Informationen zur Chemotherapie - Ostalb-Klinikum
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Starke Frauen nach Brustkrebs<br />
<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Chemotherapie</strong><br />
Von Betroffenen für<br />
Betroffene
Inhalt<br />
04<br />
05<br />
07<br />
08<br />
10<br />
11<br />
11<br />
12<br />
<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />
Vor der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Während der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Nebenwirkungen der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Medikation<br />
Tag der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Nach der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Ihre Ansprechpartner<br />
02 03
Von Betroffenen für Betroffene<br />
<strong>Informationen</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Chemotherapie</strong><br />
Mit dieser Broschüre wollen wir von Betroffenen für Betroffene<br />
über die <strong>Chemotherapie</strong> informieren und vielleicht damit auch<br />
einige Ängste nehmen.<br />
Dank der modernen Begleitmedikation hat die <strong>Chemotherapie</strong><br />
viel von ihrem Schrecken verloren und die Stimmung in der<br />
hiesigen Chemoambulanz ist eigentlich immer gut. Seht die<br />
<strong>Chemotherapie</strong> nicht als Feind an, sondern als große Hilfe im<br />
Kampf gegen den Brustkrebs. Eure Einstellung kann viel<br />
beeinfl ussen.<br />
Vor der <strong>Chemotherapie</strong><br />
04 05<br />
Eine <strong>Chemotherapie</strong> kann sowohl über die Venen, in Form<br />
einer normalen Infusion, oder über einen Port gegeben werden.<br />
Dringend notwendig ist die Portanlage bei bestimmten Medikamenten<br />
(Epirubicin) oder bei schlechten Venen.<br />
Ein Port ist ein sicherer Zugang für die Medikamente der<br />
<strong>Chemotherapie</strong>, hierzu wird ein Plastikschlauch in eine größere<br />
Vene gelegt. Der Port kommt unter dem rechten oder linken<br />
Schlüsselbein unter der Haut zum Liegen und kann dann mit<br />
speziellen Nadeln angestochen werden. So können die Medikamente<br />
gegeben werden. Das Anstechen des Ports ist in der<br />
Regel nicht sehr schmerzhaft. Das Einsetzen des Ports wird<br />
unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist eine richtige<br />
OP, deshalb empfehlen wir Euch, lasst Euch zusätzlich eine Beruhigungsspritze<br />
geben. Die ersten Tage können unangenehm<br />
und bei bestimmten Bewegungen schmerzhaft sein. Man spürt<br />
einfach, dass es ein Fremdkörper ist, doch im Laufe der Zeit<br />
gewöhnt man sich daran. Bei schlanken Personen ist der Port<br />
sehr deutlich unter der Haut zu sehen. Im alltäglichen Leben<br />
macht er sich immer mal wieder bemerkbar, z.B. kann das Anlegen<br />
des Gurtes manchmal unangenehm sein. Hier hilft eine<br />
Polsterung, z.B. ein Wollsocken. Ansonsten kann man sich mit<br />
dem Port ganz normal bewegen und auch Sport betreiben.
Vor der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Eine Perücke sollte vor Beginn der <strong>Chemotherapie</strong> ausgesucht werden, denn die Haare fallen oft<br />
bereits nach dem ersten Zyklus aus. Wenn der Haarausfall beginnt, ist es oft ratsam die Haare ganz<br />
kurz zu schneiden oder sogar ganz ab<strong>zur</strong>asieren. Auch der Psyche tut es nicht gut, den ständigen<br />
Haarausfall zu erleben, denn, wenn die Haare anfangen auszugehen, geschieht das büschelweise. Für<br />
uns Betroffene ist es ganz furchtbar, weil es unser ganzes Aussehen verändert und uns von Anderen<br />
ausgrenzt. Medizinisch gesehen ist es eher ein kleines Problem, denn die Kopfhaare kommen nach Beendigung<br />
der Therapie wieder. Ca. ein viertel Jahr nach der <strong>Chemotherapie</strong> kann man sich schon<br />
wieder ohne Perücke zeigen. Allerdings nur, wenn man Kurzhaarfrisuren mag, sonst muss man noch<br />
etwas länger warten.<br />
Augenbrauen und Wimpern<br />
Zahnarztbesuch vor der<br />
<strong>Chemotherapie</strong><br />
Dazu kommt es nicht bei allen, aber wenn, empfi nden dies viele<br />
schlimmer als den Verlust des Kopfhaares, weil das Gesicht die<br />
Kontur verliert. Es werden im <strong>Ostalb</strong>klinikum Schminkkurse angeboten.<br />
Nehmt sie wahr, denn es ist gar nicht so leicht Augenbrauen<br />
nachzuziehen, wenn man nicht mehr weiß, wo sie waren.<br />
Zudem gibt es gute Tipps zu verträglichem Make-up etc.<br />
Ihr solltet vor der <strong>Chemotherapie</strong> noch den Zahnarzt aufsuchen,<br />
um evtl. Löcher ausbessern zu lassen. Unter einer <strong>Chemotherapie</strong><br />
bohren und behandeln Zahnärzte aus Angst vor Infektionen nur<br />
ungern. Eine professionelle Zahnreinigung sollte vor der <strong>Chemotherapie</strong><br />
durchgeführt werden (wird leider von der Kasse nicht<br />
übernommen). Durch die professionelle Entfernung von Zahnstein<br />
und Zahnbelägen kommt es zu weniger Infektionen im Zahnbereich<br />
während der <strong>Chemotherapie</strong>. Es wird empfohlen, nach jeder<br />
Mahlzeit die Zähne zu putzen und den Mundraum regelmäßig<br />
mit handelsüblichen Mundspülungen zu reinigen, um einer Entzündung<br />
der Mundschleimhaut vorzubeugen. Wenn es doch zu<br />
einer Entzündung gekommen ist, unbedingt beim Arzt melden.<br />
Säurehaltige Lebensmittel - auch Obst - meiden. Vorsicht auch<br />
bei Nüssen und scharfen Speisen.<br />
Taxifahren - Auf keinen Fall<br />
selber Auto fahren!<br />
Rezepte<br />
Laborwerte und<br />
Körpergewicht – wichtig!<br />
Während der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Achtung<br />
•<br />
•<br />
06 07<br />
Holt Euch <strong>Informationen</strong> bei der Krankenkasse ein. Erkundigt<br />
Euch, wie es sich mit der Zuzahlung für Taxifahrten verhält<br />
und lasst Euch die Genehmigung für die Fahrten bestätigen.<br />
Rezepte für die Begleitmedikation rechtzeitig vor der nächsten<br />
<strong>Chemotherapie</strong> ausstellen lassen und in der Apotheke besorgen.<br />
Die Berechnung der Chemotherapeutika-Dosierung ist vom<br />
aktuellen Gewicht abhängig. Ihr solltet dieses unbedingt zusammen<br />
mit den Laborwerten spätestens zwei Tage vor der<br />
<strong>Chemotherapie</strong> der Chemoambulanz mitteilen.<br />
Unbedingt Begleitmedikation einnehmen und zwar vor jedem Zyklus der <strong>Chemotherapie</strong>,<br />
so wie es auf dem Begleitzettel für die jeweiligen Chemotherapeutika vorgegeben ist.<br />
Tavor (Lorazepam) ist ein Beruhigungsmedikament und kann<br />
am anderen Tag noch etwas nachhängen: Müdigkeit, etwas<br />
von der Rolle sein, Unkonzentriertheit. Viele sagen: „Ich bin<br />
neben der Kapp“. Wenn Ihr der Meinung seid, dies nicht zu<br />
benötigen, lasst es nach Rücksprache mit den Ärzten weg.<br />
Da es sich um eine ambulante Behandlung handelt, müsst Ihr<br />
die Rezeptgebühr bezahlen. Es kommen auch Rechnungen<br />
der Krankenhausapotheke über Zuzahlungen für die Zubereitung<br />
der <strong>Chemotherapie</strong> und die Chemotherapeutika auf<br />
Euch zu.<br />
Sammelt alle Belege und reicht diese bei der Krankenkasse ein.<br />
Stellt einen Antrag auf chronische Erkrankung, dann sinkt die<br />
Zuzahlungsgrenze von 2 auf 1 % des Jahreseinkommens.
Nebenwirkungen der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Die bekanntesten Nebenwirkungen:<br />
Übelkeit/Erbrechen<br />
Durchfall<br />
Verstopfung<br />
Veränderungen des Blutbildes<br />
Müdigkeit (Fatigue-Syndrom)<br />
Dank der Begleitmedikation deutlich gebessert, bei bestehender<br />
Übelkeit oder Erbrechen mit den Ärzten sprechen. Hier gibt es<br />
heute weitere gute Medikamente.<br />
Melden, auch hier gibt es gute Medikamente.<br />
Insbesondere die Begleitmedikation mit Emend und Navoban<br />
können <strong>zur</strong> Verstopfung führen. Die Medikamente auf jeden<br />
Fall nehmen und viel trinken. Das Problem mit den Ärzten besprechen,<br />
da es auch hierfür Medikamente gibt. Wer vorher<br />
schon <strong>zur</strong> Verstopfung neigt, sollte gleich vorbeugend etwas<br />
einnehmen!<br />
Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) insbesondere<br />
zwischen dem 10. und 15. Tag nach der <strong>Chemotherapie</strong>. Die<br />
weißen Blutkörperchen sind für die Immunabwehr sehr wichtig.<br />
In dieser Zeit solltet Ihr große Menschenmengen, vor allem im<br />
Winter, mit der Gefahr einer Ansteckung (Schnupfen, Erkältung)<br />
meiden. Auch ein Abfall der roten Blutkörperchen und des roten<br />
Blutfarbstoffes (Erythrozyten, Hb) kann eintreten. Blutplättchen<br />
können ebenfalls absinken, dies kann zu Blutungen führen. Ein<br />
gewisser Abfall aller Blutzellen ist normal, deshalb sollte einmal<br />
pro Woche eine Blutbildkontrolle gemacht werden (bitte immer<br />
Differentialblutbild=großes Blutbild).<br />
Schwäche, Abgeschlagenheit und Überforderung schon bei<br />
leichten Belastungen. Versucht unbedingt trotz der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Euch leicht körperlich zu belasten. Macht regelmäßig<br />
Spaziergänge oder ein leichtes Ausdauertraining. Sehr viele<br />
<strong>Chemotherapie</strong>patienten leiden an diesem Syndrom.<br />
Keine Angst - Ihr reagiert nicht plötzlich allergisch. Abhilfe:<br />
Überall Tempos platzieren. Lässt nach Beendigung der <strong>Chemotherapie</strong><br />
wieder nach.<br />
Wortfi ndungsstörungen, Namen fallen einem nicht mehr ein.<br />
Kein Alzheimer, sondern auch eine Nebenwirkung. Das bessert<br />
sich auch nach der <strong>Chemotherapie</strong>. Versucht Euch geistig zu<br />
beschäftigen: Lesen, Sudoku, Gehirntraining.<br />
Während des Lesens verschwimmen plötzlich die Zeilen. Etwas<br />
fi xieren fällt schwer. Auch dies ist nicht beunruhigend. Wenn<br />
die Sehstörungen nach der <strong>Chemotherapie</strong> anhalten, solltet Ihr<br />
das von einem Augenarzt untersuchen lassen.<br />
Viel trinken, saure Bonbons lutschen (regen den Speichel an).<br />
Nicht wundern, wenn Ihr teilweise drei- oder viermal nachts <strong>zur</strong><br />
Toilette müsst. Keine akute Blasenschwäche, sondern ebenfalls<br />
Nebenwirkung der <strong>Chemotherapie</strong>.<br />
Auch wenn man es kaum glaubt, bei vielen kommt es zu einer<br />
Gewichtszunahme während der <strong>Chemotherapie</strong>, teilweise bis zu<br />
einem Kilo von Zyklus zu Zyklus, also insgesamt bis zu acht Kilo.<br />
Ihr solltet deshalb vor jedem Zyklus das aktuelle Gewicht angeben.<br />
Gerüche werden wesentlich intensiver wahrgenommen.<br />
08 09<br />
Andere häufi ge Nebenwirkungen, die uns im täglichen Leben beeinträchtigen und zum Teil lästig sind:<br />
Triefende Nase und tränende<br />
Augen<br />
Konzentrationsstörungen<br />
Sehstörungen<br />
Mundtrockenheit<br />
Nächtliches Wasserlassen<br />
Gewichtszunahme<br />
Veränderter Geruchssinn<br />
Geschmacksveränderungen<br />
Oft schmeckt alles schlecht oder bitter, salzig, süß oder metallisch.<br />
Abschmecken der Speisen vielleicht Anderen überlassen.
Dringend beim Arzt<br />
melden bei<br />
Medikation<br />
Epirubicin<br />
Cyclophosphamid<br />
Taxol/Taxotere<br />
• Fieber<br />
• Blutungen jeglicher Art<br />
• Erbrechen<br />
• Starkem Durchfall<br />
• Schwerer Entzündung der Mundschleimhaut<br />
• Schmerzhafter Rötung oder Blasenbildung an Händen und/oder Füßen<br />
Je nach <strong>Chemotherapie</strong>, die für jede/n Patientin/Patienten individuell bestimmt wird, kommen<br />
verschiedene Medikamente zum Einsatz, welche auch verschiedene Nebenwirkungen haben.<br />
• Knallrote Flüssigkeit, sehr aggressiv und sollte nicht in das Gewebe laufen<br />
• Wird über den Urin ausgeschieden. Nicht erschrecken, wenn sich<br />
bereits kurz nach der Infusion der Urin rot verfärbt<br />
• Während der Infusion möglichst ruhig sitzen bleiben, damit die Portnadel<br />
nicht verrutscht<br />
• Solltet Ihr während der Epirubicininfusion Schmerzen verspüren,<br />
sofort melden!<br />
• Greift die Blase an, 4 Stunden nach der Infusion solltet Ihr unbedingt<br />
Urommitexan als Blasenschutz einnehmen<br />
• Ausreichend trinken! 3 Liter am Tag der <strong>Chemotherapie</strong><br />
• Insbesondere Kälte- und Wärmemissempfi ndungen<br />
• Gangstörungen<br />
• Gefühlsstörungen<br />
• Veränderungen der Finger- und Fußnägel<br />
• Oft schneller Herzschlag bei Belastung<br />
• bis hin zu starken Schmerzen in den Händen und Unterarmen mit<br />
Entwicklung eines sog. Carpaltunnelsyndroms<br />
Bei Auftreten von stärkeren Gefühlsstörungen unbedingt den Arzt informieren.<br />
Tag der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Zeit mitbringen<br />
Weiteres<br />
Abschlussuntersuchung<br />
Strahlentherapie<br />
Nach der <strong>Chemotherapie</strong><br />
10 11<br />
Nehmt euch Zeit am Tag der <strong>Chemotherapie</strong>. Es kommt oft zu<br />
Verzögerungen. Taxi oder Angehörige erst kurz vor Ende der<br />
<strong>Chemotherapie</strong> zum Abholen informieren.<br />
Bei Problemen jederzeit in der Onkologischen Tagesklinik oder<br />
Gynambulanz anrufen.<br />
Nach Abschluss der <strong>Chemotherapie</strong> erfolgt immer eine Untersuchung<br />
durch den behandelnden Krankenhausarzt.<br />
Wer nach der <strong>Chemotherapie</strong> noch <strong>zur</strong> Bestrahlung muss, erhält<br />
einen ersten Beratungstermin durch das Krankenhaus. Bitte beim<br />
letzten <strong>Chemotherapie</strong>zyklus nachfragen.<br />
Liegender Port muss alle 6 Wochen gespült werden, dies geschieht in der Onkologischen Tagesklinik<br />
oder beim Haus- oder Frauenarzt. Wann der Port entfernt werden kann, sollte mit der Frauenärztin/<br />
dem Frauenarzt besprochen werden. Termine rechtzeitig ausmachen und gültige Überweisung vom<br />
Frauenarzt mitbringen.
Ansprechpartner/-innen der Frauenklinik des <strong>Ostalb</strong>-<strong>Klinikum</strong>s Aalen:<br />
Dr. med. Karsten Gnauert, Chefarzt, Leiter Brustzentrum<br />
Tel.: 07361 55 1401<br />
Dr. med. Carina Paschold, ltd. Oberärztin, Koordinatorin Brustzentrum<br />
und das Team der Frauenklinik<br />
Tel.: 07361 55 1401<br />
Onkologische Tagesklinik<br />
Tel.: 07361 55 1280<br />
Wenn Ihr weitere Fragen habt, könnt Ihr Euch gerne an uns wenden:<br />
Selbsthilfegruppe:<br />
Kontaktadressen:<br />
Sonja Abt Tel.: 07361 97 5840<br />
Gabriele Diwo Tel.: 01515 53 73 842<br />
Jutta Schnizler Tel.: 07361 44 170<br />
Diese Informationsbroschüre erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, für weitere<br />
Anregungen und Ergänzungen sind wir dankbar.<br />
Unterstützt durch:<br />
Starke Frauen<br />
nach Brustkrebs