Cornea plana congenita und Kontaktlinsen - Optometrie Cagnolati

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16 Optometrie Bild 3: Hornhauttopographie OD Bild 5: Fluoreszeinbild 2. Meßlinse OD O.D.: zentral 9,25mm@23/10,3mm; gemittelte Exzentrizität 0,91 O.S.: zentral 9,60mm@5/ 10,1mm; gemittelte Exzentrizität 0,89 Kontaktlinsenanpassung Ausgehend von der Refraktion, der Hornhauttopographie/Keratometrie sowie aller weiteren beschriebenen Messungen passten wir dem Patienten formstabile gaspermeable Kontaktlinsen an. Erste Diagnostiklinsen O.D./O.S.: Basiskurve: 10,2mm Scheitelbrechwert: +8,87dpt Durchmesser: 11,8mm Design: dreikurvig mit Bevel (Falco: FMI 4) Material: Boston EO blau Der hiermit erzielte Visus betrug mit einer Überrefraktion von rechts = plan sowie links = +0,75dpt auf dem rechten Auge 0,6 und auf dem linken Auge 0,8. Der Linsensitz zeigte auf beiden Augen eine starke inferiore und temporale Dezentration sowie ein ausgeprägtes Randabstehen. Der Durchmesser der Linsen war zu groß. die Kontaktlinse 5/2012 Bild 6: Fluoreszeinbild 2. Meßlinse OS Bild 4: Hornhauttopographie OS Bild 7: Fluoreszeinbild Rezeptlinse OD Zweite Diagnostiklinsen O.D.: Basiskurve: 10,1mm Scheitelbrechwert: +8,37dpt Durchmesser: 10,0mm Design: zweikurvig mit Bevel (Falco: FMI3) Material: Boston XO ice O.S.: Basiskurve: 10,1mm, Scheitelbrechwert: +9,25dpt Durchmesser: 10,0mm Design: zweikurvig mit Bevel (Falco: FMI3) Material: Boston XO lila Der hiermit erzielte Visus betrug mit einer Überrefraktion von rechts = –0,25dpt sowie links = +0,25dpt auf dem rechten Auge 0,8 und auf dem linken Auge 0,8. Der Linsensitz war rechts inferior und temporal nun deutlich geringer dezentriert; am Fluoreszeinbild zeigte sich der Randbereich superior und inferior als zu eng sowie nasal und temporal als zu offen (Bild 5). Der Linsensitz auf dem linken Auge war zentral gut – dagegen temporal im Randbereich zu eng und nasal zu offen (Bild 6). Bild 8: Fluoreszeinbild Rezeptlinse OS Rezeptlinse Um den Linsensitz zu verbessern, entschieden wir uns zur Versorgung des rechte Auges für eine mehrkurvige rücktorische Linse (Bild 7); links modifizierten wir geringfügig den Radius der 3. Kurve (Bevel), (Bild 8). Das hiermit erzielte Sitzverhalten sowie der Visus von rechts 1.0 und links 0,8 waren zufriedenstellend, weshalb wir den Patienten mit folgenden Rezeptlinsen versorgten (Bild 9 und Bild 10): O.D.: FMT 3 Scheitelbrechwert 1: +8,37dpt Scheitelbrechwert 2: +5,75dpt r 0.1 /r 0.2 : 10,2mm/9,6mm Ø 0 6,80mm r 1.1 /r 1.2 : 11,3mm/10,6mm Ø 1 9,20mm r 2.1 /r 2.2 : 14,5mm/13,0mm Ø t 10,00mm Material: Boston XO ICE Linsentyp: Falco FMT 3 (mehrkurvige rücktorische Kontaktlinse, Bild 9) O.S.: FMI 3 Scheitelbrechwert: +9,62dpt r 0.1 : 10,15mm Ø 0 6,80mm r 1.1 : 10,55mm Ø 1 9,40mm r 2.1 : 13,50mm Ø t 10,00mm Material: Boston XO Lila
Bild 9: Design Falco FMT 3 Bild 10: Design Falco FMI 3 Linsentyp: Falco FMI 3 (mehrkurvige Kontaktlinse, Bild 10) Kontaktlinsenhygiene: Boston Advance Linsenakzeptanz Anlässlich der Nachkontrollen 14 Tage nach Abgabe, 5 Wochen nach Abgabe sowie 6 Monate nach Abgabe zeigte sich eine ausgezeichnete objektive und subjektive Verträglichkeit; die Linsen konnten nun ganztägig getragen werden. Der Visus war mit 1,0 rechts und 0,8 links ausgezeichnet. Diskussion Cornea plana wurde erstmalig von Rubel im Jahr 1912 beschrieben (Rubel 1912). Es handelt sich hierbei um eine seltene bilaterale Veränderung der Hornhaut; diese zeichnet sich durch eine angeborene Hemmungsmißbildung des korneoskleralen Übergangs aus (Waizenegger et al. 1995). Wir unterscheiden hierbei als leichte Erkrankung die autosomal dominante Form, bei welcher die Brechkraft der Hornhaut auf 38dpt – 42dpt verringert ist von der autosomal rezessiven Form; hierbei ist die Brechkraft der Hornhaut auf 25dpt – 35dpt reduziert. In der Literatur finden wir Hinweise, dass die Inzidenz der autosomal rezessiven Form der Cornea plana im Norden Finnlands relativ hoch ist (Vesaluama et al. 2000). Verbunden mit einer Cornea plana ist unter anderem in Abhängigkeit vom Grad der Erkrankung eine leichte bis schwere Visusverschlechterung. Okuläre Begleiterscheinungen der Cornea plana sind unter anderem ein Embryotoxon corneae, Kolobome der Iris und Choroidea, eine congenitale Cataract aber auch die Peters-Anomalie; histologisch ist die Hornhaut bis auf die Abflachung normal. (Yanoff und Fine 1996; Kanski 1996). Aufgrund der flachen Vorderkammer besteht ein erhöhtes Glaukomrisiko, weshalb wir unserem Patienten auch eine zusätzliche augenärztliche Untersuchung empfahlen. Ebenfalls treten bei schweren Fällen Trübungen der Hornhaut sowie Pupillenveränderungen auf. Ein Arcus senilis, wie in dem beschriebenen Fall, findet sich ebenfalls häufig; darüber hinaus ist die Hornhaut in vielen Fällen je nach Ausprägung verdünnt. Eine Kontaktlinsesenversorgung ist bei Vorliegen einer Cornea plana eine mögliche Form der visuellen Rehabilitation. Wolfgang Cagnolati Optometrie 17 ist Absolvent der HFOF Berlin und des Pennsylvania College of Optometry; er führt einen Master of Science in Clinical Optometry sowie einen Doctor of Science Grad dieser Universität, wo er auch als Visiting Associate Professor tätig ist. Neben seiner Tätigkeit im eigenen Fachinstitut für Augenoptik und Optometrie in Duisburg, besitzt er auch einen Lehrauftrag an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin, wo er im Masterstudiengang Kinderoptometrie lehrt. Zusammen mit Hilmar Bussacker ist er Chefredakteur der „Kontaktlinse“. Sabrina J. Rose Literatur: --- Kanski Jack J. (1996). Iridokorneale Dysgene--sie. In: Lehrbuch der klinische Ophthalmologie 2. Auflage. (Hrsg. Kanski Jack J.) Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 260–262 Rubel B. (1912). Kongenitale familiäre Flachheit der Kornea. Klin Monatsbl Augenheilkd., 50: 42 --- Vesaluama Minna H., Sankila Eeva-Marja, Gallar Juana et al. (2000). Autosomal Recessive Cornea Plana: In Vivo Corneal Morphology and Corneal Sensitivity. Invest Ophthalmol Vis Sci., 41(8):2120–6 --- Waizeneger Ulrike R., Kohnen Thomas, Weidle Egon G., et al. (1995). Kongenitale familiäre Cornea plana mit Ptosis, peripherer Sklerokornea und Bindehaut-Xerose. Klin Monatsbl Augenheilk 1995., 207(8),111–116 --- Yanoff Myron, Fine Ben S. (1996) Cornea and Sclera. In Ocular Pathology 4 th studierte von 2007 bis 2012 Augenoptik/ Optometrie an der Beuth Hochschule Berlin mit dem Abschluß Bachelor of Science Augenoptik/ Optometrie; während dieser Zeit absolvierte sie ihr Praxissemester bei Optometrie Cagnolati in Duisburg; momentan studiert sie im Masterstudiengang Augenoptik/Optometrie der Beuth Hochschule Berlin. Der Autor: Wolfgang Cagnolati DSc*, MSc* Edition. (Hrsg. Am Buchenbaum 21 Yanoff Myron, Fine Ben S.) Mosby and Wolfe, 47057 Duisburg 231–300 E-Mail: wolfgang@optometrie-cagnolati.de die Kontaktlinse 5/2012
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