Geschichte - Stuttgart Financial
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Jahren als Industriefi nanzier, wickelte herrschaftliche Wechselgeschäfte<br />
ab und fungierte ab 1893 als Geldausgleichsstelle<br />
des Verbands landwirtschaftlicher Kreditgenossenschaften in<br />
Württemberg. 1869 noch durch ihren Direktor Rudolph v. Kaulla<br />
im Gründungskonsortium der Württembergischen Vereinsbank<br />
vertreten, wurde die Hofbank schließlich im Jahr 1902 in<br />
diese eingegliedert.<br />
Bis zum Jahr 1924 hatte die Württembergische Vereinsbank insgesamt<br />
71 Banken übernommen. Dies waren fast ausschließlich<br />
kleinere Privatbanken, die teilweise aus den erwähnten<br />
Nebengeschäften der Handelshäuser entstanden waren. Ende<br />
des 18. Jahrhunderts begann etwa das Haus G.H. Keller’s<br />
Söhne neben dem Tuchwarenhandel<br />
auch das Bankgeschäft<br />
zu betreiben. Durch gute Handelskontakte<br />
ins Ausland und<br />
zum württembergischen Hof<br />
waren die Finanzgeschäfte des<br />
Hauses zwar lukrativ, dennoch<br />
blieb G.H. Keller’s Söhne der<br />
Textilbranche verbunden. Auch<br />
im Bereich der Industriefi nanzierung<br />
engagierte sich das<br />
Haus auf diesem Gebiet. Ein<br />
<strong>Stuttgart</strong>, Königsbau um 1887<br />
weiteres Bankhaus, das aus<br />
einem Handelsbetrieb entstand, war Doertenbach & Co. Zunächst<br />
waren auch hier die Geldgeschäfte nur Nebenbetrieb,<br />
bis 1845 schließlich eine <strong>Stuttgart</strong>er Kommandite des Calwer<br />
Unternehmens gegründet wurde, die ausschließlich für Bankgeschäfte<br />
zuständig war. Auch Doertenbach & Co. profi tierte<br />
von seinen internationalen Handelskontakten und vom engen<br />
Kontakt zu den Rothschilds. Außerdem wickelte das<br />
Haus den Zahlungsverkehr der<br />
staatlichen Be-<br />
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triebe ab und war zum Einen an der Industriefi nanzierung, beispielsweise<br />
an der Gründung der Maschinenfabrik Esslingen,<br />
aber auch an anderen Industriezweigen wie dem Bauwesen<br />
oder Feinmechanik beteiligt. Zum Anderen wirkte Doertenbach<br />
& Co. auch an zahlreichen Bankengründungen mit.<br />
Beide Banken wurden schließlich in die Deutsche Bank eingegliedert.<br />
Als diese 1924 mit der Württembergischen Vereinsbank<br />
fusionierte, war Doertenbach & Co. bereits unter deren<br />
Einfl ussbereich. G.H. Keller’s Söhne liquidierte ein Jahr später<br />
und gab alle Niederlassungen direkt an die Deutsche Bank ab.<br />
Ein weiteres Bankhaus, das zu Einfl uss im Süden des Deut-<br />
schen Bundes gelangte, nannte<br />
sich Stahl & Federer. Ab 1830<br />
konzentrierte sich das ehemalige<br />
Handelshaus ausschließlich<br />
auf das Bankgeschäft und war<br />
schließlich unter anderem an<br />
der Gründung der Württembergischen<br />
Hypothekenbank,<br />
der Deutschen Vereinsbank in<br />
Frankfurt sowie der Württembergischen<br />
Vereinsbank beteiligt.<br />
Nachdem das Bankhaus<br />
über die Jahre hinweg selbst<br />
26 kleinere Privatbanken übernommen hatte, fusionierte Stahl<br />
& Federer 1919 mit der Berliner Disconto-Gesellschaft, zu der<br />
schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine enge Beziehung<br />
bestand, und öffnete dieser den Zugang zu einem Filialnetz in<br />
Württemberg. Auch in Baden war die Disconto-Gesellschaft<br />
aktiv, indem sie nach Übernahme des Bankhauses W.H. Ladenburg<br />
& Söhne 1905 die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft<br />
AG mit Sitz in Mannheim gründete.<br />
Eine der wichtigsten und größten Fusionen im Südwesten<br />
fand schließlich 1929 statt: Nachdem die Deutsche<br />
Bank im selben Jahr durch die<br />
<strong>Stuttgart</strong>, Kreuzung am Schlossplatz,<br />
Königsbau und Kronprinzenpalais (links)<br />
1946