Cholud Kassem. Schwarzer Katalog.
Cholud Kassem. Verlag Wolfsbrunnen Heidelberg 2000. Katalog. Gebunden in schwarzes Leinen. 83 Seiten. ISBN 3-934322-01-8. Beiliegend: loses Extrablatt mit Motiv signiert. 38 € Bestellen Sie unter http://www.choludkassem.de/publications/catalogues/
Cholud Kassem.
Verlag Wolfsbrunnen Heidelberg 2000.
Katalog. Gebunden in schwarzes Leinen. 83 Seiten.
ISBN 3-934322-01-8.
Beiliegend: loses Extrablatt mit Motiv signiert.
38 €
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entdeckt, doch es hat dann noch eine ganze Weile gedauert, bis ihr<br />
klar wurde, daß sie nicht zur Kunsterzieherin oder Museumspädagogin<br />
geboren wurde, sondern dazu, den Sprung ins kalte Wasser<br />
des Künstlerberufs zu wagen.<br />
Im angrenzend sich öffnenden, intimeren, indirekt beleuchteten<br />
Studio, so erläutert mir <strong>Cholud</strong> <strong>Kassem</strong> weiter das Konzept ihrer<br />
Ausstellung, ist eine 64-teilige Reihung kleinformatiger, holzgerahmter<br />
Papierarbeiten vorgesehen – unverkennbar miteinander<br />
verwandter, dennoch jeweils anders, jedes unverwechselbar, je<br />
individuell konzipierter und komponierter Bilder, die ausgewählt<br />
wurden aus einer weit größeren, heute über hundert Mitglieder<br />
zählenden Familie.<br />
Das Konzept der Ausstellung steht. Mir gefällt, wie die Unterschiedlichkeit<br />
der Formate dialogisch Bezug nimmt auf die Verschiedenheit<br />
der zur Verfügung stehenden Raumteile und wie diese<br />
ihrerseits das Spezifische der einzelnen Werkgruppen unterstreichen<br />
werden. Andererseits – wenngleich natürlich auch diese Ausstellung<br />
noch ihre Überraschungen bereithalten wird, und es wäre<br />
schlimm, wenn dem nicht so wäre –, steht bereits im Vorfeld fest,<br />
daß die Ähnlichkeit der Motive das Ganze zusammenbinden wird<br />
zur spannungsgeladenen Einheit. Nun gilt dies freilich mehr oder<br />
weniger für jede gelungene Ausstellung und auch für jedes als solches<br />
zu bezeichnende Kunstwerk: Daß sie – oder es – von der Balance<br />
aus Kontrast und Harmonie lebt, von Ähnlichkeit und Verschiedenheit,<br />
Affirmation und Widerspruch. Wir haben es hierbei<br />
zu tun mit einem Grundprinzip der Kommunikation: Jedes Gespräch<br />
wird sinnlos, wenn es nicht wenigstens einige wenige gemeinsame<br />
Bezugspunkte aufweist, auf die sich die jeweiligen Partner einigen<br />
können, aber jede Kommunikation versandet andererseits in Langeweile<br />
und Belanglosigkeit, wenn es nicht Reibungsflächen der<br />
Unterschiedlichkeit gibt, an denen die eigene Meinung überprüft<br />
und gegebenenfalls modifiziert oder revidiert werden kann.<br />
Kunst schafft solche „Reibflächen“ nicht erst im Dialog mit dem<br />
Betrachter, sondern enthält sie bereits in sich selbst – ist sie doch<br />
ihrerseits Resultat prozessualer Auseinandersetzungen, deren individuelle<br />
Ausgangspunkte und Anlässe der Betrachter nicht unbedingt<br />
kennen muß, um zu erfahren und nachvollziehen zu können,<br />
daß das so stimmige und wie selbstverständlich präsente Resultat<br />
der Arbeit – wir nennen es bezeichnenderweise „die Arbeit“ – eben<br />
tatsächlich Ergebnis einer solchen ist und dies nicht allein im Sinne<br />
handwerklicher Verrichtung.<br />
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