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Juni bis September 2012 - Evangelische Kirche in Freising

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4 THEMA: UMBRÜCHE<br />

Oder ist es Angst, die mir zeigt: Etwas Wichtiges gerät<br />

<strong>in</strong> Gefahr. Schau genau h<strong>in</strong>! Lass es nicht verloren gehen!<br />

Helfen mir da der Glaube, die Bibel, die <strong>Kirche</strong>?<br />

Wenn ich <strong>in</strong> der Bibel blättere, merke ich: Sie ist voll<br />

von Geschichten über Veränderungen, Brüche und<br />

Umbrüche. Voll von Geschichten, <strong>in</strong> denen es nicht<br />

glatt läuft.<br />

Ins Ungewisse<br />

Jakob betrügt se<strong>in</strong>en Vater Isaak und den Bruder<br />

Esau und muss weg von Zuhause. E<strong>in</strong> Flüchtl<strong>in</strong>g voller<br />

Angst. Angst , weil er Schuld auf sich geladen hat.<br />

Angst, weil er nicht weiß, wie es weitergehen wird.<br />

Im schwarzen Loch<br />

Josef, der Vaterliebl<strong>in</strong>g, wird von den Brüdern <strong>in</strong> den<br />

Brunnen geworfen. Er sitzt im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwarzen Loch und hat Angst. Angst, nie<br />

wieder da raus zu kommen, Angst um se<strong>in</strong> Leben.<br />

In der Wüste<br />

Elia, der Prophet, hat zu offen geredet und gehandelt.<br />

Er wird verfolgt. Se<strong>in</strong> Leben ist <strong>in</strong> Gefahr. Er flieht. In<br />

der Wüste wirft er sich h<strong>in</strong>. Er kann nicht mehr. Er ist<br />

am Ende.<br />

Im Sturm<br />

Jesus schläft bei Sturm im Boot auf dem See Genezareth.<br />

Voller Angst wecken ihn die Jünger: „Wie kannst<br />

Du schlafen! Hilf uns!“ Jesus mahnt sie: „Ungläubige.“<br />

Doch er ist da, er hilft.<br />

E<strong>in</strong>e Patentlösung für den Umgang mit Veränderungen,<br />

Umbrüchen und Stürmen bieten alle diese Geschichten<br />

nicht.<br />

E<strong>in</strong>es ist ihnen geme<strong>in</strong>sam:<br />

Sie erzählen erst e<strong>in</strong>mal von der Angst der Menschen.<br />

Sie kann überwältigend se<strong>in</strong> und Besitz vom Menschen<br />

ergreifen:<br />

„Das Wasser geht mir <strong>bis</strong> an die Seele.<br />

Ich vers<strong>in</strong>ke im tiefen Schlamm,<br />

wo ke<strong>in</strong> Grund ist;<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> tiefe Wasser geraten,<br />

und der Sog zieht mich nach unten.“<br />

(Psalm 69)<br />

Elia sagt: „Es ist genug, ich will sterben.“<br />

Die Angst bewirkt e<strong>in</strong> Innehalten, sie öffnet e<strong>in</strong>en<br />

Raum zum Nachdenken. Sie braucht Zeit.<br />

Dann erzählen die Geschichten <strong>in</strong> unterschiedlichster<br />

Weise von Begegnungen und Erfahrungen mit Gott<br />

und den Menschen. Und wie es mit Mühe und auch<br />

mit Rückschlägen gel<strong>in</strong>gt, wieder „Boden unter die Füße“<br />

zu bekommen. E<strong>in</strong>en Weg <strong>in</strong> die veränderte Situation<br />

und <strong>in</strong> das Neue zu f<strong>in</strong>den.<br />

Die alten Geschichten. Zweitausend Jahre<br />

alt und mehr. Was zeigen sie?<br />

Stürme und Veränderungen gehören grundlegend zu<br />

unserem Leben. Immer schon.<br />

Veränderung braucht Zeit. Angst darf da se<strong>in</strong>. Sie<br />

muss vielleicht sogar da se<strong>in</strong>.<br />

Um nicht <strong>in</strong> ihr stecken zu bleiben, braucht es Dritte.<br />

In den biblischen Geschichten spricht Gott selbst zu<br />

den Menschen. Das erleben wir aufgeklärten modernen<br />

Menschen kaum. Vielleicht als Ahnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gottesdienst, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em stillen Gebet, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit anderen Menschen.<br />

Gott schickt se<strong>in</strong>e Boten. Das können wir eher <strong>in</strong><br />

Beziehung setzen zu eigenen Erfahrungen: Menschen,<br />

die mir <strong>in</strong> Umbruchsituationen beistehen. Manchmal,<br />

wie bei Elia, mit „Essen und Tr<strong>in</strong>ken“, das heißt, mit<br />

konkreter materieller Unterstützung. Oder Menschen,<br />

die mir Gelegenheit geben, über me<strong>in</strong>e Sorgen und<br />

Ängste zu sprechen. Dadurch b<strong>in</strong> ich ihnen schon weniger<br />

ausgeliefert. Es hilft abzuwägen, was muss ich<br />

festhalten, was kann ich loslassen.<br />

In der Geme<strong>in</strong>de kann das e<strong>in</strong>er für den anderen<br />

tun. Es kann es auch e<strong>in</strong>e feste E<strong>in</strong>richtung se<strong>in</strong>: Die<br />

Diakonie, Mutter und K<strong>in</strong>d-Gruppen, der Besuchsdienst,<br />

die Krankenhausseelsorge, e<strong>in</strong> Hauskreis.<br />

Gedanken aus dem Gespräch des<br />

Redaktionsteams zusammengefasst haben<br />

Manuela Kießl und Birgitta Sutor

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