Au s g ab e 03 / 0 8 Ausgabe Enterostomaversorgung
Au s g ab e 03 / 0 8 Ausgabe Enterostomaversorgung
Au s g ab e 03 / 0 8 Ausgabe Enterostomaversorgung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Was unterstützt die Eindickung des<br />
Stuhls?<br />
Das ist leider nur begrenzt möglich. Versuchen<br />
kann man Teigwaren, Kartoffeln,<br />
trockenes Brot, Zwieback, eventuell Weizenkleie.<br />
Besonderheiten des Urostomas<br />
Menschen mit künstlicher Harn<strong>ab</strong>leitung<br />
h<strong>ab</strong>en mit häufig wiederkehrenden Harnwegsinfektionen<br />
zu kämpfen. <strong>Au</strong>ch Steinbildung<br />
bedingt durch Infektionen und Abflussbehinderung<br />
ist ein häufiges Problem.<br />
Urostomiepatienten sollten unbedingt auf<br />
eine Trinkmenge von ca. drei Litern achten<br />
(entspricht einer Harnausscheidung von<br />
mindestens 1,5 bis 2 Litern pro Tag), um<br />
Keimvermehrung und Steinbildung entgegenzuwirken.<br />
Der pH-Wert des Urins muss<br />
zwischen 5,5 und 6 liegen, alkalischer Urin<br />
begünstigt die Steinbildung. Nach dem<br />
Sonnenbaden und nach Saun<strong>ab</strong>esuchen<br />
muss der Stomaträger daran denken, dass<br />
dem Körper die entzogene Flüssigkeit durch<br />
eine gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme zugeführt<br />
wird. Medikamente und Vitamine<br />
können den Geruch des Urins verändern. Je<br />
nach Problematik ist die Ansäuerung (zur<br />
Infektreduktion und bei Infektsteinen aus<br />
Magnesium-Ammonium-Phosphat) bzw.<br />
Alkalisierung des Harns (Einsatz bei Harnsäuresteinen)<br />
zur Steigerung der Harnsäurelöslichkeit<br />
indiziert. Die Therapie liegt in<br />
der Hand des Hausarztes oder Urologen.<br />
In manchen Fällen darf keine Ansäuerung<br />
durchgeführt werden (zum Beispiel bei<br />
Nierenfunktionseinschränkungen). Alkalischer<br />
Urin und Geruch sprechen für einen<br />
Infekt. Ansäuernd wirken schwarzer Tee,<br />
Kaffee, Nierentee, Preiselbeersaft, tierische<br />
Stomaversorgung<br />
Nahrungsmittel und Johannisbeersaft. Alkalisch<br />
wirken Zitrussäfte, Fruchtsäfte und<br />
pflanzliche Nahrungsmittel.<br />
Verstopfung, Blähungen und was dann?<br />
Stomaträger möchten nicht überall auf<br />
ihr Stoma angesprochen werden. Es soll<br />
unsichtbar sein. Es besteht deshalb Angst<br />
vor Darmgeräuschen und Gerüchen. Mit<br />
kontrolliertem Essen bzw. Weglassen bestimmter<br />
Nahrungsmittel können diese<br />
Unannehmlichkeiten reduziert werden.<br />
Was tun bei Verstopfung?<br />
Stomaträger sollten mindestens zwei bis<br />
drei Liter pro Tag trinken, regelmäßig essen<br />
und sich bewegen. Stopfende Nahrungsmittel<br />
sind zu vermeiden. Zu empfehlen<br />
sind Vollkornprodukte und Müsli, Frisch-<br />
und Trockenobst, rohes Gemüse, Salate,<br />
Fleischbrühe, Kaffee, Säfte (z. B. Pflaumen-<br />
und Sauerkrautsaft), Milchprodukte. Abführmittel<br />
sollten nur eingesetzt werden,<br />
wenn eine natürliche Nahrungsumstellung<br />
nicht zum Erfolg geführt hat.<br />
Was tun bei Durchfall?<br />
Bei Durchfall sollte auf eine fett-, eiweiß-,<br />
zellulose- und gewürzarme Kost umgestiegen<br />
werden. Bei Durchfällen über längere<br />
Zeit ist unbedingt der Arzt zu konsultieren.<br />
Abführende Nahrungsmittel sind t<strong>ab</strong>u; die<br />
Trinkmenge darf nicht reduziert werden.<br />
Probiert werden können Weißbrot, Trockengebäck,<br />
Haferflocken, fein geriebener<br />
Apfel, zerdrückte Banane, trockener Käse,<br />
gekochte Milch, schwarzer Tee, Rotwein,<br />
dunkle Schokolade, Kakao, gekochter Reis,<br />
Kartoffeln, Teigwaren. Bei chronischen<br />
Durchfällen können Fettaufnahmestörun-<br />
gen oder Milchsäureunverträglichkeit der<br />
Grund sein. Hier können MCT-Fette sowie<br />
eine fettreduzierte Ernährung hilfreich sein<br />
(erhältlich in Reformhäusern).<br />
Was tun bei Blähungen?<br />
Eventuell sollte ein Ernährungstagebuch<br />
geführt werden, in dem die Kostart, der<br />
Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme sowie<br />
die <strong>Au</strong>sscheidungsqualität und –quantität<br />
dokumentiert wird. Schnelles Essen und<br />
schlechtes Kauen sowie stressige Nahrungsaufnahme<br />
(im Stehen etc.) können<br />
ebenfalls Gründe für Blähungen sein. Kohl,<br />
Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Schwarzwurzeln,<br />
Pumpernickel, Blumenkohl oder Kohlr<strong>ab</strong>i<br />
sind blähende Nahrungsmittel. <strong>Au</strong>ch eine<br />
Milchunverträglichkeit kann der Grund dafür<br />
sein. Gewürze, Aromastoffe, Alkohol<br />
und Bier sowie kohlensäurehaltige Getränke<br />
sind häufig ebenfalls <strong>Au</strong>slöser. Probieren<br />
Sie Fenchel-, Kümmel-, Anistee, Kümmelöl,<br />
Heidelbeer- und Preiselbeersaft, „grünes<br />
Gemüse“, Joghurt.<br />
Wie werden Gerüche vermieden?<br />
Scharfe Gewürze können geruchserzeugend<br />
sein, ebenso Geräuchertes,<br />
Eier, Spargel, Zwiebelgewächse,<br />
Hülsenfrüchte,<br />
Fisch und tierische Fette.<br />
Grüner Salat, Spinat und Petersilie<br />
können unbedenklich<br />
gegessen werden. ❚<br />
<strong>03</strong>/08<br />
23