16.11.2012 Aufrufe

pdf format - European University Institute

pdf format - European University Institute

pdf format - European University Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fritz Hellwig<br />

der Wirtschaft kommen kbnnen, dal1 die EWG-Kommission plbtzlich eine<br />

starkere sozialpolitische Kompetenz bekommen hatte, was ja bis heute eines<br />

der Probleme in den Kompetenzen der Gemeinschaft ist. Der dritte Punkt: die<br />

Finanzmasse der Hohen Behbrde. Mein Vorschlag betraf die Finanzabteilung,<br />

also die Bankabteilung der Hohen Behbrde mit dem Sondervermbgen, was<br />

entstanden war, aus der Anleihetatigkeit. Die Montanindustrie sagte, das ist<br />

aber ein Eigentum der Beitragszahler, d.h. der Kohle- und Stahlumlagezahler,<br />

das darf nicht einfach verfrOhsWckt werden. Mein Vorschlag war der, ich habe<br />

ihn sogar einmal mit Abs erbrtert, der mit Skribanowitz mal zu mir kam. Mein<br />

Vorschlag war der, fOr den ganzen Sektor, das Finanzpatrimoine der Hohen<br />

Behbrde als Sondervermbgen unter die Verwaltung der europaischen<br />

Investitionsbank zu stellen. Nach der Art des Sondervermbgens der<br />

Investitionshilfe in der Kreditanstalt fOr Wiederaufbau. Das Modell hatte ich ja<br />

im Kopt. Das ware auch gegangen. Das andere Sondervermbgen, das im<br />

Wohnungsbau usw., das war eine Spezialitat, das war kein Problem. Aber das<br />

Eigentliche war das Wettbewerbsrecht. Der gesamte Sektor Artikel 60 bis 66<br />

oder 67. Da gibt es Obrigens einen Vortrag von mir, den ich gegen Ende der<br />

Hohen Behbrde zu diesem Thema gehalten habe. Nach dem Luxemburger<br />

Kompromil1, der Krise, der Politik des leeren Stuhls usw. waren aile froh, dal1<br />

es wieder weiterging und dann hat man sich zuerst mit der Fusion der<br />

Exekutiven zufrieden gegeben, d.h. also nur der Fusion der Verwaltungen,<br />

und ist an das andere Thema Verschmelzung der Vertrage nicht mehr<br />

rangegangen. Ich habe damals also sehr salopp gesagt: Die Heiden waren<br />

mOde. Und so ist es bis heute geblieben. Heute ist seit zwei oder drei Jahren<br />

eine Arbeitsgruppe intern an der Arbeit mit der Frage, was soli mit dem<br />

Montanvertrag geschehen? 1m April 91 sind 40 Jahre vorbei. Und nun mul1 ich<br />

erst einmal Robert Schuman zitieren. Er war damals Prasident des<br />

Europaparlaments und war in einem ersten Interview von deutscher Seite<br />

gefragt worden: "Jetzt ist doch eigentlich das Ende der Europaischen<br />

Gemeinschaft fur Kohle und Stahl gekommen. Das geht doch al/es jetzt in die<br />

andere uber". Da sagte er: "Wo denken Sie hin? Der Vertrag ist fUr 50 Jahre<br />

abgeschlossen". Und heute sind wird da.<br />

L: Ja, aber es hatte schon in den 60er Jahren emlges entschieden werden<br />

mussen. Vor aI/em im Hinblick auf die Kompetenz fUr die Energiepolitik.<br />

H: Ja, das war naWrlich der andere Sektor, neben Wettbewerbsrecht, die<br />

Energiepolitik. Mehr schlecht als recht haben wir auf dem Gebiete, eigentlich<br />

seit 1959, eine interexekutive Energiegruppe gehabt, d.h. da waren schon die<br />

drei Kommissionen durch jeweils 3/3/2-Zusammensetzung: drei von der<br />

Hohen Behbrde, drei von der Kommission, Hallstein, zwei von Euratom,<br />

Sassen und de Groote, der Belgier. Von der Hohen Behbrde waren ein<br />

deutsches Mitglied, Potthoff hatte zuerst den Posten freigehalten fOr mich,<br />

aber neben mir waren noch Coppe, der Belgier und der Franzose Lapie und<br />

von der Kommission waren es von der Groeben, der Italiener Colonna und<br />

Marjolin. Es waren also zwei Deutsche, zwei Franzosen und die anderen je<br />

mit einem.<br />

HAEU AHUE HAEU AHUE<br />

L: Aber mangels Obereinstimmung im Ministerrat ist man uber schone Plane<br />

nicht hinausgekommen?<br />

H: 1m Ministerrat war also nichts zu machen.<br />

L: Ich habe bislang nirgends nachgelesen, wieso entschieden wurde, dal3 es nur<br />

zwei Kol/egen aus der Hohen Behorde waren, die dann als Kommissare in die<br />

© Archives historiques de l'Union européenne<br />

© Historical Archives of the <strong>European</strong> Union<br />

.A5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!