Förderung der Städte - Lebendige Stadt
Förderung der Städte - Lebendige Stadt
Förderung der Städte - Lebendige Stadt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das unter Friedrich Wilhelm IV. erbaute architektonische Kleinod ist ein Prunkstück unter den restaurierten Baudenkmalen in Potsdam.<br />
DDR-Verantwortlichen als Bedrohung<br />
<strong>der</strong> Sicherheit empfunden. Die Spuren<br />
dieser Zeit und <strong>der</strong> zum Teil<br />
mutwilligen Zerstörung sind noch<br />
heute dokumentiert.<br />
Mit <strong>der</strong> Aufräumaktion kam damals<br />
ein erster Stein ins Rollen. Zum ersten<br />
Pfingstbergfest, das die Arbeitsgemeinschaft<br />
Pfingstberg und ARGUS<br />
am 10. Juni 1989 organisierten,<br />
kamen 3.000 Menschen aus Potsdam<br />
und <strong>der</strong> ganzen Republik: Die Euphorie<br />
dieser Tage, die Aufbruchstimmung<br />
und die Hoffnung, im Land<br />
selbst von unten und durch Bürgerwillen<br />
etwas verän<strong>der</strong>n zu können,<br />
sind mir noch heute in lebhafter Erinnerung.<br />
Schon kurze Zeit nach dem Ende <strong>der</strong><br />
DDR konnte man die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
auch auf dem Pfingstberg wahrnehmen.<br />
Erste Erfolge <strong>der</strong> Instandsetzungsarbeiten<br />
waren schon 1991 am<br />
Belve<strong>der</strong>e sichtbar. Es gehörte jedoch<br />
viel Geduld, Durchhaltevermögen und<br />
ein fester Wille dazu, um die Wegstrecke<br />
bis zum Jahr 2003, <strong>der</strong> feierlichen<br />
Eröffnung des restaurierten<br />
Schlosses Belve<strong>der</strong>e im Beisein des<br />
damaligen Bundespräsidenten Johannes<br />
Rau, zu bewältigen. Viele Kräfte<br />
waren daran beteiligt: Allen voran<br />
sind die beiden großen Spen<strong>der</strong> zu<br />
nennen, <strong>der</strong> Mäzen Werner Otto und<br />
die Hermann-Reemtsma-Stiftung.<br />
Ihrer großzügigen Unterstützung ist<br />
es zu verdanken, dass <strong>der</strong> Traum, das<br />
Schloss aus den Ruinen auferstehen<br />
zu lassen, Wirklichkeit wurde. Zuvor<br />
hatten im Laufe <strong>der</strong> Jahre schon viele<br />
Tausend Spen<strong>der</strong> dazu beigetragen,<br />
dass die Arbeit langsam aber stetig<br />
weiter voranschreiten konnte. Ich<br />
erinnere mich gut: Kuchen wurden<br />
gebacken, „Bettelbriefe“ geschrieben,<br />
unzählige Tassen Kaffee als Dank für<br />
die Spenden angeboten, Konzerte<br />
und Ausstellungen fanden statt. Ohne<br />
diese zahlreichen kleinen Hilfen und<br />
Helfer, die sich nicht entmutigen ließen,<br />
hätte man die großen nicht<br />
gewinnen können. Der Begeisterungsfunke<br />
dieses breiten Engagements<br />
sprang auf die finanzkräftigen<br />
För<strong>der</strong>er über und entfachte ihre<br />
Leidenschaft für das Projekt. Als Aus-<br />
LEBENDIGE STADT<br />
Das Pfingstberg-Ensemble<br />
wurde 1999 in die Liste<br />
des UNESCO-Welterbes<br />
aufgenommen.<br />
druck bürgerschaftlichen Engagements<br />
ist die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
des Belve<strong>der</strong>e beispielhaft. Viele<br />
kleine Schritte führten zum Erfolg.<br />
Das Zusammenwirken privater und<br />
öffentlicher Vereine, Personen und<br />
Institutionen machte eine großartige<br />
Aufbauarbeit möglich.<br />
Und heute? Heute kommen unzählige<br />
Touristen auf den Pfingstberg, um<br />
von hier aus das Panorama und die<br />
beson<strong>der</strong>e Stimmung des ganzen<br />
Ensembles zu genießen. Der Blick auf<br />
die einmalige Kulturlandschaft Potsdams,<br />
die zum UNESCO-Welterbe<br />
zählt, macht jeden reicher, <strong>der</strong> sie<br />
einmal genossen hat. Die beson<strong>der</strong>e<br />
Atmosphäre Potsdams, eine Mischung<br />
aus Tradition und Geschichte, historisch<br />
gewachsener Kulturlandschaft,<br />
einem aufgeschlossenen weltoffenen<br />
Geist und mo<strong>der</strong>nem Leben, zieht<br />
Jahr für Jahr zahlreiche Besucher aus<br />
aller Welt an. Viele kommen auch,<br />
um zu bleiben. Potsdam wächst –<br />
entgegen dem Trend vieler an<strong>der</strong>er<br />
<strong>Städte</strong>. Das hätte vor 20 Jahren kaum<br />
jemand zu hoffen gewagt. Und doch<br />
ist genau das, was wir uns damals<br />
wünschten und was uns angespornt<br />
hat, eingetroffen: Wir leben in einer<br />
lebendigen <strong>Stadt</strong>, in <strong>der</strong> die Geschichte<br />
genauso ihren Platz hat wie die<br />
Gegenwart und die Zukunft. Das alles<br />
war und ist nur möglich, weil Bürgerinnen<br />
und Bürger dieser <strong>Stadt</strong> ihr<br />
Schicksal mit viel Gestaltungswillen<br />
in die eigenen Hände genommen<br />
haben.<br />
23