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als Deutscher von dem, was [...] in dieser<br />

Beziehung geschieht, so angewidert, dass mir<br />

in der Atmosphäre die nötige Freude am Musizieren<br />

vergangen ist.“ Eine Zusammenarbeit<br />

irgendeiner Art mit den Nazis war für ihn<br />

undenkbar. Nach einer Konzertaufführung<br />

des Quartetts in Berlin am 1. April 1933,<br />

dem ersten Tag der systematischen Angriffe<br />

auf jüdische Geschäfte, sagte Busch den<br />

Rest der geplanten Deutschlandtournee des<br />

Quartetts ab. Er verließ Deutschland und<br />

übersiedelte nach Basel. Nach Ausbruch des<br />

Krieges ging er in die USA, wo er mit dem<br />

Quartett und einem Kammerorchester große<br />

Tourneereisen unternahm. Mit Serkin zusammen<br />

gründete er die Marlboro Music School.<br />

Wärend Busch heute primär als Interpret<br />

bekannt ist, war seine Karriere als Komponist<br />

und Musiker in den 20er-Jahren von<br />

durchaus gleichrangiger Bedeutung. Adolfs<br />

Bruder Fritz, der berühmte europäische<br />

Dirigent, der erster Kapellmeister von Glyndebourne<br />

war, brachte einige Orchesterwerke<br />

des Bruders zur Uraufführung. Adolfs Kammermusikwerke<br />

waren integraler Bestandteil<br />

des Repertoires des Busch-Quartetts.<br />

Berühmte Orchesterchefs wie Hermann<br />

Scherchen, Wilhelm Furtwängler, Hermann<br />

Abendroth und Felix Weingartner dirigierten<br />

seine Werke. 1929 spielten Toscanini und<br />

die New Yorker Philharmoniker seine Mozartvariationen<br />

für großes Orchester op. 41,<br />

viermal. Drei bedeutende Musikverlage,<br />

Eulenburg, Breitkopf & Härtel und Simrock,<br />

publizierten seine Werke.<br />

Ironischerweise führte Buschs Haltung in<br />

den 30er-Jahren zu einer gewissen<br />

Feindseligkeit von Seiten derer, die es<br />

leichter fanden, sich opportunistisch<br />

anzupassen als fest zu ihren Prinzipien<br />

zu stehen. Der Busch-Biograph Tully<br />

Potter merkt hierzu an: „Busch machte<br />

sich mit seiner aufrichtigen Haltung<br />

bei seinen Zeitgenossen, die Schande über<br />

sich brachten, nicht beliebt.“ Nach dem<br />

Krieg betrachteten tatsächlich einige<br />

Deutsche Busch als Verräter. Das Verhalten<br />

des Dirigenten Herbert von Karajan<br />

hingegen, der der NSDAP gleich zweimal<br />

beigetreten war (zum ersten Mal 1933,<br />

als der Exodus jüdischer Musiker günstige<br />

Gelegenheiten eröffnete), wurde als<br />

nur den Umständen geschuldet eingestuft.<br />

Er wurde schnell rehabilitiert.<br />

Adolf Buschs legendärer Status als Violinist<br />

und Kammermusiker hat seine Parallelbegabung<br />

als Komponist überschattet. Seine<br />

eigenen Kompositionen führen noch immer<br />

ein Schattendasein. Sein selbstauferlegtes<br />

8 <strong>ARC</strong> ENSEMBLE

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