Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif
Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif
Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif
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offiziellen Kriegserklärung Grossbritanniens und übermittelte die Botschaft allen Schiffen, vor allem aber<br />
dem Kleinen Kreuzer KÖNIGSBERG im Indischen Ozean. Er konnte sogar im <strong>Golf</strong> von Aden täglich aus<br />
Daressalam Neuigkeiten aufnehmen.<br />
Am 8, August 1914 musste die Küstenfunkstelle Daressalam unbrauchbar gemacht werden, nachdem ein<br />
britischer Kreuzer das Geschützfeuer auf den Funkturm eröffnet hatte. Neue Empfangsstellen liessen sich<br />
ersatzweise in Umbulu, Tabora und Kigoma am Tanganjika See einrichten weitab von feindlichem<br />
Einfluss. Das deutsche Kanonenboot GRAF GOETZEN observierte den Tanganjika See und funkte alle<br />
Beobachtungen an die festen Stationen, die unter an<strong>der</strong>em Belgisch-Kongo systematisch abhörten sowie<br />
Stanleyville und sonstige Stationen frem<strong>der</strong> Mächte in <strong>der</strong> Region. Nicht zuletzt Mogadischu in Italienisch-<br />
Somaliland.<br />
Am 29. Oktober 1914 beschoss ein britischer Hilfskreuzer die deutsche Funkanlage Bukoba zwei Stunden<br />
mit geringen Schäden. Am 21.Juni 1915 landete ein grösseres Truppenaufgebot <strong>der</strong> Briten nahe Bukoba<br />
und besetzte den Ort, wobei die Station zerstört wurde. Allerdings zogen die Soldaten am Tag darauf<br />
wie<strong>der</strong> ab. Südwestlich von Bukoba bei Kamaschumu bemühte sich die Schutztruppe um die Montage<br />
einer Empfangsstation: sechs Drähte von 80 Meter Länge, verbunden mit einem 27 Meter hohen Baum,<br />
sollten als Antenne dienen, gestützt durch ein Gegengewicht. Guter Empfang aus Muansa war bald zu<br />
vernehmen.<br />
Die Reichs-Telegraphen-Anlagen sowie das Feld-Telegraphen-Netz des Militärs ergänzten einan<strong>der</strong><br />
überall in <strong>der</strong> Kolonie funktechnisch, Das Militär hatte im November 1914 immerhin 600 km und Ende<br />
1915 etwa 3000 km weite Funkverbindungen aufzuweisen. Eine wesentliche Verbesserung wurde bei <strong>der</strong><br />
Funkstelle Daressalam vor allem durch den Einbau einer Verstärkerröhre vom Kleinen Kreuzer<br />
KÖNIGSBERG im Februar 1915 erzielt. Windhoek und Nauen rückten funktechnisch in "greifbare" Nähe.<br />
Ein Telegramm aus Berlin an den Gouverneur, das <strong>der</strong> Schutztruppe Dank und Anerkennung des Kaisers<br />
für den Sieg bei Tanga im November 1914 aussprach, hat Tabora am 26.Januar 1915 lückenlos<br />
aufgenommen.<br />
Als in <strong>der</strong> zweiten Hälfte 1916 unter dem Druck <strong>der</strong> feindlichen Offensive die Küstenplätze und die<br />
Gebiete nördlich <strong>der</strong> Mittellandbahn aufgegeben werden mussten, blieb den Funkstellen keine Chance<br />
Blick auf die Kriegsfunkstelle in <strong>der</strong> Ortschaft Aus, Südwestafrika. Diese Station<br />
bestand aus abmontierten Elementen <strong>der</strong> aufgegebenen Küstenfunkstation<br />
Swakopmund nach dem Vordringen <strong>der</strong> Südafrikaner.