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Stünde man mit einem Diktaphon
am Wiener Flughafen, an einer der
autobahn-Einfahrten, einem der
großen Bahnhöfe oder einer anderen
ankunftsörtlichkeit und schöbe
man dieses dort Erstbesuchern des
Donau-Metropölchens unter die
nase, würde man vermutlich auf die
Frage, was der Wochenendreisende
sich von seinem Besuch erwarte-
te, recht einfärbige antworten bekommen.
„na kaiserstadt und so.“
„kultur pur – hier waren sie doch
alle ... der Mozart und der Strauß
– nicht der Vogel. haha.“ „Wiener
Schmäh, kaffeehäuser und gutes
Essen.“ üblicherweise liest man an
dieser Stelle ähnlicher reise-Degustations-Menüs:
aber das stimmt so
gar nicht – Musterort (einfach nach
kärtnErStraSSE
Belieben eine Destination einsetzen)
ist in Wahrheit ganz anders.
Diesem schreiberischen kunstgriff
zum Entfachen lodernden Interesses
folgend, ist Wien auch anders.
Weil es nämlich nicht anders ist. Ja,
Wien bietet eine Menge kultur. Ja,
in Wien kann man sich auch ganz
gemütlich durch ein Wochenende
essen. aber auch: Ja, Wien ist
jung, quirlig und ein wenig schräg.
Und: Ja, Wien hat für den schwulen
Mann durchaus mehr zu bieten als
die wohlsitzenden hosen der Bereiter
– ein Schelm, wer hier nun Böses
denkt – in der Spanischen hofreitschule.
Darum folgt hier nun auch,
ganz dem Wiener Urinstinkt der
wenig ausgeprägten Entscheidungsstärke
verschrieben, „ein bisserl was
von allem“.