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Ausgabe 10.2011 - Die erfolgreiche Apotheke

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Konzepte<br />

einer ergreift dann die Flucht, schließt<br />

die Tür zu und ist nicht mehr gesehen“,<br />

sagt der Fachmann für <strong>Apotheke</strong>nauflösungen.<br />

Laut ABDA mussten im vergangenen Jahr<br />

370 <strong>Apotheke</strong>n schließen.<br />

Besonders prekär wird es, wenn der<br />

Vermieter Pfandrecht geltend macht.<br />

Schuffenhauer erzählt von einem solchen<br />

Fall, den er aktuell in seiner Kartei<br />

hat: <strong>Die</strong> betroffene <strong>Apotheke</strong>rin, die<br />

die Miete nicht mehr bezahlen konnte,<br />

komme seit drei Jahren nicht in die<br />

Räume der <strong>Apotheke</strong>, weil der Vermieter,<br />

ein britisches Konsortium, den Zugang<br />

verweigere. Selbst ihr Anwalt könne da<br />

nichts ausrichten. „Wenn das Pfandrecht<br />

erst einmal ausgesprochen ist, kann<br />

man nichts mehr machen“, sagt Schuffenhauer.<br />

Der Mieter habe dann seine<br />

Rechte verloren. „Wenn der Vermieter<br />

nicht aufschließt, schließt er nicht auf.<br />

Und die Einrichtung steht bis zum St.<br />

Nimmerleinstag drin.“<br />

Zum Glück sind solch extreme Fälle<br />

selten. Ganz im Gegensatz zu einem<br />

anderen Dilemma, auf das Schuffenhauer<br />

in letzter Zeit immer häufiger trifft:<br />

das Problem mit vorhandenen Kommissionierautomaten.<br />

<strong>Die</strong>se Geräte, die in<br />

der Anschaffung zwischen 80.000 und<br />

140.000 Euro kosteten, seien im Insol-<br />

10 <strong>Die</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Apotheke</strong> I <strong>10.2011</strong><br />

venzfall nahezu wertlos, sagt er. „Das<br />

baut niemand aus und wieder auf -<br />

außer der jeweilige Hersteller. Und der<br />

hat meist kein Interesse daran.“<br />

Oder anders gesagt: Soll<br />

ein bereits eingebauter<br />

Kommissionierautomat<br />

verkauft werden, ist man<br />

darauf angewiesen, dass<br />

der Hersteller mitspielt.<br />

Andernfalls bleibt der<br />

<strong>Apotheke</strong>r, dem wirtschaftlich<br />

das Wasser ohnehin<br />

bis zum Hals steht,<br />

auf den Kosten sitzen.<br />

„Für das Labor kriegt der<br />

Insolvenzverwalter noch<br />

richtig Geld“, sagt Schuffenhauer.<br />

„Für den Kommissionierautomaten,<br />

der<br />

das Vier- oder Fünffache<br />

gekostet hat, kriegt man<br />

oft gar nichts mehr.“<br />

Sparpotenzial bei<br />

Neueröffnung<br />

Abnehmer für das gebrauchte<br />

Inventar sind in<br />

erster Linie andere <strong>Apotheke</strong>r.<br />

Wer beispielsweise<br />

eine Filiale aufmachen<br />

will und nur ein begrenztes<br />

Budget zur Verfügung<br />

hat, kann bei <strong>Die</strong>nstleistern wie Schuffenhauer<br />

echte Schnäppchen machen.<br />

Schuffenhauers Ratschlag: „Überall dort,<br />

wo der Kunde nicht hinkommt, kann<br />

man die <strong>Apotheke</strong> mit gebrauchten<br />

Möbeln ausstatten.“ Im vorderen Bereich<br />

werde allerdings meist Wert auf neue<br />

Einrichtungsgegenstände gelegt.<br />

Das bedeutet: Den alten HV-Tisch will<br />

kein <strong>Apotheke</strong>r bei einer Neugründung<br />

haben, es sei denn, das Stück hat schon<br />

antiquarischen Wert. Solche Möbel, wie<br />

beispielsweise Tische oder Regale aus<br />

den 60er oder 70er Jahren, versucht<br />

Schuffenhauer bei einem Räumungsverkauf<br />

vor Ort zu veräußern. „Vielleicht<br />

passt der HV-Tisch ja bei einem Privatmann<br />

in die Werkstatt oder in den<br />

Keller. Dann verkaufen wir ihn für wenig<br />

Geld.“ Denn der Abtransport oder die<br />

Entsorgung wären unverhältnismäßig<br />

teuer und damit unrentabel. Aber auch<br />

anderes <strong>Apotheke</strong>n-Inventar – Standgefäße,<br />

Glas, Porzellan – wird oft an<br />

Schnäppchenjäger verkauft. „Man<br />

glaubt gar nicht, was die Leute für Ideen<br />

haben“, sagt Schuffenhauer. Manchmal<br />

kämen sogar Designer zu einem<br />

Räumungsverkauf. Für den Leinsamenschroter,<br />

die Salbenmaschine oder das<br />

Handrefraktometer haben Privatleute<br />

dagegen in der Regel wenig Bedarf.<br />

Solche Gerätschaften finden sich im<br />

Online-Shop der Schuffenhauer GmbH,<br />

ebenso wie Labormöbel, Schubladenschränke<br />

oder sogar Werbeschilder mit<br />

dem allseits bekannten <strong>Apotheke</strong>n-A.<br />

Gebraucht heißt nicht immer alt<br />

Und nicht immer ist gebraucht gleichbedeutend<br />

mit alt. Kürzlich wurde<br />

Schuffenhauer mit der Auflösung einer<br />

erst zwei Jahre zuvor gegründeten<br />

<strong>Apotheke</strong> beauftragt. „<strong>Die</strong> Einrichtung<br />

ist auf dem neuesten Stand, da wurde<br />

nicht gespart“, sagt er. „Wer das jetzt<br />

kauft, macht einen richtigen guten<br />

Schnitt, denn er zahlt nicht mehr als<br />

die Hälfte des Neupreises und bekommt<br />

Gerätschaften, die kaum benutzt wurden.“<br />

Allerdings kann auch eine relativ<br />

neue und hochwertige Ausstattung<br />

unverkäuflich sein. Dann nämlich, wenn<br />

sie zu individuell auf eine bestimmte<br />

<strong>Apotheke</strong> zugeschnitten ist. „<strong>Die</strong>sen Fall<br />

hatten wir vor nicht allzulanger Zeit in<br />

Wilhelmshaven“, erzählt Schuffenhauer.<br />

„Dort haben wir dann tatsächlich nur<br />

die Laboreinrichtung rausgeholt.“<br />

Ein potenzieller Markt für gebrauchtes<br />

<strong>Apotheke</strong>n-Inventar ist jedenfalls da.<br />

Schließlich standen den 370 Schließungen<br />

im vergangenen Jahr laut ABDA-<br />

Statistik 263 Neueröffnungen gegenüber.<br />

Insolvenz-Quote<br />

n Alexandra Rehn<br />

Das Insolvenzrisiko von <strong>Apotheke</strong>n<br />

hat zwar in den letzten beiden<br />

Jahren leicht zugelegt von 0,37<br />

Prozent (2008) auf nunmehr 0,41<br />

Prozent, ist aber in der absoluten<br />

Höhe und im Vergleich zu den<br />

anderen Branchen sehr niedrig. Der<br />

von der Creditreform prognostizierte<br />

Risiko-Indikator im Jahr 2011 liegt<br />

mit 0,39 Prozent auf weiterhin<br />

niedrigem Niveau, wobei die<br />

Insolvenzrate im Osten mit 0,37<br />

Prozent unter dem Bundes- und<br />

Westdurchschnitt liegen soll.<br />

Eine Mitgliedschaft hat viele Vorteile.<br />

Wir sind Teil einer starken Gemeinschaft.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Filiale oder unter www.apobank.de<br />

„Als Mitglieder sind wir nicht nur Kunden,<br />

sondern auch Teilhaber. Durch unsere Anteile<br />

an der apoBank sind wir am Gewinn<br />

beteiligt und können als Miteigentümer<br />

unsere Bank mitgestalten.“

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