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Gerlind Belke Zehn Thesen zum literarischen und sprachlichen ...

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Die naive progressive Sichtweise:<br />

1. Standarisierte Tests messen nur „Unsinn“ <strong>und</strong> sind für alle Kinder, unter allen<br />

Umständen <strong>und</strong> für jeden Zweck ungeeignet.<br />

Ergebnisse der Forschung:<br />

1. Standarisierte Lesetests untersuchen in den ersten Schuljahren den Stand der<br />

Lesetechnik, in den höheren Klassen ab der 3. Jahrgangsstufe zunehmend<br />

das Leseverstehen. Deshalb sind die Ergebnisse in den ersten Schuljahren<br />

nicht notwendigerweise ein guter Indikator für den weiteren Fortschritt (Leistungsrückfall<br />

in der 4. Klasse „the grade 4 slump“).<br />

2. Tests, die über Versetzungen oder Abschlüsse entscheiden sollen („high stakes<br />

testing“) können in dramatischer Weise den Unterricht beschränken <strong>und</strong><br />

einen Paukunterricht verstärken (Untersuchungen von Gándara, McNeil).<br />

3. Standardisierte (oder nicht standardisierte) Tests, die nur die englischen<br />

CALP-Fähigkeiten untersuchen, unterschätzen die schulischen Fortschritte<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten bilingualer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mindestens 5 Jahre<br />

lang, nachdem sie mit dem Erlernen der englischen Sprache begonnen haben.<br />

4. Die Verwendung standardisierter Tests der mündlichen Fähigkeiten <strong>zum</strong><br />

Zweck der Überweisung an Sonderschulen hat zu einer deutlichen Überrepräsentierung<br />

von bilingualen Schülern <strong>und</strong> solchen mit einem anderen kulturellen<br />

Hintergr<strong>und</strong> in Sonderschulklassen geführt (Lernbehinderung) <strong>und</strong> zur Unterrepräsentation<br />

in Klassen für begabte Schüler.<br />

5. Wenn standardisierte Lesetests angemessen durchgeführt werden, ermitteln<br />

sie dieselben CALP-Fähigkeiten wie authentischere Untersuchungen, etwa C-<br />

Tests, miscue analysis zu Lesestrategien u.ä.<br />

6. Ein Teaching-to-the-test ist auf lange Sicht vermutlich weniger effektiv als die<br />

Förderung von häufigem Lesen <strong>und</strong> Schreiben <strong>und</strong> von Aktivitäten zur<br />

Sprachwahrnehmung.<br />

Übersetzung: Thomas Jaitner

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