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Netzwerk Südbaden - MAI 2015

Ausgabe Mai 2015

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Sonderthema<br />

Bildungsfreistellungsgesetzes fünf Tage im<br />

Jahr für Bildungsmaßnahmen freigestellt<br />

zu werden, aber nur ein bis zwei Prozent<br />

der Infragekommenden dies auch wahrnehmen!<br />

Erfreulich ist jedoch, dass laut<br />

dem „Adult Education Survey“ (AES), der<br />

in allen EU-Länder die Weiterbildungsbeteiligung<br />

der 18- bis 64-jährigen erfasst,<br />

2010 rund 42 Prozent der genannten<br />

Gruppe diese Maßnahmen wahrnahmen,<br />

59 Prozent im Rahmen der betrieblichen<br />

Weiterbildung. 23 Prozent engagierten sich<br />

in individueller beruflicher Weiterbildung,<br />

wohingegen die persönliche Weiterbildung<br />

– unabhängig also vom Beruf, lediglich von<br />

18 Prozent verfolgt wurde.<br />

Die Art der Veranstaltung erklärt vielleicht<br />

auch, warum die Freistellung so selten erbeten<br />

wird: 47 Prozent der Weiterbildner<br />

nahmen an Veranstaltungen teil, die zwischen<br />

einigen Stunden und maximal einem<br />

Tag dauerten. 27 Prozent besuchten<br />

mehrtägige, 25 Prozent mehrwöchige Kurse.<br />

Spitzenreiter mit 31 Prozent waren die<br />

Themen Wirtschaft/Arbeit/Recht gefolgt<br />

Computer/Technik/Natur mit 26 Prozent.<br />

Nicht so begehrt waren Informationen aus<br />

dem Bereich Sprachen(!) /Kultur/Politik,<br />

für die sich 12 Prozent interessierten, während<br />

11 Prozent sich der Sozialkompetenz<br />

annahmen. Frauen sind übrigens eifriger:<br />

53 Prozent stehen hier 50 Prozent der<br />

Männer gegenüber. Altersmäßig am meisten<br />

an Weiterbildung interessiert sind die<br />

35 bis 54jährigen (47 Prozent), die 18 bis<br />

34jährigen folgen mit immerhin 41 Prozent.<br />

Angebote für Erwachsenenbildung gibt es<br />

viele: Volkshochschule, gewerkschaftliche<br />

und kirchliche Institutionen, Bildungswerke<br />

– zum Beispiel der Kammern –, private<br />

Bildungsträger, Seminareinrichtungen der<br />

Betriebe und Verbände und auch Universitäten<br />

(„Wissenschaftliche Weiterbildung“,<br />

Studium generale) wie Schulen („Allgemeine<br />

Hochschulreife“ am Abendgymnasium).<br />

Fortbildung ist – im Gegensatz zur Erwachsenen-/Weiterbildung<br />

– ein fester<br />

Bestandteil der Berufsausbildung. Hier<br />

wird aktuelles Wissen vermittelt, um den<br />

Arbeitnehmer auf seinem Leistungsstand<br />

zu halten. Daneben kann im Rahmen der<br />

sogenannten Erweiterungsfortbildung sein<br />

Einsatzspektrum ausgebaut werden, wohingegen<br />

die Anpassungsfortbildung der<br />

Angleichung von Kenntnissen und Fertigkeiten<br />

an veränderte Anforderungen am<br />

Arbeitsplatz dient, ohne dass eine tarifwirksame<br />

Höherqualifizierung erfolgt. Die<br />

wiederum bringt die Aufstiegsfortbildung<br />

mit sich: sie qualifiziert für die Wahrnehmung<br />

einer Aufgabe mit einem größeren<br />

Verantwortungsbereich, was gewöhnlich<br />

mit einer höheren Bezahlung einhergeht.<br />

Wie in der Berufsausbildung üblich, werden<br />

auch hier die erreichten Fortschritte<br />

und Qualifikationen durch Prüfungen –<br />

beispielsweise vor der IHK – und Bescheinigungen<br />

nachgewiesen. Zu solchen Fortbildungsmaßnahmen<br />

gehören Kurse zum<br />

Erreichen des Fachwirtes oder des Meisters.<br />

Auch hier ist eine Teilung des Aufwandes<br />

üblich: der Arbeitnehmer bringt die Zeit<br />

ein, Arbeitgeber und -nehmer teilen sich<br />

die Kosten. Auch hier gibt es öffentliche<br />

Fördermittel.<br />

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans<br />

nimmermehr“, dieser alte Spruch hat lange<br />

schon jede Relevanz verloren. Nicht nur,<br />

dass angesichts der Schnelllebigkeit unserer<br />

modernen Welt eine Nachjustierung der<br />

beruflichen Kenntnisse unabdingbar ist, ist<br />

es heute auch keineswegs sicher, dass man<br />

sein Berufsleben in dem Beruf beendet, in<br />

dem man es begonnen hat. Daneben ist<br />

eine Erweiterung der eigenen Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten auf einem globalisierten<br />

Arbeitsmarkt das beste Mittel, sich Chancen<br />

zu erarbeiten und „Konkurrenz“ gelassen<br />

zu akzeptieren. Aus-, Weiter- und<br />

Fortbildung sind heute wichtige Säulen der<br />

Gesellschaft, weswegen man als Arbeitnehmer<br />

sich um Angebote solcher Einrichtungen<br />

bemühen und als Arbeitgeber die<br />

Belegschaft zur Wahrnehmung ermuntern<br />

sollte: Qualität, Zuverlässigkeit, Innovationskraft<br />

eines Unternehmens sind nicht<br />

zuletzt vom Bildungsgrad seiner Belegschaft<br />

abhängig!<br />

spk <br />

Baden baut!<br />

Modern wohnen<br />

Unsere Gesellschaft verändert sich. Dies<br />

macht sich auch in der Vielfalt der Wohnformen<br />

bemerkbar.<br />

Die Idee, dass mehrere Generationen unter<br />

einem Dach zusammen leben, ist keine<br />

neue, aber nach wie vor eine funktionierende<br />

Konzeption. Die sozialen Vorteile<br />

für die Bewohner liegen auf der Hand.<br />

Dafür sind aber verschiedene planerische<br />

Rahmenbedingungen einzuhalten. Junge<br />

Menschen und Familien<br />

definieren per se ein<br />

anderes Anforderungsprofil<br />

an Wohnraum als<br />

Singles oder Senioren.<br />

In der Planung spiegelt<br />

sich das in unterschiedlichen<br />

Wohnungs-<br />

Klaus Wehrle<br />

grundrissen wider. Setzt<br />

man diese Differenzierung um, dann<br />

erhält man automatisch ein vielfältiges<br />

Angebot in einem Gebäude. Auch für Investoren<br />

sind solche Konzepte sinnvoll, da<br />

sie ein größeres Angebot schaffen und das<br />

Vermietungsrisiko minimieren. Daneben<br />

sind die Standards in Bereichen wie dem<br />

Schallschutz oder der barrierefreien Erstellung<br />

von Wohnungen deutlich höher<br />

geworden. Das wirkt sich auf die Planung<br />

von Mehrgenerationenwohngebäuden<br />

aus. Sinnvoll ist es bei der Konzeption darauf<br />

zu achten, dass die Wohnungen für die<br />

jüngeren Generationen einen Bezug zum<br />

Garten haben und unter den Wohnungen<br />

für ältere Menschen liegen, damit erreicht<br />

man automatisch eine natürliche Schalltrennung.<br />

Gemeinschaftlich nutzbare<br />

Freiflächen im Garten bieten die Möglichkeit<br />

sich zwanglos treffen zu können. Die<br />

Nachfrage nach dem Mehrgenerationenwohnen<br />

ist nicht nur in Städten groß und<br />

schafft für die Bewohner solcher Häuser<br />

neue Optionen.<br />

Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />

hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />

Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

netzwerk südbaden 59

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