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Exil führte dazu, dass kein bestimmtes Land,<br />
weder Deutschland noch die Schweiz oder<br />
die USA, Anspruch auf ihn erhob. Nachdem<br />
er sich in Vermont niedergelassen hatte,<br />
unternahm Busch wenig Anstrengungen, sein<br />
eigenes Werk zu fördern. Die Tatsache,<br />
dass er weder Jude noch Opfer des Holocaust<br />
oder Komponist „entarteter Musik“ war,<br />
schließt ihn von heutigen Programmen und<br />
Serien, die sich solchen Themen widmen,<br />
aus. Sein Streichsextett op. 40 wurde am<br />
25. September 1928 in Bonn uraufgeführt<br />
und 1933 noch einmal beträchtlich<br />
überarbeitet. Das Werk ist nie im Druck<br />
erschienen, das Manuskript befindet sich in<br />
der Sammlung des Brüder-Busch-Archivs<br />
in Karlsruhe. Es ist das überschwengliche<br />
Manifest eines Meisters, der in der Schöpfung<br />
instrumentaler Herausforderungen,<br />
kunstvoller Streicherklangfarben und virtuoser<br />
kontrapunktischer Führungen schwelgt.<br />
Adolf Busch kannte Walter Braunfels gut.<br />
Beide hatten Beziehungen zur Kölner<br />
Musikhochschule. Busch hatte dort studiert<br />
(damals noch „Kölner Konservatorium“) und<br />
Braunfels wurde dort 1925 zum Ko-Rektor<br />
berufen. Ebenso wie Busch war Braunfels<br />
eine bedeutende Figur des deutschen Musiklebens<br />
mit direkten Verbindungen zu dessen<br />
Tradition. Seine Mutter Helene, geborene<br />
ADOLF BUSCH<br />
Spohr, war Pianistin, Großnichte des Geigers<br />
und Komponisten Louis Spohr und Bekannte<br />
von Liszt und Clara Schumann. Der<br />
Uraufführung seiner Oper Die Vögel 1921<br />
unter Bruno Walter folgten in München allein<br />
fünfzig weitere Vorstellungen mit zusätzlichen<br />
Inszenierungen in Berlin, Wien und Köln.<br />
Bruno Walter dirigierte auch Braunfels<br />
elektrisierendes Te Deum (1922), das an die<br />
einhundert Mal aufgeführt wurde. Aber<br />
mit dem Jahr 1933 war auch seine Karriere<br />
beendet. Als sogenannter „Halbjude“ wurde<br />
9 TWO ROADS TO EXILE