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BEISPIEL HOTEL VALBELLA INN, LENZERHEIDE - hoteljournal.ch

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Beispiel Hotel Valbella Inn,<br />

Lenzerheide<br />

So spart das Hotel<br />

Wie kann der Hotelier konkret Energie sparen?<br />

Wo im Hotel liegt das grösste Energiesparpotenzial?<br />

Das Beispiel Valbella Inn auf der Lenzerheide<br />

zeigt: Mit praktis<strong>ch</strong>en und einfa<strong>ch</strong> umgesetzten<br />

Massnahmen lässt si<strong>ch</strong> eine Menge Energie sparen.<br />

Allein in der Kü<strong>ch</strong>e spart Hotelier Thomas Vogt<br />

heute über 25 Prozent Energie.<br />

Text Stefan Eggimann<br />

58 11I2012


Te<strong>ch</strong>nik & Ambiente nA<strong>ch</strong>haltigkeit<br />

konkret Energie<br />

11I2012<br />

Hotelier Thomas Vogt führt das Valbella Inn Hotel auf der<br />

Lenzerheide seit zehn Jahren. Zudem ist er au<strong>ch</strong> Präsident<br />

der Sektion Lenzerheide von Hotelleriesuisse. Vor<br />

einigen Jahren wurde im Vorstand des Verbandes au<strong>ch</strong><br />

über die Energiekosten diskutiert. Vers<strong>ch</strong>iedene Hotels nutzten<br />

damals die Mögli<strong>ch</strong>keit zu einem S<strong>ch</strong>nellverglei<strong>ch</strong>, den die Energieagentur<br />

der Wirts<strong>ch</strong>aft offerierte. Die Auswertung erfolgte anonym,<br />

aber die einzelnen Hotelbetriebe konnten so ihren Energieverbrau<strong>ch</strong><br />

pro Bett mit der Konkurrenz verglei<strong>ch</strong>en.<br />

Sinneswandel na<strong>ch</strong> Verglei<strong>ch</strong><br />

«Was wir da sahen, gefiel uns gar ni<strong>ch</strong>t», erinnert si<strong>ch</strong> Thomas Vogt.<br />

«Wir hatten nämli<strong>ch</strong> zu unserer eigenen Überras<strong>ch</strong>ung einen verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

hohen Verbrau<strong>ch</strong>, obs<strong>ch</strong>on vor rund zwanzig Jahren<br />

im Valbella Inn eine Wärmerückgewinnungsanlage<br />

eingebaut worden war.» Aber die eingesetzten<br />

Te<strong>ch</strong>nologien seien ni<strong>ch</strong>t mehr modern und<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr genügend effizient gewesen: «Ziemli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>nell kamen wir zur Überzeugung, dass es<br />

an der Zeit war, zu handeln.»<br />

Mit einem Aufwand von einigen Tausend<br />

Franken habe man – ebenfalls mit Hilfe der<br />

Energieagentur – Abklärungen treffen können,<br />

die aufgezeigt hätten, wo wel<strong>ch</strong>es Energiesparpotenzial<br />

vorhanden war und wo si<strong>ch</strong> Sparmassnahmen<br />

lohnten – «denn immerhin belaufen si<strong>ch</strong><br />

unsere gesamten Energiekosten jährli<strong>ch</strong> auf rund<br />

300000 Franken. Sparmassnahmen wirken ›<br />

59


Das S<strong>ch</strong>wimmbad. Teile des Valbella Inn werden<br />

jetzt mit vierzehn Erdsonden und Wärmepumpen beheizt.<br />

si<strong>ch</strong> also in der Bilanz deutli<strong>ch</strong> aus, vor allem,<br />

wenn es gelingt, die Installationskosten gering<br />

zu halten.»<br />

Kleiner Aufwand, grosse Wirkung!<br />

Grosse Spareffekte liessen si<strong>ch</strong> im Hotel Valbella<br />

Inn mit relativ einfa<strong>ch</strong>en Mitteln erzielen. Dazu<br />

habe man si<strong>ch</strong> übrigens ni<strong>ch</strong>t aus Marketinggründen<br />

ents<strong>ch</strong>ieden, sagt der Hotel<strong>ch</strong>ef: «Wir haben<br />

zwar jetzt ein Label an der Tür, das uns freut; aber<br />

Energiesparaktivitäten zu vermarkten ist s<strong>ch</strong>wierig.<br />

Und wir wollen ja au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts Fals<strong>ch</strong>es vorgaukeln<br />

und uns ein grünes Mäntel<strong>ch</strong>en umhängen,<br />

das wir no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verdienen. Auf Heizöl<br />

können wir nämli<strong>ch</strong> vorerst ni<strong>ch</strong>t verzi<strong>ch</strong>ten».<br />

Hotelier Vogt freut si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> darüber, dass<br />

der kürzli<strong>ch</strong> neu erstellte Berei<strong>ch</strong> des Hotels<br />

nun mit vierzehn Erdsonden und Wärmepumpen<br />

beheizt wird. Do<strong>ch</strong> man müsse si<strong>ch</strong> darüber<br />

im Klaren sein, dass au<strong>ch</strong> mit dieser Te<strong>ch</strong>nologie<br />

immer no<strong>ch</strong> Strom zugeführt werde, und der<br />

komme bekanntli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus der Steckdose, sondern<br />

müsse produziert werden. «Unser Ziel ist es,<br />

Energie so effizient einzusetzen, wie es bei vernünftigen<br />

Kosten mögli<strong>ch</strong> ist».<br />

So ist es gelungen, die Energiekosten zu<br />

senken, und das ni<strong>ch</strong>t nur mit Hilfe der Wärmepumpen,<br />

sondern generell mit effizienterer<br />

Te<strong>ch</strong>nologie. In der neuen Hotelkü<strong>ch</strong>e zum Beispiel<br />

wird nun ein Induktionsherd eingesetzt.<br />

Dieser verbrau<strong>ch</strong>t laut Thomas Vogt rund se<strong>ch</strong>smal<br />

weniger Energie als der alte Herd, dessen<br />

Platten immer in Betrieb standen, wenn in der<br />

Kü<strong>ch</strong>e gearbeitet wurde. Insgesamt habe man in<br />

der Kü<strong>ch</strong>e die Energiekosten um 25 Prozent senken<br />

können.<br />

Au<strong>ch</strong> der Ersatz des alten Ölbrenners dur<strong>ch</strong><br />

ein modernes Gerät ermögli<strong>ch</strong>e eine Reduktion<br />

des Verbrau<strong>ch</strong>s um se<strong>ch</strong>s bis a<strong>ch</strong>t Prozent.<br />

Ebenfalls deutli<strong>ch</strong>e Einsparungen wurden<br />

erzielt dur<strong>ch</strong> den Ersatz der alten Leu<strong>ch</strong>tmittel.<br />

Bewegungsmelder auf allen Etagen, automatis<strong>ch</strong>e<br />

Stromabs<strong>ch</strong>altung beim Drehen des Zim-<br />

Valbella-Hotelier Thomas Vogt:<br />

«Allein in der Kü<strong>ch</strong>e sparen wir jetzt<br />

25 Prozent Energie ein.»<br />

mers<strong>ch</strong>lüssels – das alles sei<br />

heute Standard.<br />

Na<strong>ch</strong>t- statt Tagesstrom<br />

Thomas Vogt: «Eigentli<strong>ch</strong> sind<br />

das alles einfa<strong>ch</strong>e Massnahmen.<br />

Aber sie bringen viel, wenn<br />

man sie konsequent umsetzt.»<br />

Er müsse gestehen, so Vogt,<br />

dass er einige Zeit lang no<strong>ch</strong><br />

zu den Zweiflern gehört habe.<br />

Do<strong>ch</strong> jetzt lägen die Ergebnisse<br />

vor: «Sie sind überzeugend.»<br />

Und er sehe nun au<strong>ch</strong>,<br />

dass man dur<strong>ch</strong> eine bessere<br />

Planung der Arbeitsabläufe die<br />

Kosten no<strong>ch</strong>mals deutli<strong>ch</strong> senken<br />

könne: «Statt teuren Tagesstrom<br />

zu verwenden, nutzen wir<br />

nun in der Wäs<strong>ch</strong>erei zu mindestens<br />

einem Drittel günstigen<br />

Na<strong>ch</strong>tstrom.» Dadur<strong>ch</strong><br />

spare man zwar nur Kosten,<br />

ni<strong>ch</strong>t Energie, aber betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

sei ja au<strong>ch</strong> das<br />

sinnvoll.<br />

H<br />

fragen<br />

Thomas Vogt über Energiespar-mAssnahmen<br />

in seinem Hotel auf der Lenzerheide.<br />

Thomas Vogt, Sie befassen si<strong>ch</strong> seit einigen Jahren<br />

mit dem Thema Energie. Ist bei Ihnen dadur<strong>ch</strong> ein<br />

Bewusstseinswandel eingetreten? Ein sol<strong>ch</strong>er tritt wohl<br />

na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> in der ganzen Hotellerie ein. Energie ist<br />

ein wesentli<strong>ch</strong>es Thema, mit dem si<strong>ch</strong> befassen muss, wer<br />

Führungsverantwortung trägt. Mögli<strong>ch</strong>keiten gibt es zahlrei<strong>ch</strong>e.<br />

I<strong>ch</strong> habe den Weg über die Energieagentur der Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

gewählt. Man benötigt jedenfalls die Hilfe eines<br />

Profis, der einem zeigt, was man tun kann. Wenn man einen<br />

Um- oder Neubau oder – wie wir – eine Erweiterung plant,<br />

sind ohnehin viele Fragen rund um das Thema Energie zu<br />

lösen. Wir mussten beispielsweise ents<strong>ch</strong>eiden, ob die Neubauten<br />

vom bestehenden Gebäude aus beheizt werden<br />

oder Alternativen genutzt werden können. Wir haben uns<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> für Erdsonden ents<strong>ch</strong>ieden.<br />

Erneuerungen führen also automatis<strong>ch</strong> zu mehr<br />

Energieeffizienz? Bei den Leu<strong>ch</strong>tmitteln ist man sogar zum<br />

Sparen gezwungen! Die alten Produkte vers<strong>ch</strong>winden vom<br />

Markt. Alles, was erneuert wird, brau<strong>ch</strong>t grundsätzli<strong>ch</strong> weniger<br />

Strom. Aber es ist au<strong>ch</strong> eine Tatsa<strong>ch</strong>e, dass heute generell<br />

mehr Komfort angestrebt wird als früher, also mehr Geräte<br />

eingesetzt werden. Dadur<strong>ch</strong> steigt der<br />

Energieverbrau<strong>ch</strong> wieder.<br />

Hauptmotiv zum Energiesparen sind die Kosten?<br />

Es ist ja au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ön, wenn man sagen kann, man sei ökologis<strong>ch</strong><br />

oder jedenfalls ökologis<strong>ch</strong>er unterwegs. Aber wer<br />

Energie spart, spart Geld.<br />

Sie haben erfahren, dass mit relativ geringem Aufwand<br />

hohe Einsparungen zu erzielen sind. Der Induktionsherd,<br />

die Wärmerückgewinnungsanlage in der Abwäs<strong>ch</strong>erei<br />

sind heute selbstverständli<strong>ch</strong>. Wi<strong>ch</strong>tig sind aber au<strong>ch</strong> die<br />

Arbeitsabläufe. Die kann man ändern, ohne dass es etwas<br />

kostet. Es ist nur eine Frage der Organisation, allenfalls<br />

muss man Prozeduren überdenken, an die man si<strong>ch</strong> gewöhnt<br />

hat. Ohne eigenen Zusatzaufwand nutzen wir nun mehr<br />

günstigeren Na<strong>ch</strong>tstrom.<br />

Energiepartner für Hotellerie & gAstronomie<br />

Hotelpower ist eine Initiative von Hotelleriesuisse.<br />

Sie ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> an Betriebe, die Energie sparsamer einsetzen<br />

und Kosten sparen wollen. Online-Tools helfen das Sparpotenzial<br />

zu bere<strong>ch</strong>nen. Praxisbeispiele zeigen, wie Ziele errei<strong>ch</strong>t<br />

werden (Quelle: Energie-Agentur für Wirts<strong>ch</strong>aft).<br />

www.hotelpower.<strong>ch</strong><br />

zahlen<br />

Hotel Valbella Inn, Lenzerheide<br />

MiTArbeiter: rund 80<br />

Energiekosten pro Jahr: rund CHF 300 000<br />

Anzahl umgesetzter mAssnahmen: 37<br />

Energieverbrau<strong>ch</strong>: 2 273 116 kWh<br />

Energieeinsparungen im ersten Jahr: 34 984 kWh<br />

60 11I2012


Te<strong>ch</strong>nik & Ambiente nA<strong>ch</strong>haltigkeit<br />

Hotel edelWeiss,<br />

enGelBerG<br />

Energieverbrau<strong>ch</strong> minus 70 Prozent<br />

Wenn es um Energiefragen geht, verfolgt Hotelier Peter Kuhn mit<br />

seinem Hotel seit Jahren eine konsequente Strategie. So investierte<br />

das Edelweiss in eine Solaranlage, mit der es si<strong>ch</strong> – ergänzt dur<strong>ch</strong><br />

Wasserstrom – mit rein grüner Energie versorgt. Die neuste Energieeinsparung<br />

konnte nun in luftiger Höhe vorgenommen werden –<br />

an der in 30 Meter über dem Boden montierten, zwanzig Jahre alten<br />

Leu<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>rift auf dem Hotelda<strong>ch</strong>. Hier wurde das alte Leu<strong>ch</strong>tmittel<br />

Neon gegen energiesparsame LED ausgetaus<strong>ch</strong>t, zudem wurde<br />

die Anlage von innen und aussen gereinigt. Der Energieverbrau<strong>ch</strong><br />

wird dadur<strong>ch</strong> um 70 Prozent reduziert.<br />

Textile passion<br />

meets<br />

profession<br />

Hier werden Impulse mit weltweiter Wirkung<br />

gesetzt und einer international agierenden<br />

Bran<strong>ch</strong>e gezeigt, wohin sie si<strong>ch</strong> bewegen wird.<br />

Der einzigartige, inspirierende Saisonauftakt –<br />

perfekte Grundlage für Ges<strong>ch</strong>äftserfolg.<br />

Infos und Karten zum Vorverkaufspreis unter<br />

www.heimtextil.messefrankfurt.com<br />

info@<strong>ch</strong>.messefrankfurt.com<br />

Tel. +41 44 503 94 00<br />

Hotel aleX,<br />

BriG-naters<br />

22 000 Liter Heizöl eingespart<br />

9. – 12. 1. 2013<br />

Das Hotel Alex hatte si<strong>ch</strong> das<br />

Ziel gesetzt, eine mögli<strong>ch</strong>st<br />

umweltfreundli<strong>ch</strong>e Alternative<br />

der Wärmeaufbereitung für die<br />

Heizung und das Wasser zu<br />

finden, die im besten Fall au<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> die Heizkosten minimiert.<br />

Das neue Heizsystem funktioniert<br />

wie folgt:
Das Grundwasser<br />

wird in einen sogenannten<br />

Ziehbrunnen ho<strong>ch</strong>gepumpt<br />

und ans<strong>ch</strong>liessend mit Hilfe<br />

eines Wärmetäus<strong>ch</strong>ers aufbereitet<br />

und dur<strong>ch</strong> die Wärmepumpe<br />

in das Heizsystem geleitet.<br />

Das genutzte Grundwasser<br />

geht keinesfalls verloren. Dem Wasser wird während des oben<br />

bes<strong>ch</strong>riebenen Vorgangs 3 °C Wärme entzogen. Dieses Wasser wird<br />

dann ans<strong>ch</strong>liessend mittels einer Leitung in den Rückgabebrunnen<br />

ins Erdrei<strong>ch</strong> zurückgeleitet. Diese Methode ist sehr umweltfreundli<strong>ch</strong><br />

und spart enorm viel Heizöl ein. Vor der Inbetriebnahme der<br />

neuen Wärmepumpe wurden zirka 27 000 Liter Heizöl im Jahr verbrau<strong>ch</strong>t.<br />

Mittlerweile sind es nur no<strong>ch</strong> 5000 Liter im Jahr, um den<br />

Spitzenverbrau<strong>ch</strong> abzudecken. Um die Wärmepumpe zu betreiben,<br />

belaufen si<strong>ch</strong> die Stromkosten auf rund 8000 Franken pro Jahr. Das<br />

Hotel Alex spart 15 000 Franken pro Jahr. Die Anlage ist in zehn<br />

Jahren amortisiert.<br />

11I2012

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