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Gutsmühle Heidelbeck A) Lage: Ort ... - Mühlen in Lippe

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1Gutsmühle <strong>Heidelbeck</strong>A) <strong>Lage</strong>:<strong>Ort</strong>: ....................... <strong>Heidelbeck</strong>/Geme<strong>in</strong>de KalletalGewässer: ............................... RachensbornbachGutsmühle <strong>Heidelbeck</strong> im Jahre 1874. 1B) Mühlenrechtliche Stellung:............................................. Privatmühle1 Aquarell von Emil Zeiß. Landesbibliothek Detmold Regionaldokumentation <strong>Lippe</strong>BA KA-6-16.


3Gutsmühle <strong>Heidelbeck</strong> um 1920. 2GeschichteDie Geschichte der Gutsmühle <strong>Heidelbeck</strong> ist nur dürftig dokumentiert. Dies erklärt sichaus dem Umstand, das die Rentkammer und das Amt Varenholz verwaltungsmäßig wenigmit der Mühle <strong>in</strong> Berührung kamen, da sie e<strong>in</strong>e Privatmühle war.In e<strong>in</strong>igen Veröffentlichungen wird als Erbauungsdatum des Mühlengebäudes das Jahr1537 angegeben. 3 Das Datum 1537 bezieht sich auf e<strong>in</strong>e nicht ursprüngliche2 Lippische Landesbibliothek Regionaldokumentation <strong>Lippe</strong> BA KA-6-20.3 Meier, Karl, Wanderfahrten, (o.D.), S.167.


4Giebel<strong>in</strong>schrift. Die architektonische Gestaltung des Gebäudes, weist es als e<strong>in</strong> Werk derWeserrenaissance aus. Das deutet auf e<strong>in</strong> Erbauungsdatum um 1580 h<strong>in</strong>.1663 wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mühlenverzeichnis 4 e<strong>in</strong>e Sägemühle erwähnt, die e<strong>in</strong> Bach aus dem<strong>Heidelbeck</strong>er Holz treibt. Da <strong>in</strong> der Umgebung von <strong>Heidelbeck</strong> ke<strong>in</strong> anderer Mühlenstandortquellenmäßig belegt ist, ist zu vermuten, daß es sich um die Gutsmühle <strong>Heidelbeck</strong>handelt. Weiter wird diese Sägemühle <strong>in</strong> den Quellen nicht erwähnt.Die erste schriftliche Quelle, welche ohne Zweifel die <strong>Heidelbeck</strong>er Gutsmühle behandelt,datiert auf das Jahr 1730. In diesem Jahr erhält der Müller auf der herrschaftlichen Mühlezu Langenholzhausen (Mühle Nr.30) e<strong>in</strong>en Erbpachtvertrag, <strong>in</strong> dem ausdrücklich vermerktist, daß der "H.v.Westphalen zu Helbeke nach se<strong>in</strong>er Mühlen ke<strong>in</strong>e Mahlgenossen zu gehenoder außer se<strong>in</strong>en eigenen Korn, so viel deßen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Haußhaltung nötig hätte zu mahlenbefugt se<strong>in</strong> solle". 51781 ersche<strong>in</strong>t die Mühle, verzeichnet mit e<strong>in</strong>em Mahlgang, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mühlenverzeichnis.1827 wird vermerkt, die Mühle mahle und schrote. Verwaltet wird sie zu dieser Zeit vondem von Westphalschen Rentmeister Klemme, dem vorgeworfen wird, er lasse auch fürFremde mahlen. Als unerlaubter Mahlgast wird der Krüger Schnitger aus <strong>Heidelbeck</strong>genannt, der für se<strong>in</strong>e Branntwe<strong>in</strong>brennerei auf der Gutsmühle schrotet. Andereunerlaubte Mahlgäste würden Gerste zu Viehschrot und Roggen zu Brotmehl vermahlen.Denunziant ist der Langenholzhauser Erbpachtmüller Bauer, <strong>in</strong> dessen Mahlbezirk<strong>Heidelbeck</strong> liegt. Die Rentkammer fordert von Westphal auf se<strong>in</strong> Mühlenprivilegvorzulegen. an will die Berechtigung für Fremde mahlen zu dürfen nachprüfen.Gutsbesitzer von Westphal antwortet, daß seit "undenklichen Zeiten" auf der Mühle für denBedarf des Gutes gemahlen werde. E<strong>in</strong> schriftliches Privileg kann er jedoch nicht vorlegen.Wann der Betrieb der Mühle e<strong>in</strong>gestellt worden ist, läßt sich nicht exakt bestimmen. 1836ist die Mühle noch im Brandassecurations - Kataster mit e<strong>in</strong>em Wert, e<strong>in</strong>schließlichgehenden Werkes, von 350 Rtlr. e<strong>in</strong>getragen.Es ist denkbar, daß die Mühle nach dem Erwerb des Gutes durch die Landesherrschaft1839, stillgelegt worden ist.Wehrmann, Volker, Burgen, Schlösser, (1981), S.172.Hohenschwert, Friedrich, <strong>Heidelbeck</strong>er Mühle, (1985), S.26.Hohenschwert verlegt das Erbauungsdatum auf das Jahr 1587.4 StADt L 92 C Tit.1 Nr.36.5 StADt L 92 C Tit.12 Nr.2 Vol.I.


51847 wird der Rentkammer mitgeteilt, die Mühle sei "seit Jahren <strong>in</strong> unbrauchbarenZustand", die Welle sei abgebrochen, das Wasserrad sei zwar noch fest und neu, ständeaber "<strong>in</strong> der Erde". E<strong>in</strong>e Instandsetzung der Mühle lohne sich nicht, da <strong>in</strong> den letzten dreiJahren "ke<strong>in</strong> Wasser dagewesen" sei. Über den früheren Betrieb der Mühle ist zu erfahren,daß sie wegen Wassermangel manchmal jahrelang nicht <strong>in</strong> Betrieb gehen konnte. Sie habe<strong>in</strong> der Regel nur sechs bis acht Wochen im Jahr betrieben werden können.1848 werden im Mühlengebäude zwei E<strong>in</strong>liegerwohnungen e<strong>in</strong>gerichtet. Das Gebäudeerhält e<strong>in</strong>en Stallanbau für zwei Kühe und zwei Schwe<strong>in</strong>e. Die Mühlteiche werden verfüllt.Das gehende Werk und der Mahlgang werden 1848 ausgebaut. Der Wert wird mit 39 Rtlr.24 sgr. angegeben. E<strong>in</strong>e öffentliche Versteigerung am 3.September 1848 erbr<strong>in</strong>gt lediglichAngebote <strong>in</strong> Höhe von 14 Rtlr. 24 sgr. Das Mühlen<strong>in</strong>ventar wird deshalb erst am 1.April1851 an den Möllenbecker Müller Requardt für 17 Rtlr. 15 sgr. verkauft.Seit 1899 nutzt die lippische Forstabteilung das Gebäude als Försterwohnung. 1921 erwirbtdie Forstverwaltung das Gebäude.Heute beherbergt das restaurierte ehemalige Mühlengebäude e<strong>in</strong> Spezialmuseum fürWald- und Forstgeschichte.Charakterisierung:Bei der Gutsmühle <strong>Heidelbeck</strong> handelte es sich um e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wassermühle, die für denEigenbedarf e<strong>in</strong>es Gutsbetriebes mahlte. Sie war - neben der Gutsmühle Niederntalle - diee<strong>in</strong>zige Privatmühle des Amtes Varenholz, die sich im Besitze e<strong>in</strong>es Adeligen befand.Von herausragender architektonischer Bedeutung ist das Mühlengebäude durch se<strong>in</strong>eGestaltung im Stil der Weserrenaissance.Die Mühlteiche s<strong>in</strong>d nicht mehr vorhanden.Quellen:StADt L 77 A Nr.4501.StADt L 92 C Tit.12 Nr.2 Vol.I.StADt L 92 R Nr.58.StADt L 92 R Nr.82.StADt L 92 N Nr.1062.StADt L 92 N Nr.1064.StADt L 108 Varenholz Nr.412.


6StADt L 92 B 1 XI Tit.I Nr.9.StADt L 92 C Tit.12 Nr.2 Vol.I.

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