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Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif

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Am 26. September 1914 traf <strong>der</strong> britische Kreuzer SYDNEY vor <strong>der</strong> Palau-Insel Angaur ein und liess<br />

durch eine Landungsabteilung von Marine-Infanteristen die Funkstelle unbrauchbar machen. Einige<br />

Apparate und Maschinen wurden mitgenommen, aber <strong>der</strong> Funkturm mit Antenne blieb unberührt. Die<br />

Seesoldaten weilten nur zwei Stunden auf <strong>der</strong> Insel und hatten es auffallend eilig, sodass sie einen Teil<br />

ihrer Beute liegen liessen o<strong>der</strong> gar auf dem Rückweg verloren. So konnte man ohne grosse Mühe eine<br />

Ersatzfunkstelle rekonstruieren und ab 2. Oktober in Betrieb nehmen.<br />

Am 9. Oktober 1914 besetzten japanische Kreuzer Angaur, doch zuvor war <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong><br />

Ersatzfunkstelle noch möglich und die wichtigsten Teile verschwanden in Verstecken. Dann begann die<br />

Zerstörung in gleicher Weise wie bei den Sydney-Seeleuten zuvor ...<br />

Das deutsche koloniale Funknetz (auf dieser Kartenskizze) unfasste ausgeführte<br />

Grossfunkstellen (fette Punkte), ausgeführte kleine Funkstellen (magere Punkte)<br />

sowie geplante Grossfunkstellen (Kreise) und geplante kleine Funkstellen (kleine<br />

Kreise) um 1914. Die fetten Punkte: Nauen, Lome (Togo), Windhoek (DSWA), Jap<br />

(Karolinen), Nauru, Rabaul, Apia.<br />

In Nauru hörten die Bewohner von <strong>der</strong> Mobilmachung und <strong>der</strong> Kriegserklärung direkt aus dem Äther bzw.<br />

durch Telegramme aus Berlin. Am 9. September musste die Insel <strong>der</strong> Landungsabteilung des britischen<br />

Kreuzers MELBOURNE übergeben werden, aber gegen die deutsche Flagge und die deutsche<br />

Verwaltung hatten die Briten keine Einwände vorzubringen und zeigten sich grossmütig. Geheimschlüssel<br />

und Dokumente liess <strong>der</strong> Stationsleiter vor <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> vernichten. Die Kreuzerbesatzung<br />

zerstörte einen Teil <strong>der</strong> Funktechnik, nahm an<strong>der</strong>e Teile mit und drohte mit Gefangennahme des<br />

Personals. Später durften alle doch bleiben.<br />

Am 6. November 1914 traf <strong>der</strong> Phosphatdampfer MESSINA mit einem Kommandanten und 150 Soldaten<br />

sowie ein neuer Chef <strong>der</strong> Pacific Phosphate Company mit den zwei Monate früher ausgewiesenen<br />

englischen Angestellten <strong>der</strong> Gesellschaft in Nauru ein. Gestützt auf die Kapitulationsbedingungen für das<br />

Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea ging jetzt Nauru an den Kommandanten über.<br />

Auf Deutsch-Samoa hatte man bei Kriegsbeginn gerade die Grossfunkstelle Apia fertiggestellt. Sie<br />

verband die deutschen Überseegebiete untereinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Südsee sowie Amerikanisch-Samoa in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft. Am 2. August. 1914 erreichte Apia die Information von <strong>der</strong> Mobilmachung

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