thema - Lebenshilfe Wien
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thema - Lebenshilfe Wien
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MIT<br />
Mitgliederzeitschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
MACHEN<br />
Medizinische Versorgung<br />
5/10
vorwort<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Schönbrunner Straße 179<br />
1120 <strong>Wien</strong><br />
Tel.: 01/812 26 35<br />
Fax: 01/812 26 35 - 30<br />
E-Mail:<br />
office@lebenshilfe-wien.at<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
Liebe LeserInnen!<br />
Liebe Mitglieder!<br />
„Mens sane in corpore sano“ – Ein gesunder Geist in einem<br />
gesunden Körper! Viele Menschen sehen in der Erfüllung<br />
dieses Grundsatzes einen wesentlichen Teil ihrer Lebensqualität.<br />
Wird diese Lebensqualität aber auch Menschen mit<br />
geistiger Beeinträchtigung zugestanden? Oder lässt man<br />
ihnen nicht einmal eine ausreichende medizinische Grundversorgung<br />
zuteil werden? Das Schwerpunkt-Thema dieser<br />
Ausgabe widmet sich Fragen wie nach dem richtigen Umgang<br />
mit PatientInnen mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
in Spitälern und in Arztpraxen, gibt Hintergrund-Informationen<br />
über das Angebot der Schwerpunkt-Spitäler Rosenhügel,<br />
Rudolfstiftung (Down-Syndrom-Ambulanz) und<br />
Barmherzige Brüder und bringt einen Querschnitt vielfältiger<br />
Erfahrungen von Menschen mit Behinderung, deren<br />
Angehörigen und BetreuerInnen.<br />
Eine bedarfsgerechte Behandlung und Versorgung von Menschen<br />
mit intellektueller Beeinträchtigung durch das allgemeine<br />
medizinische System setzt einen Abbau der „Barriere<br />
in den Köpfen“ und ein Basiswissen über verschiedene Beeinträchtigungsformen<br />
voraus. Was für das Gesundheitswesen<br />
gilt, muss aber auch für alle anderen Lebensbereiche<br />
gelten: Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung wollen<br />
„dabei“ sein und ernst genommen werden, wollen von<br />
Anfang an mitwirken und ihr Leben nach Ihren Wünschen<br />
gestalten. Deswegen hat sich die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> am<br />
„Europäischen Tag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“<br />
am 5. Mai beteiligt.<br />
Eine Zusammenstellung wichtiger Antworten auf Fragen zu<br />
Erben und Vermögensweitergabe und viele weitere Informationen<br />
und Berichte runden das umfangreiche Heft ab.<br />
Viel Spaß und Nutzen für Sie wünscht<br />
kinderhilfe_anzeige_210x75 07.04.2004 13:06 Uhr Seite 1<br />
Mag. Bernhard Schmid<br />
Österreichische<br />
Kinderhilfe<br />
P.S.K. 1.111.235<br />
W i r d a n k e n d e n ö s t e r r e i c h i s c h e n L o t t o s p i e l e r I n n e n.<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Titelfoto:<br />
Von mitfühlenden Angehörigen<br />
begleitet, hat Regina<br />
sogar auf der Intensivstation<br />
viel Spaß! Die Intensivschwestern<br />
im AKH waren<br />
sehr engagiert und immer<br />
in guter Stimmung. Eine von<br />
ihnen machte das Foto im<br />
Jänner 2009.<br />
nachrichten<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
inhalt<br />
Protestmarsch der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> zum Rathaus 4<br />
Aktuelle Meldungen 8<br />
Stadt <strong>Wien</strong> und FSW besuchten das WH Pronaygasse 9<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich Kongress Vorarlberg 10<br />
<strong>thema</strong><br />
Arbeitsgruppe der <strong>Wien</strong>er Behindertenorganisationen 12<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder 14<br />
Die psychiatrische Station C3 am Rosenhügel 17<br />
Eva im Krankenhaus – ein Erfahrungsbericht 19<br />
Interview mit zwei Betreuern 21<br />
Regina soll weiter gehen können 22<br />
Medizinische Erfahrungen mit meinem Sohn 24<br />
Die Down-Syndrom-Ambulanz in der Rudolfstiftung 25<br />
Zahnfehlstellung hat Down-Sydnrom? 28<br />
Psychotherapie 29<br />
Interview mit einer Klientin 32<br />
Meine Tochter Clarissa 33<br />
Der Besuch bei der Frauen-Ärztin 34<br />
Medizinische Behandlung und Zustimmung Sachwalter 35<br />
Behinderte Medizin? 36<br />
Tipps für den Umgang mit PatientInnen 38<br />
service<br />
Info-Veranstaltung der LH <strong>Wien</strong> + Übersicht Freizeit 39<br />
Fragen und Antworten zum Thema Erben und Vererben 40<br />
Special Musical for Special Kids 42<br />
5. nationale Sommerspiele in St. Pölten 43<br />
nachrichten<br />
Vernissage im Schömer-Haus 44<br />
Jubiläum Otto Zimprich 45<br />
Reisebericht Roland Hillringhaus 46<br />
Elisabeth PAULA – 35 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> 49<br />
18. Lungauer Langlauftage 50<br />
Wechsel in der Bereichsleitung Wohnen 52<br />
Jubiläen J. Ottomayer, G. Schwarcz, J. Katz 54<br />
Nachruf auf Christa Gabriel 55<br />
Sprechstunden 56
nachrichten<br />
Protestmarsch der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> zum Rathaus<br />
Der „Europäische Tag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“<br />
am 5. Mai wurde von der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> für einen Protestmarsch zum Rathaus<br />
genutzt.<br />
Protestgruppe mit den Politiker/innen Mörk, Matzka-Dojder (beide<br />
SPÖ), Praniess-Kastner (ÖVP), Smolik (Grüne) und Lasar (FPÖ)<br />
Die KlientInnen der Gruppe<br />
Ex.Akt, Vorstandsmitglieder<br />
mit ihren behinderten<br />
Angehörigen sowie<br />
BetreuerInnen und MitarbeiterInnen<br />
trafen sich am<br />
5. Mai zum europaweiten<br />
Aktionstag der „Gleichstellung<br />
von Menschen mit Behinderung“<br />
in der Werkstatt<br />
Schottengasse.<br />
Trotz des kühlen Wetters<br />
marschierten wir mit viel<br />
Energie und Freude los,<br />
trillerten mit unseren Pfeifen,<br />
hielten die Transparente<br />
hoch und bahnten<br />
uns unseren Weg durch<br />
Passanten, Fahrgäste und<br />
StudentInnen. Allen gaben<br />
wir Flugzetteln mit unseren<br />
Botschaften zur Inklusion,<br />
Mitbestimmung, Barrierefreiheit<br />
und aktuellen politischen<br />
Forderungen. Ab<br />
dem Schottentor hatten wir<br />
Begleitschutz durch gleich<br />
5 Polizisten und ein Polizei-<br />
Auto!<br />
Vor dem Rathaus trafen<br />
wir uns mit PolitikerInnen<br />
aller Parteien, denen wir<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10<br />
Fotos: LH-<strong>Wien</strong>
unsere Botschaft erklärten<br />
und unsere politischen Forderungen<br />
in einer Mappe<br />
übergaben. Zum Schluss<br />
stellten sich alle für ein<br />
Gruppenfoto auf.<br />
Die PolitikerInnen versprachen,<br />
die Wünsche und Forderungen<br />
der Menschen mit<br />
intellektuellen Beeinträchtigungen<br />
ernst zu nehmen<br />
und boten weitere Zusammenarbeit<br />
an.<br />
Tenor aller Beteiligten: wir<br />
wollen wieder eine solche<br />
Aktion machen, das nächste<br />
Mal aber sollen noch mehr<br />
Leute daran teilnehmen!<br />
Unsere einfachen<br />
Grundbotschaften<br />
an Politik und<br />
Bevölkerung:<br />
� VIELFALT ALS CHANCE!<br />
� MITEINANDER STATT<br />
NEBENEINANDER!<br />
� WIR BESTIMMEN FÜR<br />
UNS SELBST!<br />
� WEG MIT DEN<br />
HINDERNISSEN!<br />
� UNTERSTÜTZUNG, WO<br />
WIR ES BRAUCHEN!<br />
� INKLUSION BRINGT<br />
ALLEN WAS!<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Unsere konkreten<br />
Forderungen an die<br />
<strong>Wien</strong>er Politik:<br />
� Assistenzleistungen im<br />
<strong>Wien</strong>er Chancengleichheitsgesetz<br />
� Unterlassungsanspruch<br />
im Anti-Diskriminierungsgesetz<br />
� <strong>Wien</strong>er Aktionsplan,<br />
„Focal Point“ und unabhängigeMonitoringstelle<br />
zur Umsetzung<br />
der UN-Konvention auf<br />
<strong>Wien</strong>er Ebene<br />
Bernhard Schmid<br />
Für den ganzen Text der Grundbotschaft<br />
und der konkreten Forderungen:<br />
Bitte umblättern!<br />
5
nachrichten<br />
Das folgende Flugblatt wurde am 5. Mai an alle vorbeikommenden Passanten<br />
beim Protestmarsch verteilt und den BehindertensprecherInnen aller politischen<br />
Parteien vor dem Rathaus übergeben:<br />
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Wir alle sind unterschiedlich. Es ist normal, verschieden zu sein. Gebt der Vielfalt<br />
der Menschen eine Chance! Eine Chance, voneinander zu lernen und unser Leben<br />
durch neue Sichtweisen zu bereichern.<br />
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Wir wollen mit unseren Wünschen und Bedürfnissen gehört werden, wir möchten<br />
mit unserer eigenen Persönlichkeit anerkannt und dabei ermutigt und unterstützt<br />
werden, unsere Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen und an den<br />
Angeboten der Gesellschaft teilzuhaben<br />
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Wir möchten unser Leben selbst bestimmen und in allen Entscheidungen, die<br />
unsere Person und unsere Umgebung betreffen, von Anfang an eingebunden und<br />
mit unseren Wünschen ernst genommen werden<br />
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Wir möchten Zugang zu allen Produkt- und Dienstleistungsangeboten haben wie<br />
alle anderen auch. Das bedeutet für Menschen mit geistiger Behinderung bzw.<br />
Lernschwierigkeiten im Besonderen:<br />
Die Verwendung von leichter Sprache in Wort und Schrift sowie Bilder, Symbole,<br />
und klare, nachvollziehbare Abläufe<br />
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Wir brauchen Assistenten und Assistentinnen, die uns in verschiedenen<br />
Lebenslagen begleiten und unterstützen (z.B. in der Freizeit, in den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln, in der Schule, bei der Arbeit oder bei der Haushaltsführung)<br />
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- Wenn wir Menschen mit Behinderung unser Leben selbst bestimmen können,<br />
steigt unsere Lebensqualität, aber auch die Lebensqualität der Menschen, die uns<br />
begleiten!<br />
- Leichte Sprache bringt nicht nur uns Menschen mit geistiger Behinderung etwas,<br />
sondern auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, Kindern, älteren<br />
Menschen sowie allen Menschen, die gerne schnell und leicht verständlich<br />
informiert werden wollen!<br />
- Ein wertschätzendes Miteinander bereichert das Leben aller Menschen<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
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�<br />
•<br />
Freizeitbegleitung und Urlaubsbegleitung für junge und erwachsene Menschen mit<br />
Familiäre geistiger Behinderung Betreuungspersonen oder Lernschwierigkeiten<br />
sollen kurzzeitig ihre Belastungssituation<br />
erleichtern können und somit langfristig ihre Angehörigen gut betreuen können<br />
• Junge und erwachsene Menschen mit Behinderung sollen in gewohnter Umgebung<br />
• ein Familiäre selbstbestimmtes Betreuungspersonen Leben lernen sollen und verwirklichen kurzzeitig ihre Belastungssituation<br />
•<br />
erleichtern können und somit langfristig ihre Angehörigen gut betreuen können<br />
Junge und erwachsene Menschen mit Behinderung sollen in gewohnter Umgebung<br />
• Assistent/innen ein selbstbestimmtes unterstützen Leben lernen Lehrer/innen und verwirklichen bei pflegebedürftigen oder verhaltensauffälligen<br />
Kindern, bei der Motivation, Anleitung, Mobilität, usw.<br />
• Damit soll ermöglicht werden, dass diese Kinder und Jugendlichen effektiv am<br />
•<br />
•<br />
Unterricht Assistent/innen teilnehmen unterstützen können Lehrer/innen und Lehrer/innen bei pflegebedürftigen sich 100% auf oder den verhaltens- Unterricht<br />
konzentrieren auffälligen Kindern, können bei der Motivation, Anleitung, Mobilität, usw.<br />
Damit soll ermöglicht werden, dass diese Kinder und Jugendlichen effektiv am<br />
Unterricht teilnehmen können und Lehrer/innen sich 100% auf den Unterricht<br />
� Ein konzentrieren Diskriminierungsschutz können für alle Menschen mit Behinderung in <strong>Wien</strong> soll<br />
ehebaldigst im <strong>Wien</strong>er Landtag beschlossen und in Kraft gesetzt werden<br />
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ehebaldigst im <strong>Wien</strong>er Landtag beschlossen und in Kraft gesetzt werden<br />
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� Ein Diskriminierungsschutz für alle Menschen mit Behinderung in <strong>Wien</strong> soll<br />
� Diese UNO-Konvention schreibt die Menschenrechte für Menschen mit<br />
Behinderung weltweit vor. Österreich hat sich am 26.Oktober 2008 zur Einhaltung<br />
�<br />
dieser<br />
Diese<br />
Menschenrechte<br />
UNO-Konvention<br />
verpflichtet<br />
schreibt die Menschenrechte für Menschen mit<br />
� Zur Behinderung Sicherstellung weltweit der vor. Einhaltung Österreich der hat Vorgaben sich am der 26.Oktober UN-Konvention: 2008 zur Einhaltung<br />
� muss dieser ein Menschenrechte <strong>Wien</strong>er Aktionsplan verpflichtet zur Umsetzung der gleichberechtigten und<br />
� barrierefreien Zur Sicherstellung Teilhabe der Einhaltung von Menschen der Vorgaben mit Behinderung der UN-Konvention: an der Gesellschaft in allen<br />
� Lebensbereichen muss ein <strong>Wien</strong>er ausgearbeitet Aktionsplan werden zur Umsetzung der gleichberechtigten und<br />
� unter barrierefreien Einbeziehung Teilhabe der von Betroffenen Menschen mit und Behinderung deren Vertretungsorganisationen an der Gesellschaft in allen von<br />
Anfang Lebensbereichen an und „auf ausgearbeitet Augenhöhe“ werden<br />
�� es unter muss Einbeziehung eine Koordinationsstelle der Betroffenen in der und <strong>Wien</strong>er deren Landesregierung Vertretungsorganisationen die Umsetzung von in<br />
allen Anfang Verantwortungsbereichen an und „auf Augenhöhe“ der Politik anleiten<br />
�� Der es muss Umsetzungsprozess eine Koordinationsstelle muss in durch der <strong>Wien</strong>er eine Landesregierung unabhängige Stelle, die Umsetzung in der auch in<br />
Menschen allen Verantwortungsbereichen mit Behinderung mitarbeiten, der Politik überwacht anleiten werden<br />
� Der Umsetzungsprozess muss durch eine unabhängige Stelle, in der auch<br />
Menschen mit Behinderung mitarbeiten, überwacht werden<br />
<strong>Wien</strong>, am 5.Mai 2010 Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich: Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179, 1120 <strong>Wien</strong>, Tel.: 01/812-26-35-0, E-Mail:<br />
office@lebenshilfe-wien.at, www.lebenshilfe-wien.at<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179, 1120 <strong>Wien</strong>, Tel.: 01/812-26-35-0, E-Mail:<br />
office@lebenshilfe-wien.at, www.lebenshilfe-wien.at<br />
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� Freizeitbegleitung und Urlaubsbegleitung für junge und erwachsene Menschen mit<br />
geistiger Behinderung oder Lernschwierigkeiten<br />
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<strong>Wien</strong>, am 5.Mai 2010 Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>
nachrichten<br />
Aktuelle Meldungen<br />
(Stand: . Mai 010)<br />
+++ Bedarfsorientierte<br />
Mindestsicherung (BMS)<br />
Ab 1.9. soll BMS in ganz Österreich anlaufen,<br />
falls Länder rechtzeitig Landesgesetze<br />
beschließen. <strong>Wien</strong> will dies Anfang Juli tun.<br />
Lange Ungewissenheit, ob die BMS nun auch<br />
für Menschen mit Behinderung gelten wird<br />
und somit die Dauerleistung ablösen wird,<br />
hat ein Ende: Aus gut informierten Quellen<br />
verlautet, dass für Menschen mit Behinderung<br />
bisherige Dauerleistung mit allen<br />
Vorteilen (14-malige Auszahlung, kein<br />
Angehörigenregress) unverändert weiter<br />
erhalten bleiben soll!<br />
+++ Monitoring-Ausschuss<br />
und PH-Aktionstag zur<br />
„Inklusiven Bildung“<br />
Gewaltiger Anschub für Kampf um eine inklusive<br />
Schule für alle Kinder mit und ohne<br />
Behinderung: Vorträge, rege Diskussionen<br />
und breites Medien-Echo zum Aktionstag<br />
der Pädagogischen Hochschule am 14.4.<br />
und zur öffentlichen Parlaments-Sitzung<br />
des Monitoring-Ausschusses, der die Umsetzung<br />
der UN-Konvention in Österreich<br />
überwacht. Politiker sagen: „Sonderschulen<br />
sind menschenrechtswidrig“<br />
(Buchinger, Huainigg). Betroffenen-Initiative<br />
zum schrittweisen Umstieg vom getrennten<br />
Sonderschulwesen auf die gemeinsame<br />
inklusive Schule bis 2016 geplant.<br />
+++ <strong>Wien</strong>er Chancengleichheitsgesetz<br />
Interessenvertretung der behinderten Menschen<br />
in <strong>Wien</strong> stimmt ausverhandelten Gesetzes-entwurf<br />
am 30.4. mit Auflagen zu.<br />
Neu: Arbeitsintegration als geförderte Leistung<br />
und Wohn- und Werkstatträte als Instrument<br />
der Mitbestimmung. Angehörigen-<br />
Regress wurde abgewehrt. Assistenzleistungen<br />
(z.B. Freizeit und Schule) wurden<br />
bisher erfolglos eingefordert. Gesetz soll<br />
Anfang Juli beschlossen werden und jetziges<br />
Behindertengesetz komplett ersetzen.<br />
Weitere Verhandlungen dringend nötig!<br />
+++ <strong>Wien</strong>er Anti-Diskriminierungsgesetz<br />
(ADG)<br />
Weitreichende Novelle des Wr. ADG am<br />
4.5. vorgelegt. Langjähriger Forderung<br />
der Interessenvertreter nach einem Diskriminierungsschutz<br />
auch auf <strong>Wien</strong>er Ebene<br />
endlich Rechnung getragen. Entwurf sieht<br />
Schlichtungsverfahren und Schadenersatz<br />
nach Vorbild Bundesbehinderten-Gleichstellungsgesetz<br />
vor. Gesetz regelt Barrierefreiheit<br />
und Diskriminierungsschutz für<br />
Menschen mit Behinderung für alle Dienstleistungen<br />
von <strong>Wien</strong>er Behörden, in Pflichtschulen,<br />
Gemeindebauten, u.a. Beschluss<br />
Anfang Juli geplant.<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
+++ Aktionsplan<br />
zur UN-Konvention<br />
Ende März erklärt BM<br />
Hundstorfer, einen „Nationalen<br />
Aktionsplan“ zur Umsetzung<br />
der UN-Konvention<br />
und die behindertenpolitischen<br />
Leitlinien für die<br />
nächsten zehn Jahre festzulegen.<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
sollen von Anfang<br />
eingebunden werden.<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> fordert einen<br />
eigenen „<strong>Wien</strong>er Aktionsplan“<br />
zur Umsetzung<br />
der selbstverständlichen<br />
und gleichberechtigten Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen<br />
Leben von Menschen mit<br />
Behinderungen in <strong>Wien</strong>.<br />
+++ Gleichenfeier<br />
Nauschgasse<br />
Rohbau, Dach, Türen und<br />
Fenster des Seniorenhaus<br />
Nauschgasse mit Tagesbetreuung<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> bereits fertiggestellt.<br />
Innenausbau mit Zwischenwänden,<br />
Sanitär-, Heizungs-,<br />
Elektro-Verrohrung<br />
begonnen. Gleichenfeier am<br />
29.4. mit Architekt und Vertretern<br />
der Gewerke. Vorbereitungen<br />
für den Einzug der<br />
ersten KlientInnen im Jahr<br />
2011 bereits voll im Laufen.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Vertreterinnen der Stadt <strong>Wien</strong><br />
und des FSW besuchten das<br />
Wohnhaus Pronaygasse<br />
Sabine Hofirek vom Büro der Stadträtin Wehsely und Martina<br />
Krieger, Abteilungsleiterin Wohnen für Menschen mit<br />
Behinderung im Fachbereich betreutes Wohnen des FSW,<br />
informierten sich bei einem Besuch im Wohnhaus Pronaygasse<br />
über die Geschichte und die jetzige Lebenssituation<br />
der Bewohner und Bewohnerinnen. Werner Trojer gab einen<br />
allgemeinen Überblick über das vielfältige Wohnangebot<br />
in der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>. Frau Hofirek und Frau Krieger<br />
bedankten sich für die jahrelange gute Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Elfriede Mayer-Höber, die Leiterin des Wohnhauses, berichtete<br />
über den Beginn des Wohnhauses, welches aus<br />
dem Projekt „Psychiatrieausgliederung“ vor 10 Jahren entstand.<br />
Es war eine große Herausforderung, die vom gesamten<br />
Team sehr gut vorbereitet und gemeistert wurde. Alle<br />
haben sich sehr gut eingelebt und sich weiterentwickelt.<br />
Die Bewohner und Bewohnerinnen sind vorwiegend nonverbal<br />
und benötigen verstärkt Unterstützung und Begleitung.<br />
Anschließend wurde mit einem Rundgang durch das Haus<br />
und dem anschließenden Garten der Alltag der Bewohner<br />
anschaulich dargestellt.<br />
Ingrid Wick<br />
v.l.n.r.: Hannes Traxler, Sabine Hofirek,<br />
Werner Trojer, Martina Krieger,<br />
Elfriede Mayer-Höber, Marlies Doujak<br />
Quelle: LH-<strong>Wien</strong>
nachrichten<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich Kongress Vorarlberg:<br />
„ICH DU WIR“ – Verschiedenheit als Chance<br />
Vom 16. bis zum 18. November<br />
2009 waren einige Leute aus<br />
der Selbstvertretergruppe beim<br />
Kongress in Bregenz. Bregenz<br />
ist eine kleine Stadt am Bodensee.<br />
Es ist sehr schön dort.<br />
Der Kongress wurde von Menschen<br />
mit und ohne Behinderung<br />
organisiert. Dass Menschen mit<br />
und ohne Behinderung gemeinsam<br />
zusammenarbeiten ist sehr<br />
wichtig.<br />
Wanja Herrmann<br />
(Unterstützung),<br />
Christine Martinek<br />
(Selbstvertreterin)<br />
Im Kongresshaus<br />
in Bregenz<br />
„Verschiedenheit als Chance“<br />
heißt, dass es nicht schlimm ist,<br />
anders zu sein.<br />
Oft wissen Menschen ohne<br />
Behinderung sehr wenig über<br />
Menschen mit Behinderung.<br />
Sie können aber viel voneinander<br />
lernen.<br />
Deshalb hat es beim Kongress Gruppen gegeben, wo über das geredet<br />
wurde, was Menschen mit Behinderung sich wünschen.<br />
10 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10<br />
Fotos: LH-<strong>Wien</strong>
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Einige Gruppen wurden von Menschen mit Lernschwierigkeiten geleitet.<br />
Das war toll, weil sich die Gruppenleiter getraut haben vor so<br />
vielen Menschen zu sprechen. Oft wird Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
das nicht zugetraut. Es hat auch Gruppen gegeben, die<br />
von Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten gemeinsam geleitet<br />
wurden.<br />
Martin Schwerter<br />
(Selbstvertreter)<br />
Es waren einige spannende<br />
Themen dabei. Zum Beispiel<br />
wurde über das „Gute Leben“<br />
gesprochen. Zum guten Leben<br />
gehört es ohne Schwierigkeiten<br />
auszukommen, genauso wie<br />
beim Wohnen gute Unterstützung<br />
zu haben.<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
sind auch auf die Straße gegangen<br />
und haben sich mit Leuten<br />
ohne Behinderung unterhalten.<br />
Es hat auch viele Exkursionen gegeben. Eine Gruppe besuchte zum<br />
Beispiel den Landtag und das ORF-Zentrum. Es gibt auch einen Film<br />
über den Kongress. Den hat der ORF gemacht. Man kann ihn in der<br />
Zentrale bei Eva-Maria Micheli ausleihen.<br />
Wir denken, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten genauso viel<br />
erreichen können, wie Menschen ohne Lernschwierigkeiten. Das hat<br />
uns der Kongress gezeigt.<br />
Artikel von Heidi Tomacek und Robert Saugsspier<br />
Unterstützung von Eva-Maria Micheli<br />
11
<strong>thema</strong><br />
Arbeitsgruppe der <strong>Wien</strong>er<br />
Behindertenorganisationen<br />
Der Dachverband <strong>Wien</strong>er Sozialeinrichtungen beschäftigt sich über eine eigene<br />
Arbeitsgruppe seit 00 mit der „medizinischen Versorgung für Menschen<br />
mit intellektueller Behinderung“. Grundlage dafür ist das Europäische Manifest<br />
„Mindeststandards für die medizinische Versorgung“ aus dem Jahr 00 .<br />
Der Dachverband <strong>Wien</strong>er Sozialeinrichtungen<br />
zählt derzeit rund 70 Organisationen<br />
aus den Bereichen Behindertenarbeit<br />
(darunter auch die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>), ambulante<br />
Pflege und Betreuung sowie Wohn-<br />
und Pflegeeinrichtungen zu seinen Mitgliedern.<br />
Ziel des Dachverbands ist es, <strong>Wien</strong>er<br />
Dienstleistungsangebote abzustimmen, gemeinsam<br />
weiterzuentwickeln und an der Lösung<br />
übergreifender Probleme zu arbeiten.<br />
Die 2007 eingesetzte Arbeitsgruppe hat<br />
auf Basis des Europäischen Manifests (siehe<br />
Box) ein eigenes „Positionspapier zur<br />
medizinischen Versorgung von PatientInnen<br />
mit Behinderungen in <strong>Wien</strong>“ erarbeitet,<br />
welches gleich zu Beginn die derzeitige<br />
Situation in <strong>Wien</strong> kritisch festhält:<br />
Die Gesundheitspflege von Menschen mit<br />
Behinderung funktioniert in vielen Bereichen<br />
nach wie vor zweitklassig, minderwertig<br />
und unter Missachtung von Rechtsansprüchen.<br />
Es ist Menschen mit Behinderung und (Dualdiagnose)<br />
/ oder psychischer Krankheit<br />
kaum möglich, die der Gesamtbevölkerung<br />
angebotenen medizinischen Leistungen im<br />
gleichen Ausmaß und in gleicher Qualität in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
In ihrem Positionspapier kommen die <strong>Wien</strong>er<br />
Organisationen im Behindertenbereich<br />
zu ähnlichen Erkenntnissen wie im Euro-<br />
päischen Manifest, wobei im Folgenden auf<br />
einige <strong>Wien</strong>-Spezifika exemplarisch eingegangen<br />
wird.<br />
Empfehlungsliste<br />
Es wird die Erstellung und laufende Erweiterung<br />
einer Liste von empfehlenswerten<br />
Arztpraxen, Ambulanzen und Spitälern gefordert,<br />
die bereits Erfahrung mit Patien-<br />
Das Europäische Manifest<br />
(in Auszügen)<br />
1. Optimales Vorhandensein und Zugänglichkeit<br />
zum allgemeinen Gesundheitswesen<br />
– wobei Ärzte für Allgemeinmedizin /<br />
Hausärzte eine zentrale Rolle spielen sollen.<br />
Das bedeutet, dass<br />
� Menschen mit geistiger Behinderung<br />
das allgemeine Gesundheitswesen<br />
nutzen können<br />
� mehr Zeit für ihre Konsultation in der<br />
Arztpraxis oder bei Hausbesuchen<br />
erhalten<br />
� Information über ihre Gesundheit in für<br />
sie verständliche Form erhalten<br />
� in einer gesunden Lebensführung unterstützt<br />
werden.<br />
. Alle medizinischen Berufsgruppen (besonders<br />
Internisten, Psychiater, Zahnärzte)<br />
und nicht ärztliche Gesundheitsberufe besitzen<br />
Kompetenz in der Versorgung geistig<br />
behinderter Menschen und in den spe-<br />
1 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
tInnen mit Behinderung haben und bereit<br />
sind, diese zu behandeln.<br />
Kompetenzzentren<br />
Es wird die Schaffung von mindestens drei<br />
Kompetenzzentren für neuropsychiatrische<br />
und allgemeine Diagnostik / medizinisches<br />
Clearing mit speziell geschultem Personal<br />
(so wie derzeit Rosenhügel Station C3) gefordert,<br />
die in Kooperation mit den ÄrztInnen<br />
/ Ambulanzen / Spitälern der obigen Liste<br />
stehen. Außerdem sollen diese Kompetenzzentren<br />
als 2. Versorgungslinie für Patienten<br />
dienen, die im herkömmlichen System trotz<br />
allem nicht behandelbar scheinen.<br />
zifischen, insbesondere auch mit der häufig<br />
bestehenden Komorbidität (Anm.: das sind<br />
Krankheiten, die miteinander auftreten können)<br />
verbundenen Gesundheitsproblemen.<br />
. Mitglieder verschiedener ärztlicher und<br />
nicht-ärztlicher Berufsgruppen, die in der<br />
Behandlung von Menschen mit geistiger<br />
Behinderung spezialisiert sind, sollen die<br />
Allgemeinmediziner unterstützen. Diese<br />
Spezialisten können Ratschläge geben, spezifische<br />
medizinische Probleme behandeln,<br />
oder die medizinische Versorgung übernehmen.<br />
. Die Gesundheitsversorgung von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung benötigt<br />
eine multidisziplinäre Haltung.<br />
5. Die Gesundheitsvorsorge für Menschen<br />
mit geistiger Behinderung muss präventiv<br />
angegangen werden.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
„Case-Manager“<br />
Ein häufiges Problem ist, dass Menschen<br />
mit intellektueller Behinderung und deren<br />
Begleitung im Diagnoseprozess oft zuwenig<br />
ernst genommen werden. Krankheitssymptome<br />
werden nicht selten als Ausdruck der<br />
Behinderung missinterpretiert. Ein „Case-<br />
Manager“ im stationären Bereich soll die<br />
Kommunikation zwischen den unterschiedlichen<br />
Systemen verbessern helfen, besonders<br />
bei Aufnahme, Entlassung und interner<br />
Informationsweitergabe. Weitere Aufgaben<br />
des „Case-Managers“: verpflichtender Informationsaustausch<br />
mit Angehörigen/BetreuerInnen,<br />
Sicherstellung einer fallweisen<br />
notwendigen Betreuung bei stationärer<br />
Aufnahme.<br />
Zeit für Konsultationen und<br />
Hausbesuche<br />
Das Verrechnungssystem ist Menschen gegenüber,<br />
die mehr Zeit für die Diagnostik<br />
benötigen, unflexibel, dadurch kommt es<br />
häufiger zu Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen.<br />
Diejenigen ÄrztInnen, die sich<br />
die nötige Zeit trotzdem nehmen, kommen<br />
durch „Mundpropaganda“ schnell an ihre<br />
Kapazitätsgrenzen. Daher fordert der Dachverband<br />
eine ausreichende Finanzierung für<br />
die Abdeckung des Mehraufwandes für eine<br />
bedarfsgerechte Diagnose und Behandlung.<br />
Weitere Vorhaben des Dachverbands<br />
„In die tatsächliche Umsetzung der Forderungen<br />
des <strong>Wien</strong>er Positionspapiers ist noch<br />
viel Arbeit und Energie einzubringen“, meint<br />
Anton Schmalhofer, zuständig im Dachverband<br />
für die Behindertenarbeit. Dabei<br />
setzt er vor allem auf Bewusstseinsarbeit<br />
über Vorträge, Fachtagungen, Artikel und<br />
1<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Fortsetzung<br />
Arbeitsgruppe der <strong>Wien</strong>er Behindertenorganisationen<br />
Fortbildungsmaßnahmen im ärztlichen und<br />
pflegerischen Bereich. Ein zweiter Schwerpunkt<br />
sei das Sammeln von „Best Practice“-<br />
Beispielen – wie z.B. das Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder – und die Weitergabe<br />
dieser Beispiele mit dem Ziel einer möglichst<br />
flächendeckenden Vervielfältigung<br />
erfolgreicher Praxis im allgemeinen <strong>Wien</strong>er<br />
Angebot der medizinischen Versorgung.<br />
Schmalhofers großer Wunsch: „Ärzte, die<br />
Erfahrung im Umgang mit PatientInnen mit<br />
intellektueller Behinderung haben und sich<br />
für systemische Verbesserungen und den<br />
Austausch spezifischer Herausforderungen<br />
in der Behandlung aktiv engagieren wollen,<br />
sollten sich analog zum deutschen Vorbild<br />
zu einer Arbeitsgemeinschaft für Menschen<br />
mit intellektueller und mehrfacher Behinderung<br />
zusammenschließen.“<br />
GUTES TUN, UND ES GUT TUN! –<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />
ist ein Ordenskrankenhaus im 2. <strong>Wien</strong>er<br />
Gemeindebezirk. Es verfügt über 400 Betten,<br />
770 MitarbeiterInnen aus Medizin und<br />
Pflege und versorgt circa 25.000 Menschen<br />
im Jahr stationär und 120.000 Menschen<br />
ambulant. In diesem Krankenhaus sind<br />
neun Abteilungen (Anästhesiologie -Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, Augenheilkunde,<br />
Chirurgie, Gynäkologie, HNO &<br />
Phoniatrie, Innere Medizin, Neurologie und<br />
neurologische Rehabilitation, Radiologie<br />
und Nuklearmedizin, sowie Urologie und<br />
Andrologie), zwei Institute (Physikalische<br />
Medizin und Rehabilitation, Institut für chemische<br />
und medizinische Labordiagnostik)<br />
Bernhard Schmid<br />
Das Ordensspital sieht es seit jeher als seine Aufgabe an, auch sozial Bedürftigen<br />
und Menschen mit Behinderungen eine adäquate medizinische Versorgung<br />
zukommen zu lassen, insbesondere auch Menschen mit geistiger Behinderung.<br />
und eine Gehörlosenambulanz, sowie einen<br />
Zahnambulanz verankert. Neben Medizin<br />
und Pflege steht auch das seelische Wohlbefinden<br />
im Vordergrund.<br />
Die ebenerdig liegende Zahnambulanz,<br />
welche ohne Terminvereinbarung genutzt<br />
werden kann und die Möglichkeit von Behandlungen<br />
unter Narkose bietet, stellt<br />
für Menschen mit intellektuellen Behinderungen<br />
und ihren Angehörigen/BetreuerInnen<br />
eine gute Alternative zu sonst oft<br />
mühsamen Zahnarztbesuchen dar. Dadurch<br />
kommen die Mitarbeiter des Krankenhauses<br />
der Barmherzigen Brüder vermehrt mit dieser<br />
Patientengruppe in Kontakt.<br />
1 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Durch diese Erfahrungen und das Anfragen<br />
von Behindertenorganisationen wie der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> entstand die Idee, etwas für<br />
die speziellen Bedürfnisse von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung zu organisieren.<br />
Es entspricht außerdem dem Ordensauftrag<br />
der Barmherzigen Brüder, sich um Minderheiten<br />
und um Menschen in Not zu kümmern.<br />
Von Behindertenorganisationen wird eine<br />
Ambulanz für die speziellen Anforderungen<br />
von Menschen mit geistiger Behinderung<br />
gewünscht. Doch neben der Frage der Finanzierung<br />
kann auch niemand in <strong>Wien</strong><br />
genau bestimmen, wie groß die Zielgruppe<br />
ist. Es gibt keine allgemeine Erfassung<br />
der Menschen mit geistiger Behinderung<br />
in Österreich, und somit ist es auch kaum<br />
möglich zu sagen, wie groß der Bedarf an<br />
einer eigenen Ambulanz wirklich ist. Das<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder hat<br />
dennoch einen Weg hin zu Menschen mit<br />
geistiger Behinderung eingeschlagen.<br />
Unter der Telefonnummer 21121/5080 erreicht<br />
man Herrn Doktor Freudenthaler,<br />
mit dem Angehörige und BetreuerInnen<br />
eine notwendige Behandlung des Menschen<br />
mit geistiger Behinderung besprechen und<br />
planen können. Eine so genannte „VIP-<br />
Schiene“ ermöglicht es dem Betroffenen,<br />
möglichst ohne Verzögerung durch den Behandlungsprozess<br />
gebracht zu werden. Im<br />
Detail heißt das, dass diese Patienten bei<br />
Wartezeiten vorgereiht werden, dass versucht<br />
wird, notwendige Termine für Operationen<br />
oder Untersuchungen einzuschieben<br />
und prinzipiell benötigte Kapazitäten frei gemacht<br />
werden. Die Idee dahinter ist es dort<br />
einzugreifen, wo der Patient eigentlich unnötig<br />
im Spital ist. Der gesamte Aufenthalt<br />
soll somit verkürzt und dadurch alle Beteiligten<br />
entlastet werden. Mit dieser Möglichkeit<br />
werden vor allem alle PatientInnen mit<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: de.wikipedia.org / GuentherZ<br />
<strong>thema</strong><br />
geistiger Behinderung angesprochen, deren<br />
Interventionen geplant stattfinden.<br />
Gerade bei der Fülle von Ausprägungen an<br />
geistigen Behinderungen ist es notwendig,<br />
bei jedem dieser Patienten individuell vorzugehen.<br />
Die Pflegedirektion greift koordinierend<br />
ein, und interne Schaltstellen des<br />
Krankenhauses sind angewiesen, Prioritäten<br />
zugunsten dieser Menschen zu setzen und<br />
vernetzt mit allen Bereichen zu arbeiten. So<br />
wird es zum Beispiel ermöglicht, mehrere<br />
unterschiedliche Untersuchungen/Behandlungen<br />
während einer Narkose durchzuführen,<br />
so dass man deren Anzahl minimieren<br />
kann. Der Nachteil daran besteht allerdings<br />
darin, dass dann oft Vorsorgeuntersuchungen<br />
durchgeführt werden, die eigentlich<br />
noch gar nicht notwendig wären, wie<br />
zum Beispiel eine Coloskopie bei einem 30jährigen<br />
ohne Beschwerden. Angehörige<br />
oder BetreuerInnen wollen aber die durchgeführte<br />
Narkose ausnutzen.<br />
Eine Forderung von Behindertenorganisationen<br />
ist es, einen eigenen Raum für PatientIn<br />
und BetreuerIn zur Verfügung zu stellen.<br />
Das scheitert aber am generellen Platzmangel.<br />
Trotzdem wird nach Möglichkeit irgendwo<br />
ein Raum mit Bett und Sessel gefunden.<br />
Das Krankenhaus hat 2008 eine Broschüre<br />
für Ärzte, Pflegepersonen, gesetzliche Ver-<br />
15<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
treter und Angehörige herausgegeben siehe<br />
Abbildung. Sie beinhaltet einen Leitfaden,<br />
der eine Hilfe bei der Betreuung von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung im<br />
Spital geben soll. Ein Hauptaugenmerk<br />
liegt demnach<br />
in der lückenlosen Information<br />
von alle beteiligten<br />
Gruppen. Dazu bietet die<br />
Broschüre eine „Checkliste<br />
zur Aufnahme ins<br />
Krankenhaus“, die auflistet,<br />
welche Informationen<br />
und Unterlagen<br />
relevant sind<br />
und zur Verfügung<br />
stehen sollten. Dabei sollen<br />
Eltern, Betreuungspersonen, gesetzliche<br />
Vertreter, Hausärzte und ambulante Dienste<br />
mit einbezogen werden und ihre spezifischen<br />
Kenntnisse zur Verfügung stellen.<br />
Auch wird die Wichtigkeit der Kommunikation<br />
mit den PatientInnen, Angehörigen und<br />
Betreuungseinrichtungen betont. Des Wei-<br />
teren gibt die Broschüre noch „Besondere<br />
Empfehlungen entsprechen den einzelnen<br />
Lebensaktivitäten“ für Ärzte und Pflege.<br />
Da bis jetzt dieses Angebot des Krankenhauses<br />
der Barmherzigen Brüder noch nicht<br />
sehr stark genutzt wird, gibt es noch keine<br />
Veranlassung zu größeren Fortbildungsmaßnahmen<br />
der Pflegepersonen. Momentan<br />
wird das Thema durch die genannte<br />
Broschüre und interne Fortbildungen kommuniziert.<br />
Eine gezielte Ausbildung muss<br />
sich erst mit der Zeit und mit kommenden<br />
Erfahrungen entwickeln.<br />
Hervorzuheben ist, dass die Initiative zu<br />
diesem Projekt stark von pflegerischer Seite<br />
ausgegangen ist und die Entwicklung von<br />
hier aus forciert wurde. Ziel des Krankenhauses<br />
der Barmherzigen Brüder <strong>Wien</strong> ist<br />
es, sich als Anlaufstelle für Menschen mit<br />
Behinderungen zu positionieren.<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder –<br />
ein Erfahrungsbericht<br />
Barbara Grassegger-Igler<br />
Einer unserer Klienten hatte seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme, die nicht gut in<br />
den Griff zu bekommen waren. Die Wohnhausleitung hat dann Kontakt mit dem Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Brüder aufgenommen und ich konnte gleich am nächsten<br />
Tag mit dem Klienten die allgemeine Ambulanz aufsuchen.<br />
Bei der Anmeldung wurden wir freundlich behandelt und mussten bis zur Erstuntersuchung<br />
auch nicht lange warten. Der Arzt hat den Klienten gründlich untersucht, nach<br />
seiner Vorgeschichte gefragt und ihn auch direkt angesprochen. Es wurde immer genau<br />
erklärt, was als nächstes gemacht wird. Auf den Blutbefund mussten wir dann etwas<br />
länger warten, da spezielle Parameter untersucht wurden. Es wurde uns aber immer<br />
wieder versichert, dass man uns nicht vergessen hat und wir bald dran kommen.<br />
Dann hat der Oberarzt die Befunde durchgesehen, wiederum auch die Hintergründe<br />
erfragt und wir wurden dann mit gutem Ergebnis wieder ins Wohnhaus entlassen. Alles<br />
in allem war es ein respektvoller Umgang mit dem Klienten und es wurde auch immer<br />
versucht auf ihn einzugehen.<br />
Barbara Egele, Mitarbeiterin des WH Hetzendorferstraße<br />
1 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
Die Station „C “ stellt sich vor – die behindertenpsychiatrische<br />
Spezialstation des neurologischen<br />
Krankenhauses am Rosenhügel<br />
Die psychiatrische Station C am Rosenhügel, eine 0-Betten-Station,<br />
beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema der Hilfe für kognitiv behinderte<br />
PatientInnen mit psychiatrischen Auffälligkeiten.<br />
Die Abteilung „für das hirngeschädigte<br />
Kind“ (wie sie damals genannt wurde) wurde<br />
1966 von Prof. Andreas Rett (Vater<br />
der bekannten TV-Moderatorin Dr. Barbara<br />
Rett) gegründet. Der Pionier der Neuropädiatrie<br />
erkannte bereits damals die Wichtigkeit,<br />
möglichst früh auf die Störungen der<br />
jungen Seele positiv Einfluss zu nehmen.<br />
1990 wurde, unter dem Vorstand der neuropsychiatrischen<br />
Abteilung für Kinder mit<br />
Behindertenzentrum Prof. Ernst Berger,<br />
die Station C3 geschaffen. Diese Station<br />
widmet sich ausschließlich erwachsenen,<br />
psychiatrisch kranken und kognitiv behinderten<br />
PatientInnen. Seit 2007 ist Dr. Ralf<br />
Gössler zum Vorstand der Abteilung für<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Behindertenpsychiatrie<br />
für Erwachsene bestellt.<br />
Die Aufnahme der PatientInnen basiert<br />
auf Freiwilligkeit. Die Station wird „offen“<br />
geführt, d.h. die Türen sind niemals versperrt.<br />
Es gibt keine festgelegten Besuchzeiten.<br />
Auch ist es den PatientInnen möglich, sich<br />
innerhalb und außerhalb der Station mit Ihren<br />
Angehörigen zusammenzusetzen oder<br />
mit Ihnen am Gelände spazieren zu gehen.<br />
Die PatientInnen können ihre eigene Kleidung<br />
tragen, was ihre Persönlichkeit stärkt<br />
und zu einem angenehmen und effektiven<br />
Aufenthalt beiträgt. Die Wäsche der Bekleidung<br />
muss allerdings von Bezugspersonen<br />
unserer PatientInnen zur Pflege regelmäßig<br />
übernommen werden.<br />
Auf der Station herrscht eine ruhige, stabile<br />
Atmosphäre – eine wichtige Voraussetzung<br />
für den Genesungsprozess.<br />
Mit speziell abgestimmten Förderaufenthalten,<br />
bei denen bei der stationären Aufnahme<br />
klare Zielsetzungen formuliert werden,<br />
arbeiten ÄrztInnen, Schwestern und ein<br />
multiprofessionelles Team an der Verbesserung<br />
der entsprechenden Krankheitsbilder.<br />
Eine wichtige Komponente ist es, die Selbstständigkeit<br />
der Betreuten zu fördern, um<br />
auch diesen Menschen ein glückliches und<br />
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.<br />
Angehörige und BetreuerInnen<br />
Da das soziale Umfeld von zentraler Bedeutung<br />
ist, werden vom Beginn weg Betreuungspersonen<br />
und Angehörige in den<br />
Prozess eingebunden. Als Angebot für Angehörige,<br />
BetreuerInnen, Sachwalter und<br />
weitere um die Betreuung unserer PatientInnen<br />
bemühte Menschen gibt es einmal<br />
monatlich die Möglichkeit zum gegenseitigen<br />
Austausch im Rahmen des Angehörigencafés<br />
in unserem Haus.<br />
Im Rahmen des Angehörigencafés stehen<br />
auch MitarbeiterInnen unseres multiprofessionellen<br />
Teams gerne mit Rat und Tat<br />
zur Seite. Das Angehörigencafé ist somit<br />
ein offenes Forum, das während, aber auch<br />
nach dem stationären Aufenthalt für diverse<br />
1<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Fortsetzung<br />
Die Station C stellt sich vor<br />
Anliegen offen ist. Zusätzlich gibt es einmal<br />
monatlich – nach Terminvereinbarung<br />
– die Möglichkeit zur Teamberatung und<br />
Informationsaustausch für Wohngemeinschafts-<br />
und Werkstättenbetreuer unserer<br />
Patienten.<br />
Das engagierte multiprofessionelle Team<br />
besteht aus FachärztInnen, PädagogInnen,<br />
TherapeutInnen und dem speziell geschulten<br />
Pflegepersonal, welches die wichtige<br />
Basisarbeit leistet.<br />
Vier unterschiedliche Aufnahmesituationen:<br />
Zum ersten gibt es den Krisenaufenthalt,<br />
welcher meist nicht länger als eine Woche<br />
dauert. Es wird dabei eine akute, kurzfristige<br />
Exacerbation (Verschlimmerung) einer<br />
bekannten oder noch nicht diagnostizierten<br />
psychiatrischen Begleiterkrankung behandelt.<br />
Zweitens der diagnostische Aufenthalt,<br />
der zwischen drei und sechs Wochen anberaumt<br />
ist, wobei ab dem zweiten Wochenende<br />
ein Ausgang von Samstag auf Sonntag<br />
üblich ist. Der diagnostische Aufenthalt<br />
dient vor allem dazu, bei unklaren Krankheitsbildern,<br />
kognitiv behinderter PatientInnen,<br />
durch Tests und Untersuchungsverfahren<br />
eine korrekte Diagnose und gezielte<br />
Behandlung medikamentös, psychotherapeutisch<br />
und pädagogisch einzuleiten.<br />
Die dritte Aufnahmesituation ist der Langzeitaufenthalt<br />
bei bekannter psychiatrischer<br />
Diagnose. Hier wird das volle Repertoire<br />
der therapeutischen Optionen zur<br />
Anwendung gebracht. Darunter ist neben<br />
psychologischer Gesprächstherapie, psychiatrischer<br />
Physio- und Ergotherapie auch<br />
Musiktherapie, pädagogische Einzel- und<br />
Gruppenarbeit und Logopädie zu verstehen.<br />
Zum Vierten werden auch gelegentlich behinderte<br />
PatientInnen zur Durchführung<br />
diverser Untersuchungen vor erforderlichen<br />
Narkosen zur internen Freigabe stationär<br />
aufgenommen. Häufig ist dies vor<br />
zahnheilkundlichen Untersuchungen und<br />
Eingriffen erforderlich, wobei diesbezüglich<br />
eine enge Kooperation mit der kieferchirugischen<br />
Abteilung des Krankenhauses besteht.<br />
Eine Sozialarbeiterin steht den behinderten<br />
Menschen, deren Angehörigen und BetreuerInnen<br />
betreffend der Hilfestellung in allen<br />
Bereichen hinsichtlich finanzieller Zuwendungen,<br />
geeigneter Wohnplätze und beschäftigungstherapeutischer<br />
Tagesstätten<br />
zur Verfügung. In besonderen Fällen gibt<br />
es durch unser speziell geschultes, multiprofessionelles<br />
Team auch die Möglichkeit<br />
zur Einbegleitung in diverse Wohngemeinschaften<br />
oder Werkstätten.<br />
In diesem Sinn unterstützt die Station C3<br />
unserer Abteilung behinderte Menschen mit<br />
psychiatrischen Begleiterkrankungen in allen<br />
Bereichen der Autonomieerlangung und<br />
begleitet einfühlsam den oft durch Umstände<br />
sehr schwierigen Ablösungsprozess vom<br />
Elternhaus.<br />
Entlassung, Übergabe<br />
Falls notwendig, terminisieren wir auch nach<br />
Entlassung einige Verlaufskontrolltermine in<br />
unserer Ambulanz für erwachsene behindertenpsychiatrische<br />
PatientInnen. Ein großes<br />
Anliegen stellt auch die Übergabe von PatientInnen<br />
an niedergelassene, betreuende<br />
1 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
KollegInnen aus dem Fach Psychiatrie dar,<br />
die wir sowohl in Helferkonferenzen als auch<br />
telefonisch kontaktieren, um die optimale<br />
Weiterbehandlung zu gewährleisten.<br />
Der Umgang mit SachwalterInnen bzw. die<br />
Initiierung zur Prüfung der Notwendigkeit<br />
einer Sachwalterschaft werden gegebenenfalls<br />
von der Station C3 veranlasst.<br />
Zur Behandlung bestehender somatischer<br />
Beschwerden oder deren Abklärung stehen<br />
uns KonsiliarfachärztInnen nahezu aller erforderlichen<br />
Fächer zur Verfügung. Die KollegInnen<br />
besuchen unsere Station konsiliarisch<br />
oder werden durch Angehörige, BezugsbetreuerInnen<br />
oder nötigenfalls unser<br />
Personal mit dem Krankentransport in die<br />
entsprechenden Ambulanzen gebracht.<br />
Dies gilt selbstverständlich auch für PatientInnen<br />
mit Erkrankungen aus dem epileptischen<br />
Formenkreis.<br />
Der Aufnahmemodus an unserer Station,<br />
uns bereits bekannter oder auch neuer PatientInnen<br />
erfolgt grundsätzlich über eine<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
Eintragung in unserer Warteliste nach erfolgter<br />
ambulanter Erstbegutachtung durch<br />
eine/n in unserer Ambulanz tätige/n PsychiaterIn.<br />
Bei Bettenkapazitätsmangel muss<br />
PatientInnen aus <strong>Wien</strong> der Vorzug gegeben<br />
werden. Aufnahmetermine werden nach<br />
ärztlicher Begutachtung nach medizinischer<br />
Dringlichkeit triagiert (in eine Reihenfolge<br />
gebracht).<br />
Um die Bedingungen für PatientInnen unserer<br />
Abteilung noch weiter zu optimieren,<br />
findet derzeit ein großzügiger Umbau statt,<br />
der passager (vorübergehend) eine Reduktion<br />
der stationären Kapazitäten mit sich<br />
bringt. Das Ende der Renovierungsarbeiten<br />
ist mit kommendem Herbst geplant.<br />
An einer weiterführenden Optimierung unseres<br />
ambulanten und stationären Behandlungssettings<br />
für unseren psychisch kranken,<br />
behinderten PatientInnen, wird in Leitungsgremien<br />
laufend gearbeitet.<br />
Dr. Barbara Hess, MSc<br />
Prim. Dr. Ralf Gössler<br />
Eva im Krankenhaus – ein Erfahrungsbericht<br />
Meine Tochter Eva (Name geändert) ist jetzt<br />
43 Jahre alt. Sie ist geistig und körperlich<br />
behindert. Sie kann zwar gehen, ihr geistiger<br />
Entwicklungsstand ist aber so, dass sie<br />
ständig beaufsichtigt werden muss, man<br />
kann sie Tag und Nacht keine Minute allein<br />
lassen.<br />
Sie hat die Kinder- und Jugendzeit in der<br />
Familie verbracht (Kindergarten, Sonder-<br />
schule für Schwerstbehinderte) und lebt<br />
seit ihrem 19. Lebensjahr in einer Wohngruppe.<br />
Sie kommt alle zwei Wochen zu uns<br />
Eltern auf Besuch.<br />
Als Eva dreißig Jahre alt war, ist der Wohngruppenleiterin<br />
eine Wasseransammlung in<br />
der Knöchelgegend aufgefallen, die ärztliche<br />
Diagnose war dann eine Zyste am Eierstock.<br />
>>><br />
1<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Fortsetzung<br />
Eva im Krankenhaus – ein Erfahrungsbericht<br />
Die Zyste musste operativ entfernt werden,<br />
daher habe ich Eva in einem öffentlichen<br />
Spital vorgestellt. Der Leiter der gynäkologischen<br />
Abteilung hat sich des Falles persönlich<br />
angenommen. Er war besonders<br />
zuvorkommend und gab mir das Gefühl,<br />
dass von medizinischer Seite für Eva alles<br />
Erdenkliche getan wird. Der Spitalsaufenthalt<br />
sollte eine Woche dauern.<br />
Vollkommen unzureichend wurde das Problem<br />
der Beaufsichtigung von Eva gelöst.<br />
Der Arzt hat uns ohne Aufzahlung ein Zweibettzimmer<br />
angeboten. Ich hatte also die<br />
Möglichkeit, Tag und Nacht bei Eva zu verbringen.<br />
Meine Bitte an den Arzt, man möge mir bei<br />
der Beaufsichtigung behilflich sein, wurde<br />
rundweg abgelehnt. Meine Idee, man<br />
könnte Eva neben dem Zimmer der Nachtschwester<br />
unterbringen, wurde verworfen,<br />
meine Idee, es könnte eine Schwesternschülerin<br />
der nahe gelegenen Krankenpflegerschule<br />
ein paar Stunden die Familie bei<br />
der Beaufsichtigung ablösen, wurde ebenfalls<br />
abgelehnt.<br />
Es war also klar, von der medizinischen Seite<br />
wird alles getan, die Beaufsichtigung ist<br />
ausschließlich der Familie überlassen. Ich<br />
war geschockt und überfordert, wie sehr,<br />
habe ich erst im Nachhinein gespürt.<br />
In der Praxis hat es dann so ausgeschaut,<br />
dass ich die Nächte bei Eva im Krankenhaus<br />
verbracht habe, die Stunden des Tages haben<br />
sich mein Mann, meine Söhne und ein<br />
von mir engagierter Zivildiener geteilt.<br />
Alle Untersuchungen und auch die Operation<br />
wurden von Ärzten vorbildlich gemacht.<br />
Eva hat aus dem Aufwachzimmer heraus<br />
bereits lautstark nach mir gerufen. Unangenehm<br />
ist mir in Erinnerung, dass der Primararzt<br />
diese von Eva zu Schau gestellte<br />
enge Bindung zur Mutter bewundernd herausgestrichen<br />
hat.<br />
Ich war durch diese Woche im Krankenhaus<br />
seelisch total überfordert, habe mich<br />
aber natürlich letztlich wieder erholt. Eva<br />
hat jedoch nach diesem Ereignis nach Meinung<br />
der Wohngruppenleiterin nicht wieder<br />
in ihr normales Verhalten zurückgefunden.<br />
Sie hat angefangen, vermehrt nach den Eltern<br />
zu verlangen und das hat sich bis jetzt<br />
nicht gegeben. Der schon eingesetzte Ablösungsprozess<br />
wurde gestört – das kann<br />
Zufall sein oder auch nicht.<br />
Was wünsche ich mir bei einem<br />
Spitalsaufenthalt?<br />
1. Personal (Ärzte, PflegerInnen),<br />
die bereits Informationen über<br />
Menschen mit Behinderung haben,<br />
am besten bereits durch die Ausbildung<br />
. ein Nachdenken über die Situation,<br />
das Leben von und mit behinderten<br />
Menschen<br />
. weg vom Klischee, dass die Mutter<br />
alles weiß und kann und sie<br />
unbeschränkt belastbar ist<br />
. man muss der Familie aktiv<br />
Unterstützung anbieten.<br />
Autorin der Redaktion bekannt<br />
0 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Interview mit zwei Betreuern<br />
F: Wie sind Ihre Erfahrungen bezüglich<br />
Arztbesuche mit KlientInnen bzw.<br />
Spitalsaufenthalte etc.?<br />
A: Im Allgemeinen muss ich sagen, dass<br />
sowohl die Ärzte, als auch die Krankenschwestern<br />
und das restliche Pflegepersonal<br />
schon sehr freundlich und umgänglich<br />
sind. Da scheint sich einiges verändert und<br />
gebessert zu haben.<br />
F: Wie ist dann Ihre Rolle als Betreuer<br />
bei einem Arzt?<br />
A: Also, mithelfen muss man schon. Mit hineingehen<br />
und eventuell dem Klienten noch<br />
einmal was erklären. Die meisten Ärzte reden<br />
sehr bemüht mit den Patienten, aber<br />
wenn jemand nonverbal ist, dann muss<br />
man das als Betreuer übernehmen.<br />
Was immer wieder problematisch ist, ist,<br />
wenn ein Klient ein Röntgen braucht und<br />
davor Angst hat oder nicht versteht, was<br />
da passiert. Da kann man ihn nicht alleine<br />
lassen. Man bekommt zwar einen Strahlenschutz,<br />
aber lustig ist das trotzdem nicht.<br />
F: Wie sind Ihre Erfahrungen mit<br />
Zahnarztbesuchen?<br />
A: Ich war mit Menschen mit Behinderung<br />
immer in Lainz auf der Zahnambulanz. Die<br />
sind da gut geschult; ich glaube sogar, dass<br />
es dort einen speziellen Tag gibt, an dem<br />
sie Menschen mit geistiger Behinderung<br />
behandeln. Die meisten Zahnbehandlungen<br />
werden nämlich unter Narkose gemacht.<br />
F: Waren Sie auch schon mal in einem<br />
Spital mit einem Klienten?<br />
A: War ich. Das kann manchmal problematisch<br />
sein, weil das Personal in Krankenhäusern<br />
etwas überfordert ist. Sie haben nicht<br />
ausreichend Personal, das sich so intensiv<br />
mit einem Menschen mit Behinderung befassen<br />
kann. Da passiert es dann schnell<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
einmal, dass sie einem Klienten, der beispielsweise<br />
nicht im Bett bleiben mag oder<br />
laut schreit etc. Beruhigungsmittel verabreichen,<br />
damit es keine Probleme gibt. Auch<br />
Klobesuche können kompliziert sein. Wenn<br />
die Krankenschwestern nicht wissen, wie<br />
sie jemanden behandeln sollen oder ein Patient<br />
zu schwer ist, dann ist man als Betreuer<br />
gefragt.<br />
F: Wie ist es mit den Wartezeiten bei<br />
Ärzten oder Ambulanzen? Kann das<br />
nicht manchmal recht anstrengend<br />
sein für einen Klienten?<br />
A: Das ist auf alle Fälle so!<br />
F: Gibt es einen merklichen Unterschied<br />
in der Behandlung durch junge<br />
gegenüber älteren Ärzten?<br />
A: Das schon. Man merkt wirklich, dass<br />
heutzutage das Personal dahingehend geschult<br />
ist, mit schwierigen Patienten vorsichtig<br />
umzugehen und rücksichtsvoll zu<br />
sein. Das einzige Problem ist der Personalmangel,<br />
falls jemand tatsächlich eine 1:1<br />
Betreuung brauchen würde.<br />
A: Eines der Probleme mit kranken Klienten<br />
kommt aber ganz woanders her.<br />
Wohneinrichtungen sind grundsätzlich untertags<br />
nicht besetzt. Nur bei ernsthafter<br />
Erkrankung fühlen sich die Wohnhaus-MitarbeiterInnen<br />
verpflichtet, den Klienten<br />
oder die Klientin untertags im Wohnhaus<br />
zu betreuen. Bei leichten Erkrankungen<br />
kann es durchaus passieren, dass der/die<br />
KlientIn in die Werkstätte fährt, was den<br />
BetreuerInnen und den KlientInnen nicht<br />
so angenehm ist.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
Daniela Koren<br />
1<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Ein modernes Märchen –<br />
oder: Regina soll weiter gehen können<br />
Es war einmal eine Frau namens Regina. Nur eine Hüftoperation hätte sie vor<br />
dem drohenden Rollstuhl retten können. Doch wie tun, wenn sie panische Angst<br />
vor Ärzten und Spitälern hatte?<br />
Prof. Dr. Giurea,<br />
Regina<br />
und OA Dr. Pfeiffer<br />
Regina, eine freundliche 45-jährige Frau mit<br />
mehrfach schweren Beeinträchtigungen,<br />
lebte in <strong>Wien</strong>. Aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung<br />
verfügte sie nur über einen<br />
kleinen Wortschatz. Bereits von Kindheit an<br />
hatte sie an Zysten in den Hüften und an einer<br />
zu flachen Gelenkspfanne gelitten, was<br />
ihr gewisse Bewegungseinschränkungen<br />
und einen gebückten Gang beschert hatten.<br />
Wirklich schlimm wurde es, als Regina immer<br />
schwerer aufstehen und gehen konnte<br />
und sogar der Rollstuhl drohte!<br />
Seit langem hatte Regina große Angst vor<br />
ärztlichen Untersuchungen – vermutlich<br />
Quelle: Brigitta<br />
war sie dadurch traumatisiert worden, dass<br />
ihr als Kind ein Loch über dem Nasenbein<br />
gebohrt worden war, damit Luft für eine<br />
Röntgenuntersuchung hineingepumpt werden<br />
hat können! Seitdem zeigte sie schon<br />
beim Anblick von weißen Kitteln und Spitalsgängen<br />
heftige Abwehrreaktionen …<br />
Doch Regina hatte einen Engel, der sich ihrer<br />
annahm, nämlich ihre eigene Schwester<br />
Brigitta.<br />
Brigitta hatte auch schon viele Arztbesuche<br />
mit Regina erlebt und konnte sich sehr gut<br />
in ihre Schwester hineindenken. Die Betreuerin<br />
der Wohngemeinschaft von Regina<br />
hatte die glorreiche Idee, Regina in Etappen<br />
an das Spital „zu gewöhnen“. Und so<br />
ging Brigitta mit Regina mehrmals ins AKH,<br />
vorerst nur – um gemütlich einen Kaffee<br />
mit einer befreundeten Krankenschwester<br />
zu trinken. Später folgten Untersuchungen,<br />
bei denen das Personal sehr behutsam mit<br />
Regina umging (angezogen und im Stehen,<br />
ausreichend Zeit genommen, Brigitta durfte<br />
„vorzeigen“, was beim Röntgen passiert).<br />
Brigitta hatte auch ein persönliches Fotoalbum<br />
angelegt, um Regina die Kommunikation<br />
mit dem Personal zu erleichtern.<br />
Bei einem Probebesuch auf der Station wurde<br />
Regina von den Stationsschwestern und<br />
den Ärzten so nett und einfühlsam behandelt,<br />
dass sie sich schließlich entschloss, im<br />
AKH zu bleiben. Brigitta wurde als Begleitperson<br />
in einem gemeinsamen Zweibett-<br />
Zimmer kostenfrei mit aufgenommen.<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Bereits zwei Tage später erfolgte die Hüftoperation.<br />
Das Einsetzen der künstlichen<br />
Hüfte verlief problemlos, doch die Probleme<br />
begannen gleich danach. Brigitta wusste,<br />
dass Regina keinerlei Kanülen oder Schläuche<br />
an sich duldete und auch ein reduziertes<br />
Schmerzempfinden hatte. Prompt riss sich<br />
Regina beim Aufwachen aus der Narkose<br />
eine Kanüle trotz Beobachtung raus. Um irreparable<br />
Schäden zu vermeiden, entschieden<br />
die Ärzte, Regina auf die Intensivstation<br />
zu verlegen, um eine kontrollierte und<br />
überwachte Ruhigstellung zu ermöglichen.<br />
Brigitta wachte und schlief drei Tage und<br />
Nächte mit Regina auf der Intensivstation<br />
und machte dabei kaum ein Auge zu …<br />
Die ersten Gehversuche<br />
allein fallen noch schwer<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: Brigitta<br />
<strong>thema</strong><br />
Nach der Rückübersiedlung ins Krankenzimmer<br />
legten die Ärzte Regina auf Anraten<br />
Brigittas einen temporären Hüftgips zur<br />
Ruhigstellung an. Noch während des insgesamt<br />
14-tägigen Aufenthaltes begann Regina,<br />
mit Unterstützung eines Rollators ihre<br />
ersten Gehversuche zu machen. Die Firma<br />
Bständig hat den Rollator ins Spital gebracht<br />
und sogar die Bewilligung der Krankenkassen-Verordnung<br />
abgewickelt.<br />
Regina machte schnelle Fortschritte (die<br />
Ärzte meinten, dass sie wegen der geistigen<br />
Beeinträchtigung weniger Ängste und<br />
Schmerzen ausstehen musste). Der Gips<br />
hat die Geradestellung auch ohne verbales<br />
Verständnis gefördert.<br />
Nach einigen Wochen Rehabilitation war<br />
für Regina nahezu aufrechtes Fortbewegen<br />
ohne Rollator und ohne Rollstuhl wieder<br />
möglich, und Regina hatte auch keine Angst<br />
vor Ärzten und Krankenschwestern mehr<br />
(zumindest nicht vor den netten im AKH!).<br />
Dieses moderne Märchen wurde wahr, weil<br />
viele Leute dem Menschen Regina helfen<br />
wollten, so wie er ist und es benötigt, unkompliziert<br />
und unkonventionell: die Betreuer<br />
der WG, die Krankenpfleger und<br />
-schwestern, die Ärzte, und vor allem ihre<br />
aufopfernde Schwester Brigitta, ohne die<br />
die Operation und der Krankenhausaufenthalt<br />
mit Sicherheit gar nicht möglich gewesen<br />
wäre!<br />
Und wenn sie nicht gestorben sind (was definitiv<br />
nicht der Fall ist!), dann leben Regina<br />
und Brigitta als glückliche Schwestern noch<br />
heute.<br />
Bernhard Schmid<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Medizinische Erfahrungen mit meinem Sohn<br />
Mein Name ist Monika Hofer und ich bin Mutter eines Sohnes Christian<br />
( 0 Jahre) mit Down Syndrom. Im Großen und Ganzen hatte Christian keine<br />
gesundheitlichen Probleme, und wir hatten neben einzelner negativer Erlebnisse<br />
das Glück auf Ärzte zu stoßen, die für unsere Probleme ein offenes Ohr<br />
hatten und mit Christian toll umgegangen sind.<br />
Christian kam nach einer völlig unkomplizierten<br />
Schwangerschaft zur Welt und wurde<br />
wegen einer leichten Zyanose – einer violetten<br />
bis bläulichen Verfärbung der Haut,<br />
in die Kinderklinik Glanzing transferiert.<br />
Der Verdacht auf Down Syndrom wurde<br />
schon vorher geäußert, und als er sich bestätigte,<br />
empfahl uns der Neurologe in der<br />
Kinderklinik Glanzing, „dieses Kind nicht zu<br />
Hause aufwachsen zu lassen, sondern in<br />
eine Institution zu geben, da Christian anscheinend<br />
ein sehr schwerer Fall sein dürfte“<br />
– mit dieser Aussage hatte ich mehr zu<br />
kämpfen, als mit der Tatsache, dass Christian<br />
behindert ist.<br />
Christian wuchs bei uns zu Hause auf, und<br />
wir hatten das große Glück, dass uns im<br />
Baby- und Kleinkindalter ein sehr verständnis-<br />
und liebevoller Kinderarzt (Dr. Steven<br />
Herzlinger) zur Seite stand.<br />
Die nächsten Jahre bis zum jungen Erwachsenenalter<br />
wurde Christian von einem wahren<br />
Engel (Fr. Dr. Müller im 21. Bez.) betreut,<br />
wo wir uns wirklich gut aufgehoben<br />
fühlten, die uns zu jeder Zeit – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes – geholfen hat.<br />
Noch zu erwähnen wäre Hr. Prof. Rett, der<br />
uns Mut machte, uns Zuspruch gab, denn<br />
vor 30 Jahren gab es kaum Literatur, kein<br />
Internet, keine Netzwerke, keine Selbsthilfegruppen,<br />
wo man sich austauschen konnte.<br />
Negativ ist mir von ärztlicher Seite her in<br />
Erinnerung, dass z.B. ein Orthopäde mich<br />
wegen eines angeblichen Mikrozephales<br />
von Christian ansprach und ob ich eh wüsste,<br />
was mit Christian los wäre.<br />
Ein traumatisches Erlebnis für Christian waren<br />
auch die ersten zahnärztlichen Kontakte<br />
und ich hab deshalb noch heute Schuldgefühle,<br />
weil ich es zugelassen habe, dass<br />
Christian nur mit örtlicher Betäubung 4<br />
Schneidezähne entfernt wurden. Er wurde<br />
von 3 Leuten festgehalten und es hat lange<br />
gedauert, bis Christian sich wieder von<br />
einem Zahnarzt behandeln ließ. Auch da<br />
hatten wir das Glück und fanden Hrn. Dr.<br />
Kidery in Mödling, dem Christian vertraute.<br />
Gewünscht hätte ich mir schon damals<br />
eine Anlaufstelle, wie es jetzt die Down-<br />
Syndrom-Ambulanz gibt, wo sich mehrere<br />
Fachärzte speziell mit dem Erscheinungsbild<br />
Down Syndrom auseinandersetzen und<br />
wir uns nicht mühsam die „richtigen“ Ärzte<br />
raussuchen hätten müssen.<br />
Wünschen würde ich mir eine Art Liste, wo<br />
Ärzte angeführt sind, die sehr gut mit dem<br />
Down Syndrom vertraut sind. Ich vertraue<br />
bei Arztempfehlungen sehr den Empfehlungen<br />
Gleichbetroffener.<br />
Monika Hofer<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Die Ambulanz wird von der Kinderärztin<br />
Dr. Bettina Baltacis geleitet.<br />
Prinzipiell stehen bei jedem Ambulanztermin<br />
eine Ärztin, eine Psychologin<br />
und eine Diplom-Sozialarbeiterin<br />
zur Verfügung. Bei spezifischen Fragestellungen<br />
kann aber auch ein rein medizinischer,<br />
psychologischer oder sozialarbeiterischer<br />
Termin vereinbart werden.<br />
Die Ambulanz arbeitet mit allen Abteilungen<br />
und Instituten des Schwerpunkt-Krankenhauses<br />
Rudolfstiftung zusammen, insbesondere<br />
der Augenheilkunde, HNO-Heilkunde,<br />
Gynäkologie (inkl. Kinder- und Jugendgynäkologie),<br />
Urologie, Dermatologie, Kinder-<br />
Herzambulanz und der homöopathischen<br />
Ambulanz.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
Die Down-Syndrom-Ambulanz in der Rudolfstiftung<br />
In der Krankenanstalt Rudolfstiftung im . <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk gibt es seit<br />
März 00 Österreichs erste Ambulanz für Menschen mit Down-Syndrom. Die<br />
Ambulanz bietet umfassende medizinische Beratung, Vorsorge und Behandlung<br />
sowie psychologische und sozialarbeiterische Beratung und Unterstützung von<br />
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Trisomie 1 (Down-Syndrom). Sie<br />
versteht sich als Ergänzung zu den Angeboten anderer Institutionen.<br />
Menschen jeden Alters mit<br />
Down-Syndrom finden im<br />
eingespielten Team der DS<br />
Ambulanz und der Rudolfstiftung<br />
optimale Betreuung<br />
Quelle: DS-Ambulanz<br />
Wichtig in der Beratung ist uns die Hilfestellung<br />
beim Vertraut-Werden mit einem Kind<br />
mit Down-Syndrom, bei Krisen, bei Veränderung<br />
von Lebenssituationen wie Übertritt<br />
in Kindergarten, Schule, Arbeitswelt und<br />
Wohnen. Das Thema aktive Freizeitgestaltung<br />
und Vernetzung der entsprechenden<br />
Angebote ist auch ein wichtiges Thema.<br />
Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom<br />
wie Großeltern, Freunde, Professionisten<br />
können sich ebenfalls zur Beratung<br />
anmelden.<br />
In der Arbeit geht es immer um maximales<br />
Verstehen des Menschen mit Down-Syndrom<br />
unter Einbeziehung all seiner Stärken.<br />
Ein weiteres Ziel der Arbeit in der DS Ambulanz<br />
ist frühes Erkennen von Auffälligkeiten<br />
und Erkrankungen.<br />
Ein wichtiger Bereich der Arbeit ist das Bewusstsein<br />
über das Down-Syndrom zuzulassen,<br />
um es in das Leben des Menschen mit<br />
Down-Syndrom zu integrieren.<br />
Eine weitere Aufgabe sieht das Ambulanzteam<br />
in der Beratung nach Pränataldiagnostik.<br />
Die Ambulanz ist mit E-Card und Lichtbildausweis<br />
für jeden frei zugänglich.<br />
Ambulanzzeiten:<br />
ausschließlich nach Vereinbarung<br />
Anmeldung:<br />
Tel.: 0699 1 213 213 3<br />
ambulanz@down-syndrom.at<br />
Adresse:<br />
1030 <strong>Wien</strong>, Boerhaavegasse 13, 1. Stock<br />
(Nebengebäude der KA Rudolfstiftung)<br />
5<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Fortsetzung<br />
Die Down-Syndrom-Ambulanz in der Rudolfstiftung<br />
Frage: Wie kam es zur Gründung der<br />
Ambulanz, und was wird den Patienten<br />
geboten?<br />
Dr. Baltacis:<br />
Die Idee dazu hat sich an internationalen<br />
Projekten orientiert, und die Rudolfstiftung<br />
als Ambulanzort war naheliegend, weil das<br />
Elternforum Down-Syndrom <strong>Wien</strong> hier beheimatet<br />
ist. Vorweg: was wir nicht bieten,<br />
ist die laufende Betreuung mit Physio- und<br />
Ergotherapie oder Logopädie. Diese sollte<br />
möglichst wohnortnah in einem Entwicklungsambulatorium<br />
erfolgen.<br />
Ein regelmäßiger Check<br />
mit Down-Syndrom-spezifischen<br />
Schwerpunkten<br />
erhöht die Lebensqualität<br />
und das Entwicklungspotential<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
Die Ambulanz hier versteht sich als Sammelbecken<br />
von fachspezifischem Wissen,<br />
als Netzwerkstelle. Zum einen sind wir natürlich<br />
eine medizinische Anlaufstelle für<br />
gesundheitliche Anliegen: Sei es, dass ein<br />
bestimmtes Problem vorliegt, oder für Kontrolluntersuchungen,<br />
die für Down-Syndrom-Patienten<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
zu empfehlen sind.<br />
Wir erfassen die vollständige Krankengeschichte<br />
immer auch mit dem Fokus auf<br />
die psychosoziale Lebenssituation des Menschen<br />
mit Down-Syndrom.<br />
Wenn nötig, verweisen wir ihn an andere<br />
Abteilungen. Im Bedarfsfall kann dafür<br />
auch ein stationärer Aufenthalt notwendig<br />
sein, der mit anderen Abteilungen im Interesse<br />
des Menschen mit Down-Syndrom gut<br />
vorbereitet wird.<br />
Zum anderen bieten wir aber auch eine umfassende<br />
psychosoziale Beratung und Begleitung<br />
in Krisensituationen.<br />
Die Beratung umfasst alle Lebensbereiche,<br />
von der Ausbildungs-, Wohn- und Arbeitssituation<br />
bis zur Freizeitgestaltung.<br />
Frage: Sie haben eingangs von der<br />
Empfehlung zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen<br />
gesprochen. Worauf<br />
muss man bei Down-Syndrom-Patienten<br />
besonders achten, und welche<br />
medizinischen Komplikationen kann<br />
es geben?<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Dr. Baltacis:<br />
Das hängt natürlich vom Lebensalter ab. Im<br />
Säuglingsalter ist es wichtig, allfällige angeborene<br />
Herzfehler oder angeborene Veränderungen<br />
z.B. des Magen-Darmtraktes<br />
zu erkennen, zu behandeln und weiter zu<br />
überwachen. Eine regelmäßige halbjährliche<br />
Kontrolle der Schilddrüse ermöglicht<br />
eine Früherkennung von Schilddrüsenunterfunktion,<br />
die in ihrer Symptomatik ähnlich<br />
dem Down-Syndrom ist und damit sonst<br />
erst spät erkannt würde. Eine rechtzeitige<br />
Behandlung verhindert das Auftreten von<br />
Beschwerden und Entwicklungsrisiken. Die<br />
ebenfalls halbjährliche Kontrolle des Blutbilds<br />
dient der Früherkennung von Leukämien,<br />
die bei Kindern mit Down-Syndrom<br />
etwas gehäuft auftreten können. Weiters ist<br />
es wichtig, Gehör und Sehkraft regelmäßig<br />
zu überprüfen, um gute Voraussetzungen<br />
für die Entwicklung zu schaffen.<br />
Wenn keine sonstigen Beschwerden bestehen,<br />
können die Kontrollen in der Folge in<br />
größeren Abständen, also z.B. jährlich erfolgen.<br />
Es kommen dann natürlich andere<br />
hinzu, z.B. zahnärztliche, gynäkologische<br />
Kontrollen usw.<br />
Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, auf<br />
Symptome früh zu reagieren. Es gibt eine<br />
gegenüber der Gesamtbevölkerung erhöhte<br />
Neigung zu frühkindlichen Epilepsien, zu<br />
Problemen der Halswirbelsäule und zu Autoimmunerkrankungen<br />
wie z.B. Diabetes.<br />
Ein wichtiges Thema, vor allem ab der Pubertät,<br />
ist das Übergewicht. Gerade das<br />
muss aber in einem breiten Zusammenhang<br />
zwischen medizinischen, sozialen und psy-<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
chischen Faktoren gesehen werden. Einerseits<br />
kommt es natürlich darauf an, einen<br />
Lebensstil von gesunder Ernährung und regelmäßiger<br />
Bewegung zu unterstützen. Oft<br />
liegen aber noch andere Faktoren diesem<br />
Problem zugrunde: Die Pubertät ist insofern<br />
eine kritische Phase, weil die jungen Leute<br />
mit Down Syndrom sich intensiver damit<br />
auseinandersetzen, dass sie „anders“ sind<br />
als Gleichaltrige. Da besteht die Gefahr<br />
des sozialen Rückzugs und damit verbunden<br />
Bewegungsmangel und Essen als Trost<br />
und Ablenkung. Deshalb ist die Freizeitgestaltung<br />
sehr wichtig. Die Down-Syndrom-<br />
Ambulanz hat gemeinsam mit Gesundheitsförderung<br />
Österreich das Projekt MOV/EAT<br />
ins Leben gerufen, wöchentliche Treffen,<br />
die aus einer Bewegungs- und eine Ernährungseinheit<br />
bestehen. Damit wird sowohl<br />
das Ziel einer langfristigen Lebensstiländerung<br />
verfolgt, als auch eine regelmäßige<br />
Aktivität in der Gruppe mit anderen jungen<br />
Leuten mit Down-Syndrom angeboten.<br />
Und man muss bei den Jugendlichen die<br />
Selbstbestimmung stärken!<br />
Noch zum Punkt „Rückzug“: Darauf muss<br />
man generell auch bei erwachsenen Down-<br />
Syndrom-Patienten ein Auge haben, denn<br />
es besteht bereits ab dem dritten oder<br />
vierten Lebensjahrzehnt eine erhöhtes Risiko<br />
für eine Alzheimer-Erkrankung. Diese<br />
muss aber gut gegen einen depressiven<br />
Rückzug abgegrenzt werden, der z.B. im<br />
Rahmen von Änderungen in der Lebenssituation,<br />
Verlust von Bezugspersonen usw.<br />
entstehen kann.<br />
Bernhard Schmid<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Zahnfehlstellung hat Down-Sydnrom?<br />
Fanny war praktisch seit ihrer Geburt eine<br />
Musterpatientin – trotz oder vielleicht wegen<br />
der Herzoperation im Babyalter … Die von uns<br />
gewählte Kinderärztin hatte kaum Erfahrung<br />
mit den Besonderheiten des Down-Syndroms,<br />
lernte aber mit Fannys Entwicklung mit, und<br />
bei gegenseitiger Sympathie und keinerlei traumatischen<br />
Behandlungen wurde Fanny immer<br />
vertrauensvoller. Nicht wenige BehandlerInnen<br />
hatte sie mit ihrer Bereitschaft, sich Blut „abzapfen“,<br />
die Zähne kontrollieren, osteopathisch<br />
behandeln etc. zu lassen, schon verblüfft.<br />
Als der Zahnarzt – viel später – eine kieferorthopädische<br />
Korrektur empfahl, machten wir<br />
uns auf die Suche nach einer geeigneten Expertenperson.<br />
Wir scheiterten zweimal.<br />
Geduldigst trabte Fanny zu allen Terminen, tat<br />
alles, was Frau Doktor von ihr verlangte, trug<br />
die Zahnspange ohne Murren und akzeptierte<br />
alle intensivierten Zahnputzereien … hatte also<br />
eindeutig ihre Mitarbeit am Weg zu einem optimalen<br />
Gebiss bewiesen. Doch es kam der Tag,<br />
an dem die Ärztinnen (zwei hintereinander im<br />
Laufe von 2 Jahren) sichtlich nicht mehr wussten,<br />
wie sie die Behandlung weiter gestalten<br />
sollten: zwei fertige Zähne, die fertig im Oberkiefer<br />
lagen, galt es, heraus zu bringen. Ihrer<br />
Weisheit letzter Schluss bestand in dem Vorschlag,<br />
Fanny zwei gesunde Eckzähne zu ent-<br />
fernen, um Platz zu machen – und das ohne Garantie<br />
auf Erfolg; die letzte Entscheidung sollten<br />
aber die Eltern treffen und das fiel denen schwer.<br />
Auf lange Überlegungen, Bedenken und Gegenfragen<br />
(würden Sie das bei Ihrer Tochter auch<br />
machen? führt das sicher zum gewünschten Erfolg?)<br />
folgte meist nur ärztliches Schulterzucken<br />
und schließlich – in beiden und mehreren Malen<br />
– dass man diese „brutale Tour“ empfehle,<br />
weil sie Fanny eine langwierige, schonendere<br />
und pflegeaufwändigere Behandlung nicht zutrauten.<br />
Und DAS machte uns stutzig: unsere<br />
Fanny – bei all ihrer reichlich bewiesenen Kooperation,<br />
Geduld und Einsicht!<br />
Und es reichte uns schließlich – dieses mangelnde<br />
Zutrauen nur aufgrund ihres Down-Syndroms<br />
und entgegen der all die Zeit bewiesenen Tapferkeit<br />
– und machten uns auf die Suche nach<br />
einer weiteren Alternative, die sich schließlich<br />
in der Kieferorthopädie der Universitätsklinik<br />
fand.<br />
Dort – oh Wunder und Zufall – trafen wir auf ein<br />
gegensätzliches ärztliches Exemplar: ein jüngerer<br />
Arzt, der Fanny von Anfang an ernst nahm,<br />
sich „ganz normal“ mit ihr unterhielt und nach<br />
Rücksprache im Team genau die Behandlung<br />
begann, die die super-renommierten Vorgängerinnen<br />
sich? dem Kind? nicht zugetraut hatten:<br />
eine fixe Zahnspange über mindestens zwei<br />
Jahre und allem damit verbundenen Aufwand,<br />
regelmäßige Kontrolltermine eingeschlossen,<br />
eh klar. Der eine Behandlung ohne garantierten<br />
Erfolg sehr wohl riskierte, und der sein Augenmerk<br />
vor allem auf die Zahnfehlstellung und<br />
das dazugehörige Kind konzentrierte und nicht<br />
auf das Down-Syndrom …. und schließlich recht<br />
hatte.<br />
Mittlerweile zeichnet sich ein Ende der Behandlung<br />
ab, und wir können sagen: Alles wird gut.<br />
Autorin der Redaktion bekannt<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
Psychotherapie bei Menschen mit geistigen und<br />
mehrfachen Beeinträchtigungen<br />
Elfriede Mayer-Höber ist personenzentrierte Psychotherapeutin nach Rogers<br />
und Leiterin des Wohnhauses Pronaygasse, in dem KlientInnen aus dem<br />
„Psychiatrieausgliederungsprogramm“ leben.<br />
Es gibt auch andere psychotherapeutische<br />
Schulen, die Psychotherapie für Menschen<br />
mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung<br />
anbieten. Die Zugänge zu Menschen<br />
sind verschieden. Da ich mich mit der personenzentrierten<br />
Psychotherapie auseinandergesetzt<br />
habe, beschränke ich mich darauf.<br />
Durch meine 20-jährige Berufserfahrung<br />
mit beeinträchtigten Menschen in der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> und durch meine Verbundenheit<br />
mit diesen Menschen, wollte ich<br />
in meiner personenzentrierten psychotherapeutischen<br />
Ausbildung der Frage nachgehen,<br />
ob es möglich ist, mit geistig und<br />
mehrfach beeinträchtigten Menschen psychotherapeutisch<br />
zu arbeiten.<br />
In diesem Zusammenhang bin ich auf das<br />
Konzept der Prä-Therapie des amerikanischen<br />
Psychologen Garry Prouty gestoßen.<br />
Prouty hat einen autistischen Bruder,<br />
zu dem er eine innige Beziehung aufgebaut<br />
hat. In seiner psychotherapeutischen Arbeit<br />
hat er sich auf Menschen mit geistigen und<br />
psychischen Beeinträchtigungen spezialisiert.<br />
Er hat die Erfahrung gemacht, dass<br />
er mit diesen Menschen in der Psychotherapie<br />
anders arbeitet als er in der personenzentrierten<br />
Psychotherapie gelernt hat.<br />
Da seine Methode erfolgreich war, wollte er<br />
eine neue Therapierichtung gründen. Nach<br />
einiger Zeit stellte sich heraus, dass es keine<br />
neue Therapierichtung war, sondern eine<br />
Weiterentwicklung der klientenzentrierten<br />
Psychotherapie nach Rogers.<br />
Das Konzept der Prä-Therapie wurde also<br />
von dem amerikanischen Psychologen Garry<br />
Prouty auf den Grundlagen der klientenzentrierten<br />
Psychotherapie entwickelt. Sie<br />
ermöglicht einen Zugang zu Menschen, die<br />
als „nicht therapiefähig“ gelten – langjährig<br />
hospitalisierte, chronische Psychiatriepatienten,<br />
geistig und mehrfach beeinträchtigte<br />
Menschen und solche mit der sogenannten<br />
„dual diagnosis“ oder Psychosen. [1]<br />
Prouty behauptet, dass diesen Menschen<br />
der „psychologische Kontakt“ fehlt. Carl<br />
Rogers hat den „psychologischen Kontakt“<br />
als erste Bedingung für eine therapeutische<br />
Beziehung bezeichnet. Die Methode, die<br />
Prouty entwickelt hat, beruht auf dem Prinzip<br />
der „Reflexion“. Der Therapeut spricht<br />
an, was er beim Klienten wahrnimmt.<br />
Carl Rogers hat Reflexion benützt, um das<br />
emotionale Erleben genauer zu erfassen,<br />
und Prouty hat dieses Prinzip weiter ausdifferenziert,<br />
indem er verschiedene Formen<br />
der Reflexion entwickelte, die den Klienten<br />
helfen in verschiedenen Bereichen schrittweise<br />
Kontakt aufzunehmen: zur Realität,<br />
zu sich selbst, zu anderen. [2]<br />
Prä-Therapie erlebe ich in der personenzentrierten<br />
Psychotherapie mit schwer beeinträchtigten<br />
Menschen als sehr hilfreich.<br />
Es ist nicht leicht, einen Kontakt zu Menschen<br />
zu finden, die nicht reden, vor allem<br />
dann, wenn noch wenig Beziehung da ist.<br />
Schneller in Kontakt zu kommen bedeutet<br />
auch schneller in Beziehung zu kommen<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Fortsetzung<br />
Psychotherapie bei Menschen mit geistigen und mehrfachen Beeinträchtigungen<br />
und verschüttete oder verkümmerte Ressourcen<br />
zu aktivieren.<br />
In meiner Ausbildung hat sich immer wieder<br />
die Frage gestellt, wie Psychotherapie funktionieren<br />
kann, wenn der Mensch schlecht<br />
oder gar nicht spricht?<br />
Die Sprache bei geistig und mehrfach beeinträchtigten<br />
Menschen mag vielleicht nicht<br />
so ausdifferenziert, der Wortschatz nicht so<br />
umfangreich sein, womöglich fehlen auch<br />
Satzteile. Doch nach meinen Erfahrungen<br />
besitzen viele Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
ein mehr oder weniger einfaches<br />
Sprachverständnis. Was verstanden wird<br />
wissen wir nicht, wir bemerken es oft an<br />
ihrem Verhalten und an ihren Reaktionen<br />
und Einiges wird auch offen bleiben.<br />
Nicht zu vergessen sind andere Teile der<br />
Kommunikation, die in unserer Sprache<br />
weniger beachtet werden: Die nonverbale<br />
Kommunikation und die Körpersprache.<br />
In der Psychotherapie mit geistig und mehrfach<br />
beeinträchtigten Menschen machte ich<br />
die Erfahrung, dass es länger gedauert hat,<br />
sie zu verstehen. Mein Eindruck ist, dass<br />
geistig und mehrfach beeinträchtigte Menschen<br />
in der Therapie nicht so viele Irrwege<br />
und Selbsttäuschungen in ihrer Ausdrucksweise<br />
benützen, was die Psychotherapie erleichtern<br />
kann.<br />
Den Menschen mit der Einstellung zu begegnen,<br />
dass sein Verhalten einen Sinn<br />
macht und Bedeutung hat – auch wenn wir<br />
nicht verstehen –, ermöglicht einen anderen<br />
Zugang. Wir sollen versuchen, uns in<br />
die Wahrnehmungen und Empfindungen<br />
einzufühlen, auch wenn sie schwer nach-<br />
vollziehbar sind. Der Versuch zu verstehen<br />
verändert die Qualität der Beziehung. Menschen<br />
so zu begegnen bedeutet, verschüttetes<br />
Potenzial aufzuspüren, Ressourcen zu<br />
wecken oder beizutragen, dass die vorhandenen<br />
Fähigkeiten erhalten und unterstützt<br />
werden, damit sie nicht noch mehr verkümmern.<br />
[3]<br />
Garry Prouty schreibt:<br />
„Existentielle Einfühlung richtet sich auf die<br />
Befindlichkeit eines Menschen, ob er nun<br />
psychotisch ist oder nicht. Sie besteht darin,<br />
demütig und annehmend „Mittragender<br />
Zeuge“ menschlichen Leidens zu sein. Sie<br />
besteht in einer Offenheit für Leid und Verfall,<br />
die über das Heilen hinausgeht. Sie besteht<br />
im „Mit – Sein“, wo nichts anderes<br />
mehr bleibt. Diese Haltung ist besonders<br />
wichtig im Umgang mit psychisch stark abgebauten<br />
Menschen. Wo Therapie nichts<br />
vermag, muss der Therapeut sich damit<br />
abfinden können, dass er schlicht nichts<br />
anderes mehr zu bieten hat als Mitmenschlichkeit“.<br />
[4]<br />
„Das Leben hat sie geprägt, das soll geachtet<br />
und respektiert werden – so seltsam<br />
und unverständlich uns ihr Verhalten auch<br />
vorkommen mag. Es macht einen wichtigen<br />
Unterschied, ob ich Menschen mit geistiger<br />
und mehrfacher Beeinträchtigung mit der<br />
Überzeugung begegne, dass ihr – für mich<br />
vielleicht nicht nachvollziehbares – Verhalten<br />
für sie einen Sinn hat und ich mich bemühe,<br />
sie zu verstehen, oder, ob ich dieses<br />
Verhalten nicht akzeptiere und versuche, es<br />
ihnen abzugewöhnen. [5]<br />
In der Psychotherapie mit geistig und mehrfach<br />
beeinträchtigten Menschen halte ich<br />
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es für sinnvoll, mit Eltern, BetreuerInnen,<br />
ÄrztInnen zusammen zu arbeiten. Das bedeutet<br />
nicht, dass ich die Schweigepflicht<br />
verletzen muss.<br />
Menschen mit geistiger und mehrfacher<br />
Beeinträchtigung sind meist auf fremde<br />
Hilfe angewiesen, ohne diese Hilfe würden<br />
sie womöglich gar nicht in Psychotherapie<br />
kommen können.<br />
In der Regel wird von der Krankenkasse ein<br />
Teil der Therapiekosten rückerstattet.<br />
Der Verein Ninlil bietet einen Katalog mit<br />
verschieden PsychotherapeutInnen, in<br />
leichter Sprache an. Es werden unter bestimmten<br />
Umständen auch Hausbesuche<br />
angeboten.<br />
Psychotherapie für geistig und mehrfach<br />
beeinträchtigte Menschen gibt es seit vielen<br />
Jahren.<br />
Der Schritt zur Psychotherapie erfordert etwas<br />
Organisation und Mut. Ich hoffe durch<br />
mein Schreiben ihnen mehr Klarheit gegeben<br />
zu haben.<br />
Psychotherapie erleichtert menschliches<br />
Leid und erhöht dadurch die Lebensqualität!<br />
Elfriede Mayer-Höber<br />
[1] Vgl. Prouty G./Pörtner M./Van Werde D. (1998), S. 9.<br />
[2] Prouty G./Pörtner M./Van Werde D. (1998), S. 9.<br />
[3] Pörtner M. (2006) S. 27,28.<br />
[4] Prouty G./Pörtner M./Van Werde D. (1998), S. 31.<br />
[5] Pörtner M. (2006),S. 14.<br />
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<strong>thema</strong><br />
Psychosoziale<br />
Dienste in <strong>Wien</strong> –<br />
PSD<br />
Im Mittelpunkt steht die bedarfsgerechte<br />
und qualitativ hoch stehende<br />
Behandlung und Betreuung psychisch<br />
kranker Menschen: Die Behindertenpsychiatrie<br />
widmet sich Menschen<br />
mit geistiger Behinderung, die<br />
zusätzlich an einer psychischen Störung<br />
leiden.<br />
Zugang zu der Beratungsstelle erfolgt<br />
über telefonische Terminvereinbarung<br />
für ein Erstgespräch.<br />
Nach dem Erstgespräch und einem<br />
weiteren Gespräch mit der Psychiaterin<br />
zur Diagnoseabklärung erfolgt<br />
die Platzvergabe.<br />
Zur Zeit gibt es drei Mitarbeiter, zwei<br />
Frauen und einen Mann.<br />
Das Angebot ist kostenlos.<br />
Kuratorium für Psychosoziale<br />
Dienste in <strong>Wien</strong><br />
Dr. Gabriele Keller<br />
Steinbauergasse /15/<br />
11 0 <strong>Wien</strong><br />
Tel.: 1 15<br />
1<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Interview mit einer Klientin<br />
DK: Magda, du bist sehr selbständig.<br />
Machst du deine Arztbesuche alleine<br />
oder hast du einen Betreuer mit dabei?<br />
M: Fast alles mache ich alleine. Der Hausarzt<br />
ist nicht weit weg. Zu dem gehe ich<br />
schon seit fünf Jahren. Der kennt mich<br />
schon.<br />
DK: Und deine Termine? Machst du die<br />
auch selbständig aus?<br />
M: Die meisten. Einfach anrufen. Manchmal<br />
hilft mir die Andrea.<br />
DK: Gehst du regelmäßig zum Zahnarzt?<br />
M: Ja. Wegen der Essspange. Da passt<br />
jetzt alles, aber das war mühsam. Zähne<br />
reißen und anpassen. Vor dem Zahnarzt<br />
habe ich immer ein bisschen Angst. Die<br />
Spritze ist so unangenehm.<br />
DK: Erklärt dir der Zahnarzt alles was<br />
er macht vor der Behandlung?<br />
M: Ja die sind da sehr nett und kümmern<br />
sich gut.<br />
DK: Warst du schon mal im Spital?<br />
M: Noch nie. Ist mir noch nie was passiert.<br />
Aber bald muss ich ins Spital. Meine Venen<br />
operieren lassen. Die tun schon so weh.<br />
DK: Wirst du da begleitet werden,<br />
wenn du ins Spital gehst?<br />
M: Ja da kommt jemand mit. Ein Betreuer.<br />
DK: Zu welchen Ärzten gehst du sonst<br />
noch regelmäßig?<br />
M: Augenarzt, wegen der Brille. Auch zum<br />
Frauenarzt muss ich einmal im Jahr. Bei<br />
einer Vorsorgeuntersuchung war ich auch<br />
schon mal. Da haben sie mir Blut abgenommen.<br />
Das war kein Spaß. Die haben<br />
nicht viel erklärt und es hat sehr weh getan.<br />
Das war nur schnell, schnell.<br />
DK: Stellst du Fragen, wenn du zu<br />
einem Arzt gehst und dich nicht genau<br />
auskennst, was gemacht wird?<br />
M: Nein zum Reden bin ich nicht hingekommen.<br />
Manche reden viel zu viel. Die<br />
Frauen vor allem. Bei der Physiotherapie<br />
war das auch so. Da musste ich hingehen,<br />
wegen meinem Rücken, also der Wirbelsäule.<br />
Da stellen die Fragen und lassen<br />
mich nicht in Ruhe. Warum mich jemand<br />
begleitet und so. Das mag ich nicht. Und<br />
geschimpft haben sie, weil ich kein Röntgen<br />
mit hatte. Zuerst hätten wir röntgen<br />
gehen sollen, damit die wissen, wo sie<br />
massieren sollen.<br />
DK: Du bist insgesamt gesehen schon<br />
bei recht vielen Ärzten. Würdest du<br />
sagen, dass die meisten freundlich<br />
sind und du dich wohl fühlst oder eher<br />
schnell und nichts erklärend?<br />
M: Die meisten sind in Ordnung. Die sind<br />
freundlich und erklären, was sie machen<br />
werden. Manchmal ist es nicht so, aber eigentlich<br />
habe ich keine Probleme damit.<br />
DK: Liebe Magda, vielen Dank für das<br />
Interview!<br />
Daniela Koren<br />
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Meine Tochter Clarissa –<br />
„Langzeit-Befund“ einer Mutter<br />
Clarissa hatte seit dem Abstillen<br />
ständig schwere Bronchitis und<br />
Lungenentzündungen, hauptsächlich<br />
verursacht durch einen starken<br />
Reflux.<br />
Wegen der starken Bronchitis<br />
wurde Clarissa über Jahre hinweg<br />
zwei- bis dreistündlich Tag<br />
und Nacht inhaliert. Bei einer Bronchoskopie<br />
wurden die Atelektasen (verhärtete<br />
Schleimspuren in der Lunge) abgesaugt.<br />
Clarissa war immer unruhig – diese Unruhe<br />
führte man auf ihre Wahrnehmungsbeeinträchtigung<br />
zurück; den dicken Bauch<br />
führte man auf die fehlende Bauchmuskulatur<br />
zurück. Clarissa hatte immer breiigen<br />
bis flüssigen Stuhl, festen Stuhl hatte sie<br />
nie. Darüber wunderten sich die Ärzte zwar,<br />
aber meinten gleichzeitig, das sei besser,<br />
wie fester Stuhl, den sie dann aufgrund ihrer<br />
muskulären Schwäche nicht selbst entleeren<br />
könne.<br />
Zur Schulzeit bekam Clarissa dann auch<br />
noch Furunkeln und sie litt unter aggressiven<br />
Windelpilz. Den Ärzten fiel dazu nur<br />
ein, dass der Windelpilz durch das Windeltragen<br />
verursacht wird. Ich veranlasste einen<br />
Allergietest per Blutuntersuchung: Befund<br />
negativ. Wegen des säuerlichen Stuhls<br />
nach Einnahme von Milchprodukten ließ ich<br />
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<strong>thema</strong><br />
Meine Tochter Clarissa war von Geburt an auffällig. Ihre derzeitige Diagnose<br />
lautet schwere psychomotorische Retardierung, intellektuelle Beeinträchtigung<br />
(nonverbal) und Windelträgerin. Wäre Clarissa kein intellektuell beeinträchtigtes<br />
Kind, und nicht nonverbal, dann hätte sie in sehr frühen Kinderjahren bereits<br />
durch Deuten des Schmerzes und des Unwohlseins auf die Bauchstellen<br />
und durch Beschreiben von Schmerzen im Hals und Magen den Medizinern helfen<br />
können, genauer den Magen-Darmbereich zu untersuchen.<br />
Quelle: Aya Boesch<br />
eine Milchunverträglichkeitsuntersuchung<br />
durchführen: Befund negativ.<br />
Mit 10 Jahren wollte ich einen umfassenden<br />
Allergie- und Unverträglichkeitstest machen,<br />
man empfahl mir die Gastroskopieambulanz<br />
im St. Anna Kinderspital. Aufgrund<br />
Clarissas Beschwerden wurde das erste Mal<br />
der Verdacht auf Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)<br />
geäußert: die nachfolgende Untersuchung<br />
bestätigte eine schwere Form von<br />
Zöliakie und Gastritis. Die notwendige Behandlung<br />
(Antibiotika) und Diät (glutenfrei)<br />
brachte rasche Veränderungen: Clarissa<br />
ist nun aufnahmefähiger, ruhiger, hat keine<br />
Bronchitis und Hautprobleme mehr und<br />
sie hat festen Stuhl und keine Stuhlentleerungsprobleme.<br />
Durch die Diät ist auch der<br />
Blähbauch stark zurückgegangen.<br />
Das Problem bei intellektuell beeinträchtigten<br />
Kindern bei unklarer Genese, die nonverbal<br />
sind und bleiben, ist, dass vieles, was<br />
für Ärzte unerklärlich ist, der Behinderung<br />
zugeschrieben wird: Zölliakie oder Gastritis<br />
ist aber ein Magen- und Darmproblem, das<br />
mit der generellen Behinderung nichts zu<br />
tun hat. Hätte man die Untersuchung bei<br />
Clarissa mit ein dreiviertel Jahr gemacht,<br />
hätte man Clarissa einen großen Leidensweg<br />
erspart.<br />
Aya Boesch<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Frauen mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
beim Gynäkologen<br />
So verschieden die Bedürfnisse von Frauen<br />
mit Behinderung sind, eines haben sie<br />
gemeinsam: Frauen mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
oder Frauen mit Mehrfachbehinderungen<br />
besuchen nur selten notwendige<br />
gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen.<br />
Aufgrund ihrer Behinderungen<br />
sind sie beim Besuch bei der/dem Gynäkologin/en<br />
mit Barrieren unterschiedlichster<br />
Art konfrontiert.<br />
2008 begleitete ich eine Frau, Mitte 40, mit<br />
einer schweren intellektuellen Beeinträchtigung<br />
zur Frauenärztin in das Gesundheitszentrum<br />
<strong>Wien</strong> Mitte.<br />
Die Anspannung war groß, denn es stellte<br />
sich die Frage, ob die Frau die Untersuchung<br />
zulassen werden wird. Wir mussten ca. eine<br />
½ Stunde warten. Die Begrüßung war sehr<br />
nett und die Ärztin redete direkt mit ihr in<br />
einfachen Sätzen über die bevorstehende<br />
Untersuchung. Die Ärztin passte sich sehr<br />
Empfehlenswerte Broschüre<br />
Besuch bei der Frauen-Ärztin<br />
Fragen und Antworten in leichter Sprache<br />
Beim Fonds Soziales <strong>Wien</strong><br />
in Buchform und CD erhältlich unter<br />
Tel.: 05 05 379-66 100<br />
E-Mail: broschuere@fsw.at<br />
Internet-Download:<br />
www.fsw.at/broschueren/<br />
WGKK Gesundheitszentrum<br />
<strong>Wien</strong>-Mitte<br />
Gynäkologin:<br />
Dr. Claudia Linemayr-Wagner<br />
Gesundheitszentrum <strong>Wien</strong>-Mitte:<br />
1030 <strong>Wien</strong>, Strohgasse 28, 1. Stock<br />
Tel: 01/60122/40336<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag:<br />
von 7.00 bis 14.00 Uhr<br />
schnell an die Frau an, und versuchte sie<br />
sehr respektvoll zur Untersuchung zu motivieren.<br />
Mit Geduld und viel Empathie schaffte<br />
die Ärztin eine gynäkologische Vorsorguntersuchung<br />
und eine Ultraschalluntersuchung<br />
durchzuführen. Die untersuchte Frau<br />
war stolz es geschafft zu haben.<br />
FONDS S O Z I A L E S W I E N<br />
Besuch bei der Frauen-Ärztin<br />
Fragen und Antworten in leichter Sprache<br />
Ingrid Wick<br />
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Zustimmung zur medizinischen Behandlung<br />
durch den Sachwalter<br />
Eine einsichts- und urteilsfähige Person<br />
kann die Einwilligung zu medizinischen<br />
Maßnahmen, auch bei bestehender Sachwalterschaft,<br />
nur selbst erteilen. Der Sachwalter<br />
ist zur Entscheidung über medizinische<br />
Behandlungen zuständig, wenn die<br />
Person mit Behinderung nicht einsichts-<br />
und urteilsfähig ist und die Zustimmung<br />
zur Heilbehandlung vom Wirkungskreis der<br />
Sachwalterschaft erfasst ist.<br />
Ist die betreute Person nicht fähig, die Notwendigkeit<br />
einer medizinischen Maßnahme<br />
zu beurteilen, kann der Sachwalter, dessen<br />
Wirkungskreis medizinische Behandlungen<br />
einschließt, nur einer einfachen Behandlung<br />
zustimmen.<br />
Was ist eine einfache Behandlung?<br />
Eine einfache medizinische Heilbehandlung<br />
oder Untersuchung ruft im allgemeinen keine<br />
schwere oder nachhaltige Beeinträchtigung<br />
der körperlichen Unversehrtheit oder<br />
Persönlichkeit hervor. Einfache Behandlungen<br />
sind Schutzimpfungen, Zahnbehandlungen,<br />
Blutabnahmen, Operation des<br />
grauen Stars usw.<br />
Was passiert bei einer schwerwiegenden<br />
Behandlung?<br />
Handelt es sich um eine Behandlung mit<br />
schwereren Folgen, also etwa größere operative<br />
Eingriffe, Medikamente, die einen<br />
Eingriff in die Persönlichkeit darstellen und<br />
Ähnliches, dann reicht die Zustimmung des<br />
Sachwalters alleine nicht aus.<br />
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<strong>thema</strong><br />
Es muss zusätzlich entweder die Zustimmung<br />
des Pflegschaftsgerichtes eingeholt<br />
werden oder ein Zeugnis von einem unabhängigen<br />
Arzt, der nicht derselben Fachabteilung<br />
im selben Krankenhaus angehört.<br />
Diese zweite Arztmeinung muss bestätigen,<br />
dass beim betroffenen Patienten die Einsichts-<br />
und Urteilsfähigkeit nicht gegeben<br />
ist und dass die Maßnahme für notwendig<br />
gehalten wird.<br />
Gefahr in Verzug<br />
Bei „Gefahr in Verzug“ kann ein Arzt eine<br />
dringende medizinische Behandlung auch<br />
ohne Zustimmung des Sachwalters und<br />
ohne pflegschaftsgerichtliche Genehmigung<br />
vornehmen. Gefahr in Verzug ist gegeben,<br />
wenn die Einholung der sachwalterlichen<br />
Zustimmung oder der gerichtlichen Genehmigung<br />
einen Aufschub der Behandlung<br />
bedeuten würde, der das Leben oder die<br />
Gesundheit der betroffenen Person schwer<br />
gefährden könnte.<br />
Einer Sterilisation einer Person mit Behinderung<br />
darf der Sachwalter grundsätzlich<br />
nicht zustimmen. Eine Ausnahme von diesem<br />
Verbot besteht dann, wenn aufgrund<br />
eines körperlichen Leidens ohne diesen<br />
Eingriff das Leben oder die Gesundheit der<br />
betroffenen Person gefährdet wäre. Eine<br />
Entscheidung darüber kann nur im Rahmen<br />
eines eigenen Genehmigungsverfahrens erfolgen.<br />
Ingrid Wick<br />
5<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Behinderte Medizin? Intellektuelle Behinderung<br />
als Barriere für medizinische Versorgung<br />
So lautete der Titel einer Fachtagung am . Oktober 00 , die gemeinsam vom<br />
Dachverband <strong>Wien</strong>er Sozialeinrichtungen und der Caritas <strong>Wien</strong> veranstaltet<br />
wurde. In einem Workshop wurden von Veronika Bischoff, Dr. in Petra Schulz und<br />
Dr. Georg Poppele die „Herausforderungen in der medizinischen Diagnostik und<br />
Therapie bei Menschen mit intellektueller Behinderung“ herausgegriffen.<br />
Im Rahmen dieses Workshops wurden sechs<br />
Herausforderungen in der medizinischen<br />
Diagnostik und Therapie bei Menschen mit<br />
intellektuellen Behinderungen dargestellt.<br />
Anhand von Beantwortungsergebnissen aus<br />
dem Blickwinkel der ÄrztInnen und des<br />
Pflegepersonals wurde versucht, Tipps<br />
und Tricks im Umgang mit solchen PatientInnen,<br />
Symptome und Beispiele aufzuzeigen.<br />
Wie bekomme ich Informationen<br />
(Anamnese) vom und über die<br />
PatientInnen?<br />
Wenn möglich steht natürlich an erster<br />
Stelle, die/den PatientIn selbst erzählen zu<br />
lassen, ansonsten soll auf Alternativen, wie<br />
etwa Malen und Schreiben, zurückgegriffen<br />
werden. Außerdem ist der direkte Kontakt<br />
mit Bezugspersonen (z.B. Angehörige,<br />
Wohngruppen-BetreuerInnen, SachwalterInnen)<br />
wichtig. Eine weitere Möglichkeit,<br />
um an Informationen über die PatienInnen<br />
mit intellektuellen Behinderungen zu gelangen,<br />
stellt die Anforderung des Arztberichts<br />
und Impfpasses bzw. der Therapeutenberichte<br />
dar, in denen grundlegende Daten der<br />
PatientInnen abgebildet sind. Auch Anamnesebögen<br />
mit Medikamentenanamnesen<br />
geben Aufschluss über die gesundheitliche<br />
Situation der PatientInnen.<br />
Wie kann ich überhaupt Untersuchungen<br />
und Behandlungen bei unkooperativen<br />
PatientInnen durchführen?<br />
In komplizierten Fällen muss abgewogen<br />
werden, wie notwendig die Untersuchung<br />
überhaupt ist – d.h. „Vorsorge versus Lebensgefahr“.<br />
Ansonsten erleichtern auch<br />
Untersuchungen in Etappen sowie ein von<br />
den PatientInnen akzeptierter, atypischer<br />
Untersuchungsverlauf (z.B. Echokardiographie<br />
im Stehen etc.) den Zugang zu<br />
diesen PatientInnen. Die Durchführung in<br />
gewohnter Umgebung mit Vertrauenspersonen<br />
und das Schaffen einer ruhigen Atmosphäre<br />
stellen ebenso Möglichkeiten dar,<br />
so wie der Einsatz einer Prämedikation. Ein<br />
Lösungsvorschlag liegt auch in der richtigen<br />
Vorbereitung auf die Untersuchung.<br />
Dementsprechend sind vorbereitete PatientInnen,<br />
welche den Ablauf der Untersuchung<br />
schon in der Wohngemeinschaft erklärt<br />
bekommen, oft weniger ängstlich.<br />
Welche atypischen Symptome muss<br />
ich beachten?<br />
Bei Verhaltensänderungen – ein ruhiger<br />
Mensch wird plötzlich laut, schreit bzw. umgekehrt<br />
– ist achtzugeben, wie auch auf die<br />
Änderung der Körperhaltung. Weiters dürfen<br />
das Ess- und Trinkverhalten sowie die<br />
Schlafgewohnheiten nicht aus dem Fokus<br />
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gelassen werden. Im Falle zunehmender<br />
Immobilität ist auch darauf zu schauen, ob<br />
eine Fraktur besteht, ob die/der PatientIn<br />
Druckstellen an den Füßen aufweist oder ob<br />
bei der/dem PatientIn eine Rheumaerkrankung<br />
vorliegt.<br />
Wie wichtig ist die apparative<br />
Diagnostik?<br />
Die apparative Diagnostik ist bei Menschen<br />
mit intellektuellen Behinderungen bei<br />
bruchstückhafter Diagnostik verstärkt einzusetzen.<br />
So können Laboruntersuchungen<br />
bei Akuterkrankungen wie die BGA/O2-Sättigung<br />
zur Vorsorge und Ursachenerklärung<br />
eingesetzt werden. Aber auch der Einsatz<br />
von EKGs und Belastungs-EKGs, Ultraschall,<br />
Röntgen, CT, MRT und EEG gewährleistet<br />
eine adäquate medizinische Versorgung<br />
für Menschen mit intellektuellen Behinderungen.<br />
Welche speziellen Syndrome<br />
muss ich kennen?<br />
� Trisomie 21 (Down-Syndrom<br />
� Fragiles X-Syndrom<br />
� Phenylketonurie (Stoffwechselstörung)<br />
� Prader-Willi-Syndrom<br />
� Turberöse Hirnsklerose<br />
Welche Frustrationen<br />
muss ich bewältigen?<br />
Der Umgang mit PatientInnen mit intellektuellen<br />
Behinderungen ist manchmal von<br />
Frustrationen geprägt. Die Gründe für diese<br />
Frustrationen sind vielfältig. So können<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
das Fehlen oder verspätete Erscheinen zu<br />
Terminen, die Kooperationseinschränkung,<br />
aber auch uninformierte BetreuerInnen<br />
ausschlaggebend für Enttäuschungen sein.<br />
Aber auch Fremdaggressionen der PatientInnen<br />
und das Vergessen wichtiger Unterlagen<br />
für auswärtige Arzttermine können<br />
Anstoß dafür sein. Oft kommt bei ÄrztInnen<br />
auch das Gefühl einer nicht kostendeckenden,<br />
aber dennoch sinnvollen und notwendigen<br />
Tätigkeit auf oder die Kooperation der<br />
KollegInnen lässt manchmal zu wünschen<br />
übrig. Auch die örtliche Distanz zu Fachkliniken<br />
kann zum Problem werden. Nicht<br />
zu vernachlässigen sind ebenso die Wartezeiten<br />
und Frustrationen auf Seiten der BegleiterInnen,<br />
die zur Belastung werden.<br />
(zitiert aus dem Tagungsbericht<br />
zur Fachtagung, S. 48-49)<br />
BEWEGT GESUND<br />
Bernhard Schmid<br />
ist ein Projekt der <strong>Wien</strong>er Gebietskrankenkasse<br />
und „Fit für Österreich“.<br />
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung kann<br />
gezielt jenen PatientInnen Bewegung verordnet<br />
werden, die bestimmte Risikofaktoren<br />
aufweisen. Bei Inanspruchnahme des<br />
Bewegungsangebotes ersetzt die <strong>Wien</strong>er<br />
Gebietskrankenkasse € 35,00 der Kurskosten.<br />
In einer Broschüre sind alle möglichen<br />
Sport- und Bewegungsangebote aufgelistet.<br />
Es stehen in ganz <strong>Wien</strong> die unterschiedlichsten<br />
Angebote zur Verfügung.<br />
Informationshotline: 01 00<br />
Hompage: www.bewegtgesund.at<br />
Medizinische Versorgung
<strong>thema</strong><br />
Die wichtigsten Tipps für den Umgang mit<br />
PatientInnen mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine<br />
erfolgreiche medizinische Untersuchung<br />
und Behandlung sind das Wahrnehmen und<br />
Wertschätzen der Person mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung und eine geeignete,<br />
leicht verständliche Kommunikationsform.<br />
Wichtig sind kurze, klare Sätze, dabei<br />
sollen Fremdwörter und medizinische<br />
Fachausdrücke vermieden werden, und Gesagtes<br />
soll bei Bedarf wiederholt werden.<br />
Die Person mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
soll direkt und mit „Sie“, wie andere<br />
PatientInnen auch, angesprochen werden.<br />
Die Person mit Behinderung hat ein Recht,<br />
persönlich und direkt über Untersuchungsablauf,<br />
Diagnose und Behandlung informiert<br />
„krank, behindert, ungehindert … in <strong>Wien</strong>“<br />
Ein Ratgeber des Vereins BIZEPS<br />
Dieser Ratgeber bietet insbesondere einen umfassenden<br />
Überblick über den barrierefreien Zugang zu<br />
praktischen und Fachärzten in <strong>Wien</strong> und zahlreiche<br />
hilfreiche Tipps.<br />
In der Printausgabe des Ratgebers (Stand April 2005)<br />
sind 362 Gesundheitseinrichtungen aufgelistet.<br />
Diese ist bei BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes<br />
Leben, Kaiserstraße 55/3/4a, 1070 <strong>Wien</strong>,<br />
Tel.: 01 / 523 89 21 gratis erhältlich.<br />
Eine aktuellere Version ist im Internet unter<br />
www.bizeps.or.at/info/krank abrufbar. Bei<br />
Versand werden 6 Euro Bearbeitungsgebühr in<br />
Rechnung gestellt.<br />
zu werden. Die direkte Kommunikation mit<br />
der betroffen Person steht im Vordergrund,<br />
nicht mit deren Begleitperson oder Assistenz.<br />
Die Untersuchung beansprucht meist mehr<br />
Zeit. ÄrztInnen und das Fachpersonal sollen<br />
für die Vorbereitung der Behandlung und<br />
für die Behandlung selbst genügend Zeit<br />
einplanen. Die Wartezeit sollte möglichst<br />
kurz sein, denn ein Mensch mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung, der durch das lange<br />
Warten nervlich schon stark überreizt ist,<br />
kann zum Behandlungserfolg weniger beitragen.<br />
Die Redaktion<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Info-Veranstaltung<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Dienstag, 1 . Oktober 010<br />
1 : 0 Uhr<br />
INKLUSION<br />
Rechte werden Wirklichkeit<br />
Die UN-Konvention der Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen ist seit<br />
26. Okt. 2008 in Österreich in Kraft.<br />
Was hat sich seitdem schon in Politik und<br />
Gesellschaft geändert? Was können Menschen<br />
mit Behinderungen und deren Angehörige<br />
konkret für ihr tägliches Leben<br />
erwarten? Mag. Bernhard Schmid berichtet<br />
vom Weltkongress in Berlin und den<br />
aktuellen Entwicklungen in Österreich.<br />
Ort: „Treff 179“; 1120 <strong>Wien</strong>, Schönbrunnerstraße<br />
179, 1. Hof, Hochparterre<br />
Kosten: € 5.- Unkostenbeitrag<br />
(für <strong>Lebenshilfe</strong>-Mitglieder kostenlos)<br />
zu bezahlen vor Ort,<br />
am Tag der Veranstaltung<br />
Anmeldung: bis spätestens 1 Woche vor<br />
dem jeweiligen Veranstaltungstermin<br />
im Vereinsbüro der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>:<br />
Mag. a Ingrid Wick,<br />
Tel.: 01/812 26 35-22 oder<br />
E-Mail: i.wick@lebenshilfe-wien.at<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Was tun<br />
in der Freizeit?<br />
service<br />
Am 21. Jänner 2010 veranstaltete die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> einen Informationsabend<br />
zum Thema: „Freizeitgestaltung<br />
für Menschen mit intellektueller Behinderung“.<br />
Die große Gästeanzahl – über 70 BesucherInnen<br />
– und die große Resonanz<br />
zeigten, dass „Freizeit für Menschen<br />
mit intellektueller Beeinträchtigung“ ein<br />
wichtiges Thema ist.<br />
Damit Sie auch nach dem Informationsabend<br />
jederzeit die Adressen und Hinweise<br />
finden, haben wir eine Übersicht über<br />
alle Freizeitanbieter, betreffend Sport,<br />
Clubs, Kunst, Kultur und Urlaubswochen<br />
zusammengestellt, die Sie entweder bei<br />
Frau Mag. a Wick erhalten oder auf unserer<br />
Homepage nachlesen können.<br />
Mag. a Ingrid Wick<br />
Telefon: 1 5 / DW<br />
Hompage: www.lebenshilfe-wien.at<br />
unter der Rubrik:<br />
Was tun in der Freizeit.<br />
Fotos: LH <strong>Wien</strong>
service<br />
Fragen und Antworten zum Thema Erben und<br />
Vererben<br />
Rosemarie Dittrich, Chefexpertin der Bank Austria in Ruhestand und Dr. Heinz<br />
Trompisch waren am 1. April 010 unsere ReferentInnen des Informationsabends<br />
zum Thema: „ Erben, Vererben und Vermögensweitergabe“.<br />
Dr. Heinz Trompisch,<br />
Rosemarie Dittrich<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
Die vielen TeilnehmerInnen,<br />
es waren<br />
rund 80 Gäste,<br />
zeigten großes Interesse.<br />
Viele Fragen<br />
der BesucherInnen<br />
wurden beantwortet.<br />
Lesen Sie in der Folge<br />
eine Auswahl der<br />
wichtigsten Fragen.<br />
Ist eine Person mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
erbberechtigt?<br />
Ja, eine Person mit intellektueller Beeinträchtigung<br />
ist erbberechtigt und erbfähig<br />
und bekommt im Rahmen des Verlassenschaftsverfahrens<br />
Vermögenswerte so wie<br />
jede andere Person.<br />
Was ist ein Pflichtteil?<br />
Der Pflichtteil soll dafür sorgen, dass bestimmte<br />
Personen auf keinen Fall leer ausgehen,<br />
auch wenn sie in einem Testament<br />
nicht bedacht wurden. Den Pflichtteilsberechtigten<br />
steht ein Forderungsrecht gegen<br />
den Nachlass zu. Es besteht kein Anspruch<br />
auf bestimmte Verlassenschaftsgegenstände,<br />
sondern nur ein Anspruch auf eine bestimmte<br />
Geldsumme.<br />
Wer ist pflichtteilsberechtigt?<br />
Pflichtteilsberechtigte Personen sind die<br />
Nachkommen, die EhegattInnen und die<br />
Vorfahren, wenn keine Nachkommen der<br />
verstorbenen Person vorhanden sind. Geschwister<br />
der verstorbenen Person und de-<br />
ren Nachkommen sind nicht pflichtteilsberechtigt.<br />
Welche Auswirkungen haben Schenkungen<br />
auf das Pflichtteil?<br />
Wenn der Erblasser (die verstorbenen Person)<br />
vor seinem Tod durch Schenkungen<br />
sein Vermögen vermindert hat, können<br />
Pflichtteilsberechtigte verlangen, dass solche<br />
Schenkungen bei der Berechnung des<br />
Pflichtteiles berücksichtigt werden. Damit<br />
soll verhindert werden, dass ein Erblasser die<br />
Pflichtteilsansprüche vereitelt. Schenkungen<br />
an nicht pflichtteilsberechtigte Personen<br />
werden jedoch nur dann bei der Berechnung<br />
des Pflichtteils berücksichtigt, wenn sie weniger<br />
als zwei Jahre vor dem Tod erfolgt<br />
sind. Schenkungen an pflichtteilsberechtigte<br />
Personen sind immer zu berücksichtigten.<br />
Was passiert mit der Dauerleistung,<br />
wenn die beziehende Person Vermögen<br />
erbt?<br />
Wenn die Person mit Behinderung weiterhin<br />
bei den Eltern oder selbständig wohnt und<br />
somit der Anspruch auf Dauerleistung bestehen<br />
bleibt, wird die Dauerleistung solange<br />
ruhend gestellt (d.h. nicht ausbezahlt),<br />
bis ein Restbetrag des ererbten Vermögens<br />
in Höhe des fünffachen monatlichen Dauerleistungsbetrags<br />
erreicht ist (ca. 3.720,-<br />
Euro mit Stand 2010). Es wird nicht aktiv<br />
auf das Vermögen zugegriffen, sondern die<br />
Dauerleistung eingestellt.<br />
Wenn jedoch die Zahlung der Dauerleistung<br />
durch Wechsel in eine vollbetreute Wohn-<br />
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einrichtung eingestellt wird, kann die MA40<br />
nach §26 <strong>Wien</strong>er Sozialhilfegesetz aktiv auf<br />
das gesamte verwertbare geerbte Vermögen<br />
zugreifen, wieder bis auf den fünffachen<br />
Dauerleistungsbetrag von ca. 3.720,-<br />
Euro.<br />
Dieser Zugriff kann auch dann erfolgen,<br />
wenn der Wechsel in eine vollbetreute<br />
Wohneinrichtung bereits bis max. 3 Jahre<br />
zurückliegt, d.h. wenn innerhalb der letzten<br />
3 Jahre nach Beendigung des Dauerleistungsbezuges<br />
Vermögen hinzukommt,<br />
wird regressiert (=aktiv zugegriffen).<br />
Die Überprüfung und Beurteilung des Einzelfalls,<br />
vor allem in Hinblick auf tatsächliche<br />
Verwertbarkeit des ererbten Vermögens<br />
oder auf Zahlungsmodalitäten bei sozialen<br />
Härtefällen oder bei mehrfachem Vermögenserwerb,<br />
obliegt allerdings dem örtlich<br />
zuständigen Sozialzentrum. Servicetelefon<br />
der MA 40: 4000-8040.<br />
Was passiert mit der Dauerleistung,<br />
wenn die beziehende Person mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung eine Wohnung<br />
erbt?<br />
Die Dauerleistung kann weiter bezogen<br />
werden, allerdings wird eine grundbücherliche<br />
Sicherstellung seitens der MA 40 erfolgen.<br />
Wenn die beziehende Person in der<br />
Wohnung lebt – also ein Wohnbedürfnis hat<br />
– wird keine Veräußerung verlangt und auch<br />
nicht betrieben. Wenn sie woanders wohnt,<br />
wird eine Veräußerung von ihr verlangt<br />
Ändert sich durch ein Erbe etwas bei<br />
der Waisenpension?<br />
Nein.<br />
Was passiert mit dem Erbe, wenn ein<br />
Mensch in einem Wohnhaus der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> oder einer anderen<br />
Organisation lebt?<br />
Für Maßnahmen, deren Förderung aufgrund<br />
des <strong>Wien</strong>er Behindertengesetzes (WBHG)<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
service<br />
gewährt wird, ist ein Kostenbeitrag gemäß<br />
§ 24 WBHG zu leisten, z. B 30% des Pflegegeldes<br />
für Beschäftigungstherapie. Es wird<br />
auf das Einkommen zugegriffen, dazu gelten<br />
auch Erträge aus dem Vermögen. Ein<br />
Kostenbeitrag aus dem geerbten Vermögen<br />
selbst ist in diesem Gesetz nicht vorgesehen,<br />
auch nicht, dass dieses Vermögen dem<br />
Träger der Behindertenhilfe zufällt, wenn<br />
der Mensch mit Behinderung stirbt.<br />
Wer erbt das Vermögen der Person<br />
mit intellektueller Beeinträchtigung?<br />
Die Erben nach der gesetzlichen Erbfolge<br />
oder es liegt ein Testament vor. Sollte kein<br />
Erbe vorhanden sein, fällt das Vermögen dem<br />
Staat zu.<br />
Kann eine Person mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung ein Testament errichten?<br />
Jede Person über 18 Jahre, die geschäftsfähig<br />
ist, kann selbständig ein Testament errichten.<br />
Für besachwaltete Personen kommt<br />
hier nur das öffentliche Testament in Frage:<br />
beim Notar oder beim Gericht. Die Person<br />
muss allerdings in der Lage sein, eine Willensäußerung<br />
abzugeben, sonst ist sie nicht<br />
testierfähig.<br />
Gibt es eine Erbschaftssteuer?<br />
Nein. Seit 2008 besteht aufgrund des Schenkungsmeldegesetzes<br />
eine Meldepflicht für<br />
bestimmte Schenkungen, dabei handelt es<br />
sich um eine reine Information an das Finanzamt,<br />
die keine Steuer auslöst.<br />
Bei Angehörigen gilt eine Grenze von<br />
50.000 Euro pro Jahr, bei Nicht Angehörigen<br />
gilt eine Grenze von 15.000 Euro innerhalb<br />
von 5 Jahren, bis zu der ohne Meldung<br />
geschenkt werden darf.<br />
Ingrid Wick<br />
Persönliche Beratung:<br />
Mag. a Ingrid Wick, T: 1 5 -<br />
1
service<br />
Special Musical for Special Kids<br />
Der Verein „Young Artists International“ veranstaltet am Montag,<br />
den 1. Juni 010 um 1 Uhr in der Kammeroper <strong>Wien</strong> ein „Special Musical<br />
for Special Kids“.<br />
Die Musical-Gruppe „Electric Youth“ –<br />
15-18 jährige „young professionals“ der<br />
Franklin School of the Performing Arts<br />
aus den USA, sowie die „Special Kids“<br />
des Kulturvereins „Ich bin O.K.“, sorgen<br />
gemeinsam mit der bekannten Sängerin<br />
Sandra Pires für einen Ohren- und Augenschmaus.<br />
Mit dieser kurzweiligen Veranstaltung<br />
möchte der Verein nicht nur unterhalten,<br />
sondern auch die Wichtigkeit von<br />
Musik für ALLE Kinder und Jugendliche<br />
unterstreichen. Gerade für Menschen mit<br />
Down-Syndrom bietet Musik und Tanz ein<br />
zusätzliches Ausdrucksmittel und einen<br />
Beitrag für ein erfülltes Leben.<br />
Der Reinerlös dieser Veranstaltung kommt<br />
Down-Syndrom <strong>Wien</strong> zugute.<br />
Quelle: V. de Prato<br />
Quelle: Ich bin O.K.<br />
Karten<br />
sind zum Unkostenpreis von<br />
1 ,- Euro für Erwachsene und<br />
1 ,- Euro für Kinder, Jugendliche<br />
und Menschen mit<br />
Behinderung<br />
an der Tageskasse<br />
der <strong>Wien</strong>er Kammeroper<br />
Fleischmarkt 24<br />
1010 <strong>Wien</strong><br />
erhältlich oder telefonisch<br />
unter 512 01-00 / 77<br />
bzw. per E-Mail über<br />
ticket@wienerkammeroper.at<br />
zu bestellen.<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
5. nationale Sommerspiele<br />
mit internationaler Beteiligung<br />
1 . – . Juni 010 in St. Pölten<br />
2.057 Sportler, Sportlerinnen<br />
und BetreuerInnen haben sich<br />
für die “Games 010“ gemeldet.<br />
Mit der für dieses Nennungsergebnis<br />
notwendigen<br />
Anzahl von ca. 1.000 freiwilligen<br />
Helfern ist somit diese<br />
Veranstaltung die größte im<br />
Behindertenbereich in Österreich<br />
und Mitteleuropa.<br />
Die SportlerInnen werden sich in folgenden<br />
Sportarten messen: Basketball,<br />
Boccia, Bowling, Fußball, Golf, Leichtathletik,<br />
MATP, Powerlifting, Rad fahren, Reiten,<br />
Rollerskating, Schwimmen, Tennis,<br />
Tischtennis und Volleyball.<br />
Als Rahmenprogramm werden sehr viele<br />
verschiedene Veranstaltungen angeboten.<br />
Höhepunkt ist sicher die feierliche<br />
Eröffnung der Spiele in der Eventarena<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
service<br />
In der Zeit vom 17. bis 22. Juni 2010 finden in St. Pölten/Niederösterreich<br />
die 5. nationalen Sommerspiele mit internationaler Beteiligung von Special<br />
Olympics statt.<br />
Wohnhaus Pezzlgasse hat gefehlt!<br />
der NÖ Landessportschule am 18.<br />
Juni 2010 ab 20.00 Uhr. Aber auch<br />
ein musikalischer Abend, eine Sonnwendfeier,<br />
die Olympic Town und<br />
vieles mehr werden für die Teilnehmer,<br />
Angehörige, Funktionäre und<br />
Zuschauer angeboten.<br />
Wie immer nehmen auch Athleten<br />
aus dem Klienten-, Angehörigen- und<br />
Freundeskreis der <strong>Lebenshilfe</strong>-Familie<br />
an dieser tollen Veranstaltung teil.<br />
Genießen auch Sie die unvergessliche<br />
Atmosphäre und feuern Sie die Athleten<br />
an!<br />
Nähere Auskünfte unter<br />
Tel.: 02742 333 /2820<br />
E-Mail: poenok2010@st-poelten.gv.at<br />
oder im Internet unter<br />
www.games2010.at<br />
In der letzten Mitmachen-Ausgabe 12/09 ist es uns leider passiert, dass wir in der Liste der<br />
Wohnhäuser der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> auf Seite 13 doch glatt auf das Wohnhaus Pezzlgasse<br />
43-45, 1170 <strong>Wien</strong>, vergessen haben!<br />
Die Redaktion entschuldigt sich und versichert, dass das Haus mit<br />
all seinen Bewohner- und BetreuerInnen seit August 2003 und bis<br />
heute sehr belebt und beliebt ist …<br />
Die Redaktion
intern<br />
Vernissage im Schömer-Haus<br />
Am . Jänner 010 wurde die Ausstellung [kunst:werte] der Kreativgruppen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> im Schömer-Haus mit einer Vernissage eröffnet.<br />
Bis zum 14. März 2010 war<br />
in der bauMax-Zentrale im<br />
Schömer-Haus in Klosterneuburg<br />
die Ausstellung<br />
[kunst:werte] der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> zu sehen.<br />
Gezeigt wurden rund 100<br />
Werke, die in den <strong>Lebenshilfe</strong>-Kreativ-Werkstätten<br />
in<br />
<strong>Wien</strong> entstanden sind.<br />
Rund 30 Künstler und Künstlerinnen<br />
präsentierten ihre<br />
Werke, die extra für die-<br />
se Ausstellung angefertigt<br />
wurden. Die Bandbreite<br />
ging dabei von der Malerei<br />
über Skulpturen bis hin<br />
zu Teppichen und Filztechniken.<br />
bauMax setzt im Rahmen<br />
seines Humanprogramms<br />
regelmäßig Aktivitäten mit<br />
unterschiedlichen Behinderteneinrichtungen<br />
um.<br />
Neben Bildern konnte<br />
man auch Kleinkunstwerk<br />
bestaunen und<br />
kaufen.<br />
Kommerzialrat Essl<br />
begrüßt die<br />
Vernissage-Gäste<br />
im Schömerhaus ...<br />
Jeder Markt arbeitet dabei<br />
eng mit einer regionalen<br />
Behinderteneinrichtung zusammen<br />
und setzt gemeinsame<br />
Aktivitäten.<br />
KR Martin Essl, Vorstandsvorsitzender<br />
von bauMax:<br />
„Menschen mit Behinderung<br />
sind ein wichtiger Teil unser<br />
Gesellschaft. Wir wollen als<br />
Unternehmen dazu beitragen,<br />
sie in das öffentliche<br />
Leben zu integrieren.“<br />
Die Vernissage am 26. Jänner<br />
2010 wurde von KR Essl<br />
eröffnet und von Mag. a Pfaffenbichler<br />
(Bereichsleiterin<br />
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Werkstätten) moderiert. Ein<br />
Kurzfilm zum Thema Kunst<br />
wurde von der Multimedia-<br />
gruppe präsentiert, das<br />
Buffet wurde gecatert von<br />
der Kochgruppe der Werkstatt<br />
20.<br />
Die Ausstellung war bis Mitte<br />
März geöffnet und hatte<br />
zahlreiche Besucher, etliche<br />
Kunstwerke fanden auch einen<br />
Käufer.<br />
Wenn Sie wissen wollen,<br />
welche Kunststücke noch<br />
Otto Zimprich<br />
zu welchen Preisen erworben<br />
werden können, oder<br />
wenn Sie weitere Aufträge<br />
erteilen wollen, kontaktieren<br />
Sie bitte:<br />
Werkstatt 2 Rueppgasse<br />
Ansprechpersonen:<br />
Annette San Martin Castro<br />
Kajetan Brandstötter<br />
Tel.: 01/214 02 55<br />
Mail: werkstatt2@<br />
lebenshilfe-wien.at<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Daniela Koren<br />
Ich bin schon 35 Jahre in der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> und habe schon<br />
viel erlebt. Zum Beispiel<br />
gab es in der Rueppgasse<br />
nur eine Gruppe. Es waren<br />
30 Leute in der Gruppe und<br />
es war sehr eng. Der Hof<br />
war früher eine Baustelle.<br />
Die Werkstätte im Hinterhaus<br />
wurde 1976 gebaut.<br />
Seit Jänner 2008 bin ich<br />
in der Zeitungsgruppe. Die<br />
intern<br />
..., die aufmerksam den<br />
Ausführungen über das<br />
langjährige Engagement<br />
der Firma Essl<br />
und der Baumax-Gruppe<br />
lauschen.<br />
Zeitung heißt Querdenker.<br />
Die Arbeit für die Zeitung<br />
macht mir sehr viel Spaß,<br />
am Computer verschiedene<br />
Berichte schreiben und Zeitung<br />
lesen. Ich turne auch<br />
sehr gerne. Es sind einige<br />
Leute weggegangen und<br />
andere Leute dazugekommen.<br />
Ich bin immer in der<br />
Rueppgasse geblieben. Ich<br />
fühle mich in der Werkstatt<br />
sehr wohl.<br />
5<br />
Fotos: LH <strong>Wien</strong>
intern<br />
Roland rund um die Welt –<br />
oder: Einmal im Leben etwas Verrücktes machen<br />
Teil eins: Singapur, Australien, Neuseeland – (übersetzt vom Vater, Wodi Hill)<br />
Wer hängt hier mehr<br />
am anderen? –<br />
Mit Orang-Utan-Baby<br />
in Singapur<br />
Also, liebe Leute, da bin ich<br />
wieder. Acht Jahre nach Florida<br />
hatte ich mein größtes<br />
und längstes Abenteuer.<br />
Wie es zu dieser Reise kam<br />
war so: im Jahr 1996 war in<br />
Madrid ein internationaler<br />
Down Syndrom Kongress.<br />
Quelle: Wodi Hill<br />
Mein Vater wollte dort hin<br />
und ich – natürlich! – auch.<br />
Inzwischen war ich schon<br />
ein paar Mal in den USA und<br />
daher äußerst reisesüchtig.<br />
Bei dem Kongress waren<br />
auch Menschen aus Australien,<br />
die im Jahr 2000 den<br />
nächsten Kongress zu veranstalten<br />
hatten. Die Bilder<br />
am Informationsstand faszinierten<br />
mich total. Also:<br />
„Du, Hilli (so nenne ich meinen<br />
Vater), dort fahren wir<br />
hin!“ In den nächsten Jahren<br />
habe ich ihn immer wieder<br />
streng daran erinnert –<br />
ich merke mir ja alles sehr<br />
gut – und er konnte nicht<br />
anders, er meldete uns zum<br />
Kongress an.<br />
Eine Flugreise nach Australien<br />
ist sehr teuer. Hilli hatte<br />
die Idee eine Flugreise um<br />
die Welt zu buchen, das ist<br />
billiger. Es ist dabei erlaubt<br />
überall Pausen einzulegen.<br />
Hilli war schon in Pension,<br />
daher – kein Problem.<br />
Am 8. März ging es los. Der<br />
erste Stopp war Singapur,<br />
da konnten wir uns von dem<br />
11 Stunden-Flug drei Tage<br />
lang ausrasten. Mit der Erholung<br />
hat es nicht wirklich<br />
geklappt, denn es hatte 32º<br />
und wir schwitzten sehr. Auf<br />
der Insel Sentosa lernte ich<br />
in einer Show „Wie die Erde<br />
entstand“ und auch viel über<br />
die Saurier, die vor 260 Millionen<br />
Jahren lebten. Alte<br />
Knochen von ihnen hatte<br />
ich schon in den USA, in<br />
Utah gesehen. Im Zoo hat<br />
es mir sehr gefallen, denn<br />
ich liebe Tiere. Besonders<br />
glücklich war ich, als ich ein<br />
zwei Jahre altes Orang-Utan<br />
Mädchen am Schoß halten<br />
durfte.<br />
Nach drei Tagen flogen wir<br />
weiter in den Nordosten<br />
Australiens. Das Gebiet gilt<br />
bereits als Südsee.<br />
Wir fuhren entlang der Küste<br />
Richtung Sydney. Die<br />
Zeit bis Sydney war ein<br />
einziges Abenteuer. Erstmal<br />
besuchten wir einen<br />
Tierpark mit typisch australischen<br />
Tieren. Da sahen<br />
wir einige Kängurus,<br />
die mir zutraulich aus der<br />
Hand fraßen. Ein Emu und<br />
ein Kasuar (das sind große<br />
Laufvögel) verfolgten uns,<br />
weil wir Futter mit hatten.<br />
Diese Vögel sind Meister im<br />
Stehlen. (Das habe ich einmal<br />
erlebt.) Ich durfte einen<br />
Koala füttern und dann<br />
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am Arm halten. Er fühlte<br />
sich an wie ein Teddybär,<br />
nur lebendig. Bei einer Krokodilfütterung<br />
sah ich, wie<br />
gefährlich diese Tiere sein<br />
können: sie schlagen mit ihrem<br />
Schwanz in das Wasser<br />
und stellen sich dabei auf.<br />
Ist das Krokodil 8 m lang,<br />
kommt es 6 m senkrecht<br />
aus dem Wasser und kann<br />
einen Vogel im Flug fangen.<br />
Brr, ich fahre in Australien<br />
sicher nie mit einem Boot!<br />
Zum Abschluss hing mir ein<br />
Pfleger eine Riesenschlange<br />
um den Hals und ließ mich<br />
alleine stehen. Er fand es<br />
komisch. Ich weniger.<br />
In einer Ausstellung über<br />
die Ureinwohner Australiens,<br />
den Aborigines, sah<br />
ich, wie sie leben. Einer<br />
lernte mir, wie man einen<br />
Bumerang so wirft, dass er<br />
wieder zurückkommt. Hilli<br />
stellte sich sehr patschert<br />
an. Ich war besser. Was<br />
sahen wir noch alles? Mysteriöse<br />
Krater, wo niemand<br />
weiß, wie sie entstanden<br />
sind; eine Unterwasserwelt,<br />
wo ich eine Seegurke<br />
und einen Seestern in die<br />
Hand nehmen und einen<br />
Rochen streicheln durfte.<br />
Am Schluss gab mir eine<br />
Robbe einen Kuss. Er war<br />
sehr feucht und roch nach<br />
Fisch. Weiters haben wir in<br />
einem U-Boot die Korallenriffe<br />
vor der Küste besucht,<br />
sind mit einem Amphibienbus<br />
(ein Auto, das an Land<br />
und im Wasser fahren kann)<br />
in der Nacht in einer Bucht<br />
umhergefahren, haben einen<br />
alten Holzfällerort samt<br />
Waldeisenbahn besucht<br />
und erreichten schließlich<br />
pünktlich Sydney.<br />
Am Kongress traf ich, wie in<br />
Madrid, viele Leute, nur waren<br />
die meistens aus Asien<br />
und aus Nord- und Südamerika.<br />
Wir „Menschen<br />
mit besonderen Bedürfnissen“,<br />
wie die Engländer sagen,<br />
hatten unsere eigenen<br />
Veranstaltungen, wo Begleiter<br />
nicht hinein durften.<br />
Ich habe vor den Kollegen<br />
eine kleine Rede gehalten.<br />
Sie verstanden zwar nicht<br />
Deutsch, aber der Applaus<br />
war sehr lange.<br />
Wir trafen Patrick und seine<br />
Mutter aus Florida, die<br />
sofort eine Einladung für<br />
Florida aussprachen und<br />
Frau Holdsworth aus Neuseeland<br />
mit Sohn Mike, die<br />
wir in zwei Wochen besuchen<br />
werden. Am Galaabend<br />
– wir hatten wieder<br />
eigene Tische, wo kein Betreuer<br />
erlaubt war – habe<br />
ich es irgendwie geschafft,<br />
den Leuten zu sagen, dass<br />
heute mein 31. Geburtstag<br />
ist. Der Kollege aus Japan,<br />
der gerade auf der Bühne<br />
klassische Geigenstücke<br />
spielte, wurde unterbrochen<br />
und ein Mädchen gratulierte<br />
mir am Mikrofon<br />
zum Geburtstag. Darauf hin<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
intern<br />
Typisch australische<br />
Tiere aus nächster Nähe<br />
stimmte der Geiger „Happy<br />
Birthday To You“ an. Ich lief<br />
auf die Bühne und umarmte<br />
ihn. Wieder einmal befand<br />
ich mich, ohne es zu wollen,<br />
im Mittelpunkt. Und weil ich<br />
so gut drauf war, blieb ich<br />
gleich auf der Tanzfläche<br />
und plötzlich war rund um<br />
mich alles bummvoll mit<br />
Tanzpaaren. Nachher bedankten<br />
sich die Organisatoren,<br />
dass ich den Anfang<br />
gemacht habe. Jetzt kennen<br />
mich wirklich alle nicht<br />
nur als Geburtstagskind<br />
sondern als einer, der sich<br />
was traut.<br />
Natürlich haben wir viele<br />
Attraktionen in Sydney aufgesucht<br />
wie das Schiffsmuseum<br />
mit Kriegsschiffen<br />
und einem alten Segler, ein<br />
Technikmuseum mit alten<br />
Quelle: Wodi Hill
intern<br />
Im Oldtimer von<br />
Blumen Jane<br />
Autos und Eisenbahnen, den<br />
Tarongazoo und benützten<br />
dabei alle Verkehrsmittel<br />
der Stadt: Straßenbahn,<br />
Schnellbahn, Monorail,<br />
Schiffe und Busse.<br />
Der Flug nach Neuseeland<br />
dauerte 3 Stunden. In Neuseeland<br />
gibt es viele alte,<br />
aber auch aktive Vulkane.<br />
Und natürlich auch eine besondere<br />
Tierwelt. Die Neuseeländer<br />
nennen sich selber<br />
Kiwi nach dem kleinen<br />
Laufvogel. Die Frucht, die<br />
wir alle kennen, heißt auch<br />
Kiwi.<br />
Nachdem das Land aus zwei<br />
großen und vielen kleinen<br />
Inseln besteht, fuhren wir<br />
oft mit Schiffen oder Booten<br />
und sahen dabei etliche<br />
Delphine, die uns begleiteten.<br />
Wir hatten es in Sydney<br />
versprochen: in Wellington,<br />
der Hauptstadt, besuchten<br />
wir Familie Holdsworth.<br />
Quelle: Wodi Hill<br />
Mike arbeitet in einer Bücherei<br />
als „Mädchen für alles“<br />
und die Leute sind sehr<br />
zufrieden mit ihm, weil er<br />
so verlässlich ist.<br />
In Rotorua besuchten wir ein<br />
Museum der Ureinwohner,<br />
der Maoris, und eines ihrer<br />
Dörfer. Es liegt auf einem<br />
Gebiet, wo aus der Erde<br />
heiße Quellen sprudeln und<br />
dauernd Heißdampf in der<br />
Luft hängt. Neuseeland hat<br />
mich sehr fasziniert, denn<br />
ich merkte überall, dass das<br />
Land von Vulkanen gebildet<br />
wurde. Natürlich standen<br />
etliche Zoobesuche am Programm,<br />
um die Tiere von<br />
dort kennen zu lernen. Zwei<br />
Vögel haben es mir angetan.<br />
Der Kea ist ein Papagei,<br />
dessen Lieblingsbeschäftigung<br />
Autos zerlegen“ ist.<br />
Um beide Scheibenwischer<br />
abzumontieren braucht er<br />
15 Minuten. Ich hab´s beobachtet.<br />
Der Tui wiederum<br />
kann alle Geräusche nachmachen.<br />
Auch die Klingeltöne<br />
von einem Handy. Es<br />
ist sehr lustig die Leute zu<br />
beobachten, wenn ein Tui<br />
in der Nähe ist und plötzlich<br />
scheinbar ein Handy läutet.<br />
Der Spaß kam ebenfalls<br />
nicht zu kurz, denn ich lieferte<br />
auf einer Go-Kartbahn<br />
anderen Teilnehmern ein<br />
wildes Rennen ohne Unfall.<br />
In einem 3D-Film war es<br />
auch mächtig lustig, denn<br />
wenn jemand im Film nie-<br />
sen musste, wurde ich im<br />
Gesicht nass und ich hatte<br />
den Eindruck, dass sich ein<br />
Vogel gleich auf meine Nase<br />
setzen würde.<br />
Am 11. April mussten wir<br />
leider zum Flughafen – die<br />
Fidji-Inseln und der Rest<br />
der Südsee warteten schon<br />
auf uns.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Vaters<br />
Kommentar:<br />
Also ehrlich, der Bursche<br />
erstaunte mich<br />
von Tag zu Tag mehr.<br />
Umsichtig, weltmännisches<br />
Gehabe, immer<br />
den „richtigen“<br />
Schmäh für jede Person<br />
und neugierig!<br />
Ich sage Ihnen, alles<br />
wollte er im Detail<br />
wissen und die Erklärungen<br />
jedes Führers<br />
musste ich penibel<br />
übersetzen. Woher<br />
Roland wusste, dass<br />
ich auf Tafeln nur das<br />
Wichtigste erklärte,<br />
weiß ich nicht. Nach<br />
seinen andauernden<br />
Protesten, ihm gefälligst<br />
alles zur Kenntnis<br />
zu bringen, versuchte<br />
ich nie wieder<br />
Unterschlagungen.<br />
Wodi Hill<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Elisabeth PAULA –<br />
5 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Fr. Paula, seit September<br />
1975 arbeiten Sie bei<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Das ist ja eine sehr lange<br />
Zeit, könnten Sie ein<br />
bisschen erzählen, in<br />
welchen Werkstätten sie<br />
gearbeitet haben?<br />
Fr. Paula: Von wann bis<br />
wann weiß ich nicht mehr<br />
so genau, aber begonnen<br />
habe ich in der Rueppgasse.<br />
Von dort bin ich in die<br />
Schottengasse übersiedelt,<br />
wo ich lange Zeit in der<br />
Holz- und Seidengruppe<br />
gearbeitet habe. Nach der<br />
Schottengasse war ich in<br />
der Haushaltsgruppe in der<br />
Schönbrunnerstraße. Die<br />
dauert 2 Jahre und da lernt<br />
man Kochen, Wäschewaschen<br />
und Einkaufen. Nach<br />
den 2 Jahren habe ich dann<br />
in die Schuhfabrikgasse im<br />
23. Bezirk gewechselt. Und<br />
bevor ich dann in die Gruppe<br />
Exakt gekommen bin,<br />
war ich noch in der Kochgruppe<br />
in der Schönbrunnerstraße.<br />
Da haben sie sicher sehr<br />
viele Erfahrungen sammeln<br />
können. Seit 1996<br />
wohnen sie auch bei der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>. Was war<br />
denn hier die erste Station?<br />
Fr. Paula: Ich bin von meinen<br />
Eltern in das Wohnhaus<br />
am Leberberg gezogen.<br />
Am Leberberg habe<br />
ich nach ein paar Jahren in<br />
einer Trainingswohnung gelebt,<br />
weil ich lernen wollte,<br />
wie man alleine wohnt. Ich<br />
habe auch ein Fahrtentraining<br />
gemacht, damit ich<br />
selbständig fahren kann.<br />
Mit meiner ersten Mitbewohnerin<br />
war das Zusammenwohnen<br />
nicht immer<br />
einfach, weil sie nie etwas<br />
aufgeräumt hat. Mit meiner<br />
zweiten Mitbewohnerin,<br />
der Christine Pfandler,<br />
bin ich dann zusammen in<br />
eine eigene Wohnung in der<br />
Rollingergasse gezogen. Mit<br />
der bin ich immer gut ausgekommen.<br />
Das Jahr 2007 war für<br />
Sie dann aber auch ein<br />
ganz besonderes, weil<br />
Sie wieder umgezogen<br />
sind?<br />
Fr. Paula: Ich habe mit meiner<br />
Betreuerin ein paar<br />
Wohnungen von der Gemeinde<br />
<strong>Wien</strong> angeschaut.<br />
Die Wohnung in der Andersengasse<br />
hat mir gleich<br />
gefallen, und die habe ich<br />
auch gleich genommen.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
intern<br />
Seit damals wohnen Sie<br />
also in einer eigenen<br />
Wohnung von der Gemeinde<br />
<strong>Wien</strong>. Was unternehmen<br />
Sie denn so<br />
in Ihrer Freizeit oder im<br />
Urlaub?<br />
Fr. Paula: Ich male gerne<br />
oder gehe mit meinem Bruder<br />
mit dem Tandem Rad<br />
fahren. Im Urlaub war ich<br />
schon in Griechenland oder<br />
in Krakau. Mit meiner Mitbewohnerin,<br />
der Christine<br />
Pfandler, die jetzt eine gute<br />
Freundin ist, war ich schon<br />
alleine ohne Betreuer auf<br />
Urlaub in Podersdorf am<br />
Neusiedlersee<br />
Fr. Paula. Danke für das<br />
Interview und noch alles<br />
Gute weiterhin!<br />
Das Interview mit<br />
Fr. Paula führte S. Haller<br />
aus der Gruppe Exakt<br />
WS15
intern<br />
Teilnahme der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
am größten Langlaufwettkampf für Menschen<br />
mit intellektueller Behinderung in Europa<br />
Vom 5. – .1. 010 fanden in Tamsweg (Salzburg) die 1 . Lungauer Langlauftage<br />
statt. Ein „frostiger“ Beitrag zum Sommerbeginn von Mag. a Ulrike Kaiser,<br />
Sportlehrerin der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Ganz oben:<br />
Michael Bumba<br />
bei der Siegerehrung<br />
Die Organisation und<br />
Durchführung dieses Großereignisses<br />
ist nur durch die<br />
Zusammenarbeit der “ARGE<br />
Lungauer Langlauftage“ mit<br />
zahlreichen freiwilligen Helfern,<br />
lokalen Wirtschaftstreibenden,<br />
dem regionalen<br />
Tourismusverband, Special<br />
Olympics Österreich (SOÖ),<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> Salzburg<br />
und vielen Vereinen und<br />
Schulen möglich.<br />
Am 25.1.2010 reisten 356<br />
TeilnehmerInnen aus drei<br />
Nationen (Deutschland, Slo-<br />
wenien u. Österreich) in<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
den Lungau. Unter ihnen<br />
war auch eine Delegation<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, bestehend<br />
aus 10 Sportler-<br />
Innen der WS12 und WS15,<br />
2 BetreuerInnen und ihrer<br />
Sportlehrerin.<br />
Am Abend des 25.1.2010<br />
wurden die 18. Lungauer<br />
Langlauf-Tage mit dem Einmarsch<br />
aller teilnehmenden<br />
Delegationen auf dem<br />
Hauptplatz von Tamsweg<br />
feierlich eröffnet. Am Ende<br />
der stimmungsvollen Feier<br />
wurde der Eid von Special<br />
Olympics gesprochen:<br />
„Lass mich gewinnen, doch<br />
wenn ich nicht gewinnen<br />
kann, so will ich es mutig<br />
versuchen!“<br />
Vor der imposanten Bergkulisse<br />
des 2740m hohen<br />
Prebers hatten die SportlerInnen<br />
am nächsten Tag die<br />
Gelegenheit, sich an Material<br />
und Wettkampfstrecken<br />
zu gewöhnen. Als Anerkennung<br />
für ihr Training bei<br />
Kälte (-18°C) und Schneefall<br />
erhielten alle eine kleine<br />
Medaille.<br />
Zum Tagesausklang konnten<br />
sich alle SportlerInnen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> bei<br />
einem Kinobesuch entspannen.<br />
Die beiden folgenden Tage<br />
waren geprägt von den<br />
Qualifikations- und den Finalläufen.<br />
Voll Spannung<br />
fieberte jede/r SportlerIn<br />
seinem/ihrem Start entgegen<br />
und versuchte dann<br />
die bestmögliche Leistung<br />
zu erbringen. Manchmal<br />
führte der Übereifer einzelner<br />
SportlerInnen zu einem<br />
Sturz und dadurch zu einer<br />
schlechteren Platzierung,<br />
aber die meisten der <strong>Wien</strong>er<br />
SportlerInnen konnten<br />
Peter Rauch<br />
beim Aufwärmen<br />
50 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong>
Sandra Beranek<br />
freut sich über die<br />
Silber-Medaille<br />
die Rennen erfolgreich abschließen.<br />
Insgesamt errangen die<br />
<strong>Wien</strong>er SportlerInnen 3x<br />
Gold, 3x Silber und 1x<br />
Bronze (siehe Kasten). Im<br />
Jahr davor war die Delegation<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
bei weitem nicht so erfolgreich!<br />
Den Abschluss der Lungauer<br />
Langlauftage 2010<br />
bildete der dritte Special<br />
Olympics Sportlerball. Bei<br />
Musik und Tanz, diversen<br />
Shownummern und einer<br />
Tombola konnten alle TeilnehmerInnen<br />
in entspannter<br />
Atmosphäre miteinander<br />
plaudern und die Veranstaltung<br />
ausklingen lassen.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
Ulrike Kaiser<br />
Platzierungen der SportlerInnen der Werktätten 1 & 15:<br />
Damen:<br />
Mader Sabrina 4:35 (1. Platz / Startgruppe* 3)<br />
Herren:<br />
Kieberger Martin 4:39 (2. Platz / Startgruppe 6)<br />
Tomann Karl 5:42 (7. Platz / Startgruppe 6)<br />
Sperl Philipp 6:12 (2. Platz / Startgruppe 7)<br />
Rausch Peter 9:00 (1. Platz / Startgruppe 9)<br />
100m Damen:<br />
Beranek Sandra 3:40 (2. Platz / Startgruppe 8)<br />
100m Herren:<br />
Gerstl Fritz 0:54 (4. Platz / Startgruppe 3)<br />
Bammer David 1:02 (7. Platz / Startgruppe 3)<br />
Fuchs Peter 2:12 (3. Platz / Startgruppe 8)<br />
Bumba Michael 2:45 (1. Platz / Startgruppe 10)<br />
intern<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
Karl Toman, Sandra<br />
Beranek, Sabrina Mader<br />
und Michaela Bumba<br />
warten auf ihren Start<br />
* In einer Startgruppe messen sich 3 – 8 Sportler, deren Leistung um nicht mehr als 15% differiert.<br />
Die schnellsten Läufer sind in Startgruppe 1, die langsamsten in Gruppe 10 oder 11.<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
51
intern<br />
Wechsel in der Bereichsleitung Wohnen<br />
Renate Neubauer, seit über 0 Jahren Mitarbeiterin der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> und<br />
seit 0 Jahren Bereichsleiterin Wohnen, ist seit 1. Juni 010 im Ruhestand.<br />
Ihre Nachfolge trat bereits-<br />
Mag. a Marlies Doujak an.<br />
Frau Doujak studierte nach<br />
der Matura an der Handelsakademie<br />
Pädagogik und<br />
Sonder- und Heilpädagogik.<br />
Bereits während des<br />
Studiums arbeitete sie im<br />
Sozialbereich. Sie trat im<br />
Jänner 2000 als Betreuerin<br />
im Wohnbereich in die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> ein, wo sie<br />
bald im Wohnhaus Rinnböckstraße<br />
mit der Stellvertreterfunktion<br />
betraut<br />
wurde. Ab Jänner 2007 war<br />
sie, bis zur Übernahme der<br />
Bereichsleitungsfunktion,<br />
Leiterin des Wohnhauses<br />
Don-Bosco-Gasse.<br />
Renate Neubauer<br />
(rechts)<br />
übergibt die Bereichsleitung<br />
Wohnen an<br />
Marlies Doujak (links)<br />
Quelle: LH-<strong>Wien</strong><br />
Frau Doujak hat also, zusätzlich<br />
zur fundierten<br />
Ausbildung, eine mehr als<br />
zehnjährige Erfahrung im<br />
Wohnbereich, was gerade<br />
für die Aufgaben einer Bereichsleitung<br />
ganz wichtig<br />
ist, die ja eine der wesentlichen<br />
Schnittstellen der<br />
Einrichtungen zur Zentrale<br />
darstellt.<br />
In ihrer Zuständigkeit liegen<br />
die Wohnhäuser Leberberg,<br />
Rinnböckstraße,<br />
Pronaygasse, Krenngasse<br />
und Don-Bosco-Gasse, der<br />
Wohnverbund Rollingergasse<br />
sowie der Teilbetreute<br />
Wohnbereich. Ihr Kollege<br />
in der Bereichsleitung<br />
Wohnen, Herr Thomas<br />
Kremshuber, wird – neben<br />
seinen Zuständigkeiten<br />
für Wohneinrichtungen – zu<br />
denen auch das Seniorenhaus<br />
Nauschgasse zählen<br />
wird, mit ihr gemeinsam die<br />
übergreifenden bereichsspezifischen<br />
Anliegen wahrnehmen.<br />
Wir wünschen ihr einen guten<br />
Start in ihrer Funktion<br />
als Bereichsleiterin Wohnen.<br />
Es warten viele Aufgaben<br />
und Herausforderungen<br />
auf sie.<br />
Ein „<strong>Lebenshilfe</strong>-Portrait“<br />
der Frau Neubauer<br />
Wenn jemand mehr als 30<br />
Jahre, die dazu noch sehr<br />
ereignisreich waren, „dabei“<br />
war, dann gibt es sehr<br />
viel zu erzählen. Hier kann<br />
aber nur ein grober Überblick<br />
über ihren <strong>Lebenshilfe</strong>-Lebenslauf<br />
gegeben<br />
werden:<br />
Frau Neubauer begann ihren<br />
Dienst im September<br />
1979 im ersten Wohnhaus<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> in<br />
der Krenngasse. In dieser<br />
absoluten Pionierphase<br />
des individualisierten und<br />
gemeinwesenintegrierten<br />
Wohnens, galt es vorerst<br />
einmal Standards für das<br />
Wohnen zu entwickeln.<br />
1983 wurde sie mit der<br />
Leitungsverantwortung in<br />
diesem Wohnhaus betraut<br />
und 1985 wechselte sie<br />
als Leiterin in das neu eröffnete<br />
Wohnhaus in der<br />
Schlöglgasse. Ein Haus,<br />
das im Rahmen der Aktion<br />
„Schaffung von 1000 gemeinwesenintegrierten<br />
Wohnplätzen in 10 Jahren“<br />
konzipiert war. Das<br />
Novum an diesem Projekt<br />
5 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
war, dass dem Wohnhaus<br />
4 „Übergangswohnungen“<br />
angeschlossen waren. Das<br />
sind Einzelwohnungen für<br />
Personen, die auf ein noch<br />
selbständigeres Wohnen<br />
vorbereitet werden. Auch<br />
hier galt es, entsprechende<br />
Konzepte dafür zu erarbeiten<br />
und sie in der Praxis zu<br />
erproben.<br />
Im Zuge der Erweiterung<br />
des gesamten Wohn- und<br />
Werkstättenbereichs wurde<br />
es notwendig, Bereichsleitungsfunktionen<br />
zu schaffen,<br />
um den enormen inhaltlichen<br />
und organisatorischen<br />
Herausforderungen<br />
begegnen zu können. Nach<br />
kurzem Überlegen – schließlich<br />
ging es ja auch darum,<br />
die Arbeit an der Basis zu<br />
verlassen –, nahm Frau<br />
Neubauer diese Aufgabe<br />
an. Seit Oktober 1989 war<br />
sie also mit der Bereichsleitung<br />
Wohnen betraut. Die<br />
90er-Jahre waren Zeiten,<br />
wo inhaltlich viel erarbeitet<br />
wurde:<br />
So war sie maßgeblich an<br />
der Konzipierung, Einführung<br />
und Umsetzung der<br />
„Individuellen Entwicklungsplanung“<br />
beteiligt.<br />
Ein Prozess, der bis jetzt<br />
noch nicht abgeschlossen<br />
ist, wahrscheinlich auch nie<br />
abschließbar sein wird, weil<br />
es darum geht, den behinderten<br />
Menschen mit seinen<br />
Bedürfnissen und Wünschen<br />
in den Mittelpunkt zu<br />
stellen. Den behinderten<br />
Menschen eine Stimme und<br />
einen Ort zu geben, wo sie<br />
sich austauschen konnten:<br />
das war auch die Intention<br />
des „Ersten österreichischen<br />
Kongresses<br />
von und für Menschen<br />
mit Behinderung“ im Juni<br />
1994 in Puchberg bei Wels<br />
(OÖ), bei dem Frau Neubauer<br />
maßgeblich an der<br />
Konzeption und Umsetzung<br />
mitwirkte.<br />
Die nächste große Herausforderung<br />
war die Ausweitung<br />
des „Flexiblen Wohnens“<br />
(heute „Teilbetreutes<br />
Wohnen“ genannt) um<br />
das „Mobil begleitete<br />
Wohnen“. Frau Neubauer<br />
war für die inhaltliche<br />
und organisatorische Seite<br />
verantwortlich, und heute<br />
leben 14 Personen in eigenen<br />
Wohnungen teilbetreut<br />
durch BegleiterInnen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>. Um die<br />
Durchlässigkeit im Woh-<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
intern<br />
Renate Neubauer<br />
nen von der Voll- zur Teilbetreuung<br />
zu fördern, galt<br />
es auch das Konzept für die<br />
Trainingswohnungen anzupassen.<br />
Als die Gemeinde <strong>Wien</strong> das<br />
Programm zur Anstaltsausgliederungkonsequent<br />
verfolgte, war auch<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> bereit<br />
ihren Betrag in Form des<br />
Wohnhauses Pronaygasse<br />
zu leisten, einem Haus, das<br />
für 10 langjährig hospitalisierte<br />
Personen konzipiert<br />
war. Fr. Neubauer begleitete<br />
das Wohnhaus-Team in<br />
der Umsetzung dieses recht<br />
herausfordernden Projektes<br />
von Anbeginn an.<br />
Aber mit all dem nicht genug:<br />
Frau Neubauer entdeckte,<br />
zusätzlich zu ihren<br />
(heil)pädagogischen Ambitionen<br />
und Fähigkeiten,<br />
auch solche der elektronischen<br />
Datenverarbeitung.<br />
In diesem Sinne ist es ihr<br />
zu verdanken, dass wir seit<br />
5<br />
Quelle: LH-<strong>Wien</strong>
intern<br />
Fortsetzung<br />
Wechsel in der Bereichsleitung Wohnen<br />
2003 ein elektronisches<br />
Dienstplanprogramm haben,<br />
das nicht nur die Erstellung<br />
von Dienstplänen,<br />
sondern auch die Stundenabrechung<br />
wesentlich vereinfacht<br />
hat. Kurz darauf<br />
stand das elektronische<br />
Klienten-Dokumentati-<br />
onsprogramm an, das<br />
sehr komplex angelegt ist,<br />
aber dank der umfassenden<br />
„Pflege“ durch Frau Neubauer<br />
nicht nur Arbeitserleichterung<br />
für die BetreuerInnen,<br />
sondern auch bessere<br />
Information und Kommunikation<br />
ermöglicht.<br />
Johanna Ottomayer<br />
Frau Ottomayer ist am<br />
23.06.1960 in <strong>Wien</strong> geboren.<br />
Sie ist seit 1975 bei der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> – zuerst in der<br />
WS Rueppgasse und seit<br />
2005 in der WS Nobilegasse.<br />
Seit 2003 wohnt Frau<br />
Ottomayer im Wohnhaus<br />
Pezzlgasse.<br />
Frau Ottomayer ist sehr<br />
fröhlich und treibt gerne<br />
Scherze. Sie kommuniziert<br />
viel, und ist sehr gesellig.<br />
Frau Ottomayer liebt<br />
Aufgrund ihrer vielfältigen<br />
Erfahrungen war es selbstverständlich,<br />
dass sie auch<br />
an der Konzeption des SeniorenhausesNauschgasse<br />
wesentlich beteiligt<br />
war. Die Eröffnung dieses<br />
Hauses wird sie schon aus<br />
der Perspektive einer Pensionistin<br />
mitfeiern können.<br />
Frau Neubauer hat in all<br />
den Jahren nie den behinderten<br />
Menschen aus ihrem<br />
Blick verloren. Sie war eine<br />
Stütze und ein Vorbild für<br />
viele BetreuerInnen und<br />
LeiterInnen, und die gute<br />
es, sich schön anzuziehen,<br />
hat jede Menge Schmuck<br />
und zeigt diesen auch sehr<br />
gern.<br />
In der Werkstatt erledigt sie<br />
Botengänge und zeichnet<br />
sehr gern in einem selbst<br />
kreierten Stil. Man kann<br />
sagen, sie ist die Erfinderin<br />
der sogenannten „Schmucktechnik“,<br />
da sie ihre Ringe<br />
und Armreifen als eine Art<br />
Schablone beim Zeichnen<br />
und Malen verwendet.<br />
Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />
war ihr sehr wichtig.<br />
Arbeit, die auf diesen<br />
drei Grundfesten beruht, ist<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>-Arbeit.<br />
Ich denke im Namen aller<br />
sprechen zu können, wenn<br />
ich ihr ein herzliches Dankeschön<br />
für ihr Engagement,<br />
das weit über das Erwartbare<br />
hinausreichte, auf den<br />
Weg in den hochverdienten<br />
Ruhestand mitgebe.<br />
Werner Trojer<br />
Frau Ottomayer fährt gern<br />
auf Urlaubsaktionen, genießt<br />
dort ihre Freizeit und<br />
erfreut sich an diversen<br />
Ausflügen. Bei Musik und<br />
Tanz ist Fr. Ottomayer immer<br />
dabei.<br />
5 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10
Gerhard Schwarcz<br />
Ich bin auch schon ganz lange in<br />
der Rueppgasse. Jetzt bin ich in<br />
der Gruppe für die fitten Senioren<br />
und habe immer sehr viel zu tun.<br />
Ich gehe sehr gerne für die Gruppe<br />
einkaufen zum Niedermeyer, in<br />
die Trafik oder auf die Post. Das<br />
gefällt mir, weil ich es ganz alleine<br />
kann. Ich helfe auch im Garten mit<br />
und gehe gerne zur Steffi töpfern.<br />
Ich wohne bei meiner Mutter im<br />
11. Bezirk.<br />
Jean Katz<br />
Ich kann mich sehr gut an<br />
früher erinnern. Ich war in der<br />
Gruppe1 und wir haben viel<br />
Industriearbeit gemacht. Oft hat<br />
mich der Papa abgeholt. Ich habe<br />
mit der Mutter im 3. Bezirk gewohnt.<br />
Jetzt bin ich in der Gruppe<br />
farbTON und mache sehr gerne<br />
ganz große Blumentöpfe. Die<br />
Töpfe kommen zu Ausstellungen<br />
und werden verkauft, das gefällt<br />
mir.<br />
Ich wohne im Wohnhaus Leberberg<br />
und habe eine Trainingswohnung.<br />
Ich koche den Kaffee<br />
alleine.<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Christa Gabriel<br />
11.0 .1 1 –<br />
0 .1 . 00<br />
intern<br />
Christa ist im Sommer<br />
2005 in das<br />
Wohnhaus Pronaygasse<br />
eingezogen,<br />
gleichzeitig hat sie<br />
die Tagesheimkleingruppe<br />
12H (Hetzendorferstraße) besucht.<br />
Sie war eine kleine zierliche Frau mit<br />
starken Beeinträchtigungen.<br />
Christa hat sich von Anfang an in<br />
der Gruppe gut durchsetzen können,<br />
schnell hat Sie ihren Platz im Wohnhaus<br />
gefunden.<br />
Wir hatten den Eindruck, dass sie mit<br />
Ihrer Beeinträchtigung gut leben und<br />
umgehen konnte.<br />
In kurzer Zeit ist sie uns allen ans<br />
Herz gewachsen.<br />
Anfang Dezember 2009 hatte Christa<br />
einen tragischen Unfall.<br />
Sie ist in ihrem Zimmer vom Sessel<br />
gestürzt und hat sich dabei so schwere<br />
Kopfverletzungen zugezogen, dass<br />
sie einige Tage danach verstorben<br />
ist.<br />
Christa Gabriel wird uns allen in liebevoller<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Elfriede Mayer-Höber<br />
Leiterin der Einrichtung<br />
55
Besuchen Sie uns<br />
auch im Internet ...<br />
Impressum:<br />
„MITMACHEN“ 5/ 010<br />
Mitgliederzeitschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Verein für Menschen<br />
mit geistiger und mehrfacher Behinderung.<br />
Redaktion: Mag. B. Schmid, I. Wick, D. Koren<br />
Grafisches Konzept: G&D � Susanne Fahringer<br />
Alle: 1120 <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179<br />
Tel.: (01)812 26 35, Fax: (01)812 26 35/30<br />
E-Mail: office@lebenshilfe-wien.at<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
Druck: J. Rabas GesmbH, 1160 <strong>Wien</strong><br />
Sprechstunden ...<br />
... des Präsidenten, Prof. Meinhard Regler<br />
am . . und 1. . 010, jeweils ab 11.00 Uhr<br />
Terminvereinbarungen im Vereinsbüro:<br />
01/812 26 35 - 25<br />
... der Geschäftsführung<br />
Mag. Hannes Traxler, Mag. Werner Trojer<br />
am . September 010<br />
von 1 .00 bis 1 .00 Uhr<br />
Anmeldung im Sekretariat:<br />
Elisabeth Panzer 01/812 26 35 - 40<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179, 1120 <strong>Wien</strong><br />
Österreichische Post AG/Sponsoring Post<br />
ZLNR: GZ02Z030167 S; DVR: 0445851; ZVR: 870109504