Untitled - Puppentheater-offene-augen.de
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Die Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Puppentheater</strong>s als Theater für Kin<strong>de</strong>r fand erst im Laufe <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
statt. Zur dieser Entwicklung haben u.a. die Romantiker wie Johann Wolfgang Goethe einen<br />
wichtigen Beitrag geleistet. Im Jahre 1858 wur<strong>de</strong> das <strong>Puppentheater</strong> als eine feste Institution in<br />
München von J. Schmidt und F. Poccie gegrün<strong>de</strong>t. Mit <strong>de</strong>m Handpuppentheater bleibt auf engsten<br />
die Figur <strong>de</strong>s Kaspers gebun<strong>de</strong>n – Kaspertheater ist fast ein Synonym für diese Art <strong>de</strong>s<br />
<strong>Puppentheater</strong>s schlechthin. Ich erwähne das, weil <strong>de</strong>r Jubilar auch zu <strong>de</strong>n Handpuppentheatern<br />
zählt.<br />
Mit einem großen Sprung komme ich auf die Geschichte <strong>de</strong>s <strong>Puppentheater</strong>s in Polen, und zwar<br />
nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Insgesamt entstan<strong>de</strong>n 27 <strong>Puppentheater</strong> in dieser Zeit, <strong>de</strong>ren<br />
Programm sich hauptsächlich an Kin<strong>de</strong>rn richtete. Einer beson<strong>de</strong>ren Erwähnung verdienen das<br />
Theater „Groteska“ (1945), Marionettentheater in Posen (1945), <strong>Puppentheater</strong> in Katowice (1945)<br />
<strong>Puppentheater</strong> Arlekin in Lodz (1948) und <strong>Puppentheater</strong> in Warszawa (1948).<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Position unter <strong>de</strong>n <strong>Puppentheater</strong>n in Polen nahm sicherlich das Theater „Groteska“<br />
in Krakau, gegrün<strong>de</strong>t von Zofia i Wladyslaw Jarema. Das Programm wur<strong>de</strong> sowohl an die Kin<strong>de</strong>rn<br />
als Erwachsenen adressiert.<br />
Die Zusammenarbeit mit einem so herausragen<strong>de</strong>n Künstler und Bühnenbil<strong>de</strong>r, K. Mikulskim hat<br />
neue Wege eröffnen. Viele Inszenierungen haben sich von <strong>de</strong>r traditionellen Konvention eines<br />
<strong>Puppentheater</strong>s verabschie<strong>de</strong>t: Schauspieler und die Puppe traten gleichzeitig auf <strong>de</strong>r Bühne auf,<br />
wobei die Rolle <strong>de</strong>r Puppe von lebendigem Schauspieler gespielt wur<strong>de</strong>. Dafür wur<strong>de</strong>n<br />
phantasievolle Masken und Kostüme entworfen. Eine surrealistische Atmosphäre breitete sich auf<br />
<strong>de</strong>r Bühne aus. Ich kann mich daran gut erinnern, als ich als Grundschüler bei meiner ersten<br />
Klassenfahrt nach Krakow dieses Theater besuchte. Ich war recht befrem<strong>de</strong>t von dieser Art <strong>de</strong>r<br />
Inszenierung, die mir zu kompliziert und zu fremd erschien.<br />
Erst später konnte ich die Schönheit und die brillante Intellektualität solcher Inszenierungen<br />
genießen und verstehen. Lei<strong>de</strong>r hat diese Phase <strong>de</strong>s Experimentierens im „Groteska –Theater“ in<br />
<strong>de</strong>n 70er Jahren <strong>de</strong>m mehr tradionellen Programm für Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Platz geräumt.<br />
Gera<strong>de</strong> aber erschien Ta<strong>de</strong>usz Kantor mit seinem „Cricot 2 Theater“ und je<strong>de</strong> Inszenierung weckte<br />
viel Begeisterung und <strong>de</strong>n Besuchern. Es war ein Theater, in <strong>de</strong>m Ta<strong>de</strong>usz Teil gewor<strong>de</strong>n ist. Er saß<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne, obwohl er selbst nicht gespielt hat und doch mit seinen Blicken und Körpersprache<br />
gab er ständig die Hinweise an die Schauspielern, die in <strong>de</strong>r Mehrheit Laien waren.<br />
Sie bewegten sich sehr oft wie Puppen, wie Marionetten. In „Der toten Klasse“ verlieren sie sich<br />
für <strong>de</strong>n Zuschauer mit <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Bühne ausgestellten Schüler-Puppen-Gruppe .Sie wur<strong>de</strong>n auch<br />
kopiert, - heute hätten wir gesagt - geklönt – wie die Hausmeister-Figur, die sich einmal als Puppe<br />
und einmal als Schauspieler auf <strong>de</strong>r Bühne zeigte. Ta<strong>de</strong>usz Kantor kam mit <strong>de</strong>m <strong>Puppentheater</strong> in<br />
Berührung zum ersten Mal, als er das Stück „The Death of Tintagiles“ im Stu<strong>de</strong>nten Klub <strong>de</strong>r<br />
Kunstaka<strong>de</strong>mie, vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg, in Form eines mechanischen <strong>Puppentheater</strong><br />
inszenierte.<br />
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