kreuz-los Hoffnungsspuren - Kairos
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1 <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong><br />
<strong>Hoffnungsspuren</strong>
2 <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
Inhalt<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Einführung ........................................................................................................................................... -3-<br />
Balkenhol Stephan ............................................................................................................................. -5-<br />
Brichcín Roman ................................................................................................................................... -6-<br />
Degasperi Ernst .................................................................................................................................. -7-<br />
Falken Herbert .................................................................................................................................... -8-<br />
Fink Josef ............................................................................................................................................ -9-<br />
Franz Michael ................................................................................................................................... -10-<br />
Hammerstiel Robert .......................................................................................................................... -11-<br />
Hartlauer Fritz .................................................................................................................................... -11-<br />
Heymann Werner .............................................................................................................................. -12-<br />
Hitzler Franz ....................................................................................................................................... -13-<br />
Ponnier Katharina ............................................................................................................................. - 13-<br />
Hollenstein Marianne ....................................................................................................................... -14-<br />
Keller Z. Wolfgang ............................................................................................................................ -15-<br />
Vom ewigen Gekritzel ........................................................................................................................ -15-<br />
Kirchner Heinrich ................................................................................................................ -16- und -29-<br />
Klein Friedhelm ................................................................................................................................. -16-<br />
König Fritz .......................................................................................................................................... -17-<br />
Kosolapov Alexander ........................................................................................................................ -17-<br />
Luf Margot ........................................................................................................................................ -18-<br />
Lüpertz Markus ................................................................................................................................ -19-<br />
May Sigmunda .................................................................................................................................. -20-<br />
Meistermann Georg .............................................................................................................................- -<br />
Neustifter Josef Michael .................................................................................................................. -20-<br />
Nitsch Hermann ................................................................................................................................. -21-<br />
Pogonyi Tibor ................................................................................................................................... -22-<br />
Pruski Jan .......................................................................................................................................... -22-<br />
Richter Gerhard .................................................................................................................................-23-<br />
Roßmaier Josef ................................................................................................................................. -24-<br />
Sänger Sybille ................................................................................................................................... -24-<br />
Stuth Anett ....................................................................................................................................... -25-<br />
Temmel Edith .................................................................................................................................... -26-<br />
Wittmann Peter ................................................................................................................................ -27-<br />
Wija Solomon .................................................................................................................................... -27-<br />
Zens Herwig ...................................................................................................................................... -28-<br />
Für notwendige Hilfe und Unterstützung bei Planung, Aufbau und Durchführung<br />
dieser Ausstellung<br />
• danken wir den Künstlern und Leihgebern (die ungenannt bleiben wollten).<br />
• Herrn Helge Lippmann, der Planung und graphischer Gestaltung mit getragen<br />
hat; und bei den vielen Freunden, die beim Aufbau auf verschiedenste<br />
Weise mit geholfen haben.<br />
• Den Freunden und Mitgliedern der SPIRITUELLEN GEMEINSCHAFT KAIROS, die ein<br />
Gutteil der Arbeiten übernommen hat.<br />
• Den Leihgebern der (prä-)therapeutischen Arbeiten, ohne die viele Lebens-<br />
Farben in der Ausstellung fehlen würden und die dennoch namentlich ungenannt<br />
bleiben.
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> _____________________________________________________________________________ 3<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Einführung<br />
„Es ist das Kreuz,<br />
das den Sinn ergeben könnte“<br />
Arnulf Rainer<br />
Ein abenteuerlicher, für uns ungewöhnlicher Satz. Aber er stammt nicht von Ihnen oder<br />
mir – also „Berufschristen“ – sondern von Arnulf Rainer – einem ausgewiesenen, durchaus<br />
auch kirchenkritischen Künstler.<br />
In den Begegnungen während der Ausstellungsvorbereitung hat mich der Ernst sehr<br />
bewegt, mit dem Künstler und Leihgeber um die gültige Christus-Gestalt ringen. „Gültig“<br />
– das meint eine subjektive, mit Lebensgeschichte durchtränkte Wahr-Nehmung; durchaus<br />
auch im Widerspruch zu unserer Gefälligkeitskirche.<br />
Wir haben uns daran gewöhnt und setzen als „selbstverständlich“ voraus, dass „christliche“<br />
Kunst in „der Kirche“ schön, gefällig und schmückend sein soll. Als ob ein Riemenschneider-Corpus<br />
oder der Verröchelnde des Isenheimer Altares in Kolmar für die Zeitgenossen<br />
jemals „schön“ oder „gefällig“ gewesen wäre. Es könnte sein, dass Künstler<br />
zu den wenigen gehören, die den ursprünglichen Impuls des Evangeliums im Herzen<br />
bewegen und in Werken ausdrücken:<br />
CHRISTUS JESUS der GOTT-GLEICH, Die Juden fordern Zeichen.<br />
nicht krampfhaft hielt ER´s fest Die Anderen suchen Weisheit.<br />
ließ sich <strong>los</strong>, entäußert CHRISTUS der GEKREUZIGTE ist<br />
wie ein Knecht und den Juden: empörend, ein Skandal,<br />
Menschen ganz und gar den Heiden: Dummheit.<br />
gleich erniedrigt, gehorsam Für uns:<br />
bis zum Schluss. GOTTES Kraft.<br />
(Phil 2,6 ff gek.) (1 Kor 1,22ff)<br />
Ist also das Ausstellungsthema „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong>“ ein Etikettenschwindel?<br />
Sicher ist: Es war und ist die große Hoffnung des JESUS und von uns, das Kreuz endlich<br />
<strong>los</strong> zu sein. Es ist kein Selbstzweck. Wenn ER unser Er-Löser ist – wovon dann, wenn<br />
nicht von dem. Spätestens im „Himmel“ wird es überflüssig und vorbei sein, endlich!<br />
Und das Thema „Kreuz“ ist nur ein Bildwort unter vielen, um die lebensöffnende Begegnung<br />
mit „dem Anderen“ zu beschreiben, von der uns CHRISTUS-JESUS erzählt.<br />
Die Ausstellung durchwandert „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong>e“ Lebensphasen des Menschen:<br />
• Kreuz-, gewissen- und verantwortlungs<strong>los</strong> ist der Umgang mit Mit-Mensch und Natur;<br />
doch peinvoll die Folgen für die Betroffenen.<br />
• Kreuz-<strong>los</strong> schließlich ist der Gescheiterte, tot im Arm des Geliebten liegend: die „Pietá“<br />
als Grundgestalt dieser nach-sinnenden Lebenszeit.<br />
• Kreuz-<strong>los</strong> endlich und „unbeschwert“ wird unser Hineingehen in die Zukunft Gottes.<br />
Diese drei „Phasen“ <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong>er Lebensgeschichten begegnen uns in den Bilderwänden<br />
in vielfältigen Ge-stalten: Werke professioneller Künstler treten in den Dialog mit Werken<br />
aus (prä-)thera-peutischen Prozessen. Verbindend ist nicht das „Können“, sondern das<br />
„Künden“, die ernsthafte, engagierte Begegnung: Geschichten werden erzählt, betrachtet<br />
– und stückenweise beantwortet.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Verstehenshilfen geben bei jeder Themengruppe/Bilderwand kleine, häufig übersehene<br />
und fast „alltägliche“ Glaubenszeichen: sie könnten auch im Herrgottswinkel hängen,<br />
über dem Schreibtisch, über der Couch oder – wie früher häufig – im Schlafzimmer.<br />
Auffallend dabei ist, dass „neue (Glaubens-)Sichtweisen“ sich auch mit „neuen Kunst-<br />
Techniken“ verbünden: die Fotografie, aber auch Alltagsmaterialien (rostiges Blech, Asphaltspuren,<br />
Schwemmholz, ….) begegnen uns unerwartet als Träger „heiliger“, weil<br />
heilender Botschaften. Wir begegnen IHM dort, wo wir nicht damit rechnen.<br />
Solche „Aha-Begegnungen“ durften wir auch beim Ausstellungs-Aufbau bemerken. Diese<br />
wünschen wir auch Ihnen. Wenn Sie davon erzählen, mit uns darüber ins Gespräch<br />
kommen wollen, freut uns das. Denn Mit-Teilen ist eine kostbare, eine liebevolle Form<br />
des Teilens.<br />
Einen neugierigen, guten Ausstellungsbesuch<br />
und gesegnete Osterwochen wünschen Ihnen<br />
Peter F. Bock<br />
SPIRITUELLE GEMEINSCHAFT KAIROS + KAIROS E. V.<br />
KAIROS HAUS LANDAKADEMIE RATTENBACH<br />
P. S. - noch eine kleine Anmerkung: Der Besuch der Ausstellung ist „frei“, kein Eintritt.<br />
Wir freuen uns über jede Besucherin und jeden Besucher.<br />
Die Kosten für Planung und Durchführung der Ausstellung tragen einige wenige<br />
Menschen aus dem Kreis der SPIRITUELLEN GEMEINSCHAFT. Wenn Sie uns mit Ihrem<br />
Beitrag dabei helfen wollen, sind wir Ihnen dankbar. Selbstverständlich erhalten Sie<br />
für jeden Beitrag eine steuerlich absetzbare Spendenbestätigung.
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> _____________________________________________________________________________ 5<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Balkenhol Stephan * 1957, Fritzlar<br />
Wo zwei oder drei in meinem Namen …<br />
3 Holzfiguren, gefasst, 1995<br />
Stefan Balkenhol hat für die evangelische Pfarrkirche in Inzell die Altarapsis zum<br />
Wort Jesu "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten<br />
unter ihnen" gestaltet. Die Figuren standen hinter dem Altar; am äußersten Rand<br />
begrenzte ein leeres Holz<strong>kreuz</strong> die Bildfläche.<br />
Die mittlere Figur steht für JESUS: ER wirkt auf den ersten Blick wie ein alter Bekannter,<br />
und ist uns doch ungewohnt fremd: eine Alltagsfigur in Jeans; der nackte<br />
Oberkörper greift die Nacktheit auf, die wir von Kreuzigungs- und Auferstehungsbilder<br />
gewohnt sind – und verstört, verhindert das schnelle Wegblicken.<br />
Gästebucheintrag: "Dieser Christus erschreckt durch seine Durchschnittlichkeit".<br />
Der Mann rechts wendet sich von der JESUS-Figur ab; die Frau scheint ihn erst gar<br />
nicht zu bemerken.<br />
Profanierung und Gotteslästerung wurden Stefan Balkenhol<br />
unterstellt. Die Arbeit musste aus dem Altarraum entfernt<br />
werden. Sie hängt jetzt im Vorraum der Kirche; doch das sinndeutende<br />
kleine Holz<strong>kreuz</strong> ist nicht mehr dabei.<br />
Balkenhol´s Vorbilder sind ägyptische und archaisch-griechische<br />
Skulpturen; ihre Ewigkeit und Stille faszinieren ihn. Er<br />
schlägt seine Figuren fast ohne Vorstudien aus dem Stamm.<br />
Große Ruhe strahlen sein Gestaltungen aus. Details erzählen<br />
Geschichten – so die unterschiedliche Haltung der Hände.<br />
Sein CHRISTUS könnte auch ein Arbeiter, Angestellter, ein Zeitgenosse<br />
sein. Alltagsszenen werden zu CHRISTUS-Ikonen, zu<br />
gültigen Zeichen der Hoffnung.<br />
1957 * in Fritzlar, Hessen<br />
1976-82 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg<br />
bei Ulrich Rückriem<br />
1989 Förderpreis zum Internationalen Preis des Landes, Baden-<br />
Württemberg<br />
seit 1992 Professur für Bildhauerei an der Akademie für Bildende Künste Karlsruhe<br />
Balkenhol lebt und arbeitet in Karlsruhe (D) und Meisenthal (F).
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Brichcín Roman * 1958, Pilsen<br />
Kreuzigung, 2006<br />
Materialmix: Öl, Bleistift, 41,8 x 59,3 cm<br />
Leihgabe (Regensburg)<br />
1958 28. 10., Plzen (Pilsen), Tschechische Republik<br />
Studium der Kunstgeschichte an der Pädagogischen Fakultät bei Dozent Hes.<br />
Roman Brichcín Bilder prägen sich bereits bei der ersten Begegnug intensiv ins<br />
Gedächtnis des Betrachters ein, alarmierend und beeindruckend. Sein Blick hat<br />
wahrscheinlich Wurzeln im skandinavischen (E. Munch) und auch im französischen<br />
(G. Rouault) Expressionismus. Er zielt auf unkonventionellen Anblick, unmittelbaren<br />
Ausdruck und direkte Bewegung. Gesteigerte Offenheit und Spontaneität,<br />
handschriftliche Spontaneität bis zur Grobheit und Kontrastfähigkeit der<br />
koloristischen Lösung kommen in seinen Bildern schon 1985/86 zur Geltung. Sie<br />
sprechen unmittelbar mit Farben, Tönen und expressiven Akkorden. Brichcín´s<br />
Werk ist die Aussage eines Menschen, der von Zivilisations-Konflikten und Konflikten<br />
um die eigene Person verletzt ist; es trägt vom Anfang an autobiografische<br />
Züge.
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> _____________________________________________________________________________ 7<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Degasperi Ernst * 1927, Meran/Italien<br />
Der Saphir Jerusalem<br />
Farblitho schwarz/gold auf Silber, 40 x<br />
40 cm, 1975.<br />
Leihgabe (Dachau)<br />
Prof. Ernst Degasperi ist Präsident der<br />
Künstlergruppe ’Die Spirale’ und Mitglied<br />
des Österreichischen Schriftstellerverbandes.<br />
Mitglied der Schriftstellervereinigung<br />
’Der Kreis’ und Mitglied<br />
im Presseclub Concordia.<br />
7. 5. 1927 * in Meran / Südtirol / Italien.<br />
1945 Feinmechaniker-Gesellenprüfung<br />
1947 Externistenmatura<br />
1952 Diplom der Akademie für Angewandte Kunst in Wien bei Prof. Paul Kirnig<br />
Danach selbständig als Diplomgraphiker<br />
20. 9. 1952 Heirat mit Frau Theresia Degasperi, 2 Kinder<br />
20. 8. 1963 Berufung zum Künstler mit religiösem Anliegen<br />
1963 – 2004 30 Zyklen mit 545 Bildern und vielen Einzelwerken: Federzeichnungen, Pinselzeichnungen,<br />
Radierungen, Lithographien, Siebdrucke, Sgraffiti, Acryl-Gemälde,<br />
Pastellmalereien, Gouachen, Kupferschmelzarbeiten<br />
1980 Grundsteinlegung HAUS DES FRIEDENS in Eggenburg, Niederösterreich<br />
Degasperi lebt seit 1942 in Wien.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Falken Herbert * 1932, Aachen<br />
Asphaltspuren<br />
Photokunst Collage, 2010<br />
Maler und katholischer Priester in Aachen;<br />
Weggefährte von Josef Fink.<br />
Herbert Falken arbeitete hauptsächlich<br />
als Krankenhausseelsorger. Diese Erfahrungen<br />
prägen seine eindrücklichen,<br />
häufig großformatigen Werke: Zeichen<br />
der „Compassion“, des Mitleidens.<br />
Seit Jahren hat sich Herbert Falken aus<br />
der künstlerischen und priesterlichen<br />
Arbeit zurück gezogen; lebt heute, fast<br />
80-jährig, im Altenheim. Er kann nur<br />
mehr gebückt gehen und hat Schwierigkeiten<br />
mit dem Sehen.<br />
Falken schreibt, dass er uns dieses als<br />
sein letztes Werk für die Ausstellung<br />
anvertraut: mit der Digitalkamera fotografierte er Asphaltspuren und gestaltete<br />
aus diesen sein Bild. „Asphaltspuren“ sind ihm Lebenschiffren.<br />
11. 9. 1932 * in Aachen<br />
1953 Kaufmannsgehilfenprüfung<br />
1958 nachgeholtes Abitur auf dem Abendgymnasium.<br />
Bis 1964 Studium der Phi<strong>los</strong>ophie und Theologie in Bonn und Aachen.<br />
1964 Priesterweihe, bis 1968 Kaplan an der Kirche St. Peter in Uerdingen<br />
1968 bis 1977 St. Georgius in Aachen,<br />
ab 1974 teilweise freigestellt, um sich verstärkt der künstlerischen Arbeit zu widmen<br />
1977 Pastor in Schevenhütte. Dieses Amt übte er bis 1989 aus.<br />
Als Maler Autodidakt, entstanden die ersten Zeichnungen 1949, die ersten Gemälde 1950. Die<br />
Teilnahme an der documenta VI, 1977, machte Falken auch international bekannt. Seit 1988 Beauftragter<br />
für Kunst im Bistum Aachen. Falkens Werke sind vielen bedeutenden Sammlungen vertreten:<br />
u.a. im Ludwig Forum Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Diözesan-Museum Kolumba<br />
Köln, Museum Ludwig Köln, Sammlung Nordrhein-Westfalen Kornelimünster und der<br />
Staatsgalerie Stuttgart.<br />
Herbert Falken beschäftigt die menschliche Kreatur, ihr Widerstreit mit sich selbst, Krankheit, der<br />
Welt und mit Gott. In jüngster Zeit sind auch großformatige abstrakte Arbeiten entstanden. Seine<br />
Werke dokumentieren die ausliegenden Bücher.<br />
Auszeichnungen und Stipendien<br />
1981 Gebhard Fugel Preis, München<br />
1990 Gastaufenthalt Villa-Romana (Florenz)<br />
1990 Kunstpreis "Bibel und Kultur", Stuttgart<br />
1998 Ehrendoktor der Kath.-Theologischen Fakultät der Universität Bonn<br />
2007 Kunstpreis des Kreises Düren<br />
2008 Ehrenpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Fink Josef * 1941, Gnas/O-Stmk. – + 1999, Graz<br />
Doxa, Farb-Lithografie, 30 x 45 cm, 1987<br />
En arché, Farb-Lithografie, 30 x 45, 1980<br />
Dedrael II<br />
Lack/Öl auf Leinwand, 80 x 50 cm, 1974<br />
Steirischer Kunstpreis<br />
Leihgabe (Dachau)<br />
Abyssus invocat abyssum, Wochentagskapelle der Kirche zu den heiligen<br />
Schutzengeln, Apsisgestaltung Graz-Eggenberg, Fresko<br />
Verführung<br />
Holzschnitt, 45 x 30 cm, 1971<br />
Sommerwiese<br />
Linoldruck, 45 x 30 cm, 1994<br />
Priester, Maler, Drehbuchautor, Fotograf,<br />
Dichter, Journalist, Kulturvermittler,<br />
Künstlerseelsorger, Rektor des Kulturzentrums<br />
bei den Minoriten in Graz.<br />
Am 11. Dezember 1941 wurde Josef Fink als zweites von vier Kindern in Ebersdorf<br />
bei Gnas (Oststeiermark) geboren. Bereits als Schüler fällt er durch eigenständige<br />
künstlerische Arbeiten auf; schlägt kirchliche Laufbahn ein: 1966 Priesterweihe.<br />
Anfang der 1970er Jahre beginnt Josef Fink seine journalistisch/schriftstellerische<br />
Arbeit; er schreibt unter anderem für die Weststeirische Rundschau und die Kleine<br />
Zeitung.<br />
1970 lässt sich der junge Kaplan freistellen, um an der Akademie für angewandte<br />
Kunst zu studieren. In dieser Zeit lernt er die österreichische Nachkriegsavantgarde<br />
der Kunstszene kennen. Schließlich steht Josef Fink am Scheideweg zwischen<br />
seinem Beruf als Priester und einer Karriere als freischaffender Künstler. Er<br />
entscheidet sich für ersteres, versucht aber sein ganzes Leben beide Wege zu beschreiten<br />
und die Differenz zwischen Lebensentwürfen, die unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten, zu überbrücken. 1972 kehrt er aus Wien zurück und ist bis<br />
1975 Kaplan der Pfarre Graz Kalvarienberg. Im November 1975 wird er mit der<br />
Gründung des Kulturzentrums bei den Minoriten beauftragt.<br />
Am 29. November 1999 starb Josef Fink.
10 ___________________________________________ <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Franz Michael * 1953, Idar-Oberstein<br />
Kreuzabnahme<br />
Öl, Lack und Collage auf Leinen,<br />
130 x 80 cm, 1994<br />
Leihgabe (Regensburg)<br />
1972 – 1982: Pädagogische Arbeit im Bodelschwingh-Zentrum, Meisenheim/Glan<br />
1981 Student an der FIU Atelier J. Beus und J. Stüttgen, Düsseldorf<br />
1985 Atelier mit Willi Kraus in Kirn<br />
seit 1997 Atelier in Herrnstein<br />
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
1984 Kunsthalle Seoul/Korea mit H. Anter, J. Beuys, u.a.<br />
1985 Biennale des Friedens, Kunmsthaus/Kunstverein Hamburg<br />
1987 Einzelausstellung Galerie Roland Angst München; Burggrafiat Alzey; Wanderausstellung<br />
„Bilder für Afrika“ Staatsgalerie Saarbrücken, Theaterhaus Stuttgart, …<br />
1988/98 Staatl. Kunstmuseum Tartu/Estland<br />
1989-1993 Art Nürnberg<br />
1990 Galerie Gis, Tallin/Estland; Galerie Peter Bäumler, Regensburg; Medium 2, St.<br />
Georghe, Rumania<br />
1993 „Das Buch des Künstlers“, Galerie Bäumler, Regensburg<br />
1996 „Kulturzeichen Kreuz“, Diözesanmuseum Regensburg; Einzelausstellungen u. a.<br />
Galerie Peter Bäumler, Regensburg<br />
1997 Galerie für neue Kunst, Amberg<br />
1998 „Meisterzeichungen des 20. Jahrhunderts“, Galerie Peter Bäumler Regensburg<br />
1999 „Glanzpunkte aus 25 Jahren“, , Galerie Peter Bäumler Regensburg<br />
2000 „Figur 2000“, Europäische Kultur im Gewerbepark Regensburg<br />
„Bewegung + Zeit“, Kunstprojekt für die Historische Reichsmaut zu Regensburg,<br />
AIS Martin Scheuerer/Tecton Regensburg; Einzelausstellung , Galerie Peter<br />
Bäumler Regensburg
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ____________________________________________________________________________ 11<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Hammerstiel Robert * 1933, Vrsac (Werschetz)/Banat<br />
Jesus erscheint den Jüngern Die Bergpredigt<br />
Öl auf Leinwand, 180 x 80 cm, 1989 Öl auf Leinwand, 180 x 80 cm, 1989<br />
Die Brause-Madonna<br />
Holzschnitt,<br />
70 x 100 cm, 1993<br />
Ich öffne eure<br />
Gräber (Ez 37,12)<br />
Holzschnitt<br />
70 x 100 cm, 1984<br />
Ans Kreuz genagelt (o. A.)<br />
Holzschnitt,<br />
70 x 85 cm, 1989<br />
Das Werk Robert Hammerstiels erschließt sich aus seiner Lebensgeschichte: Als<br />
Zeitzeuge malt er das Grauen der KZ. Aus Vergangenheit wächst Zukunft.<br />
Ausstellungen in Wien, Berlin, Strassburg, Mulhouse, Salzburg, London, Rom,<br />
Lübeck, Düsseldorf, Kairo, Budapest, Prag, Reutlingen, Belgrad, Novi Sad, …<br />
Hammerstiel ist im Leopold-Museum Wien ebenso so sehen, wie in den Vatikanischen<br />
Sammlungen oder in Palm Beach.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Hartlauer Fritz * 1919 – 1985, Graz<br />
Kreuzgeheimnis<br />
Siebdruck, 40 x 50 cm, 1979<br />
Leihgabe (Graz)<br />
Fritz Hartlauer rückt mit der „Urzelle“<br />
das Zentrum, den so genannten "Kernbereich"<br />
in den Mittelpunkt.<br />
Damit wird die skulpturale Form aus<br />
dem Dialog mit dem Gegenüber eines<br />
Modells befreit und wendet sich anderen,<br />
kosmischen und spirituellen Bezugssystemen<br />
zu. Hartlauers analytischer<br />
Geist entwickelt Schritt für Schritt<br />
ein System der Urzelle, das er seit 1955<br />
als bewusste geometrisch-symbolische<br />
Gestaltungsweise einsetzt. Das Kreuz<br />
und das Achteck sind die Grundformen<br />
seiner Arbeit.<br />
Die Bauelemente scheinen über ihre<br />
stringente ästhetische Erscheinung hinaus ungeschützt und offen, dem modellhaften,<br />
experimentellen Eingriff ausgeliefert oder auf diesen verweisend. Das<br />
Urzellensystem verweist so auf das Weltganze, seine elementare Materialität<br />
und (durch die Überlagerungen in Form der Kreuzsymbolik) auf die geistigen,<br />
christlichen, Deutungsmuster.<br />
Heymann Werner * 1937, München<br />
Hoffentlich wird’s nicht so schlimm (o. A.)<br />
Feder/Farbe auf Papier, 33 x 40 cm, 2011<br />
Seid getrost … (o. A.)<br />
Feder/Farbe auf Papier, 42 x 32 cm, 2011<br />
Kreuz-<strong>los</strong> (o. A. )<br />
Feder/Farbe auf Papier, 42 x 32 cm, 2011<br />
Walter Heymann lebt und arbeitet als freier (Buch-)Illustrator und Künstler in<br />
Greifenberg b. München
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ____________________________________________________________________________ 13<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Hitzler Franz * 1946, Thalmassing b. Regensburg<br />
Tafel 1 : Öl auf Leinwand, 70 x 80 cm, 1992/2009<br />
Tafel 2: Öl auf Leinwand, 60 x 80 cm, 2002/2007<br />
Tafel 3: Öl auf Leinwand, 70 x 70 cm, 2011<br />
In dir versank ich<br />
Bis zum tiefsten Unbewussten aus der Welt<br />
Ich stieg in dich hinab<br />
Es ist unheimlich still<br />
Nur Schlaf Nur Nacht Nur Traum<br />
Deine Zehe<br />
Ist der Weltbeginn Die Haaresspitze<br />
zeigt zu Gott<br />
Dazwischen lagert<br />
Schmerz Tod Lust<br />
Schuld Rettung Gabe<br />
Es gilt kein Rat<br />
unter dem Meeresgrund<br />
als höchste Höhe<br />
So ruf ich<br />
Tief gesunken in die tiefste Tiefe<br />
Nach dem höchsten Rat<br />
Katharina Ponnier 2007<br />
1962–1964: Werkkunstschule Augsburg<br />
1967–1973: Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, Meisterschüler bei<br />
Franz Nagel<br />
1981: Bayrischer Staatsförderpreis Bildende Kunst<br />
1997: Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Bayrischen Akademie der Schönen Künste<br />
seit 2002: Aufenthalte in der Keramikwerkstatt `San Giorgio´ in Abisola, Italien<br />
2009: Friedrich-Baur-Preis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste<br />
2011: Abgrund und Transzendenz – Bilder und Keramiken, Ausstellung in der DG Deutsche<br />
Gesellschaft für christliche Kunst München<br />
Franz Hitzler und die Schriftstellerin Katharina Ponnier leben in München und Abisola.
14 ___________________________________________ <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Hollenstein Marianne * 1964, Basel<br />
Lebensrolle<br />
Zeitungspapier, Leim, Farben<br />
50 x 700 cm, 2010<br />
Platte 1, Platte 2, Platte 3 – Leben Spuren Kreuz<br />
Materialmix Bronze, Eisen, Farben auf Holz, Je 25 x 30 cm, 2005<br />
1990 – 1993 Studium der scénographie am Institut International de la Marionette, Charville-<br />
Mézières, Frankreich<br />
1991 – 1994 Bühnenbildassistenz am Schauspielhaus Bochum<br />
Theaterarbeiten Basel<br />
2006 Ateliereröffnung in Ulm<br />
2009 Raum/Verletzungen, K<strong>los</strong>ter Dornach, Basel<br />
Theaterarbeiten und Malerei Ulm<br />
1010 Ausstellung in der Musikakademie München<br />
Arbeiten am Theater Ulm und Würzburg<br />
Marianne Hollenstein lebt und arbeitet in Ulm.
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ____________________________________________________________________________ 15<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Keller Z. Wolfgang * 1946 München/Pasing<br />
Großer Radschlag, 1995/2002<br />
Bronzechristus, Dachbalkenholz-Stele,<br />
Stahlfuß<br />
Dreimal Amen, 1996/99<br />
Blech-Sortimentkasten für Kleinteile
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Kirchner Heinrich * 1902, Erlangen – + 1984, Pavolding<br />
Abraham<br />
Frei stehende Bronze-Figur<br />
Innenhof der Landakademie Rattenbach; Abb.: letzte Umschlagseite<br />
Studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, der École<br />
nationale supérieure des beaux-arts de Paris und an der Akademie Julian.<br />
Die Technik des Bronzegusses im Wachsausschmelzverfahren erwarb sich Heinrich<br />
Kirchner autodidaktisch. 1932 wurde er Leiter der Werkstätte für Bronzeguss<br />
an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er ab 1952 auch eine Professur<br />
übernahm. Im Jahr 1959 Teilnehmer an der documenta II in Kassel.<br />
Bekannt wurde Heinrich Kirchner durch seine in der Form stark vereinfachten<br />
Menschen- und Tierplastiken aus Bronze. Mit Professor Dr. Aloys Goergen war er<br />
befreundet und damit auch der LANDAKADEMIE RATTENBACH eng verbunden.<br />
1970 zog Heinrich Kirchner nach Pavolding, wo er sich einen alten Fischerhof ausbaute.<br />
Er starb am 3. März 1984 und wurde auf Frauenchiemsee begraben.<br />
Klein Friedhelm * 1938, Berlin-Dahlem<br />
Engel 1 + Engel 2<br />
Tuschezeichnungen,<br />
37 x 60 cm, 2011<br />
1960 Studium der Phi<strong>los</strong>ophie und Bildenden Kunst in Mainz und München.<br />
1968 Gymnasiallehrer in Nürnberg, freier Mitarbeiter der Kunsthalle<br />
1969 Gründung des Spiel-Aktionsraumes in der Kunsthalle Nürnberg mit Nachfolge<br />
am Museum für Moderne Kunst in Belgrad<br />
1969 Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste München, Bereich Experimentelles<br />
Spiel und Medien; in der Folge viele Einzelausstellungen, Projekte, …<br />
Friedhelm Klein lebt und arbeitet in München und auf Kreta; Weggefährte von Professor Dr. Aloys<br />
Goergen. Berater bei Planung und Vorbereitung der Ausstellung „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong>“.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
König Fritz * 1924, Würzburg<br />
Kugel und Hand<br />
Frei stehende Figur auf Eisensäule<br />
Eingangsbereich der<br />
LANDAKADEMIE RATTENBACH<br />
1946-52: Studium an der Münchner Akademie<br />
bei Anton Hiller Bildhauerei<br />
1951: Frankreich-Stipendium.<br />
1957: Stipendiat der Villa Massimo in Rom<br />
1958: Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig;<br />
Skulpturpreis des Internationalen Liturgischen Instituts Rom<br />
1959: documenta II in Kassel.<br />
1964: Berufung auf den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an der Architektur-Fakultät<br />
der Technischen Universität München. Im gleichen Jahr nimmt er an der documenta<br />
3 in Kassel und der XXXII. Biennale in Venedig teil.<br />
1967 bis 1971: Arbeit an der "Großen Kugelkaryatide" für das World Trade Center Manhattan.<br />
1969: Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Bayerischen Akademie der<br />
Schönen Künste in München.<br />
2001: In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk dreht der Regisseur Percy<br />
Adlon den Film "Koenigs Kugel. Der deutsche Bildhauer Fritz Koenig im Trümmerfeld<br />
von Ground Zero".<br />
Weggefährte von Professor Dr. Aloys Goergen und der LANDAKADEMIE RATTENBACH eng verbunden.<br />
Kosolapov Alexander * 1943 Moskau<br />
Das ist mein Blut – Das ist mein Leib<br />
Format: 70x100 cm, 2002; Fotomontage<br />
1968: Studienabschluss am Stroganov Hochschule für Kunst und Design, Moskau<br />
1975: Emigration in die USA<br />
Alexander Kosolapov wechselt zwischen Ländern, Ideologien, Kulturen und bildästhetischen Normen.<br />
1973 Mitbegründer der Sots-Art-Bewegung, die auf ironische Weise Bildformeln der sowjetischen<br />
Propaganda mit denen aus der Werbewelt des amerikanischen Kapitalismus mischte.<br />
Nach 30 Jahren in Moskau emigrierte er 1975 nach New York, wo er inzwischen ebenfalls seit 30<br />
Jahren lebt. Dort wurde er konfrontiert mit der einflussreichen amerikanischen Pop Art, speziell<br />
mit den Bildsprachen Andy Warhols und auch Hollywoods, und blieb künstlerisch weiter der Sots-<br />
Art verbunden. Mit einer Kombination aus den Bildsprachen der sowjetischen Politpropaganda<br />
und des amerikanischem Konsumismus schuf er bekannte Markenverfremdungen Lenkt den Blick<br />
auf unsere Epoche der Ideologien und Konsumverpflichtung.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Luf Margot * 1945, Altenmarkt/Alz<br />
Idol/Vera Ikon<br />
Terrakotta/Zement/Farbe, 50 x 17 cm<br />
Die Abdrücke des Leibes und des Gesichts Jesu auf dem<br />
Turiner Grabtuch haben mich berührt. Dieses Gefühl wollte<br />
ich einer Idolfigur durch Einritzen in einer auf die Terrakotta<br />
aufgetragene Zementschicht ausdrücken.<br />
Blatt (o. A.)<br />
20 x 25 cm, Meditativer Dialog mit einem Pappelblatt. Aus<br />
einer Serie mit 15 verschiedenen Baumblättern auf handgeschöpftem<br />
Papier, vorwiegend blaugrau bemalt.<br />
In Adorationshaltung<br />
Terrakotta/Holz/Farbe , 48 x 43 cm<br />
Ausgebreitete Arme bedeuten mir Offenheit,<br />
Verletzlichkeit, Ausgeliefertsein, Anbetung.<br />
Durch die Kreuzform auch christliches Leid.<br />
Stuhlfigur“<br />
Terrakotta/Holz/Farbe , 170 x 23 x 33 cm<br />
1985-86 entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />
Maler Stefan Becker eine Reihe von Stuhlfiguren. Bei ihnen fehlt die<br />
darauf sitzende Figur – es bleibt der leere Stuhl. Die Materialien Holz<br />
und Ton bekommen durch die Bemalung von Stefan Becker eine<br />
starke meditative Strahlkraft.<br />
Bambola povera I (ital.: arme Puppe)<br />
Holz/Draht/kleine Bronzekugel/Farbe; 115 x 40 cm<br />
Das grobe Holz, die waagerechten Arme, der gespannte<br />
(Himmels)Bogen, der sich in der Mitte trifft, geben dieser<br />
kleinen Figur für mich etwas Geschundenes und gleichzeitig<br />
Feierliches. Ich nenne sie „Bambole povere“ in Anlehnung<br />
an den Kunstbegriff „Arte povera“, der Kunstwerke<br />
aus scheinbar unnützen Materialien beschreibt.<br />
Bambola povera II (o. A.)<br />
Holz/Draht/Papier/Farbe; 50 x 20 cm<br />
Dünne Arme und Beine, große erschrockene, fast ängstliche<br />
Augen, fahle Bemalung, halb hängend, halb springend, geben dieser Bambola<br />
etwas zart Schwächliches. Trotzdem zieht sie ihr Gegenüber in den Bann.<br />
7 Kalligraphische Zeichen<br />
Senkrecht angeordnet, mit schwarzer Tusche auf chinesisches Blattgoldpapier.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Lüpertz Markus *1941, Reichenberg/Deutsches Reich<br />
Makkabäer-Fenster<br />
in St. Andreas, Köln<br />
Fotodokumentation<br />
Markus Lüpertz, Maler, Grafiker und<br />
Bildhauer, zählt zu den bekanntesten<br />
deutschen Künstlern der Gegenwart.<br />
Seine Bildgegenstände zeichnen sich<br />
durch suggestive Kraft und archaische<br />
Monumentalität aus. Lüpertz<br />
dringt darauf, den Darstellungsgegenstand mit einer archetypischen Aussage<br />
seines Daseins festzuhalten.<br />
Viele seiner Werke werden dem Neoexpressionismus zugeschrieben. Von 1988<br />
bis 2009 war Lüpertz Rektor an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.<br />
Die Basilika St. Andreas ist eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln,<br />
nur wenige Gehminuten vom Dom entfernt.<br />
In den 1990er Jahren reifte die Überlegung den Künstler Markus Lüpertz neue<br />
Fenster für die im Krieg zerstörten und durch weißes Glas ersetzten Fenster in<br />
St. Andreas entwerfen zu lassen. Im Interview antwortet Lüpertz auf manche<br />
Fragen:<br />
Die europäische Kultur lebt vom Scheitern. Sie idealisiert die Ruine, also das Verletzliche. Scheitern<br />
ist in meiner Profession Voraussetzung. … Als Künstler permanent: Wenn ich ein Bild gemalt habe,<br />
brauche ich einen Grund, noch eines zu malen. Das Bild , das ich gemalt habe, muß Fragen offen lassen,<br />
die das Nächste rechtfertigen. Ich bin immer in einer Krise. Immer. … Ich glaube an die Kirche,<br />
an die Notwendigkeit von solchen Veranstaltungen. Ich glaube nicht an ein höheres Wesen. … Sollte<br />
es einen Gott geben, werde ich mich mit ihm anlegen. .. Angst vorm Sterben, vor Krankheit, vor der<br />
Ewigkeit. All solche Sachen. Wenn ich nicht geboren wäre, müsste ich mich mit dem Sterben nicht<br />
auseinander setzen. „Ich bin ein Genie“, SZ Nr 82, S 26, 8. IV. 2011<br />
Das erste Fenster wurde im Dezember 2005 im Makkabäerchor eingesetzt. 2007<br />
wurden zwei weitere Fenster eingeweiht: Darstellungen des Leidenswegs Christi<br />
und der alttestamentlichen Makkabäer. Insgesamt sollen zwölf Fenster durch<br />
den Künstler gestaltet werden.<br />
Im Rahmen der Ausstellung „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong>“ beschäftigt uns die<br />
Frage, wie Farbe und Licht eine spirituelle, un(be)greifbare Wirklichkeit transportieren;<br />
und welche Entwicklungsschritte wir dabei wahrnehmen.<br />
Auch, wie sich das Christus-Bild durch die veränderte Blickweise eines „heutigen“<br />
Künstlers neu gestaltet; welche „Provokation“ (wörtl.: Heraus-Rufung) sich daraus<br />
für die Gottesdienstgemeinde und die werktäglichen Besucher ergeben.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
May Sigmunda * 1937, Dalkingen, Kreis Aalen<br />
Gemeinsamer Rhythmus (o.A.); Holzschnitt, 60 x 85, 1980, Leihgabe (Dachau)<br />
Zeig mir dein Angesicht (o. A.); Holzschnitt, 50 x 85, 1982, Leihgabe (Dachau)<br />
Hört die Stimme eines Rufenden (o. A.); Holzschnitt, 60 x 80, 1984, Leihgabe<br />
1958 Abitur am Gymnasium St. Agnes, Stuttgart<br />
1958 Eintritt in die Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen<br />
1962 Staatsexamen in Geographie, TH Stuttgart<br />
1966 Staatsexamen in Kunsterziehung, Kunstakademie Stuttgart<br />
1969 - 2002 Kunsterzieherin am Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart<br />
seit 2002 freischaffende Künstlerin im K<strong>los</strong>ter Sießen<br />
Neustifter Joseph Michael * 1949, Eggenfelden<br />
Bronzetafel mit Einschluss<br />
45 x 25 cm<br />
Joseph Michael Neustifter repräsentiert die Traditionen<br />
einer niederbayerischen Bildhauerfamilie<br />
in der fünften Generation.<br />
1967, 18-jährig erster öffentlichern Auftrag, eine Brunnenskulptur.<br />
1969 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Georg Brenninger.<br />
Bildhauerei in Verbindung mit Architektur. Gestaltete mehr als 80 Kirchenräume.<br />
Kreuztorso<br />
Bronzeguß, 30 x<br />
75 cm<br />
Kreuz Papierprägung<br />
30 x 21 cm<br />
Architekturbezogenen<br />
Arbeiten und<br />
Vielzahl von Kleinplastiken,„Statements”:Stellungnahme<br />
zu aktuellen<br />
politischen und gesellschaftlichenEreignissen.<br />
Eine weitere<br />
Werkgruppe<br />
sind „plastische<br />
Zeichnungen”, großformatigeGemmenschnitte<br />
in Stein, die<br />
als dünne Bronzeplatten<br />
gegossen.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Nitsch Hermann * 1938, Wien<br />
Ohne Titel<br />
Blut, Ölfarbe auf Stoff, 120 x 139 cm<br />
1987, Leihgabe (Regensburg)<br />
Österreichischer Maler und Aktionskünstler, ein<br />
bedeutender Vertreter des Wiener Aktionismus.<br />
Diplom-Abschluss an der Graphischen Lehr- und<br />
Versuchsanstalt in Wien; Gebrauchsgrafiker am<br />
Technischen Museum. 1961 erste Malaktionen<br />
und Schüttbilder. 1962 Beginn des Wiener Aktionismus:<br />
entwickelt mit Otto Muehl und Adolf<br />
Frohner die Hauptgedanken für das Orgien-Mysterien-Theater.<br />
Einbeziehung aller Kunstformen (Malerei, Architektur, Musik, Opferritual, Messliturgie,<br />
etc.) soll die Sinne der Teilnehmer schrittweise bis aufs Äußerste anspannen, um am Höhepunkt<br />
die Erkenntnis des Lebensprozesses an sich zu ermöglichen. Er deutet das Leben als Passion,<br />
den Malprozess als verdichtetes Leben und damit als Inbegriff der Passion. Der Künstler blieb<br />
durch seine im Gemälde eingefügten Malhemden, die er während der Arbeit trug, anwesend; der<br />
Betrachter soll sich so mit dem Malvorgang identifizieren und mit ins Bild eintreten.<br />
Die in Wien öffentlich abgehaltene Aktionsarbeit führte zu Konfrontationen mit den Behörden<br />
und mehrwöchigen Gefängnisaufenthalten. 1968 Übersiedlung nach Deutschland. Große Erfolge<br />
des Orgien-Mysterien-Theaters Ende der sechziger Jahre in den USA und Deutschland, während<br />
der siebziger Jahre in vielen europäischen und nordamerikanischen Städten.<br />
1971 Ankauf des Sch<strong>los</strong>ses Prinzendorf (NÖ) aus dem Besitz der Kirche. Seit 1971 veranstaltet er<br />
hier „Orgien-Mysterien-Spiele“, darunter als Höhepunkt das große „6-Tage-Spiel“ Sommer 1998<br />
unter der Regie von Alfred Gulden, sowie als seine 120. Aktion das „2-Tages-Spiel“ Sommer 2004.<br />
Verwirklichte seine Vorstellungen von der Musik zu seinem Theater. Die Aktionen werden in akribisch<br />
notierten Partituren notiert, die Handlungsanweisungen und Texte und grafisch notierte<br />
Musikstücke für Lärmorchester, Schreichöre und elektronisch verstärkte Instrumente enthalten.<br />
Gastprofessur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main und der<br />
Hochschule für bildende Künste Hamburg; unterrichtete von 1989 bis zu seiner Emeritierung an<br />
der Städelschule eine Klasse für Interdisziplinäre Kunst. 1972 Documenta 5 in Kassel in der Abteilung<br />
Individuelle Mythologien; 1982 auf Documenta 7. November 2005 Wiener Burgtheater 50-jährige<br />
Feier zur Wiederöffnung nach dem Krieg: 122. Aktion des Orgien-Mysterien-Theaters.<br />
Hermann Nitschs Weltbild ist von mystischen Autoren, auch von de Sade, Friedrich Nietzsche, Sigmund<br />
Freud, Antonin Artaud geprägt. Im theoretischen Buch „Orgien-Mysterien-Theater“ führte<br />
Nitsch aus, dass seine Aktionen und Bilder bei den Zuschauern zunächst Ekel und Abscheu, dann<br />
eine Katharsis bewirken sollen. Die Ekel und Abscheu auslösenden Provokationen und die Verknüpfung<br />
von realem (Tier-)Blut mit religiösen Inhalten wie der Kreuzigung und der unbefleckten<br />
Empfängnis setzt Nitsch ein, um zur Reflexion über im Alltag häufig verdrängte symbolischen<br />
Topoi wie Blut und Tod zu führen, die in der christlichen Religion eine zentrale Rolle spielen.<br />
Sein gesamtkunstwerkhaftes Schaffen auf Sch<strong>los</strong>s Prinzendorf kann inhaltlich durchaus als Versuch<br />
eines Gegenkonzepts zu Wagners Bayreuth gedeutet werden. Christlich geprägte Betrachter<br />
und Kritiker nahmen seine Aktionen und Werke häufig als Blasphemie wahr.<br />
2005: Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien; 2005: Großer Österreichischer Staatspreis<br />
für Bildende Kunst. Mai 2007 Eröffnung des „Hermann Nitsch Museums“ im Museumszentrum<br />
Mistelbach. Neapel eröffnete 2008 das seinem Werk gewidmete „Museo Archivio Laboratorio<br />
per le Arti Contemporanee Hermann Nitsch“. Nitsch wurde von der Stadt Pogradec als einer<br />
der 100 wichtigsten Europäer aller Zeiten im "walk of European" im Granit verewigt.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Pogonyi Tibor * 1974, Eger<br />
Aus-Blick<br />
Öl, 140 x 100 cm, 2010<br />
1994 – 99 Kunst- und Germanistik-Studium an der Pädagogischen Hochschule Eger<br />
2000 Beginn des Kunststudiums an der Kunstakademie München bei Friedhelm Klein<br />
2003 Studium in der Malerklasse von Anke Doberauer<br />
2004 Stipendiat des Cusanus-Werkes<br />
2006 Meisterschüler in der Klasse von Anke Doberauer<br />
2007 Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München<br />
Pruski Jan * 1957 r. w Malborku<br />
Zum Spott geworden<br />
Materialmix auf Skizzenpapier,<br />
Aquarell, Kreide, Bleistift,<br />
50 x 70 cm; Leihgabe (Regensburg)<br />
Lebt und arbeitet als Bildhauer und<br />
graph. Künstler in Olsztyn (dt.: Allenstein),<br />
der Hauptstadt der Woiwodschaft<br />
Ermland-Masuren. Beteiligt an<br />
vielen nationalen und internationalen<br />
Ausstellungen.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Richter Gerhard * 1932, Dresden<br />
Südfenster des Kölner Doms<br />
113 m², 2007,<br />
72 Farbtöne,<br />
10.512 farbige Glasquadrate<br />
Fotodokumentation/Fotokunst<br />
Gerhard Richter wuchs in Reichenau (Bogatynia)<br />
und Waltersdorf in der Oberlausitz auf.<br />
1948: Höhere Handelsschule in Zittau mit der<br />
Mittleren Reife beendet.<br />
1949 bis 1951: Ausbildung zum Schriften- sowie<br />
Bühnen- und Werbemaler.<br />
1950: Aufnahmeantrag für die Hochschule der<br />
bildenden Künste in Dresden abgelehnt.<br />
1951: Studium an der Dresdner Kunstakademie.<br />
1955: Vordiplom/Wandgemälde (Abendmahl<br />
mit Picasso) für Mensa der Dresdner Akademie.<br />
1956: Diplomarbeit/Wandbild für Dresdner Hygienemuseums<br />
(Lebensfreude). Die Gemälde<br />
wurden nach Richters Flucht übermalt.<br />
1957 bis 1961: Meisterschüler an der Akademie,<br />
Staatsaufträge der DDR. Umfangreiches Werk<br />
an Wandbildern, Ölgemälden und Zeichnungen.<br />
1961: Flucht nach Westdeutschland.<br />
1961 bis 1964: Studium von an der Kunstakademie Düsseldorf.<br />
Ende der 1960er Jahre: Arbeit als Kunsterzieher.<br />
1967: Gastdozent Hochschule für bildende Künste Hamburg.<br />
1971 - 1993: Professur an Düsseldorfer Kunstakademie.<br />
1972: Deutscher Pavillon der Biennale von Venedig, Werkgruppe<br />
mit 48 Portraits.<br />
1978: Gastprofessur am Nova Scotia College of Art and Design<br />
in Halifax an. Beschäftigung mit visuellen Phänomenen.<br />
90er Jahre: 5 Gemälde für den Festsaal des Abgeordnetenhauses<br />
Berlin.<br />
1993/1994: Retrospektive mit Stationen in Paris, Bonn, Stockholm<br />
und Madrid.<br />
2002: Retrospektive im Museum of Modern Art, New York anlässlich<br />
seines 70. Geburtstags.<br />
2004: Gerhard-Richter-Räume im Dresdner Albertinum eröffnet. 41 Werke als Dauerleihgabe.<br />
2005: Gründung des Gerhard-Richter-Archivs.<br />
Richter lebt und arbeitet in Köln; gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart.<br />
Im Rahmen der Ausstellung „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong>“ interessiert uns vor allem die Bedeutung<br />
des Lichtes als Gottes-Ahnung an Hand des Kölner Richter-Glasfensters.
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KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Roßmaier Josef * 1933, Schierling<br />
Ausgeblutet<br />
Fotoarbeit/Solarisation,<br />
45 x 30 cm, 2009<br />
Leihgabe (Regensburg)<br />
Hingegeben geopfert ausgeblutet<br />
verbraucht<br />
tot<br />
und ja<br />
Roßmaier Josef ist Maler, Fotograf, Dichter, Priester, und leitet als Pfarrer eine<br />
Gemeinde. Seine Texte und Bilder stellen Fragen, und bieten vorsichtig auch einige<br />
Antworten an: zum Ausprobieren.<br />
Sänger Sybille * 1944, Graz<br />
Adam und Eva<br />
3 Figuren, ca 25 cm hoch, 1995<br />
Materialmix Schwemmholz, Perlen, Metall,<br />
Farbe, Federn; Leihgabe (Dachau)<br />
Der gespaltene Mann<br />
65 x 65 cm hoch, 1995<br />
Materialmix Schwemmholz, Perlen, Metall,<br />
Farbe, Federn; Leihgabe (Dachau)<br />
In Graz geboren, lebte Sybille Sänger in Norddeutschland,<br />
Holland, dann durch viele Jahre in<br />
Italien; seit kurzem in Nordfrankreich. Ihre Auseinandersetzung<br />
mit der Situation des Menschen<br />
gestalten ihre Plastiken vor allem mit<br />
Abfall-Produkten: Treibholz, Glas , Malerei, …
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ___________________________________________________________________________ 25<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Stuth Anett * 1965, Born/Leipzig<br />
Abschied, 120 x 100 cm, 2005, Leihgabe (Berlin)<br />
Filzitate: Rainer Werner Fassbinder, Die dritte Generation; Andrej Tarkowski, Stal-ker; Frederico<br />
Fellini, La Strada; Alfred Hitchcock, Der unsichtbare Dritte.<br />
Kreuzigung, 120 x 100 cm, 2005, Leihgabe (Berlin)<br />
Zitate: Michelangelo, Giotto, Cranach d. Ä., Tizian, Raffael, Dürer, Grünewald, Rembrandt, Rubens,<br />
Goya, Munch, Schiele, Bacon, Kippenberger, Bock; Filzitat: Terry Gilliam, Das Leben des<br />
Brian.<br />
Verwandlung, 180 x 250, 2007m, Leihgabe (Berlin)<br />
Zitate: Cimabue, Tommaso da Modena, Niépce, Bacon, Arbus, Woodman, Gemäldekunde<br />
Paradies, 180 x 250, 2009, Leihgabe (Berlin)<br />
Zitate: Beard, Arbus, Bansky, Dürer, Bosch, Cranach d. Ä., Jan Brueghel, Pieter Brueghel d. J., Die<br />
Zeit, Spiegel, Savery, van den Eeckhoudt<br />
1991 – 1992 Studium der Fotografie bei Arno Fischer, Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />
(HGB) Leipzig<br />
1993 – 1998 Studium der Fotografie bei Tim Rautert HGB Leipzig<br />
Lebt und arbeitet in Berlin und Karlsruhe. Zu diesen und weiteren Bildern ist „Heute ist Vergangenheit<br />
– Today ist the Past“, hg. Galerie Kleindienst, im Lubok Verlag Leipzig 2009 erschienen.
26 ___________________________________________ <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Temmel Edith * 1942, Graz<br />
Auferstehung Altarwand Graz<br />
Jahwes Engel, 2004, 42 x 60 cm, Leihgabe (Dachau)<br />
Hausaltar, 2011<br />
Objekt 50 x 70 cm<br />
Plexiglas, Fotocollage, Öl<br />
Seufzerberg (o. A.), 1985<br />
Öldruck, 50 x 50 cm, Leihgabe (Dachau)<br />
Entwürfe für die Fenster der Europa-<br />
Kapelle „Van Maerlant“ Brüssel, 1999,<br />
Leihgabe (Dachau)<br />
Edith Temmel hat das Objekt „Hausaltar“<br />
eigens für die Ausstellung „<strong>kreuz</strong><strong>los</strong><br />
– <strong>Hoffnungsspuren</strong>“ geschaffen. Es<br />
ist ein Tryptichon. Sind die Türen des<br />
Flügelaltars gesch<strong>los</strong>sen, ist ein „Paradies“<br />
zu sehen, der Traumgarten unserer<br />
Sehnsucht. In „Altsuaheli“ umrahmen<br />
geheimnisvolle Botschaften dieses<br />
Gartenbild, das uns seit Kindertagen<br />
gleichermaßen vertraut und fremd ist.<br />
Diesen Garten krönt eine Plexiglasformung, in die Öl eingesch<strong>los</strong>sen ist: Salatöl,<br />
Schweröl, Lampenöl, heiliges Öl (Chrisam, …) der Sakramente? Das Öl changiert<br />
in verschiedenen Farben – ob es noch rein ist, oder schon verschmutzt?<br />
Öffnet man die Altarflügel, tauchen nächtliche Bilder auf: explodierende Bohrinsel,<br />
ein ölverschmierter sterbender Pelikan, … in das Mittelbild ist ein Schrift-<br />
Licht<strong>kreuz</strong> eingeblendet: „Gier – Größenwahn – Dummheit“ bilden die Kreuzbalken,<br />
vor denen JESUS: nicht mehr als „CRUZIFIXUS“, sondern mit offenen Armen in<br />
(s)eine Freiheit entlassen; wer IHM auf diesem Weg folgen will? Die kleine rote<br />
Kuh und der Rosenkranz – verweisen sie auf Alternativen?<br />
Zeitansage will und kann Kunst sein: „wer Ohren hat zu hören, höre!“ (Mt 11,15)<br />
Seit 1969 Mitglied des Grazer Forums Stadtpark; künstlerische Ausbildung durch Elga Maly; künstlerische<br />
Förderung durch Josef Fink, Kulturzentrum bei den Minoriten. Seit 1984 zahlreiche Aufträge<br />
zur Gestaltung von Glasfenstern im In- und Ausland. Wandmalerei (Fresko), Buchillustrationen<br />
und Titelgestaltungen; Ausstellungen in Deutschland, Ungarn, Slowenien, Belgien, Israel und<br />
New York City.<br />
Edith Temmel lebt und arbeitet in Graz.
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ____________________________________________________________________________ 27<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Wittmann Peter *1951, Regensburg<br />
Fenster I,<br />
Öl, 80 x 120 cm (Leihgabe Regensburg)<br />
1973: Meisterklasse von Professor Hutter an der<br />
Universität für Angewandte Kunst in Wien<br />
1977: Reise nach Indien über dem Landweg. Atelier<br />
in Dharamsala beim dortigen englischen<br />
Maler Alfred Hallett (1914 bis 1986), einem Gartenfreund<br />
Seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama<br />
1982: Taiwanaufenthalt, Kalligraphiestudium an<br />
der Fu-Jen Universität in Taipeh<br />
1984: Begegnung mit dem Kunstkritiker und<br />
Autor Heinz Ohff anlässlich einer Ausstellung in<br />
Berlin. Heinz Ohff gab den Anstoß zur eingehenden<br />
Beschäftigung mit dem gärtnerischen Werk<br />
von Fürst Hermann von Pückler Muskau. 1999<br />
bis 2001 entsteht daraus der Werkzyklus Macchbuba.<br />
1994: Zur bildnerischen Arbeit tritt die Gestaltung<br />
des Gartens bei Regensburg<br />
Wija Solomon * 1958, Addis Abeba<br />
Aufs Kreuz gelegt<br />
Farblithografie, 40 x 28 cm, 2004<br />
Kreuzweg<br />
Farblithografie, 35 x 35 cm, 2011<br />
Maler und Graphiker mit afrikanischen Wurzeln.<br />
Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.<br />
Lebt und arbeitet als Maler freischaffend in Leipzig.
28 ___________________________________________ <strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong><br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Zens Herwig * 1943, Himberg b. Wien<br />
Ruhrgebiet (o. A.)<br />
Radierung, 30 x 40 cm, 1971; Leihgabe (Dachau)<br />
Konstantinopel<br />
Radierung, 21 x 14 cm, 1970<br />
Leihgabe (Dachau)<br />
Wien (o. A.)<br />
Radierung, 40 x 20 cm, 1971<br />
Leihgabe (Dachau)<br />
Die drei Radierungen machen modellhaft bewusst, wie eine menschliche Urbanität<br />
„verkommt“, wenn das soziale Gefüge ihre Balance verliert: wie ein Erdbeben<br />
werden Sicherheiten erschüttert. Das Alltäglichste – der Boden als tragender<br />
Grund – beginnt zu wanken.<br />
1961 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Tätigkeit als Studentenvertreter<br />
1962 Besuch der "Schule des Sehens" von Oskar Kokoschka in Salzburg<br />
1965 Fügerpreis; Erste Reise nach Spanien<br />
1966 Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung<br />
1967 Diplom der Malerei bei Prof. Elsner<br />
1972 Förderungspreis des Landes Niederösterreich<br />
1977 Krankheitsbedingter längerer Aufenthalt in Griechenland<br />
1982 Ankaufspreis des Landes Tirol Innsbrucker Grafikwettbewerb; Förderungspreis Wien<br />
1984 Beginn der Aktion GOYA-PROJEKTION. Fortdauer bis 1993<br />
1986 Theodor-Körner-Preis<br />
1987 Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien<br />
1990 Projekt "Basler Totentanz" mit dem Historischen Museum Basel; Basler Kunstmesse<br />
1993 Abschluss der 14 Kreuzwegstationen für das Österreichische Hospiz in Jerusalem<br />
Abschluss der GOYA-PROJEKTIONEN im Museum moderner Kunst, Bilbao<br />
1995 Präsentation der "Längsten Radierung der Welt" bei der Art multiple, Düsseldorf<br />
1996 Personale auf der SAGA in Paris<br />
1998 Füssener Totentanz<br />
2000 Theseus-Zyklus; Kunstaktion und Videofilm "step by step" mit Studenten in Los Angeles<br />
Gestaltung der Aufbahrungshalle in Brunn/Gebirge bei Wien mit Helmut Sautner<br />
Wandgestaltung Vivaldi-Saal Universität für Musik Wien: "Die Entstehung der Musik"<br />
2001 Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold; Retrospektive im Frauenbad, Baden<br />
Präsentation der Tagebuch-Radierung im Rahmen der Estampa, Madrid<br />
Bilderzyklus zu Hugo Distlers "Totentanz op.12"<br />
2002 "Schwoaze Weiber" im Sch<strong>los</strong>spark Ambras<br />
Orden De Merito Civil-Verleihung durch Juan Car<strong>los</strong> I von Spanien<br />
2003 Neuer Lübecker Totentanz in der Marienkirche, Lübeck<br />
Silbernes Komtur<strong>kreuz</strong> Niederösterreich für besondere kulturelle Verdienste<br />
2004 Projekt “Gesang der Geister über den Wassern” mit dem Arnold-Schoenberg-Chor<br />
2005 Präsentation der Tagebuchradierung in einem Stück in Petanzos und von Goya-<br />
Paraphrasen im Kunsthistorischen Museum in Wien anlässlich der Goya-Retrospektive<br />
2006 Zyklus von Bildern für den Festsaal der österreichischen Botschaft in Washington<br />
Filmprojekt: “Goya - Last und Leidenschaft”<br />
Emeritiert krankheitsbedingt von der Akademie der bildenden Künste Wien
<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong> – <strong>Hoffnungsspuren</strong> ___________________________________________________________________________ 29<br />
KAIROS-Haus LANDAKADEMIE RATTENBACH 17. IV. – 8. V. 2011<br />
Heinrich Kirchner, Abraham; Innenhof der Landakademie Rattenbach<br />
© München/Rattenbach 2011, SPIRITUELLE GEMEINSCHAFT KAIROS – Sonderpublikation zur Ausstellung „<strong>kreuz</strong>-<strong>los</strong><br />
– <strong>Hoffnungsspuren</strong>“ und zum XIV. Jahres-Convent-Treffen der Spirituellen Gemeinschaft. KAIROS-Haus LAND-<br />
AKADEMIE RATTENBACH, Sallacherstraße 1, 84326 Rimbach; Tel.: 08727 96 999 71; Fax: 96 999 72.<br />
Planung, Kuratierung und Gestaltung der Ausstellung: Peter F. Bock, gemeinsam mit Helge Lippmann, Barbara<br />
Dotzler-Okay, Leonhard Kurz, Christiane März und den Mitgliedern der Gemeinschaft.<br />
Graphik, Plakat- und Signet-Gestaltung: Helge Lippmann.<br />
mail: Peter.Bock.kairos@t-online.de; web: www.kairos-forum-bock.de<br />
Als Manuskript im Eigenverlag. Für den Inhalt verantwortlich i. S. d. Pressegesetzes: Peter F. Bock (s.o.).<br />
Alle Nutzungsrechte dieser Sonderpublikation liegen KAIROS* Dachau/Rattenbach. Abdruck und/oder unbefugte<br />
Wiedergabe auf Bild- oder Tonträgern ist untersagt.<br />
Konto und Bankverbindung: <strong>Kairos</strong> e. V., Kto 21 92 578, BLZ 750 90 300, Liga Bank München/Regensburg.<br />
Für zweckgebundene Spenden für unsere Arbeit sind wir dankbar. Sie erhalten zum Jahresende eine steuerlich<br />
absetzbare Spendenbestätigung.