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Bulletin - Lempertz

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LEMPERTZ 2/2012<br />

LEMPERTZ<br />

<strong>Bulletin</strong>


Jan van Goyen (1596 - 1656)<br />

Sommerlandschaft mit Fährboot. Signiert und datiert 1623<br />

Winterlandschaft. Signiert und datiert 162(.)<br />

Öl auf Holz, ø 25,2 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 320.000 - 380.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 537.000,-<br />

(alle Ergebnisse brutto/buyer’s premium included)


Nie war Kunst so begehrt wie heute. Überall in<br />

der Welt strömen Käufer auf den Kunstmarkt –<br />

nicht selten in Erwartung zukünftiger Gewinnzuwächse.<br />

Die Frage, ob Kunst eine gute Investitionsanlage<br />

sei oder nicht, wird unterschiedlich<br />

beantwortet. Entgegen der allgemeinen Euphorie,<br />

die sich auch in den Medien niederschlägt, wird<br />

sie von manchen Wirtschaftswissenschaftlern gerne<br />

verneint. Die eigentlichen Protagonisten des<br />

Kunstmarktes hingegen – Sammler, Kunsthändler,<br />

Auktionatoren – haben hierzu eine „gefühlte“ Antwort.<br />

Sie lautet: Kunstwerke können (beim<br />

Wiederverkauf) eine fabelhafte Rendite einbringen,<br />

gelegentlich eine geringe und manchmal gar<br />

keine – eine ästhetische aber immer.<br />

So erfreulich der materielle Gewinn für alle<br />

Akteure des Marktes auch ist, für den allergrößten<br />

Teil der Sammler ist er keineswegs die primäre Motivation beim Erwerb eines<br />

Gemäldes, einer Skulptur oder eines Objektes der angewandten Kunst. Der<br />

Sammler wird vielmehr geleitet von der leidenschaftlichen Sehnsucht nach dem<br />

schönen, seltenen, in seiner Art einmaligen Objekt, das ihn beglückt und geistig<br />

bereichert. Zu den schönsten Gewohnheiten des Sammlers gehört neben der<br />

Suche nach einem begehrten Stück auch der Austausch mit Gleichgesinnten.<br />

Dass dies auch eine der ältesten Gewohnheiten des Sammlers ist, erfahren wir<br />

aus der Erzählung von Martin Mosebach, die Sie in diesem <strong>Bulletin</strong> nachlesen<br />

können. Wir möchten es den Kunstsammlern aus Leidenschaft widmen und<br />

der engagierten Schar von Kennern und Kunsthändlern, die das unersetzbare<br />

Fundament des Kunstmarktes bilden. Um diese schöne Gewohnheit des Austauschs<br />

zu fördern, veranstalten wir neben den Auktionen auch Vorträge und<br />

Seminare, ebenso wie wir Studenten der Kunstgeschichte der Universitäten<br />

Köln und Bonn in den praktischen Umgang mit Kunstwerken einweisen.<br />

In diesem Frühjahr konnten wir zwei mit großer Hingabe und Intensität<br />

in den 70er Jahren zusammengetragene Sammlungen niederländischer<br />

Gemälde versteigern. Sie übertrafen alle Erwartungen und bescherten uns die<br />

erfolgreichste Saison seit vielen Jahren.<br />

Sammlungen können nur entstehen, wenn andere aufgelöst werden. Für<br />

die 1000ste Auktion im kommenden Herbst ist uns eine spanische Gemäldesammlung<br />

mit überwiegend italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

anvertraut worden, ebenso eine Sammlung von alten Handzeichnungen, die<br />

zwischen 1900 und 1920 erworben wurden und seitdem im Verborgenen<br />

lagerten.<br />

Als traditionsreiches und international vernetztes Familienunternehmen<br />

bieten <strong>Lempertz</strong> Köln und <strong>Lempertz</strong> AG in Brüssel beste Voraussetzungen für<br />

eine individuelle Betreuung und einen erfolgreichen Verkauf von Werken aus<br />

allen Bereichen der Kunst. Deutschland ist bekannt für seine große Sammlertradition<br />

und derzeit besonders für seine wirtschaftliche Solidität. So steht<br />

auch <strong>Lempertz</strong>, als führendes Haus in diesem Land, mehr denn je, im Fokus<br />

ausländischer Kunstsammler. Bedeutende Einlieferungen unserer Auktionen<br />

stammen aus Italien, Spanien, Belgien, Holland und der Schweiz.<br />

Wir freuen uns über Ihren Anruf, Brief oder die Kontaktaufnahme über<br />

eines unserer Büros.<br />

Mariana M. de Hanstein<br />

Gemälde Alte Meister<br />

LEMPERTZ<br />

Das große Auktionshaus seit 1845<br />

Dr. Konrad Seitz bei seinem Vortrag am 6. Juni über<br />

„Die Welt der indischen Miniaturen“.<br />

Dr. Konrad Seitz giving his presentation ‘Th e World of the Indian Miniature’,<br />

held on 6 th June.<br />

Art has never been in so much demand as today. All<br />

over the world buyers are streaming onto the art market<br />

– often with the expectation of making a profi t in the<br />

future. Th e question of whether art is a good investment<br />

or not receives various answers. In contrast to the general<br />

euphoria, which is refl ected in the media, it is viewed<br />

negatively by some economists. On the other hand, the<br />

true protagonists of the art market – collectors, art dealers,<br />

auctioneers – have a heart-felt answer in response to<br />

this: works of art can (on re-selling), bring in a fantastic<br />

return of investment, occasionally a small one, and<br />

sometimes none at all – but always an aesthetic return.<br />

As welcome as the material profi t is for all participants<br />

of the market, for the majority of collectors<br />

it is not the primary motive behind the acquisition of<br />

a picture, a sculpture or an object of decorative art.<br />

Th e collector is rather led by the passionate search for<br />

the beautiful, the rare, the one-of-a-kind object, which makes him feel happy and<br />

spiritually enriched. One of the nicest customs of a collector, alongside the search<br />

for a covetted piece, is the interaction with like-minded people. We learn that this<br />

is one of the oldest customs of the collector from the extract from Martin Mosebach's<br />

story which can be read in this bulletin. We would like to pay tribute to the passionate<br />

art collectors and the dedicated fl ock of experts and art dealers which build<br />

the irreplaceable foundations of the art market. In order to promote this great<br />

custom of interaction, we regularly hold lectures and seminars alongside the auctions,<br />

as well as off ering the art history students from the universities in Cologne<br />

and Bonn instruction in the practical handling of art objects.<br />

Th is spring season we had the pleasure of auctioning two collections of Dutch<br />

paintings, put together in the 1970s with great intensity and dedication. Th ey surpassed<br />

all expectations resulting in our most successful season in years.<br />

Collections can only be born when others are dispersed. For the 1000 th auction<br />

this autumn we have been entrusted with a Spanish painting collection, of mostly<br />

17 th and 18 th century Italian paintings, as well as a collection of old master drawings<br />

which have been stored hidden away since their acquisition between 1900 and 1920.<br />

As an internationally networked family company, steeped in tradition,<br />

<strong>Lempertz</strong> Cologne and <strong>Lempertz</strong> AG in Brussels off er the best conditions for individual<br />

support and the successful sale of works from all areas of art. Germany<br />

is well-known for its great tradition of collecting, and particularly at the moment<br />

for its economic stability. Th erefore <strong>Lempertz</strong> stands more than ever, as the leading<br />

auction house in this country, at the focus for international art collectors. Our<br />

auctions include important consignments from Italy, Spain, Belgium, Holland<br />

and Switzerland.<br />

We look forward to receiving your call, letter, email, or contact through one<br />

of our offi ces.<br />

Nach unserer erfolgreichsten Frühjahrssaison seit Jahrzehnten bereiten<br />

wir nun unsere 1000. Auktion für den Herbst 2012 vor.<br />

After our most successful spring season in decades, we are now preparing<br />

our 1000th auction for autumn 2012.<br />

1


2<br />

Gerrit Dous<br />

Malkunst<br />

Gerrit Dou's<br />

Art of Painting<br />

Gerrit Dou war 36 Jahre alt, als er 1649 das Gemälde „Maler in seiner Werkstatt“<br />

ausführte. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Gemäldes, das Ronni<br />

Baer als „eines seiner schönsten“ bezeichnet, gehörte Dou bereits zu den in ganz<br />

Europa bekannten Malern, dessen Werke äußerst gefragt und teuer waren. Er<br />

galt als der Begründer der sogenannten „Leidener Feinmalerei.“<br />

Das Gemälde ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Werk. Mit<br />

68 x 53 cm gehört es zu den wenigen „großen“ Bildern des Künstlers. Die Komposition<br />

ist weniger kleinteilig als bei seinen anderen Werken. Während diese<br />

zudem meistens sehr farbig sind, zeichnet sich das vorliegende Bild durch eine<br />

fein abgestufte, äußerst raffinierte Farbpalette aus, die auf diversen braunen,<br />

grauen, gold- und kupferfarbenen Tönen aufbaut und zu denen Weiß und ein<br />

dunkles Blau im Kontrast hinzukommen.<br />

Der entscheidende Unterschied zum allergrößten Teil von Dous Gemälden<br />

liegt jedoch in der Tatsache, dass es sich hierbei nicht um ein Genrebild<br />

handelt und auch nicht um ein Selbstbildnis – die Dou mehrfach auch ausgeführt<br />

hat.<br />

Eric Sluijter und Ronni Baer haben sich mit der Ikonographie dieses<br />

Bildes beschäftigt und festgestellt, dass es eine Allegorie der Malkunst darstellt.<br />

Dou breitet hier in selbstreferenzieller Weise seine Vorstellung über die<br />

Malerei aus. Sein Leben stellte er ausschließlich in den Dienst der Malerei,<br />

der er sich mit Fleiß, Geduld und Hingabe widmete. Das dürfte auch für den<br />

Maler auf diesem Gemälde zutreffen.<br />

Darüber hinaus aber beginnt die Entstehung eines Werkes der Malkunst<br />

mit der Inspiration, die hier dargestellt wird mit dem fliegenden, seinen Pfeil<br />

abschießenden Putto. Ihre Aufgabe ist die „Imitatio“, die Nachahmung der<br />

Natur, für die die im Vordergrund ausgebreiteten Gegenstände stehen. Der<br />

große Maler sollte sich auch mit der Kunst und Poesie selbst beschäftigen, die<br />

in Gestalt der Gipsbüste, des aufgeschlagenen Buches und des Musikinstrumentes<br />

erscheinen. Sluijter bemerkt, dass Dou den Pfau bewusst als Demonstrationsobjekt<br />

für den Wettstreit zwischen „natura“ und „pictura“, zwischen<br />

Natur und Malerei, wählte, und es ist anzunehmen, dass Dou sich mit der<br />

Nachahmung der Natur im Sinne einer Überwindung ihrer Vergänglichkeit<br />

auseinandergesetzt hat.<br />

Interessant ist darüber hinaus, dass das dominant im Vordergrund plazierte<br />

Tier seit der Antike als ein Symbol der Eitelkeit galt. Eitelkeit, so verstehen<br />

wir Dou, schadet dem Maler, Geduld hingegen ist eine seiner Grundbedingungen.<br />

Auf sie weist die Illustration der aufgeschlagenen Buchseite hin,<br />

die die biblischen Gestalten Tobit und Anna zeigt: Geduldig auf seinen Sohn<br />

wartend, hütet Tobit das Feuer, während Anna als endlose Aufgabe einen<br />

Wollfaden spinnt.<br />

Gerrit Dou (1613 – 1675)<br />

Alter Maler in seinem Atelier. Signiert und datiert 1649<br />

Öl auf Holz, 68,2 x 53,5 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 1.800.000 – 2.200.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 3.785.000,-<br />

Deutscher Rekordpreis für ein Altmeistergemälde<br />

German record for an old master painting<br />

„Alter Maler in seinem Atelier” stammte ursprünglich aus der Churfürstlichen<br />

Galerie des Hauses Wittelsbach, wohin es bereits im 17. Jahrhundert gelangte.<br />

In den 1920er Jahren verkaufte es die Alte Pinakothek München aus finanziellen<br />

Gründen.<br />

Gerrit Dou was 36 years old when he painted the work “Artist in his Studio” in<br />

1649. Ronni Baer has described the painting as “one of his most beautiful”, and<br />

at that time Dou was classed as one of the most famous painters in the whole of<br />

Europe, whose works were extremely sought after and expensive. He was said to be<br />

the founder of the so-called “Leiden fine painters”.<br />

The painting is, in many ways, an unusual work. With a size of 68 x 53 cm<br />

it is one of the few “large” pictures by this artist. The composition is also less tightly<br />

structured than in his other works. Whilst the rest are mostly very colourful, the<br />

present picture distinguishes itself by the finely graduated, particularly refined colour<br />

palette, built up of various brown, grey, gold and copper tones with white and<br />

dark blue to add contrast.<br />

What primarily distinguishes this work apart from the majority of Dou's<br />

paintings is the fact that neither a genre picture nor a self-portrait have been portrayed,<br />

subjects which Dou had produced many times.<br />

Eric Sluijter and Ronni Baer have studied the iconography of this picture<br />

and have drawn the conclusion that an allegory of the art of painting is depicted.<br />

Dou has displayed his perceptions about painting in a self-referential manner. He<br />

depicts his life as exclusively in service to painting which he applies with diligence,<br />

patience and devotion. This could also be said of the painter in this work.<br />

Above all, however, a work of the art of painting begins with inspiration, here<br />

referenced by the flying Putto shooting an arrow. The work's job is the “imitatio”,<br />

the imitation of nature, as seen in the objects spread out in the foreground. The<br />

great painter should also be interested in art and poetry, reflected by the plaster bust,<br />

the open book, and the musical instrument. Sluijter noted that Dou deliberately<br />

chose the peacock to represent the battle between “natura” and “pictura”, between<br />

nature and painting, and one can also assume that Dou grappled with the imitation<br />

of nature in terms of overcoming its transience.<br />

It is also interesting that the animals, placed dominantly in the foreground,<br />

have been held as a symbol of vanity since the antiquity. Vanity, as we understand<br />

from Dou, damages the painter, whereas patience is one of his fundamental conditions.<br />

This is reflected by the illustration in the open book which shows the biblical<br />

guises of Tobit and Anna: Tobit tends the fire whilst waiting impatiently for his<br />

son, while Anna has the endless task of spinning a woollen thread.<br />

“Elderly painter in his Studio” originally came from the Electoral Gallery<br />

of the House of Wittelsbach, where it had already been since the 17 th century and<br />

in the 1920a it was sold to the Alte Pinakothek in Munich for financial reasons.,<br />

„Es ist damit das teuerste jemals in Deutschland versteigerte Altmeistergemälde“<br />

”It is the most expensive old master painting ever auctioned in Germany.“<br />

(Handelsblatt, 18. Mai 2012)


4<br />

Antonis van Dyck, zugeschr. (1599 –1640)<br />

Selbstbildnis<br />

Öl auf Leinwand, 80 x 61 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 30.000 – 40.000,-<br />

Gesamtergebnis/Total result: € 512.000,-


Georg Flegel (1566 –1638)<br />

Eines von einem Gemäldepaar mit Blumensträußen<br />

Öl auf Kupfer, je 24 x 17 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 300.000 – 400.000,-<br />

Gesamtergebnis/Total result: € 532.000,-<br />

5


6<br />

François Boucher (1703–1770)<br />

Junges Mädchen beim Hühnerfüttern. Signiert und datiert 1769<br />

Öl auf Leinwand, 63 x 51 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 200.000 – 300.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 379.000,-


Paula Modersohn-Becker<br />

Sitzendes Kind an einer Birke. Verso: Bauernmädchen am Hang vor wolkigem Himmel. 1905<br />

Öl auf Karton, 64,1 x 47,3/47,6 cm<br />

Busch/Werner 591<br />

Ergebnis/Result: € 390.000,-<br />

7


8<br />

Jan Fris (1627–1672)<br />

Raucherstilleben. Signiert und datiert 1665<br />

Öl auf Holz, 49 x 42 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 120.000 – 140.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 693.000,-


Alexej von Jawlensky<br />

Abstrakter Kopf: Bildnis Mela Escherich. 1927<br />

Öl auf Karton, 42,6 x 32,6 cm<br />

M. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky Vol. II 1270; Weiler 321<br />

Ergebnis/Result: € 268.000,-<br />

9


10<br />

Jan van der Heyden (1637 – 1712)<br />

An einer Gracht in Amsterdam<br />

Öl auf Leinwand, 39 x 40 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 300.000 – 400.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 545.000,-<br />

„Es war ein fulminanter Erfolg: In der wichtigsten deutschen Altmeisterauktion seit Jahrzehnten (...),<br />

in der kaum ein gängiger Name aus dem Goldenen Zeitalter niederländischer Malerei fehlte.“<br />

”It was a brilliant success: in the most important German old master auction for decades (…),<br />

in which hardly a well-known name of the golden age of old Dutch painting was missing.“<br />

(Handelsblatt, 18. Mai 2012)


Platte mit dem Opfertod des Marcus Curtius<br />

Castel Durante, um 1550–1570<br />

Majolika, ø 41,6 cm<br />

Ergebnis/Result: € 165.000,-<br />

11


12<br />

Per Kirkeby<br />

Wald-Variation VI. 1989<br />

Öl auf Leinwand, 200 x 130 cm<br />

Ergebnis/Result: € 110.000,-


Salomon van Ruysdael (um 1600 –1670)<br />

Landschaft mit Bauerngehöft<br />

Flusslandschaft mit Fähre<br />

Je monogrammiert und datiert 1634<br />

Öl auf Holz, 63 x 74,5 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 400.000 – 600.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 743.000,-<br />

„<strong>Lempertz</strong> kann seinen Anspruch, Deutschlands führendes Auktionshaus<br />

für Altmeistergemälde zu sein, wieder glänzend untermauern.“<br />

”<strong>Lempertz</strong> can yet again brilliantly uphold its claim as Germany's leading<br />

auction house for old master paintings.“<br />

(Handelsblatt, 2. März 2012)<br />

13


14<br />

Carl Georg Adolph Hasenpflug (1802 –1858)<br />

Gendarmenmarkt in Berlin. 1822<br />

Öl auf Leinwand, 84 x 131,7 cm<br />

Ergebnis/Result: € 139.000,-


Philips Wouwerman (1619 –1668)<br />

Aufbruch zur Falkenjagd<br />

Öl auf Holz, 47 x 63 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 220.000 – 260.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 353.000,-<br />

„<strong>Lempertz</strong> veranstaltete am 12. Mai eine sensationell gute Auktion mit Alter Kunst. (…) Die Preise<br />

zweier Gemälde von Gerard Dou und Hendrick Avercamp stiegen dann während der Auktion ganz lässig über<br />

die magische Hürde von einer Million Euro.“<br />

”On 12 May <strong>Lempertz</strong> held a sensationally good auction of old masters. (…) The prices of two paintings<br />

in the auction from Gerard Dou and Hendrick Avercamp went on to casually climb over the magical hurdle of<br />

one million Euros.“<br />

(Die Zeit, 6. Juni 2012)<br />

Zwei weitere Gemälde des Künstlers sind für € 328.000,- und € 326.000,- verkauft worden.<br />

Two further paintings by the artist have been sold for € 328.000 and € 326.000.<br />

15


16<br />

Huang Zhou (1925 –1997)<br />

Hängerolle. 1979<br />

Tusche und Farben auf Papier, 45,8 x 67,7 cm<br />

Ergebnis/Result: € 78.000,-


Sehr seltene süddeutsche Automatenuhr mit Löwenbändiger<br />

Erstes Viertel 17. Jh.<br />

Bronze, vergoldet, H 36,3; B 43,5; T 29,6 cm<br />

Ergebnis/Result: € 268.000,-<br />

17


18<br />

Johann Bernhard Klombeck (1815–1893) und Eugène Verboeckhoven (1799 –1881)<br />

Sommerlandschaft mit Hirte und Wanderern. 1871<br />

Winterlandschaft mit Hirte und Reisigsammlerin. 1871<br />

Öl auf Leinwand, 91,5 x 122,5 cm, resp. 92 x 122,5 cm<br />

Ergebnis/Result: € 189.000,-


Das hochbedeutende, um 1300 in Hamburg<br />

entstandene gotische Typar des iv. Hamburgischen<br />

Staatssiegels ist in seine Heimatstadt Hamburg<br />

zurückgekehrt. Bereits vor der Auktion ist es<br />

mit Mitteln der Hubertus Wald Stiftung und<br />

von Mitgliedern der Hamburger Wirtschaft für<br />

€ 549.000 erworben worden. <strong>Lempertz</strong> hat vermittelnd<br />

dazu beigetragen und seine Kommission<br />

gestiftet.<br />

„Das Typar war für ein halbes Jahrtausend<br />

– vom frühen 14. Jahrhundert bis zum frühen<br />

19. Jahrhundert – sichtbares Symbol der<br />

Unabhängigkeit der selbstbestimten Freien und<br />

Hansestadt Hamburg. (...). Das in Bronze gefertigte, vorderseitig vergoldete<br />

Stadtsiegel ist eine Goldschmiedearbeit von starker Ausdruckskraft:<br />

Die Qualität des Metallschnitts, das wuchtige Burgtor als<br />

Stadtsymbol und die Eleganz der Umschrift bei knapp 9 cm Durchmesser<br />

machen es zum Repräsentanten einer stolzen Bürgerschaft. Es ist zugleich das<br />

älteste erhaltene Werk der bedeutenden Hamburger mittelalterlichen Metallkunst<br />

und ihrer dank der Münzstätte hochentwickelten Stempelschneidekunst.“<br />

(Dr. Werner Schäfke, Direktor a. D. des Kölnischen Stadtmuseums).<br />

Das Typar ist national wertvolles Kulturgut der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Th e highly important, gothic Typar of the 1V Hamburger<br />

city seal, made around 1300 in Hamburg,<br />

has returned to its home town. It was acquired already<br />

ahead of the auction with funding from the<br />

Hubertus Wald Foundation and members of the<br />

Hamburg economy for € 549.000. <strong>Lempertz</strong> contributed<br />

to this by waiving its usual commission.<br />

“For half a millenium, from the early 14 th<br />

to the early 19 th centuries, the Typar was a visible<br />

symbol of the self-ruled “Freie und Hansestadt<br />

Hamburg” (…). Finished in bronze and displaying<br />

the gilded city seal at the front, it is a goldsmithing<br />

work of art of great expressive power: the quality of<br />

the metal cutting, the stunning castle gates as a symbol of the city and the elegance<br />

of the circumscription around a diameter of just 9 cm, make this a representative<br />

of a proud citizenship. At the same time it is the oldest remaining example of the<br />

signifi cant middle-aged metal work of Hamburg, thanks to the highly developed<br />

art in the cutting of mint stamps.”<br />

Th e Typar is on the offi cial national list of valuable cultural assets of the<br />

Federal Republic of Germany.<br />

Gotisches Typar des IV. Hamburgischen Staatssiegels<br />

Hamburg, um 1300<br />

Bronze, ø 8,9 cm<br />

Ergebnis/Result: € 549.000,-<br />

19


20<br />

Andy Warhol<br />

Madonna Painting. 1985<br />

Serigraphie auf Leinwand, 51 x 40,5 cm<br />

Ergebnis/Result: € 140.000,-


Giovanni Domenico Tiepolo (1727– 1804)<br />

Der heilige Antonius mit dem Christuskind<br />

Pinsel und Feder auf Papier, 25,3 x 17,6 cm<br />

Ergebnis/Result: € 35.000,-<br />

21


22<br />

Große glasierte polychrome Vase<br />

China, 1969<br />

Porzellan, H 63,6 cm<br />

Ergebnis/Result: € 27.000,-<br />

In einem Sonderkatalog wurden 56 Mao-Darstellungen auf Porzellanen aus<br />

der Sammlung H.-J. Hüber präsentiert. Die während der sogenannten Kultur-<br />

Revolution gesammelten Objekte sind von großer Seltenheit, da nach Maos Tod<br />

im Jahr 1976 viele dieser Darstellungen zerstört worden sind. Die Porzellane<br />

weckten großes Interesse: Nach Wert erzielten sie ein Ergebnis von 122%.<br />

56 porcelain depictions of Mao from the H. J. Hübner collection were presented in<br />

a separate catalogue. Collected during the so-called Cultural Revolution, the objects<br />

are very rare as after Mao’s death in 1976 many were destroyed. Th e porcelain<br />

awakened great interest and achieved a result of 122% by value.


Damien Hirst<br />

Dicetyl Phosphate. 2005<br />

Lack auf Leinwand, 53,3 x 109,2 cm<br />

Ergebnis/Result: € 244.000,-<br />

23


24<br />

Stehender Buddha-Torso<br />

China, Provinz Shandong, Nördliche Qi-Dynastie (550 – 577)<br />

Kalkstein, H 96 cm<br />

Ergebnis/Result: € 122.000,-


Joseph Beuys<br />

Sonnenkreuz. 1947/1948<br />

Bronze mit goldbrauner Patina, H ca. 36,5 cm<br />

Ergebnis/Result: € 244.000,-<br />

25


26<br />

August Sander<br />

Der Rhein bei Boppard. 1938<br />

Gelatinesilberabzug frühe 1950er Jahre, 22,9 x 29,3 cm<br />

Ergebnis/Result: € 18.300,-


Dieses nur 27 x 35 cm kleine Gemälde Gerhard Richters hatte im Vorfeld erhebliches<br />

nationales wie internationales Interesse geweckt und erreichte mit<br />

€ 390.000 einen Spitzenpreis für eine kleinformatige Arbeit des Künstlers. Der<br />

Grund für diese Wertschätzung liegt in der herausragenden kunsthisto-rischen<br />

Bedeutung des Bildes. „Abstraktes Bild“ gehört zum erweiterten RAF-Zyklus<br />

„18. Oktober 1977“, mit dem der Künstler 1988 einen bedeutenden Beitrag<br />

zur Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsgeschichte geleistet hat. Der 15<br />

Bilder umfassende Zyklus, der sich im Museum of Modern Art in New York<br />

befindet, setzt sich in den vornehmlich in Grautönen gemalten Arbeiten mit<br />

dem „Deutschen Herbst“ auseinander und war bis Anfang Mai 2012 im Rahmen<br />

der großen Gerhard Richter-Retrospektive in der Alten Nationalgalerie<br />

in Berlin zu sehen.<br />

Als Vorlage für die Gemälde des Zyklus’ dienten Richter aus der Presse<br />

bekannte Photographien der RAF-Mitglieder. „Abstraktes Bild“ zugrunde liegt<br />

eine Photographie des verhungerten Holger Meins, aufgebahrt auf dem Totenbett,<br />

das der Künstler nachträglich mit weißer Farbe übermalt hat. Ursprünglich<br />

umfasste der Zyklus drei weitere Gemälde, die der Künstler nachträglich<br />

wieder aus dieser Werkgruppe herausgenommen hat. Neben „Abstraktes Bild“ ist<br />

es das großformatige Gemälde der toten Gudrun Ensslin, das ebenfalls nachträglich<br />

mit weißer Farbe übermalt wurde und unter dem Titel „Decke“ in der<br />

Berliner Ausstellung zu sehen war. Das dritte Gemälde stellt den erschossenen<br />

Andreas Baader dar und befindet sich in einer Privatsammlung.<br />

Die drei Gemälde sind von Richter nicht aus Qualitätsgründen aussortiert<br />

worden; vielmehr wird anhand dieser Bilder die Auseinandersetzung<br />

Richters mit der Frage, was darstellbar ist und was nicht, sehr deutlich – sie<br />

sind somit wichtiges Zeugnis einer moralisch-ethischen Entscheidung: Die<br />

ausgewählten Gemälde bewegen sich im Rahmen der europäischen Ikonographie,<br />

während die drei verworfenen Fassungen das Potential gehabt hätten,<br />

die dargestellten Terroristen als Märtyrer erscheinen zu lassen.<br />

This small 27 x 35 cm painting from Gerhard Richter had awakened national and<br />

international interest in advance of the auction and went on to reach € 390.000, a<br />

top price for a small format work of this artist. The reason for this high value lies in<br />

the prominent art historical importance of this picture. ‘Abstraktes Bild’ belongs to<br />

the larger RAF-series “18. Oktober 1977”, in which the artist made an important<br />

contribution to the processing of German post-war history. The 15 picture, primarily<br />

grey-toned painted series, found in the Museum of Modern Art in New York, deals<br />

with the “Deutsche Herbst” and recently featured in the large Gerhard Richter<br />

Retrospective at the Old National Gallery in Berlin, which was on display until<br />

the beginning of May 2012.<br />

As a template for the paintings in the series, Richter took well-known photographs<br />

of RAF members out of the press. At the base of “Abstraktes Bild” is a<br />

photograph of the starved Holger Meins laid out on his death bed, which the artist has<br />

worked over with white paint. The series originally consisted of three further paintings<br />

which the artist later removed from the group. Alongside “Abstraktes Bild” was a large<br />

format painting of the deceased Gudrun Ensslin, also worked over with white paint,<br />

which, entitled “Decke”, was shown at the exhibition in Berlin as well. The third<br />

painting depicted the shot Andreas Baader, and is now in a private collection.<br />

The three paintings were not sorted out by Richter for reasons of quality;<br />

much more, with these pictures Richter was concerned with the discussion of what<br />

could, and what could not be depicted – and are therefore important evidence of<br />

a morally-ethical decision: the selected paintings move in the sphere of European<br />

iconography, whilst the three rejected versions could potentially have been seen as<br />

making martyrs of the terrorists.<br />

Gerhard Richter<br />

Abstraktes Bild. 1988<br />

Öl auf Leinwand, 27 x 35 cm<br />

Ergebnis/Result: € 390.000,-<br />

27


28<br />

Jean-Baptiste Armand Guillaumin<br />

Village de Saint Chéron, Île de France. Um 1893<br />

Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm<br />

Ergebnis/Result: € 104.000,-


Max Liebermann<br />

Strand in Nordwijk bei Sturm. 1908<br />

Öl auf Karton, 32,5 x 38,7 cm<br />

Eberle 1908/20<br />

Ergebnis/Result: € 244.000,-<br />

29


30<br />

Große Fabergé-Schreibtischgarnitur<br />

Meistermarke Julij Alexandrowitsch Rappoport, St. Petersburg um 1900<br />

B 53; H 23,5 cm, Gewicht 3.535 g.<br />

Ergebnis/Result: € 50.000,-


Thomas Demand<br />

Spüle. 1997<br />

C-Print (Diasec), 52,5 x 56 cm<br />

Ergebnis/Result: € 51.000,-<br />

31


32<br />

Utagawa Hiroshige (1797 –1858)<br />

Eines von 37 ôban, die komplette Serie Fuji sanjûrokkei (36 Ansichten des Berges Fuji)<br />

Ergebnis/Result: € 31.700,-


Der Sterngott Guixing<br />

China 17./18. Jh.<br />

Elfenbein, H 21 cm<br />

Ergebnis/Result: € 152.000,-<br />

33


34<br />

Sechs koloniale Stühle<br />

Holländische oder englische Kolonien, 19. Jh.<br />

Hartholz, chinoiser Golddekor, Leder, H 103 cm<br />

Ergebnis/Result: € 41.500,-


Günther Uecker<br />

Ohne Titel. 1965<br />

Nagelung auf Holzstuhl, weiß gefaßt, H 108 cm<br />

Ergebnis /Result: € 244.000,-<br />

35


36<br />

Ernst Ludwig Kirchner<br />

Frau und nackte Frau im Atelier. 1914<br />

Aquarell und Bleistiftzeichnung, 55,2 x 38,6 cm<br />

Ergebnis/Result: € 91.500,-


Oskar Schlemmer<br />

Vorübergehender und Stehender. 1935<br />

Öl und Tempera auf Papier, auf Leinwand, 24,4 x 17,8 cm<br />

Maur G 315<br />

Ergebnis/Result: € 134.000,-<br />

37


38<br />

Friedrich Nerly (1807–1878)<br />

Thorvaldsen a Roma. 1833<br />

Feder, Pinsel auf Papier, 29 x 37 cm<br />

Ergebnis/Result: € 33.000,-<br />

Rekord für eine Zeichnung des Künstlers<br />

Record for a drawing by the artist


Emil Schumacher<br />

Tamalan. 1996<br />

Mischtechnik auf Leinwand auf Holz, 170 x 250 cm<br />

Ergebnis/Result: € 317.000,-<br />

39


40<br />

Ewald Mataré<br />

Finnisches Pferd. 1929/1930<br />

Eines von 14 Ex.<br />

Bronze, H 26,6 cm<br />

Schilling 66 b<br />

Ergebnis/Result: € 54.000,-


Palmesel<br />

Wohl niederdeutsch, 14. Jh.<br />

Holz, vollrund geschnitzt, H 96; B 34; T 82 cm<br />

Ergebnis /Result: € 53.000,-<br />

41


42<br />

Herausragende<br />

Provenienz<br />

Outstanding<br />

Provenance<br />

Uli-Figuren sind die wichtigsten Objekte zum Gedenken und zur Verehrung<br />

bedeutender Ahnen oder Clan-Chefs in der traditionellen Kultur Neu-Irlands.<br />

Höhepunkt der aufwendigen Gedenkfeierlichkeiten, die über einen Zeitraum<br />

von mehr als einem Jahr stattfanden, war die Präsentation der Uli-Skulpturen, die<br />

den Verstorbenen verkörperten. Ulis waren hoch geschätzte und wirkmächtige<br />

Figuren, die über Generationen hinweg in den Versammlungshäusern der Männer<br />

aufbewahrt wurden. Sie hatten die Funktion, den nachfolgenden Clan-Chef<br />

in seinen wichtigen Aufgaben für die Gemeinschaft zu unterstützen.<br />

Die Verwendung eines speziellen Holzes zur Herstellung der Uli-Figuren, des<br />

Alstonia-Baumes, ist dabei von symbolischer Art. Alstonia-Bäume wurden auf<br />

den Gräbern der Clanchefs gepflanzt, um die spirituelle und intellektuelle Kraft<br />

der Ahnen aufzunehmen. Augustin Krämer, der als einer der ersten europäischen<br />

Reisenden in Neu-Irland den Uli-Kult beschrieben hat, stellt eine enge<br />

Verbindung zwischen den Uli-Gedenkfiguren und dem einheimischen<br />

Schädel-kult her: Er publiziert holzgeschnitzte Figuren, die einen menschlichen<br />

Schädel tragen und damit als Urformen der Ulis gelten können. Sie tragen<br />

daher stets einen mächtigen Kopf über einem massigen Körper. Ihr Gesicht<br />

wird von großen starren Augen dominiert, der Mund ist in aggressiver Geste<br />

geöffnet. Obwohl die Uli-Figuren männliche Verstorbene repräsentieren, tragen<br />

sie weibliche Brüste, wohl als Zeichen dafür, daß der Clan-Chef wie eine fürsorgliche<br />

Mutter über das Wohlergehen seines Dorfes Sorge zu tragen hat.<br />

Zwölf unterschiedliche Typen von Uli-Figuren sind überliefert, wovon einige<br />

kleinere Assistenzfiguren auf den Hüften tragen oder selbst von solchen getragen<br />

werden. Die Figur aus dem Besitz von Otto Dix entspricht mit seinen auf dem<br />

Leib ruhenden Händen dem lembankákat egilampe genannten Typus, wobei<br />

die Geste der zusammengeführten Arme Wohlergehen symbolisiert.<br />

Bedingt durch den Umstand, dass Neu-Mecklenburg von 1885 – 1899 unter<br />

deutschem Protektorat stand und bis 1914 Teil der Deutschen Kolonien war,<br />

gelangten ethnologische Objekte aus der Südsee recht früh und in großer Anzahl<br />

in die deutschen völkerkundlichen Sammlungen. Allein das Völkerkundemuseum<br />

Berlin verzeichnet 4227 Objekte aus Neu-Irland und Neu-Hannover,<br />

gesammelt durch frühe deutsche Expeditionen zwischen 1873 und 1909.<br />

Insbesondere die Künstler des Deutschen Expressionismus (und wenig<br />

später darauf ebenso die Künstler des Surrealismus) faszinierte die formale Ausdruckskraft<br />

der traditionellen Südseekunst. Ein Beispiel der frühen Künstlersammler<br />

ist Emil Nolde, der 1913 als offizielles Mitglied der „Medizinischdemographischen<br />

Deutsch Neuguinea Expedition“ die Südsee bereiste und<br />

1914 eine Ausstellung seiner Südseegemälde in Kävieng, dem Hauptort Neu-<br />

Mecklenburgs, organisierte. Auch wenn sich im Werk von Otto Dix keine<br />

direkte künstlerische Beeinflussung zeigt, muss man von einer frühen Begegnung<br />

auch dieses Künstlers mit Beispielen der Stammeskunst ausgehen. Der<br />

Berliner Galerist von Dix, Karl Nierendorf, zeigte Stammeskunst in Dialog<br />

mit Kunst der Moderne, und Alfred Flechtheim, dessen Portrait Otto Dix 1926<br />

malte, organisierte im selben Jahr eine umfassende Ausstellung mit 184 „Südsee-<br />

Plastiken“, worunter sich allein acht Uli-Figuren befanden.<br />

Ein frühes Foto von 1924 zeigt unsere Skulptur in der Berliner Wohnung<br />

des berühmten Sammlers und Händlers Arthur Speyer, der sie möglicherweise<br />

kurz zuvor aus dem Berliner Völkerkundemuseum erworben hat (freundliche<br />

mündliche Mitteilung Markus Schindlbeck, Berlin). Über den Händler Friedrich-<br />

Wilhelm Fuchs gelangte sie vermutlich schon in den 1920er Jahren, jedenfalls<br />

aber noch vor 1940, in den Besitz von Otto Dix.<br />

Slg. Arthur Speyer Otto Dix<br />

Uli figures are the central objects in the commemoration and honour of a deceased<br />

chief or clan founder. Following the death of such a high ranking man, a series of largescale<br />

feasts were held over a period of one full year.<br />

The ceremonies culminated in a final gathering for which the large uli figures<br />

had been carved to represent the deceased. People from neighbouring villages assembled<br />

to participate in dances and pig feasts. Uli sculptures were highly esteemed, powerful<br />

objects that were kept in the villages for generations. They were used for a long<br />

time, were repainted and displayed in huts constructed especially for this purpose. The<br />

uli was kept in the men’s house after the ceremonies where it was believed to continue<br />

to aid the successor and his people.<br />

To carve the uli from a special specimen of wood is symbolic. A special tree, the<br />

Alstonia, was planted above the grave of the deceased. After the roots of the Alstonia<br />

had embraced the grave, the skull of the deceased was removed and kept in shrines.<br />

The wood from which the sculpture was carved was then thought to incorporate the<br />

spirit of the ancestor.<br />

Thus the relation between a cult of skulls and the uli figures might be quite<br />

close. As one of the first European authors on this subject, Augustin Krämer published<br />

a photo showing a wooden sculpture supporting an over-modelled skull so that we<br />

could suggest uli sculptures began from this tradition. This could explain the consistently<br />

large dimensions of the head in this type of sculpture as a demonstration of the<br />

head as place of intellectual and spiritual powers.<br />

Each uli shows the standing figure with stout and strong body, the bearded<br />

head of massive proportions with high domed coiffure. The face is dominated by the<br />

large staring eyes and open mouth in an aggressive attitude. The black mask encircling<br />

the face from the eyes to the tip of the pointed chin is a pattern worn by warriors<br />

and hunters. Although uli represent male chiefs, they are hermaphroditic as indicated<br />

by the female breasts. Some authors claim that the breasts signify fertility and the<br />

chief’s motherly care for the prosperity of the village.<br />

Twelve different types of uli carvings are known. The most complex show the<br />

central figure being carried by a smaller figure from underneath it or with smaller


figures at its sides. The uli from the collection of Otto Dix belongs to a more static<br />

type called lembankákat egilampe showing the hands clasped over the abdomen in a<br />

gesture of ”well-being“.<br />

Neu-Mecklenburg was under German protectorate from 1885–1899 and was<br />

part of the German colonies up to 1914: thus objects proving the material culture<br />

of native peoples entered German ethnological museums quite early and in large<br />

numbers. The Ethnological Museum Berlin lists 4227 objects from New Ireland and<br />

New Hannover, already collected during early expeditions between 1873 and 1909.<br />

At that time many artists, foremost of German Expressionism (and later those<br />

of Surrealism as well), appreciated objects from Oceania for their artistic and formal<br />

qualities. In 1913, Emil Nolde became an official member of the Medizinischdemographische<br />

Deutsch Neuguinea Expedition. Nolde showed nineteen of his<br />

paintings created in the South Seas in 1914 in Kävieng, the main village of Neu-<br />

Mecklenburg and brought back hundreds of drawings and watercolours with exotic<br />

motifs to Berlin.<br />

The interest in exotic and ”wild“ cultures at the turn of the century in disowning<br />

academic and intellectual traditions was broad as reflected for example in<br />

Sigmund Freud’s Totem and Tabu, bearing the subtitle ”Einige Übereinstimmungen<br />

im Seelenleben der Wilden und Neurotiker“ that was published in 1914 in Leipzig<br />

and Vienna.<br />

Although Otto Dix did not show direct influences from the tribal arts in his own œuvre,<br />

one can nevertheless assume an early contact. It was in 1926 that Otto Dix painted<br />

his famous portrait of Alfred Flechtheim who showed an exhibition ”Südsee-Plastiken“<br />

the same year in his gallery in Berlin. The exhibition assembled 184 objects, among<br />

them at least eight uli (cat.-no 159– 167). Thus we assume an early acquisition of<br />

the sculpture by Otto Dix, most probably in the 1920’s. Our uli is documented in<br />

early photograph from 1924 in the Berlin apartment of famous art collector and<br />

dealer Arthur Speyer, who probably acquired the sculpture shortly before from the<br />

Völkerkundemuseum Berlin (kind information by Markus Schindlbeck, Berlin).<br />

Hochbedeutende Gedenkfi gur „uli“<br />

Neu-Irland (Neu-Mecklenburg). Mitte 19. Jh.<br />

Holz, Muscheleinlagen, Pfl anzenfasern, bemalt, H 123 cm<br />

Prov.: Slg. Arthur Speyer; Otto Dix; Nachlass Otto Dix<br />

Ergebnis/Result: € 1.160.000,-<br />

Rekordpreis<br />

Record price<br />

Nächste Auktion Tribal Art in Brüssel<br />

Einlieferungen ab jetzt erbeten<br />

Next Tribal Art auction in Brussels<br />

Consignments now welcome<br />

Tel. +32/2/5 14 05 86<br />

africa@lempertz.com<br />

43


44<br />

„Es waren vor allem zwei hochkarätige Sammlungen, die das bestens fundierte Angebot auf ein Prestigeniveau ohnegleichen hievten.<br />

Aus einer über zwei Generationen aufgebauten Schweizer Sammlung stammten die Highlights der Porzellan-Off erte und aus<br />

einem römischen Palazzo Prunkmöbel und Kunstkammerstücke von einem aristokratischen Zuschnitt, wie man ihn hierzulande kaum<br />

je zu sehen bekommt.“<br />

“It was most of all two high carat collections which lifted the already profound offering to an unprecedented prestige level. The highlights<br />

of the porcelain offering came from a Swiss collection, put together over two generations, and from a Roman collection, Palazzo furniture and<br />

“Kunstkammer” pieces of aristocratic cut, rarely seen in this country.”<br />

(Handelsblatt, 18. Mai 2012)<br />

Platte aus dem Schwanenservice<br />

Porzellan, B 41,5 cm<br />

Meißen, das Modell J.J. Kaendler, 1738, Ausführung 1739/40<br />

Ergebnis/Result: € 61.000,-


Art Déco-Armband mit Diamanten<br />

Um 1935<br />

Platin, Diamanten, insgesamt ca. 13,6 ct.<br />

Ergebnis/Result: € 14.600,-<br />

<strong>Lempertz</strong><br />

Belle Époque-Crossover-Ring<br />

Paris, um 1910 /15<br />

18 kt. Gelbgold, Platin, zwei Diamanten von je ca. 2 ct. im Übergangsschliff.<br />

Ergebnis/Result: € 16.500,-<br />

<strong>Lempertz</strong><br />

Ring mit gelbem Diamant<br />

Platin, Gelbgold, rechteckiger Diamant von 9,22 ct<br />

(Natural Fancy Yellow, VS 1) durch GIA-Gutachten bestätigt<br />

Ergebnis/Result: € 124.000,-<br />

Artcurial/<strong>Lempertz</strong><br />

Zusätzlich zu seinen eigenen Auktionen mit historischem Schmuck und<br />

Uhren wird <strong>Lempertz</strong> am 24./25. Juli zusammen mit seinem Pariser IA-Partner<br />

Artcurial im Hotel Hermitage in Monte Carlo wieder eine Auktion mit<br />

hochkarätigen Juwelen und Markenuhren veranstalten. Expertentage für die<br />

gemeinsamen Auktionen in Monte Carlo und Paris (Juli/Dezember) fi nden<br />

auch in Köln und München statt.<br />

In addition to their own auctions with historical jewellery and watches <strong>Lempertz</strong>,<br />

together with its Paris IA partner Artcurial, will again be holding an auction of<br />

important jewellery and watches on 24/25 July in the Hotel Hermitage in Monte<br />

Carlo. Appraisal days in common for the auctions in Monte Carlo and Paris (July/<br />

December) will also take place in Cologne and Munich.<br />

45


46<br />

Neue Wege der<br />

Materialanalyse<br />

New Paths of<br />

Material Analysis<br />

Das Röntgenfluoreszenzanalyse-Gerät<br />

The x-ray Fluorescence Analysis Machine<br />

Um Kunstwerke sicher zu bestimmen, sollten kunsthistorische Stilkritik und<br />

technologische Untersuchungsmethoden Hand in Hand gehen. Neue technologische<br />

Untersuchungsmethoden erlauben Experten und Kunsthistorikern bessere<br />

Bestimmung.<br />

<strong>Lempertz</strong> ist eine Kooperation mit dem renommierten Institut für<br />

Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln<br />

eingegangen. <strong>Lempertz</strong> hat für das Institut ein teures Röntgenfluoreszenzanalyse-Gerät<br />

(RFA) erworben, das eine zerstörungsfreie Materialanalyse von<br />

Kunstwerken erlaubt. Zudem finanziert <strong>Lempertz</strong> zwei Wissenschaftler, eine<br />

Restauratorin und einen Naturwissenschaftler, die Kunstwerke gemeinsam untersuchen,<br />

das RFA-Gerät bedienen und die Messdaten auswerten können.<br />

An dem Kölner Institut werden zudem zahlreiche weitere modernste Analysemethoden<br />

zur Untersuchung von Kunstwerken eingesetzt. Diese Kooperation,<br />

die die Kompetenzen der Wissenschaft und des Kunsthandels zusammenbringt,<br />

hat bereits viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und der Fachwelt erfahren.<br />

Zeitungen haben über sie berichtet, gerade wurde sie auf einem internationalen<br />

Fachkongress in Antwerpen vorgestellt, und es heißt, dass auf den<br />

britischen Inseln eine ähnliche Zusammenarbeit zwischen einem Auktionshaus<br />

und einem wissenschaftlichen Institut in Planung ist.<br />

Wie funktioniert eine Untersuchung mit dem RFA-Gerät? Wie lange<br />

dauert eine Untersuchung? Welche Aussagen lassen sich treffen? Zahlreiche<br />

solcher Fragen erreichten uns von unseren Kunden. Erste Antworten auf diese<br />

und zahlreiche andere Fragen hat das interdisziplinäre Symposium gegeben,<br />

das bei <strong>Lempertz</strong> im April dieses Jahres stattgefunden hat.<br />

Zur Funktionsweise des RFA-Geräts: Vereinfacht dargestellt, wird ein feiner<br />

Röntgenstrahl auf die Oberfläche eines Kunstwerks geleitet. Die Energie, die<br />

dabei zurückstrahlt, wird mittels eines Sensors am Gerät gemessen. Diese Messung<br />

erlaubt eine Bestimmung des verwendeten (anorganischen) Materials.<br />

Das RFA-Gerät eines amerikanischen Herstellers erlaubt zum einen eine zerstörungsfreie<br />

Materialanalyse, zum anderen ist es transportabel und entsprechend<br />

flexibel einsetzbar. Ein konkretes Beispiel für die Anwendung der RFA-Analyse:<br />

Im Frühjahr untersuchte das Institut ein Altmeistergemälde, das brillant gemalt<br />

war und doch problematisch erschien. Und tatsächlich, mit Hilfe des Geräts<br />

konnte Zinkweiß nachgewiesen werden – ein Pigment, das erst im 19.<br />

Jahrhundert entwickelt worden ist. Damit konnte eine frühe Entstehung des<br />

Gemäldes ausgeschlossen werden.<br />

Nicht immer ist die Untersuchung so einfach und der Befund so klar.<br />

Die Wissenschaftler des Instituts betonen, dass viel Erfahrung notwendig ist,<br />

häufig mehrere Methoden eingesetzt werden müssen und zudem noch viel<br />

Grundlagenforschung geleistet werden muss, damit die Materialanalyse von<br />

Kunstwerken zu den korrekten Erkenntnissen führt. So werden am Kölner<br />

Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft mit dem RFA-<br />

Gerät Farbmuster von Farbenherstellern katalogisiert oder die von Künstlern des<br />

Rheinischen Expressionismus verwendeten Farben systematisch untersucht.<br />

<strong>Lempertz</strong> fördert ausdrücklich diese Grundlagenforschung und betrachtet<br />

die Zusammenarbeit mit dem Institut für Restaurierung als einen<br />

langfristigen Beitrag, um die Kenntnis über die von Künstlern verwendeten<br />

Materialien zu vergrößern und somit auch Fälschungen zu entdecken. Die<br />

Nachfrage der Kunden zeigt, wie richtig dieser Schritt gewesen ist.<br />

In order to correctly classify works of art, art historical analysis of style and<br />

technological examination methods must go hand in hand. New technological<br />

examination methods allow experts and art historians to make more precise<br />

identifi cations. <strong>Lempertz</strong> has joined forces with the prestigious Institute of<br />

Restoration and Conservation at the University of Cologne and acquired an x-ray<br />

fl uorescence analysis machine enabling the non-invasive material analysis of works<br />

of art. Additionally, <strong>Lempertz</strong> is fi nancially supporting two experts, a restorer<br />

and a scientist, who will examine the works and interpret the data. Numerous<br />

other up-to-date methods of examination analysis will also be implemented at the<br />

institute. Th is cooperation has already drawn much attention from the public and<br />

professionals: in the newspapers, it is currently being presented at the international<br />

convention in Antwerp, and it has been rumoured that similar collaborative work<br />

in the UK between an auction house and a scientifi c institute is being planned.<br />

How does an examination with the analysis machine work? How long<br />

does it take? What conclusions can be drawn? We have received numerous such<br />

questions from our clients and initial answers were given at the inter-disciplinary<br />

symposium held at <strong>Lempertz</strong> in April this year.<br />

Th e operation of the machine: simplifi ed, a fi ne x-ray beam is directed at<br />

the surface of the art work. Th e energy refl ected back is measured by a sensor<br />

in the machine enabling the identifi cation of the non-organic materials used.<br />

Produced in America, this machine enables a non-destructive material analysis, is<br />

transportable, and therefore has great fl exibility of use. For example: in the spring,<br />

the institute examined an old master painting which was brilliantly painted but<br />

had raised concerns. Th ese were confi rmed: with the help of the machine, it was<br />

discovered that zinc white had been used - a pigment which was fi rst developed in<br />

the 19 th century. Th erefore an early dating of the work was ruled out.<br />

However, the examination is not always so easy, or the results so clear.<br />

Th e experts at the institute stress that great experience is essential and often<br />

many methods must be deployed. Much preliminary research is also required.<br />

For example, the cataloguing of manufacturers colour samples or the systematic<br />

examination of colours used by the Rhenish expressionists.<br />

<strong>Lempertz</strong> emphatically supports this research as a long-term contribution<br />

to the heightened understanding of artists’ materials and the discovery of forgeries.<br />

Customer requirements show that this was the right step to take.


Der Weilburger<br />

Goethe-Fund<br />

The Weilburg<br />

Goethe Find<br />

In einem hölzernen Koffer verborgen und unter dem Bett versteckt, wurden<br />

wertvolle Autographen und Manuskripte der Goethezeit über Generationen<br />

vererbt. Ende September kann bei Venator & Hanstein der Inhalt dieses Koffers<br />

angeboten werden. Gefunden wurden darin vier Briefe von Goethe und ein<br />

Manuskriptfragment des Tasso. Die Objekte stammen aus dem Nachlass des<br />

Schauspielers Pius Alexander Wolff, der wie kein anderer den nach den Idealen<br />

Goethes geformten Schauspielertypus der Weimarer Klassik verkörperte.<br />

Nachlesbar ist das in dem ebenfalls offerierten Manuskript „Regeln für Schauspieler“.<br />

Goethe diktierte dem jungen Wolff 1803 dieses Grundlagenwerk<br />

des klassischen Theaters in die Feder. Nur später angefertigte Fassungen des<br />

nun zur Auktion kommenden Manuskriptes waren Grundlage der Veröffentlichung<br />

Goethes im Jahr 1824, da das vorliegende Manuskript nicht zur Verfügung<br />

stand.<br />

Neben Autographen von Ludwig Tieck, Karl von Holtei, August Wilhelm<br />

Iffland und anderen, werden auch Erinnerungsstücke aus Wolffs Nachlass angeboten.<br />

Eine kleine Schnupftabakdose soll Wolff von Goethe als Geschenk<br />

zum Abschied erhalten haben. Weiterhin kommt ein großer Glaspokal mit<br />

der Inschrift „Faust“ zum Aufruf, den Wolff vom Fürsten Radziwill erhielt.<br />

Am 21. und 22. September offeriert Venator & Hanstein neben anderen<br />

folgende bedeutende Objekte: Sebastian Münsters Cosmographey in der<br />

Ausgabe von 1598 (Taxe € 7.500); eine Arbeit von Kuno Gonschior aus dem<br />

Jahr 1986 (€ 5.000) und das Multiple „Schieferpinselrassel“ von Sigmar Polke<br />

aus dem Jahr 1994 (€ 10.000).<br />

Concealed in a wooden box and hidden under the bed; so had valuable autographs<br />

and manuscripts from Goethe's time been bequeathed over the generations. At the<br />

end of September Venator & Hanstein will be offering the contents of this box. Four<br />

letters from Goethe and a manuscript fragment of Tasso were found. These objects<br />

come from the estate of the actor Pius Alexander Wolff, who, unlike any other, personified<br />

the actor-type of Weimar Classicism as idealised by Goethe. This can also<br />

VORSCHAU VENATOR & HANSTEIN<br />

PREVIEW VENATOR & HANSTEIN<br />

be seen in the manuscript “Rules for Actors”, also being offered. Goethe dictated this<br />

foundation work of the classical theatre to the young Wolff in 1803. Only later versions<br />

of the present manuscript, now coming up for auction, formed the basis of the<br />

publication of Goethe in 1824, when the present manuscript wasn't available.<br />

In addition to autographs by Ludwig Tieck, Karl von Holtei, August Wilhelm<br />

Iffland, and others, several memorabilia from Wolff's estate will be offered, including<br />

a small snuff-box, which Wolff is said to have received from Goethe as a parting<br />

gift. A large glass goblet inscribed “Faust” will also be auctioned, which Wolff had<br />

received from Count Radziwill.<br />

On 21 and 22 September Venator & Hanstein will also be offering other<br />

important works: Sebastian Münster's 1598 edition of Cosmographia (estimate<br />

€ 7.500); a work from Kuno Gonschior from 1986 (€ 5.000), and the multiple<br />

“Schieferpinselrassel” from Sigmar Polke from the year 1994 (€ 10.000), and more.<br />

Pius Alexander Wolff / Johann Wolfgang von Goethe<br />

Regeln für Schauspieler. 1803. Weilburger Handschrift [WH 1 ]<br />

J. W. v. Goethe<br />

Eigenhändiger Brief an Pius Alexander Wolff vom 24.xi.1809<br />

Einlieferungen bis Mitte Juli möglich<br />

Consignments possible until mid-July<br />

Venator & Hanstein<br />

Haus <strong>Lempertz</strong>, Cäcilienstraße 48<br />

50667 Köln<br />

Tel.: 0221/92 57 29 35<br />

info@venator-hanstein.de<br />

Nächste Auktion am 21./22. Semptember 2012<br />

Next sale on 21/22 September 2012<br />

47


48<br />

LEMPERTZ<br />

Neumarkt 3<br />

50667 Köln<br />

Tel.: +49/221/92 57 29-0<br />

Fax: +49/221/92 57 29-6<br />

info@lempertz.com<br />

Geschäftsleitung:<br />

Prof. Henrik R. Hanstein<br />

hanstein@lempertz.com<br />

Dr. Takuro Ito<br />

ito@lempertz.com<br />

Dr. Mechthild Potthoff<br />

potthoff@lempertz.com<br />

Karl-Sax Feddersen, ra<br />

feddersen@lempertz.com<br />

Filialen<br />

Branches<br />

Berlin<br />

Mag. Alice Jay v. Seldeneck<br />

Irmgard Canty m. a.<br />

Karl-Sax Feddersen, ra<br />

Isabel Boden<br />

Poststraße 22<br />

d-10178 Berlin<br />

Tel.: +49/30/27 87 60 80<br />

Fax: +49/30/27 87 60 86<br />

berlin@lempertz.com<br />

Brüssel<br />

Christine de Schaetzen<br />

Victor Teodoréscu, m. a.<br />

Dr. Hélène Mund (Alte Meister)<br />

<strong>Lempertz</strong> ag<br />

1, rue aux Laines<br />

b-1000 Bruxelles<br />

Tel.: +32/2/5 14 05 86<br />

Fax: +32/2/5 11 48 24<br />

brussel@lempertz.com<br />

München<br />

Emmarentia Bahlmann<br />

Hans-Christian v. Wartenberg m.a.<br />

St.-Anna-Platz 3<br />

D-80538 München<br />

Tel.: +49/89/98 10 77 67<br />

Fax: +49/89/21 01 96 95<br />

muenchen@lempertz.com<br />

Repräsentanten<br />

Representatives<br />

Schweiz<br />

Nicola Gräfin zu Stolberg<br />

Tel.: +41/44/4 22 19 11<br />

Fax: +41/44/4 22 19 10<br />

stolberg@lempertz.com<br />

Kilian Jay v. Seldeneck<br />

Tel.: +41/78/8 81 88 39<br />

k.seldeneck@lempertz.com<br />

New York<br />

Drs. Dieuwke Eijer<br />

Tel.: +1/917/4 46 75 20<br />

eijer@lempertz.com<br />

Kalifornien<br />

Andrea Schaffner-Dittler m.a.<br />

Tel.: +1/650/9 24 58 46<br />

dittler@lempertz.com<br />

São Paulo<br />

Martin Wurzmann<br />

Tel.: +55/11/38 16 58 92<br />

Fax: +55/11/38 14 49 86<br />

Gerne erwarten wir Ihre<br />

Einlieferungen für unsere<br />

Auktionen im Herbst 2012.<br />

Your consignments are most welcome<br />

for our auctions in autumn 2012.<br />

Experten<br />

Experts<br />

Experten für Gemälde, Zeichnungen<br />

und Skulpturen Alter Meister und des 19. Jhs.:<br />

Experts for Old Masters and 19th century:<br />

Dr. Otmar Plaßmann<br />

Tel.: +49/221/92 57 29-22<br />

Dr. Mariana Mollenhauer de Hanstein<br />

Tel.: +49/221/92 57 29- 93<br />

Dr. Takuro Ito<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -17<br />

Carsten Felgner m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 - 75<br />

altekunst@lempertz.com<br />

Experten für Kunstgewerbe:<br />

Experts for Decorative Arts:<br />

Karl Schoenefeld<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -14<br />

Dr. Ingrid Gilgenmann<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 - 20<br />

Friederike von Truchseß m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -21<br />

kunstgewerbe@lempertz.com<br />

Experten für Moderne Kunst:<br />

Experts for Modern Art:<br />

Hanne Führer-Breuer m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -27<br />

Dr. Ulrike Ittershagen<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -48<br />

modern@lempertz.com<br />

Dr. Klaus Lange<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 - 31<br />

modern@lempertz.com<br />

Experten für Zeitgenössische Kunst:<br />

Experts for Contemporary Art:<br />

Dr. Mechthild Potthoff<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -32<br />

Benjamin Schumann m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -29<br />

contemporary@lempertz.com<br />

Experten für Photographie:<br />

Experts for Photography:<br />

Maren Klinge m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -28<br />

Dr. Christine Nielsen<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -56<br />

photo@lempertz.com<br />

Experten für Asiatische Kunst:<br />

Experts for Asian Art:<br />

Drs. Erwin von Preussen<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -37<br />

Angelika Borchert m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -36<br />

Emi Katsaridis m.a.<br />

Tel.: +49/221/92 57 29 -38<br />

asian@lempertz.com<br />

Experten für Tribal Art:<br />

Experts for Tribal Art:<br />

Michael Vignold<br />

Tel.: +49/172/9 34 49 04<br />

Tim Teuten<br />

Tel.: +32/2/5 14 05 86<br />

africa@lempertz.com


Herbstauktionen Autumn Sales 2012 Einlieferung Consignment<br />

21./22. Sept./Sept. Antiquarische Bücher, alte und moderne Graphik<br />

Antiquarian Books, old and modern prints and drawings<br />

(Venator & Hanstein)<br />

25. Sept./Sept. Gemälde 15.–19. Jh. Paintings 15 th – 19 th C. bis Ende August until the end of August<br />

4. Nov./Nov. Benefiz-Auktion zug. MARTa Herford<br />

Charity Auction to benefit MARTa Herford<br />

16. Nov./Nov. Kunstgewerbe Decorative Arts bis Mitte September until mid-September<br />

17. Nov./Nov. Alte Kunst Old Masters bis Mitte September until mid-September<br />

29. Nov./Nov. Photographie Photography bis Ende September until the end of September<br />

30. Nov./Nov. Moderne Kunst Modern Art bis Ende September until the end of September<br />

1. Dez./Dec. Zeitgenössische Kunst Contemporary Art bis Ende September until the end of September<br />

7./8. Dez./Dec. Asiatische Kunst Asian Art bis Ende September until the end of September<br />

Expertentage Juli 2012 Valuation and appraisal days July 2012<br />

Alte Kunst Moderne Kunst Photographie Asiatische Kunst<br />

Kunstgewerbe Zeitgenössische Kunst<br />

Düsseldorf 10. Juli 10. Juli 10. Juli 10. Juli<br />

München 10./11. Juli 10./11. Juli 10./11. Juli 10./11. Juli<br />

Wien 12./13. Juli<br />

Münster 26. Juli 26. Juli<br />

Norddeutschland 16./17. Juli 16./17. Juli 16./17. Juli 16./17. Juli<br />

Expertentage September Valuation and appraisal days September<br />

Hamburg 11. September 11. September 11. September 11. September<br />

Berlin 13. September 13. September 13. September 13. September<br />

Münster 20. September<br />

Düsseldorf 21. September 21. September 21. September 21. September<br />

Frankfurt 5. September 4. September 4. September 5. September<br />

Baden-Baden 4. September<br />

Stuttgart 18. September 18. September 18. September nach Vereinbarung<br />

München 17./18. September 19./20. September 19./20. September 20./21. September<br />

24. September (Schmuck)<br />

Schweiz nach Vereinbarung 25./26. September nach Vereinbarung 20./21. September<br />

Brüssel 20./21. September 6. September 6. September 5. September<br />

Paris 20./21. September 26.–28. September<br />

Wien 15./16. September nach Vereinbarung nach Vereinbarung 20./21. September<br />

New York nach Vereinbarung nach Vereinbarung 5. –8. September nach Vereinbarung<br />

Los Angeles 4. –6. September 18. September 18. September 18. September<br />

San Francisco 6. –9. September 6. –9. September 6. –9. September 6. –9. September<br />

Cover<br />

Hendrick Avercamp<br />

Winterlandschaft. Monogrammiert<br />

Öl auf Holz, 31 x 52,5 cm<br />

Schätzpreis/Estimate: € 800.000 - 1.200.000,-<br />

Ergebnis/Result: € 1.890.000,-<br />

Wir bitten um vorherige Terminvereinbarung. Tel.: +49/221/92 57 29-0<br />

© VG Bildkunst, Bonn 2012 für Ewald Mataré,<br />

Emil Schumacher, Damien Hirst, Joseph Beuys,<br />

Günther Uecker, August Sander, Th omas Demand<br />

Impressum Imprint<br />

Redaktion: Edgar Abs<br />

Design: BOROS<br />

Graphik: KA.E<br />

Foto: Saša Fuis, Helmut Buchen,<br />

Michael Zapf<br />

Druck: Kopp Köln


LEMPERTZ<br />

gegründet 1845<br />

Neumarkt 3<br />

Tel.: +49 / 221/ 9 25 72 90<br />

info@lempertz.com<br />

50667 Köln<br />

Fax +49 / 221 / 9 25 72 96<br />

www.lempertz.com

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