Der heilige Raimundus Nonnatus, Bekenner (gest ... - Einsiedelei.at
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<strong>Der</strong> <strong>heilige</strong> <strong>Raimundus</strong> <strong>Nonn<strong>at</strong>us</strong>, <strong>Bekenner</strong> (<strong>gest</strong>. 1240)<br />
„Nicht geboren“ (non n<strong>at</strong>us, weil die Mutter vor der Geburt<br />
des Kindes starb und das Kind nur durch ein Wunder am<br />
Leben blieb) für die Welt, sondern für den Himmel<br />
schien Raimund aus Portello in K<strong>at</strong>alonien, da er schon<br />
in frühester Jugend himmlische Tugenden besaß. <strong>Der</strong><br />
V<strong>at</strong>er fürchtete, dass sein Sohn sich zum<br />
Ordensstande entschließen werde, und sandte ihn<br />
deshalb zur Herde auf den Maierhof, damit er Freude<br />
an der Ökonomie bekomme. Aber der <strong>heilige</strong> Knabe<br />
betete beständig, und ein Engel half ihm die Schafe<br />
hüten. <strong>Der</strong> V<strong>at</strong>er sah einst selbst einen wunderschönen<br />
Jüngling bei der Herde stehen, während Raimund in<br />
einer einsamen Kapelle betete.<br />
<strong>Raimundus</strong> <strong>Nonn<strong>at</strong>us</strong> Endlich erhielt der hl. Jüngling vom V<strong>at</strong>er die Erlaubnis,<br />
nach Barcelona ins Kloster zu gehen, wo er das<br />
Gelübde ablegte, der Erlösung der Gefangenen sein Leben zu weihen. Er durfte<br />
nach Algier reisen, bot sich dort selbst als Lösegeld für die armen Christensklaven an<br />
und musste jahrelang Unsägliches von den Barbaren leiden. Während er aber<br />
Sklavendienste verrichtete, predigte er ohne Unterlass den christlichen Glauben und<br />
stärkte die gefangenen Mitbrüder. Einmal wurde Raimund zur Strafe für diesen<br />
Liebesdienst durch die ganze Stadt Algier getrieben und an jeder Straßenecke mit<br />
Ruten <strong>gest</strong>richen; dann wurden ihm auf öffentlichem Markt vom Scharfrichter mit<br />
einem brennenden Eisen beide Lippen durchstochen, eine kleine Kette<br />
durchgezogen und dieselbe mit einem Schlosse versperrt. Alle drei Tage öffnete man<br />
das Schloss und reichte ihm nur so viel Nahrung, dass er nicht vor Hunger starb.<br />
Dazu musste er acht Mon<strong>at</strong>e lang in einem abscheulichen Kerker schmachten, bis<br />
das Lösegeld für ihn ausbezahlt wurde.<br />
Gerne wäre Raimund unter den Barbaren für den <strong>heilige</strong>n Glauben <strong>gest</strong>orben – aber<br />
der Gehorsam rief ihn nach Spanien zurück. Papst Gregor IX. ernannte ihn zum<br />
Kardinal und berief ihn nach Rom; allein der Heilige starb auf der Reise in Cordona.<br />
*<br />
Anwendung. Welch ein Schauspiel für Engel und Menschen war der <strong>heilige</strong><br />
Raimund mit dem eisernen Schlosse an seinem Munde! Für den Heiligen war dieses<br />
Schloss keine Schande; denn er h<strong>at</strong>te seinen Mund nur geöffnet zur Ehre Gottes und<br />
zum Heile der Menschen. Uns aber mahnt der Heilige Geist, „Türen und Schlösser<br />
an den Mund zu tun“, nicht als sollten wir buchstäblich ein Schloss an den Mund<br />
hängen, sondern mit aller Sorgfalt unseren Mund vor törichten und sündhaften<br />
Reden bewahren.
Gebet. Gott, der Du in der Befreiung deiner Gläubigen aus der Gefangenschaft der<br />
Gottlosen den hl. <strong>Bekenner</strong> Raimund bewunderungswürdig machtest, verleihe uns<br />
durch seine Fürbitte, dass wir, von den Banden der Sünden erlöst, in Freiheit des<br />
Herzens, was Dir gefällt, vollbringen. Amen.<br />
Quelle (Text): P. Philibert Seeböck, Kleine illustrierte Heiligen-Legende auf jeden Tag des Jahres, ein<br />
Paradiesgärtlein mit Blumen aller Art, 13. Auflage, 1886<br />
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