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Ein Sprung in die Geschichte von Barbados - The Treasure Islands

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Umwelt, das im Vergleich zum Kont<strong>in</strong>ent bessere Klima<br />

und <strong>die</strong> fischreichen Gewässer hatten <strong>die</strong> Niederlassung<br />

<strong>die</strong>ses Volks begünstigt, das fortschrittlich und friedlich<br />

war, wie aus den Grabstätten und den wenigen Funden<br />

aus Holz und Töpfergegenständen aus Ton <strong>in</strong> Grabstätten<br />

rekonstruiert werden konnte.<br />

Die Kariben h<strong>in</strong>gegen, <strong>die</strong> sich im Verlauf des ersten<br />

Jahrtausends auf den Karibik<strong>in</strong>seln und <strong>Barbados</strong><br />

e<strong>in</strong>stellten, stammten zwar ebenfalls aus dem Or<strong>in</strong>oco-<br />

Gebiet, waren jedoch kampflustige, wilde Krieger, Jäger<br />

und wie es sche<strong>in</strong>t auch Kannibalen.<br />

Auch hier wurden <strong>die</strong> Arawak, wie auf den anderen<br />

Inseln der Antillen <strong>von</strong> den Kariben leicht überwältigt.<br />

Über das spätere Verschw<strong>in</strong>den letzterer liegen jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e geschichtlichen Aufzeichnungen vor.<br />

DAS DEBÜT DER NEUEN WELT<br />

Zwischen 1493 und 1502 stieß Christoph Kolumbus bei<br />

se<strong>in</strong>er Entdeckungsreise <strong>in</strong> <strong>die</strong> Neue Welt auf <strong>die</strong> Kle<strong>in</strong>en<br />

Antillen, aber <strong>Barbados</strong> wurde nicht <strong>von</strong> ihm entdeckt:<br />

Die Insel lag außerhalb se<strong>in</strong>es Kurses, da sie ungefähr<br />

hundert Meilen östlich <strong>von</strong> Grenada und außerhalb der<br />

charakteristischen Sichelform des Archipels liegt.<br />

Erst 1536 landet der Portugiese Pedro a Campos auf<br />

e<strong>in</strong>er Seereise nach Brasilien auf der Insel. Der Lusitaner<br />

konnte se<strong>in</strong>e Entdeckung nicht e<strong>in</strong>mal bei der Krone<br />

se<strong>in</strong>es Landes beanspruchen, da <strong>die</strong>se fernen Länder<br />

unter Portugal und Spanien aufgeteilt waren (<strong>von</strong> der<br />

päpstlichen Bulle im Jahre 1493 bestätigt) und <strong>die</strong> Insel<br />

dem spanischen Herrschaftsbereich zugehörte.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund musste er sich damit bescheiden,<br />

der Insel ihren Namen zu geben: Man erzählt, dass<br />

der Name Los <strong>Barbados</strong> (<strong>die</strong> Bärtigen) <strong>von</strong> den langen<br />

Luftwurzeln der Feigenbäume angeregt wurde, <strong>die</strong><br />

an dichte Bärte er<strong>in</strong>nern und Pedro a Campos sehr zu<br />

bee<strong>in</strong>drucken schienen.<br />

DIE ANKUNFT DER ENGLÄNDER<br />

Sicher ist, dass 1625, e<strong>in</strong> Jahrhundert nach dem kurzen<br />

Auftritt <strong>von</strong> Pedro a Campos, Kapitän John Powell bei<br />

se<strong>in</strong>er Landung auf der Insel lediglich <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen wilden<br />

Schwe<strong>in</strong>en begrüßt wurde, <strong>die</strong> hundert Jahre früher<br />

<strong>von</strong> den ersten Portugiesen e<strong>in</strong>geführt wurden. Powell<br />

erklärte <strong>die</strong> Insel zum englischen Territorium und zwei<br />

Jahre später ließ er sich, f<strong>in</strong>anziert <strong>von</strong> dem Londoner<br />

Kaufmann William Courteen, zusammen mit se<strong>in</strong>em<br />

Bruder Henry, achtzig Landsleuten und ungefähr zehn<br />

Sklaven auf der Insel nieder.<br />

Diese spärliche Gruppe gründete das Städtchen<br />

Jamestown <strong>in</strong> der Nähe der heutigen Stadt Holetown an<br />

der Westküste.<br />

In der Zwischenzeit wuchs <strong>in</strong> Europa <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach Zucker, was zu e<strong>in</strong>er wahren Explosion des<br />

Zuckerrohranbaus <strong>in</strong> allen klimatisch geeigneten<br />

Gebieten der Welt führte.<br />

<strong>Barbados</strong> eignete sich perfekt zu <strong>die</strong>sem Zweck, <strong>die</strong> Insel<br />

hatte ke<strong>in</strong>e Berge und war ohne e<strong>in</strong>en Schwertstreich<br />

erobert worden. In kurzer Zeit wurde der Wald, der <strong>die</strong><br />

Insel bedeckte, abgeholzt (1631 war <strong>die</strong> Insel noch so<br />

dicht mit Wald bedeckt, dass e<strong>in</strong> gewisser Sir Henry Colt<br />

ke<strong>in</strong>e freie Lichtung zur Ausbildung se<strong>in</strong>er 40 Musketiere<br />

fand), um den Zuckerrohrplantagen Platz zu machen,<br />

<strong>die</strong> zum Grundstock des Wohlstands der – weißen<br />

- Inselbewohner werden sollte. Dies war der Beg<strong>in</strong>n<br />

e<strong>in</strong>er blühenden Wirtschaft (was vom Prunk e<strong>in</strong>iger<br />

Gebäude bezeugt wird, wie <strong>die</strong> St. Nicholas Abbey aus<br />

dem Jahre 1650), <strong>die</strong> auf den Zuckerrohr-, Tabak- und<br />

Baumwollplantagen basierte.<br />

Die ersten <strong>von</strong> den neuen Grundbesitzern angeheuerten<br />

Tagelöhner waren mittellose, englische Auswanderer,<br />

<strong>die</strong> nach e<strong>in</strong>er kurzen Zeit der Arbeit <strong>in</strong> sklavenähnlicher<br />

Abhängigkeit ihre vollen zivilen Rechte zurückerlangten.<br />

Es war dann eben <strong>die</strong>se Klasse freier Bauern, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

erste politische Vertretung der Insel gründete und<br />

bereits 1639 erhielt <strong>Barbados</strong> e<strong>in</strong> eigenes Parlament.<br />

Schon bald reichte <strong>die</strong> weiße Arbeitskraft nicht mehr aus<br />

und <strong>in</strong>folge des <strong>in</strong>tensiven Zuckerrohranbaus wurden<br />

tausende afrikanische Sklaven auf <strong>die</strong> Insel verbracht:<br />

1690 waren schon mehr als 60.000 Schwarze auf der<br />

Insel. Ungefähr drei Jahrhunderte später sollten ihre<br />

Nachfahren <strong>die</strong> Herren der Insel werden.<br />

COURTEEN GEGEN CARLISLE<br />

Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurde <strong>die</strong> Insel zum<br />

Gegenstand e<strong>in</strong>es erbitterten Streits, der als “Der große<br />

Diebstahl <strong>von</strong> <strong>Barbados</strong>” <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g.<br />

Die Streitenden waren der englische Kaufmann Sir<br />

William Courteen, Geldgeber der ersten, englischen<br />

Speditionen und Besitzer <strong>von</strong> <strong>Barbados</strong>, und der Graf<br />

Carlisle, schottischer Abstammung und möglicher<br />

englischer Thronfolger. Als der Graf begriffen hatte,<br />

dass der Kolonialhandel e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>trägliches Geschäft war,<br />

erbat er <strong>von</strong> König Karl I, ihm <strong>die</strong> Rechte der Antillen,<br />

<strong>Barbados</strong> <strong>in</strong>begriffen, zu übertragen, obwohl <strong>die</strong>se Insel<br />

Privateigentum <strong>von</strong> Sir Courteen war. Carlisle begann<br />

se<strong>in</strong>e Leute auf <strong>die</strong> Insel zu schicken, aber Courteen<br />

widersetzte sich dem König, der ihm anfangs Recht gab,<br />

jedoch letztlich das Land an Carlisle übertrug.<br />

RADIKALE VERÄNDERUNGEN<br />

Die Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1834 fügte der<br />

Wirtschaft der Insel ke<strong>in</strong>en Schaden zu, <strong>die</strong> weiterh<strong>in</strong><br />

fast ausschließlich vom Zuckerrohranbau lebte. Die<br />

ehemaligen Sklaven wurden zu Lohnarbeitern und<br />

arbeiteten weiterh<strong>in</strong> auf den Feldern.<br />

Ende des XIX. Jh. wurde <strong>in</strong> Europa <strong>die</strong> Technik zur<br />

Zuckergew<strong>in</strong>nung aus der Zuckerrübe erfunden (sehr<br />

viel wirtschaftlicher und praktischer) und es begann der<br />

langsame Niedergang der auf dem Zuckerrohranbau<br />

aufgebauten Kolonialwirtschaft.<br />

Von <strong>die</strong>sem Moment an unterlag auch <strong>Barbados</strong> dem<br />

Wechsel <strong>von</strong> Wohlstand zu Rezession, den <strong>die</strong> anderen<br />

karibischen Inseln schon kannten.<br />

ENDLICH FREI<br />

In den dreißiger Jahren des eben vergangenen<br />

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