herunterladen - Mieterbund Wiesbaden und Umgebung eV
herunterladen - Mieterbund Wiesbaden und Umgebung eV
herunterladen - Mieterbund Wiesbaden und Umgebung eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4.<br />
für<br />
<strong>Wiesbaden</strong><br />
2001 - 2006<br />
durchschnittliche Mietspiegelmiete/m²<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
1980 1982 1984 1988 1991 1993 1997 2001 2006<br />
Mieterschutzverein <strong>Wiesbaden</strong> <strong>und</strong> <strong>Umgebung</strong> e.V.<br />
Adelheidstr. 70 • 65185 <strong>Wiesbaden</strong><br />
Tel.: (0611) 37 90 41 • Fax (0611) 30 99 78<br />
Email: info@mieterverein-wiesbaden.de • http//www.mieterverein-wiesbaden.de
1<br />
1. Vorbemerkung<br />
Die Landeshauptstadt <strong>Wiesbaden</strong> gehörte 1976 zu einer der<br />
ersten Städte in der B<strong>und</strong>esrepublik, die zum Zwecke der<br />
Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete eine Mietwerttabelle<br />
einführte. Von Anfang an waren die Interessenvertretungen der<br />
Haus- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümer <strong>und</strong> der Mieter unter begleitender<br />
Beratung des Gutachterausschusses der Landeshauptstadt<br />
<strong>Wiesbaden</strong> sowie der amtlich bestellten Mietpreissachverständigen<br />
maßgeblich an der Erstellung des Mietspiegels<br />
beteiligt.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für das Tabellenwerk bildet seit nunmehr fast 30<br />
Jahren eine Mitgliederbefragung der beiden Interessenverbände,<br />
die vor jeder Fortschreibung wiederholt wird. Gefragt wird jeweils<br />
nach der sog. Kalt- oder Nettomiete, also ohne Heiz- <strong>und</strong><br />
Betriebskosten gemäß der Heiz- <strong>und</strong> Betriebskostenverordnung.<br />
Bei der Auswertung wurden entsprechend der jeweils gültigen<br />
Regelung im Gesetz seit der 3. Fortschreibung 1984 nur die<br />
Mieten der letzten drei Jahre <strong>und</strong> seit der 6. Fortschreibung 1993<br />
nur die Mieten der letzten vier Jahre berücksichtigt. Hierauf<br />
aufbauend treten die Vertreter der beiden<br />
Interessenorganisationen in Verhandlungen ein, an deren Ende<br />
letztendlich als Kompromiß ein neues Zahlenwerk verabschiedet<br />
wird. Auf diesem Wege wurde der Mietspiegel 2006 nun zum 9.<br />
Mal fortgeschrieben.<br />
Die 9. Fortschreibung soll zum Anlaß genommen werden, die<br />
Mietenentwicklung in <strong>Wiesbaden</strong> anhand einiger weniger<br />
Eckpunkte nachzuzeichnen <strong>und</strong> zu interpretieren. Dabei soll die<br />
Veränderung der Mietspiegelwerte nach den verschiedenen<br />
Einflußfaktoren wie Wohnungsgröße, Baualter <strong>und</strong> Ausstattung<br />
differenziert werden.<br />
Untersucht wurden jeweils die Quadratmetermieten <strong>und</strong> die<br />
prozentualen Steigerungsraten, bezogen auf die 8.<br />
Fortschreibung von 2001. Da diesmal die Baualtersklassen des<br />
Mietspiegels etwas verändert wurden, ist die Vergleichbarkeit mit<br />
früheren Fortschreibungen nur eingeschränkt gegeben.
2<br />
Auch wenn die Daten aufgr<strong>und</strong> ihrer Erhebungsmethodik nicht<br />
repräsentativ im Sinne der wissenschaftlichen Statistik sind,<br />
bilden sie doch eine ausgezeichnete Gr<strong>und</strong>lage, um den Trend<br />
der Quadratmetermieten in <strong>Wiesbaden</strong> verfolgen zu können.<br />
Immerhin liegt den Ergebnissen der Befragungen durch die<br />
beiden Interessenorganisationen eine Anzahl von ausgewerteten<br />
Fragebogen zugr<strong>und</strong>e, die das Mehrfache einer 1 %-Stichprobe<br />
aller Mieterhaushalte <strong>Wiesbaden</strong>s umfaßt.<br />
Die nachfolgenden Untersuchungsergebnisse basieren auf der<br />
Auswertung der jeweiligen Mittelwerte der Mietwerttabellen von<br />
2001 <strong>und</strong> 2006. Auf eine Einbeziehung der Mietpreisspannen<br />
wurde aus Zeitgründen verzichtet.<br />
<strong>Wiesbaden</strong>, den 24.01.2006<br />
gez. Hemming
3<br />
2. Die Entwicklung der Mietspiegelwerte seit 1980<br />
Gesamtdurchschnitt Mietspiegelmittelwerte 1980 - 2006 in Euro/m²<br />
Jahr 1980 1982 1984 1988 1991 1993 1997 2001 2006<br />
durchschnittliche<br />
Miete/m²<br />
2,80 € 3,24 € 3,96 € 4,93 € 6,00 € 6,78 € 7,98 € 7,55 € 8,44 €<br />
Wenngleich der ungewichtete Gesamtdurchschnitt aller<br />
Tabellenwerte im Vergleich nur wenig über die reale Entwicklung der<br />
Quadratmetermieten in den verschiedenen Baualters- <strong>und</strong><br />
Ausstattungsklassen in <strong>Wiesbaden</strong> aussagt, ist doch zumindest ein<br />
gewisser Trend erkennbar: In der Zeit von 1997 bis 2001 war im<br />
Vergleich zu führeren Jahren bei der Miethöhe in <strong>Wiesbaden</strong> das<br />
Ende der Fahnenstange erreicht! Erstmals seit Bestehen des<br />
Mietspiegels war zumindest in größeren Teilbereichen ein Rückgang<br />
der Mieten feststellbar. Diese Entwicklung war allerdings<br />
erwartungsgemäß nicht von Dauer. Spätestens seit 2004 war die<br />
Tendenz wieder fühlbar steigend, wenn auch nicht in allen<br />
Baualtersklassen <strong>und</strong> Wohnlagen gleichermaßen.<br />
Der Durchschnittswert aller Mietspiegelwerte der 9. Fortschreibung in<br />
Höhe von 8,44 €/m² dürfte allerdings das tatsächliche Mietniveau<br />
etwas überzeichnen, was darin begründet sein kann, dass<br />
gegenüber den Fortschreibungen in den achtziger <strong>und</strong> Anfang<br />
neunziger Jahren deutlich weniger Rasterfelder belegt sind mit der<br />
Folge, dass bei der Ermittlung eines ungewichteten<br />
Durchschnittswertes Ausschläge in einzelnen Feldern stärker<br />
„durchschlagen“.<br />
3. Die Mietenentwicklung im Altbaubereich<br />
Für die Entwicklung am <strong>Wiesbaden</strong>er Wohnungsmarkt sicher am<br />
bedeutungsvollsten ist die Mietenentwicklung im zahlreich<br />
vorhandenen Altbaubestand, der das Kerngebiet <strong>Wiesbaden</strong>s umfaßt.<br />
Daher soll diesem Bereich ein besonderes Augenmerk gewidmet<br />
werden.
4<br />
Altbauten nach Ausstattung<br />
1997<br />
(7. Fortschr.)<br />
2001<br />
(8. Fortschr.)<br />
2006<br />
(9. Fortschr.)<br />
alle Altbauten 6,67 € 6,81 € 7,54 €<br />
m. Normalausst. 6,35 € 6,45 € 7,34 €<br />
m. Minderausst. 4,50 € 4,69 € 4,95 €<br />
m. bes. Ausst. 7,77 € 7,91 € 8,69 €<br />
proz. Veränderung<br />
1997/2001 2001/2006<br />
2,0<br />
1,6<br />
4,2<br />
1,8<br />
10,7<br />
13,8<br />
5,5<br />
9,9<br />
Im Durchschnitt haben sich die Mietspiegelwerte im Altbaubereich<br />
(Baujahrgang bis 31.12.1960) seit 2001 von 6,81 Euro/m² auf 7,54<br />
Euro/m² erhöht. Das entspricht einem Anstieg von rd. 10,7 Prozent =<br />
durchschnittlich 2,1 Prozent/Jahr. Zum Vergleich: Von der 7. (1997)<br />
zur 8. Fortschreibung (2001) lag der Anstieg nur bei 2 Prozent, was<br />
einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 0,5 Prozent/Jahr<br />
entspricht.<br />
Dabei ist die größte Steigerung mit 13.8 Prozent bei den Wohnungen<br />
mit normaler Ausstattung (mit Heizung/mit Bad) von 6,45 Euro/m² auf<br />
7,34 Euro/m² festzustellen. Demgegenüber ist der Anstieg bei den<br />
schlecht ausgestatteten Wohnungen unterdurchschnittlich. Des<br />
weiteren ist auffallend, dass bei den „Normal-Wohnungen“ die<br />
Mietsteigerungen in guter <strong>und</strong> sehr guter Wohnlage meist höher<br />
waren, als in mittleren <strong>und</strong> einfachen Wohnlagen.<br />
Und weit überdurchschnittlich mit 20 bis 25 Prozent sind die Mieten in<br />
den großen Altbauwohnungen „mit besonderer“ Ausstattung<br />
gestiegen. Hier dürfte es sich um ein ganz spezifisches Marktsegment<br />
handeln, das sich offensichtlich bei einer besonders zahlungskräftigen<br />
Nachfragergruppe besonderer Beliebtheit erfreut.<br />
Im Kernbereich des Altbaubestandes, den Wohnungen mit Heizung/<br />
mit Bad <strong>und</strong> einer Größe zwischen 60 <strong>und</strong> 100 Quadtratmetern (IBb)<br />
in mittlerer Wohnlage liegen die Quadratmetermieten im Schnitt um<br />
11,5 Prozent über den Werten von 2001 (2001: 6,09 Euro; 2006: 6,79<br />
Euro). Das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 2,3<br />
Prozent/Jahr gegenüber nur 1,35 Prozent in der Periode 1997/2001.<br />
Bei den Altbauwohnungen über 100 Quadratmeter Wohnfläche sowie<br />
gleicher Ausstattung <strong>und</strong> Wohnlage liegt der Anstieg bei 11,6 Prozent<br />
(2001: 5,68 Euro ; 2006: 6,34 Euro).<br />
Insgesamt kann festgestellt werden:
5<br />
Im größten Teil des <strong>Wiesbaden</strong>er Altbaubestandes hat sich in der Zeit<br />
von 2001 bis 2006 der Mietpreisanstieg gegenüber der Vorperiode<br />
1997/2001 wieder beschleunigt <strong>und</strong> lag nicht unwesentlich über dem<br />
Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten!<br />
Altbauten nach Größe<br />
1997<br />
(7. Fortschr.)<br />
2001<br />
(8. Fortschr.)<br />
2006<br />
(9. Fortschr.)<br />
proz. Veränderung<br />
1997/2001 2001/2006<br />
bis unter 60 m² 7,65 € 7,72 € 8,37 € 0,91 8,41<br />
60 - unter 100 m² 6,26 € 6,44 € 7,00 € 2,87 8,69<br />
über 100 m² 6,26 € 6,42 € 7,44 € 2,55 15,88<br />
Differenziert man den Altbaubereich ausschließlich nach der<br />
Wohnungsgröße, ist seit Jahren festzustellen, dass die prozentualen<br />
Steigerungsraten in den größeren Wohnungen höher sind, als in den<br />
Wohnungen bis 60 Quadratmeter. Bemerkenswert ist zudem, dass<br />
inzwischen die großen Altbauwohnungen im Quadratmeterpreis höher<br />
liegen, als die mittelgroßen Wohnungen. Dies dürfte im wesentlichen<br />
im Nachfrageverhalten einer besonders zahlungskräftigen Klientel<br />
begründet sein, bei der sich luxuriös modernisierter Wohnraum<br />
insbesondere in den <strong>Wiesbaden</strong>er Altbauvillen großer Beliebtheit<br />
erfreut.<br />
4. Die Mietenentwicklung in der Baualtersklasse II<br />
Hier ist vorab festzustellen, dass diese Baualterklasse nicht zu<br />
H<strong>und</strong>ertprozent mit der in der 8. Fortschreibung vergleichbar ist, weil<br />
sie „nur“ noch bis zum 31.12.1979 reicht, während sie in der 8.<br />
Fortschreibung bis zum 31.12.1983 ging. Vernachlässigt man diese<br />
geringfügige Abweichung, läßt sich folgende Entwicklung feststellen:<br />
Wohnungen der Baualtersklasse II<br />
1997<br />
(7. Fortschr.)<br />
2001<br />
(8. Fortschr.)<br />
2006<br />
(9. Fortschr.)<br />
prozentuale Veränderung<br />
1997/2001 2001/2006<br />
bis 60 m² 8,26 € 8,38 € 8,45€ 1,45 0,84<br />
60 - u. 100 m² 7,42 € 7,48 € 7,94 € 0,80 6,15<br />
ab 100 m² 8,08 € 8,13 € 8,33 € 0,62 2,46<br />
War die Entwicklung im Altbaubereich weitgehend noch von einem<br />
überdurchschnittlichen Anstieg der Mietspiegelwerte gekennzeichnet,
6<br />
zeichnet sich in der Baualterklasse II (01.01.61 – 31.12.79) schon ein<br />
wesentlich differenzierteres Bild ab. Zwar ist auch hier im Durchschnitt<br />
der drei Größenklassen ein gewisser Anstieg, insbesondere bei den<br />
mittelgroßen Wohnungen, zu verzeichnen, doch liegt die<br />
Schwankungsbreite innerhalb der einzelnen Marktsegmente immerhin<br />
zwischen 13,7 <strong>und</strong> –3,9 Prozent, jeweils gegenüber der 8.<br />
Fortschreibung von 2001.<br />
Während noch in der 8. Fortschreibung alle Wohnungen mit<br />
„Normalausstattung“ (d.h. mit Heizung/mit Bad) in mittlerer Wohnlage<br />
– das dürfte auch hier der größte Teil in dieser Baualtersklasse sein –<br />
gegenüber der 7. Fortschreibung einen Rückgang der<br />
Quadratmetermieten zu verzeichnen hatten (um -2,3 Prozent bei den<br />
Kleinwohnungen bis 60 Quadratmeter, um – 4,4 Prozent bei den<br />
Wohnungen zwischen 60 <strong>und</strong> 100 Quadratmetern <strong>und</strong> um –1,1<br />
Prozent bei den Wohnungen ab 100 Quadratmetern), verzeichnen<br />
diese Wohnungen mit Ausnahme der Großwohnungen über 100 m²<br />
diesmal wieder Mietzuwächse von 0,5 Prozent bzw. 8 Prozent. Auch<br />
die Mieten bei den kleinen <strong>und</strong> mittelgroßen Wohnungen mit normaler<br />
Ausstattung in einfacher Wohnlage haben mit +6 Prozent bzw. +7,4<br />
Prozent noch einmal zugelegt.<br />
Insgesamt kann festgestellt werden:<br />
Trotz einer sehr unterschiedlich verlaufenden Entwicklung in den<br />
einzelnen Marktsegmenten dieser Baualtersklasse zeigt die Tendenz<br />
der Mietpreise gegenüber 1997 auch hier wieder nach oben.<br />
5. Die Mietenentwicklung in der Baualtersklasse III<br />
Auch die Baualtersklasse III hat sich analog zur Baualtersklasse II<br />
insofern leicht geändert, als sie nun bereits am 01.01.1980 beginnt<br />
(gegenüber dem 01.01.1984 in der 8. Fortschreibung), also gegenüber<br />
2001 einen um vier Jahre längeren Zeitraum umfasst. Läßt man diese<br />
Abweichung auch hier außer Betracht, kann folgende Tendenz in<br />
dieser Baualtersklasse festgestellt werden:
7<br />
Wohnungen der Baualtersklasse III<br />
1997<br />
(7. Fortschr.)<br />
2001<br />
(8. Fortschr.)<br />
2006<br />
(9. Fortschr.)<br />
prozentuale Veränderung<br />
1997/2001 2001/2006<br />
bis 60 m² 9,31 € 9,03 € 9,29 € -3,00 2,9<br />
60 - u. 100 m² 8,87 € 8,57 € 8,78 € -3,38 2,4<br />
ab 100 m² 8,70 € 8,75 € 9,29 € 0,57 6,2<br />
Die kleinen Wohnungen bis 60 Quadratmeter haben zwar nur<br />
unterdurchschnittliche Mietsteigerungen von rd. 3 Prozent gegenüber<br />
2001 zu verzeichnen. Immerhin scheint aber auch hier der<br />
Abwärtstrend, der 2001 festzustellen war, gestoppt zu sein. Im<br />
Durchschnitt liegt hier die Quadratmetermiete wieder auf dem Stand<br />
von 2001.<br />
Das Gleiche gilt für den Bereich der mittelgroßen Wohnungen. Hier<br />
liegt der Anstieg gegenüber 2001 bei rd. 2,4 Prozent, gegenüber<br />
–3,38 Prozent 2001. Hier ist allerdings zu konstatieren, dass alle<br />
Wohnungen mit einer „Normalausstattung“ (mit Heizung/mit Bad) im<br />
Mietpreis nachgegeben haben (-0,5 bis –5,9 Prozent).<br />
Am höchsten fiel der Anstieg mit rd. 6,2 Prozent bei den<br />
Großwohnungen ab 100 Quadratmeter aus, wobei die Wohnungen<br />
„mit besonderer Ausstattung“ auch in dieser Baualtersklasse mit<br />
durchschnittlich 7,1 Prozent am stärksten zugelegt haben, in einzelnen<br />
Marktsegmenten sogar um 17,2 bzw. 15,3 Prozent.<br />
Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich auch in dieser<br />
Baualtersklasse der Abwärtstrend der letzten Mietspiegelfortschreibung<br />
nicht fortgesetzt hat. Zwar liegen die Mietsteigerungen<br />
sicher unter dem Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten.<br />
Trotzdem scheint eine gewisse Trendumkehr erkennbar.<br />
6. Die Mietenentwicklung in der Baualtersklasse IV<br />
Auch Neubauwohnungen, die ab 1994 errichtet wurden <strong>und</strong> die seit eh<br />
<strong>und</strong> jeh ein besonders hohes Mietniveau „auszeichnet“, haben im<br />
Mietpreis gegenüber der letzten Mietspiegelfortschreibung wieder<br />
leicht zugelegt.
8<br />
Wohnungen der Baualtersklasse IV<br />
1997<br />
(7. Fortschr.)<br />
2001<br />
(8. Fortschr.)<br />
2006<br />
(9. Fortschr.)<br />
prozentuale Veränderung<br />
1997/2001 2001/2006<br />
bis 60 m² 9,74 € 9,56 € 9,62 € -1,85 0,6<br />
60 - u. 100 m² 9,11 € 9,01 € 9,17 € -1,09 1,8<br />
ab 100 m² 8,63 € 8,77 € 9,38 € 1,62 6,9<br />
Zwar kann bei kleinen <strong>und</strong> mittelgroßen Wohnungen eher von einer<br />
Stagnation der Mietpreise gesprochen werden (0,12 bzw. 0,36 Prozent<br />
pro Jahr). Trotzdem ist auch hier gegenüber der Vorperiode eine<br />
Trendumkehr unübersehbar. Insbesondere die großen Wohnungen ab<br />
100 Quadratmeter haben mit 6,9 Prozent (= rd. 1,4 Prozent/Jahr)<br />
deutlich zugelegt. Eine von vielen Ursachen kann sicher darin<br />
gesehen werden, dass immer häufiger Großwohnungen in Altbauvillen<br />
so aufwendig saniert <strong>und</strong> modernisiert wurden, dass sie von der<br />
Baualtersklasse I „Altbau“ in die Baualtersklasse IV „Neubau“<br />
umzustufen waren, was nach dem Wortlaut des Mietspiegels zulässig<br />
ist, wenn die Ausstattung der Wohnung einem neuzeitlichen Standard<br />
entspricht.<br />
Insgesamt kann festgestellt werden, dass trotz eines sehr hohen<br />
Ausgangsniveaus auch in dieser Baualtersklasse der Abwärtstrend<br />
zumindest gestoppt ist. Ob hier in den nächsten Jahren allerdings<br />
fühlbare Mietsteigerungen am Markt realisiert werden können, bleibt<br />
abzuwarten.
9<br />
7. Zusammenfassung <strong>und</strong> Bewertung<br />
Alles in allem kann festgestellt werden: Die Zeiten gewisser<br />
Entspannungstendenzen am <strong>Wiesbaden</strong>er Wohnungsmarkt scheinen<br />
nur von kurzer Dauer gewesen zu sein.<br />
Insbesondere im Altbaubereich der Baujahrgänge bis 1960 sind die<br />
Mieten wieder kräftig gestiegen (+2,1 Prozent/Jahr im Durchschnitt).<br />
Da die Mehrzahl der Mieterhaushalte mit mittleren <strong>und</strong> kleineren<br />
Einkommen im Altbaubereich wohnt <strong>und</strong> in den letzten Jahren nur<br />
geringe oder gar keine realen Einkommensverbesserungen zu<br />
verzeichnen hatte, bewahrheitet sich einmal mehr die These des<br />
Deutschen <strong>Mieterb<strong>und</strong></strong>es (DMB), dass diese Einkommensschichten<br />
von allgemeinen Entspannungstendenzen am Wohnungsmarkt<br />
überhaupt nichts merken konnte. Im Gegenteil, zu dem<br />
überdurchschnittlichen Anstieg der Gr<strong>und</strong>mieten kam noch die<br />
Explosion der Heiz- <strong>und</strong> Nebenkosten.<br />
Insbesondere das Gros der Mieterhaushalte in mittelgroßen (80 – 90<br />
Quadratmeter) normalausgestatteten (mit Heizung/mit Bad)<br />
Altbauwohnungen in mittlerer Wohnlage hat auch in der Zeit seit der<br />
letzten Mietspiegelfortschreibung mit Mietpreiserhöhungen zu<br />
kämpfen gehabt, die über dem Anstieg der allgemeinen<br />
Lebenshaltungskosten lagen (+11,5 Prozent gegenüber 2001). Und<br />
selbst im Bereich der schlechter ausgestatteten Wohnungen (ohne<br />
Heizung/mit Bad bzw. mit Heizung/ohne Bad) lag hier der<br />
durchschnittliche Mietpreisanstieg mit +9 Prozent über dem der<br />
neueren Wohnungen bzw. Neubauwohnungen. Hiervon betroffen<br />
waren in erster Linie die ausländischen Mieterhaushalte, die<br />
bekanntermaßen immer noch überdurchschnittlich häufig in schlechter<br />
ausgestatteten Wohnungen leben.<br />
Für die öffentlichen Träger von Transferleistungen (Sozialhilfe, AlG II<br />
<strong>und</strong> Wohngeld) heißt das aber auch, dass sie zumindest von der<br />
Wohnungsmarktseite zusätzlich unter Druck geraten <strong>und</strong> mit<br />
steigenden Aufwendungen rechnen müssen.<br />
.-.-.-.-.-.-.-.-.