur Geschichte von<br />
Hennen von Hermann Henniges, ist keine Silbe darüber zu lesen.*1) Einzig<br />
der He<strong>im</strong>atforscher Hermann Esser schrieb 1930 über „Die L<strong>im</strong>burger<br />
Juden“ in den Hohenl<strong>im</strong>burger He<strong>im</strong>atblättern. Die gräfliche Herrschaft<br />
zu (Hohen-) L<strong>im</strong>burg hatte maßgeblich auf das Leben der jüdischen Mitbürger<br />
durch Verordnungen Einfluss genommen. Erst nach Abschluss der<br />
Recherchen zu dem <strong>hier</strong> abgedruckten Beitrag bekam der Autor Kenntnis<br />
<strong>hier</strong>von. Er hatte das spärliche, in unterschiedlichster Art Vorhandene bereits<br />
zusammengetragen <strong>und</strong> mit seinen Forschungsergebnissen vereint.<br />
Am Beginn seiner Ausführungen soll ein Besuch der denkmalgeschützten<br />
jüdischen Begräbnisstätte erfolgen, des letzten sichtbaren Zeugnisses jener<br />
Ära.<br />
Der jüdische Friedhof in Hennen<br />
Seit gut 300 Jahren gibt es in Hennen eine kleine Ruhestätte für die Verstorbenen<br />
der ehemaligen jüdischen Dorfbewohner aus Hennen <strong>und</strong> der<br />
nahen Umgebung. Sie lag einst bescheiden abseits der Dorfmitte. Die<br />
Alt-Hennener nannten sie von je her den Judenfriedhof, was keineswegs<br />
negativ gemeint war, noch ist. Die „Poahlbürger“ wussten von dessen Vorhandensein.<br />
Doch waren geschichtsinteressierte Neubürger oft sehr verw<strong>und</strong>ert,<br />
wenn sie erst gelegentlich davon erfuhren. Es sind jedoch nur<br />
noch acht Grabdenkmale existent. Sie weisen nach Südost in Richtung<br />
Jerusalem.<br />
Bis vor einigen Jahren war diese Ruhestätte von der Hennener Straße<br />
kommend, gut zu Fuß erreichbar. Über den alten <strong>Wir</strong>tschaftsweg des ehemaligen<br />
Landwirts Platenius, vorbei am Getränkemarkt <strong>und</strong> den Schrebergärten,<br />
ging man in Richtung des kleinen Wäldchens, genannt „Waldemey“.<br />
Gleich am Anfang rechts liegt der jüdische Friedhof.<br />
Doch hat sich einiges geändert, großenteils durch die umfangreichen Baumaßnahmen<br />
in der so genannten „Neuen Mitte“. In unmittelbarer Nähe<br />
des jüdischen Friedhofs führt die<br />
neue Fliednerstraße vorbei. Der<br />
oben genannte <strong>Wir</strong>tschaftsweg<br />
(Privatweg) wurde gesperrt. Auch<br />
ist die Ruhestätte aus der Abgeschiedenheit<br />
nun ins „Blickfeld“<br />
gerückt. Mindestens seit Bestehen<br />
der Eisenbahnlinie (1910) führte<br />
ein Weg dort vorbei <strong>zum</strong> Hennener<br />
Bahnhof. Seit Anfang Juni 2007<br />
ist der alte Weg durch die „Waldemey“<br />
Teil eines ortsnahen, asphal-<br />
tierten Spazier- <strong>und</strong> Radweges.<br />
(1) Lage <strong>und</strong> Größe des Jüdischen Friedhofs<br />
Hennen, Zeichnung: A. Ferber 2007<br />
Es gibt nun andere Möglichkeiten, den Judenfriedhof zu erreichen, z.B.<br />
über die Hennener Bahnhofstraße oder die Schöneberger Straße, welche<br />
beide auf die Fliednerstraße stoßen. - Der älteste Weg dürfte jedoch von<br />
der Hennener Straße aus durch die „Alte Gasse“ führen, durch die einst<br />
auch die Juden zu ihrer Begräbnisstätte gelangten. Während diese Gasse<br />
<strong>im</strong> oberen Bereich zur Hennener Straße zählt, heißt der untere Teil seit<br />
2001 Am Reformierten Pastorat. Nur Fußgängern ist die Benutzung erlaubt.<br />
Es gilt nun, die neue Fliednerstraße zu überqueren <strong>und</strong> nach links<br />
zu gehen. Nach gut 150 m (in Höhe des Kinderspielplatzes) biegt man<br />
rechts in den asphaltierten Waldweg ein. Dieser teilt sich schon nach<br />
etwa 20 Metern. In der Gabelung liegt die jüdische Ruhestätte unter<br />
efeuberankten alten Eschen <strong>und</strong> Eichen. Der heute von einem „Jägerzaun“<br />
eingefriedete Bereich bildet ein Dreieck mit den Seitenlängen 22m<br />
/ 23m / 17m <strong>und</strong> ist etwa 360 m<br />
Jüdischer Friedhof unter Denkmalschutz<br />
2 groß. Kaum zu glauben, dass der Friedhof<br />
einmal 1291 m2 groß gewesen sein soll.<br />
Die ehemals in Hennen ansässigen jüdischen Mitbürger haben mit ihrer<br />
Begräbnisstätte für Hennen ein bescheidenes Kulturgut hinterlassen. Seit<br />
der letzten Bestattung vor etwa 100 Jahren war die Ruhestätte sich weitgehend<br />
selbst überlassen. Eine jüdische Begräbnisstätte darf nämlich niemals<br />
aufgelassen werden, d. h. nicht übereignet oder anderen Zwecken<br />
zugeführt werden.<br />
Als am Beginn des Jahres 2005 der Planungsausschuss die Aufnahme weiterer<br />
Objekte in die Denkmalliste beriet, erhielten auch sieben auf Iserlohner<br />
Stadtgebiet die Zust<strong>im</strong>mung. Darunter war auch der in Hennen<br />
gelegene Judenfriedhof, der dann <strong>im</strong> Februar unter Denkmalschutz gestellt<br />
wurde. *2) Wie schon vorn zu lesen war, sollen früher zahlreiche<br />
Grabsteine vorhandenen gewesen sein. Wo sie geblieben sind, ist nicht<br />
mehr herauszufinden. Wurden sie verschüttet oder gar zu Bauzwecken<br />
verwandt?<br />
(2) Judenfriedhof in der „Waldemey“ (Teilansicht) , Foto: A. Ferber, 29.08.1988<br />
Hier eine Kurzbeschreibung der 8 noch vorhandenen Grabsteine (vom<br />
Weg aus gesehen, v.l.n.r.): 1) Isaac Josef Reifenberg, vorn oben hebräischer<br />
/ unten deutscher Text / gut erhalten <strong>und</strong> lesbar. 2) Nur ein<br />
Grabstein-Oberteil, ohne jegliche Beschriftung. 3) Namenloser Grabstein,<br />
da die marmorne Schriftplatte fehlt. / Rückseite hebräische<br />
Schrift, kaum lesbar. 4) Philipp Philippson, vorn oben hebräischer /<br />
unten deutscher Text / Grabstein bestens erhalten. 5) Pauline Philippson,<br />
geb. He<strong>im</strong>bach, vorn deutscher Text / Grabst. aus 3 Teilen wieder<br />
zusammengesetzt. 6) Namenloser Grabstein, da die ehemals weiße<br />
marmorne Schriftplatte fehlt. 7) Johanna Cohen, geb. Liebreich, vorn<br />
deutscher Text, schlecht lesbar / hinten hebräisch, gut lesbar. 8) Namenloser<br />
Grabstein, da die marmorne Schriftplatte fehlt.<br />
In der sehr unterschiedlichen Form der Grabdenkmale spiegelt sich auch<br />
der jeweilige Zeitgeschmack wider. Reich waren die Hennener Juden offensichtlich<br />
nicht. Alle Grabsteine sind aus Ruhrsandstein gefertigt <strong>und</strong><br />
sehr schlicht. Grabdenkmale aus Granit wie auf dem jüdischen Friedhof<br />
in Schwerte oder in Iserlohn gibt es in Hennen nicht. Solche gehören der<br />
jüngeren Generation an.<br />
51
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Aufgefallen ist be<strong>im</strong> Vergleich, dass auf mehreren Denkmalen in Hennen<br />
wie in Schwerte die gleichen Nachnamen zu finden sind. Viele Familien<br />
waren offensichtlich miteinander verwandt. Die hebräischen Grabsteininschriften<br />
werden von rechts nach links gelesen. Ihre Übersetzung<br />
sowie der speziellen Abkürzungen<br />
übernahm der<br />
Hagener Hebräischlehrer<br />
Adalbert Böning. Mit<br />
zahlreichen Hinweisen<br />
<strong>und</strong> der von ihm verfassten<br />
Literatur vermittelte<br />
er dem Verfasser gr<strong>und</strong>legende<br />
Kenntnisse des<br />
Judentums, die in diesen<br />
Beitrag einflossen. *3)<br />
(Anmerkung: Alle Erläuterungen<br />
des Verfassers sind<br />
kursiv gesetzt.)<br />
Hier ist bestattet der geehrte Mann, der ehrenwerte Herr<br />
Jizchak, Sohn des frommen Herrn Joseph Reifenberg, sein Andenken <strong>zum</strong><br />
Segen. Eine Leuchte seinem Fuß war das Wort Gottes, ein Licht für seinen<br />
Weg. Recht <strong>und</strong> Gerechtigkeit tat er, ein Vater war er den Armen.<br />
Er starb mit 87 Jahren, am<br />
14. Kislew 614 nach der abgekürzten<br />
Zählung. Es wird<br />
ihm aufgehen <strong>im</strong> Garten Eden<br />
die Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Heilung leuchtet unter ihren<br />
Fittichen, (er ist) geborgen <strong>im</strong><br />
Höchsten wie der Lichtglanz<br />
des Firmaments. Seine Seele<br />
sei eingeb<strong>und</strong>en in das Bün-<br />
Geboren wurde I. J. Reifenberg 1766. -<br />
Nach jüdischer Zeitrechnung ist 1853 das<br />
Jahr 5614. - Über die Familie Reifenberg<br />
ist weiteres zu erfahren <strong>im</strong> Kapitel „Was<br />
Zeitgenossen erzählten....“<br />
Hier ist bestattet ein redlicher Mann - seine Taten waren gut <strong>und</strong><br />
vollkommen - es ist Ori, eine Leuchte, Sohn des Natan des Leviten,<br />
sein Andenken <strong>zum</strong> Segen. Er ging in seine Ewigkeit am Montag, 20.<br />
Schewat 647 nach der abgekürzten<br />
Zählung.- Seine Seele<br />
sei eingeb<strong>und</strong>en in das Bündel<br />
des Lebens! - Ein Vorfahr war<br />
einst Levit (Tempeldiener).<br />
- Philipp Philippson wurde 58<br />
Jahre alt.<br />
Hier ruht<br />
Ph. Philippson<br />
geb. 7. Decbr. 1828<br />
gest. 14. Febr. 1887<br />
Hier ruht in Gott<br />
Frau Wittwe<br />
Philipp Philippson Pauline,<br />
geb. He<strong>im</strong>bach<br />
zu Hennen<br />
gest. 12. Aug. ...?<br />
<strong>im</strong> 72. Lebensjahre<br />
Zu 1) Oben hebräischer Text, dann deutsche Übersetzung,<br />
unten deutscher Text<br />
Zu 4) Hebräischer Text <strong>im</strong> oberen Teil, deutscher Text<br />
<strong>im</strong> unteren<br />
7) Grabstein von Pauline Philippson, geb. He<strong>im</strong>bach,<br />
Foto: A. Ferber, 08.03.2008<br />
Zu 5) Das Sterbejahr ist nicht mehr lesbar - es könnte 1853 sein. Dann<br />
wäre die Frau um 1781 geboren. Der Grabstein hat keine hebräische<br />
Beschriftung.<br />
52<br />
Zu 7) Johanna Liebreich ist vermutlich in Schwerte geboren <strong>und</strong> hat nach<br />
Dellwig geheiratet.<br />
Hier ruht<br />
meine liebe Frau<br />
Johanna Cohen,<br />
geb. Liebreich<br />
geb. 15. August 1840<br />
gest. 7. Juni 1898 zu Dellwig<br />
Ruhe sanft!<br />
Hier ist bestattet eine geachtete,<br />
aber bescheidene Frau,<br />
Frau Henerle, Tochter des<br />
Herrn Jizchak Liebreich, sein Andenken<br />
<strong>zum</strong> Segen; Frau des Ori<br />
genannt Pais, des Priesters. Sie<br />
starb am 3. Tag des 17. Siwan<br />
658 nach der abgekürzten Zählung.<br />
- Ihre Seele sei eingeb<strong>und</strong>en<br />
in das Bündel des Lebens!<br />
Die Inschriften unterscheiden sich in der Formulierung kaum von denen<br />
der Grabsteine auf dem evangelischen Friedhof <strong>und</strong> lassen auf eine gewachsene<br />
Eingliederung (Ass<strong>im</strong>ilation) in das christlich geprägte Gemeinwesen<br />
schließen. Die jüdischen Männer waren u. a. Mitglieder <strong>im</strong> Männergesangverein,<br />
standen „ihren Mann“ in der Feuerwehr, kämpften in den<br />
Kriegen für „König, Volk <strong>und</strong> Vaterland“ <strong>und</strong> gehörten dem Krieger- <strong>und</strong><br />
Landwehrverein an. Von den jüdischen Frauen ist wenig bekannt, doch<br />
werden ihre guten Eigenschaften auf den Grabsteinen in den „höchsten<br />
Tönen“ gelobt.<br />
Wann <strong>und</strong> woher kamen die Juden zu uns?<br />
Zu 7) Der hebräische Text auf der<br />
Rückseite des Grabsteins<br />
Über die Herkunft der Hennener Juden ist nichts überliefert. Es ist möglich,<br />
dass sie als Glaubensflüchtlinge aus dem wallonisch-niederländischen<br />
Raum kamen. Man n<strong>im</strong>mt an, dass dies etwa um 1700 war. In jener Zeit<br />
könnten sie ihre hiesige Ruhestätte angelegt haben. Damals lag sie weit<br />
vor dem Dorf. Es ist kein Zufall, dass jüdische Friedhöfe fast <strong>im</strong>mer am<br />
Ortsrand liegen. Die Juden lebten meist in einem christlichen Umfeld, das<br />
für ihre Glaubensüberzeugung nicht unbedingtes Verständnis zeigte. So<br />
ließen sie sich für die Bestattung ihrer Toten gern einen Platz zuweisen,<br />
der für eine anderweitige Verwendung ausschied. Wo z.B. wegen der Gelände-<br />
oder Bodeneigenschaften weder eine landwirtschaftliche Nutzung-<br />
oder Hausbau infrage kamen, konnten sie davon ausgehen, dass die Totenruhe<br />
<strong>hier</strong> nicht gestört werde.<br />
Nach jüdischem Verständnis müssen die Verstorbenen der Erde zurückgegeben<br />
werden, damit sie unbehelligt dem Tag des Jüngsten Gerichtes<br />
entgegenharren können. Die Bezeichnung Friedhof gibt es <strong>im</strong> jüdischen<br />
Sprachgebrauch nicht. Man nennt eine Ruhestätte Totenhof, Guter Ort<br />
oder Haus des Lebens. Den Juden war das Betreten am Sabbat nicht erlaubt.<br />
Für jedermann gilt: Ein Verweilen darauf <strong>zum</strong> Zeitvertreib verstößt<br />
gegen die jüdischen Gesetze. Auch Blumenschmuck ist unerwünscht. Der<br />
Besucher legt <strong>zum</strong> Gedenken einen kleinen Stein auf das betreffende<br />
Grabdenkmal. Diese symbolische Handlung erinnert den Zug der Israeliten<br />
durch die Wüste, wo die Gräber der Toten mit Steinen bedeckt wurden.<br />
Auch die Städte Iserlohn <strong>und</strong> Schwerte haben einen jüdischen Friedhof.<br />
Vor der unheilvollen NS-Ära wurden die Ruhestätten von den jüdischen<br />
Gemeinden gepflegt. Durch eine Vereinbarung der B<strong>und</strong>esregierung vom<br />
21.06.1957 obliegt den Kommunen die Pflicht zur Instandhaltung. Seit der<br />
Kommunalen Neuordnung 1975 obliegt dem Iserlohner Grünflächenamt<br />
auch die Pflege der kleinen Hennener Ruhestätte, die vorher von Bediensteten<br />
der Gemeinde Hennen besorgt wurde. Der Umfang der auszuführenden<br />
Arbeiten ist begrenzt, um die Totenruhe nicht zu stören.<br />
Um einiges über das Leben der Juden in Hennen zu erfahren, waren dem<br />
Autor die Auskünfte betagter Einhe<strong>im</strong>ischer wichtigste Quellen. Ein S<strong>im</strong>on
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Zander soll der Letzte gewesen sein, der in der Waldemey bestattet wurde.<br />
Das wird in einer plattdeutsch gere<strong>im</strong>ten Geschichte des He<strong>im</strong>atfre<strong>und</strong>es<br />
Richard Heetmann (1881 - 1972) erwähnt. Der in Hennen geborene, langjährige<br />
Oestricher Lehrer / Hauptlehrer schrieb sie für die 800-Jahrfeier<br />
Hennen 1950. Die betreffende Stelle lautet: Ock Zanners S<strong>im</strong>on es so ingeschriem<br />
/ in de Wolmai es hei´t leste blie´m! (Auch Zanders S<strong>im</strong>on, so ist<br />
es eingeschrieben / in der Waldemey ist er als letzter geblieben !) *4) Eine<br />
Zeitzeugin ist die nun 98jährige Dr. med. Marga Bockholt. Sie ist zurzeit<br />
die älteste Hennenerin.<br />
Im Jahre 1912 wurde sie <strong>im</strong> „Reformierten Pastorat“ geboren - nur 150<br />
m vom Judenfriedhof entfernt. In ihrer Erinnerung ist noch einiges aus<br />
ihrer frühesten Kindheit haften geblieben. Ihr Vater - der Ev. ref. Pfarrer<br />
Heinrich Schaefer - hatte ihr sowie ihren Schwestern nahegelegt, den<br />
Judenfriedhof nicht zu betreten. Sie erinnert sich auch, dass später die<br />
Ruhestätte sehr verwildert gewesen sei <strong>und</strong> mancher Grabstein in der<br />
Waldemey <strong>und</strong> nahe am Siepenbach gelegen habe.<br />
Oberhalb des Friedhofs –etwa wo heute die Familie Moder wohnt – habe damals<br />
ein kleines, altes Häuschen gestanden, welches dem Juden Sternberg<br />
gehört habe. Die Familie soll - wie der Pfarrvorgänger Hermann Henniges<br />
(1914) ihrem Vater erzählt habe - nach <strong>Ergste</strong> oder Schwerte gezogen sein. –<br />
Quellen, Fußnoten:<br />
*1) Hermann Henniges, 1835 - 1914 (von 1865 bis 1909 Ev. Ref. Pfarrer in Hennen), Beiträge<br />
zur Geschichte von Hennen, 1885 (Adelssitze, Bauernhöfe, Kirchengeschichte, Reformation) / Hermann<br />
Esser, 1875 – 1935, He<strong>im</strong>atblätter für Hohenl<strong>im</strong>burg <strong>und</strong> Umgegend, Heft 11, Nov. 1930 *2)<br />
RN 10.02.2005: Steinerne Geschichtsbücher / IKZ 16.02.2005: Sieben Objekte werden Denkmal /<br />
RN 17.02.2005: Judenfriedhof ein Denkmal.<br />
*3) Herzlichen Dank dem Hebräischlehrer Adalbert Böning, Hagen / Ein Levit (Stamm Levi) war einst<br />
Tempeldiener zu Jerusalem. Alle Nachfahren berufen sich darauf. (Der Tempel wurde <strong>im</strong> Jahre 70<br />
n. Chr. zerstört.)<br />
*4 - 9) > He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen, Wilhelm Rademacher / HKV 1972,<br />
*4) S. 296 oben / *5) S. 114, 115 / *6) S. 117–119 / *7) S. 124 / *8) S. 138 / *9) S. 292 (4. u. 6 Zeile<br />
v.u.) / S. 293 (5. u. 6. Zeile v. o.) // S. 293 (9. u. 10. Zeile v. o.) // S. 294 (i. d. Mitte)<br />
*10) Herzlichen Dank an Sina Weber, Schwerte. Durch ihre Suchaktion kam der Autor in den Besitz<br />
des Buches. (Anregung gab der RN Artikel v. 10.02.2005, F.A. Berthold)<br />
*11) Herzlichen Dank dem Nachfahren Dr. Jan Reifenberg (86), Brüssel (Belgien) für die Auskünfte<br />
*12) He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen 1972, Seite 224 unten, HKV / Wilhelm Rademacher 1972<br />
*13) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 63 unten / Dr. Wilhelm Bleicher<br />
*14) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 68 oben / Dr. Wilhelm Bleicher, bestätigt durch Ilse<br />
Stork in Reh<br />
*15) Adreßbuch 1913/14 für die Stadt Schwerte, das Amt <strong>Ergste</strong> u. die Gemeinde Hennen, <strong>im</strong> Stadtarchiv<br />
Schwerte / siehe Foto in Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 104 unten: > Fachwerkhaus<br />
links.<br />
*16) Kaufvertrag v. 7. Januar 1920, Rechtsanwalt u. Notar Dr. juris Wilhelm Pohl, Iserlohn: Haus <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>besitz Wertgegenstand 9.000,00 Mark (Dokument <strong>im</strong> Besitz v. Bärbel Angelkorte)<br />
*17) Jahreschronik 2001, Seite 16: Planstraßen zieren echte Namen. HKV / F.A. Berthold, Hennen<br />
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53
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Entgegen der umfangreichen <strong>und</strong> kontroversen Diskussion zur Dichtheitsprüfung privater Abwasseranlagen in den letzen Monaten, bleibt es in<br />
Schwerte bei den bisherigen Festlegungen.<br />
Der größte Teil der Abwasserkanäle auf Schwerter Gr<strong>und</strong>stücken ist bis <strong>zum</strong> 31.12.2012 zu überprüfen<br />
Defekte private Abwasserleitungen belasten Boden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser durch austretendes Schmutzwasser sowie die öffentliche Abwasseranlage<br />
durch eindringendes Fremdwasser. Der Landesgesetzgeber fordert daher in § 61a Abs. 3 Landeswassergesetz NRW von Gr<strong>und</strong>stückseigentümern<br />
Schmutzwasserleitungen bis <strong>zum</strong> 31.12.2015 auf Dichtheit prüfen zu lassen.<br />
Da die Stadt Schwerte größtenteils in einem behördlich festgesetzten Wasserschutzgebiet liegt, muss gemäß LWG NRW in den Entwässerungssatzungen<br />
der Kommunen eine kürzere Prüffrist festgelegt werden. Mit Inkrafttreten der Ortsentwässerungssatzung am 01.01.2009 wurde die<br />
Frist für die erstmalige Dichtheitsprüfung bei Abwasserleitungen, die zur Fortleitung industriellen oder gewerblichen Abwassers dienen <strong>und</strong> vor<br />
dem 1. Januar 1990 errichtet wurden oder zur Fortleitung häuslichen Abwassers dienen <strong>und</strong> vor dem 1. Januar 1965 errichtet wurden, auf den<br />
31. Dezember 2012 verkürzt.<br />
Die Hausbesitzer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stückseigentümer in Schwerte haben deshalb <strong>im</strong> letzten Jahr vom Abwasserbetrieb Schwerte ein Informationsschreiben<br />
erhalten, in dem die rechtlichen Erfordernisse <strong>und</strong> technischen Möglichkeiten erläutert sind.<br />
Darin wird empfohlen <strong>im</strong> Zuge der allgemeinen anerkannten Regeln der Technik, die erste in Augenscheinnahme, bzw. TV - Inspektion der<br />
Gr<strong>und</strong>stücksentwässerungsanlage <strong>und</strong> die Dichtheitsprüfung von einem, von den evtl. anfallenden Sanierungsarbeiten unabhängigen Sachk<strong>und</strong>igen<br />
durchführen zu lassen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen Schadensrate der Abwasserleitungen <strong>im</strong> Altbaubereich ist es sinnvoll vor der Dichtheitsprüfung eine TV Inspektion durchführen<br />
zu lassen. Sollten bei der TV-Inspektion Schäden <strong>im</strong> Leitungssystem festgestellt werden, kann der Sachk<strong>und</strong>ige<br />
gem. R<strong>und</strong>erlass vom 17.06.2011 Sanierungsfristen festlegen, ein Sanierungskonzept erstellen <strong>und</strong> eine Sanierungsfirma empfehlen, deren<br />
Arbeiten er auch nach Beendigung der Sanierung abn<strong>im</strong>mt bzw. eine Dichtheitsprüfung durchführt.<br />
Da ein unabhängiger Sachk<strong>und</strong>iger nur inspiziert <strong>und</strong> nicht saniert, kann er <strong>im</strong> Fall einer notwendigen Sanierung ein objektives Sanierungskonzept<br />
vorstellen, ohne sein eigenes Sanierungsverfahren an den Mann bringen zu wollen <strong>und</strong> die Sanierungsarbeiten anschließend prüfen <strong>und</strong><br />
abnehmen.<br />
Eine Auflistung von Sachk<strong>und</strong>igen zur Dichtheitsprüfung von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Anschlussleitungen entsprechend des §61a LWG befindet sich auf<br />
der Internetseite des Umweltministeriums unter www.sadipa.it.nrw.de/Sadipa/. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Informationen <strong>zum</strong> Thema<br />
Gr<strong>und</strong>stücksentwässerung <strong>und</strong> Dichtheitsprüfung auf der Internetseite der SEG unter www.seg-schwerte.de.<br />
Die Bescheinigung über das Ergebnis der Dichtheitsprüfung , einen Lageplan über den Leitungsverlauf sowie die Prüfprotokolle sind bei der<br />
Stadtentwässerung Schwerte GmbH in Kopie einzureichen.<br />
Für Dichtheitsprüfungen jedoch keine Haustürgeschäfte abschließen<br />
Leider hat es in den vergangenen Monaten auch in Schwerte wieder Fälle gegeben, bei denen eine TV-Inspektion oder Dichtheitsprüfung für<br />
unter 100 Euro angeboten wurden, um anschließend eine teure <strong>und</strong> häufig mangelhafte Sanierung zu verkaufen. Bei diesen größtenteils an der<br />
Haustür oder in Supermärkten angebotenen „Sonderaktionen“ ist daher Vorsicht geboten. In Zweifelsfällen helfen die Mitarbeiter der SEG gerne<br />
weiter <strong>und</strong> stehen auch insgesamt bei Fragen zu diesem Thema jederzeit zur Verfügung.<br />
Förderung<br />
<strong>Wir</strong> möchten aber auch darauf hinweisen, dass für die eventuell anfallende Sanierung des Kanalsystems zur Zeit noch Fördermöglichkeiten in<br />
Form verbilligter Kredite seitens der kfw Bank, sowie der Stadtsparkasse Schwerte angeboten werden.<br />
Kredite der kfw Bank (Programmnummer 141, Wohnraum modernisieren) können über Ihre Hausbank beantragt werden.<br />
Informationen über die Konditionen der verbilligten Kredite erhalten sie unter: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht/Wohnraum_Modernisieren/index.jsp<br />
, bei Ihrer Hausbank bzw. bei der Stadtsparkasse Schwerte.<br />
54<br />
Die SEG informiert:<br />
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55
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Der Krieg vor der Haustür -<br />
das <strong>Ruhrtal</strong> vor 250 Jahren - 1.Teil<br />
von Dr. Ingo Fiedler<br />
Am 3. Juli 1761 kam es <strong>im</strong> Siebenjährigen Krieg zu einem Gefecht an<br />
der Ruhrbrücke von Garenfeld nach Westhofen. Preußen, Hessen <strong>und</strong> besonders<br />
Hannoveraner griffen mit Grenadieren <strong>und</strong> leichter Reiterei die<br />
Franzosen an, die ihre Nachschubroute sicherten. Obwohl die Franzosen<br />
die Brückenstellung letztlich halten konnten, war ihr Sieg unter großen<br />
Verlusten errungen.<br />
Das Geschehen beschreibt G. F. von Tempelhoff <strong>im</strong> „Fünften Theil“ seiner<br />
„Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland“ aus dem Jahre<br />
1794 mit folgenden Worten: „… doch detaschirte der Herzog Ferdinand<br />
den Major Scheiter mit seinem Korps leichter Truppen zu Fuße <strong>und</strong> zu<br />
Pferde nach Westhofen bei Schwerte, diesen Posten wegzunehmen, den<br />
der Feind besetzt hatte. Der Prinz von Croy stand nämlich <strong>hier</strong> mit dem<br />
größten Theile seines aus 18 Bataillonen <strong>und</strong> 8 Schwadronen bestehenden<br />
Korps, das best<strong>im</strong>mt war, um das linke Ufer der Ruhr von Menden bis an<br />
den Rhein zu besetzen, <strong>und</strong> die Zufuhren zu decken, die von Kölln <strong>und</strong><br />
Düsseldorf zur Armee gehen sollten. Der Major Scheiter ließ die Brücke<br />
bei Westhofen durch seine Infanterie angreifen, <strong>und</strong> setzt mit der Reuterei<br />
muthig durch die Ruhr, um dem Feinde in den Rücken zu kommen.<br />
Es entstand ein lebhaftes Gefecht, das mit abwechselndem Glücke geführt<br />
wurde. Anfänglich ward der Feind mit großem Verluste geworfen; frische<br />
ankommende Truppen erneuerten aber wieder das Gefecht, <strong>und</strong> trieben<br />
die Scheiterschen Völker zurück; wurden wieder zurückgeschlagen, <strong>und</strong><br />
durch neue Verstärkungen aus dem Feuer gezogen, das sodann wieder mit<br />
desto größerer Lebhaftigkeit anfing. Endlich gab der Major Scheiter den<br />
Versuch auf, <strong>und</strong> ging mit einem unbeträchtlichen Verluste zurück. Dies<br />
zog die französische Armee aus keiner geringen Verlegenheit; denn wäre<br />
der Prinz von Croy geschlagen worden, so fiel dem Major Scheiter eine<br />
Zufuhr in die Hände, die eben von Kölln abgegangen <strong>und</strong> nicht weit von<br />
Westhofen schon angekommen war. Wahrscheinlich war der Herzog Ferdinand<br />
nicht genau genug von der Stärke des Feindes <strong>und</strong> der Wichtigkeit<br />
56<br />
dieses Postens unterrichtet, weil er sonst leicht ein so starkes Korps abschicken<br />
konnte, als nötig gewesen wäre, den Feind völlig zu vertreiben.<br />
Vielleicht wollte er aber auch seine Armee nicht schwächen, weil sein<br />
Hauptaugenmerk auf den Angriff des feindlichen Hauptheeres gerichtet<br />
war; <strong>und</strong> einem so großen entscheidenden Zwecke müssen allerdings kleinere<br />
Nebenunternehmungen weichen, so verführerisch auch die Aussichten<br />
zu einem glücklichen Erfolge sind.“<br />
Berghofen hatte so den Krieg, den man seit seinem Ausbruch 1756 wegen<br />
der Durchzüge <strong>und</strong> beständigen Requirierungen gespürt hatte, gleichsam<br />
vor der Haustür. Es schien ein Schrecken ohne Ende zu sein.<br />
Seit dem Friedensschluss von Saint Germain en Laye <strong>im</strong> Jahre 1679 – in<br />
dem Brandenburgs „Großer Kurfürst“ sich durch das Reich um seine militärischen<br />
Erfolge gegen die Schweden gebracht sah <strong>und</strong> Frankreich das<br />
Elsass gewann – hatte sich Westfalen ganz allmählich vom Dreißigjährigen<br />
Krieg (1618-1648) <strong>und</strong> seinen Folgekriegen erholt. Der Anschluss<br />
der Grafschaft Mark an das Kurfürstentum Brandenburg war schon 1609<br />
erfolgt, erlangte aber erst nach dem großen Kriege eine Bestätigung. Die<br />
Landesherren waren 1701 Könige in Preußen geworden, <strong>und</strong> so gewöhnte<br />
man sich daran, auch von den Märkern als „ Preußen“ zu sprechen. Als der<br />
junge König Friedrich II. 1740 auszog, um Schlesien zu erobern, hatten die<br />
Kriege <strong>im</strong> Osten stattgef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> Österreich war unterlegen.<br />
Nun aber rangen in einem weltweiten Krieg die europäischen Mächte<br />
um die Vorherrschaft. Der britisch-französische Kolonialkrieg mit Kriegsschauplätzen<br />
in Nordamerika, Westindien, Westafrika <strong>und</strong> Indien stellte<br />
den Hintergr<strong>und</strong> für den „Umsturz aller Bündnisse“. Was 1754 <strong>im</strong> Ohiotal<br />
begonnen hatte, sollte auch tiefgreifende Auswirkungen auf Europa<br />
haben. – Graf Kaunitz-Rietberg, seit 1753 österreichischer Staatskanzler,<br />
brachte ein mächtiges Bündnis gegen Preußen zusammen, um den 1745<br />
geschlossenen Dresdner Frieden zu revidieren <strong>und</strong> Schlesien zurückzuerobern.<br />
Österreich, Russland, Sachsen <strong>und</strong> das Reich – allerdings ohne Han-
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Etienne Francois de Choiseul<br />
d`Amboise<br />
nover, Hessen-Kassel, Braunschweig-<br />
Lüneburg, Schaumburg-Lippe sowie<br />
Sachsen-Gotha – standen gegen das von<br />
Großbritannien unterstützte Preußen. –<br />
Als Friedrich II. von den Angriffsplänen<br />
der gegnerischen Allianz erfuhr, führte<br />
er einen Präventivkrieg gegen Sachsen.<br />
Preußens Westen war gegen die<br />
Koalition der Feinde allerdings kaum zu<br />
schützen. Dabei sollten <strong>im</strong> Westen die<br />
mit Österreich verbündeten Franzosen<br />
aufgehalten werden. Dies gestaltete<br />
sich vor allem dadurch schwierig, dass<br />
der Kölner Kurfürst, Erzbischof Klemens<br />
August von Bayern, zugleich Fürstbischof von Münster, Osnabrück <strong>und</strong><br />
Paderborn war. Mithin umklammerten die von ihm regierten Territorien<br />
größtenteils die brandenburgisch- preußischen Besitzungen in Westfalen.<br />
Er stellte Truppen <strong>zum</strong> Reichskontingent <strong>und</strong> war auch gesondert mit den<br />
Franzosen verbündet, denen er 6.000 Soldaten zu stellen hatte. Allerdings<br />
konnte er dann wohl nur 1.800 Mann aufbieten, die in die französischen<br />
Verbände eingereiht wurden. Wichtigster preußischer Verbündeter war<br />
das mit England in Personalunion regierte Hannover. Obwohl Hannover<br />
gern in den Besitz der westfälischen Bistümer gelangt wäre, war es nicht<br />
bereit, <strong>im</strong> Verein mit Preußen ein starkes Heer zu stellen, das den Westen<br />
gegen Frankreich zu verteidigen in der Lage gewesen wäre. Der Sohn des<br />
englischen Königs, der Herzog von Cumberland – oder von „Kummerland“<br />
wie er in Westfalen bald hieß – führte lediglich eine Beobachtungsarmee,<br />
die sich gleich zu Anfang des Krieges hinter die Weser zurückzog. So wurde<br />
1757 Westfalen französisch besetzt. Französische Truppen zogen auch<br />
nach Hessen, Hannover <strong>und</strong> drangen bis nach Thüringen vor. Noch <strong>im</strong>mer<br />
war der Hellweg die wichtigste West-Ost-Verbindung. Orte, die direkt am<br />
Hellweg lagen, wie z. B. Brackel waren besonders von den Durchzügen<br />
betroffen, aber auch Hörde, Schüren <strong>und</strong> Aplerbeck litten schwer. Hohe<br />
Kontributionen waren zu zahlen, fremde Soldaten mussten beherbergt<br />
<strong>und</strong> oftmals gepflegt<br />
werden. Die<br />
Besatzung forderte<br />
die Ablieferung von<br />
sämtlichem Korn,<br />
Stroh <strong>und</strong> Heu.<br />
Der preußische Sieg<br />
Reste eines Degens – wohl vom Gefecht bei<br />
Westhofen (<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte)<br />
von Roßbach am<br />
5. November 1757<br />
leitete dann einen<br />
Umschwung auch für den westlichen Kriegsschauplatz ein. Ferdinand von<br />
Braunschweig führte nun die preußisch-hannoverschen Truppen gegen<br />
die Franzosen, die sich schnell zurückzogen <strong>und</strong> die befestigten Städte<br />
Minden <strong>und</strong> Lippstadt kampflos aufgaben. Die zurückgehenden Franzosen<br />
waren oftmals rücksichtslos gegen die Bevölkerung. Die Truppenführer<br />
stellten meist unerfüllbare Forderungen, gaben sich dann aber – wohl<br />
oder übel – mit Quartier <strong>und</strong> Verpflegung für die Soldaten zufrieden,<br />
wenn ihnen ein reichliches Mahl, Wein <strong>und</strong> einige Goldstücke als „Douceur“,<br />
als „Sanftmut“ also, gezahlt wurden. Ferdinand von Braunschweig<br />
konnte zunächst bis <strong>zum</strong> Rhein vordringen, aber bald gab es wieder frische<br />
französische Truppen, die unter dem Oberbefehlshaber Marquis de<br />
Contades vom Niederrhein her gen Osten marsc<strong>hier</strong>ten. Die Franzosen<br />
errichteten dann vor Dortm<strong>und</strong> ein großes Truppenlager. Sie kamen nun<br />
täglich in die märkischen Orte, um die Bewohner zu Hand- <strong>und</strong> Fahrdiensten<br />
zu zwingen. Als dann mit britischer Verstärkung am 1. August 1759<br />
bei Minden die Hannoveraner <strong>und</strong> Preußen siegten, flohen die Franzosen<br />
erneut, allein <strong>im</strong> Amt Hörde trieben sie 32 Wagen mit je vier Pferden ein,<br />
die nach Haltern geschickt wurden. Von dort gingen 1.500 Wagen mit<br />
Mehl nach Münster ab, das noch in der Hand der Franzosen war. Zwei Jahre<br />
später hatte sich die Lage verändert: Der Herzog de Choiseul d’Amboise,<br />
der Außenminister Frankreichs, übernahm auch das Kriegsdepartement.<br />
Er ließ eine Niederrheinarmee unter dem Marschall Charles de Rohan<br />
Prince de Soubise bilden, während der Herzog de Broglie Oberbefehlshaber<br />
der Oberrheinarmee war. Choiseul behielt sich selbst den Oberbefehl<br />
für die Truppen vor. Diese Trennung der Befehlsgewalt hemmte aber die<br />
Entscheidungsfreudigkeit <strong>und</strong> -geschwindigkeit sehr nachteilig. Choiseul<br />
war schon 1758 zu der Überzeugung gelangt, dass der Krieg mit Großbritannien<br />
nicht mehr zu gewinnen war, er hoffte aber – mit Unterstützung<br />
der beiden Rheinarmeen – auf dem Kontinent zu einem günstigen Frieden<br />
zu gelangen. Vom 20. Juni bis 4. Juli 1760 lagerten französische Truppen,<br />
3.600 Mann stark, unter S. Germain südlich von Dortm<strong>und</strong>. Johann Caspar<br />
Brügmann, der Pfarrer der Dortm<strong>und</strong>er Marienkirche, berichtet, sie hätten<br />
allen Roggen der Gegend von Körne bis Eichlinghofen „abfouragirt“ <strong>und</strong><br />
die Gärten verwüstet. Ende des Jahres 1760 hatten sich die Franzosen in<br />
Hessen festgesetzt. Dort verfügten sie über große Vorräte. Etwa sichelförmig<br />
standen ihre Truppen von Göttingen bis Wesel. – Nur mit britischem<br />
Geld konnte Ferdinand von Braunschweig seine alliierten Truppen versorgen.<br />
In England, den Niederlanden <strong>und</strong> in den Ostseehäfen gab es noch<br />
Getreide zu kaufen, das in den vom Krieg ausgesogenen Ländern äußerst<br />
knapp war. Solchermaßen gestärkt, wagte der Braunschweiger den Angriff<br />
auf die französischen Stellungen in Hessen. Seine Truppen konnten<br />
weit ins Land vordringen, konnten aber die befestigten Städte Göttingen<br />
<strong>und</strong> Kassel nicht einnehmen. Obwohl die Franzosen versuchten, allen Proviant<br />
zu vernichten, damit er nicht in die Hand der Gegner fiel, wurden<br />
80.000 Säcke Mehl, 50.000 Säcke Hafer <strong>und</strong> eine Millionen Heurationen<br />
erbeutet. Den Vorteil ausnutzend, sollte der hannöversche General<br />
Spörken zur sächsischen Grenze vordringen. Sachsen <strong>und</strong> Reichstruppen<br />
wollten dies verhindern, so kam es bei Langensalza in Thüringen zu einer<br />
blutigen – vor allem für die Sachsen – verlustreichen Schlacht. Allerdings<br />
gelang die Eroberung der befestigten Städte nicht: Göttingen,<br />
Kassel, Marburg <strong>und</strong> Ziegenhain wurden von den Franzosen erfolgreich<br />
verteidigt, so dass sich die Alliierten unter großen Verlusten auf Paderborn<br />
zurückziehen mussten. Die Franzosen hatten Hessen behauptet, <strong>und</strong> wohl<br />
nur der Mangel an Vorräten hielt sie vom<br />
Marsch auf Hannover ab. Bis Juni 1761<br />
geschah kaum noch Nennenswertes.<br />
Dann erreichte die französische Niederrheinarmee<br />
am 18. Juni Marten <strong>und</strong> stieß<br />
am 21. <strong>und</strong> 22. Juni nach Lünen, Kamen<br />
<strong>und</strong> Unna vor. Eine Beschießung des<br />
Werler Schlosses scheiterte. So wurde<br />
Unna französisches Hauptquartier, <strong>und</strong><br />
in seinem Umfeld standen die französischen<br />
Truppen, denen die Alliierten fast<br />
gegenüberlagen – freilich ohne einen<br />
Angriff wagen zu können. Der Herzog<br />
von Braunschweig ließ seine Truppen<br />
nun nördlich marsc<strong>hier</strong>en <strong>und</strong> versuchte,<br />
Victor Francois de Broglie<br />
in den Rücken der Franzosen zu kommen.<br />
Aber die Hitze des Tages <strong>und</strong> einsetzende heftige Gewitter hemmten den<br />
Vorstoß. Dann wurde der Marsch an Methler vorbei über Lanstrop <strong>und</strong><br />
Kurl nach Dortm<strong>und</strong> fortgesetzt. Die Voraustruppe des Scheiter-Corps war<br />
es, die das eingangs beschriebene Gefecht an der Brücke bei Westhofen<br />
führte. Nach diesem Handstreich zogen sich die alliierten Truppen nach<br />
Benninghofen zurück. Be<strong>im</strong> <strong>Wir</strong>tshaus „Auf dem Höchsten“ hatten 50 Reiter<br />
<strong>und</strong> 50 Fußsoldaten bereit gestanden.<br />
Fortsetzung <strong>im</strong> nächsten Heft<br />
57
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
58<br />
Geschäftszentrum Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />
Kurzfristig erreichte uns die folgende Nachricht:<br />
Die nächste Bürgerinfo findet am Donnerstag, den 8. Dezember 2011<br />
um 19.30 Uhr <strong>im</strong> Gemeindezentrum St. Monika in <strong>Ergste</strong> statt.<br />
Viele <strong>Ergste</strong>r Bürger haben uns nach der Veröffentlichung des<br />
Bürgerforums angesprochen. Warum könnt Ihr Euch in die Politik<br />
einmischen? Der Wunsch der Leser <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e hat uns damals<br />
beflügelt als neutrale Institution das zu schreiben, was unsere Leser<br />
auf dem Herzen haben.<br />
Der Artikel über die „Nahversorgung in <strong>Ergste</strong>“ (Ausgabe 8, Seite<br />
62) hat für Aufruhr gesorgt. Gerade dieses war von uns beabsichtigt.<br />
Bei Edeka Patzer wurden in 1 ½ Tagen (Freitag <strong>und</strong> Samstag<br />
bis 14.00 Uhr) über 900 St<strong>im</strong>men gesammelt, ca. 250 kamen in den<br />
nächsten Tagen noch dazu. Die Bürgerversammlung in St. Monika<br />
Schaubild Wohnanlage (Nordfassade) Schaubild Wohnanlage (Ostfassade)<br />
vom 19. Juli mit über 280 interessierten Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
war so gut besucht, dass einige zwischen durch die Halle wieder<br />
verließen, weil der Platz fehlte.<br />
Danach kamen die Sommerferien <strong>und</strong> es wurde ein wenig stiller<br />
aber seit September haben erneute Gespräche stattgef<strong>und</strong>en. Ferner<br />
möchte ich den Lesern mitteilen, dass sich ein weiterer Planer<br />
<strong>und</strong> Investor gemeldet hat, wir wollten gerne einen weitern Plan<br />
mit Konzept veröffentlichen aber vielleicht klappt es be<strong>im</strong> nächsten<br />
mal.<br />
<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>, ein Bürgermagazin von Bürger für Bürger<br />
<strong>und</strong> daher neutral.<br />
Der neue Edeka-Markt auf dem H<strong>im</strong>melmannschen Feld soll näher an<br />
den Ortskern rücken <strong>und</strong> wird somit nach den neuesten Planungen<br />
seinen Standort mit dem des Discounters tauschen. Zudem sollen Rigolen<br />
<strong>und</strong> Sickerschachtsysteme die Sorgen um zusätzliche Überflutungen<br />
des Unterdorfs durch den Wannebach zerstreuen.<br />
Schaubild LIDL Schaubild EDEKA<br />
Geschäftszentrum Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />
bestehender<br />
EDEKA<br />
Mühlendamm<br />
Lageplan M 1:1000<br />
vorh. Fussweg<br />
111.00<br />
Gemein.<br />
Räume<br />
neue Querungshilfe<br />
I<br />
110.00<br />
Fussweg<br />
vorh. Weg u. Brücke<br />
Nutzungsmöglichkeit<br />
naturnahe Erholung<br />
112,00<br />
Service-Wohnen<br />
114,60<br />
115.00<br />
113.30<br />
Dorfplatz<br />
121.35<br />
113.80<br />
I<br />
Café<br />
115.36<br />
115.10<br />
114.30<br />
116.50<br />
112.35<br />
Shops<br />
Lager<br />
113.50<br />
2.5%<br />
116.00<br />
112.50<br />
EDEKA<br />
114.60<br />
WF/Bäcker<br />
116.00<br />
vorh. Fussweg<br />
vorh.<br />
Bushaltestelle<br />
Anlieferung > 140 Stpl.<br />
Eingang<br />
117.40<br />
118.30<br />
116,60<br />
117.30<br />
116.80<br />
117.80<br />
114.08<br />
116.80<br />
2 - 2.2 %<br />
Letmather Straße<br />
117.30<br />
114.50<br />
Eingang<br />
118.58<br />
Fußgängerweg<br />
Parkplatz<br />
Grünstreifen<br />
Tensar-Wand<br />
117.45<br />
114.75<br />
117.20<br />
118.80<br />
119.80<br />
Baumallee<br />
119.94<br />
118.70<br />
117.50<br />
115.80<br />
Pfandraum/Bake-Off<br />
Mauer<br />
h = i.M 1.20/1.40<br />
Lager<br />
119.30<br />
DISCOUNTER<br />
116.07<br />
119.00<br />
Letmather Straße<br />
58239 Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />
Rampe 4.40%<br />
122.20<br />
116.80<br />
119.40<br />
121.35<br />
121.50<br />
Letmather Straße<br />
58239 Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />
123,00<br />
geplanter<br />
Kreisverkehr<br />
<strong>Ruhrtal</strong>straße<br />
Lageplan<br />
Variante 7<br />
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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Das sind zwei einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die auf der Bürgerversammlung<br />
am 19. Juli <strong>im</strong> Gemeindezentrum St. Monika zurückgehen.<br />
Bedenken <strong>und</strong> Anregungen aus der Bürgerschaft sind seitdem<br />
in die Planungen eingeflossen <strong>und</strong> haben den ursprünglichen Plan für<br />
die Bebauung des H<strong>im</strong>melmannschen Feldes in best<strong>im</strong>mten Bereichen<br />
verändert. Fachämter sind hinzugezogen worden, Fachgutachten<br />
wurden berücksichtigt. Nähere Erläuterungen <strong>und</strong> Dokumentationen<br />
sollen den <strong>Ergste</strong>rn in einer noch nicht terminierten, weiteren Bürgerversammlung<br />
präsentiert werden.<br />
Im Einzelnen sieht die Planung nun wie folgt aus:<br />
1. Verkehr<br />
Wie bereits vom Gutachter vorgetragen, wird es an der Einmündung<br />
der <strong>Ruhrtal</strong>straße zukünftig einen großen Kreisverkehr geben. Die<br />
groben Konzepte wurden bereits vom Gutachter mit Straßen NRW<br />
abgest<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> in das Plankonzept übernommen. Die Planungen beruhen<br />
auf aktuellen Verkehrszählungen, die durchgeführt wurden.<br />
2. Änderung des Gesamtentwurfes<br />
• Auf Hinweis von Bürgern <strong>und</strong> Politik wurde das Entwurfskonzept<br />
dahingehend geändert, dass der Edeka-Markt nach Norden<br />
<strong>und</strong> somit näher an den Ortskern verlagert wurde <strong>und</strong> der<br />
Discounter nun <strong>im</strong> Süden liegt.<br />
• Die Zufahrt vom Kreisel geht nun rechtwinklig von der Letmather<br />
Straße ab <strong>und</strong> verläuft südlich um den Discounter, so dass<br />
die Fahrstraße lediglich ein Gefälle von 4,4% aufweist.<br />
• Es sind Schnittführungen an verschiedenen Bereichen erstellt<br />
worden, die belegen, dass das Gelände topografisch so angepasst<br />
wird, dass die Wohnanlage <strong>im</strong> Norden ebenerdig zur<br />
Straße liegt <strong>und</strong> die höchsten Stützmauern <strong>im</strong> südlichen Bereich<br />
des Discounters max<strong>im</strong>al 1,60 Meter betragen.<br />
• Das Gelände wird sich harmonisch mit Böschungen an den<br />
Grüngürtel um den Wannebach einfügen.<br />
• Alle Dächer der Gebäude werden als Gründächer ausgeführt.<br />
• Entlang der Letmather Straße ist ein 20 Meter breiter Grünstreifen<br />
mit Fußwegen vorgesehen, so dass auch die <strong>Ruhrtal</strong>straße<br />
fußläufig eingeb<strong>und</strong>en ist. Es soll rückwärtig eine Verbindung<br />
über den Wannebach <strong>zum</strong> Ehrenmal geben.<br />
• Die Entfernung <strong>zum</strong> Eingang des alten Edeka-Marktes beträgt<br />
lediglich ca. 250 Meter.<br />
• Für den alten Edeka-Standort liegt die schriftliche Zusage eines<br />
Drogeriemarktbetreibers vor.<br />
Die Parkplätze vor der Edeka-Eingangsanlage sind für Behinderte oder<br />
Besucher der Wohnanlage vorgesehen, damit keine Parkplatzatmosphäre,<br />
sondern ein beruhigter Platz mit anderem Pflaster entsteht.<br />
Im Bereich des Cafés <strong>und</strong> entlang der Edekafront zur Letmather Straße<br />
gibt es die Möglichkeit kleine Shops oder Dienstleistungsflächen (z.B.<br />
Blumen, Lotto, Eiscafé, Dienstleistung, etc.) umzusetzen.<br />
3. Oberflächenversiegelung / Hochwasserschutz<br />
Da von den Bürgern die Bedenken geäußert wurden, dass eine zusätzliche<br />
Versiegelung der Flächen zu weiteren Problemen durch Überflutung<br />
des Unterdorfes in <strong>Ergste</strong> führt, wurden diese Punkte unmittelbar<br />
mit den zuständigen Behördenvertretern der Stadt Schwerte <strong>und</strong> der<br />
unteren Wasserbehörde des Kreises besprochen. Nach deren Vorgaben<br />
arbeiten die Gutachter bereits daran, Rigolen <strong>und</strong> Sickerschachtsysteme<br />
zu planen, die dem Wannebach mit der vorgesehenen Bebauung<br />
nicht mehr Wasser zuführen als dies heute der Fall ist. Gemeinsam mit<br />
dem Tiefbauamt sind verschiedene Varianten <strong>zum</strong> Hochwasserschutz<br />
an verschiedenen Stellen in Bearbeitung, um die Situation langfristig<br />
für die Stadt zu lösen.<br />
4. Ökologie<br />
Im Hinblick auf das Thema Natur, wurden bereits erste grobe Erfassungen<br />
<strong>zum</strong> ökologischen Ausgleich der Flächen durchgeführt. Bezogen<br />
auf den Bereich der überplanten Gr<strong>und</strong>stücksflächen des H<strong>im</strong>melmannschen<br />
Feldes, bleiben die Biotope <strong>und</strong> der Grünbereich um den<br />
Wannebach erhalten <strong>und</strong> müssen somit nicht ausgeglichen werden.<br />
Ziel ist es, die Ausgleichsmaßnahmen möglichst <strong>im</strong> direkten Umfeld<br />
umzusetzen. Dazu bietet der rechtsgültige Landschaftsplan eine Reihe<br />
von Möglichkeiten. Ein Ansatz wäre die Bepflanzung einer Allee<br />
entlang der Letmather Straße von der JVA bis <strong>zum</strong> Ortseingang, <strong>im</strong><br />
oberen Teil beidseitig <strong>und</strong> <strong>im</strong> Bereich des Plangr<strong>und</strong>stückes nur auf<br />
der Ostseite.<br />
59
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Aus der Geschichte der<br />
B<strong>und</strong>esstraße 236<br />
Teil 3 - von der Ruhrbrücke bis <strong>Ergste</strong><br />
Eine redaktionelle Zusammenfassung der Dokumentation über<br />
die heutige B<strong>und</strong>esstraße 236 von Friedrich-Wilhelm Vogt.<br />
Von Ruhrbrücke Villigst bis zur Kirchstraße <strong>Ergste</strong>.<br />
Die redaktionelle Bearbeitung wurde angereichert mit historischen<br />
Fotographien von Rudolf Kassel <strong>und</strong> Helmut Sommer.<br />
Früher führte der Straßenverlauf der B 236 von Schwerte aus am<br />
„Reiche des Wassers“ <strong>und</strong> am „Schwarzen Haus“ vorbei auf die Ruhrbrücke<br />
in Villigst zu.<br />
In den letzten Kriegstagen wurde die Ruhrbrücke in Villigst gesprengt.<br />
Um auf die andere Seite der Ruhr zu gelangen mussten die Menschen<br />
(Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer) die Notbrücke benutzen.<br />
Unter Federführung von Pastor Kleinemeyer wurde die beschädigte<br />
Brücke mit Hilfe der Bevölkerung wieder aufgebaut.<br />
In Villigst hinter der Ruhrbrücke lag auf der rechten Seite das<br />
Wasserwerk (heute Wasserwerk Westfalen). Weiter ging es über das<br />
Kopfsteinpflaster in Richtung Kettenfabrik Theile. Hinter Theile fließt<br />
der Elsebach, er ist die Grenze der Gemeinden Villigst (Amt Westhofen)<br />
<strong>und</strong> <strong>Ergste</strong> (Amt <strong>Ergste</strong>). Danach fuhr man am Stahlwerk <strong>Ergste</strong><br />
vorbei, passierte auf der linken Seite die Besitzung Schröer, die<br />
<strong>Wir</strong>tschaft Pütter mit Küferei <strong>und</strong> Waage, Kettenschmiede Köppern.<br />
Die Häuser Meister/Böcker, Gerling/Bäcker, Krallemann <strong>und</strong> Schulze-<br />
Noelle standen auf der rechten Straßenseite, ebenso das alte Amtshaus,<br />
das 1909 gebaut wurde. 1964 wurde es abgerissen <strong>und</strong> neu<br />
gebaut. Im Zuge der kommunalen Neuordnung 1975 wurde <strong>Ergste</strong><br />
nach Schwerte eingemeindet. Das Amtshaus stand ein paar Jahre leer,<br />
bevor es für den Neubau des Kaufparks abgerissen wurde.<br />
Weiter führte die Chaussee mit den großen Lindenbäumen vorbei am<br />
Offerbachsiepen, auf der rechten Straßenseite standen die Häuser<br />
der Familie Bornemann (heute Blumengeschäft), das Haus des<br />
Amtmannes Wiesner (heute Pizzeria) <strong>und</strong> das Wohnhaus der Familie<br />
60<br />
Gasthaus Ruhrbrücke von Schwerte aus<br />
Moeller (Es ist das Haus hinter dem Sparkassengebäude. Herr Möller<br />
war Gemeindevorsteher <strong>und</strong> Direktor vom Stahlwerk <strong>Ergste</strong>).<br />
Auf der linken Straßenseite hinter der Einmündung des Weges „Auf<br />
der Heide“ standen die Häuser der Familien Brenne, Holzrichter, Ortmann,<br />
Hennemann <strong>und</strong> Pawlofsky. Es folgte das Lebensmittelgeschäft<br />
Hellmann, die Wohnhäuser Wockelmann, Gr<strong>im</strong>mling <strong>und</strong> Hölscher<br />
(bis vor ein paar Jahren hatte <strong>hier</strong> Käthe Hölscher ihr Haushaltswarengeschäft).<br />
Die alte Ruhrbrücke<br />
Das alte Wasserwerk um 1900
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Die B 236 in <strong>Ergste</strong>, rechts das Haus von Hölscher Gaststätte Pütter um 1925<br />
Amtshaus <strong>Ergste</strong> 1909-1963 Neues Amtshaus <strong>Ergste</strong> 1965-1980<br />
61
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
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63
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Scherbenf<strong>und</strong> <strong>im</strong> Wietloh<br />
von Peter Rump<br />
Ende der 60-er Jahre siedelten wir mit unserer<br />
Familie, aus Luxembourg kommend, in<br />
<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> erwarben dort ein Reihenhaus.<br />
<strong>Ergste</strong> war damals noch eine selbständige<br />
Gemeinde <strong>im</strong> Landkreis Iserlohn. Der Hauserwerb<br />
mußte schnell vonstatten gehen; meine<br />
Frau <strong>und</strong> die drei Töchter hatten keine Gelegenheit,<br />
das Haus vorher zu begutachten. Um<br />
so mehr wurde nach dem blitzartigen Einzug<br />
alles in der näheren <strong>und</strong> weiteren Umgebung<br />
erforscht, kritisch untersucht <strong>und</strong> überprüft.<br />
Als gebürtiger Sauerländer hatte ich Ende der<br />
40-er Jahre das erste Mal - zu Fuß - <strong>Ergste</strong>r<br />
Boden unter den Sohlen gehabt - denn die<br />
Jugendherberge Bürenbruch war seiner Zeit<br />
ein begehrter Ausflugsort - zu <strong>Ergste</strong> gehörend<br />
- <strong>und</strong> oft bespöttelt als“ Festung der<br />
Riff-Kabylen „. Unser Häuschen war klein,<br />
das Gr<strong>und</strong>stück verhältnismäßig groß <strong>und</strong> der<br />
Garten anfangs noch öd‘ <strong>und</strong> leer.<br />
<strong>Wir</strong> beschlossen deshalb <strong>im</strong> Herbst 1970, ein<br />
2-zelliges Gartenhäuschen zu bauen - als<br />
Spiel- <strong>und</strong> Schlafhütte <strong>und</strong> hinten für Vaters<br />
Geräte. Das war die erste Berührung mit dem<br />
etwas tieferen Untergr<strong>und</strong> unseres Besitzes -<br />
nachdem die Oberfläche spatentief für Garten,<br />
Büsche <strong>und</strong> Sträucher bereits getestet<br />
war. „Birnbäume wachsen <strong>hier</strong> nicht ‚“ sagte<br />
ein älterer, erfahrener Nachbar; die haben<br />
Pfahlwurzeln <strong>und</strong> können den Ton-Mergel,<br />
der spätestens nach 30 cm unter der Oberfläche<br />
angetroffen wird, nicht durchdringen;<br />
Äpfel hingegen wachsen, - am Besten die uralten<br />
Sorten ‚“ rief er noch hinterher.<br />
Also pflanzten wir Apfelbäume.<br />
Es grünte bereits <strong>im</strong> zweiten <strong>und</strong> dritten Jahr,<br />
die gepflanzten Bäume, Hecken <strong>und</strong> Sträucher<br />
gediehen - <strong>und</strong> es wurde schön an der<br />
Oberfläche unserer Lehmwüste am Feldrand.<br />
Inzwischen wurden auch alle Ecken <strong>und</strong> Winkel<br />
von unserer Siedlungspflanzung erfaßt -<br />
so auch die „ Deponie ,,- der geparkte Aushub<br />
der Gartenhütte. Der Dreck sollte in die Wege<br />
als Unterbau verteilt werden. Kiesel, wichtige<br />
64<br />
Hinweise eiszeitlicher Geschiebe wurden aussortiert<br />
<strong>und</strong> als Zierde am Haus gelagert.<br />
Doch da kamen auch noch andere, steinharte<br />
Lehmstücke hervor, die zunächst ohne Beachtung<br />
zur Seite gelegt wurden .Doch gerade<br />
diese Stücke wurden, nachdem sie vom Regen<br />
etwas sauber gewaschen waren, wichtig; - für<br />
uns, für die Siedlung <strong>im</strong> oberen Wietloh <strong>und</strong><br />
für die Amtspersonen, die mehr davon verstanden.<br />
Scherben, nichts als Scherben aus gebranntem<br />
Ton.<br />
Doch be<strong>im</strong> groben Reinigen fielen seltsame,<br />
einfache Muster an der Oberfläche auf. Die<br />
gewölbten Formen ließen auf die Größe der<br />
Gefäße schließen, die sie mal gewesen waren;<br />
ein gewölbter, gebördelter Rand auf den oberen<br />
Abschluß- die Füllöffnung.<br />
Hatten wir einen Schatz gef<strong>und</strong>en?<br />
Lebten <strong>und</strong> siedelten wir auf historischem<br />
Boden? Jeder Junge denkt be<strong>im</strong> Sammeln<br />
seltener Steine oft an Schätze, die in den Büchern<br />
von Karl May oder Robinson anregend<br />
beschrieben wurden. Gehe<strong>im</strong>nisvoll gingen<br />
wir mit unseren Schätzen um. Es galt die Devise:<br />
„ Nicht drüber sprechen“ oder gar den<br />
Schatz verraten. <strong>Ergste</strong> war plötzlich für uns<br />
ein bedeutenderer Ort geworden - <strong>und</strong> wir<br />
fühlten uns, wie die Wächter dieser Scholle.<br />
Nun ist der Umgang mit Schätzen nicht so<br />
ganz einfach, wie schon Karl May ausführlich<br />
beschrieben hat. Wessen Besitz? Welche Berechtigung?<br />
Besteht gar Meldepflicht? Vokabeln,<br />
die uns bisher nie tangiert hatten.<br />
Wie, was also anfangen - damit?<br />
Der Familienrat wurde wieder berufen <strong>und</strong><br />
kam zu dem Schluss: Vorsichtig zu recherc<strong>hier</strong>en<br />
<strong>und</strong> zunächst Stillschweigen zu üben.<br />
Denn - -zu jener Zeit residierte ein sehr berühmter<br />
<strong>und</strong> energischer Museumsleiter in<br />
Schwerte - zu dem <strong>Ergste</strong> inzwischen einge-<br />
meindet worden war: - Josef Spiegel .<br />
Weit über Nordrhein-Westfalens Grenzen bekannt<br />
<strong>und</strong> geachtet - ja, als einer der besten<br />
Schatzsucher bereits geadelt. Bedeutende<br />
F<strong>und</strong>e; so z.8. die Schmelztiegel von Kückshausen<br />
gehen auf seine Initiative zurück.<br />
Dorthin mußten wir behutsam <strong>und</strong> mit taktischem<br />
Geschick Kontakt aufnehmen, das war<br />
klar - aber wie?<br />
Eines sonntags <strong>im</strong> Winter 1973 steckten wir<br />
unsere Scherben in die Manteltasche <strong>und</strong><br />
fuhren mit unseren Kindern in‘s Schwerter<br />
Museum. Die Besichtigung war eine reine<br />
Tarnung. <strong>Wir</strong>klich interessieren taten nur die<br />
Scherben Josef Spiegels, die in einer Vitrine<br />
hinter Glas lagen <strong>und</strong> den unsrigen ähnlich<br />
sahen. Es waren die Gleichen; <strong>und</strong> sie stammten<br />
von den Siegburger Keramikwerkstätten<br />
etwa zwischen 700 - bis 800 nach Christi - als<br />
Gefäße mit dem typischen Stempeldruck hergestellt.<br />
Also doch keine von den Neandertalern<br />
oder Römern. Doch wir waren stolz, daß<br />
in unserem Garten Reste von Gegenstäden<br />
lagen, die vor über 1200 Jahren hergestellt<br />
worden waren - wie auch <strong>im</strong>mer. Da ist selbst<br />
<strong>Ergste</strong> mit seiner 900-jährigen Geschichte<br />
noch verhältnismäßig jünger.<br />
Welchen Wert wir in den Händen hielten,<br />
konnten wir nicht ermessen.<br />
Welcher Art des Gebrauchs die Gefäße waren,<br />
von denen die Scherben stammten, ebenfalls<br />
nicht. Vielleicht Graburnen, Wassertöpfe oder<br />
Aufbewahrungsgefäße für Nahrungsmittel?<br />
Die nächsten Schritte mußten jetzt sorgfältig<br />
geplant werden; denn die Tücke liegt <strong>im</strong><br />
Detail:<br />
Wieder schritten wir eines sonntags ins<br />
Schwerter Museum. Ein paar unserer Schätze<br />
tief in der Manteltasche vergraben. Es gab<br />
nicht viele Besucher <strong>und</strong> so konnten wir Josef<br />
Spiegel in ein Gespräch verwickeln, <strong>und</strong><br />
listig hinterfragen, was dann geschehe, wenn<br />
irgendwo <strong>im</strong> Stadtbereich, beispielsweise,<br />
interessante F<strong>und</strong>e auftauchen. „ Dann wird<br />
natürlich weitergegraben „ , war die spontane<br />
Antwort; „ Baustellen werden erst einmal<br />
still gelegt <strong>und</strong> wenn es sein muß, wird mit<br />
schwerem Gerät gearbeitet“ !<br />
Gerade das hatten wir befürchtet. Nun war‘s<br />
amtlich! Jahre vergingen. Der ehrwürdige<br />
Josef Spiegel verstarb am 29.12.1984 inzwischen<br />
83-jährig <strong>und</strong> wurde durch viele Nachrufe<br />
verehrt. Eines Tages hörten wir dann, daß<br />
bereits ein Nachfolger auserwählt sei, der nun<br />
die Museumsangelegenheiten weiter vertreten<br />
würde. Wieder machten wir
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
uns eines Tages auf <strong>und</strong> besuchten das Museum;<br />
wieder mit den Scherben tief in unserer<br />
Manteltasche. Herr Loftus, ein Engländer,<br />
machte auf uns einen vertrauenserweckenden<br />
Eindruck. Auf dem He<strong>im</strong>weg beschlossen<br />
wir, dass meine Frau, die seinerzeit <strong>im</strong> Kulturausschuss<br />
der Stadt tätig war - über den auch<br />
Kontakte <strong>zum</strong> Museum bestanden - unseren<br />
Schatz dort vorzeigen <strong>und</strong> veröffentlichen<br />
sollte - doch <strong>im</strong>mer mit dem Hintergedanken,<br />
dass keine Großgeräte in unserem Garten eingesetzt<br />
würden. Herr Loftus sah das ein <strong>und</strong><br />
war weit weniger besessen, als einst Josef<br />
Spiegel - Gott hab‘ ihn seelig.<br />
Die Übergabe fand förmlich statt. Es wurde<br />
vereinbart, dass der F<strong>und</strong>ort genannt würde.<br />
Ein archäologisches Institut in Münster oder<br />
Dortm<strong>und</strong> sollte die Scherben“ best<strong>im</strong>men „.<br />
Monate später erhielten wir <strong>im</strong> August 1995<br />
über das Museum Schwerte die Kopie eines<br />
Zertifikats der Denkmalbehörde Dortm<strong>und</strong>,<br />
daß unsere Scherben von Keramikgefäßen<br />
stammten, welche etwa in der zweiten Hälfte<br />
des 8. Jahrh<strong>und</strong>erts (also zwischen 750 u.<br />
800 n.Chr. ) von Bardorfer Töpferwerkstätten<br />
( nahe Siegburg I Bonn) hergestellt worden<br />
waren. Es handele sich um einen Wölbwandtopf<br />
, der auf der Töpferscheiben hergestellt<br />
wurde Am typischen Rollstempeldruck <strong>und</strong> an<br />
der Form - wie auch an der Keramiksubstanz<br />
sei dies‘ relativ genau <strong>im</strong> Vergleich zu best<strong>im</strong>men<br />
gewesen. Sie sind ähnlich denen, die in<br />
Wickede gef<strong>und</strong>en wurden.<br />
Bardorfer I Siegburger Werkstätten also!<br />
Demnach fränkischer Ursprung als Hersteller;<br />
während <strong>hier</strong> noch <strong>im</strong> Raum Schwerte, Stämme<br />
der Sachsen siedelten. Herzog Widukind<br />
<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong><br />
residierte noch bis <strong>zum</strong> Jahre 775 n.Chr. auf<br />
der Hohensyburg <strong>und</strong> Karl der Große hatte<br />
die Christianisierung vermutlich <strong>hier</strong> noch<br />
nicht begonnen. Denn erst Weihnachten 785<br />
ließ sich der Führer der Sachsen taufen. Wie<br />
nun die Gefäße, von denen die Scherben zurückblieben,<br />
in unseren Garten gelangt waren,<br />
bleibt vermutlich <strong>im</strong>mer ein Rätsel.<br />
Die „Thunbüsche“ grenzten früher eine saure,<br />
sumpfige Wiese ein, die als Weideland<br />
für Vieh genutzt wurde zuletzt vom Gehöft“<br />
Hidding „. Es ist nicht anzunehmen, dass <strong>hier</strong><br />
früher schon Siedlungsgebäude gestanden<br />
haben. Vielleicht hat nur ein Hirte seinen unbrauchbaren<br />
Wasserkrug in ein Sumpfloch<br />
geworfen - aus dem ich ihn 1200 Jahre später<br />
teilweise befreien konnte.<br />
Erinnerungen von Ingrid Richter geb. Plätt deren Familie von 1939 - 1952 in <strong>Ergste</strong> gewohnt haben. Der Vater war<br />
Bahnhofvorsteher. Hier bringen wir eine Dokumentation aus der Zeit. - 1.Teil<br />
Diese Strickjacke besteht<br />
aus in Streifen geschnittenen<br />
Mullbinden<br />
Als meine Eltern<br />
uns 1952<br />
mitteilten, dass<br />
wir in den Mendener<br />
Raum<br />
ziehen, waren<br />
mein Bruder<br />
Siegfried <strong>und</strong><br />
ich traurig <strong>und</strong><br />
geschockt zugleich.<br />
Unser<br />
Bahnhof mit<br />
dem großen<br />
Garten, unsere<br />
Fre<strong>und</strong>e<br />
vom Stahlwerk<br />
bis <strong>zum</strong> Bürenbruch, das Elsebad usw., dieses<br />
alles sollten wir schon bald verlassen? Es<br />
war unvorstellbar für uns. In diesem schönen<br />
Bahnhof wurden wir geboren <strong>und</strong> <strong>hier</strong> fühlten<br />
wir uns wohl.<br />
Der zur Bahnsteigseite liegende große Balkon<br />
diente uns <strong>im</strong> Sommer hin <strong>und</strong> wieder als<br />
Ersatz-Badeanstalt, wenn unsere Mutter die<br />
große Zinkwanne mit Wasser gefüllt hatte.<br />
Diese diente nicht nur <strong>zum</strong> Einweichen wenn<br />
z. B. mein Bruder vom Spielen herauf kam <strong>und</strong><br />
aussah, als hätte er auf einem Kohlenwagen<br />
herumgetollt oder in der Ladestraße Schrott<br />
gesammelt, um sich ein paar Pfennige zu verdienen.<br />
Das Spielen um den Bahnhof war nicht ungefährlich<br />
für uns. Unsere Eltern ermahnten uns<br />
<strong>im</strong>mer wieder, die Bahngleise nicht zu betreten.<br />
Denn gleich neben dem Gartenweg verlief<br />
auch das Schienennetz. Oft genug wagten wir<br />
Verbotenes, wenn wir z. B. auf die Gleise liefen,<br />
um ein Pfennigstück darauf zu legen <strong>und</strong><br />
hinter dem Stachelbeerbusch lauerten, bis die<br />
Rangierlok darüber fuhr. Manchmal wagten<br />
wir es sogar, kleine Steine auf die Schienen<br />
zu legen. Es krachte <strong>im</strong>mer so schön <strong>und</strong> wir<br />
hatten hinter unserem Beobachtungsposten<br />
liegend unseren Spaß. Wurden wir bei solchen<br />
Spielchen ertappt oder unsere Mutter<br />
fand wieder ein oval geformtes Pfennigstück,<br />
dann gab es natürlich strenge Ermahnungen.<br />
Familienfest Siegfrieds Fre<strong>und</strong> Jürgen Stirnberg<br />
<strong>im</strong>mer dabei<br />
In dem großen Garten, der sich vom Bahnhof<br />
bis zur Schwerter Straße hinzog, hatten wir<br />
reichlich Obst <strong>und</strong> Gemüse. Auch eine<br />
schatige Laube aus einem Wildkirschenbaum<br />
<strong>und</strong> Fliederbüschen. Hier versteckte der Osterhase<br />
<strong>im</strong>mer für uns die Eier.<br />
Gleich hinter dem Bahnhofs-Toilettenhäuschen<br />
befand sich der so genannte Hühnerpirk.<br />
Dort konnten unsere Hühner <strong>und</strong> ein frecher<br />
Hahn herumlaufen. Auch Kompost <strong>und</strong> Laub<br />
lagerten <strong>hier</strong>. Einmal gab es helle Aufregung,<br />
als unsere Hühner <strong>und</strong> der stolze Gockel herumtorkelten<br />
<strong>und</strong> wie tot umfielen. Was war<br />
geschehen? Meine Mutter hatte Früchte, die<br />
in Alkohol gelegen hatten abgeseiht <strong>und</strong> die-<br />
von Ingrid Richter<br />
se auf den Kompost geworfen. Das war ein<br />
Fest mit Folgen für unser Federvieh. Die beiden<br />
Linden neben dem Bahnhof lieferten uns<br />
den Wintertee. Wenn Blütezeit war, schickte<br />
meine Mutter uns mit einem Korb in den<br />
Baum <strong>und</strong> diesen füllten wir mit den Blüten.<br />
Auf dem Dachboden wurden sie dann ausgebreitet<br />
<strong>und</strong> getrocknet.<br />
Auf diesem Boden spielten wir auch gerne.<br />
Hier stand z. B. eine alte Eichentruhe, in der<br />
alte Kleidungsstücke aufbewahrt wurden.<br />
Was gab es Schöneres, als sich damit zu verkleiden.<br />
Einmal eine schicke Dame mit Hut zu<br />
sein oder man wurde <strong>zum</strong> Bettler, wenn man<br />
-o jeh- eine Strickjacke mit Mottenlöchern<br />
hervorzog.<br />
Es stand auch unsere Kasperbühne <strong>hier</strong> oben<br />
mit schönen, von meinem Vater modellierten<br />
Handpuppen, die meine Mutter mit Kleidung<br />
ausstaffiert hatte. Es wurden Theaterstücke<br />
eingeübt, die wir innerhalb der Familie, meist<br />
an Kindergeburtstagen aufführten. Diese<br />
komplette Bühne haben wir, als wir größer<br />
Mit den Eltern ! <strong>im</strong> Garten aufgenommen. Auf<br />
dem Foto kann man sehen, wie nah der Gartenweg<br />
am Schienenstrang liegt<br />
65
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Herr Schulte <strong>und</strong> Herr Herkenhöner bzw. Onkel<br />
Erwin <strong>im</strong> Bahnhofsbüro<br />
waren, leider verschenkt.<br />
Der Wunsch, wieder solch eine Puppenbühne<br />
zu besitzen ging mir nicht aus dem Kopf.<br />
Irgendwann bin ich damit angefangen für<br />
meine Kinder auch so etwas aufzubauen.<br />
Das Textbuch aus meiner Kindheit besitze ich<br />
heute noch. Es kommt gerade jetzt viel <strong>zum</strong><br />
Einsatz, denn mein neunjähriger Enkel ist ein<br />
begeisterter Mitspieler.<br />
In diesem Bahnhof waren wir überall zuhause.<br />
Auch unten in den Büroräumen. Hier hielten<br />
wir uns oft genug auf. Großes Interesse<br />
fand ich an dem Morsegerät, heute wahrscheinlich<br />
ein Museumsstück. Für mich war<br />
es eine W<strong>und</strong>ermaschine. Durch das rhythmische<br />
Bedienen eines Hebels wurden Nachrichten<br />
<strong>zum</strong> nächsten Bahnhof geschickt.<br />
Kamen Nachrichten zurück, erschienen auf<br />
einem Papierstreifen Punkte <strong>und</strong> Striche, aus<br />
denen man die Antworten lesen konnte. Darüber<br />
konnte ich nur staunen. In diesem Büro<br />
gab es auch einen „Nikolaus“. Es gab ihn aber<br />
nur einmal! Als Erwin Herkenhöner (von uns<br />
„Onkel Erwin“ genannt) am 6. Dezember in<br />
unserer Wohnung mit dem „Goldenen Buch“<br />
erschien <strong>und</strong> sich anstrengte, sehr würdig zu<br />
erscheinen, hatte ich vierjährige ihn plötzlich<br />
erkannt <strong>und</strong> rief: „<strong>Wir</strong> haben zwei Onkel Erwin,<br />
einen Nikolaus Onkel Erwin <strong>und</strong> einen <strong>im</strong><br />
Büro!“ Betretenes Schweigen! Im Jahr darauf<br />
kam ein anderer Nikolaus zu Besuch. Dieser<br />
Weihnachten <strong>im</strong> Bahnhof 1944<br />
66<br />
hatte keinen krummen Finger, an dem ich ihn<br />
erkannt hatte.<br />
Neben der Schalterhalle befand sich die<br />
Bahnhofs-Gaststätte. Die <strong>Wir</strong>tin hieß Lieschen<br />
Pütter. Sie konnte mit den Männern umgehen<br />
<strong>und</strong> war dort nicht wegzudenken. Blieb ihr<br />
ein Gast am Abend zu lange oder hatte ihrer<br />
Ansicht nach genug getrunken, hörten wir in<br />
der Wohnung ihre erhobene St<strong>im</strong>me so lange,<br />
bis das Lokal geräumt war. <strong>Wir</strong> Kinder besuchten<br />
sie oft. Nach einem kleinen Gespräch<br />
<strong>und</strong> einem Bonbon in der Hand verließen wir<br />
zufrieden das Lokal.<br />
Da meine Eltern meinten, ich sei ein schlechter<br />
Esser, kam ich <strong>im</strong> Mai 1943 zarten Kindergartenalter<br />
alleine nach Bad Wildungen<br />
zur Erholung. Mein He<strong>im</strong>weh war schl<strong>im</strong>m<br />
<strong>und</strong> ich aß noch weniger als zuhause. Die<br />
Möhne-Talsperre musste erst bombardiert<br />
werden, um aus diesem Erholungshaus heraus<br />
zu kommen.<br />
Ich kann mich schwach erinnern, dass wir in<br />
einer Nacht- <strong>und</strong> Nebelaktion aus den Betten<br />
geholt wurden. Ein Zug brachte uns Kinder<br />
Richtung Schwerte. Gut erinnern kann ich<br />
mich, dass in Schwerte auf dem Bahnsteig<br />
viele Mütter waren, die nach ihren Kindern<br />
riefen. Als meine Mutter mich fand, rief sie<br />
<strong>im</strong>mer: „Ich habe mein Kind wieder!“<br />
Bis dahin wusste ich nicht, was geschehen<br />
war <strong>und</strong> warum diese große Aufregung. Auf<br />
dem Weg nach <strong>Ergste</strong>, den wir zu Fuß gehen<br />
mussten, weil der Zugverkehr <strong>zum</strong> Erliegen<br />
kam, erfuhr ich dann so viel, wie in meinen<br />
kindlichen Kopf hineinging. Ich sah dann<br />
auch die überfluteten Ruhrwiesen <strong>und</strong> die<br />
vielen toten Rinder <strong>und</strong> Pferde. Ein grausamer<br />
Anblick.<br />
Ich war etwa 4 Jahre alt als ich mir ein kleines<br />
Schwesterchen wünschte. Als ich mit meiner<br />
Bitte an meine Mutter herantrat, bekam ich<br />
zur Antwort: „Babys bekommt man auf dem<br />
Amt“. So zog ich eines Tages mit meinem leeren<br />
Puppenwagen <strong>zum</strong> Amt um mir ein schö-<br />
nes Baby auszusuchen.<br />
In dem dunklen Raum beugte sich der sehr<br />
erstaunte Beamte über den Thekenrand, sah<br />
zu mir herunter <strong>und</strong> fragte nach meinen<br />
Wünschen. Ich brachte mein Anliegen vor,<br />
mit der Bitte das Baby aber selbst aussuchen<br />
zu dürfen. Höflich aber best<strong>im</strong>mt bekam ich<br />
zu hören, dass man auf dem Amt keine Babys<br />
bekommen kann. Noch heute weiß ich,<br />
wie schrecklich enttäuscht ich war. Der etwas<br />
hilflose Beamte konnte mich nicht trösten.<br />
Er fragte nach meinem Namen <strong>und</strong> meinem<br />
Wohnort. Danach benachrichtigte er telefo-<br />
<strong>Ergste</strong>r Bahnhof um 1927. Hier wurden Gäste<br />
für die Steigerturm Einweihung der Feuerwehr<br />
abgeholt.<br />
nisch meinen Vater <strong>im</strong> Büro. Dieser kam seiner<br />
traurigen <strong>und</strong> enttäuschten Tochter auf der<br />
Landstraße entgegen. Ob ich dann aufgeklärt<br />
wurde, weiß ich nicht mehr.<br />
Siegfried <strong>und</strong> ich waren noch <strong>im</strong> Kindergartenalter,<br />
als wir Weihnachten d. h. die Bescherung<br />
ganz alleine feierten. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Bis zu diesem Weihnachtsfest war die Bescherung<br />
bei uns nicht Heiligabend, sondern am 1.<br />
Weihnachtstag morgens. Da ich in der Nacht<br />
zur Toilette musste, <strong>und</strong> der Weg durch das<br />
Wohnz<strong>im</strong>mer dorthin führte, stolperte ich<br />
schlaftrunken über einen Puppenwagen. Ich<br />
konnte kaum glauben was ich sah. Mutter<br />
sagte einmal: „Man kann auch mit offenen<br />
Augen träumen“ Aber was ich sah, konnte<br />
man anfassen: Der geschmückte Weihnachtsbaum,<br />
die vollen Teller mit süßen Sachen,<br />
eine riesengroße Lampe lag auf dem Sofa <strong>und</strong><br />
die Spielsachen. Die volle Blase war vergessen.<br />
Ich weckte meinen Bruder <strong>und</strong> rief: „Das<br />
Christkind war da!“ Dann folgte eine selbstvergessene<br />
Bescherungsnacht. <strong>Wir</strong> zitterten<br />
<strong>und</strong> das nicht nur vor Aufregung, nein, es war<br />
eiskalt. Die Plätzchen, die wir eifrig vom Teller<br />
naschten, wärmten uns auch nicht. Ich weiß<br />
nicht, wie lange wir in unserem Bescherungsrausch<br />
alleine waren, bis ich Vaters St<strong>im</strong>me<br />
sagen hörte: „Ja Mutter, da werde ich wohl<br />
den Ofen anheizen müssen <strong>und</strong> dann feiern<br />
wir alle zusammen Weihnachten.“<br />
Fortsetzung nächste Ausgabe Nr. 10
ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
Ihr <strong>Ergste</strong>r Weihnachtsgeschenk<br />
Der leckere Senf<br />
aus der Schwerter<br />
Senfmühle<br />
67
Beste Bank<br />
in Schwerte<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
www.volksbank-schwerte.de<br />
<strong>Wir</strong> machen den Weg frei.<br />
Be<strong>im</strong> lokalen Bankentest 2011 von FOCUS MONEY errang die Volksbank Schwerte<br />
den 1. Platz. In den für eine Bank maßgeblichen Faktoren Erreichbarkeit, Fre<strong>und</strong>lichkeit,<br />
Fachkom petenz, transparente Konditionen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierte Beratung<br />
wurden wir als beste Bank in Schwerte ausgezeichnet.<br />
<strong>Wir</strong> freuen uns über diese Auszeichnung, die unsere Arbeit <strong>und</strong> Ziele bestätigt<br />
<strong>und</strong> bestärkt. Sie ist ein Lob an unsere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong> steht<br />
für das, was uns jeden Tag aufs Neue antreibt.<br />
Herzliche Einladung an alle, die noch nicht bei Schwertes »Bester Bank« sind. Testen Sie uns!