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thema - Lebenshilfe Wien

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<strong>thema</strong><br />

Medizinische Erfahrungen mit meinem Sohn<br />

Mein Name ist Monika Hofer und ich bin Mutter eines Sohnes Christian<br />

( 0 Jahre) mit Down Syndrom. Im Großen und Ganzen hatte Christian keine<br />

gesundheitlichen Probleme, und wir hatten neben einzelner negativer Erlebnisse<br />

das Glück auf Ärzte zu stoßen, die für unsere Probleme ein offenes Ohr<br />

hatten und mit Christian toll umgegangen sind.<br />

Christian kam nach einer völlig unkomplizierten<br />

Schwangerschaft zur Welt und wurde<br />

wegen einer leichten Zyanose – einer violetten<br />

bis bläulichen Verfärbung der Haut,<br />

in die Kinderklinik Glanzing transferiert.<br />

Der Verdacht auf Down Syndrom wurde<br />

schon vorher geäußert, und als er sich bestätigte,<br />

empfahl uns der Neurologe in der<br />

Kinderklinik Glanzing, „dieses Kind nicht zu<br />

Hause aufwachsen zu lassen, sondern in<br />

eine Institution zu geben, da Christian anscheinend<br />

ein sehr schwerer Fall sein dürfte“<br />

– mit dieser Aussage hatte ich mehr zu<br />

kämpfen, als mit der Tatsache, dass Christian<br />

behindert ist.<br />

Christian wuchs bei uns zu Hause auf, und<br />

wir hatten das große Glück, dass uns im<br />

Baby- und Kleinkindalter ein sehr verständnis-<br />

und liebevoller Kinderarzt (Dr. Steven<br />

Herzlinger) zur Seite stand.<br />

Die nächsten Jahre bis zum jungen Erwachsenenalter<br />

wurde Christian von einem wahren<br />

Engel (Fr. Dr. Müller im 21. Bez.) betreut,<br />

wo wir uns wirklich gut aufgehoben<br />

fühlten, die uns zu jeder Zeit – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes – geholfen hat.<br />

Noch zu erwähnen wäre Hr. Prof. Rett, der<br />

uns Mut machte, uns Zuspruch gab, denn<br />

vor 30 Jahren gab es kaum Literatur, kein<br />

Internet, keine Netzwerke, keine Selbsthilfegruppen,<br />

wo man sich austauschen konnte.<br />

Negativ ist mir von ärztlicher Seite her in<br />

Erinnerung, dass z.B. ein Orthopäde mich<br />

wegen eines angeblichen Mikrozephales<br />

von Christian ansprach und ob ich eh wüsste,<br />

was mit Christian los wäre.<br />

Ein traumatisches Erlebnis für Christian waren<br />

auch die ersten zahnärztlichen Kontakte<br />

und ich hab deshalb noch heute Schuldgefühle,<br />

weil ich es zugelassen habe, dass<br />

Christian nur mit örtlicher Betäubung 4<br />

Schneidezähne entfernt wurden. Er wurde<br />

von 3 Leuten festgehalten und es hat lange<br />

gedauert, bis Christian sich wieder von<br />

einem Zahnarzt behandeln ließ. Auch da<br />

hatten wir das Glück und fanden Hrn. Dr.<br />

Kidery in Mödling, dem Christian vertraute.<br />

Gewünscht hätte ich mir schon damals<br />

eine Anlaufstelle, wie es jetzt die Down-<br />

Syndrom-Ambulanz gibt, wo sich mehrere<br />

Fachärzte speziell mit dem Erscheinungsbild<br />

Down Syndrom auseinandersetzen und<br />

wir uns nicht mühsam die „richtigen“ Ärzte<br />

raussuchen hätten müssen.<br />

Wünschen würde ich mir eine Art Liste, wo<br />

Ärzte angeführt sind, die sehr gut mit dem<br />

Down Syndrom vertraut sind. Ich vertraue<br />

bei Arztempfehlungen sehr den Empfehlungen<br />

Gleichbetroffener.<br />

Monika Hofer<br />

www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10

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