Ordensnachrichten 5/2012 - Jochen Ressel
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ORDENSNACHRICHTEN Seite 4<br />
BEISPIEL 1:<br />
WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
Im Jahre 1756 wurde dieser Ausnahmekünstler<br />
bekanntlich in Salzburg geboren. Die Zeit, in<br />
die er hineingeboren wurde, war künstlerisch<br />
reich. Von 1769 bis 1772 unternimmt er drei<br />
Italienreisen und bereichert damit im Alter<br />
von nur 13 Jahren sein Kulturverständnis auf<br />
eine für diese Zeit ungewöhnlich umfassende<br />
Weise. Im Jahre 1774 erlebt er in München<br />
den Einfluss der französischen Musik im<br />
deutschsprachigen Raum, nachdem er bereits<br />
1763-64 (im Alter von nur 7 Jahren) und 1766 in<br />
Paris war und in das er 1778 zurückkehrt. 1782<br />
– wieder in Österreich – begegnet er Johann<br />
Sebastian Bach, der ihn mit seinem kosmopolitischen<br />
Kulturverständnis weiter bereichert.<br />
Seine Erfahrungen und Erlebnisse mit unterschiedlichen<br />
europäischen Kulturen kommen<br />
in seinem umfassenden Gesamtwerk als<br />
Spiegel seiner eigenen Entwicklung zum Ausdruck.<br />
Die Kenntnis der Vielfalt war die Wurzel<br />
seines eigenen, vielfältigen Schaffens.<br />
BEISPIEL 2:<br />
RAINER MARIA RILKE<br />
Er wird 1875 in Prag geboren, obwohl Vater<br />
und Mutter deutscher Abstammung sind.<br />
1886 kommt er in die Kadettenschule nach<br />
St. Pölten und 1900 reist er erstmals nach<br />
Deutschland, nachdem er sich zuvor der italienischen<br />
Kunst (Italienreise 1898), dem Wirken<br />
des dänischen Jens Peter Jacobsen und dem<br />
belgischen Dichter Maeterlinck zugewandt<br />
hatte und 1899 nach Russland gereist war,<br />
um Tostoi zu treffen. 1902 kommt er nach<br />
Paris, schreibt ein Buch über Auguste Rodin<br />
und bleibt dort bis 1914, wobei er immer<br />
wieder kurzfristig nach Skandinavien, Italien<br />
und Deutschland reist. Bis 1926 lebt er in der<br />
Schweiz und schreibt sogar einige französische<br />
Gedichte. Die Dichtung Rilkes drückt<br />
alle diese vielfältigen Kulturerfahrungen und<br />
-erlebnisse auf beeindruckende Weise aus.<br />
Seine Vorliebe für die Völker Arabiens, Russlands,<br />
der Levante und des Orients ist dabei<br />
prägend.<br />
BEISPIEL 2:<br />
FRIEDRICH STOWASSER<br />
Im Jahre 1928 wird er in Wien geboren und<br />
ändert 1949 seinen Namen in Hundertwasser.<br />
Aufgrund seiner Herkunft – seine Mutter ist<br />
jüdischer Abstammung – ist sein Denken und<br />
Handeln stark von Auflehnung gegen den<br />
Rationalismus geprägt und vom Wunsch der<br />
Entwicklung eines neuen Denkens. Daher<br />
bereist auch er viele Länder anderer Kulturen.<br />
Von Marrokko und Tunieien reist er 1967 bis<br />
in den Sudan und nach Uganda. Bereits davor,<br />
1961 reist er nach Japan und heiratet 1976<br />
eine Japanerin. Wie andere Künstler auch, bereiste<br />
er in seiner Jugend bereits den europäischen<br />
Kontinent und lernte darüber hinaus bei<br />
seinen Italienreisen 1948 und bei seinem siebenjährigen<br />
Aufenthalt in Paris (ab dem Jahr<br />
1953) diese Länder umfassend kennen. Auch<br />
sein umfassendes, künstlerisches Schaffen ist<br />
Ausdruck seiner multikulturellen Kenntnis<br />
und Erfahrung.<br />
ORDENSNACHRICHTEN<br />
Ausgabe 5/<strong>2012</strong>