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Energie mit Zukunft

Forschungsmag 2015 des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI)

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Die Untersuchungen zur Fertigungstechnik<br />

und Kollektorkonstruktion für<br />

Vollkunststoff­Kollektoren erfordern<br />

den Knowhow­Transfer aus den Technologiefeldern<br />

Kollektortechnik, Werkstofftechnik<br />

und Kunststoffverarbeitung<br />

(Abbildung 1), die Hand in Hand<br />

gehen müssen, um den erreichbaren<br />

Kollektorertrag im Vergleich zu den<br />

entstehenden Kosten abzustimmen<br />

und da<strong>mit</strong> ein Gesamtoptimum zu erreichen.<br />

Dabei soll auf Basis der möglichen<br />

Fertigungsverfahren eine Kollektorkonstruktion<br />

entwickelt werden, die eine<br />

auf die Komponentenanforderungen<br />

abgestimmte Werkstoffauswahl enthält.<br />

Auf Basis dieser drei Technologiefelder<br />

wurden verschiedene Kollektorkonzepte<br />

entwickelt. Hierfür erfolgte zuvor die<br />

Definition der Anforderungen an die<br />

zu entwickelnden Kollektoren für den<br />

Einsatz in Solaranlagen für Zentraleuropa<br />

gemäß den geforderten Teilzielen.<br />

Ausgehend von den Vorarbeiten des<br />

InES aus dem vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und <strong>Energie</strong> geförderten<br />

Projektes „Solarthermie2000plus:<br />

Kunststoffe in solarthermischen<br />

Kollek toren – Anforderungsdefinition,<br />

Konzept entwicklung und Machbarkeitsbewertung“<br />

wurden Konzepte anhand<br />

der möglichen Fertigungsverfahren und<br />

Materialien definiert und durch Simulation<br />

analysiert. Im ersten Schritt erfolgte<br />

die Identifizierung der maximalen thermischen<br />

Lasten der Bauteile. Dabei<br />

wurden durch die Variation der Kollektorparameter<br />

die auftretenden Temperaturen<br />

reduziert, sodass diese für die vorgeschlagenen<br />

Materialien vertretbar sind.<br />

Anschließend wurde das Solarsystem<br />

definiert bzw. an die Anforderungen der<br />

Kunststoffkollektoren angepasst. Vor<br />

allem die mechanische Absorberbelastung<br />

durch den Fluiddruck sowie eine<br />

mögliche Reduzierung der Systemkosten<br />

erforderten eine einfache, offene<br />

Drain­back­Lösung. Das heißt die<br />

selbst entleerenden Kollektoren werden<br />

Abbildung 1<br />

WERKSTOFFF<br />

●TEMPERATUR UND<br />

● UV-STABILITÄT<br />

● LANGZEITSTABILITÄT<br />

● KOSTEN<br />

KOLLEKTORTECHNIK<br />

● KONSTRUKTION<br />

● ERTRAG/LEISTUNG<br />

● SPEZIELLE SOLARTECHNISCHE<br />

ANFORDERUNGEN<br />

nicht durch Systemdruck belastet und<br />

<strong>mit</strong> Wasser als Wärmeträgermedium<br />

betrieben. Das Ziel hierbei ist ein kosteneffizientes<br />

Gesamtsystem <strong>mit</strong> einem<br />

– im Vergleich zu Standard­Lösungen –<br />

verbesserten Kosten­Nutzen­Potenzial.<br />

Der Systemansatz wurde in Simulationen<br />

detailliert untersucht. Dabei konnte<br />

für die Systemvarianten eine Verringerung<br />

der Systemeffizienz von ca. 20 %<br />

festgestellt werden, welcher durch<br />

die Reduzierung der Herstellkosten<br />

mindestens ausgeglichen werden muss.<br />

In weiteren Schritten soll der entwickelte<br />

Kunststoffkollektor in Einzelsowie<br />

Systemtests unter realen Bedingungen<br />

vermessen werden. Diese<br />

Tests sollen die er<strong>mit</strong>telten, theoretischen<br />

Ergebnisse bezüglich der<br />

thermischen Kollektor­ und Systemeigenschaften<br />

widerspiegeln. Darüber<br />

hinaus können Weitere technische<br />

Parameter – wie zum Beispiel der Befüllvorgang<br />

der Kollektoren ­ in der Untersuchung<br />

variiert und getestet werden.<br />

Der im Projekt entwickelte und<br />

unter suchte Ansatz eines Kunststoffkollektors<br />

<strong>mit</strong> dazugehörigem<br />

Systemkreis soll nach Abschluss der<br />

Arbeiten die Basis für ein marktfähiges<br />

Produkt der Roth Werke GmbH darstellen.<br />

Die durchgeführten Forschungsarbeiten<br />

sind in die IEA­SHC Task 39 „Polymeric<br />

Materials for Solar Thermal Applications“<br />

eingebunden. In dieser internationalen<br />

FERTIGUNG<br />

● FERTIGUNGSVERFAHREN<br />

● AUTOMATISIERUNG<br />

● LOGISTIK<br />

● QUALITÄT<br />

● KOSTEN<br />

Zusammenspiel<br />

der Arbeitsfelder in<br />

Bezug auf Kunststoffkollektoren<br />

Forschungsplattform der Internationalen<br />

<strong>Energie</strong>agentur arbeiten die Wissenschaftler<br />

des InES an der Weiterentwicklung<br />

des Kunststoffeinsatzes in<br />

Solarsystemen.<br />

Die Definition der fertigungstechnischen<br />

Randbedingungen sowie die Umsetzung<br />

des Konzeptes in ein testfähiges Muster<br />

wird vom Kooperationspartner Roth<br />

Werke GmbH durchgeführt.<br />

Die Firma Roth ist ein innovatives Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> marktführender Stellung in<br />

den Geschäftsbereichen Gebäudetechnik,<br />

Kunststofftechnik und Industrietechnik.<br />

Das international operierende<br />

<strong>mit</strong>telständische Traditionsunternehmen<br />

wurde 1947 gegründet und hat seine<br />

Zentrale im hessischen Dautphetal. Mit<br />

den Kernkompetenzen in den Feldern<br />

<strong>Energie</strong>, Wasser und Kunststoff verfolgt<br />

das Unternehmen die Entwicklung eines<br />

Kunststoffkollektors <strong>mit</strong> ganzheitlichen<br />

Systemansatz.<br />

Für die Konzeptionierung des Kollektors<br />

wurde dieser in einem ersten Schritt in<br />

seine einzelnen Bauteile untergliedert<br />

und deren Funktionen/Eigenschaften<br />

betrachtet. Der Fokus lag hierbei auf<br />

Herstellkosten, Fertigungsverfahren,<br />

Stabilität, Haltbarkeit und thermischer<br />

Belastbarkeit.<br />

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