LECH/ZÜRS - hoteljournal.ch
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<strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong><br />
DER GROSSE HOTEL-VERGLEICH<br />
WELCHER WINTERSPORTORT<br />
26 01–02I2010
REPORT HOTEL-VERGLEICH<br />
GRINDELWALD<br />
BIETET DEM GAST MEHR?<br />
Hotels in Österrei<strong>ch</strong>. Sind sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> besser und günstiger, wie in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz immer wieder behauptet wird? Ein «Hotelier»-Team wagte<br />
den Verglei<strong>ch</strong>: Grindelwald im Berner Oberland kontra Le<strong>ch</strong>/Zürs am<br />
Arlberg. Lesen Sie im folgenden Report, warum die Österrei<strong>ch</strong>er punkto<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit die Nase vorn haben – und warum die Berner Oberländer<br />
Hoteliers in vielen Berei<strong>ch</strong>en trotzdem mithalten können.<br />
Text: Nicole und Hans R. Amrein<br />
01–02I2010<br />
27
Tourismusdirektor Gerhard Walter (Le<strong>ch</strong>/Zürs):<br />
WIR SETZEN NUR<br />
AUF BESTE QUALITÄT<br />
«Hotelier» spra<strong>ch</strong> mit Gerhard Walter und wollte von ihm<br />
wissen: Warum soll der Gast ausgere<strong>ch</strong>net in Le<strong>ch</strong>/Zürs (und<br />
ni<strong>ch</strong>t in Grindelwald) seine Skiferien verbringen?<br />
<strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong><br />
1. Le<strong>ch</strong>/Zürs setzt auf Qualität und Individualität<br />
– und ni<strong>ch</strong>t auf Massentourismus. Motto:<br />
mehr Raum und mehr Zeit für die Gäste.<br />
Raum heisst: Wenn auf den Pisten die Grenze<br />
von 14 000 Skifahrern errei<strong>ch</strong>t ist, werden<br />
keine Tickets und Abos mehr verkauft.<br />
2. Le<strong>ch</strong>/Zürs leidet ni<strong>ch</strong>t unter der Parahotellerie.<br />
Es gibt hier nur etwa 100 Ferien- oder<br />
Zweitwohnungen. Fazit: Die Bodenpreise<br />
sind tief, die Einheimis<strong>ch</strong>en finden problemlos<br />
günstigen Wohnraum, es gibt im Ort keine<br />
«toten Appartements», wel<strong>ch</strong>e nur ein paar<br />
Tage im Jahr bewohnt sind.<br />
3. Le<strong>ch</strong>/Zürs setzt voll und ganz auf eine intakte<br />
Hotellerie, denn die Hotels sind das Rückgrat<br />
des Tourismus.<br />
4. Le<strong>ch</strong>/Zürs ist teuer! Wir verkaufen unsere<br />
Leistungen ni<strong>ch</strong>t über den Preis, sondern bieten<br />
eine Servicequalität, die im europäis<strong>ch</strong>en<br />
Alpenraum einmalig ist.<br />
5. Le<strong>ch</strong>/Zürs bes<strong>ch</strong>äftigt im Winter rund 600<br />
Skilehrer (auf 1640 Einwohner). Individualität<br />
ist das A und O unserer Dienstleistungen<br />
im Wintertourismus.<br />
6. Le<strong>ch</strong>/Zürs hat a<strong>ch</strong>t Fünfstern-Hotels. Und<br />
die Zimmerpreise sind überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
ho<strong>ch</strong> (30 Prozent über dem österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>nitt). Do<strong>ch</strong> der Gast ist bereit, für die gebotene<br />
Qualität die entspre<strong>ch</strong>enden Preise zu<br />
bezahlen.<br />
7. Le<strong>ch</strong>/Zürs bietet – na<strong>ch</strong> Wien und Salzburg –<br />
die meisten Sterne- und Hauben-Restaurants<br />
in Österrei<strong>ch</strong>.<br />
8. Le<strong>ch</strong>/Zürs setzt ni<strong>ch</strong>t auf «Wa<strong>ch</strong>stum zu je -<br />
dem Preis», sondern auf beste Qualität. Es ist<br />
ni<strong>ch</strong>t unser Ziel, no<strong>ch</strong> mehr Betten anzubieten.<br />
9. Le<strong>ch</strong>/Zürs setzt s<strong>ch</strong>on seit Jahren auf Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
und umweltgere<strong>ch</strong>ten Tourismus.<br />
Die fünf lokalen Bio-Masse-Heizwerke<br />
decken heute bereits 85 Prozent des Energiebedarfs<br />
von Le<strong>ch</strong>/Zürs ab.<br />
10. Le<strong>ch</strong>/Zürs lebt vom Tourismus –<br />
und dessen ist si<strong>ch</strong> hier jeder Bürger<br />
bewusst.<br />
11. Le<strong>ch</strong>/Zürs ist online: 86 Prozent<br />
der Hotelbetten sind übers Internet<br />
bu<strong>ch</strong>bar. Ein Spitzenwert – und alle<br />
Hoteliers ma<strong>ch</strong>en mit.<br />
12. Le<strong>ch</strong>/Zürs, das heisst: 98 Prozent<br />
der Hotels sind Familienbetriebe.<br />
Dank guter Rahmenbedingungen<br />
können sie<br />
na<strong>ch</strong>haltig investieren.<br />
H<br />
Gerhard Walter,<br />
Tourismusdirektor in Le<strong>ch</strong>/Zürs.<br />
Längste Abfahrt (km): 5,2<br />
«<br />
<strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong><br />
Einwohner: 1640<br />
Meter über Meer: 1450/1716<br />
Distanz Züri<strong>ch</strong>:<br />
200 km<br />
Gästebetten total: 8345<br />
Hotelbetten: 7457<br />
Anz. Ferienwohnungen: 102<br />
Überna<strong>ch</strong>tungen total:<br />
1,1 Millionen<br />
Überna<strong>ch</strong>tungen im Winter in %: 95<br />
HOTELS TOTAL 124<br />
HOTEL-KATEGORIEN<br />
5 Sterne: 8<br />
4 Sterne: 54<br />
3 Sterne: 38<br />
1 und 2 Sterne: 24<br />
Ohne Wertung –<br />
BETTENBELEGUNG<br />
Winter: 95 %<br />
Sommer: 25 %<br />
INFRASTRUKTUR WINTER<br />
Bahnen: 48<br />
Skipisten total km: 121<br />
Hö<strong>ch</strong>ste Bergstation:<br />
Loipen (km): 23<br />
Sportzentrum: 1<br />
Restaurants: 74<br />
2450 m<br />
IN <strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong> GIBT ES KEINE<br />
TOTEN ZWEITWOHNUNGEN, SO<br />
WIE IN GRINDELWALD.<br />
28 01–02I2010
REPORT HOTEL-VERGLEICH<br />
GRINDELWALD<br />
Tourismusdirektor Toni Baumann (Grindelwald):<br />
DIE BERGE SIND<br />
UNSER KAPITAL<br />
«Hotelier» spra<strong>ch</strong> mit Toni Baumann und wollte von ihm<br />
wissen: Warum soll der Gast ausgere<strong>ch</strong>net in Grindelwald<br />
(und ni<strong>ch</strong>t in Le<strong>ch</strong>/Zürs) seine Skiferien verbringen?<br />
Einwohner: 3877<br />
Meter über Meer: 1100<br />
Distanz Züri<strong>ch</strong>:<br />
198 km<br />
Gästebetten total: 14 250<br />
Hotelbetten: 2750<br />
Anz. Ferienwohnungen: 8500<br />
Überna<strong>ch</strong>tungen total: 996 375<br />
Überna<strong>ch</strong>tungen im Winter in %: 45<br />
HOTELS TOTAL 48<br />
HOTEL-KATEGORIEN<br />
5 Sterne: 1<br />
4 Sterne: 7<br />
3 Sterne: 20<br />
1 und 2 Sterne: 10<br />
Ohne Wertung 6<br />
BETTENBELEGUNG<br />
Winter: 65 %<br />
Sommer: 59 %<br />
INFRASTRUKTUR WINTER<br />
Bahnen: 44<br />
Skipisten total km: 214<br />
Längste Abfahrt (km): 15<br />
Hö<strong>ch</strong>ste Bergstation:<br />
2900 m<br />
Loipen (km): 17<br />
Sportzentrum: 1<br />
Restaurants: 63<br />
01–02I2010<br />
GRINDELWALD<br />
IN GRINDELWALD HERRSCHT<br />
NICHT NUR IM WINTER HOCHSAISON,<br />
SO WIE IN <strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong>.<br />
1. Grindelwald liegt verkehrste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> ideal<br />
und ist nur 30 Minuten von der Autobahn<br />
entfernt (eine Stunde bis Bern).<br />
2. Grindelwald, Eiger, Mön<strong>ch</strong> und Jungfrau – die<br />
berühmtesten Berge Europas (nebst dem Matterhorn);<br />
wir liegen mitten in dieser Top-Bergregion.<br />
3. Grindelwald und seine Berg-Kompetenz –<br />
das ist einmalig: Leben in den Bergen, Bergsteigen,<br />
Bergwandern, Berglandwirts<strong>ch</strong>aft,<br />
Handwerk, Bergbahnen, Berggastronomie …<br />
4. Grindelwald und die Jungfrau-Region bieten<br />
S<strong>ch</strong>neesi<strong>ch</strong>erheit bis in den Frühling hinein.<br />
Für Skifahrer das ents<strong>ch</strong>eidende Kriterium.<br />
5. Grindelwald ist ni<strong>ch</strong>t einseitig nur auf Skifahrer<br />
und Snowboarder ausgeri<strong>ch</strong>tet, sondern<br />
bietet zahlrei<strong>ch</strong>e Winterwanderwege und<br />
den längsten S<strong>ch</strong>littelweg Europas (Buss alp,<br />
15 km). Grindelwald ist das S<strong>ch</strong>littelparadies.<br />
6. Grindelwald bietet bei s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tem Wetter<br />
Alternativen: Sportzentrum mit Hallenbad,<br />
Fitness, Sauna, Kletterwand, Seilpark, Eisbahn,<br />
Curling usw. Zahlrei<strong>ch</strong>e Shops, Boutiquen<br />
und Restaurants, Kultur, Events, Konzerte<br />
…<br />
7. Grindelwald, der Eiger und die Eigernordwand<br />
– zwei weltberühmte und starke Marken,<br />
von denen hier alle profitieren. «Eiger<br />
Live» (Anfang bis Mitte Juni) ist s<strong>ch</strong>on heute<br />
ein internationaler Event.<br />
8. Grindelwald verfügt über eine intakte Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Fazit: Käse, Butter, Fleis<strong>ch</strong> und<br />
andere Qualitätsprodukte direkt von der Alp.<br />
9. Grindelwald, Berge, Klima, Glets<strong>ch</strong>er: Hier ist<br />
der Klimawandel erlebbar.<br />
10. Grindelwald lebt ni<strong>ch</strong>t nur vom Wintertourismus.<br />
Im Sommer generieren wir 55 Prozent<br />
der Logiernä<strong>ch</strong>te – mehr als im Winter!<br />
Dank seiner Höhe (1035 Meter über Meer) bietet<br />
Grindelwald das ideale Gesundheitsklima.<br />
11. Grindelwald ist trotz 14000 Gästebetten je -<br />
derzeit in der Lage, die passende Infrastruktur<br />
bereitzustellen.<br />
12. Grindelwald hat eine<br />
in takte Hotellerie. Es<br />
wird und wurde laufend<br />
investiert. Grindelwald<br />
ist einer der<br />
wenigen Kurorte in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz, wo primär<br />
Familien die<br />
Hotels besitzen und<br />
betreiben. H<br />
Toni Baumann,<br />
Direktor Grindelwald Tourismus.<br />
29
Le<strong>ch</strong>/Zürs: Drei Sterne Superior<br />
HOTEL ACERINA<br />
FÜNF MONATE GEÖFFNET,<br />
TOP-AUSLASTUNG<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Dreistern-Hotellerie wie aus dem<br />
Ferienprospekt! Hotelier Theo Wolf, gelernter<br />
Ko<strong>ch</strong>, hat das Hotel vor 21 Jahren gebaut und<br />
führt es zusammen mit seiner Frau (ehemals<br />
Bank-Angestellte, zuständig für Hauswirts<strong>ch</strong>aft<br />
und Internet). Mit dem sehr traditionell geführten<br />
Hotel spri<strong>ch</strong>t Wolf Familien in der Altersgruppe<br />
35 bis 65 an. Das Haus wirkt extrem sauber, oft fast<br />
ein wenig steril. Erstaunli<strong>ch</strong>: In nur fünf Monaten<br />
setzt Wolf über 800 000 Euro um und erwirts<strong>ch</strong>aftet<br />
einen Brutto-Cash-Flow von 300 000 bis<br />
350 000 Euro. Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> fünf Prozent des<br />
Umsatzes investiert er jährli<strong>ch</strong> in Umbauten und<br />
Sanierungen.<br />
Fazit<br />
Ein sehr gut geführter Mittelklassebetrieb,<br />
der si<strong>ch</strong> quasi von<br />
alleine verkauft. Hotelier Wolf<br />
errei<strong>ch</strong>t eine 100-prozentige<br />
Bettenbelegung (dank Warteliste).<br />
Sagt ein Gast ab, warten<br />
in der Regel fünf bis zehn andere<br />
Gäste auf das freie Zimmer! H<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Theo Wolf wirkt am Anfang eher etwas introvertiert,<br />
ist aber ein Profi, der fast immer präsent ist<br />
– beim Ein<strong>ch</strong>ecken genauso wie beim Abendservice,<br />
wo er zusätzli<strong>ch</strong> den Sommelier gibt.<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Gutbürgerli<strong>ch</strong>e, regionale Halbpensionskü<strong>ch</strong>e<br />
mit sehr rei<strong>ch</strong>haltigem Salat- und Vorspeisenbüfett.<br />
Die Hauptgeri<strong>ch</strong>te (beste Qualität) sind<br />
s<strong>ch</strong>mackhaft, jedo<strong>ch</strong> wenig innovativ zubereitet.<br />
Humane Weinpreise (S<strong>ch</strong>werpunkt Österrei<strong>ch</strong>/<br />
Burgenland).<br />
Zimmer<br />
Die im Chalet-Stil gehaltenen Zimmer sind gross<br />
und beinhalten alles, was der Dreistern-Gast si<strong>ch</strong><br />
wüns<strong>ch</strong>t: Fla<strong>ch</strong>bilds<strong>ch</strong>irm, Haartrockner, grosses<br />
Badezimmer (modernes Design). Günstigster<br />
Zimmerpreis: 78 Euro inkl. HP/Person. Maximal:<br />
127 bis 138 Euro inkl. HP/Person.<br />
Infrastruktur<br />
Sauna, Dampfbad, Solarium, Massage, Entspannungsraum.<br />
Alles ni<strong>ch</strong>t auf dem neusten Stand,<br />
aber funktionsfähig und perfekt sauber.<br />
Besonderheiten<br />
Theo Wolfs Gäste (85 Prozent Stammgäste)<br />
stammen zur Hälfte aus Deuts<strong>ch</strong>land, zwanzig<br />
Prozent sind Österrei<strong>ch</strong>er, der Rest Englänger,<br />
Spanier und Gäste aus den Benelux-Staaten.<br />
Zwei Drittel der Bu<strong>ch</strong>ungen erfolgen per E-Mail.<br />
Betreffend Sales/Werbung: Wolf setzt auf Mundzu-Mund-Werbung<br />
und aufs Internet (aktuelle<br />
Homepage). Alle sieben bis zehn Jahre druckt er<br />
einen Hotelprospekt.<br />
Hotelier: Theo Wolf<br />
Positionierung: Von der Familie<br />
geführtes Familienhotel, klein und<br />
fein<br />
Zimmer: 23 (42 Betten)<br />
Suiten: 4<br />
Auslastung/Jahr: 100%<br />
(5 Monate geöffnet)<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
220 Euro<br />
Jahresumsatz: 800000 Euro<br />
Mitarbeiter: 7, davon 3 F & B<br />
www.acerina.at<br />
30 01–02I2010
Grindelwald: Drei Sterne Superior<br />
PARKHOTEL SCHOENEGG<br />
DREISTERN-HOTEL MIT<br />
VIERSTERN-KOMFORT<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Zweifellos eines der besten Dreistern-Ferienhotels<br />
im Berner Oberland. Hotelier Thomas Stettler<br />
(Absolvent der Hotelfa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Lausanne) ist<br />
ein äusserst zuvorkommender Gastgeber, und<br />
er ist stets vor Ort. Kein Wunder lebt das Hotel<br />
(1892 erbaut) von Stammgästen (60 Prozent), wel<strong>ch</strong>e<br />
die persönli<strong>ch</strong>e Atmosphäre und S<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>theit<br />
des Hauses s<strong>ch</strong>ätzen. Die Gäste kommen primär<br />
aus der S<strong>ch</strong>weiz und Deuts<strong>ch</strong>land, wobei au<strong>ch</strong><br />
immer no<strong>ch</strong> viele Englänger im S<strong>ch</strong>oenegg logieren.<br />
Gruppentouristen (u. a. Asiaten) su<strong>ch</strong>t man<br />
vergebens – und das in der Jungfrauregion!<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Verhältnisse im Berner Oberland:<br />
Von der Empfangsdame («Wir sind stolz auf<br />
unsere Zimmer») über den Portier bis zum Restaurantleiter<br />
– vorbildli<strong>ch</strong>, wie freundli<strong>ch</strong> und aufmerksam<br />
si<strong>ch</strong> das Team von Thomas und Anja<br />
Stettler präsentiert.<br />
ist grundsolid finanziert. Die<br />
Fremdvers<strong>ch</strong>uldung (vom Verkehrswert)<br />
beträgt nur fünf Prozent.<br />
No<strong>ch</strong> etwas: Preisdumping<br />
gibt’s im Parkhotel S<strong>ch</strong>oenegg<br />
ni<strong>ch</strong>t. Zeitli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ränkte<br />
Arrangements (Herbst-Hit) nur<br />
in der Zwis<strong>ch</strong>ensaison.<br />
Fazit<br />
Ein in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t vorbildli<strong>ch</strong>er<br />
Dreistern-Hotelbetrieb. Im<br />
Hotel-Verglei<strong>ch</strong> Grindelwald –<br />
Le<strong>ch</strong>/Zürs ganz klar die Nummer<br />
eins in der entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Kategorie – mit einem leidens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en,<br />
engagierten Hotelier<br />
an der Gästefront. H<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Gutbürgerli<strong>ch</strong>e Kü<strong>ch</strong>e mit klassis<strong>ch</strong>em Plattenservice<br />
(keine À-la-carte-Karte). Stettler setzt auf<br />
lokale Produzenten, die ihm Käse, Fleis<strong>ch</strong> und<br />
Gemüse direkt ab Hof liefern. Weine: S<strong>ch</strong>werpunkt<br />
Europa (u. a. Osts<strong>ch</strong>weiz/Rheintal und<br />
Elsass).<br />
Zimmer<br />
Au<strong>ch</strong> wenn gewisse Zimmer ni<strong>ch</strong>t mehr dem<br />
heutigen Stil entspre<strong>ch</strong>en und demnä<strong>ch</strong>st umgebaut<br />
werden: Die Räumli<strong>ch</strong>keiten wirken in keiner<br />
Weise abges<strong>ch</strong>ossen oder gar unsauber. Ganz<br />
im Gegenteil. Der Hotelier investiert laufend in<br />
Zimmer und Infrastruktur, dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> zirka<br />
500000 Franken im Jahr.<br />
Infrastruktur<br />
Was selbst die österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Dreistern-Hotellerie<br />
in der Regel ni<strong>ch</strong>t bietet: ein grosses Hallenbad<br />
(neues Edelstahlbecken), finnis<strong>ch</strong>e Sauna,<br />
Whirlpool, Massage, Fitnessraum – im S<strong>ch</strong>oenegg<br />
ist alles vorhanden. Vorbildli<strong>ch</strong>!<br />
Besonderheiten<br />
Sehr grosszügige Hotelhalle mit Bibliothek, Billard-Raum<br />
und Bar, zum Teil im Stil der 50er-Jahre<br />
mit diversen Kultobjekten (Lampen) aus jener<br />
Zeit. Grosse Gemäldesammlung (einheimis<strong>ch</strong>e<br />
Maler), kostenloser Internetzugang (WLAN) im<br />
ganzen Haus. Und man staune: Stettlers Hotel<br />
Hotelier: Thomas und Anja Stettler<br />
(4. Generation)<br />
Positionierung: Alpines Ferienhotel<br />
mit Wellnessangeboten<br />
Zimmer: 49<br />
Appartements: 1<br />
Auslastung/Jahr: 82 %<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
280 Franken<br />
Jahresumsatz: ca. 3,5 Millionen<br />
Franken<br />
Mitarbeiter: 29, davon 14 F & B<br />
www.parkhotels<strong>ch</strong>oenegg.<strong>ch</strong><br />
01–02I2010<br />
31
Le<strong>ch</strong>/Zürs: Vier Sterne<br />
WAl<strong>ch</strong>’s Rote WAnd<br />
Unkonventionell,<br />
zUkUnftsträ<strong>ch</strong>tig<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Josef (Jos<strong>ch</strong>i) Wal<strong>ch</strong> («Das Hotel ist mein Lebensraum»)<br />
ist ein völlig unkonventioneller Hotelier.<br />
Er verkörpert den Lifestyle seiner Gäste (80 Prozent<br />
Stammgäste): kreative, eher intellektuelle<br />
Idealisten aus der Internetgeneration, darunter<br />
Modedesigner, Ar<strong>ch</strong>itekten, Medienleute. Die<br />
Rote Wand ist ein gewa<strong>ch</strong>senes Haus. Hier geht<br />
es ni<strong>ch</strong>t um «sehen und gesehen werden», sondern<br />
um e<strong>ch</strong>ten, na<strong>ch</strong>haltigen Genuss aktiver<br />
Mens<strong>ch</strong>en.<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Wow! Selbst der Portier gibt einem hier die Hand<br />
zur Begrüssung. Es herrs<strong>ch</strong>t eine Art Club-Atmosphäre<br />
mit Familienans<strong>ch</strong>luss, man sagt si<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>nell mal Du. Die Stimmung abends an der Bar<br />
ist locker, mindestens jeder zweite Gast surft auf<br />
seinem Apple dur<strong>ch</strong>s Netz, die Di<strong>ch</strong>te an iPhones<br />
liegt bei ges<strong>ch</strong>ätzten 90 Prozent.<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Die À-la-carte-Kü<strong>ch</strong>e im Gasthof errei<strong>ch</strong>t respektable<br />
16 Punkte im Gault/Millau, das HP-Restaurant<br />
besti<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> eine lei<strong>ch</strong>te Kü<strong>ch</strong>e mit vorwiegend<br />
regionalen Spezialitäten. Beste Qualität.<br />
Besonderheiten<br />
Die Rote Wand ist alles andere als ein «normales»<br />
Hotel, wo man s<strong>ch</strong>läft, isst und trinkt. Hotelier<br />
Wal<strong>ch</strong> vermittelt urbanen<br />
Lebensstil inmitten urwü<strong>ch</strong>siger<br />
Natur – und dies das ganze<br />
Jahr über. Im Winter errei<strong>ch</strong>t<br />
er eine Traum-Bettenbelegung<br />
von über 90 Prozent, im Sommer<br />
bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e 50 Prozent<br />
(während die meisten Hotels<br />
ges<strong>ch</strong>lossen sind). Ebenfalls<br />
ungewöhnli<strong>ch</strong> für Le<strong>ch</strong>/Zürs:<br />
Bei Wal<strong>ch</strong> steigen viele S<strong>ch</strong>weizer<br />
ab, nebst den Deuts<strong>ch</strong>en das<br />
wi<strong>ch</strong>tigste Segment.<br />
Fazit<br />
Josef Wal<strong>ch</strong> zelebriert die Hotellerie<br />
der Zukunft: hö<strong>ch</strong>ste Qualität,<br />
individuelle Leistungen,<br />
perfekten Service, emotionale<br />
Angebote – und der Preis ist<br />
Ne b ensa<strong>ch</strong>e. Denn: Wer hier<br />
absteigt verdient genug, um si<strong>ch</strong><br />
seinen Lifestyle leisten zu können.<br />
H<br />
Zimmer<br />
Bloss kein Mainstream! Das Bett steht auf einer<br />
Bühne, sodass man direkt auf die Rote Wand<br />
(Fels) blickt. Die Innenar<strong>ch</strong>itektur ist betont<br />
s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t, zuweilen wirkt sie etwas puristis<strong>ch</strong>.<br />
Do<strong>ch</strong> der Gast findet alles: iPod-Station, Fla<strong>ch</strong>bilds<strong>ch</strong>irm<br />
usw.<br />
Infrastruktur<br />
Modernste Wellness- und Fitnessanlage mit be -<br />
heiztem Aussenpool. Eigenwillige Ar<strong>ch</strong>itektur.<br />
Hotelier Wal<strong>ch</strong> investiert pro Jahr dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
fünf Prozent des Umsatzes in Sanierungen.<br />
Soeben hat er einen modernen Suiten-Anbau (mit<br />
Holz aus der Region!) eröffnet.<br />
Hotelier: Josef Wal<strong>ch</strong><br />
Positionierung: ein Wirtshaus – und<br />
man kriegt trotzdem alles<br />
Zimmer: 50 einheiten (140 Betten),<br />
davon 31 suiten<br />
Auslastung Winter: 90 %<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
410 euro<br />
Mitarbeiter: 63, davon 17 f & B<br />
(80% stammen aus der region)<br />
www.rotewand.com<br />
32 01–02I2010
Grindelwald: Vier Sterne Superior<br />
HOTEL BELVEDERE<br />
TOP-GASTRONOMIE,<br />
EHRGEIZIGE PLÄNE<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Seit 1907 betreibt die Familie Hauser das Belvedere<br />
in Grindelwald. Dass der Hotelier derzeit<br />
die russis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e erlernt, ist kein Zufall:<br />
Russland wird als Markt immer wi<strong>ch</strong>tiger. Das<br />
Haus (1993/94 stark umgebaut, sodass von der<br />
ursprüngli<strong>ch</strong>en Fassade fast ni<strong>ch</strong>ts mehr zu sehen<br />
ist) wirkt etwas unterkühlt, die Räume erinnern<br />
stark an die 80er-Jahre. Von heimeligem Chalet-<br />
Stil keine Spur.<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Das Hotelier-Paar ist präsent und persönli<strong>ch</strong> stark<br />
engagiert. Ihre Mitarbeiter dürften etwas spontaner<br />
und herzli<strong>ch</strong>er auftreten. Ausnahme: die Bar-<br />
Dame, die Charme und Lebensfreude versprüht.<br />
Wellnesszone den heutigen<br />
Gästebedürfnissen ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />
Fazit<br />
Traditionelles Vierstern-Haus<br />
mit Investitionsbedarf (Spa).<br />
Vorbildli<strong>ch</strong>, auf wel<strong>ch</strong> hohem<br />
Niveau hier geko<strong>ch</strong>t wird.<br />
S<strong>ch</strong>ön, dass die Hotelier-Familie<br />
Visionen hat und an die<br />
Zukunft der lokalen Hotellerie<br />
glaubt!<br />
H<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Ein Lob! Exzellente Hotelkü<strong>ch</strong>e auf hö<strong>ch</strong>stem<br />
Niveau! Erstaunli<strong>ch</strong>, was das Vorspeisen-Büfett<br />
abends alles bietet – vom Hummer über diverse<br />
La<strong>ch</strong>sarten, Meeresfrü<strong>ch</strong>te, Austern bis hin zu fris<strong>ch</strong>en<br />
Salaten und ni<strong>ch</strong>t weniger als fünf selbst<br />
gema<strong>ch</strong>ten Dressings. Bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Käseauswahl,<br />
s<strong>ch</strong>öne Weine aus aller Welt zu humanen Preisen.<br />
Zimmer<br />
Geräumige, überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> grosse Zimmer.<br />
Internationaler Standard, eher kühles Design<br />
(80er-Jahre), zweckmässige Einri<strong>ch</strong>tung.<br />
Infrastruktur<br />
Die Hoteliers planen einen Erweiterungsbau<br />
(Eröffnung ca. 2013/2014), wo 44 neue Zimmer<br />
und Suiten sowie ein neues Restaurant und ein<br />
neuer Spa-Berei<strong>ch</strong> entstehen sollen. Investitionssumme:<br />
rund 30 Millionen Franken. Ob das<br />
Projekt realisiert werden kann, hängt von einer<br />
Volksabstimmung sowie den hängigen Einspra<strong>ch</strong>en<br />
ab.<br />
Besonderheiten<br />
Wird das erwähnte Projekt mit neuem Spa-<br />
Berei<strong>ch</strong> realisiert, zählt das Belvedere zweifellos<br />
wieder zu den sehr guten Vierstern-Adressen<br />
in der Jungfrau-Region. Aktuell genügt die<br />
Hotelier: Silvia und Urs Hauser<br />
Positionierung: Familienhotel mit<br />
persönli<strong>ch</strong>er Betreuung<br />
Zimmer: 55 (davon 8 Familien-<br />
Suiten)<br />
Auslastung/Jahr: 75 %<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
260 Franken<br />
Jahresumsatz: ca. 5 Millionen<br />
Franken<br />
Mitarbeiter: 40, davon 25 F & B<br />
www.belvedere-grindelwald.<strong>ch</strong><br />
01–02I2010<br />
33
Le<strong>ch</strong>/Zürs: Fünf Sterne<br />
THURNHER’S ALPENHOF<br />
DISKRETER LUXUS PUR<br />
FÜR DIE REICHSTEN<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Rein äusserli<strong>ch</strong> fällt das Haus im Zentrum von<br />
Zürs kaum auf. Dass hier Milliardäre und andere<br />
Superrei<strong>ch</strong>e ihren Skiurlaub verbringen, ist eine<br />
Tatsa<strong>ch</strong>e, wird aber vers<strong>ch</strong>wiegen, denn Diskretion<br />
ist im Alpenhof oberstes Gebot. Genauso<br />
wie gelebte Aufmerksamkeit. Kein Detail entgeht<br />
den Profis mit weltweiter Erfahrung in der<br />
Luxushotellerie.<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Spätestens drei Minuten na<strong>ch</strong> dem Check-in<br />
kennt jedes Zimmermäd<strong>ch</strong>en den Namen des<br />
Gastes. Die Hotel-Crew besteht aus Persönli<strong>ch</strong>keiten,<br />
die zwar ihren eigenen Stil haben, aber<br />
si<strong>ch</strong> alle der Maxime des Hauses unterwerfen: der<br />
Gast ist der absolute König. Jedes Problem wird<br />
sofort gelöst, alles ist ma<strong>ch</strong>bar.<br />
Fazit<br />
Dr. Beatrice Zarges führt das<br />
1964 eröffnete Haus mit viel<br />
Charme in zweiter Generation.<br />
Trotz rei<strong>ch</strong>er Klients<strong>ch</strong>aft bleibt<br />
die Chefin aber auf dem Boden:<br />
«Milliarden und Pelze imponieren<br />
mir ni<strong>ch</strong>t, denn jeder<br />
Gast ist ein ganz normaler<br />
Mens<strong>ch</strong>.»<br />
H<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Selbst Milliardäre bu<strong>ch</strong>en hier Halbpension.<br />
Qualität und Service sind auf Sterne-Niveau.<br />
Zimmer<br />
Eher klassis<strong>ch</strong> eingeri<strong>ch</strong>tete Zimmer und Suiten<br />
im Stil eines traditionellen Luxus-Berghotels.<br />
Die Hands<strong>ch</strong>rift der Chefin bei Dekoration<br />
und Blumens<strong>ch</strong>muck ist in allen Räumen deutli<strong>ch</strong><br />
erkennbar. Das Hotel wirkt privat, man fühlt si<strong>ch</strong><br />
sofort zu Hause. Kein pompöser Luxus!<br />
Infrastruktur<br />
Nein, ein Wellnesshotel ist der Alpenhof ni<strong>ch</strong>t!<br />
Swimmingpool und Sauna sind zwar vorhanden,<br />
der Fitnessberei<strong>ch</strong> besteht nur gerade aus<br />
einem Ergometer, dafür trainiert Bernd Österle,<br />
der amtierende Fitness-Weltmeister und «Mister<br />
Universe», die vermögenden Stammgäste (Anteil<br />
85 Prozent). Originelle «Mil<strong>ch</strong>bar» ausserhalb des<br />
Hauses sowie hö<strong>ch</strong>st exklusive Boutique.<br />
Besonderheiten<br />
Da die rei<strong>ch</strong>en Gäste von Le<strong>ch</strong>/Zürs zwangsläufig<br />
in Hotels absteigen müssen (es gibt hier nur<br />
gerade 100 Ferienwohnungen), bezahlen sie fast<br />
jeden Preis. Der Alpenhof muss eine wahre Goldgrube<br />
sein, denn in knapp vier Monaten erzielt<br />
man hier einen Millionenumsatz bei einer Auslastung<br />
von 95 Prozent und einem Room-Average<br />
von sage und s<strong>ch</strong>reibe 750 Euro!<br />
Hotelier: Dr. Beatrice Zarges<br />
Positionierung: Luxushaus mit<br />
starker persönli<strong>ch</strong>er Note<br />
Zimmer: 38 (davon 18 Suiten, 10 DZ,<br />
3 EZ, 6 Junior Suiten)<br />
Auslastung/Jahr: 95%<br />
(geöffnet 4 Monate)<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
750 Euro<br />
Jahresumsatz: «Wir ma<strong>ch</strong>en für die<br />
Gegend einen unglaubli<strong>ch</strong>en Umsatz,<br />
haben aber au<strong>ch</strong> unglaubli<strong>ch</strong>e<br />
Kosten.» (B. Zarges)<br />
Mitarbeiter: 55, davon 22 F & B<br />
www.thurnhers.com<br />
34 01–02I2010
Grindelwald: Fünf Sterne<br />
GRAND HOTEL REGINA<br />
ALTEHRWÜRDIGE DAME,<br />
IN DIE JAHRE GEKOMMEN<br />
Ambiente/Betrieb<br />
Klassis<strong>ch</strong>es Grand Hotel mit altem Mobiliar, zahlrei<strong>ch</strong>en<br />
Antiquitäten und Gemälden. Gewisse<br />
Räume (Bar, Speisesaal) wirken ni<strong>ch</strong>t mehr sehr<br />
zeitgemäss, do<strong>ch</strong> der 1600 m 2 grosse Wellnessberei<strong>ch</strong><br />
ist top in Grindelwald.<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Die meisten Mitarbeitenden – viele sind s<strong>ch</strong>on seit<br />
zwanzig oder mehr Jahren dabei – wirken professionell<br />
und dabei eher etwas distanziert. Es fehlt<br />
oft an gelebter Herzli<strong>ch</strong>keit.<br />
Kü<strong>ch</strong>e<br />
Internationale Kü<strong>ch</strong>e mit regionalen Einflüssen.<br />
Tradition herrs<strong>ch</strong>t vor, au<strong>ch</strong> in Sa<strong>ch</strong>en Weinkarte.<br />
Mit einer Ertragsrendite im Keller von 72 Prozent<br />
und im Food-Berei<strong>ch</strong> von 66 Prozent liegt das<br />
Haus im grünen Berei<strong>ch</strong>.<br />
Fazit<br />
In den letzten zwei Jahren<br />
hat das Regina rote Zahlen<br />
ges<strong>ch</strong>rieben. Die Bettenbelegung<br />
liegt bei gerade mal 51,7<br />
Prozent. Im Zimmerberei<strong>ch</strong><br />
stehen dringende Investitionen<br />
an. Zwar investierte Hans<br />
Krebs in den vergangenen fünfzehn<br />
Jahren über 15 Millionen<br />
in sein Haus, do<strong>ch</strong> das genügt<br />
ni<strong>ch</strong>t. Und no<strong>ch</strong> ein Problem:<br />
Laut Krebs ist das Tourismus-<br />
Bewusstsein im Ort na<strong>ch</strong> wie<br />
vor «eher s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t», der Support<br />
aus Politik und Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
mangelhaft, was dem Hotelier<br />
das Leben ers<strong>ch</strong>wert. H<br />
Zimmer<br />
Die normalen, eher günstigen Doppelzimmer<br />
entspre<strong>ch</strong>en zum Teil ni<strong>ch</strong>t mehr dem heutigen<br />
Standard eines Luxushotels. Im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />
Le<strong>ch</strong>/Zürs (Thurnher’s Alpenhof) ist das Regina<br />
mit einem Room-Average von 360 Franken geradezu<br />
günstig.<br />
Infrastruktur<br />
Hotelier Hans Krebs hat 2002 fast se<strong>ch</strong>s Millionen<br />
Franken in den einzigartigen Wellnessberei<strong>ch</strong> im<br />
Stil eines Chalet-Dorfes investiert. Die Österrei<strong>ch</strong>er<br />
waren sein Vorbild. Damals setzte man mit<br />
Wellness jährli<strong>ch</strong> 33000 Franken um, heute sind<br />
es rund 500000 Franken.<br />
Besonderheiten<br />
Ni<strong>ch</strong>ts gegen den äusserst sympathis<strong>ch</strong>en und<br />
offenen Hotelier Hans Krebs, do<strong>ch</strong> seine Energie<br />
fürs Hotelbusiness s<strong>ch</strong>eint ers<strong>ch</strong>öpft. Zwar<br />
besu<strong>ch</strong>t sein Sohn Nicola derzeit die Hotelfa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />
Lausanne – ob der Sprössling eines Tages<br />
in Vaters Fussstapfen tritt, ist alles andere als<br />
gewiss. Denn: Der Investitionsbedarf im Luxussegment<br />
ist enorm und für einen Familienbetrieb<br />
kaum mehr zu bewältigen. Eine glückli<strong>ch</strong>e Hand<br />
hatte Hans Krebs bei der Wahl seines Vizedirektors:<br />
Remmert L. Jepkes, gebürtiger Holländer, ist<br />
ein Profi und dürfte in der S<strong>ch</strong>weizer Hotelszene<br />
no<strong>ch</strong> für positiven Gesprä<strong>ch</strong>sstoff sorgen.<br />
Hotelier: Hans Krebs<br />
Positionierung: Wellnesshotel in<br />
den Bergen<br />
Zimmer: 89 (64 DZ, 12 Suiten,<br />
4 Junior Suiten)<br />
Auslastung/Jahr: 51,7 %<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Zimmerpreis:<br />
360 Franken<br />
Jahresumsatz: 6 bis 7 Mio. Franken<br />
Umsatzanteil F & B: ca. 2 Mio. Franken<br />
Mitarbeiter: 74, davon 28 F & B<br />
www.grandregina.<strong>ch</strong><br />
01–02I2010<br />
35
GRINDELWALD IST NICHT<br />
TEURER ALS <strong>LECH</strong>/<strong>ZÜRS</strong>!<br />
In wel<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en des Tourismus und der Hotellerie<br />
ist Grindelwald besser als Le<strong>ch</strong>/Zürs? Was ma<strong>ch</strong>en<br />
die Österrei<strong>ch</strong>er besonders gut? Wel<strong>ch</strong>e Vorteile haben<br />
die Hoteliers am Arlberg, wenn sie in ihre Betriebe investieren<br />
wollen? Und wie sind die politis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen<br />
für die Hotellerie? Hier das Fazit des grossen<br />
Hotel-Verglei<strong>ch</strong>s.<br />
Dorf<strong>ch</strong>arakter<br />
Ganz klar: Le<strong>ch</strong>/Zürs strahlt den Charme des<br />
kleinen, alpinen Bergdorfes aus. Bausünden gibt<br />
es hier fast keine. S<strong>ch</strong>on vor 40 Jahren legte man<br />
Wert auf Chaletbauten und Holzhäuser. Ganz<br />
anders in Grindelwald: Im Dorfkern (z. B. beim<br />
Bahnhof) stehen s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>e Betonbauten aus<br />
den 1960er- und 1970er-Jahren, wel<strong>ch</strong>e überhaupt<br />
ni<strong>ch</strong>t in die wunders<strong>ch</strong>öne Berglands<strong>ch</strong>aft passen.<br />
Leider wurden au<strong>ch</strong> einige historis<strong>ch</strong>e Hotels<br />
so verunstaltet, dass von der alten Bausubstanz<br />
wenig oder gar ni<strong>ch</strong>ts mehr si<strong>ch</strong>tbar ist.<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Tourismus-Bewusstsein<br />
In Le<strong>ch</strong>/Zürs muss man keinem Kind und keiner<br />
Supermarktverkäuferin erklären, wie wi<strong>ch</strong>tig der<br />
Tourismus ist. Jeder weiss, wer das Geld ins Dorf<br />
bringt – nämli<strong>ch</strong> die zufriedenen Gäste. In Grindelwald<br />
hingegen gibt es Bevölkerungskreise, die<br />
alles tun, um touristis<strong>ch</strong> sinnvolle Projekte und<br />
Ideen zu torpedieren. So kann es bis zu zehn oder<br />
zwölf Jahren dauern, bis ein Hotelprojekt endli<strong>ch</strong><br />
realisiert werden kann (Beispiel S<strong>ch</strong>weizerhof).<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Freundli<strong>ch</strong>keit<br />
Die Österrei<strong>ch</strong>er sind und bleiben Spitze, wenn<br />
es darum geht, Gäste zu bewirten! Das ist allerdings<br />
ni<strong>ch</strong>t nur eine Frage der Mentalität. In den<br />
Hotels von Le<strong>ch</strong>/Zürs arbeiten e<strong>ch</strong>te Profis, sozusagen<br />
professionelle Gastgeber. Und sie haben<br />
diese «Rolle» verinnerli<strong>ch</strong>t. Ihr Lä<strong>ch</strong>eln kommt<br />
aus dem Herzen. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Grindelwald wirken<br />
Hoteliers mit Herzblut, Gastgeber, die ihre<br />
Rolle ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> spielen, sondern verkörpern.<br />
Beispiel: Thomas Stettler (Parkhotel S<strong>ch</strong>oenegg).<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Skigebiet/Pisten<br />
Keine Frage: Die Jungfrau-Region mit 44 Bergbahnen<br />
und über 200 Pisten-Kilometern ist top!<br />
Weltweit einzigartig für alpine Wintersportler.<br />
Zwar gilt Le<strong>ch</strong>/Zürs als das Wintersportmekka<br />
für Tiefs<strong>ch</strong>neefahrer, aber im klassis<strong>ch</strong>en, alpinen<br />
Berei<strong>ch</strong> ist Grindelwald klar die Nummer eins.<br />
Sieger: Grindelwald<br />
Umwelt/Ökologie<br />
In den letzten Jahren hat man in Le<strong>ch</strong>/Zürs sogenannte Bio-Masse-<br />
Heizkraftwerke erbaut. Fazit: 85 Prozent des Energiebedarfs von<br />
Le<strong>ch</strong>/Zürs kann mit erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Ni<strong>ch</strong>t<br />
genug: Derzeit werden zwei weitere Bio-Heizwerke gebaut – und<br />
in zwei Jahren kann si<strong>ch</strong> der Ort zu 100 Prozent selbst versorgen.<br />
Au<strong>ch</strong> das Verkehrskonzept von Le<strong>ch</strong>/Zürs ist vorbildli<strong>ch</strong> (Teile des<br />
Dorfes sind verkehrsfrei, am Rande stehen riesige P+R-Anlagen).<br />
Grindelwald baut jetzt au<strong>ch</strong> ein Bio-Heizwerk, wel<strong>ch</strong>es künftig die<br />
Energie für etwa 15 Hotelbetriebe liefern wird. Grindelwald autofrei?<br />
Eine Utopie, in Le<strong>ch</strong>/Zürs hingegen eine Vision.<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Politis<strong>ch</strong>e und re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Rahmenbedingungen<br />
Sie mö<strong>ch</strong>ten am Arlberg ein Hotel bauen oder den bestehenden<br />
Betrieb erweitern? Kein Problem! Die Baubewilligung erhalten<br />
Sie in wenigen Tagen. Ja, das ist die Realität in Le<strong>ch</strong>/Zürs! Im<br />
Gegensatz zu Grindelwald und der übrigen S<strong>ch</strong>weiz, wo sinnlose<br />
Gesetze, Reglemente, Verordnungen, Bürokraten und Volksinitiativen<br />
Hotelprojekte verhindern oder massiv verteuern, ist am Arlberg<br />
fast alles mögli<strong>ch</strong>.<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Events/Shopping<br />
Zwar gibt es in Le<strong>ch</strong>/Zürs eine Bäckerei, einen Spar-Supermarkt<br />
und ein paar Wintersport-Shops – aber ein Shopping-Paradies ist<br />
der Ort bei Weitem ni<strong>ch</strong>t. Das Angebot an Ges<strong>ch</strong>äften ist äusserst<br />
bes<strong>ch</strong>eiden. Ganz anders in Grindelwald, wo ein bunter und vielfältiger<br />
Ladenmix existiert. Au<strong>ch</strong> kulturell bietet Le<strong>ch</strong>/Zürs wenig,<br />
Grindelwald hingegen ist sehr aktiv («Eiger live», S<strong>ch</strong>neeskulpturen-Festival<br />
usw.).<br />
Sieger: Grindelwald<br />
Gastronomie<br />
Na<strong>ch</strong> Wien und Salzburg ko<strong>ch</strong>en in Le<strong>ch</strong>/Zürs am meisten Sterneund<br />
Haubenkö<strong>ch</strong>e. Ein kulinaris<strong>ch</strong>es Mekka. Das Niveau der Halbpensionskü<strong>ch</strong>en<br />
ist ho<strong>ch</strong>, regionale Produkte sind eine Selbstverständli<strong>ch</strong>keit.<br />
Zwar bietet au<strong>ch</strong> Grindelwald hervorragende Kü<strong>ch</strong>en<br />
(Beispiel Hotel Belvedere), aber es dominieren na<strong>ch</strong> wie vor S<strong>ch</strong>nitzel<br />
& Pommes frites, Pizza, Rösti und andere bürgerli<strong>ch</strong>e (ni<strong>ch</strong>t<br />
besonders innovative) Geri<strong>ch</strong>te die Menükarten.<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Neue Hotelkonzepte<br />
Zum Glück leben und wirken in Grindelwald innovative, etwas verrückte<br />
Hoteliers wie Daniel Heller. Sein Hotelkonzept unter dem<br />
36 01–02I2010
REPORT HOTEL-VERGLEICH<br />
Motto «Selfness» ist einzigartig im Berner Oberland.<br />
Erlebnisgastronomie, Wellness/Selfness,<br />
Fitness, Genuss, Kultur und etwas Psy<strong>ch</strong>ologie –<br />
alles unter einem Da<strong>ch</strong>. Emotionen pur! Leider ist<br />
Heller in diesem Berei<strong>ch</strong> eher eine Ausnahme in<br />
der Jungfrauregion. Verglei<strong>ch</strong>bar ist sein Konzept<br />
mit der Roten Wand in Le<strong>ch</strong>, wo der Hotel-Idealist<br />
Josef Wal<strong>ch</strong> eines der innovativsten Hotelkonzepte<br />
umsetzt.<br />
Sieger: Grindelwald und Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Hotel-Finanzierungen<br />
Der Hotelier Urs Hauser (Belvedere) hat kürzli<strong>ch</strong><br />
ein Finanzierungsmodell Österrei<strong>ch</strong>/S<strong>ch</strong>weiz er -<br />
arbeitet. Das Resultat: Die Finanzierung von<br />
Hotels oder Hotelumbauten ist in Österrei<strong>ch</strong><br />
wesentli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er und günstiger als in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz. Beispiel: In Österrei<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>t der Hotelier<br />
zehn bis 15 Prozent Eigenkapital, will er z. B.<br />
30 Millionen Franken investieren; in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
verlangen die Banken mindestens 40 Prozent bei<br />
einer Investitionssumme von sieben Millionen<br />
Franken. Laut Gregor Ho<strong>ch</strong> (Vorsitzender der<br />
Landesgruppe Vorarlberg der österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
Hotelier-Vereinigung) sind Finanzierungen in<br />
der Hotellerie in Österrei<strong>ch</strong> «überhaupt kein Problem,<br />
weil die Banken die Wi<strong>ch</strong>tigkeit des Tourismus<br />
erkannt haben».<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Fünfstern-Hotellerie<br />
Keine Frage: Da führt Le<strong>ch</strong>/Zürs mit a<strong>ch</strong>t Luxushotels<br />
die Rangliste an. Was der Gast – zum Beispiel<br />
– in Thurner’s Alpenhof erlebt, ist ni<strong>ch</strong>ts<br />
anderes als die hohe S<strong>ch</strong>ule der Hotellerie bzw.<br />
Gastfreunds<strong>ch</strong>aft. Zwar ist Hans Krebs vom<br />
Grand Hotel Regina in Grindelwald ein unglaubli<strong>ch</strong><br />
freundli<strong>ch</strong>er, integerer und angenehmer<br />
Hotelier, aber sein Haus kann – im Österrei<strong>ch</strong>-Verglei<strong>ch</strong> – ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr mithalten. Preis/Leistung aus Gästeoptik: Le<strong>ch</strong>/Zürs ist mindestens<br />
30 Prozent teurer als Grindelwald.<br />
Sieger: Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Vierstern-Hotellerie<br />
Die Rote Wand in Le<strong>ch</strong> ist ein Vorzeigebetrieb, wenn es um die<br />
Zukunft der Hotellerie und die neuen, eher jungen Zielgruppen<br />
geht. Dasselbe gilt in Grindelwald für das Hotel Eiger («Selfness»).<br />
Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizerhof (Hotelier Thomas Hauser) bietet im<br />
Vierstern-Superior-Berei<strong>ch</strong> Top-Leistungen an, in der Hotelgastronomie<br />
ist es die Familie Hauser vom Belvedere. Preis/Leistung<br />
aus Gästeoptik: Grindelwald und Le<strong>ch</strong>/Zürs bewegen si<strong>ch</strong> in etwa<br />
auf dem glei<strong>ch</strong>en Niveau.<br />
Sieger: Grindelwald und Le<strong>ch</strong>/Zürs<br />
Dreistern-Hotellerie<br />
Da ist Grindelwald – dank Hoteliers wie Thomas Stettler – führend,<br />
sowohl in der Preisgestaltung wie au<strong>ch</strong> in der Leistung. Kein Dreistern-Hotel<br />
in Le<strong>ch</strong>/Zürs bietet ein verglei<strong>ch</strong>bares Wellness-Angebot.<br />
Und punkto Freundli<strong>ch</strong>keit, Aufmerksamkeit und Gästeservice<br />
liegen Anja und Thomas Stettler ebenfalls an der Spitze. Ni<strong>ch</strong>ts<br />
gegen Hotelier Theo Wolf (Acerina Le<strong>ch</strong>/Zürs), aber sein S<strong>ch</strong>weizer<br />
Kollege ma<strong>ch</strong>t den Job mit mehr Herzblut und etwas professioneller.<br />
Sieger: Grindelwald<br />
FAZIT<br />
Punkto Freundli<strong>ch</strong>keit und Gästeservice sind die ehemaligen «Walser»<br />
den Berner Oberländern überlegen. Die Österrei<strong>ch</strong>er haben<br />
das «Dienen» eben im Blut beziehungsweise in den Genen. Wenn<br />
es um Ski-Abenteuer, perfekte Pisten, hohe Berge und Shopping<br />
geht, ist Grindelwald die Nummer eins. In der Fünfstern-Hotellerie<br />
führt Le<strong>ch</strong>/Zürs, im Vierstern-Berei<strong>ch</strong> bieten beide Orte hervorragende<br />
Hotelbetriebe, im Dreistern-Segment darf si<strong>ch</strong> Grindelwald<br />
sehen lassen. Alles in allem: Verglei<strong>ch</strong>e sind zwar s<strong>ch</strong>wierig<br />
und in vielen Berei<strong>ch</strong>en unmögli<strong>ch</strong> – aber das Argument vieler<br />
Eidgenossen «Österrei<strong>ch</strong> ist besser und billiger» trifft im Falle von<br />
Le<strong>ch</strong>/Zürs und Grindelwald in keiner Weise zu.<br />
H<br />
01–02I2010<br />
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