Förderung der Städte - Lebendige Stadt
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Fotos: Crazy Guides<br />
Jenseits <strong>der</strong> üblichen Touristenattraktionen: In Krakau veranstaltet das Team von „Crazy Guide Tours“ <strong>Stadt</strong>rundfahrten durch die 1949 gebaute Reißbrettsiedlung Nowa Huta.<br />
34<br />
VON ANDREA PEUS<br />
Mit dem Trabi durch Nowa Huta<br />
Wer sich für die „Crazy Guide Tours“ von Crazy Mike entscheidet, sollte vorsichtshalber<br />
mit allem rechnen – nur nicht mit einer herkömmlichen <strong>Stadt</strong>rundfahrt.<br />
Dafür garantiert allein <strong>der</strong> schwarz-rot lackierte 26-PS-Trabant 601, mit denen die Gäste<br />
durch Nowa Huta kutschiert werden, einer Industrievorstadt von Krakau.<br />
D<br />
as mit dem Trabi ist nämlich so<br />
eine Sache. „Die Reifen fallen<br />
ab, die Türen klemmen o<strong>der</strong> die<br />
Kiste springt gar nicht erst an“, sagt<br />
Michal Ostrowski alias Crazy Mike.<br />
„Da müssen die Kunden erst mal mit<br />
anschieben. Das sind dann unsere<br />
sogenannten Push Tours“, erzählt <strong>der</strong><br />
ehemalige Jurastudent und grinst<br />
zufrieden. Dafür präsentieren Mike<br />
und seine elf Mitarbeiter eine Tour,<br />
die vermutlich niemand so schnell<br />
vergessen wird.<br />
Rengdengdengdengdeng – Mike holt<br />
seine Gäste persönlich ab. Knatternd<br />
und ratternd geht’s nach Nowa Huta<br />
(deutsch = neue Hütte), weg von den<br />
üblichen Touri-Attraktionen hin zum<br />
Vorzeigeprojekt des einst kommunistischen<br />
Polens. Nowa Huta war ein<br />
Geschenk Stalins aus dem Jahre<br />
1949. Ein architektonisches Mammutprojekt,<br />
das knapp zehn Kilometer<br />
von Krakau entfernt, auf dem<br />
freien Feld aus dem Boden gestampft<br />
wurde. Noch heute leben in dieser<br />
gigantischen Reißbrettsiedlung mit<br />
ihren sternenförmig angelegten<br />
Alleen, zwei Sportstadien und einem<br />
künstlichen See nebst Sandstrand<br />
250.000 Menschen. Mittendrin: Po -<br />
lens größtes Eisenhüttenkombinat.<br />
40.000 Kumpels produzierten hier zu<br />
Bestzeiten tonnenweise Edelstahl.<br />
Heute gehören die Hüttenwerke zum<br />
internationalen Arcelor-Mittal-Konzern<br />
und beschäftigen gerade noch<br />
7.000 Arbeiter.<br />
Viel verän<strong>der</strong>t hat sich dennoch nicht.<br />
In Nowa Huta scheint die Zeit stehen<br />
geblieben zu sein. Die Kumpels von<br />
einst sind in die Jahre gekommen, die<br />
meisten von ihnen Pensionäre. „Die<br />
Leute hier leben in ihrem eigenen<br />
Museum“, bestätigt Mike. Man kennt<br />
sich, ein Tag ist wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. „Zeit