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Sudan: Probleme nicht militärisch lösen - Die Linke. im Bundestag

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Beibehaltung oder Verbesserung eintreten, ist keine soziale Mobilisierung undBewegung möglich.« Sie verdeutlicht ihr Argument an einem Beispiel aus Kenia:»In Kenia hatte die Regierung die Schulgebühren abgeschafft, woraufhin überall <strong>im</strong>Land die Kinder in die Schulen geströmt sind.«Als daraufhin die Bedingungen in den Klassen unzumutbar wurden, wollte dieRegierung die Gebühren wieder einführen. Daraufhin gab es landesweit Protestevon Müttern, die die Regierung gezwungen haben, den Plan aufzugeben. SolcheProteste hatte es vorher gegen die Gebühren <strong>nicht</strong> gegeben, als viele Familien dieErfahrung mit der Schule noch <strong>nicht</strong> gemacht hatten.Momentan sieht die Lage aber anders aus. Alles wird von NGOs bezahlt. <strong>Die</strong>Öleinnahmen fließen an SPLA und in private Taschen. Patronage und Korruptionsind allgegenwärtig. Das stabilisiert das Reg<strong>im</strong>e, ansonsten würde es wieder Krieggeben. Wer Waffen hat, bekommt ein Stück vom Kuchen, wer keine hat, eben <strong>nicht</strong>.Deswegen sind die Entwaffnungsprogramme auch <strong>nicht</strong> erfolgsversprechend.Lise Grande stellt uns ihre Perspektive vor, ohne große Hoffnung auf Durchsetzung:»Ohne funktionierenden Staat wird es keine soziale Infrastruktur geben,keine Kontrolle der Ölkonzerne, keinen Kampf gegen Korruption, keine Aufrechterhaltungvon Sicherheit usw. Deswegen ist es die größte Herausforderung, möglichstschnell einen Verwaltungsapparat aufzubauen.«<strong>Die</strong>ses ehrgeizige Ziel könne aber angesichts der fehlenden Strukturen und desfehlenden Personals nur mit enormem Aufwand in der notwendigen Zeit geschehen.Und die Zeit dränge, weil der aktuelle Zustand <strong>nicht</strong> stabil sei, <strong>nicht</strong> beliebiglange aufrecht erhalten werden könne.Tausende Verwaltungsangestellte müssten in kürzester Zeit eingeflogen werden,um einerseits die Arbeit zu machen und andererseits die Südsudanesen anzulernen.Keine langwierigen Ausbildungsprogramme in Bonn oder Johannesburg seiennötig, sondern die Eingliederung von ausländischen Experten in die Ministerien.Allerdings dürften diese <strong>nicht</strong> ihren Arbeitgebern in der He<strong>im</strong>at verpflichtet sein.93.000 Euro pro Entwicklungshelfer pro JahrIm Anschluss treffen wir uns noch mit deutschen Mitarbeitern der GTZ und desDED zu einem Gespräch be<strong>im</strong> Mittagessen. Ihr Ziel ist es, von Nothilfe zu Entwicklungshilfezu kommen. Allerdings erzwangen Mittelkürzungen eine Verlagerungvon Projekten von <strong>Sudan</strong> nach Kenia, weil die Kosten in Juba sehr hoch sind.GTZ und DED konzentrieren sich lang- und mittelfristig bis 2017 hauptsächlich auf denStrukturaufbau (»statebuilding«). Das versuchen sie über drei Säulen zu erreichen:Dezentralisierung, Unterstützung der Zivilgesellschaft und Regierungsführung.70

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