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Energie mit Zukunft

Forschungsmag 2015 des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI)

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Projektbeispiel:<br />

Steuerbare Stromerzeugung durch Biogas<br />

Bei dem Forschungsprojekt wurde<br />

der Stand der Technik erfasst und die<br />

Potenziale der steuerbaren Stromerzeugung<br />

heraus gearbeitet. Es wurde<br />

festgestellt, dass durch den hohen Anteil<br />

fluktuierender Stromerzeuger die<br />

Stromerzeugung zukünftig zu großen<br />

Teilen dargebotsabhängig stattfinden<br />

wird. Der Strommarkt sowie das EEG<br />

2012 wurden hinsichtlich der Anreize<br />

zur Direktvermarktung <strong>mit</strong> steuerbarer<br />

Stromerzeugung analysiert.<br />

ct/kWh<br />

EEG-VERGÜTUNG<br />

DIREKTVERMARKTUNG<br />

STEUERBARE<br />

STROMERZEUGUNG<br />

FLEXIBILITÄTSPRÄMIE<br />

MANAGEMENTPRÄMIE<br />

EEG-VERGÜTUNG<br />

MARKTPRÄMIE<br />

ZUSÄTZLICHER MARKTERLÖS<br />

DURCH STEUERBARE STROM-<br />

ERZEUGUNG<br />

MARKTERLÖSE<br />

MONATSMITTELWERTE<br />

EEG 2012 –<br />

Direktvermarktung<br />

<strong>mit</strong> steuerbarer<br />

Stromerzeugung<br />

Abbildung 1 zeigt die Zusammensetzung<br />

möglicher Vergütungen, Prämien und<br />

Markterlöse je nach Betriebsmodus der<br />

Anlage und Art der Stromvermarktung.<br />

Die Marktprämie soll außerhalb des EEG,<br />

also im Falle der Stromdirektvermarktung,<br />

das Marktpreisrisiko abdecken.<br />

Sie gleicht den Unterschied zwischen<br />

dem monatlichen Referenzmarktwert,<br />

sprich dem Monats<strong>mit</strong>telwert der erzielten<br />

Markterlöse an der Strombörse EPEX<br />

Spot, und der regulären EEG­Vergütung<br />

aus. Liegt beispielsweise der Referenzmarktwert<br />

bei 4,5 Cent je Kilowattstunde,<br />

so erhält der Biogasanlagenbetreiber<br />

bei einer angenommenen EEG­Vergütung<br />

von 20 Cent die Differenz von 15,5<br />

Cent als Marktprämie. Als zusätzlichen<br />

Anreiz für die Stromdirektvermarktung<br />

hat der Gesetzgeber die so genannte<br />

Managementprämie eingeführt. Diese<br />

dient zur Abdeckung des Vermarktungsaufwands<br />

und lag 2013 bei 0,275 Cent/<br />

kWhel. Bis zum Jahr 2015 sinkt diese ab<br />

auf ein Niveau von 0,225 Cent/kWhel.<br />

Das Ziel der Marktprämie besteht zusammen<br />

<strong>mit</strong> der Managementprämie<br />

darin etwaige Vergütungsnachteile bei<br />

einer flexiblen Fahrweise im Vergleich<br />

zur ursprünglichen EEG­Vergütung<br />

auszugleichen. Den größten Förderfaktor<br />

für die Umstellung einer Anlage auf<br />

steuerbare Stromerzeugung stellt die<br />

Flexibilitätsprämie dar. Hier wird eine<br />

Prämie von 130 €/kWel für die zusätzlich<br />

installierte BHKW­Leistung gewährt<br />

(vereinfachte Darstellung). Bei einer<br />

Durchschnittsleistung von 500 kWel<br />

Abbildung 1<br />

und einer installierten Leistung von 1<br />

MWel ergibt sich beispielsweise eine<br />

Flexibilitätsprämie von 58.500 € pro Jahr<br />

über einen Zeitraum von 10 Jahren.<br />

Hat der Biogasanlagenbetreiber zusätzliche<br />

BHKW­Leistung installiert,<br />

so kann er neben der Flexibilitätsprämie<br />

auch zusätzliche Markterlöse<br />

durch eine bedarfsgerechte Stromerzeugung<br />

generieren, indem die Stromerzeugung<br />

in hochpreisige Zeiten verlagert<br />

wird. Diese Zusatzerlöse, sowie der Bezug<br />

der oben genannten Prämien im EEG<br />

2012 können zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

einer bestehenden Biogasanlage<br />

beitragen. Basierend darauf<br />

wurden im Forschungsprojekt BioStrom<br />

verschiedene Betriebsszenarien samt<br />

Vergütungssituation ausgearbeitet.<br />

Abbildung 2<br />

Um bestehende Biogasanlagen in<br />

die Lage zu versetzen steuerbar<br />

Strom zu erzeugen sind verschiedene<br />

Modifikationen erforderlich. Das<br />

besondere Augenmerk dabei liegt auf<br />

den Komponenten der Gaskondi­tionierung,<br />

Gasspeicherung, Gasverwertung<br />

und der Wärmeversorgung.<br />

Hierbei wurde festgestellt, dass<br />

grundsätzlich alle relevanten Komponenten<br />

dazu in der Lage sind, Biogasanlagen<br />

zur steuerbaren Stromerzeugung<br />

umzurüsten. Jedoch bedarf<br />

es intelligenter und kosteneffizienter<br />

Anlagenkonzepte (Abbildung 2),<br />

um letztlich einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb gewährleisten zu können.<br />

ZUSÄTZLICHER<br />

GASSPEICHER<br />

GASKÜHLUNG<br />

UND VERDICHTUNG<br />

BHKW 1 BHKW 2<br />

TRAFO<br />

Anlagenkonzept<br />

zur steuerbaren<br />

Stromerzeugung<br />

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