Ökolandbau - Förderpreis Ökologischer Landbau
Ökolandbau - Förderpreis Ökologischer Landbau
Ökolandbau - Förderpreis Ökologischer Landbau
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<strong>Ökolandbau</strong><br />
– innovativ<br />
3,50 €
3909/2006<br />
Herausgegeben vom<br />
aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung,<br />
Landwirtschaft e.V.<br />
Friedrich-Ebert-Straße 3<br />
53177 Bonn<br />
Internet: http://www.aid.de<br />
E-Mail: aid@aid.de<br />
mit Förderung durch das<br />
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz.<br />
Text<br />
Rainer Münch, Blankenfelde<br />
Paula Stille, Köln<br />
Dr. Martin Heil, aid<br />
Redaktion<br />
Dr. Martin Heil, aid<br />
Bilder<br />
KATALYSE, Köln: S. 11 oben, 12 – 25<br />
Dominic Menzler, BLE: S. 9 oben, 10, 11 unten<br />
MEV: S. 26/27, 28<br />
Photodisc: S. 4/5<br />
projectphotos: S. 8<br />
Thomas Stephan, BLE: Titel, S. 6, 7, 9 unten<br />
Gestaltung<br />
grafik.schirmbeck<br />
53340 Meckenheim<br />
Druck<br />
Art & Print<br />
Werbeproduktion GmbH<br />
Siemensstraße 30<br />
63755 Alzenau<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – sowie Weitergabe<br />
mit Zusätzen, Aufdrucken oder Aufklebern<br />
nur mit Genehmigung des aid gestattet.<br />
Tradition und Innovation im <strong>Ökolandbau</strong> 4<br />
Ökoprodukte sind leicht zu erkennen 6<br />
Das Wesen des ökologischen <strong>Landbau</strong>s 7<br />
Die Rechtsgrundlagen und Kontrollen 8<br />
Die Förderung des ökologischen <strong>Landbau</strong>s 9<br />
Innovationen im ökologischen <strong>Landbau</strong> 10<br />
Der <strong>Förderpreis</strong> 11<br />
Die Preisträger des <strong>Förderpreis</strong>es <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong><br />
in den Jahren 2005 und 2006 12<br />
• Weingut Rummel (Landau-Nußdorf, Rheinland-Pfalz) 14<br />
• Gärtnerei Piluweri (Müllheim-Hügelheim, Baden-Württemberg) 16<br />
• Gut Wulksfelde (Tangstedt, Hamburg) 18<br />
• Ökohof Kuhhorst (Deutschhof-Kuhhorst, Brandenburg) 20<br />
• Staudengärtnerei Gaißmayer (Illertissen, Bayern) 22<br />
• Brunnenhof (Künselsau-Mäusdorf, Baden-Württemberg) 24<br />
<strong>Ökolandbau</strong> in der Schule 26<br />
Literatur, Internet 28<br />
aid-Medien 29<br />
ISBN 3-8308-0573-X<br />
3
TRADITION UND INNOVATION<br />
IM ÖKOLANDBAU<br />
„Der ökologische <strong>Landbau</strong> entspricht heute schon weitestgehend<br />
den Kriterien der Nachhaltigkeit. Er hat Modellcharakter und<br />
kann eine Vorreiterrolle für die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />
übernehmen.“ Das stellt die Bundesregierung in ihrer im Frühjahr<br />
2002 verabschiedeten Strategie für eine nachhaltige Entwicklung<br />
fest. Darin bekennt sich die Regierung auch zu dem Ziel, den Anteil<br />
des <strong>Ökolandbau</strong>s in Deutschland deutlich auszuweiten. Zwei Jahre<br />
später bekräftigt die Bundesregierung in ihrem Fortschrittsbericht<br />
die Vorreiterrolle des ökologischen <strong>Landbau</strong>s. Er schone die natürlichen<br />
Ressourcen in besonderem Maße, praktiziere besonders<br />
tiergerechte Haltungsformen und habe vielfältige positive Auswirkungen<br />
auf die Umwelt.<br />
Diese Vorreiterrolle schlägt sich in einem stetigen Wachstum<br />
des ökologischen <strong>Landbau</strong>s seit Beginn der siebziger Jahre<br />
nieder:<br />
• Der Umfang der ökologisch bewirtschafteten Fläche dürfte Ende<br />
des Jahres 2005 die Grenze von 800.000 ha und damit einen Anteil<br />
von annähernd 5 Prozent der gesamten Agrarfläche erreicht<br />
haben.<br />
• Die Zahl der Ökobetriebe beziffert sich Mitte dieses Jahrzehnts<br />
auf annähernd 17.000, ihr Anteil an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe erreicht ebenfalls fast 5 Prozent.<br />
• Am deutlichsten sichtbar wird die Aufwärtsentwicklung in den<br />
Umsatzzahlen. Während der Umsatz mit Lebensmitteln zuletzt<br />
insgesamt stagnierte, meldeten der Lebensmitteleinzelhandel<br />
und der Naturkosthandel im Jahr 2004 im Ökobereich Zuwachsraten<br />
von mehr als 10 Prozent.<br />
17.000<br />
16.000<br />
Anzahl der<br />
Öko-Betriebe<br />
Sonstige<br />
(* geschätzt)<br />
Verbandsgebundene<br />
Öko-Betriebe<br />
15.000<br />
14.000<br />
13.000<br />
12.000<br />
11.000<br />
10.000<br />
9.000<br />
© SÖL 2004/Quellen: Bundesanstalt für<br />
Landwirtschaft und Ernährung (BLE),<br />
Statistisches Bundesamt, Bund Ökologische<br />
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
1978 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
4
Der <strong>Ökolandbau</strong> ist also auf dem Weg aus der Nische und strahlt<br />
dabei auf die Landwirtschaft und den Ernährungssektor insgesamt<br />
aus.<br />
Bei den neuen Erkenntnissen, die dieses Heft vermitteln will, geht<br />
es vor allem um Innovationen im ökonomischen Bereich wie der<br />
Direktvermarktung, der Gewinnung von Verbrauchervertrauen und<br />
der Imagebildung und im produktionstechnischen Bereich, etwa<br />
bei biologischen Pflanzenschutzverfahren, alternativen Tierhaltungsformen<br />
oder zusatzstoffarmer Verarbeitung. In diesem Heft<br />
werden nun solche Betriebe vorgestellt, die auf Grund der von ihnen<br />
entwickelten und eingeführten Neuerungen im besten Sinne<br />
Beispiele geben, über die eigenen Hoftore hinaus ausstrahlen und<br />
möglicherweise Nachahmer finden oder andere zu ähnlichen Innovationen<br />
animieren. Das zuständige Bundesministerium zeichnet<br />
diese Betriebe seit dem Jahr 2001 mit dem <strong>Förderpreis</strong> <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Landbau</strong> aus. Damit demonstriert der <strong>Ökolandbau</strong> stellvertretend<br />
für den gesamten Sektor, dass Landwirtschaft, Weinwirtschaft<br />
und Gartenbau auch in einer entwickelten Industriegesellschaft<br />
als Zukunftsbranchen anzusehen sind.<br />
Dieses Heft, in dessen Mittelpunkt die Preisträger der Jahre<br />
2005 und 2006 stehen, möchte interessierten Lesern sowohl mit<br />
als auch ohne landwirtschaftliche, wein- oder gartenbauliche Vorkenntnisse<br />
einen Eindruck davon verschaffen, wie innovativ der<br />
<strong>Ökolandbau</strong> als besonders nachhaltige Form der Landbewirtschaftung<br />
ist. Um seine Einsatzmöglichkeiten noch zu erweitern, wurde<br />
am Ende ein spezieller Abschnitt für Schulen integriert, der beispielsweise<br />
eine Reihe von Fragen zur Bearbeitung des Inhalts oder<br />
Hinweise auf Demonstrationsbetriebe enthält.<br />
850.000<br />
800.000<br />
750.000<br />
700.000<br />
650.000<br />
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
Öko-Fläche<br />
in ha LF<br />
Sonstige<br />
(* geschätzt)<br />
Verbandsgebundene<br />
Öko-Fläche<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
© SÖL 2004/Quellen: Bundesanstalt für<br />
Landwirtschaft und Ernährung (BLE),<br />
Statistisches Bundesamt, Bund Ökologische<br />
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
1978 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
5
ÖKOPRODUKTE SIND LEICHT ZU ERKENNEN<br />
Die Erarbeitung eines gemeinsamen Dachzeichens für deutsche Ökoprodukte war das Ziel<br />
der Einführung des staatlichen Bio-Siegels im Jahr 2001. Das Zeichen macht den Einkauf<br />
leichter. Ein einheitliches Zeichen wird in der Vielfalt der Marken- und Qualitätszeichen<br />
immer besser erkannt als viele unterschiedliche Einzelzeichen. Mit dem Bio-Siegel können<br />
alle unverarbeiteten und verarbeiteten Agrarerzeugnisse gekennzeichnet werden,<br />
sofern sie die Vorgaben der EG-Ökoverordnung erfüllen und mindestens 95 Prozent<br />
der Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus dem ökologischen <strong>Landbau</strong> stammen. Die<br />
rechtliche Grundlage für das staatliche Zeichen bildet das Ökokennzeichengesetz. Die Öko-<br />
Kennzeichenverordnung regelt die Nutzung und Gestaltung des Bio-Siegels. Vier Jahre nach<br />
dessen Einführung, also Ende 2005, tragen über 30.000 Erzeugnisse das Zeichen.
DAS WESEN DES<br />
ÖKOLOGISCHEN LANDBAUS<br />
Übereinstimmendes Charakteristikum aller ökologisch wirtschaftenden<br />
Betriebe ist die Betrachtung des landwirtschaftlichen Betriebs<br />
als Organismus mit den Bestandteilen Mensch, Tier, Pflanze<br />
und Boden. Die ökologischen <strong>Landbau</strong>methoden streben möglichst<br />
geschlossene betriebliche Nährstoffkreisläufe an. Die Futter- und<br />
Nährstoffgrundlage soll der eigene Betrieb sein. Wesentliche Anliegen<br />
der ökologischen Anbaumethoden sind die Erhaltung und die<br />
Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sowie eine artgemäße<br />
Haltung der Nutztiere.<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> verzichtet auf den Einsatz von chemisch-synthetischen<br />
Pflanzenschutzmitteln ebenso wie auf<br />
leicht lösliche mineralische Düngemittel. Stattdessen sollen<br />
die Erträge über die Nutzung robuster Sorten, über geeignete<br />
Fruchtfolgen, den Einsatz von Nützlingen sowie Methoden der mechanischen<br />
Unkrautbekämpfung gesichert werden. Die Ernährung<br />
der Pflanzen wird vornehmlich über organischen Dünger in<br />
Form von Mist und Kompost sowie Gründüngung durch Stickstoff<br />
sammelnde Pflanzen gewährleistet.<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> setzt auf weite Fruchtfolgen mit vielen<br />
Fruchtfolgegliedern (viele Nutzpflanzenarten in geringer Wiederholfrequenz<br />
auf dem gleichen Feld) und verzichtet auf die Verwendung<br />
gentechnisch veränderter Sorten. Der Viehbesatz (Tiere<br />
nach fest definierten Maßstäben pro Flächeneinheit) ist strikt an<br />
die Fläche gebunden, die Fütterung der Tiere erfolgt so weit wie<br />
möglich mit hofeigenem Futter, der Zukauf von Futtermitteln<br />
soll sich auf ein Mindestmaß beschränken.<br />
Quelle: Neuerburg, W. und S. Padel (1992):<br />
Organisch-biologischer <strong>Landbau</strong> in der Praxis. BLV Verlagsges. München<br />
Vorbeugender<br />
Pflanzenschutz<br />
Betriebseigene<br />
Futtermittel<br />
Flächengebundene<br />
Tierhaltung<br />
Vielseitige<br />
Fruchtfolgen<br />
Möglichst<br />
geschlossener<br />
Betriebskreislauf<br />
Erhalt der<br />
Bodenfruchtbarkeit<br />
Betriebseigene<br />
organische Dünger<br />
Artgerechte<br />
Tierhaltung und<br />
Fütterung<br />
7
DIE RECHTSGRUNDLA GEN<br />
UND KONTROLLEN<br />
Den rechtlichen Rahmen für den ökologischen <strong>Landbau</strong> bildet die<br />
1991 beschlossene EG-Öko-Verordnung (Verordnung des Rates<br />
(EWG) 2092/91/EWG vom 24. Juni 1991). Hauptzweck der Verordnung<br />
war die Schaffung einheitlicher Regelungen für den einheitlichen<br />
europäischen Markt. Weitere Ziele waren der Verbraucherschutz,<br />
die Sicherung eines fairen Wettbewerbs, Umweltschutz<br />
und Marktentlastung. Die Verordnung von 1991 regelt im Detail die<br />
Mindestanforderungen, die bei der Herstellung und Weiterverarbeitung<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln<br />
erfüllt sein müssen, die als Ökoprodukte gekennzeichnet und vermarktet<br />
werden. Sie schreibt Erzeugern und Verarbeitern vor, wie<br />
sie produzieren und welche Stoffe sie dabei verwenden dürfen.<br />
1999 wurde auch die ökologische Tierhaltung europaweit geregelt.<br />
Dabei geht es im Wesentlichen um die Herkunft der in den<br />
Ökobetrieben gehaltenen Tiere, ihre Fütterung, etwaige medizinische<br />
Behandlung sowie die Unterbringung. Um den unterschiedlichen<br />
Gegebenheiten in der EU gerecht zu werden, enthält die Öko-<br />
Tierverordnung eine Vielzahl von Ausnahmen und Detailregelungen.<br />
Zusätzlich gibt es Verbandsrichtlinien, die in vielen Bereichen<br />
schärfere Regelungen enthalten als die EU-Gesetze.<br />
Das Öko-<strong>Landbau</strong>gesetz vom Juli 2002 dient der Umsetzung<br />
von Vorgaben der EG-Öko-Verordnung. Geregelt wird unter anderem<br />
die Kontrolle von Ökoprodukten. In Deutschland sind dafür<br />
staatlich überwachte und von den Bundesländern zugelassene<br />
private Kontrollstellen zuständig. Sie überwachen ähnlich wie der<br />
TÜV durch Prüfungen in den Betrieben die Produktions- und Verarbeitungsrichtlinien.<br />
Landwirtschaftliche Betriebe werden ebenso wie Verarbeitungs- und<br />
Importunternehmen mindestens einmal jährlich kontrolliert.<br />
Dabei handelt es sich in erster Linie um eine Prozesskontrolle, bei<br />
der das Herstellungs- oder Weiterverarbeitungsverfahren auf den<br />
Prüfstand gestellt wird, nur in Einzelfällen wird eine Endproduktkontrolle<br />
vorgenommen. Erzeuger und Verarbeiter sind zu einer<br />
detaillierten Dokumentation ihrer Tätigkeiten und der eingesetzten<br />
Stoffe verpflichtet.<br />
Seit 2005 ist auch der Handel von Ökolebensmitteln der Kontrolle<br />
unterworfen. Ausgenommen sind Einzelhändler, die verpackte Erzeugnisse<br />
direkt an Endverbraucher vermarkten und diese Erzeugnisse<br />
weder erzeugen, aufbereiten, aus einem Drittland einführen<br />
oder an einem nicht mit der Verkaufsstelle in Verbindung stehenden<br />
Ort lagern.
DIE FÖRDERUNG DES<br />
ÖKOLOGISCHEN LANDBAUS<br />
Die Einführung und die Beibehaltung des ökologischen <strong>Landbau</strong>s<br />
wird neben weiteren Maßnahmen der extensiven Bewirtschaftung<br />
mit dem Förderungsgrundsatz „markt- und standortangepasste<br />
Landbewirtschaftung“ der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der<br />
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) unter gemeinsamer<br />
Finanzierung durch Bund und Länder, und mit Kofinanzierungsmitteln<br />
der EU, gefördert. Rechtsgrundlage hierfür bildet die VO des<br />
Rates über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums<br />
durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />
des ländlichen Raumes Nr. 1698/2005 vom 20.09.2005. Einzelheiten<br />
zu den Maßnahmen des Förderungsgrundsatzes „MSL“ können<br />
im Internet unter www.verbraucherministerium.de>Landwirtschaft<br />
>Ländlicher Raum abgerufen werden. Maßgebend für das Angebot<br />
einzelner GAK-Fördermaßnahmen und die Fördervoraussetzungen<br />
sind die von den Bundesländern erlassenen landeseigenen Förderrichtlinien.<br />
Vor allem der Umstieg auf den <strong>Ökolandbau</strong> bedarf in der Regel<br />
finanzieller Unterstützung, weil die in Ökobetrieben erzeugten<br />
Produkte erst nach der mehrjährigen Umstellungszeit als Ökoware<br />
verkauft werden dürfen, also noch nicht die höheren Preise erzielen,<br />
obwohl die Naturalerträge gleichzeitig zurückgehen. Außerdem<br />
wird bereits mit einem höheren Aufwand (vor allem höherer Arbeits-<br />
und Maschineneinsatz) produziert, und die neuen Vermarktungswege<br />
müssen erst noch aufgebaut werden.<br />
Der Verbesserung der Rahmenbedingungen des <strong>Ökolandbau</strong>s und<br />
der Beseitigung von Engpässen entlang der Wertschöpfungskette<br />
(Reihe der Unternehmen von der Erzeugung bis zum Verbrauch)<br />
dient das Bundesprogramm <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong>. Den<br />
Schwerpunkt des Bundesprogramms bilden Forschungs-, Informations-<br />
und Schulungsmaßnahmen sowie Bekanntmachungsaktivitäten<br />
für die beteiligten Unternehmen sowie die Verbraucher.<br />
Förderung der Anlage von Feldhecken<br />
Förderung von Ackerrandstreifen<br />
9
INNOVATIONEN IM<br />
ÖKOLOGISCHEN LANDBAU<br />
Innovationen beruhen maßgeblich auch auf dem Ideenreichtum<br />
und der Kreativität von Akteuren in Unternehmen und verschaffen<br />
ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern.<br />
Innovationen sichern den Unternehmen, die sie zuerst nutzen, einen<br />
Vorsprung im Markt. Dies gilt auch für den ökologischen <strong>Landbau</strong>.<br />
Innovationen geben auch hier Impulse für den gesamten Wirtschaftssektor,<br />
also die gesamte Landwirtschaft, vor allem wenn sie<br />
einen breiten Eingang in die Praxis finden, von den Kunden nachgefragt<br />
und von anderen Unternehmen angeboten werden.<br />
Mit dem <strong>Förderpreis</strong> <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> werden genau<br />
solche innovativen Ideen und Konzepte gewürdigt, die von Pionieren<br />
entwickelt wurden und für andere Betriebe ebenfalls einen<br />
gangbaren Weg darstellen oder zumindest Anregungen für eigene<br />
Aktivitäten bieten. Die Ansatzpunkte für Innovationen im <strong>Ökolandbau</strong><br />
sind vielfältig. Sie reichen von der Sicherung ökologischen<br />
Saatguts für die pflanzliche Erzeugung und der Lösung spezieller<br />
Pflanzenschutzprobleme über neue Stallbaukonzepte, die eine artgerechte<br />
und zugleich rentable Tierhaltung ermöglichen, bis zu<br />
neuen Vertriebs- und Marketingkonzepten sowie Produktinnovationen,<br />
über die neue Käuferschichten für Bioprodukte erschlossen<br />
werden können.<br />
10
DER FÖRDERPREIS<br />
ZIELE<br />
Mit dem vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung<br />
und Landwirtschaft initiierten <strong>Förderpreis</strong> <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong><br />
werden seit dem Jahr 2001 Betriebe des <strong>Ökolandbau</strong>s ausgezeichnet,<br />
die Vorbildcharakter haben. Gewürdigt werden Unternehmer,<br />
die innovative Leistungen in die Praxis eingebunden und umgesetzt<br />
haben oder eine besondere gesamtbetriebliche Konzeption nachhaltig<br />
verfolgen. Die Leistungen der Preisträger sollen auf andere<br />
Betriebe übertragbar sein. Damit soll der <strong>Förderpreis</strong> einen Beitrag<br />
leisten zur Akzeptanz des ökologischen <strong>Landbau</strong>s in der Landwirtschaft<br />
und der gesamten Gesellschaft.<br />
SIEBEN BEWERBUNGSBEREICHE<br />
Die <strong>Förderpreis</strong>-Grundlagen sehen sieben Bewerbungsbereiche<br />
vor, in die eine Bewerbung eingeordnet wird. Dabei handelt es sich<br />
um „Pflanzenbau, Pflanzenzüchtung“, „Artgerechte Tierhaltung,<br />
Tierzucht und Fütterung“, „Hofeigene und betriebliche Verarbeitung,<br />
Dienstleistungen“, „Vermarktung“, „Naturschutz, Landschaftsgestaltung,<br />
Ressourcenschutz“, „Besondere praxisgerechte Leistungen<br />
zur Weiterentwicklung der EG-Öko-Verordnung“, z. B. Aquakultur<br />
oder Wildtierhaltung, sowie „Gesamtbetriebliche Konzeption“.<br />
Die Betriebe können sich in einem oder mehreren dieser Bereiche<br />
bewerben, aber nur in einem ausgezeichnet werden. Teilnahmeberechtigt<br />
sind alle landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.<br />
Dazu zählen auch Spezialbetriebe wie des Weinbaus sowie des Obstund<br />
Gemüseanbaus. Voraussetzung ist, dass sich die Betriebe den<br />
Zielen des ökologischen <strong>Landbau</strong>s verpflichtet sowie die innovativen<br />
Ideen und Konzepte in ihren Betrieben umgesetzt haben.<br />
TEILNAHMEBEDINGUNGEN<br />
Der Bewerbungszeitraum läuft in der Regel von Mai bis Ende<br />
Juli eines Jahres. Mitmachen können Betriebe, die mindestens die<br />
EG-Öko-Verordnung erfüllen. Abweichend von den europäischen<br />
Vorgaben muss allerdings der gesamte Betrieb nach den Regeln des<br />
ökologischen <strong>Landbau</strong>s bewirtschaftet werden. Eine Teilumstellung,<br />
die nach EU-Recht möglich ist, reicht hingegen nicht. Bewerben<br />
können sich auch Zusammenschlüsse von Betrieben, und<br />
zwar in den Bereichen „Hofeigene und betriebliche Verarbeitung,<br />
Dienstleistungen“ sowie „Vermarktung“. Ausgeschlossen vom<br />
Wettbewerb sind Betriebe, die sich noch in der Umstellungsphase<br />
befinden oder die für die betreffenden Leistungen eine finanzielle<br />
Unterstützung für Gebäude- oder Maschineninvestitionen durch die<br />
öffentliche Hand von mehr als der Hälfte des erforderlichen Aufwands<br />
erhalten haben.<br />
Die Preisträger der Preisverleihung 2005<br />
DIE JURY UND DIE PREISVERLEIHUNG<br />
Eine unabhängige Jury trifft eine Vorauswahl aus den eingegangenen<br />
Bewerbungen. Aus diesem Kreis werden wiederum fünf Betriebe<br />
ausgewählt, die von der Jury besucht und eingehend begutachtet<br />
werden. Anschließend wählt die Jury bis zu drei der besichtigten<br />
Betriebe in nichtöffentlicher Sitzung nach dem Konsensprinzip<br />
aus und schlägt diese dem Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
als Preisträger vor. Der Jury gehören Vertreter von Landwirtschafts-,<br />
Verbraucher- und Umweltverbänden sowie der Wissenschaft an.<br />
Die Preisverleihung findet alljährlich in einer öffentlichen Veranstaltung<br />
im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in<br />
Berlin statt. Dabei werden die Preisträger vorgestellt und gewürdigt.<br />
Der <strong>Förderpreis</strong> ist insgesamt mit maximal 25.000 Euro dotiert.<br />
Der Höchstbetrag je Auszeichnung beträgt 10.000 Euro.<br />
Einzelheiten über den Wettbewerb sind auf der Internet-Seite<br />
www.foerderpreisoekologischerlandbau.de zu finden.<br />
11
DIE PREISTRÄGER DES FÖRDERPREISES<br />
ÖKOLOGISCHER LANDBAU 2005 UND 2006<br />
Die insgesamt sechs Betriebe überzeugten die Jury insbesondere<br />
in Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, in der Vermarktung, in der<br />
gesamtbetrieblichen Konzeption sowie in der artgerechten Tierhaltung.<br />
Intelligente, praxistaugliche Lösungen für unterschiedliche<br />
Fragestellungen, die Übertragbarkeit auf andere Betriebe und damit<br />
einhergehend, der Vorbildcharakter der ausgezeichneten Unter-<br />
Weingut Rummel<br />
(Landau-Nußdorf, Rheinland-Pfalz)<br />
Gärtnerei Piluweri<br />
(Müllheim- Hügelheim,<br />
Baden-Württemberg)<br />
Gut Wulksfelde<br />
(Tangstedt, Hamburg)<br />
12
nehmen für die gesamte Branche sowie das von Verantwortung für<br />
Menschen, Tiere und Umwelt geprägte, teilweise langjährige Bemühen<br />
der jeweiligen Personen um qualitativ hochwertige Lebensmittel<br />
und deren Platzierung im Markt – das sind die übergeordneten<br />
Erfolgskriterien, die die Preisträger erfüllen und die die Experten in<br />
der Jury mit der Preisvergabe würdigen.<br />
Ökohof Kuhhorst<br />
(Deutschhof-Kuhhorst,<br />
Brandenburg)<br />
Staudengärtnerei Gaißmayer<br />
(Illertissen, Bayern)<br />
Brunnenhof<br />
(Künselsau-Mäusdorf,<br />
Baden-Württemberg)<br />
13
WEINGUT RUMMEL<br />
(LANDAU-NUSSDORF, RHEINLAND-PFALZ)<br />
Alternative zu Kupferspritzmitteln gegen<br />
Pilzkrankheiten im Weinbau<br />
Pilze unterscheiden nicht zwischen ökologisch und konventionell<br />
angebauten Pflanzen. Diese Erkenntnis ist banal, stellt aber den<br />
ökologischen <strong>Landbau</strong> vor große Herausforderungen. Zwar setzen<br />
beispielsweise die ökologisch wirtschaftenden Winzer eine Reihe<br />
von Pflanzenstärkungsmitteln ein. In feuchten Jahren bilden diese<br />
Mittel jedoch auf vielen Standorten keinen hinreichenden Schutz<br />
vor einem Befall der Rebstöcke mit echtem und falschem Mehltau<br />
(Pilzerkrankungen des Rebstocks). Weil im <strong>Ökolandbau</strong> chemischsynthetische<br />
Pflanzenschutzmittel nicht erlaubt sind und damit im<br />
konventionellen Anbau eingesetzte Fungizide (Pflanzenschutzmittel,<br />
die die Entwicklung von Pilzen hemmen oder verhindern) nicht zur<br />
Verfügung stehen, bleibt als einziger Ausweg in vielen Fällen bislang<br />
nur die Anwendung von Kupferspritzmitteln. Kupfer ist im ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong> unter bestimmten Bedingungen zur Pilzbekämpfung<br />
zugelassen. Erfolg versprechende Alternativen konnten trotz intensiver<br />
Forschungsanstrengungen bis heute nicht entwickelt werden.<br />
Das Weingut Rummel steht für einen Ausweg aus diesem Dilemma:<br />
Es setzt konsequent auf pilzwiderstandsfähige Sorten. Weil es<br />
jedoch diese Sorten zumeist nicht gab, hat sich das Weingut selbst<br />
an die Züchtungsarbeit gemacht – unter teilweise eigenem hohem<br />
wirtschaftlichem Risiko, aber mit bislang beachtlichem Erfolg. Die<br />
Erfahrungen des südpfälzischen Unternehmens mit pilzwiderstandsfähigen<br />
Sorten bringen den gesamten ökologischen Weinbau voran.<br />
Erfolg durch pilzwiderstandsfähige Sorten<br />
Der Familienbetrieb Rummel in Landau-Nußdorf baut gegenwärtig<br />
auf 12 ha ökologisch Wein an. 40 Prozent der Betriebsfläche sind<br />
mittlerweile mit pilzwiderstandsfähigen Sorten bebaut. Als Klaus<br />
und Susanne Rummel den Betrieb im Jahr 1993 übernahmen und<br />
mit der Mitgliedschaft im Bundesverband <strong>Ökologischer</strong> Weinbau<br />
(ECOVIN) die Umstellung vollzogen, war dies kein Neuland. Bereits<br />
1984 hatte Familie Rummel erste Versuche mit der ökologischen<br />
Wirtschaftsweise unternommen. Sehr schnell war dabei deutlich<br />
geworden, dass nur über widerstandsfähige Sorten das angestrebte<br />
Wirtschaften in Einklang mit der Natur erreicht werden kann. Eine<br />
erste Pflanzung erfolgte 1987. Allerdings galt es zunächst, gravierende<br />
rechtliche und administrative Hürden zu überwinden. Weil<br />
die ersten neuen Sorten aus der Schweiz stammten, jedoch nicht<br />
über die Sortenzulassung in Deutschland verfügten, gab es Widerstand<br />
von Seiten der hiesigen Behörden. „Trotz eines enormen<br />
zusätzlichen Verwaltungsaufwands pflanzten wir Versuchsanlage<br />
um Versuchsanlage“, erinnerten sich die Rummels anlässlich der<br />
Preisverleihung. Dabei half nicht zuletzt ihr beherztes Auftreten in<br />
der Öffentlichkeit, etwa mit einem Infostand auf dem Evangelischen<br />
Kirchentag 1989 in Berlin unter dem Motto „Neue Reben braucht<br />
das Land“. Die Öffentlichkeitsarbeit ist bis heute ein Schlüssel zum<br />
Erfolg des Weinguts Rummel. Inzwischen nimmt die Züchtung pilzwiderstandsfähiger<br />
Sorten einen wichtigen Stellenwert in der Arbeit<br />
des Weingutes ein. Dabei übernimmt der Betrieb auch die für<br />
die Anerkennung notwendige Erprobung der neuen Rebsorten und<br />
schafft damit die entscheidende Voraussetzung, dass pilzwiderstandsfähige<br />
Sorten Eingang in den ökologischen Weinbau finden.<br />
14
Impulse für den ökologischen Weinbau<br />
Die Jury hat dem Weingut Rummel bescheinigt, Impulse für den gesamten<br />
ökologischen Weinbau zu geben. Nachdem es bis vor wenigen<br />
Jahren erst eine pilzwiderstandsfähige Rebsorte in Deutschland<br />
gegeben hat, baut die Familie Rummel inzwischen mehrere solcher<br />
Sorten an. Damit beweist das pfälzische Unternehmen, „dass ökologischer<br />
Weinbau auch ohne Kupferspritzmittel erfolgreich sein<br />
kann“, heißt es in der Begründung der Jury zur Preisvergabe. Die<br />
umweltschonende Ausbringungstechnik (Recyclingspritze) und die<br />
Vermeidung des Einsatzes von Traktoren (Energieverbrauch, Bodendruck)<br />
belegen das große ökologische Engagement der Familie<br />
Rummel. Sie selbst bezeichnet den auf diese Weise angestrebten<br />
„lockeren, lebendigen, fruchtbaren Boden“ ohne die sonst kaum zu<br />
vermeidenden Verdichtungen als „die Grundlage allen Schaffens“.<br />
Unterstützt wird dies durch geeignete Bodenbedeckungen, vor allem<br />
mit Ölpflanzen (z. B. Lein, Mohn, Raps, Sojabohne).<br />
Innovative und mutige Winzer gefragt<br />
Pionierarbeit leistet das Weingut auch in der Vermarktung. Hier<br />
stand der Betrieb vor der Aufgabe, namenlosen Wein den Kunden<br />
nahe zu bringen. Weil der Rummel-Wein teilweise aus noch nicht<br />
vom Bundessortenamt zugelassenen und im Versuchsanbau kultivierten<br />
Rebsorten stammt, tragen die Rebsorten häufig noch keine<br />
Namen, sondern lediglich Nummern. Daher muss den Kunden<br />
vermittelt werden, dass es weniger auf den Namen als auf den Geschmack<br />
des Weins ankommt. Familie Rummel variiert attraktive<br />
Geschmacksmuster in der Kellerwirtschaft und führt diese bei ihren<br />
Kunden ein. Wie erfolgreich sie damit ist, wird allein daraus ersichtlich,<br />
dass die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. Klaus<br />
und Susanne Rummel selbst wünschen sich für die Zukunft „mutige<br />
innovative Winzer, die die gezüchteten pilzwiderstandsfähigen<br />
Sorten anbauen, eine flexible entrümpelte Bürokratie, die den Anbau<br />
erleichtert, und Weintrinker, denen ihr Geschmackssinn sagt:<br />
Weinqualität und Weingenuss pur.“<br />
15
GÄRTNEREI PILUWERI<br />
(MÜLLHEIM-HÜGELHEIM, BADEN-WÜRTTEMBERG)<br />
Die Züchtung als Engpass<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> bildet trotz beeindruckender Wachstumszahlen<br />
in den letzten Jahren nach wie vor ein vergleichsweise<br />
kleines Segment im gesamten Spektrum der Landwirtschaft. Allein<br />
aus diesem Grund lohnt es für die meisten Pflanzenzuchtunternehmen<br />
nicht, spezielles Ökosaatgut anzubieten. Dies gilt umso<br />
mehr, als zum einen die Vielfalt der im <strong>Ökolandbau</strong> genutzten Kulturen<br />
traditionell groß ist und zum andern die jeweils benötigten<br />
Mengen an Saatgut vieler Spezialkulturen relativ gering sind. Weil<br />
nur wenige Pflanzenzüchter auf ökologische Züchtung umgestellt<br />
haben, wird ein großer Teil des heute angebotenen Ökosaatgutes<br />
nach herkömmlichen Kriterien gezüchtet. Die Züchtungsziele<br />
entsprechen denen von konventionellem Saatgut. Dabei können<br />
beispielsweise Interessen der Verbraucher wie Geschmack und<br />
Konsistenz hinter speziellen Anliegen des Handels zurückbleiben.<br />
Hinzu kommt, dass die angewandten Züchtungstechniken wie etwa<br />
die Hybridisierung kaum vereinbar sind mit dem Grundanliegen<br />
des ökologischen <strong>Landbau</strong>s, möglichst naturnahe Lebensmittel zu<br />
erzeugen. Das gegenwärtig in Ökobetrieben eingesetzte Saatgut<br />
stammt bis auf wenige Ausnahmen nur aus einer einjährigen ökologischen<br />
Vermehrung von Sorten, die ursprünglich für den konventionellen<br />
Markt gezüchtet worden sind. Diese für viele Ökobetriebe<br />
unbefriedigende Situation bildete für einige Unternehmen wie die<br />
Gärtnerei Piluweri im badischen Müllheim-Hügelheim den Anlass,<br />
sich selbst mit der ökologischen Züchtung von Gemüsesorten zu<br />
befassen. Zählbare Erfolge in der Neu- und Verbesserungszüchtung<br />
von samenfesten Gemüsesorten haben die Müllheimer Gärtnerei zu<br />
einem Vorkämpfer in der ökologischen Gemüsezüchtung werden<br />
lassen, die einen Kontrapunkt setzt zu der zunehmenden Einengung<br />
des Sortenspektrums und der fortschreitenden Verschiebung der<br />
Züchtungstechniken in Richtung Gentechnik.<br />
Erfolg durch Kooperation<br />
1994 entschlossen sich zwei alteingesessene Demeter-Gärtnereien<br />
in Müllheim zu fusionieren, um insbesondere in der Saatgutvermehrung<br />
und der biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung Synergieeffekte<br />
zu nutzen. Die Betriebsgemeinschaft der Gärtnerei Piluweri<br />
ist damit auch ein Beleg dafür, dass Kooperationen erfolgreich sein<br />
können. Dazu dürfte im vorliegenden Fall die an den Fähigkeiten<br />
ausgerichtete Arbeitsteilung der Gesellschafter beigetragen haben.<br />
So ist Matthias Ludwig für die Ernte und die Aussaat verantwortlich,<br />
Richard Specht für die Gewächshäuser und die Ausbildung, Michael<br />
Pickel für die Vermarktung und Saatgutvermehrung und Horst Ritter<br />
für Gründüngung und Büro. Einschließlich der vier Betriebsleiter<br />
sind rund 14 Mitarbeiter ganzjährig im Betrieb beschäftigt.<br />
Jedes Jahr werden drei Lehrlinge ausgebildet. Die Anbaufläche der<br />
zwischen Freiburg und Basel gelegenen Gärtnerei beträgt 17 ha.<br />
Hinzu kommen 5.000 m 2 unter Glas. Im Freiland werden als Hauptkulturen<br />
Möhren, Salate, Kräuter, Lauch und Feldsalate angebaut,<br />
außerdem Produkte wie Artischocken, Topinambur und Pastinaken.<br />
Hauptkulturen in den Gewächshäusern sind Tomaten, Gurken,<br />
Salate, Kräuter und Jungpflanzen. Die Saatgutvermehrung wird<br />
vorgenommen für Möhren, Lauch, Paprika, Fenchel, Salate, Borretsch<br />
und andere Kulturen. Die Vermarktung der Endprodukte<br />
erfolgt zum großen Teil über Wochenmärkte in der Region sowie<br />
einen angeschlossenen Lieferservice, der wöchentlich Privathaushalte<br />
beliefert, den Verkauf an Großküchen und über verschiedene<br />
Partner im Naturkosthandel.<br />
16
Züchterische Pionierarbeit im<br />
Erwerbsgemüsebau<br />
Die Jury hat die Gärtnerei Piluweri ebenfalls auf den 1. Platz beim<br />
<strong>Förderpreis</strong> 2005 gesetzt, weil der Betrieb „in vorbildlicher Weise<br />
züchterische Pionierarbeit im biologisch-dynamischen Erwerbsgemüsebau<br />
betreibt“. Die Kombination von Erwerbsgemüsebau einschließlich<br />
Jungpflanzenaufzucht und Züchtung wird bundesweit<br />
nur noch in wenigen Betrieben praktiziert. Dabei schafft die Integration<br />
der Jungpflanzenaufzucht in den Betrieb erst die Möglichkeit,<br />
die eigenen Zuchtlinien zu erproben. Das betrifft in erster Linie<br />
das Keimverhalten, aber auch die Jugendentwicklung. Auf diese<br />
Weise kann beispielsweise die Züchtungsforschung gezielt auf die<br />
Stärkung der Widerstandskraft von Treibhauskopfsalat im Herbstanbau<br />
setzen. Mehrere selbst gezüchtete Gemüsesorten der Gärtnerei<br />
Piluweri befinden sich im Prüf- und Anmeldeverfahren des<br />
Bundessortenamtes, darunter Möhrensorten, ein Kopfsalat, eine<br />
Paprikasorte sowie zwei Lauchsorten. Wichtige Züchtungsziele<br />
der Demeter-Gärtnerei sind die Pflanzengesundheit, eine harmonische<br />
Gesamtentwicklung und Vitalität der Pflanze, Ertragskraft<br />
und Praxistauglichkeit für den modernen Anbau, Lagerfähigkeit,<br />
Geschmack und Bekömmlichkeit.<br />
Bewusstsein für regionale Produkte schaffen<br />
Als besonderer Vorzug für die Züchtung erweist sich der direkte<br />
Kontakt mit den Kunden. Durch deren Rückkopplung können Verbraucherwünsche<br />
unmittelbar in die Züchtungsarbeit einfließen.<br />
Der Erfolg basiert damit auf der Kombination von Pflanzenbau, Vermehrung,<br />
Züchtung sowie dem ständigen Kontakt mit dem Markt<br />
und den Verbrauchern. Büroleiter Ritter sieht in der Gewährleistung<br />
einer größtmöglichen Qualität auf allen Produktionsstufen das<br />
übergeordnete Unternehmensziel. Dies reicht von der Entwicklung<br />
der verwendeten Sorten und der Vermehrung des Saatguts über die<br />
eingesetzten Dünger und biologisch-dynamischen Präparate sowie<br />
die Fruchtfolge bis zur Lagerung, Aufbereitung und Vermarktung<br />
der Produkte. Der Qualitätsgedanke findet sich in der gesamten<br />
Bewirtschaftungsweise des Betriebes, der Lehrlingsausbildung, den<br />
Arbeitsbedingungen oder der Energieversorgung wider. Auf diese<br />
Weise ergänzt die Qualität des Herstellungsprozesses die innere und<br />
äußere Qualität der Produkte. Es sei zu wünschen, so Ritter, „dass<br />
immer mehr Menschen ein Bewusstsein über die Zusammenhänge<br />
bekommen und den besonderen Wert eines regionalen Produktes<br />
aus biologisch-dynamischem Anbau zu schätzen wissen.“<br />
17
GUT WULKSFELDE<br />
(TANGSTEDT, HAMBURG)<br />
Vermarktung als Schlüssel zum Betriebserfolg<br />
Die Produktion, so lautet eine sattsam bekannte Feststellung, ist<br />
für die meisten Landwirte kein Problem. Viel schwieriger ist jedoch<br />
die Vermarktung der eigenen Erzeugnisse. Dies trifft im Grundsatz<br />
für konventionell wirtschaftende Landwirte genauso zu wie für ihre<br />
ökologisch wirtschaftenden Berufskollegen. Gerade der <strong>Ökolandbau</strong><br />
war jedoch aufgrund fehlender Abnahmegarantien für seine<br />
Produkte frühzeitig gezwungen, sich seine Märkte zu suchen und<br />
zu entwickeln. Kein Wunder also, dass die notwendige Kreativität<br />
und der Ideenreichtum gerade im Ökobereich eine Vielzahl von innovativen<br />
Vermarktungsideen hervorgebracht haben. Sie haben in<br />
vielen Fällen erst die Voraussetzung geschaffen, dass die Erzeuger<br />
tatsächlich die Preise für ihre Produkte erzielen können, wie sie die<br />
besondere Bewirtschaftungsform und die erreichte Qualität erfordern.<br />
Ein anschauliches Beispiel für eine erfolgreiche Vermarktung<br />
bietet das Gut Wulksfelde am nördlichen Stadtrand von Hamburg.<br />
Dabei zeigt die Entwicklung des Gutes eindrucksvoll, dass es nicht<br />
darauf ankommt, einmal eine gute Idee zu haben und die umzusetzen.<br />
Entscheidend ist vielmehr, sich rechtzeitig den sich ändernden<br />
Marktgegebenheiten anzupassen und flexibel auf die Wünsche und<br />
Bedürfnisse der Konsumenten zu reagieren.<br />
Schritt für Schritt<br />
Das „Projekt Wulksfelde“ begann 1990. Eine Hand voll engagierter<br />
Leute übernahm ein verfallenes Staatsgut und machte es in vielen<br />
einzelnen Schritten zu einer der ersten Adressen für ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong> in der Region Hamburg. Der Landwirtschaftsbetrieb umfasst<br />
insgesamt 240 ha, davon 200 ha Ackerland, auf denen verschiedene<br />
Getreidearten angebaut werden. Zum Bioland-Betrieb<br />
gehören ferner rund 40 Mutterkühe mit Nachzucht, 140 Pietrain<br />
und Angler Sattelschweine, 800 Legehennen, 300 Gänse und einige<br />
Schafe. Was mit dem Verkauf von ökologisch erzeugten Eiern und<br />
Gemüse in der Diele des Verwalterhauses begann, hat sich inzwischen<br />
zu einem vielseitig vernetzten und kooperierenden ökologischen<br />
Musterbetrieb entwickelt, der einen Großteil seiner Erzeugnisse<br />
direkt vermarktet, und das erfolgreich, professionell und auf<br />
unterschiedlichen Wegen. So ist aus dem provisorischen Verkauf<br />
von einst ein moderner und familienfreundlicher 200 m 2 großer<br />
Hofladen mit Einkaufswagen, Scannerkassen und mehr als 2.500<br />
Artikeln geworden, bei dem die Kinder auf dem Hof „Landwirtschaft<br />
pur“ erleben können, während die Eltern entspannt einkaufen. Vermarktet<br />
werden die hofeigenen Produkte ferner über einen Naturkostlieferservice<br />
von rund 1.600 Artikeln mit bislang etwa 1.200<br />
festen Kunden in der Region Hamburg sowie einen umfangreichen<br />
Online-Shop, über den alle Produkte des Naturkostlieferservice<br />
bezogen werden können. Das Gut Wulksfelde betreibt ferner einen<br />
Bioladen im Hamburger Elbe-Einkaufszentrum, ist auf fünf Hamburger<br />
Wochenmärkten präsent, beliefert rund 60 Wiederverkäufer,<br />
vermarktet Brot und Brötchen von der auf dem Hofgelände errichteten<br />
Gutsbäckerei an mehr als 40 Naturkostgeschäfte, Hofläden<br />
und Reformhäuser sowie ein Netz von Handelspartnern in der gesamten<br />
Region.<br />
18
Vielfältiges Vermarktungskonzept<br />
Die Jury attestiert dem Gut Wulksfelde, ein vorbildliches und vielfältiges<br />
Vermarktungskonzept entwickelt zu haben, das in der Praxis<br />
eine erfolgreiche und kontinuierliche Marketing- und Aufklärungsarbeit<br />
beim Verbraucher gewährleiste. Die verschiedenen Betriebsteile<br />
des Gutes – Landwirtschaftsbetrieb, Bäckerei, Hofladen und<br />
Stadtladen – beruhten auf einem durchdachten Kooperationskonzept<br />
von verschiedenen eigenständigen Unternehmen. Die Klammer<br />
für die Zusammenarbeit bildet die gemeinsame Dachmarke „Gut<br />
Wulksfelde“, die nach Einschätzung der beiden Geschäftsführer<br />
des Unternehmens, Rolf Winter und Uwe Westebbe, bei den Kunden<br />
etabliert ist und ein hohes Ansehen genießt. Schritt für Schritt ist<br />
es der Jury zufolge den Wulksfeldern gelungen, eine diversifizierte,<br />
professionelle Vermarktung aufzubauen. Die Betreibergesellschaft<br />
handelt dabei nicht zentralistisch, sondern konzentriert sich auf ihre<br />
Kernkompetenzen und bündelt Kräfte, indem man von Kooperationspartnern<br />
mit externen Kompetenzen profitiert.<br />
Riesiges Potenzial<br />
Ein besonderes Augenmerk legt das Gut Wulksfelde auf die Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Ein anhaltendes und überdurchschnittliches<br />
Medieninteresse an dem Hofgut dient den Verantwortlichen<br />
als Beleg dafür, dass sich Investitionen in diesen Bereich lohnen.<br />
Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit sind zudem Führungen und<br />
Schulungen für etwa 40 Gruppen im Jahr sowie Abenteuercamps für<br />
Kinder. Die unverzichtbare intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sieht Geschäftsführer Winter ebenso wie die Entwicklung seines<br />
Unternehmens als untrügliches Zeichen dafür, dass die Zeit endgültig<br />
vorbei ist, „in der der ökologische <strong>Landbau</strong> es sich in der Nische<br />
gemütlich machen konnte“. Trotzdem habe der Absatz ökologischer<br />
Lebensmittel in Deutschland noch ein „riesiges Potenzial“. „Meine<br />
Vision ist, dass wir diese Herausforderung gemeinsam mit allen<br />
Beteiligten angehen und dabei strategische Kooperationen bilden“,<br />
so Winter.<br />
19
ÖKOHOF KUHHORST<br />
(DEUTSCHHOF-KUHHORST, BRANDENBURG)<br />
Beispielhafte gesamtbetriebliche Konzeption<br />
und Integration geistig behinderter Menschen<br />
Dem Ökohof Kuhhorst im Havelland nördlich von Berlin ist es gelungen,<br />
eine vorbildlich aufgebaute Gesamtkonzeption vorzulegen,<br />
die ökologischen <strong>Landbau</strong>, Tierhaltung, Verarbeitung (Käserei, Nudelproduktion,<br />
Ausbildungsküche) und Vermarktung mit der Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen und der Integration geistig behinderter<br />
Menschen verbindet. Schätzungen zufolge beläuft sich die Zahl der<br />
Werkstätten für Behinderte im landwirtschaftlichen und gartenbaulichen<br />
Bereich in Deutschland auf etwa 150. Über der Hälfte dieser<br />
Betriebe arbeitet nach den Richtlinien des ökologischen <strong>Landbau</strong>s.<br />
Offenbar ist der ökologische <strong>Landbau</strong> in besonderer Weise für die<br />
Arbeit mit behinderten Menschen geeignet, bietet er doch beispielsweise<br />
durch den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz oder andere<br />
externe Hilfsmittel, durch die auf vielen Höfen praktizierte<br />
Weiterverarbeitung und die Direktvermarktung eine Vielzahl von<br />
Betätigungsfeldern.<br />
Beschäftigung in strukturschwacher Region<br />
Insgesamt an die 10.000 ha umfasste die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft<br />
(LPG), die bis zum Ende der DDR ihren<br />
Sitz in Kuhhorst hatte. Die Berliner Mosaik-Werkstätten für Behinderte,<br />
die sich seit mehr als 30 Jahren mit der beruflichen Rehabilitation,<br />
der Förderung und der Betreuung überwiegend geistig<br />
Behinderter befassen, gründeten 1991 in Zusammenarbeit mit den<br />
Dorfbewohnern den Ökohof Kuhhorst. Der Landwirtschaftsbetrieb<br />
bewirtschaftet heute rund 400 ha nach den Richtlinien des Anbauverbandes<br />
Gäa. Gehalten werden 80 Milchkühe mit Nachzucht, davon<br />
70 zur Ochsenmast, sowie rund 70 Schweine, 600 Enten, 800<br />
Gänse und nicht zu vergessen sechs Esel. Mehr als 20 kleinere und<br />
größere Bauvorhaben wurden seit 1992 in Angriff genommen und<br />
verwirklicht, darunter der Bau eines Tretmiststalls im Jahr 2000<br />
und der Neubau der Produktions- und Verarbeitungsräume mit Hofladen<br />
sowie die Errichtung von zwei Wohnheimen im Jahr 2004.<br />
In den Werkstätten werden Bioprodukte wie Milch, Getreide und<br />
Fleisch zu hochwertigen Erzeugnissen wie Käse, Nudeln und Räucherwaren<br />
verarbeitet. Dadurch sind bislang 70 Arbeitsplätze für<br />
betreute Mitarbeiter und weitere neun Mitarbeiter entstanden. Zum<br />
Betrieb zählt ein betreuter Wohnbereich mit 24 Wohnplätzen, der<br />
18 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bietet.<br />
20
Eigene Marke<br />
Die Vermarktung der Kuhhorster Produkte erfolgt vornehmlich<br />
über einen eigenen Hofladen sowie über Ökoläden in Berlin. Alle<br />
im Ökohof hergestellten Produkte werden unter eigener Marke<br />
vertrieben. Betriebsleiter Brych nennt als Ziel, dadurch die hohe<br />
Qualität der Lebensmittel für Kunden transparent zu machen. Einen<br />
wesentlichen Beitrag leistet eine eigene Qualitätspolitik. Beispielsweise<br />
wird Joghurt kaum gesüßt und ohne Zusatz von Dickmachern<br />
hergestellt. Die traditionelle märkische Hofkäserei wird in Kuhhorst<br />
zu neuem Leben erweckt. Zudem werden neue Nudelkreationen<br />
entwickelt, die inzwischen überregionale Bekanntheit erlangt haben.<br />
Der Betriebsleiter ist zufrieden mit der Geschäftsentwicklung,<br />
zuletzt hatte der Umsatz im Hofladen und im Fleischbereich hohe<br />
zweistellige Wachstumsraten aufgewiesen. Viel versprechende Perspektiven<br />
sieht Brych vor allem in der Vermarktung von Käse in der<br />
Region Berlin/Brandenburg sowie von Schweinefleisch. Dies soll<br />
gemeinsam mit einem Kooperationspartner angegangen werden.<br />
Modell für soziale Integration von Behinderten<br />
Nach Ansicht der Jury hat es der Ökohof verstanden, in einem<br />
Modellvorhaben die soziale Integration von behinderten Menschen<br />
in einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb und in angegliederten<br />
Verarbeitungsstätten für Getreide, Milch und Fleisch „erfolgreich<br />
und vorbildhaft“ zu vollziehen. Mit dieser nunmehr fast 15 Jahre<br />
dauernden Arbeit und seinen selbst hergestellten Bioprodukten ist<br />
der Ökohof Kuhhorst zu einem „starken Akteur“ in der Region Havelland<br />
geworden. Der wirtschaftliche Stellenwert des Ökohofs wird<br />
allein daraus ersichtlich, dass die Region unter hoher Arbeitslosigkeit<br />
von rund 20 % leidet.<br />
21
STAUDENGÄRTNEREI GAISSMAYER<br />
(ILLERTISSEN, BAYERN)<br />
Vorbildliche Gesamtkonzeption und umfassende<br />
ökologische Produktion von Stauden, Kräutern,<br />
Heil- und Zierpflanzen<br />
Der Betrieb erhält den <strong>Förderpreis</strong> <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> 2006 für<br />
die gesamtbetriebliche Konzeption. In vorbildlicher Weise betreibt<br />
der Betrieb Pionierarbeit in der biologischen Staudenvermehrung<br />
und -vermarktung. Seit der Umstellung im Jahr 1995 auf den ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong> bietet die Gärtnerei ein umfassendes Staudenvollsortiment<br />
mit mehr als 3.000 Stauden, darunter 400 Phloxarten<br />
und -sorten in Bioqualität. Nach Einschätzung der Jury handelt es<br />
sich dabei um eine der größten Sammlungen in Deutschland. Die<br />
Gärtnerei Gaißmayer leistet mit ihrem breiten und tiefen Staudensortiment<br />
einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung alter Staudensorten<br />
im Gartenbau und setzt damit einen Gegenpol zur Anwendung der<br />
Gentechnik. Die biologische Anzuchtmethode nach den Richtlinien<br />
von Bioland garantiert robuste, gut abgehärtete Pflanzen. Der<br />
Betrieb kann eine jahrelange vorbildhafte Entwicklung im Bereich<br />
Pflanzenschutz und Pflanzenernährung nachweisen, die hohen Ansprüchen<br />
an den Erhalt ökologisch erzeugter Stauden genügt. Insgesamt<br />
leistet die Staudengärtnerei Gaißmayer einen wichtigen Beitrag<br />
zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.<br />
Innere Qualität<br />
Das neue Gartenbaukonzept bildete die Grundlage für die Entscheidung<br />
von Dieter Gaißmayer im Jahr 1980 zur Gründung einer<br />
kleinen Gärtnerei am Stadtrand von Illertissen im Alpenvorland.<br />
Inzwischen ist aus den kleinen Anfängen ein mittelständischer Gartenbaubetrieb<br />
mit 20 Mitarbeitern, einer Jahresproduktion von<br />
700.000 Stauden, einer Anbaufläche von 3 ha und einem Jahresumsatz<br />
von 1,5 Mio. Euro geworden – im Übrigen ein weiterer Beleg<br />
dafür, dass Ökonomie und Ökologie keinesfalls einen Gegensatz bilden<br />
müssen, im Gegenteil. Zur Philosophie der Bioland-Gärtnerei<br />
zählt, neben der äußeren Qualität der Pflanzen einen besonderen<br />
Wert auf deren innere Qualität zu legen. Erreicht werden soll dies<br />
durch hohe Ansprüche an Pflanzenschutz und Pflanzenernährung.<br />
Im Pflanzenschutz sollen vorbeugende Maßnahmen wie eine Hitzedesinfektion<br />
der Gefäße im Vermehrungsbereich gegen Krankheiten<br />
und Schädlinge schützen. Pionierarbeit wird bei der Auswahl vitaler<br />
und gesunder Staudensorten geleistet. Mehr als 5.000 Stauden<br />
werden daher auf ihre Eignung als Mutterpflanzen geprüft, bevor<br />
sie nach der Vermehrung im Verkauf angeboten werden. Pflanzenstärkende<br />
Mittel sollen dazu beitragen, Pilzkrankheiten vorzubeugen.<br />
Die Unkrautbekämpfung erfolgt schließlich mit Hilfe eines<br />
Abflammgerätes. Im Bereich der Pflanzenernährung wurde ein<br />
geeignetes Substrat für die Topfkultur von Stauden entwickelt. In<br />
diesem Substrat wird Kompost eingesetzt, die Düngung erfolgt mit<br />
Horngries und Hornspänen. Ferner werden anstatt Torf Holzhäcksel,<br />
Reisspelzen und Kokosschalen verwendet.<br />
22
Authentisch und beweglich<br />
Auch das Beispiel der Staudengärtnerei Gaißmayer dokumentiert,<br />
dass es mit dem Verkauf hochwertiger Ware allein nicht getan ist. Er<br />
muss vielmehr eingebettet sein in eine durchdachte Öffentlichkeitsarbeit,<br />
um den Menschen den Einsatz und den richtigen Umgang<br />
mit den Pflanzen nahe zu bringen. In Illertissen wird zu diesem<br />
Zweck eine Reihe von Veranstaltungen angeboten in Form von Seminaren,<br />
Vorträgen und Führungen für Fachleute und interessierte<br />
Privatpersonen. Die Palette reicht vom Stauden-Informationstag<br />
über das Großereignis „Illertisser Gartenlust“ mit alljährlich mehreren<br />
tausend Besuchern bis hin zum Gartenflohmarkt. Wichtigstes<br />
Anliegen ist jeweils, die Gründe anschaulich darzulegen, die für den<br />
Einsatz von Stauden in Ökoqualität sprechen. Dieter Gaißmayer<br />
blickt optimistisch in die Zukunft, trotz sich ändernder Rahmenbedingungen<br />
und eines auch im Gartenbau schärfer werdenden Wettbewerbs.<br />
„Wir bleiben authentisch und unverwechselbar“, versichert<br />
der Unternehmenschef. Zum Konzept gehöre allerdings auch<br />
Beweglichkeit: „Die stellen wir Jahr für Jahr unter Beweis, indem<br />
wir in immer neuen Veranstaltungen und Foren unser Verständnis<br />
von Gartenkultur vermitteln und indem wir mit Druckschriften und<br />
einer viel besuchten Website unser Wissen um die alte Kunst des<br />
Gärtnerns weitergeben.“<br />
23
BRUNNENHOF<br />
(KÜNZELSAU-MÄUSDORF, BADEN-WÜRTTEMBERG)<br />
Pionierarbeit für die ökologische Putenmast<br />
Nach Auffassung der Jury wird auf dem Brunnenhof Pionierarbeit<br />
für die ökologische Tierhaltung geleistet. Dies gilt vor allem für die<br />
schwierige Putenhaltung. Die in diesem Betriebszweig erbrachten<br />
Leistungen erachten die Juroren als vorbildlich. Angesichts der weit<br />
verbreiteten Probleme in der Putenmast gehen von den Erfahrungen<br />
auf dem Brunnenhof wichtige Impulse für die Haltung dieser<br />
Tiere im ökologischen <strong>Landbau</strong> aus. Vor allem in der Kombination<br />
unterschiedlicher, aufeinander abgestimmter Maßnahmen sieht die<br />
Jury den Schlüssel für eine Erfolg versprechende ökologische Tierhaltung.<br />
Freilandhaltungsverbot<br />
Unter den aktuellen Bedingungen des Freilandhaltungsverbots<br />
(Ende 2005) ist die Putenmast schwieriger geworden. Die Tiere<br />
haben weniger Bewegungsmöglichkeiten und es muss häufiger eingestreut<br />
werden. Die Puten vom Brunnenhof sind grundsätzlich<br />
jedoch an die Stallhaltung gewöhnt, denn auch bei längeren Regenperioden<br />
ging es in den Ställen etwas enger zu, ohne dass die Tiere<br />
unruhig wurden. Die Kunden sind wegen der Vogelgrippe bisher<br />
nicht ausgeblieben, was darauf hindeutet, dass sie gut informiert<br />
sind und eine hohes Vertrauen zur Betriebsleiterfamilie haben.<br />
Langjährige Erfahrungen, heutige Situation<br />
Seit 1967 wird auf dem Brunnenhof biologisch-dynamisch gewirtschaftet,<br />
“aus Überzeugung”, wie die Betriebsleiter Caroline von<br />
Wistinghausen-Noz und Maik Noz betonen, “um die Umwelt zu<br />
erhalten und zu schützen”. Seit mehr als 30 Jahren wird auf dem<br />
Demeter-Betrieb Geflügel gehalten, gegenwärtig rund 1.500 Puten<br />
und 1.100 Landgockel. Bis zu 7.000 m 2 Streuobstwiesen und Folienhäuser<br />
als Ställe bieten ihnen fast alles, was das Geflügelherz<br />
begehrt. Daneben gibt es weitere Besonderheiten, die die biologisch-dynamische<br />
Geflügelhaltung von konventionellen Haltungsformen<br />
unterscheidet. So kommen ausschließlich extensive Rassen<br />
aus ökologischer Elterntierhaltung zum Einsatz, ein Hinweis darauf,<br />
dass die Züchtung auch in der ökologischen Tierhaltung eine<br />
wichtige Rolle spielt. Die Fütterung des Geflügels erfolgt mit Demeter-Futter,<br />
das mit hofeigenem Getreide sowie Getreide von ökologischen<br />
Kooperationsbetrieben ergänzt wird.<br />
24
Der Brunnenhof verzichtet vollständig auf den Einsatz von Masthilfsmitteln<br />
und nimmt dafür eine um bis zu sechs Wochen längere<br />
Mastzeit in Kauf. Seit 2002 zieht der Brunnenhof seine Puten in eigener<br />
Regie auf. Zur Sicherstellung der Eiweißversorgung werden<br />
die Jungputen mit gekochten, zerkleinerten Ökoeiern und einem<br />
Brottrunk ernährt.<br />
Der Brunnenhof setzt konsequent auf Freilandhaltung, selbst im<br />
Stall werden Puten und Landgockel nur durch Folie von der Außenwelt<br />
getrennt. Oberste Priorität wird der Gesunderhaltung der Tiere<br />
eingeräumt. Durch einen intensiven Kontakt und Umgang mit den<br />
Tieren sollen Disharmonien und mögliche Krankheiten frühzeitig<br />
erkannt werden. Die Freilandhaltung stellt eine aktive Prophylaxe<br />
dar, so dass eine therapeutische Behandlung der Tiere nur im Ausnahmefall<br />
notwendig ist. Die Schlachtung erfolgt im Betrieb, auf<br />
diese Weise fallen nur kurze Transportwege an.<br />
Qualität darf nicht billig sein<br />
“Wir bieten den Menschen die Möglichkeit, ein gesundes, im Geschmack<br />
charakteristisches und reifes Lebensmittel zu kaufen und<br />
zu genießen”, so Caroline von Wistinghausen-Noz und Maik Noz<br />
zu ihrer Unternehmensphilosophie. Die Preise für die erzeugten<br />
Lebensmittel spiegeln dabei deren Wert wider. “Qualität kann und<br />
darf nicht billig sein”, so die Landwirte.<br />
25
ÖKOLANDBAU IN DER SCHULE<br />
Fragensammlung, Informationen und<br />
Materialien für Lehrkräfte<br />
Das vorliegende Heft widmet sich dem <strong>Förderpreis</strong> und den aktuell<br />
ausgezeichneten Betrieben, die exemplarisch für vorbildliche und<br />
innovative Konzepte der ökologischen Landbewirtschaftung stehen.<br />
Weil auch in Schulen die Themen „Nachhaltigkeit, Ökologie,<br />
ökologische Landwirtschaft, Ökolebensmittel“ eine größere Rolle<br />
spielen, werden im Folgenden einige Hinweise und Informationen<br />
insbesondere für den Unterricht in den Sekundarstufen I und II<br />
sowie in beruflichen Schulen zusammengestellt.<br />
Zur Erschließung des Themas beispielsweise im Biologie- oder<br />
Erdkunde-Unterricht allgemein bildender Schulen oder in<br />
produktionstechnischen sowie wirtschaftskundlichen Fächern<br />
von beruflichen Schulen kann die nachfolgende Fragensammlung<br />
herangezogen werden. Deren Beantwortung ist aus den<br />
Inhalten und nach Durcharbeiten der jeweiligen Abschnitte dieses<br />
Heftes in unterschiedlicher Intensität relativ leicht möglich. Die<br />
Auswahl der geeigneten Fragen für das jeweilige Unterrichtsfach<br />
sollte von der einzelnen Lehrkraft in Abhängigkeit von den verfolgten<br />
Lernzielen und den Jahrgangsstufen individuell vorgenommen<br />
werden.<br />
Ausgewählte Fragen zu diesem Heft:<br />
1. Woran kann man das Wachstum des <strong>Ökolandbau</strong>s erkennen?<br />
2. Wann dürfen Produkte das Bio-Siegel tragen und wie viele Produkte<br />
tragen es derzeit?<br />
3. Nenne mindestens fünf Charakteristika ökologisch wirtschaftender<br />
Betriebe?<br />
4. Welche Ziele hat die EG-Öko-Verordnung aus dem Jahr 1991?<br />
5. Wie oft werden Ökobetriebe kontrolliert und was ist Inhalt der<br />
Kontrolle?<br />
6. Warum wird die Umstellung auf den <strong>Ökolandbau</strong> gefördert?<br />
7. Was unterscheidet den Weinbau im Weingut Rummel von dem in<br />
anderen Weingütern?<br />
8. Nenne mindestens drei Besonderheiten der Pflanzenzüchtung in<br />
der Gärtnerei Piluweri.<br />
9. Welche sind die wichtigsten Faktoren für den Vermarktungserfolg<br />
auf Gut Wulksfelde?<br />
10. Was bedeutet Qualitätspolitik auf dem Ökohof Kuhhorst?<br />
11. Welchen Beitrag leistet die Gärtnerei Gaißmayer zur Erhaltung<br />
der biologischen Vielfalt?<br />
12. Wie unterscheidet sich die Putenhaltung am Brunnenhof von<br />
konventionellen Haltungsformen?<br />
Das Angebot für allgemein bildende Schulen<br />
Die Grundprinzipien des ökologischen <strong>Landbau</strong>s sind kompakt im<br />
Grundwissen zusammengefasst. Ausführliche Lehrerhandreichungen<br />
und Hintergrundinformationen garantieren eine problemlose<br />
Einbindung in den Lehrplan. Grundschüler lernen das Thema<br />
<strong>Ökolandbau</strong> spielerisch mit Bastelbögen und Spielen kennen. Die<br />
Schüler der Klassen 5 bis 13 können das Thema <strong>Ökolandbau</strong> in den<br />
Fächern Biologie, Geographie, Chemie, Sozialkunde, Hauswirtschaft<br />
und Deutsch behandeln. Anhand von Arbeitsblättern, Textanalysen,<br />
chemischen Experimenten, Interviews und Online-Recherchen kann<br />
das Thema <strong>Ökolandbau</strong> abwechslungsreich erarbeitet werden.<br />
Das Angebot für berufsbildende Schulen<br />
Für landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulen gibt es für die<br />
Schwerpunkte Landwirtschaft, Gartenbau, Obstbau und Weinbau<br />
ebenfalls vielfältige Unterrichtsmaterialien. Im Bereich Ernährungswirtschaft<br />
werden die Fächer Fleischerhandwerk, Bäckerhandwerk,<br />
Molkereiwesen, Brauen/Mälzen, Fruchtsafttechnik, Hauswirtschaft<br />
und Ernährung sowie Fachverkäufer Einzelhandel abgedeckt.<br />
Der Zugang zu den Unterrichtsmaterialien kann sowohl über so genannte<br />
Module (Themenbereiche) erfolgen als auch über die Auswahl<br />
der Materialart. Methodisch-didaktische Hinweise, Informationsmaterial,<br />
Foliensätze, Präsentationen, Arbeitsblätter und Lösungen<br />
bieten ein breites Spektrum, um das Thema <strong>Ökolandbau</strong> in den<br />
Unterricht zu integrieren.<br />
Als weiterer Service für Lehrkräfte wird an dieser Stelle eine sehr<br />
umfangreiche Sammlung von Materialien (insgesamt weit über<br />
zehntausend Seiten) zur Unterstützung des Unterrichts an allgemein<br />
bildenden Schulen (Grundschule, Sekundarstufe I und II, Berufsund<br />
Fachschulen) sowie in der Fort- und Weiterbildung kurz vorgestellt.<br />
Sie wurde im Rahmen des Bundesprogramms <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Landbau</strong> in den Jahren 2002 bis 2004 erstellt.<br />
26
Internet oder CD-ROM<br />
Sie können diese Materialien entweder kostenfrei im Internet unter<br />
http://schule.oekolandbau.de herunterladen oder eine der<br />
nachfolgend beschriebenen CD-ROMs mit den Materialien beim<br />
aid infodienst (siehe Bestellseiten am Ende des Heftes) bestellen.<br />
Die CD-ROM für Berufsschulen liefert fertige Unterrichtsmaterialien<br />
zum Thema <strong>Ökolandbau</strong> für die Bereiche Landwirtschaft, Obstbau,<br />
Weinbau und Gartenbau. 127 Arbeitsblätter, teilweise mit Lösungsblättern,<br />
241 Foliensätze, 254 Hintergrundinformationen, 43 methodisch-didaktische<br />
Hinweise und 3 Powerpoint-Präsentationen<br />
finden sich auf dieser CD. Die Themen reichen von der Unkrautregulierung<br />
im Pflanzenbau über die Planung einer ökologischen<br />
Obstanlage bis hin zum Vergleich der Vertriebskanäle im Ökoweinbau.<br />
Im Bereich Tierhaltung wird alles Wissenswerte über Rinder,<br />
Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel vermittelt.<br />
Die CD-ROM für allgemein bildende Schulen enthält Projektvorschläge<br />
und Unterrichtseinheiten als PDF-Dateien für die Grundschule<br />
sowie für die Sekundarstufen I und II. Zusätzliche Angebote:<br />
Grundwissen <strong>Ökolandbau</strong>, ein interaktiver Bauernhof und eine<br />
Bibliothek mit Audio- und Bild-Dateien sowie Postern zum Thema<br />
<strong>Ökolandbau</strong>. Ein hoher Anteil handlungsorientierter Elemente bietet<br />
Ideen für einen interessanten, altersgerechten Unterricht. Die<br />
CD umfasst: 15 Arbeitsblätter, 11 methodisch-didaktische Hinweise,<br />
17 Hintergrundinformationen, 1 Foliensatz, 1 Spiel, 1 Bastelbogen,<br />
5 Poster, 45 Fotos, 14 Projektvorschläge.<br />
Vom Klassenzimmer auf den Ökohof:<br />
die Demonstrationsbetriebe<br />
Im Rahmen des Bundesprogramms <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> gibt es<br />
ein Netz von Demonstrationsbetrieben (www.demonstrationsbetriebe.de).<br />
Die Landwirte dieser Betriebe haben die Aufgabe, ihre Höfe<br />
für interessierte Gruppen zu öffnen. Sie zeigen ihnen den Betrieb<br />
und stehen für Informations- und Fachgespräche zur Verfügung.<br />
Auf diese Art bekommen die Besucher einen praxisnahen Blick in<br />
den Alltag des <strong>Ökolandbau</strong>s, seine besondere Qualität, seine Chancen<br />
und Probleme.<br />
Bei den Demonstrationsbetrieben handelt es sich um 200 landwirtschaftliche,<br />
gartenbauliche, Weinbau-, Obstbau- und Fischzuchtbetriebe<br />
in allen Landschaftsräumen Deutschlands. Sie werden<br />
schon seit mehreren Jahren nach den Kriterien des ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong>s geführt und sind nach der EG-Öko-Verordnung zertifiziert.<br />
Diese Betriebe sind in der Mehrzahl Mitglied in einem der<br />
anerkannten Verbände des ökologischen <strong>Landbau</strong>s. Sie weisen<br />
unterschiedliche betriebliche Schwerpunkte auf und zeigen ganz<br />
unterschiedliche Ansätze für die erfolgreiche Führung eines ökologisch<br />
bewirtschafteten Betriebes.<br />
Jeder Hof öffnet an bestimmten Terminen seine Tore. Die Adressen<br />
der Demonstrationsbetriebe in der Nähe der jeweiligen Schule und<br />
die Termine sind zu finden unter http://demonstrationsbetriebe.oekolandbau.de.<br />
Über eine Koordinationsstelle können auch individuelle<br />
Termine vereinbart werden.
LITERATUR, INTERNET<br />
Eine umfassende Literaturliste über<br />
den ökologischen <strong>Landbau</strong> ist einsehbar<br />
im zentralen Internetportal<br />
www.oekolandbau.de in der Rubrik<br />
“Informationen für Erzeuger”.<br />
Die Themenfelder, zu denen dort jeweils<br />
eine Vielzahl von Fachbüchern angeführt<br />
werden, sind: Acker- und Pflanzenbau,<br />
Agrarpolitik und Geschichte, biologischdynamischer<br />
<strong>Landbau</strong>, Forschung und<br />
Wissenschaft, Grundlagenwissen und Lehrbücher,<br />
Tierhaltung, Verarbeitung sowie<br />
Vermarktung, Betriebswirtschaft/Recht.<br />
Unter www.oekolandbau.de ist auch eine<br />
große Zahl von weiterführenden Links<br />
verzeichnet, die vielfältige Möglichkeiten<br />
für eine intensive Internetnutzung zum<br />
Thema ökologischer <strong>Landbau</strong> eröffnen.
aid-MEDIEN<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> (Video)<br />
Leitgedanke im ökologischen <strong>Landbau</strong> ist das Wirtschaften im Einklang<br />
mit der Natur. Das Video stellt die Grundideen des ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong>s anhand einiger Betriebsbeispiele auch für den Laien<br />
gut verständlich vor.<br />
Bestell-Nr.: 5-8462, VHS-Video, ca. 45 Minuten, 2002<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> (Heft)<br />
Das Heft beschreibt die Grundprinzipien des ökologischen Wirtschaftens<br />
und die Rechtsgrundlagen, beschreibt die unterschiedlichen<br />
Verbände mit ihren Zeichen und erklärt die Bewirtschaftungsformen<br />
sowie die wichtigsten Punkte der ökonomischen Seite des<br />
<strong>Ökolandbau</strong>s.<br />
Bestell-Nr.: 5-1070, Heft, 14 x 21 cm, 68 Seiten, 2005<br />
Lebensmittel aus ökologischem <strong>Landbau</strong><br />
Bio-Lebensmittel sind „in“. Aber was steckt eigentlich genau dahinter?<br />
Hier erfahren Sie die Regeln des ökologischen <strong>Landbau</strong>s und<br />
seiner Kontrollen und können kurz und knapp nachlesen, wie Sie<br />
Bio-Lebensmittel sicher erkennen und wo Sie sie kaufen können.<br />
Bestell-Nr.: 5-1218, Heft, 14 x 21 cm, 36 Seiten, 2003<br />
Bio-Lebensmittel für Einsteiger<br />
Das Heft beschreibt auf verständliche Art die Besonderheiten rund<br />
um das Thema Bio-Lebensmittel. Außerdem werden Tipps zur Umstellung<br />
des Haushaltes auf Bio-Ware gegeben. Ein Heft für alle, die<br />
sich umwelt- und gesundheitsbewusst ernähren wollen.<br />
Bestell-Nr.: 5-1458, Heft, 14 x 21 cm, 44 Seiten, 2002<br />
Rückgaberecht: Sie können die erhaltene Ware ohne Angabe von Gründen im Rahmen der gesetzlichen Regelungen innerhalb von zwei Wochen durch Rück sen dung der Ware zurückgeben. Die<br />
Frist beginnt frühestens mit Erhalt der Ware und dieser Belehrung. Nur bei nicht paketversandfähiger Ware (z. B. bei sperrigen Gü tern) können Sie die Rückgabe auch durch Rücknahmeverlangen in<br />
Textform, also z. B. per Brief, Telefax oder E-Mail, erklären. Zur Wahrung der Frist ge nügt die rechtzeitige Absendung der Ware oder des Rücknahme verlangens. Ab einem Bestellwert von mehr als<br />
40,00 EUR tragen wir die Kosten der Rücksendung. Bitte be wahren Sie im Falle von Rücksendungen immer den Einlieferungsschein auf. Die Rücksendung (1.) oder das Rücknahmeverlangen (2.)<br />
richten Sie bitte an: (1.) aid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8, 53340 Meckenheim oder an (2.) aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V., Friedrich-Ebert-Str. 3, 53177 Bonn.<br />
Rückgabefolgen: Im Falle einer wirksamen Rückgabe sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogene Nutzungen (z. B. Ge brauchsvorteile) herauszugeben.<br />
Bei einer Verschlechterung der Ware kann Wertersatz verlangt werden. Dies gilt nicht, wenn die Verschlechterung der Ware ausschließlich auf deren Prüfung – wie sie Ihnen etwa im Ladengeschäft<br />
möglich gewesen wäre – zurückzuführen ist. Im Übrigen können Sie die Wertersatz pfl icht ver meiden, indem Sie die Ware nicht wie ein Eigentümer in Gebrauch nehmen und alles unterlassen, was<br />
deren Wert beeinträchtigt.<br />
29
Bestellung<br />
per Fax* an 02225 926-118<br />
*aus Deutschland<br />
Kunden-Nr. (falls vorhanden)<br />
Name/Vorname<br />
Firma/Abt.<br />
Straße/Hausnr.<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/Fax<br />
E-Mail<br />
aus Deutschland:<br />
aid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8<br />
53340 Meckenheim<br />
Telefon:<br />
02225 926-146 und<br />
02225 926-176<br />
Telefax: 02225 926-118<br />
E-Mail: Bestellung@aid.de<br />
aus Österreich und Südtirol:<br />
ÖAV, Achauerstraße 49 a<br />
2333 LEOPOLDSDORF, ÖSTERREICH<br />
Telefon: 02235 404-482<br />
Telefax: 02235 404-459<br />
E-Mail: buch@agrarverlag.at<br />
Ich (Wir) bestelle(n) zuzüglich einer Versandkostenpauschale von 3,00 EUR gegen Rechnung (Angebotsstand: Dezember 2005):<br />
Best.-Nr. Titel Medium Anzahl Einzelpreis € Gesamtpreis €<br />
5-3909 <strong>Ökolandbau</strong> – innivativ Special 3,50<br />
5-1070 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> – Grundlagen und Praxis Heft 3,00<br />
5-8462 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> VHS-Video 15,50<br />
5-1218 Lebensmittel aus ökologischem <strong>Landbau</strong> Heft 2,00<br />
5-3774 Lebensmittel aus ökologischem <strong>Landbau</strong> CD-ROM 15,50<br />
5-1458 Bio-Lebensmittel für Einsteiger Heft 2,00<br />
5-3776 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> CD-ROM 25,00<br />
5-1457 Umstellung auf ökologischen <strong>Landbau</strong> Heft 2,50<br />
5-1434 EU-Verordnung Ökologische Tierhaltung Heft 2,00<br />
5-3701 Agripoly CD-ROM 19,50<br />
5-4140 Agripoly – kostenlose Demoversion CD-ROM 0,00<br />
5-1499 Nützlinge in Feld und Flur Heft 4,00<br />
5-4143 Informationsmaterialien über den ökologischen <strong>Landbau</strong> CD-ROM 7,50<br />
5-4144 Öko-<strong>Landbau</strong> für ernährungswirtschaftliche Studien CD-ROM 7,50<br />
5-4146 Öko-<strong>Landbau</strong> für allgemein bildende Schulen CD-ROM 7,50<br />
5-3264 aid-Medienkatalog Heft 0,00 0,00<br />
5-9999 aid-Neuerscheinungen Flyer 0,00 0,00<br />
Auftragswert<br />
Ich möchte zweimal pro Jahr kostenlos<br />
den aid-Medienkatalog erhalten.*<br />
* Diese Zusendung kann ich jederzeit widerrufen.<br />
Ich möchte viermal pro Jahr kostenlos über<br />
die aid-Neuerscheinungen informiert werden.*<br />
Bestellungen erfolgen ausschließlich unter Einbeziehung unserer allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Sie im Internet unter www.aid-medienshop.de einsehen oder unserem Medienkatalog entnehmen<br />
können, den wir Ihnen auf Anforderung kostenlos zusenden. Die Informationen zum Rückgaberecht und den Rückgabefolgen auf Seite 29 habe ich zur Kenntnis genommen.<br />
Datum/Unterschrift<br />
30
aid-MEDIEN<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong><br />
Das Material unterstützt Vortragende<br />
bei ihrer Tätigkeit und gibt einen<br />
guten Überblick über den ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong>. Jede der 58 Folien<br />
lässt sich einzeln einsetzen. Die Reihenfolge<br />
kann individuell gestaltet<br />
werden.<br />
Bestell-Nr.: 5-3776<br />
Foliensatz auf CD-ROM, 2003<br />
Pentium 133 MHz, 32 MB RAM, 800 x 600 Pixel bei<br />
16 Bit Farbtiefe, Laufwerk 18-fach, Windows 95/98/<br />
ME/NT 4.0/2000/XP<br />
Lebensmittel aus ökologischem<br />
<strong>Landbau</strong><br />
Ist wirklich Bio drin, wenn Bio<br />
draufsteht? Und warum soll ich<br />
eigentlich für Bio-Qualität mehr<br />
Geld ausgeben? Hier finden Sie<br />
Folien und Informationen für Ihren<br />
Vortrag oder Unterricht.<br />
Bestell-Nr.: 5-3774, Foliensatz auf<br />
CD-ROM, 33 Folien, 2004<br />
WIN 95/98/NT 4.0/2000/XP, Pentium ab 133 MHz,<br />
Grafikauflösung 800 x 600 Pixel,<br />
CD-ROM-Laufwerk mind. 18-fach, 16 MB RAM<br />
Umstellung auf ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong><br />
Will ich als Landwirt von der möglicherweise<br />
steigenden Nachfrage<br />
nach Öko-Nahrungsmitteln profitieren<br />
und meinen Betrieb umstellen<br />
oder sind mir die Risiken zu groß?<br />
– Wie funktioniert die Umstellung,<br />
welche Fördermittel gibt es, wer<br />
berät?<br />
Bestell-Nr.: 5-1457<br />
Heft, 14 x 21 cm, 52 Seiten, 2002<br />
Agripoly<br />
Mal richtig Bauer sein – und wenn<br />
es nur am Computer ist, das geht<br />
mit Agripoly. Man bewirtschaftet<br />
Felder, hält und füttert Tiere, arbeitet<br />
im Wald, pachtet Land, kauft<br />
Maschinen, baut Ställe, kurz, tut<br />
alles, was im Jahresablauf passiert.<br />
Und einen Ökobauernhof gibt es<br />
natürlich auch in dem Spiel!<br />
Bestell-Nr.: 5-3701 und 5-4140<br />
(kostenlose Demo-Version), 2004<br />
Computerprogramm auf CD-ROM; Pentium II, 16 MB<br />
RAM, Windows 98 oder XP, Bildschirmauflösung<br />
800 x 600 Pixel, Soundkarte (empfohlen)<br />
EU-Verordnung<br />
Ökologische Tierhaltung<br />
In der EU gelten seit August 2000<br />
für die ökologische Tierhaltung<br />
einheitliche Mindestanforderungen.<br />
Das Heft informiert über die<br />
Bestimmungen der EU-Verordnung<br />
und macht diese durch zusätzliche<br />
Erläuterungen und Beispiele verständlich.<br />
Bestell-Nr.: 5-1434<br />
Heft, 14 x 21 cm, 48 Seiten, 2001<br />
Nützlinge<br />
in Feld und Flur<br />
Das Heft gibt einen Überblick über<br />
alle wichtigen Nützlinge in unseren<br />
Agrarlandschaften. Der Leser erfährt<br />
zudem, wie die Wirkungen der<br />
Nützlinge gesteigert werden können<br />
und wie der biologische Pflanzenschutz<br />
funktioniert.<br />
Bestell-Nr.: 5-1499<br />
Heft, 14 x 21 cm, 64 Seiten, 2004
Informationsmaterialien über den ökologischen<br />
<strong>Landbau</strong> – Agrarwirtschaft<br />
Umfangreiches Unterrichtsmaterial zum ökologischen <strong>Landbau</strong> bietet diese CD-ROM für<br />
die Schwerpunktbereiche Landwirtschaft, Gartenbau, Obst- und Weinbau. Die CD-ROM enthält<br />
überwiegend PDF-Dateien mit einer sehr großen Zahl von Arbeits- und Lösungsblättern<br />
sowie Folien, Powerpoint-Präsentationen, methodisch-didaktischen Hinweisen und Hintergrundinformationen.<br />
Bestell-Nr.: 5-4143, 2005<br />
Öko-<strong>Landbau</strong> für ernährungswirtschaftliche Schulen<br />
Wie die CD-ROM für die Agrarwirtschaft sind hier Unterrichtsmate rialien in großer Zahl und<br />
Materialvielfalt von Lehrern für Lehrer erarbeitet worden. Sie eignen sich ebenfalls vor allem<br />
für die Berufs- und Fachschulen im Fleischerhandwerk, Molkereiwesen, für Brauer und<br />
Mälzer, in der Fruchtsafttechnik, der Hauswirtschaft und Ernährung sowie im Lebensmittelfachverkauf.<br />
Auch in den höheren Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I sowie in der Sekundarstufe<br />
II können die Unterlagen unterrichtsergänzend eingesetzt werden.<br />
Bestell-Nr.: 5-4144, 2005<br />
Öko-<strong>Landbau</strong> für allgemein bildende Schulen<br />
Die Informationsmaterialien sind speziell für den Unterricht an Grundschulen und allgemein<br />
bildenden Schulen der Sekundarstufen I und II erstellt worden. Auf der CD-ROM enthalten<br />
sind Projektvorschläge und Unterrichtseinheiten als PDF-Dateien nach Altersstufen<br />
sortiert. Zusätzlich im Lieferumfang sind: Grundwissen <strong>Ökolandbau</strong>, ein interaktiver Bauernhof<br />
und eine Bibliothek mit Audio- und Bilddateien sowie Postern zum Thema <strong>Ökolandbau</strong>.<br />
Ein hoher Anteil handlungsorientierter Elemente bietet Ideen für einen interessanten,<br />
altersgerechten Unterricht.<br />
Bestell-Nr.: 5-4146, 2005<br />
Mindestvoraussetzungen für alle drei<br />
CD-ROMs sind: Windows 98/ME/2000/XP,<br />
Pentium 166 MHz, 64 MB RAM, Soundkarte,<br />
Grafikkarte 1024 x 768 bei 16 Bit Farbtiefe,<br />
Acrobat Reader 4.0.