magazin - Windsbacher Knabenchor

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ehrung Verständnis und Begeisterung erwecken für die Heilige Schrift Fotos (2): Munzert Augustana-Hochschule Neuendettelsau verleiht Ehrendoktorwürde an Karl-Friedrich Beringer Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie: Am Rednerpult bedankte sich die feministische Theologin Elisabeth Schüssler Fiorenza für ihre Ehrenpromotion – und ihr zu Füßen saßen wie Gestalt gewordene Zeugen einer Zeit, in der den Frauen in der Kirche der Mund verboten war, knapp 60 Sänger des Windsbacher Knabenchores in ihren dunkelblauen Konzertanzügen. Dann kletterte Chorleiter Karl-Friedrich Beringer auf die Bühne, um sich ebenfalls für die Verleihung der Ehrendoktorwürde zu bedanken. Vehement plädierte er dabei für die Sprache der Lutherbibel – wo doch seine Vorrednerin gerade für ihre Verdienste um die Übersetzung der »Bibel in gerechter Sprache« ausgezeichnet wurde. Zufall oder Absicht? Jedenfalls hätte sich die Spannbreite zwischen so gänzlich verschiedenen Ausprägungen kirchlich-theologischer Arbeit nicht deutlicher markieren lassen als durch die gleichzeitige Verleihung der Ehrenpromotion an den Leiter eines der musikalischen Tradition verpflichteten Knabenchores und eine Vorkämpferin feministischer Theologie. Was Karl-Friedrich Beringer betrifft, so war die Verleihung der Ehrendoktor-Würde durch die kirchliche Hochschule schon länger beschlossene Sache. Die Promotionsurkunde betont, dass er »in seinen Interpretationen Texte der Heiligen Schrift und der Kirche vergegenwärtigt, auslegt und dafür Verständnis und Begeisterung weckt und festigt, den Klang und die Gehalte der biblischen Psalmen beispielhaft in die Sprache der neuzeitlichen Musik übersetzt (und) in alledem Sprache und Ästhetik der Bibel, der Liturgie und des Kirchenlieds sowohl der theologischen Einsicht als auch der christlichen Frömmigkeit neu erschließt und dazu beiträgt, sie im kulturellen Gedächtnis vieler Menschen lebendig zu halten«. Die Sänger sind von alledem einigermaßen unbeeindruckt. Trockener Kommentar eines Elfjährigen: »Bilden Sie sich ja nicht ein, dass ich jetzt Doktor zu Ihnen sage!« Bild oben: Der Rektor der Augustana-Hochschule Neuendettelsau, Dr. Klaus Raschzok, mit Dr. h.c. Karl- Friedrich Beringer; Bild unten links: Die feministische Theologin und der Dirigent eines Knabenchores – zwei Welten begegnen sich. windsbacher 1 / 2008
fördergesellschaft Investieren in die Zukunft Im Herbst 2007 wurde die »Fördergesellschaft Windsbacher Knabenchor e.V.« 40 Jahre alt. Sie feierte das Jubiläum am 13. April 2008 mit einem Benefizkonzert zu Gunsten des Chores in St. Gumbertus (Ansbach) und einem Empfang für die Mitglieder der Fördergesellschaft in der benachbarten Karlshalle. Von Peter Heckel Fotos (2): Miederer Im Frühjahr 1967 erschienen Zeitungsmeldungen, die das Ende von großen Konzerten, insbesondere von Oratorien aus wirtschaftlichen Gründen befürchten ließen. Damals machten sich dem Chor und seinem Schicksal verbundene Menschen auf, eine finanzielle Grundlage zu schaffen, die dazu beitragen sollte, dieser Entwicklung zu begegnen. Sie gründeten die Fördergesellschaft. Deren Aufgabe war und ist es bis heute geblieben, durch Beiträge und Spenden dem Chor zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, die er benötigt, um durch anspruchsvolle Aufführungen seinem kirchlichen und musikalischen Auftrag genügen zu können. Die damalige Entscheidung entsprang kluger Weitsicht. Trotz manch anfänglicher Bedenkenträger wurde die Gesellschaft ein unentbehrlicher Förderer des Chores. Darauf sind wir genauso stolz wie auf die inzwischen auf weit mehr als 800 angewachsene Zahl unserer Mitglieder. Wir sind dankbar, dass das Konzert in Sankt Gumbertus mit Chor- und Orgelwerken »aus verschiedenen Jahrhunderten«, wie es in den Ankündigungen hieß, nicht nur bei unseren Mitgliedern Treffen der Generationen: Friedrich Kalb, ein Windsbacher der ersten Stunde, mit Christoph Bracks, Martin Kocher und Christoph Schaffer. Dicht gedrängt standen die Gäste beim Empfang in der Karlshalle. großen Zuspruch fand, sondern auch darüber hinaus viele Menschen anzog, denen die »Windsbacher« viel bedeuten und die jede Gelegenheit nutzen, sie zu hören. Die Kirche war zu unserer Freude voll. Der Chor unter Karl-Friedrich Beringer sang sich – wie immer – in die Herzen aller und bewies erneut, dass das Geld, das wir auf Grund der Mithilfe unserer Mitglieder und der Unterstützung von Spendern übergeben können, gut angelegt und – wie es unser Werbefaltblatt ausdrückt – »eine Investition in die Zukunft« ist. Als sich nach dem Konzert unsere Mitglieder zu einem Empfang zusammenfanden, platzte die Karlshalle aus allen Nähten. Es waren – bereichert durch Beiträge eines Männerchores – einige Stunden der ungezwungenen Begegnung, des guten Gesprächs und der manchmal wehmütigen Erinnerung. Der Tag fand dadurch eine besondere Bereicherung, dass auch Adelheid Thamm, die Witwe des Gründers und langjährigen Leiters Hans Thamm, mit zweien der Kinder das Jubiläum der Fördergesellschaft mitfeierte, an deren Schicksal sie nicht unerheblichen Anteil hat. Eine weitere Besonderheit war, dass sechs »Ehemalige« teilnahmen, die im März 1946 dabei waren, als Hans Thamm die ersten Pflöcke des heute gewaltigen Baues einzuschlagen begann, und Chorsänger der allerersten Stunde wurden. Unter den für ihre 25- 1 / 2008 windsbacher
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