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Magazin - Grüner Kreis

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Welche<br />

Behandlung<br />

für wen?<br />

9. Internationales Symposium zum Thema<br />

Behandlung der Suchtmittelabhängigkeit in Helsinki<br />

Das 9. Internationale Symposium gründet auf dem Zusammenschluss<br />

der nordischen Universitäten, die sich mit dem Th ema der Abhängigkeiten<br />

in verschiedenen Bereichen beschäft igen und ihre Ergebnisse<br />

regelmäßig in einem Symposium darstellen und diskutieren.<br />

Der EFTC European Federation of Th erapeutic Communities ist dabei<br />

aktiv beteiligt, was besonders durch die Arbeit des Gründers und<br />

ersten Präsidenten des EFTC, Prof. Eric Broekaert aus Gent, Belgien,<br />

zum Ausdruck kommt.<br />

So fand in Helsinki, Finnland, vom 9. bis 11. Oktober 2006 das 9. Internationale<br />

Symposium zum Th ema Behandlung der Suchtmittelabhängigkeit<br />

statt. Die drei Veranstaltungstage waren sehr intensiv<br />

und das Programm wurde in vier Bereiche eingeteilt:<br />

• Richtlinien und Behandlung für Alkohol- und Drogenprobleme<br />

aus der Sicht der öff entlichen Hand<br />

• Th erapeutische Gemeinschaft en<br />

• Drogenbehandlungsprogramme in Gefängnissen<br />

• Harm Reduction und Substitutionsbehandlung<br />

Jeder einzelne Bereich würde an sich schon einen dreitägigen Kongress<br />

füllen. Um so schwieriger war es, Schwerpunkte und Th emenwahl<br />

für sich zu defi nieren. Viele der ReferentInnen stellten ihre Arbeit<br />

und Forschungsergebnisse so engagiert dar, dass es nicht leicht war,<br />

im Anschluss darüber zu diskutieren.<br />

Aus gesundheitspolitischer Sicht weisen die meisten der dargestellten<br />

Richtlinien zur Alkohol- und Drogenbehandlung das Viersäulenmodell<br />

auf: Prävention, Behandlung, Harm Reduction (Schadensminderung)<br />

und Repression. Das ambulante Behandlungsangebot ist in<br />

den letzten Jahren klar gestiegen, insbesondere für die Jugendlichen<br />

im Bereich Alkoholmissbrauch.<br />

In der Th ematik der therapeutischen Gemeinschaft en lag der Schwerpunkt<br />

auf Evaluation der Behandlungsangebote, aber auch auf Darstellung<br />

der Neuheiten im Bereich Evaluation einzelner Interventionen.<br />

Weitere Th emen waren Kurzinterventionen in therapeutischen<br />

Gemeinschaft en, Partnerschaft für erfolgreiche Behandlung oder<br />

auch Drogenmuster nach obligatorischer stationärer Behandlung in<br />

Bezug auf Behandlungsanstrengung und Stabilität.<br />

Im Bereich Drogenbehandlungsprogramme im Gefängnis wurden<br />

Modelle wie „Th erapeutische Gemeinschaft intern im Gefängnis“<br />

vorgestellt. Es kamen einzelne Projekte aus den Ländern Finnland,<br />

Norwegen, Schweden und Schottland zur Darstellung. All diese Programme<br />

sind relativ neu, nicht länger als zwei Jahre in Anwendung.<br />

Die ReferentInnen zeigten sehr deutlich die, mit der Gefängnisstruktur<br />

zusammenhängenden, Schwierigkeiten auf, wie beispielsweise die<br />

Umgangssprache im Gefängnisalltag. Es ist ein enormer Aufwand<br />

grünerkreisInternational |<br />

TEXT: LOTHAR SCHÄFER, INTERNATIONAL<br />

CONSULTANT „GRÜNER KREIS“,<br />

DR. BRIGITTE WIMMER, LEITERIN ÖFFENT-<br />

LICHKEITSARBEIT<br />

FOTO: BERITH SCHISTEK<br />

notwendig, die Gefängniskultur und Sprache zu durchbrechen und<br />

zu verändern. Klar zum Ausdruck kam, dass an solchen Projekten<br />

zwingend weitergearbeitet werden muss, auch wenn einzelne Projekte<br />

zeitlich limitiert sind.<br />

Zum Th ema Harm Reduction und Substitutionsbehandlung wurden<br />

die Forschungsergebnisse einzelner Länder dargestellt, welche auch<br />

in der Pompidougruppe des Europarates zusammengefasst und beschrieben<br />

werden. Auch wenn den TeilnehmerInnen auf der einen<br />

Seite die Notwendigkeit der Substitutionsbehandlung bewusst ist,<br />

so kamen doch bei diesen Vorträgen viele Fragezeichen und eine<br />

lebhaft e Diskussion auf, was die unterschiedliche Haltung zwischen<br />

den zwei Richtungen abstinenzorientierte Th erapie und substituierte<br />

Behandlung bzw. Harm Reduction bestätigt.<br />

Die Zeit, jeden einzelnen Th emenblock ausführlicher zu behandeln<br />

und zu vertiefen, fehlte, dennoch boten die drei Kongresstage ein sehr<br />

intensives und schweres Programm. Da die TeilnehmerInnenanzahl<br />

beschränkt wurde, blieb das Symposium sehr übersichtlich und persönlich,<br />

was es insgesamt überaus bereichernd machte.<br />

Im April 2004 wurde der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ als Vollmitglied in den<br />

EFTC aufgenommen. Es handelt sich hier um einen Zusammenschluss<br />

von mehr als 40 therapeutischen Gemeinschaft en<br />

in 25 europäischen Ländern, die, wie der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ auch,<br />

Ziele, die der Reduktion der Drogennachfrage oder der Förderung<br />

und Verbesserung von Präventions- und Behandlungsangeboten<br />

dienen, verfolgen.<br />

Beratung und Unterstützung der Arbeit in Einrichtungen der<br />

Suchtkrankenhilfe, Förderung der Aus- und Fortbildung von<br />

pädagogischen und therapeutischen Fachkräft en und Öff entlichkeitsarbeit<br />

im Sinne der Durchführung wissenschaft licher<br />

Symposien, der Publikation von Fachinformationen und der<br />

Kooperation mit Fachkreisen sind weitere Zwecke des EFTCs,<br />

der 1978 gegründet wurde und seinen Sitz in Belgien hat. Die<br />

regelmäßig veranstalteten Tagungen und Kongresse ermöglichen<br />

den Erfahrungsaustausch und die Diskussion verschiedener<br />

Arbeitsansätze, was der Refl exion der eigenen Arbeitssituation<br />

dient.<br />

Detaillierte Informationen fi nden Sie auf www.eft c-europe.com.<br />

frühjahr 2007 23

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