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deutsam genug halten werden, um sich mit ihnen ephemeren publizistischen Absonderungen ideologiekritisch<br />

auseinanderzusetzen, darf bezweifelt werden.<br />

Anders die Lage des ideologie-kritischen Zeitgenossen, der in Richard Florida den fortschreitenden<br />

Identitätstyp des Soziologen ohne Gesellschaft vermutet. Floridas These (von) der Kreativen Klasse (Creative<br />

class) soll als „Wirtschaftstheorie“, so zusammenfassend das deutschsprachige Netzlexikon de.wikipedia,<br />

erkannt haben, "dass die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von ihnen ausgehenden<br />

Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum von Regionen sind. Zugehörige der<br />

Kreativen Klasse sind in allen Bereichen der Arbeitswelt zu finden, entscheidend ist ihr "kreativer Output"<br />

und die daraus entstehenden Innovationen."[6]<br />

Und weiter:<br />

"Florida geht davon aus, dass kreativer Output der wichtigste Faktor für Wirtschaftswachstum ist. [...]<br />

Fest steht, dass jeder Mensch ein kreatives Potential hat, jedoch muss er auch innerhalb eines Systems<br />

leben, das diese Kreativität fördert und zur Entfaltung bringt. (Florida. 2002. S. 56-57). Lange Zeit gingen<br />

die Innovationen von wenigen Einzelnen aus, die große Masse der Menschen arbeitete, ohne über<br />

ihre Arbeit nachzudenken. Dies traf besonders auf die Zeit der fordistischen Wirtschaftsordnung zu.<br />

Entstanden im frühen zwanzigsten Jahrhundert, teilte sie Wertschöpfungsprozesse in einzelne vordefinierte<br />

Schritte ein. Das Fliessband wurde zum Herzschlag der Produktion (Florida. 2002. S. 62-66). Jedoch<br />

wurde dieses System ungefähr seit den Achtziger Jahren großen Veränderungen unterworfen, ausgehend<br />

unter anderem von japanischen Unternehmen wie Toyota, welche erkannten, dass die Arbeiter<br />

einer Fabrik weit wichtiger für den Wertschöpfungsprozess waren als die benutzten Maschinen. Durch<br />

die härter gewordene globale Konkurrenz, gestiegenen Zeitdruck, durch kürzere Produktzyklen sowie die<br />

einhergehende Erkenntnis, dass diese Wirtschaftsordnung mit ihren vertikalen Organisationen und<br />

Hierarchien zu starr war, um diese Herausforderungen wirksam und erfolgreich zu bewältigen, entwickelten<br />

sich neue Formen der Wirtschaftsordnung. Flexibilisierung von Unternehmen, u.a. durch das<br />

Abflachen von Hierarchien, größere Verantwortungsbereiche für Angestellte, Partizipation aller Beteiligten<br />

des Produktionskreises am Innovations- und Problemlösungsprozess. Dies führte zu tiefgreifenden<br />

Veränderungen in der Arbeitswelt. Arbeitende, die früher kein Teil des Innovationsprozesses waren,<br />

wurden nun miteingebunden, ihr kreatives Potenzial genutzt. Durch diese Entwicklung wuchs die Zahl<br />

der „Kreativen“ in der Wirtschaft beständig. In den USA beispielsweise betrug der Anteil der kreativen<br />

Klasse an den Beschäftigten etwa 10 % im Jahr 1900, und vergrößerte sich nach einem mäßigen Wachstum<br />

auf 20 %, bis zu den Jahren 1970-1980 auf 30 % im Jahre 2000 (Florida. 2002. S. 72-77). Auch<br />

der starke Anstieg der kreativen Arbeitsplätze Mitte der Achtziger Jahre ist zu erkennen."<br />

Schließlich noch:<br />

"Arbeitende werden aufgrund der Art ihrer Tätigkeit der kreativen Klasse zugeordnet, wobei Menschen<br />

aus allen Bereichen der Arbeitswelt der kreativen Klasse zugeordnet werden können, solange der Inhalt<br />

ihrer Arbeit einen kreativen Prozess in sich führt. Hierbei unterteilt Florida die kreative Klasse in zwei<br />

Gruppen: Dem Supercreative Core gehören diejenigen an, deren Profession und Hauptaufgabe es ist,<br />

etwas zu erschaffen und Neues zu produzieren. Diese Innovationen manifestieren sich z.B. in neuen<br />

Produkten, optimierten Prozessen oder neuem Gedankengut. Mitglieder des Supercreative Cores<br />

arbeiten in wissensintensiven Bereichen, z.B. Wissenschaftler, Künstler, Professoren, Lehrende, Designer<br />

und auch Unternehmer. Die zweite Gruppe ist diejenige der Creative Professionals, welche sich<br />

auch hauptsächlich mit wissensintensiver Arbeit beschäftigt. Es ist jedoch nicht die Hauptaufgabe ihrer<br />

Beschäftigung, etwas Neues zu erschaffen, jedoch erfordert ihre Profession eigenständiges Denken und<br />

kreative Problemlösungen. Mitglieder dieser Gruppe sind u.a. Anwälte, Manager, Facharbeiter, Ärzte<br />

etc."<br />

Das ist der Kern dessen, so ein Frankfurtistischer Floridafan, was „der amerikanische Soziologe Richard<br />

Florida präsentiert [als] eine überzeugende Theorie, was Städte attraktiv und lebenswert macht.“[7]

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