HAJO84

Erschaudernde Pracht.
November 2011 | HAJO 84
Deutscher geht es nicht. Scharf sind die Konturen, die der Australier Ian Thomson
in seinem Theaterstück „Der Gartenzaun“ zieht. Das Kleinbürgertum in einer
Schrebergartenkolonie, die Schrecken der Nachkriegsvergangenheit und das Leid
moderner Generationen – ein deutsches Sittengemälde in erschaudernder Pracht.
(red) - Paul und André, ein schwules Großstadtpärchen,
haben eine Laube gepachtet. Daneben
wohnen, schon seit Jahrzehnten, Marianne und
Wolfgang Jäger. Lebensentwürfe und Generationen
prallen aufeinander. Ein Verbrechen, dessen sich
der deutsche Staat in den 60er-Jahren schuldig gemacht
hat, lässt die Konfliktlinien weiter aufbrechen.
Besonders beeindruckend sind die Tiefen,
die der Regisseur und die Schauspieler den fünf
Figuren gegeben haben: Marianne als unglückliche
Hausfrau, Wolfgang als knorriger Spießer, Robert
als rebellischer Sohn, Paul als windelweicher
Schlichter und André als tuntiger Oberhomo. Diese
Personenkonstellation verspricht Konflikte, die
rekapitulierte Nachkriegsgeschichte macht bitter
– und doch hat es Thomson geschafft, eine kurzweilige
und nicht selten humorvolle Geschichte
auf die Bühne gebracht zu haben. Die HAKI zeigt
die Verfilmung des Theaterstücks im Rahmen des
HAKI-FilmKlubs am 5. November 2011 ab 17:30 Uhr
im Anschluss an das Café deluxe. Der Autor Ian
Thomson wird anwesend sein. Für euch die Gelegenheit,
einen Café-Nachmittag mit einem kulturellen
Highlight ausklingen zu lassen. Mehr zum
Stück im folgenden Interview mit Ian Thomson.
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Der Gartenzaun - 5.11.2011, 17:30 Uhr
Kiel, HAKI-Zentrum
FilmKlub - Mitgliedschaft: 1,- Euro
Theater | Seite 7