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Hannes Imboden, Imboden, - hoteljournal.ch

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Warum kooperieren die Berner<br />

Vierstern-Häuser «Bern» und «Bären/<br />

Bristol»? Was ist der eigentli<strong>ch</strong>e<br />

Hauptgrund?<br />

Unsere drei Betriebe arbeiten s<strong>ch</strong>on seit vielen<br />

Jahren zusammen. Mit dem Beitritt des Hotels<br />

Bern zu Best Western wird diese Kooperation nun<br />

no<strong>ch</strong> breiter abgestützt. Der Hauptgrund liegt bei<br />

unserem Marketingpartner Best Western und<br />

bei der Nutzung der glei<strong>ch</strong>en Marke. Im Weiteren<br />

repräsentieren wir zusammen 66 Prozent<br />

der Vierstern-Hotelzimmer in der Berner Innenstadt.<br />

Die Angebote ergänzen si<strong>ch</strong> ausgezei<strong>ch</strong>net,<br />

weil die Hotels Bären und Bristol Garnihotels<br />

sind, während das Hotel Bern über eine leistungsstarke<br />

Restauration und über eine hervorragende<br />

Tagungsinfrastruktur verfügt. Gemeinsam<br />

können wir jetzt ein breites und attraktives<br />

Gesamtangebot vermarkten.<br />

Bleiben die Häuser operativ und<br />

organisatoris<strong>ch</strong> völlig unabhängig? Oder<br />

umfasst die Kooperation au<strong>ch</strong> den<br />

eigentli<strong>ch</strong>en Hotelbetrieb?<br />

Die Unabhängigkeit der Häuser bleibt au<strong>ch</strong> in<br />

Zukunft gewahrt. Zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind die<br />

Besitzverhältnisse. Das Hotel Bern gehört einer<br />

Aktiengesells<strong>ch</strong>aft und wird von Philipp Näpflin<br />

als Direktor geführt. Die Liegens<strong>ch</strong>aften der<br />

Hotels Bären und Bristol sind im Eigentum von<br />

zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Immobiliengesells<strong>ch</strong>aften.<br />

Meine Ehefrau Beatrice und i<strong>ch</strong> sind Pä<strong>ch</strong>ter<br />

der beiden Häuser.<br />

<strong>Hannes</strong> <strong>Imboden</strong>,<br />

warum flirten Sie mit der Konkurrenz?<br />

«Hotelier» spra<strong>ch</strong> mit <strong>Hannes</strong> <strong>Imboden</strong>, Hotelier und Präsident<br />

der Best Western Swiss Hotels, über die jüngste Kooperation in der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Hotellerie und über die Hotelszene Bern.<br />

Wel<strong>ch</strong>es sind denn die konkreten<br />

Vorteile der Kooperation?<br />

Ein Gast ruft an: «Haben Sie heute<br />

Abend no<strong>ch</strong> ein ruhiges Doppelzimmer<br />

frei?» – «Es tut uns leid, Herr Meier, wir<br />

sind ausgebu<strong>ch</strong>t. Dürfen wir Ihnen ein Zimmer<br />

in unserem Partnerbetrieb, dem Best Western<br />

Hotel Bern, reservieren? Das Haus liegt nur<br />

sieben Gehminuten von unseren Hotels entfernt?»<br />

Ein anderes Beispiel: Für Reisegruppen<br />

bieten wir keine Halbpension mehr an, obwohl<br />

die Na<strong>ch</strong>frage vorhanden ist. Bis jetzt haben wir<br />

diese Gäste in bena<strong>ch</strong>barten Restaurants bewirtet.<br />

In Zukunft werden wir zusätzli<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Abkommen mit dem Hotel Bern treffen.<br />

Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Sitzungszimmern ist<br />

bei unseren Gästen gross. Wir verfügen aber nur<br />

über einen einzigen Tagungsraum für maximal<br />

18 4I2013


10 FRAGEN AN HANNES IMBODEN<br />

zwölf Personen. Mit unserer Kooperation können<br />

wir diesen Wettbewerbsna<strong>ch</strong>teil jetzt aufheben.<br />

Weitere Kooperationsfelder wie Gepäcktransport<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Hotels, gegenseitige<br />

Ausleihung von Betriebsmaterial oder gemeinsame<br />

Auftritte an Fa<strong>ch</strong>messen sind «angeda<strong>ch</strong>t».<br />

Arbeiten Sie in Berei<strong>ch</strong>en wie Sales/<br />

Marketing, PR/Werbung, Einkauf/Logistik<br />

oder im Personalwesen ebenfalls eng<br />

zusammen?<br />

In den Berei<strong>ch</strong>en Sales/Marketing sowie PR/<br />

Werbung sind wir bei Best Western gut eingebunden.<br />

Lokal können wir aber au<strong>ch</strong> da no<strong>ch</strong><br />

weitere Synergien s<strong>ch</strong>affen. Beispiel: die Betreuung<br />

unserer gemeinsamen «Key accounts»,<br />

S<strong>ch</strong>nürung von attraktiven Paus<strong>ch</strong>alangeboten<br />

für alle drei Hotels, gemeinsame «Sales calls»<br />

und Marktauftritte. Im Einkauf können wir als<br />

Best Western Hotels die ausgezei<strong>ch</strong>neten Einkaufs-Dienstleistungen<br />

der Horego AG und<br />

die Einkaufsvorteile von «Ambassador Swiss<br />

Hotels» beanspru<strong>ch</strong>en. Vorteile gibt es au<strong>ch</strong> im<br />

Personalwesen, wo wir uns bei personellen Engpässen<br />

aushelfen können.<br />

Treten die Hotels «Bern» und «Bären/<br />

Bristol» au<strong>ch</strong> gemeinsam am Markt auf<br />

– zum Beispiel unter der Marke «BBB<br />

Hotels»?<br />

Das ist in Zukunft dur<strong>ch</strong>aus eine Option. Wir<br />

stehen ja no<strong>ch</strong> am Anfang der Kooperation. Ob<br />

dann später einmal eine Submarke «BBB Hotels»<br />

ges<strong>ch</strong>affen wird, ist derzeit offen.<br />

Die beiden Hotelbetriebe sind Mitglied<br />

der Genossens<strong>ch</strong>aft «Best Western Swiss<br />

Hotels». Was bringt Ihnen diese<br />

Mitglieds<strong>ch</strong>aft konkret?<br />

Da bin i<strong>ch</strong> als Präsident und Mitbegründer von<br />

Best Western Swiss Hotels etwas befangen … Nur<br />

kurz: Best Western vermittelt uns – na<strong>ch</strong>weisbar<br />

– etwa 17 Prozent des Hotelumsatzes – und dies<br />

zu weitaus günstigeren Konditionen (Kommissionen)<br />

als die Online-Bu<strong>ch</strong>ungsplattformen.<br />

«Best Western» tönt etwas amerikanis<strong>ch</strong><br />

und erinnert an ein Motel im<br />

«Wilden Westen». Wie s<strong>ch</strong>affen Sie<br />

es, Ihren Hotels in Bern regionalen<br />

Charakter zu geben?<br />

Best Western ist weltweit eine der bekanntesten<br />

Hotelmarken und deshalb au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz gut<br />

aufgestellt. Fast die Hälfte der 4000 Best Western<br />

Hotels sind ausserhalb von Nordamerika angesiedelt.<br />

Jedes Best Western Hotel ist einzigartig und<br />

daher sehr gut regional und lokal positioniert –<br />

in unserem Fall eben au<strong>ch</strong> typis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>.<br />

4I2013<br />

Die Hotellerie in der Bundesstadt leidet<br />

unter zu tiefen Zimmerpreisen. Das<br />

Preisniveau ist im Verglei<strong>ch</strong> zu Züri<strong>ch</strong>,<br />

Basel oder Genf sehr tief. Die Gründe?<br />

Das hat vor allem mit der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftsstruktur der Städte zu tun. In unserer<br />

Region sind kaum internationale Firmen und<br />

Organisationen angesiedelt – eine Ausnahme ist<br />

der Weltpostverein, der seinen Sitz in Bern hat.<br />

Internationale Studien belegen, dass das Preisniveau<br />

der Hotellerie in Hauptstädten meistens<br />

tiefer ist als in anderen Städten. Viele Gäste, die<br />

wegen der eidgenössis<strong>ch</strong>en Verwaltung in Bern<br />

logieren, verfügen über tiefere Spesen-Budgets<br />

als Gäste in den Städten Züri<strong>ch</strong>, Basel oder Genf.<br />

Allerdings besteht hier au<strong>ch</strong> ein Vorteil, weil die<br />

Na<strong>ch</strong>frage in der Stadt Bern weniger den konjunkturellen<br />

S<strong>ch</strong>wankungen als in anderen Städten<br />

ausgesetzt ist, was zu einer re<strong>ch</strong>t stabilen Auslastung<br />

der Hotelkapazitäten führt.<br />

Wie kann si<strong>ch</strong> Bern mit dem Ruf<br />

einer Beamten- und Bundesstadt vermehrt<br />

als Business- und Kongressstadt<br />

im nationalen und internationalen<br />

Markt positionieren?<br />

Es gibt hier zwei Seiten der Medaille. Unbestritten<br />

ist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass si<strong>ch</strong> Bern unter seinem<br />

Wert verkauft. Viellei<strong>ch</strong>t hat dies tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit<br />

der Mentalität zu tun … Das UNESCO-Weltkulturerbe,<br />

die einmalige Altstadt, die renommierten<br />

Museen, die Nähe zum Berner Oberland<br />

und die hohe Lebensqualität sind uns Bernern<br />

zwar bekannt, do<strong>ch</strong> diese gut gehüteten<br />

Geheimnisse werden auf den touristis<strong>ch</strong>en Märkten<br />

ni<strong>ch</strong>t gebührend zur Kenntnis genommen.<br />

Do<strong>ch</strong> als Kongressstadt hat Bern mä<strong>ch</strong>tig aufgeholt<br />

und kann auf den Märkten eine «Spielverderberrolle»<br />

spielen. Die Voraussetzungen für<br />

eine Image-Korrektur sind vorhanden, aber der<br />

Ruf einer Beamten- und Bundesstadt hat dur<strong>ch</strong>aus<br />

au<strong>ch</strong> seine positiven Elemente.<br />

Berns Tourismusdirektor, Markus<br />

Lergier, fordert no<strong>ch</strong> mehr Hotels in der<br />

Stadt, er wüns<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ein drittes<br />

Luxushotel. Hat Bern tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ein<br />

Hotel- oder Hotelzimmerdefizit?<br />

Mit einer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Zimmerauslastung<br />

von 65 Prozent steht die Stadt Bern im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu anderen Städten zwar gut da, einzig<br />

die Stadt Züri<strong>ch</strong> erzielt eine höhere Auslastung.<br />

Das heisst aber au<strong>ch</strong>, dass im S<strong>ch</strong>nitt ein Drittel,<br />

also tägli<strong>ch</strong> 70 Hotelzimmer, in Bern ni<strong>ch</strong>t verkauft<br />

sind. Die Na<strong>ch</strong>frage ist an den Wo<strong>ch</strong>entagen<br />

(Montag bis Donnerstag) sehr viel höher als<br />

der Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt, aber die Wo<strong>ch</strong>enenden sind<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belegt.<br />

Seit Jahren gelingt es ni<strong>ch</strong>t, die touristis<strong>ch</strong>e<br />

Na<strong>ch</strong>frage an diesen Tagen genügend zu stimulieren.<br />

Wir würden zusätzli<strong>ch</strong>e Kapazitäten in<br />

der Drei- und Vierstern-Kategorie begrüssen,<br />

während wir grosse Fragezei<strong>ch</strong>en setzen, wenn<br />

es um weitere Luxuszimmer geht. Die Auslastung<br />

der bestehenden Fünfstern-Häuser ist ni<strong>ch</strong>t<br />

eben rosig. Es wäre wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu<br />

verantworten, die Kapazitäten auf die wenigen,<br />

absoluten Spitzentage auszuri<strong>ch</strong>ten und damit<br />

einen ungesunden und am Ende viellei<strong>ch</strong>t ruinösen<br />

Preiskampf zu provozieren.<br />

H<br />

WER IST HANNES IMBODEN?<br />

Der 65-jährige, gebürtige Basler<br />

Hotelier und Tourismusfa<strong>ch</strong>mann hat<br />

Re<strong>ch</strong>tswissens<strong>ch</strong>aften studiert und<br />

später die Hotelfa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Lausanne<br />

absolviert. Es folgten das Seminar<br />

für Unternehmungsführung in Hotellerie<br />

& Restauration, ein Postgraduate-<br />

Lehrgang für Management an der<br />

Universität Fribourg sowie eine Weiterbildung<br />

im touristis<strong>ch</strong>en Marketing<br />

und Sponsoring. <strong>Imboden</strong> arbeitete<br />

als Direktor in Hotelbetrieben in Züri<strong>ch</strong><br />

und auf der Lenzerheide. Er war Tourismusdirektor<br />

im Berner Oberland,<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsführer der Best Western<br />

Hotels in der S<strong>ch</strong>weiz, Mitgründer<br />

und Mitinhaber der Firma Tertianum<br />

AG Bern. Seit 2002 ist er Inhaber der<br />

Firma <strong>Imboden</strong> Tourismus GmbH Bern<br />

mit Mandaten im Tourismus und im<br />

Sport, seit 2006 (zusammen mit Ehefrau<br />

Beatrice) Pä<strong>ch</strong>ter der Best Western<br />

Hotels Bären & Bristol. Zudem ist <strong>Imboden</strong><br />

Präsident der Best Western Swiss<br />

Hotels & Ambassador Swiss Hotels.<br />

SEINE NEBENBERUFLICHEN<br />

TÄTIGKEITEN:<br />

1999 bis 2008 Mitglied im O.K. des<br />

Internationalen Lauberhornrennens in<br />

Wengen. 2000 bis 2006 Mitglied im<br />

Vorstand (Vizepräsident) des FC Thun<br />

(inklusive Champions League). Seit<br />

November 2010 Mitglied im Kern-O.K.<br />

des Eidgenössis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>wing- und Älplerfests<br />

2013 in Burgdorf im Emmental.<br />

imboden@bristolbern.<strong>ch</strong><br />

www.baerenbern.<strong>ch</strong><br />

www.bristolbern.<strong>ch</strong><br />

www.imboden-tourismus.<strong>ch</strong><br />

Hotel Bären<br />

Hotel Bern<br />

Hotel Bristol<br />

19

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