12.07.2015 Aufrufe

Einleitung In einer alten Enzyklopädie ist zu lesen, dass unsere ...

Einleitung In einer alten Enzyklopädie ist zu lesen, dass unsere ...

Einleitung In einer alten Enzyklopädie ist zu lesen, dass unsere ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

man notgedrungen beieinander und tauschte Neuigkeiten und Gerüchte aus. So findensich in Gogerichts- und Hexenprozeßakten Zeugenaussagen, dieses oder jenes sei„mühlenrüchtig“. Zumindest bis 1692 war es den Heerser Müllern gestattet Branntwein<strong>zu</strong> brennen und an die Mahlgäste <strong>zu</strong> verkaufen. Bis <strong>zu</strong>r Einführung der Handelsmüllerei,die in Lippe erst in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts erfolgte, war dieGetreidemüllerei eine "Kunden- und Tauschmüllerei". Der Mahlgast brachte sein Getreideauf die Mühle und hielt sich dort in der Mühlenstube solange auf, bis er an der Reihe war.Die Abfertigung der Kunden geschah in der Reihenfolge in der diese die Mühle erreichten.Während des Mahlvorganges hatte der Mahlgast das Recht sein Getreide selbst auf denMahlgang <strong>zu</strong> schütten und bis <strong>zu</strong>m Beuteln und anschließenden Absacken des Mehls, derKleie, des Schrotes usw. <strong>zu</strong>gegen <strong>zu</strong> sein. 16 Die Mühle, besonders aber die herrschaftlicheZwangsmühle, stellte einen öffentlichen Raum dar, in dem sich der Mahlgast <strong>zu</strong>rKontrolle der rechtmäßigen Behandlung seines Eigentums frei bewegen durfte. Brachteder Kunde größere Partien Getreide <strong>zu</strong>r Mühle, konnte er, um lange Wartezeiten <strong>zu</strong>vermeiden, sein Mahlgut gegen auf der Mühle vorrätiges Mehl oder Schrot eintauschen.Die Dienstle<strong>ist</strong>ung des herrschaftlichen Müllers bestand also vorwiegend in derBereitstellung eines funktionstüchtigen, gut gestellten Mahl- und Beutelganges. Er erhieltfür seine Tätigkeit kein Geld, sondern einen festgelegten Anteil des <strong>zu</strong>r Vermahlung aufdie Mühle gebrachten Getreides, die sogenannte "Matte" oder "Metze". Die Matteentnahm der Müller im Beisein des Kunden dem angelieferten Getreide mittels einesHohlgefäßes, dem Mattengefäß, auch „Mahlmatte“ genannt. Die Form war zylindrisch. Bisetwa <strong>zu</strong>r Mitte des 18.Jahrhunderts waren sie oft hölzern und hatten einen schlankenhohen Körper, da ihr Durchmesser gering war. Die seit 1753 17 amtlich ausgegebenenMattengefäße waren eisern oder kupfern und hatten wegen ihres größeren Durchmesserseine gedrungene Form. Es war allgemein üblich, <strong>zu</strong>m Ausmessen des GetreidesKörpermaße <strong>zu</strong> nutzen. Zu jedem Roggenmahlgang gehörte eine „Mattenk<strong>ist</strong>e“, in diedas Mattenkorn gefüllt wurde, und ein „Streicher von Eisen, welcher vermittelst <strong>einer</strong>eisernen Kette an der Matte befestigt <strong>ist</strong>.“ Da das Mattengefäß keinen Griff oder Henkelbesaß, handhabte der Müller es so, <strong>dass</strong> er seine Hand auf den Rand des Gefäßes legteund es mit vier Fingern außen und dem Daumen innen festhielt und das Getreide ausdem Sack schöpfte. Das Aufhäufeln des Getreides über den Rand des Mattengefäßeshinaus war nicht erlaubt. Dies <strong>zu</strong> verhindern war der eiserne Streicher ein<strong>zu</strong>setzen, derüber den Rand des Mattengefäßes gestrichen werden musste. Diese einfachen, <strong>alten</strong> undungeschriebenem Recht entstammenden "Geschäftsbedingungen" bargen eine Vielzahlvon Konflikten zwischen Müller und Mahlgast: Wird die Reihenfolge eingeh<strong>alten</strong>, sind dieMengenangaben des Mahlgastes richtig, mattet der Müller ehrlich, hat das Mattengefäßdas richtige Volumen, <strong>ist</strong> der Mahlgang sauber, wieviel Schrot, wieviel Mehl und Kleieerhält der Mahlgast nach dem Mahlen <strong>zu</strong>rück, wie hoch <strong>ist</strong> der Abgang an Staubmehl, anwelche <strong>In</strong>stanz <strong>ist</strong> sich im Streitfall <strong>zu</strong> richten usw. usw.? Abhilfe sollte <strong>zu</strong>m Teil dieamtlich verfügte Anschaffung von Waagen bringen. Eine Waage wurde auf der HeerserMühle auf Grund der Lippischen. Mühlenordnung von 1787 18 im Jahre 1801 angeschafft.Sie <strong>ist</strong> jedoch nie benutzt worden, weil die Anstellung eines „taugliche(n) und redliche(n)Subject(s) <strong>zu</strong>m Wageme<strong>ist</strong>er“ scheiterte, denn die Amtsverwaltung behauptete imganzen Amt Schötmar niemand <strong>zu</strong> kennen, der <strong>zu</strong> jedermann „äußerst rechtschaffen,dem Trunk enthaltsam und im Schreiben und Rechnen erforderlich geübt sei“. Die Frage,wer <strong>zu</strong>r Heerser Mühle gezwungen war, war häufig konfliktbehaftet. Die Müllerwünschten naturgemäß nicht, „daß die Mahlgenoßen die Mühle vorbey und mit ihremKorn nach … anderen Mühlen gingen“. Die Mahlgenossen wiederum wollten auf andereMühlen gehen, wenn die Qualität des Mehls nicht stimmte, oder der Müller sie „schlechtbehandelte“ oder gar betrog. Die Zwangsmahlgenossen waren <strong>zu</strong> Hand- undSpanndiensten und ungemessenen Mühlsteinfuhren für „ihre“ Zwangsmühle verpflichtet.Diese Dienste konnten <strong>zu</strong> immensen Belastungen ausarten. Im Jahr 1843 <strong>ist</strong> die Anzahlder jährlichen Fuhren vom Amt Schötmar pro Pflichtigen auf 3 – 4 berechnet worden.Das „Generalverzeichnis der Mühlendienste“ führte 1780 folgende Mühlendienstpflichtigeauf und beschreibt so den Zwangsmahlbezirk der Heerser Mühle:1. Bauerschaft Ehrsen und Breden 3 Spann- und 19 Handdienste.2. Bauerschaft Grastrup und Hölsen 2 Spann- und 21 Handdienste.3. Bauerschaft Holzhausen 2 Spann- und 22 Handdienste.


4. Bauerschaften Bexten und Steinhagen 2 Spann- und 15 Handdienste.5. Bauerschaft Wülfer 1 Spann- und 14 Handdienste.6. Bauerschaften Lockhausen, Vinnen und Uppentrup 3 Spann- und 9 Handdienste.7. Bauerschaften Bimsen, Ahmsen, Werl und Aspe 6 Spann- und 33 Handdienste.Abb.1 Das Amt Schötmar um 1755.1844 lösten die mühlenfuhrpflichtigen Mahlgenossen die Pflicht gegen eine Zahlung von550 Talern in die Landrenteikasse ab. Als Entschädigung erhielt der Heerser Müllerjährlich die Zinsen aus diesem Kapital ausgezahlt. Gefahren werden musstenBaumaterialien wie Holz und Steine, Schlamm und Sand bei Arbeiten an Umflut undStauwerken und die Mühlsteine. Allerdings waren die bespannten Mahlgenossen dieMühlsteinfuhren betreffend nur <strong>zu</strong>m Anfahren der Steine für die Roggenmahlgängeverpflichtet. Die Mühlsteine für die Heerser Mühle, die aus Hannoversch Münden kamen,wurden von der Weser herangefahren. Lange Zeit war für lippische Mühlen Erder derMühlsteinstapelplatz, im 19. Jahrhundert dann Rinteln. Der Handel mit Mühlsteinenunterlag dem herrschaftlichen Mühlenregal und war nur konzessionierten Händlernerlaubt. Es sind aber auch Mühlensteine vom Veldrom verwendet worden. Die Steine fürdie Weizenmühlen, oft aus der Eifel oder aus Frankreich stammend, mussten vonwesentlich weiter her angefahren werden. Im August 1779 holte etwa der Heerser MüllerJohann Hermann Wittler 2 Weizensteine beim „hochstifts Münsterl. Mühlenbaume<strong>ist</strong>erJohann Anton Becker <strong>zu</strong> Münster“ ab. Fahren mussten zwei große Meyer aus dem AmtSchötmar mit je einem Gespann von 6 Pferden. Diese Mühlensteinfuhre erledigten diebeiden Gespanne in Begleitung des Müllers Wittler in erstaunlichen 5 Tagen. Zu„herrschaftlichen (Mühlen-) fuhren außer Landes“ waren nur die „Freymeyer“ des AmtesSchötmar verpflichtet. 1835 stellten der Amtsmeier Vinnen Nr. 2 BauerschaftLockhausen; der Amtsmeyer Volkhausen Nr. 1 Bauerschaft Retzen; der AmtsmeyerHündersen Nr. 1 Bauerschaft Grastrup jeweils ein Gespann; Gronemeier Nr. 4 <strong>zu</strong>


Üebentrup, Honnerlage Nr. 4 und Schröder Nr. 5, Bauerschaft Wülfer, stelltengemeinsam ein Gespann; Lehbrink Nr. 2 <strong>zu</strong> Retzen und Hunke <strong>zu</strong> Wülfer stelltengemeinsam ein Gespann; Husemann Nr. 1 und Schormann Nr. 3 in Wülfen stelltengemeinsam ein Gespann; Brinkmeier Nr. 1 in Werl und Frohne Nr. 3 <strong>zu</strong> Vinnen stelltengemeinsam ein Gespann. 1790 lösten die Freymeier durch eine jährliche Zahlung von 7Talern diese Verpflichtung ab. Beim „Hauptmühlenbau“, dem Neubau <strong>einer</strong> Mühle, warenauch andere, nicht im Zwangsmahlbezirk liegende Bauerschaften <strong>zu</strong> Hand- undSpanndiensten verpflichtet, weil die Zwangsmahlgenossen allein damit überfordertwaren. Die Handdienste, Mühlendienste ohne Fuhrwerk, waren ungemessen. DieAufforderung <strong>zu</strong> den Hand- und Spanndiensten erfolgte der Reihe nach und wurde aufAnordnung des Amtes durch die Bauerrichter durchgeführt. Der herrschaftliche Müllerhatte sie beim Amt <strong>zu</strong> beantragen und <strong>zu</strong> begründen.Der erste bekannte herrschaftliche Heerser Müller war ein Henrich Hasselmann oderHußelman, der Ostern 1612 einen zwölfjährigen Zeitpachtvertrag erhielt. An ihn konnteer sich allerdings nicht ungetrübt erfreuen, denn im Mai 1613 wurde ihm die Mühlewieder entzogen, da er sie nicht selbst betrieb, sondern sich auf der herrschaftlicheMühle in Lage aufhielt, die er ebenfalls gepachtet hatte. Die Heerser Mühle wurdedeshalb einem Hanß Voßhagen verpachtet. Nach einigem Hin und Her <strong>ist</strong> Hasselmann imJuni 1613 wieder in den Pachtvertrag eingesetzt worden, da er nachweisen konnte, <strong>dass</strong>er bereits vor 1612 die Heerser Mühle in Pacht gehabt hatte. Anfang 1644 verlängerteHasselmann den Pachtvertrag, muss aber kurz darnach verstorben sein, denn im März1644 pachtete der Conductor (Pächter) der Meierei Heerse Raben de Wredens dieHeerser Mühle, die <strong>zu</strong> dieser Zeit aus <strong>einer</strong> „Mahl und Öhlie Mühlenn“ bestand. Er gab dieMühle an einen Johan Köster in Afterpacht weiter, der jedoch, s<strong>einer</strong> Meinung nach„unschuldig“, im September 1646 von de Wrede aus der Mühle geworfen wurde, weil erdie Pacht nicht mehr aufbringen konnte. <strong>In</strong> s<strong>einer</strong> Rechtfertigungsschrift gibt Köstereinen kleinen Einblick in die Verhältnisse während des Dreißigjährigen Krieges. Erschrieb, <strong>dass</strong>, während er dabei war, die von seinem Vorgänger „<strong>zu</strong>grunde verderbte“Mühle <strong>zu</strong> flicken, „das Kriegswesen für Höxter, Paderborn und Lemgo, so starckeingefallen, das nicht alleine die Mahlgenossen, wegen der streiffenden Parteienabnahmb der pferde und große unsicherheit, außengeplieben, und in den benachbarttenStädten, alß Herfordern und Salt<strong>zu</strong>fflen, gemahlen, sondern auch ich gantze siebenwochen die Mühle stehen lasse, davongehen, und in Ufflen mich salviren müßen, gestaltdan der Contuctor de Wrede selber auff dem Hoffe sich nicht wagen dörffen, sondern mits<strong>einer</strong> gantzen Haushalttung in berürtten Städten sich uffgeh<strong>alten</strong>.“ Die Mahlgenossenhätten ihr Korn in die Städte in Sicherheit gebracht. Beim Abholen hätten sie es dortmahlen lassen und er hätte keinen oder nur geringen Verdienst gehabt.Da im Juli 1673 von vielen Mühlenfuhren „<strong>zu</strong>m jetzigen Hauptbau an der Heersermühle“die Rede <strong>ist</strong>, lässt sich vermuten, <strong>dass</strong> die alte im Jahre 1600 erworbene Mühle, vielleichteinschließlich des Stauwerkes, neu gebaut bzw. umfassend umgebaut worden <strong>ist</strong>. 1687<strong>ist</strong> die Ölmühle mit einem beträchtlichen Aufwand repariert oder ebenfalls neu gebautworden. 1695 werden viele Steine aus einem Steinbruch am Vierenberg herangefahren,weil auf <strong>einer</strong> Seite der Mühle eine Steinmauer aufgeführt werden sollte. Dies we<strong>ist</strong>ebenfalls auf größere Arbeiten hin. Neu errichtet worden sind vor 1696 von demAfterpächter Hermann Müller oder Offeln der Kuh- und Pferdestall. Als vorhanden werdenein Schweinestall und ein Backhaus erwähnt. Dies erinnert daran, <strong>dass</strong> auf der HeerserMühle auch eine kleine Landwirtschaft für den Eigenbedarf der Müllerfamilie betriebenwurde. Bis <strong>zu</strong> dieser Zeit bleibt unklar, wo und wie die Heerser Müller wohnten. Bei denBauarbeiten um 1695 <strong>ist</strong> an die Mühle ein „Flügel mit <strong>einer</strong> Stube und zwei Kammern“,also eine Wohnung angebaut worden (Abb.4). Um 1755 befanden sich imHauptmühlengebäude auf der linken Uferseite 19 eine Getreidemühle mit zweiRoggenmahlgängen, eine Bokemühle und eine Ölmühle; auf dem rechten Ufer eine kurz<strong>zu</strong>vor errichtete Bokemühle . 1779 kam im Hauptmühlengebäude ein Weizenmahlganghin<strong>zu</strong>, der verhindern sollte, <strong>dass</strong> die Zwangsmahlgenossen, weil sie <strong>zu</strong> den vorhandenenWeizenmühlen in Sal<strong>zu</strong>flen und Herford gehen mussten, dort auch gleich ihren Roggenmahlen ließen.Die Mühle stand häufig still, wenn Hochwasser, starker Eisgang oderSandanschwemmungen an Mühle, Stauwerk, Umflutschleuse und Dämme beträchtliche


Schäden anrichteten, die Werre sich neue Wege suchte (Abb.2) oder <strong>zu</strong> wenig Wasserführte. Seit 1722 konnte dann auf eine „Notmühle“ <strong>zu</strong>rückgegriffen werden. Die „Modderoder Heerser Notmühle“ lag auf dem Grund der Meierei Heerse nahe Sylbach am„Moddenteich“. Erbaut hat sie der Heerser Müller Chr<strong>ist</strong>oph Henrich Offel, dem siemeyerstättisch vepachtet wurde. Bereits 1733 ging sie durch Heirat in den Besitz derMüllerfamilie Redeker über, die sie bis etwa 1860 bewohnte und betrieb. Zwischen 1733und 1762, 1792 und 1802 und 1823 und 1860 betrieb die Familie auch die HeerserMühle.Abb.2 Situationsplan Heerser Mühle 1803. Rechts und links der Mühle große Einbrücheder Werre, so <strong>dass</strong> die Mühle wie auf <strong>einer</strong> Halbinsel liegt. Unterhalb der Mühle derMühlenkolk. Ganz links, mit c bezeichnet, die Umflut, die durch ein Umflutwehr von derWerre, mit a bezeichnet, abgesperrt <strong>ist</strong>. (StA Detmold L 92 S VII b Nr.4 Vol.I)Ob der Umflussgraben künstlich angelegt worden <strong>ist</strong>, was wegen s<strong>einer</strong> Länge einenimmensen Arbeitsaufwand erfordert hätte (Abb. 3), verraten die Quellen nicht. Wennüberhaupt, dann <strong>ist</strong> er vor 1600 gegraben worden. Wahrscheinlicher aber vielleicht <strong>ist</strong> dieHeerser Mühle im Bereich <strong>einer</strong> Werreinsel angelegt worden und der Umflutgraben warein ehemaliger Werrearm, der durch eine Umflussschleusse abgesperrt worden <strong>ist</strong>. Bei


Hochwassergefahr musste immer schnell gehandelt werden. Zum Schutz derMühlengebäude, der Dämme, dem Stauwerk, aber auch der Ländereien der MeiereiHeerse mussten rechtzeitig die Grundschützen am Stauwerk gezogen und dann soschnell als möglich <strong>zu</strong>r etwa 200 Meter entfernten Umflussschleuse gelaufen werden, umdiese <strong>zu</strong> öffnen, um damit das „überflüssige Wasser schiessen <strong>zu</strong> laßen.“Ende des 18. Jahrhunderts müssen wir uns die Heerser Mühle folgendermaßenvorstellen:<strong>In</strong> der Werre befindet sich ein Stauwerk samt Laufbrücke mit 4 Grundschützen und 3kleinen Mühlenschützen vor den 3 Wasserrädern der Mahlmühle, ein kleinesMühlenschütz vor dem Wasserrad der Ölmühle und eine weiteres Mühlenschütz vor demWasserrad der Bokemühle am rechten Ufer. Die Mühlenwellen sind zwischen 19 ½ und27 Fuß lang. Die Flutbühne <strong>ist</strong> mit Brettern belegt und vor den Wasserrrädern ein Gitteraus Eichenlatten, das diese vor im Wasser schwimmenden Gegenständen schützen soll.Auf dem linken Werreufer befindet sich die Mahlmühle mit 3 unterschlächtigenWasserrädern. Das Rad am Ersten Mahlgang we<strong>ist</strong> einen Durchmesser von 4,06 m auf;die Räder am Zweiten Mahlgang und am Weizengang haben einen Durchmesser vonjeweils 3,48 m. Weiter befinden sich im Mühlengebäude hinter <strong>einer</strong> „Abschierung worineine Tür“ eine Ölmühle mit Kollergang, Rührwerk, Wärmeherd und Preßwerk, derenWasserrad einen Durchmesser von 4,64 m aufwe<strong>ist</strong> und eine alte Bokemühle mit 3Bokestempeln, die über kein eigenes Wasserrad verfügt. Ferner finden sich in der Mühleeine kleine Arbeitskammer und eine mit Brettern abgekleidete „Buzze <strong>zu</strong>m Schlafen derKnechte“. <strong>In</strong> <strong>einer</strong> Ecke <strong>ist</strong> ein Backofen eingebaut. Der Boden in der Mühle <strong>ist</strong> mitrauhen Steinen belegt. Vom Mühlenbett führt eine Tür <strong>zu</strong> den Schützen. <strong>In</strong> der Mauerüber dem Mühlenbett <strong>zu</strong>r Wasserseite befinden sich 2 hölzerne Gitter und eine Klappe.Der Mühlenteil des Gebäudes <strong>ist</strong> aus Bruch- und Backsteinen errichtet, der Wohnteil inFachwerk, das Dach mit Ziegeln gedeckt. Im Wohnteil befinden sich im Erdgeschoß eineDeele, eine Küche mit Schornstein, die Mahlstube für die Mahlgenossen und zweiKammern, von denen eine unterkellert <strong>ist</strong>. Aus <strong>einer</strong> der Kammern führt eine Tür in dieMühle. Im Obergeschoß befinden sich eine Wohnstube, eine Kammer und eineRäucherkammer. Neben der Räucherkammer liegt die Kornkammer, von der eine Tür indie Mühle führt. Auf dem rechten Ufer liegt die 1796 neu errichtete Bokemühle mit 6Bokestempeln. Sie <strong>ist</strong> in Fachwerk aufgeführt und mit Ziegeln gedeckt. Der Durchmesserdes Wasserrades beträgt 3,19 m.An landwirtschaftlichen Gebäuden finden sich in der Nähe der Bokemühle eineFachwerkscheune mit angebautem Kuhstall. <strong>In</strong> der Scheune sind 3 Schweineställe und 2weitere Kuhställe. Von der Scheunendeele führt eine Tür in eine Schneidekammer.Weiter nächste Seite Abb.3


Abb. 3 Die Zeichnung eines Faschinenwerkes, 1818 bei der Heerser Mühle angelegt,verdeutlicht den Aufwand, der <strong>zu</strong>r Vermeidung von Schäden an den Wasserläufenbetrieben werden musste. (StA Detmold L 92 S III b Nr.4 Vol.I)Abb. 4 Situationsplan Heerser Mühle im Jahre1803 (Ausschnitt). Am linken UferHauptmühle mit 4 Wasserrädern. Das unterste Wasserrad treibt die Ölmühle an, derenKollergang im Mühlengebäude eingezeichnet <strong>ist</strong>. An der südlichen Giebelseite und derdem Wasser abgewendeten Traufenseite <strong>ist</strong> der 1696 angebaute Wohnteil <strong>zu</strong> sehen. AmStauwehr sind die Mahl- und Grundschützen erkennbar. Am rechten Ufer die Bokemühle


mit einem Wasserrad und ihren 7 Bokestempel im Gebäude. Bei dem zweiten Gebäudeam rechten Ufer handelt es sich um die große, 1757 aufgerichtete Scheune. (StADetmold L 92 S VII b Nr.4 Vol.I)Abb. 5 Situationsplan Heerser Mühle im Jahre1879 (Ausschnitt). Auf dem linken Ufer liegtdie Hauptmühle mit der 1874/1875 neu errichteten Flachsmühle vor dem Nordgiebel(vergl. Abb.7). Vor der Mühle befinden sich das Stauwehr und eine Brücke. Südlich derMühle liegt im Baumhof das um 1835 errichtete Backhaus. Am rechten Ufer <strong>ist</strong> dasBokemühlengebäude von 1846 <strong>zu</strong> sehen, das 1853/1854 in eine Sägemühleumgewandelt worden <strong>ist</strong> und die 1757 errichtete große Scheune. Hinter der Scheuneliegt die Bleiche. (StA Detmold L 92 C Tit.8 Nr.6 Vol. IV)<strong>In</strong> der Regel verpachtete die Rentkammer die Heerser Mühle nicht in Erbpacht, sondernin Zeitpacht. Die Zeitpacht war für die Rentkammer günstiger, da sie alle paar Jahre dieMühlenpacht öffentlich versteigern konnte. Bei den Versteigerungen erhöhten die<strong>In</strong>teressenten regelmäßig die Pachtsumme. Dies gute Geschäft schlug aber dann in dasGegenteil um, wenn der Pächter die gebotene Pachtsumme nicht erwirtschaften konnte.Die Zwangsmahlgenossen beobachteten aufmerksam, welche Pachten erzielt wurden. Siesind immer dann gegenüber dem neuen Müller misstrauisch geworden, wenn sie diePachtsumme für <strong>zu</strong> hoch hielten. Sie vermuteten dann, <strong>dass</strong> der Heerser Müller siebetrügen müsse, um auf seine Kosten <strong>zu</strong> kommen. So erging es dem ZeitpächterHermann Rudolph Krüger, der 1783 das höchste Pachtangebot abgegeben hatte. Imseinem zweiten Pachtjahr beschwerte er sich, „daß die me<strong>ist</strong>en Mahlgenoßen die Mühlevorbey und mit ihrem Korn nach der Ufelnschen Stadtmühle gingen“,weil sich dem„Verlaut nach die Unterthanen hätten vereinbahret, weil er ein so starkes Pachtgeldgäbe, wollten sie machen, daß er belehret würde. Unter anderem habe <strong>einer</strong> nahmensBicker sich verheißen, daß er demjenigen der nach der Heerser Mühle führe, die Räderam Wagen zerschlagen wolle, daher denn aus Grastrup und Hölsen kein einziger <strong>zu</strong>s<strong>einer</strong> Mühle käme.“ Krüger behauptete 1 ½ Jahre nach Pachtantritt, er habe bereits1784 150 Taler <strong>zu</strong>gesetzt. Er habe die Mühle nicht gekannt (sic!!) und müsse nach Ablaufder sechsjährigen Pachtzeit „darin mit Weib und Kinder verarmen“. Er bat denLandesherrn von der „so schrecklich hohen Pacht ad 626 Taler eine Remission vonwenigstens 150 Taler jährlich gnädig mir angedeihen <strong>zu</strong> lassen.“ Ein Bericht des Amtes


Schötmar vom August 1785 verdeutlicht die schlechte Situation des Heerser Müllers. Erhabe auf s<strong>einer</strong> Mühle noch nicht einmal die Hälfte der Mahlgenossen, die der HeerserMühle eigentlich <strong>zu</strong>geordnet seien. Sie gingen auf andere Mühlen, von denen es viele imAmt und im benachbarten Ausland gäbe. Neben den herrschaftlichen Mühlen Heerse undWüsten mahlten im Amt Schötmar mittlerweile 20 Mühlen. Die herrschaftlichen Mühlen inLippe hatten zwar ein Zwangsmahlrecht, waren aber keine Bannmühlen, in derenMahlbezirk keine weiteren Mühlen betrieben werden durften. Den Betrieb dieser anderenMühlen hatte die Rentkammer konzessioniert und erhob Abgaben von ihnen. Weiter, sodas Amt, habe Müller Krüger die Mühle „nicht immer in untadelhafter Ordnung“. Es gäbebeim Mahlen „mal diese, mal jene nachteilige Gebrechen“. Die Mahlgenossen klagten,<strong>dass</strong> „vom Müller <strong>zu</strong> stark gemattet“ werde. „Ob dieses Grund habe, oder ob es demMüller nur aus Haß nachgeredet würde, darüber vermöge“ man beim Amt nicht <strong>zu</strong>urteilen. Wegen der „neu angeordneten Mahlmatten“ habe man „nur Mängelvorgefunden“. Es müsse eine Waage eingeführt werden.1795 floss dem Amtsschreiber Falkmann folgender Kommentar aus der Feder: „<strong>In</strong>Hinsicht des Betragen des Müllers, hat derselbe das Schicksal, was jeden trifft, welchermit vielen Menschen täglich <strong>zu</strong> schaffen hat, und welches schon vom Nepos <strong>zu</strong> s<strong>einer</strong>Zeit als wahrer Weltlauf gefunden worden, laudatur ab his, culpatur ab illis. 20 So wird esauch bleiben, so lange diese Welt in ihrem Wesen, und nur Menschen Mühlenpächterbleiben werden. Hierauf eine Veränderung <strong>zu</strong> fußen <strong>ist</strong> gar <strong>zu</strong> mißlich.“Sehr problematisch an der Zeitpacht war das Verhältnis des Pächters <strong>zu</strong> den gepachtetenGebäuden und <strong>In</strong>ventar, die er ja Ende der Pachtzeit wieder <strong>zu</strong>rückgab. An ihremUnterhalt sparte er, wo er konnte. Zwar wurde <strong>zu</strong> Pachtbeginn und Pachtende jeweils eingenaues <strong>In</strong>ventar angefertigt, um Wertminderungen oder Wertsteigerungen in Rechnungsetzen <strong>zu</strong> können, aber was nutzte dies, wenn der Pächter innerhalb weniger Jahreverarmte und zahlungsunfähig war. Dies sollte sich exemplarisch bei dem ZeitpächterHahn zeigen.Die Heerser Müller in den Jahren 1600 bis1800Henrich Hasselmann vor 1612 – 1645/ Hans Voßhagen 1613/ Johan Köster 1645 – 1646/Herman Offeln (auch Müller genannt) um 1671 – 1721/ Chr<strong>ist</strong>oph Henrich Offels (auchMeyer genannt) 1721 – 1732/ Jobst Diderich Redeker 1733 – 1762/ Johan HermanWittler ? – 1784/ Hermann Rudolph Krüger 1784 – 1792/ Henrich Conrad Redeker 1792–Zwischen 1644 und 1777 waren die Pächter („Conduktoren“) der Meierei Heersezeitweilig auch Pächter der Heerser Mühle. Die Heerser Müller waren in dieser Zeit derenUnterpächter.Von der herrschaftlichen Mühle <strong>zu</strong>m Gewerbebetrieb 1801 – 1869Am 24.9.1801 bekam der Müller Johan Chr<strong>ist</strong>oph Hahn anlässlich der öffentlichenPachtversteigerung bei einem Gebot von 1011 Talern den Zuschlag für eine sechsjährigePachtperiode. Dies Gebot stellte eine exorbitante Erhöhung der Pacht dar, hatte dochHahns Vorgänger eine jährliche Pacht von 626 Taler erwirtschaften müssen. Hahn war bis1802 Pächter der Mühle am Langenbrücker Tor in Lemgo; wusste also, wie eine größereMühle <strong>zu</strong> führen war. Anfangs entwickelte Hahn auch Ideen, so wollte er eineGraupenmühle anlegen und die Ölmühle unterverpachten. Gleich nach Antritt der Pachtbeschwerte er sich über den Zustand der Heerser Mühle, er habe anfangs nur einenMahlgang gebrauchen können und das Mühlenbett werde so erschüttert, <strong>dass</strong> es sichgesenkt habe. Am 12.1.1803 berichtete das Amt Schötmar, Müller Hahn und seineEhefrau sollten sich „gegen die Mahlgenossen nicht so gesittet benehmen, wie sie anseinen Pachtvorgängern gewohnt gewesen, auch soll es in der Mühlen mehr wie vorhinan Reinlichkeit und Ordnung fehlen. Die gewöhnliche Klage über alle Müller, <strong>dass</strong> vonihnen lieber zwei wie einmahl gemattet werde, wird auch von dem Müller Hahn gehört.“Hin und wieder solle er „Asche, auch Sand unter das Schrot <strong>zu</strong>m Schweinemästengemischet haben“. Das Amt war skeptisch ob der Vorwürfe, da jeder neue Müller erst dasVertrauen der Mahlgenossen gewinnen musste. Es lag allerdings auch eine Aussage <strong>zu</strong>


einem Zwischenfall im November 1802 vor, der mehr als das gewöhnliche Misstrauen derMahlgenossen <strong>zu</strong> dokumentieren schien. Ein Hans Henrich Schäfermeier von derKruttheide gab beim Amt <strong>zu</strong> Protokoll, „das ihn der Heerser Müller Hahn mit den Händenan den Kopf und in den Mund geschlagen, auch hätte ihn der Müller auf dem Mühlenbetteherum gerissen und geschmissen. Zuletzt wäre des Müller seine Ehefrauhin<strong>zu</strong>gekommen, hätte die kupferne Matte genommen und ihn damit geschlagen, an denKopf und auf den Kopf. Zuletzt hätte er beide Hunde auf ihn gehezt, daß die ihm hättenbeissen müssen, davon er überhaupt:- auf beiden Schläfen an dem Kopfe auf jeder Seite eine Kontusion (Anm.: Quetschung)<strong>einer</strong> Hand gros bekommen.- sich beklagt über ein starkes Spannen und Schmerzen am Kopf, auch war ihm dergantze Kopf etwas geschwollen.- hätte er auf dem Hinterkopfe oben den Hals <strong>zu</strong> eine Wunde, 2 Zoll lang, ¼ Zoll breit,einen Strohhalme tief.- beklagte er sich über starken Schwindel im Kopfe.- hätten ihm die Hunde in beide Oberbeine gebissen und gekniffen, davon ihm beideOberbeine stark angeschwollen und mit Blut unterlaufen waren, und auf den linkenOberbein hatte er eine Wunde, 3 ½ Zoll breit, 1 Zoll tief.- war ihm das Blute aus dem Munde gelaufen.“Drei Woche sei er unfähig gewesen „seine Geschäfte <strong>zu</strong> verrichten“.Im Januar 1803 fasste die Rentkammer <strong>zu</strong>sammen, im Amt Schötmar würden über Hahnbittere Klagen geführt. Er solle nicht allein „Sand, sondern auch Torfasche unter das Mehlmischen und die Mahlgäste sehr übel behandeln.“ Deshalb hätten sich die Mahlgäste ausder Mühle weggezogen und kämen nur noch auf die Heerser Mühle, wenn umliegendekein Wasser hätten. Müller Hahns Umstände seien schlecht und er könne die nächstenPachtgelder nicht zahlen. Im Januar 1803 äußerte sich Hahn, <strong>dass</strong> er die Mühle wegenBaufälligkeit <strong>zu</strong>m nächsten Ostern abgeben wolle. Zunächst einmal gingen jedoch dieKlagen der Mahlgenossen weiter. Anfang Februar 1803 klagte die „Ehefrau Dust ausBiemsen“, sie hätte Gerste auf der Heerser Mühle schroten lassen, habe aber am Gewichtmehr <strong>zu</strong>rückerh<strong>alten</strong>, als sie erwartet hätte. Als die Schweine das Schrot nicht auffressenwollten, habe sie ein Spint davon in einen Kessel mit Wasser geschüttet und absondernlassen, „da sich dann gefunden, daß unter den einen Spint Gersten Schroot an 1 PfundWerren Sand befunden, welchen sie durch einen Burschen dem Müller <strong>zu</strong>gesant und esihm habe wissen lassen, welcher darauf keine Antwort gegeben.“ Am 7.Februar 1803erklärte Hahn, <strong>dass</strong> er die Heerser Mühle auf kommenden Petri an den Müller HeinrichWilhelm Zurheyde aus Sal<strong>zu</strong>flen abtreten wolle. Das Amt, froh über den unverhofftenAbgang Müller Hahns, versuchte Mitte Februar 1803 sich auch gleich von den ausDetmold angeordneten Untersuchungen <strong>zu</strong>r Aufführung Müller Hahns <strong>zu</strong> befreien: „Esfällt immer schwerer, einen Müller über seine bösen Streiche völlig <strong>zu</strong> überführen, da erjetzt abgehet, so geben wir anheim, ob die Untersuchung auch noch Fortgang habensolle.“ Weiter wird bemerkt, <strong>dass</strong> Hahn für die Misshandlungen des MahlgastesSchäfermann vom Gogericht <strong>zu</strong> 10 Taler Strafe und „Tragung der Kurkosten undSchmerzengeld“ verurteilt worden sei. Aber entgegen der Hoffnungen des Amtesgestalteten sich die Dinge nicht einfacher, sondern komplizierten sich noch. Müller Hahnweigerte sich die Mühle <strong>zu</strong> verlassen, weil er von Zurheyde noch auf über 800 Talerwartete, die dieser ihm für die abgetretene Mühle zahlen musste. Die rückständige Pachtfür die Heerser Mühle konnte er nicht aufbringen, weil er laut Amt nichts besitze, „worausdie rückständige Mühlenpacht beigetrieben werden könnte.“ Nachfolger Zurheyde aberkonnte nicht zahlen, weil er inzwischen schwer erkrankt war und nur einen Knecht aufder Mühle hatte, der aber <strong>zu</strong> schwach war, bei Hochwasser „und wenn es nötig <strong>ist</strong> dieGrundschütte <strong>zu</strong> ziehen“. Deshalb befahl das Amt „zwei tüchtige Mühlenknechte in derMühle <strong>zu</strong> h<strong>alten</strong>“ und <strong>zu</strong> bezahlen. Zudem hatten Krüger und Hahn der Mühle den Restgegeben, so <strong>dass</strong> nach Meinung des Amtes nur noch ein Neubau in Frage käme. Hier<strong>zu</strong>ließ die Rentkammer detaillierte Pläne von dem Schaumburg Lippischen Landbaume<strong>ist</strong>erMeisner erstellen 21 . Für die Zwischenzeit wollte man eine „<strong>In</strong>terims-Mühle“ mit einemMahlgang an der Umflutschleuse errichten. Diese Mühle sollte ebenfalls der inzwischentodkranke Zurheyde pachten. Im Juni 1803 verstarb Zurheyde in Sal<strong>zu</strong>flen, ohne auchnur einmal die Heerser Mühle betreten <strong>zu</strong> haben. Seine Witwe erklärte noch im Juni


gegenüber dem Amt, <strong>dass</strong> sie die Pacht ihres Mannes fortsetzen wolle und schilderte ihre<strong>zu</strong>künftigen Pläne: „Zwar hat der Todt mir mit meinem Manne <strong>einer</strong> großen Stützeberaubet, ich hoffe aber durch eine zweite Heirath die Hand eines Mannes <strong>zu</strong> erh<strong>alten</strong>,der nicht allein das Mühlenhandwerck gründtlich erlernet hat, sondern auch in solchenGlücksumständen <strong>ist</strong>, daß er aus eigenen Mitteln für das fehlende PachtquantumBürgschafft le<strong>ist</strong>en kann. Diese für mich ziemlich glückliche Aussicht geweert mir itz nachvielen ausgestandenen Häußlichen Leiden wieder frohe Augenblicke …“.Die Mühle stand <strong>zu</strong> dieser Zeit nicht nur wegen Baufälligkeit still, sondern lag auchtrocken infolge Bruchs der Umflutschleuse. <strong>In</strong> dieser Situation muss Amt undRentkammer das Pachtangebot des Conductors Busse von der Meierei Heerse wie einGeschenk des Himmels erschienen sein. Er bot sich an, die Mühle <strong>zu</strong> pachten undreparieren <strong>zu</strong> lassen. Eine s<strong>einer</strong> Bedingungen war allerdings, <strong>dass</strong> die RentkammerHahn aus der Mühle entferne. Im Juli 1803 akzeptierte Busse einen Pachtvertrag, der ihnverpflichtete, alle Reparaturen die nötig werden könnten an Mühle, Gebäude und Werke<strong>zu</strong> übernehmen. Die Rentkammer verpflichtete sich, unendgeldlich Baumaterialien <strong>zu</strong>liefern und Hahn aus der Mühle <strong>zu</strong> entfernen. Im August 1803 verließ Hahn die Mühle.Die Witwe Zurheyde aber fand keinen neuen Ehemann, wie sie gehofft hatte, sondernging noch 1804 in Konkurs und verlor Garten, Land und Haus, die sie in Sal<strong>zu</strong>flenbesessen hatte. Ende 1804 schrieb sie an den Mag<strong>ist</strong>rat, sie und ihre Kinder würden nundem „Bettelstabe anvertraut“.Am 24.7.1808 geriet die Heerser Mühle früh morgens gegen 2:00 Uhr in höchste Gefahr,als kurz hintereinander 2 Blitze in das Hauptmühlengebäude einschlugen. Unter Einsatzseines Lebens hat der Mühlenknecht Franz Henrich Schmiedeskamp das brennende Dachgelöscht. Im folgenden Jahr übernahm Schmiedeskamp die Mühle als Unterpächter.Aus der angedachten kurzen Pacht durch Busse wurden dann fast 25 Jahre. Busse starbAnfang 1827. Rückblickend war die Rentkammer sehr <strong>zu</strong>frieden, da sie durch Busse „sehrkostspieliger Bauten überhoben“ worden war. Der Kunstme<strong>ist</strong>er Culemann von derSal<strong>zu</strong>fler Saline urteilte 1827: „Die Mühlengebäude befinden sich im baulichen und wieihm aus eigener früheren Besichtigung bekannt sey, besseren Zustande als worindieselben bei Verpachtung an den verstorbenen Conductor Busse gewesen seyen“.Busses Erben übernahmen den Pachtvertrag nicht. Der letzte Unterpächter Busses, derMüller Carl Ludwig Redeker von der Moddermühle, der seit 1823 auf der Heerser Mühlewar, übernahm die Heerser Mühle als neuer Pächter. Mit Redeker begann für dieherrschaftliche Mühle eine letzte Blütezeit. Im Dezember 1829 urteilte der AmtmannWeßel, Redeker sei ein ehrlicher Mann, der die Mahlgenossen gut behandele und diePacht prompt bezahlen könne. Wie sich zeigen sollte, war die Familie Redeker in denfolgenden Jahrzehnten bis <strong>zu</strong>m Jahre 1860 auch imstande, die Heerser Mühle gut durchdie sich abzeichnende „neue Zeit“ mit ihren vielfältigen wirtschaftlichen undgesellschaftlichen Veränderungen, die natürlich auch das Müllergewerbe tangierten, <strong>zu</strong>führen. Im Juli 1841 schrieb Wessel:„doch möchte auch wohl <strong>zu</strong> berücksichtigen seyn,daß einestheils jeder redliche Arbeiter seines Lohnes werth <strong>ist</strong> und mit Recht etwas vorsich bringt und daß anderntheils die äußern Verhältnisse für die Müller sich eherschlechter als besser gest<strong>alten</strong>. Das Korn <strong>ist</strong> fortwährend sehr billig, und also wenig dabei<strong>zu</strong> verdienen und der immer noch <strong>zu</strong>nehmende Kartoffeln-Anbau hat dem Mahlwerkebedeutenden Schaden, indem jetzt nicht nur die Branteweinbrennereien fastausschließlich mit Kartoffeln betrieben werden, sondern auch das Mästen des Viehesvor<strong>zu</strong>gsweise mit Kartoffeln geschieht; sodaß jetzt gegen früher vielleicht kaum der 4teTheil an Schrotkorn gebraucht wird, wodurch den Müllern ein sehr guter und leichterVerdienst entgeht. Auch werden die Mehlspeisen überhaupt, und selbst das Brod durchdie Kartoffeln immer mehr verdrängt, namentlich <strong>zu</strong> Zeiten, wo das Korn etwas theurer<strong>ist</strong>. Da<strong>zu</strong> kommt noch bei der Heerser Mühle insbesondere, daß es ihr im Herbst, wogerade am me<strong>ist</strong>en verdient werden muß, in der Regel einige Zeit an Wasser fehlt, sodaß der Müller dann seine Mahlgäste nicht gehörig befriedigen kann, und diese sich <strong>zu</strong>mTheil nach anderen Mühlen wenden, wo sie bleiben würden, wenn nicht die Persönlichkeitdes Müllers Redeker sie immer nach und nach wieder anzöge.“ Nach dem Tod CarlLudwigs am 19.12.1846 beließ die Rentkammer die Witwe im Pachtvertrag. Sie erklärte,mit Hilfe ihres Sohnes Herman könne sie die Geschäfte „<strong>zu</strong>r Zufriedenheit der Mahlgästeverstehen“. Hier<strong>zu</strong> wieder Weßel:„Der verstorbene Müller Redeker hat immer in dem


Rufe eines gewissenhaften und reellen Mannes gestanden, der auch wegen seines nichtunbedeutenden Vermögens im Stande war, die handarbeitende Classe häufig durchCreditbewilligungen aus der Verlegenheit <strong>zu</strong> helfen. Dessen nachgelassene Witwe steht ineinem ebenso guten Rufe, und wird deren Sohn hoffentlich in die Fußstapfen s<strong>einer</strong>Eltern treten.“ Im November 1848 schilderte die Witwe Redeker die Folgen derschlechten Konjunktur und die nachteiligen Folgen durch die Konkurrenz neu gegründeterMühlenbetriebe und des Beitritts Lippes <strong>zu</strong>m Deutschen Zollverein. Sie erleide eineVerdienstminderung durch den Zollverein, weil die an der lippischen Staatsgrenzewohnenden Mahlgenossen nun in den benachbarten preußischen Mühlen mahlen lassendürften. Weitere Mahlgenossen habe sie an die neue Ükermannsche Mühle verloren. Abersie bewohne jetzt 38 Jahre die Heerser Mühle und wolle deshalb nicht mehr wegziehen.Die Getreidepreise hätten sich „in der kurzen Zeit, von ein paar Monaten um drei vierteldes Betrages ermäßigt, wie es vor einem Jahr geschehen“, was sie noch nii erlebt habe.Ükermann fahre im Mahld<strong>ist</strong>rikt der Heerser Mühle herum und fahre das Korn <strong>zu</strong> s<strong>einer</strong>Mühle. Er betreibe zwei Mahlmühlen, eine Bokemühle und eine Graupenmühle. ImSommer 1848 sei <strong>zu</strong> ihrem Erstaunen auch noch eine Ölmühle hin<strong>zu</strong>gekommen. DerHeerser Mühle würde dadurch ein bedeutender Schaden verursacht. Die Ölmühle seijetzt, obwohl sie das Amt gebeten habe dies <strong>zu</strong> verhindern, aber in Betrieb gegangen undsie verlange dafür eine Vergütung. Vor 10 Jahren hätten sie viel Geld in ihre Ölmühleinvestiert und sie beschäftige zwei Gesellen <strong>zu</strong>m Betrieb der Ölmühle.Im März 1852 übernahm ihr Sohn Hermann die Mühle. Die Zeichen der Zeit erkennend,hielt er sich nicht mit Klagen auf, sondern versuchte die Heerser Mühle den neuenHerausforderungen an<strong>zu</strong>passen. Die Bokemühle auf dem rechten Ufer warf er 1854 abund hängte an das ledige Wasserrad eine Sägemühle (Abb.5) Die Graupenmühle verlegteer aus dem Hauptmühlengebäude in die Sägemühle und nutzte den freigewordenen Platzim Hauptmühlengebäude <strong>zu</strong>r Anlage eines Schrotganges, der ihm durch den Anhangeines Beutelganges die Produktion f<strong>einer</strong>en Roggenmehls als bisher ermöglichte. DieMüllerwohnung erweiterte er durch einen Vorbau vor den <strong>alten</strong> in Fachwerk errichtetenWohnteil und verbesserte so bedeutend die Wohnqualität der Müllerfamilie.Abb. 6 Heerser Mühle 1904. Blick von Süden über die aufgestaute Werre auf den um1854 an das Hauptmühlengebäude angebauten Fachwerkwohnteil. Hinter dem „neuen“Wohnteil liegt der „alte“ Wohnteil von etwa 1695. (Stadtarchiv Bad Sal<strong>zu</strong>flen)


Besondere Attraktivität im weiten Umkreis aber erwarb die Mühle durch den Bau <strong>einer</strong>Flachsbrech- und Schwingmaschine im Jahre 1854, die die bisher in Handarbeit und aufden Bokemühlen erfolgte Reinigung der Flachsfasern verbesserte, beschleunigte undverbilligte. Die <strong>In</strong>itiative <strong>zu</strong>m Bau und die Finanzierung erfolgte durch die Rentkammer.Ihr Ziel war es, mit dieser Mühle im Amt Schötmar den Flachsanbau und dieVerbesserung der Flachsbereitung <strong>zu</strong> fördern. Es war ein Versuch, den durch dieenglische Konkurrenz in Bedrängnis geratenen lippischen Leinwandhandel <strong>zu</strong> stützen.Abb. 7 Ansicht der Heerser Mühle vor 1903. Blick von Norden über den Mühlenkolk aufdas Hauptmühlengebäude. Am linken Ufer <strong>ist</strong> die 1874/75 nach einem Brand aufHolzpfosten gesetzte Flachsmühle <strong>zu</strong> sehen. Das große Wasserrad diente dem Antriebder Flachsmühle und der Bokemühle im Hauptmühlengebäude. Das die Mahlgänge imHauptmühlengebäude antreibende Wasserrad <strong>ist</strong> unter einem hölzernen Radkastenverborgen. Auf dem rechten Ufer <strong>ist</strong> die nördliche Giebelseite des 1886 errichtetenTurbinenhauses <strong>zu</strong> sehen. (Herr Wiesekopsieker, Bad Sal<strong>zu</strong>flen)Man orientierte sich dabei am ungeliebten preußischen Nachbarn. Ebenfalls beunruhigthatte man dort beschlossen, die Flachsbereitung durch die „Einführung und Anwendungder Irländischen Brech- und sogenannten Kaselowskyschen Schwingmaschine und damitErrichtung kl<strong>einer</strong> Flachsbereitungsanst<strong>alten</strong>“ <strong>zu</strong> befördern. Die Rentkammer orientiertesich an zwei auf preußischer Seite errichteten Flachsmühlen in Oberbehme bei Herfordund <strong>einer</strong> auf dem Gut Eckendorf bei Bielefeld. Der Beschluß, die nicht unerhebliche<strong>In</strong>vestition auf der Heerser Mühle <strong>zu</strong> wagen, erfolgte am 13.6.1852. Die Brechmaschinewurde in Oberschlesien von der Königlichen Eisengießerei Gleiwitz gekauft und dieFlachsschwingmaschine von der Gutehoffnungshütte Kerkrade an der Ruhr.Untergebracht wurden die Maschinen in einem neu errichteten Gebäude, das auf demlinken Ufer hinter dem <strong>alten</strong> Mühlengebäude errichtet wurde. Das Gebäude bot einenmarkanten Anblick, da es auf tief in den Boden gerammten hölzernen Pfeilern stand, diewegen des sandigen Baugrundes notwendig waren. Angetrieben wurde die Flachsmühlevon dem Wasserrad der im benachbarten Hauptmühlengebäude gelegenen <strong>alten</strong>Bokemühle. Mitte April 1854 ging die Flachsmühle in Betrieb. Die Rentkammervermietete sie in der Folge an die jeweiligen Pächter der Heerser Mühle, die sie wiederumdurch sog. „Schwingme<strong>ist</strong>er“ betreiben ließen oder unterverpachteten. Die Flachsmühle


war ein voller Erfolg; im Oktober 1855 berichtete Müller Redeker, die Mühle sei von denMahlgästen zögerlich angenommen worden, jetzt aber in vollem Betrieb. Er habe injedem Raum, wo es irgend möglich sei, rohen Flachs gelagert und er müsse weitereAufträge wegen Auslastung ablehnen. Die Arbeitsbedingungen in der Mühle waren nichtnur wegen des starken Staubanfalls sehr hart; die zwölf Schwingmaschinen erzeugteneinen so starken Luft<strong>zu</strong>g, <strong>dass</strong> die Arbeiter großer Kälte ausgesetzt waren. Es wurdedeshalb ein Ofen angeschafft, der aber wegen eines fehlenden Schornsteins das Gebäudehäufig mit Qualm füllte. Bei Kälte und Frost war man trotz des Ofens gezwungen dieArbeit ein<strong>zu</strong>stellen, weil die Finger der Arbeiter steif froren. Am 15.12.1856 setzteFunkenflug aus dem Ofen das Gebäude in Brand, es konnte aber schnell wiederaufgebaut werden und in Betrieb gehen. Am 20. April 1874 <strong>ist</strong> die Mühle infolgeÜberhit<strong>zu</strong>ng von Maschinenteilen bis auf die Grundmauern abgebrannt, wurde jedochebenfalls sofort wieder aufgebaut und konnte im Juni 1875 den Betrieb fortsetzen.Im November 1859 schilderte Redeker der Rentkammer die wirtschaftliche Lage derHeerser Mühle; eine Schilderung, die durchaus für viele anderen lippischen Mühlen galt.„Das Mühlengeschäft, so wie es hier im Lande gehandhabt wird, <strong>ist</strong> ein reinesSpeculationsgeschäft, welches in s<strong>einer</strong> Erwerbsfähigkeit ganz von den Conjunktourender Kornpreise abhängig <strong>ist</strong>. Es <strong>ist</strong> durchaus möglich, einen richtigen Voranschlag überden in Aussicht stehenden Verdienst auf<strong>zu</strong>stellen. Freilich muß der Pächter <strong>zu</strong>vörderst insAuge fassen, wie viel Stamm- und längere Mahlkundschaft“ vorhanden sei. Und dies seifür die Zukunft sehr unsicher, da überall neue Mühlen gebaut oder ausgebaut würden.Deshalb beabsichtige er seinen Weizenmahlgang um<strong>zu</strong>bauen, „um solches Fabricatliefern <strong>zu</strong> können, wie die Dampfmühlen, die mit ihrer Ware hier im Lande einenbedeutenden Absatz haben.“ Das bislang beschränkt betriebene Ölgeschäft wollte erausdehnen und den Betrieb der Flachsmühle erweitern. Sollte sie dann durch die Kundennicht ausgelastet sein, wollte er „rohen Flachs“ ankaufen und das „gereinigte Produkt“anderweitig verwerten. Für die neue Sägemühle plante er Holz an<strong>zu</strong>kaufen und auf ihr <strong>zu</strong>schneiden, um „auch in dieser Art meinen Verdienst (<strong>zu</strong>) haben“. Redeker gedachte alsoin einigen Produktionsbereichen die Kundenmüllerei durch Handelsmüllerei <strong>zu</strong> ergänzen.Zu all dem <strong>ist</strong> er jedoch nicht mehr gekommen, denn sein Tod beendete am 9.11.1860abrupt alle Pläne. Seine Witwe, die ursprünglich mit einem Geschäftsführer den Betriebfortsetzen wollte, gab Ende 1860 auf. Das Amt berichtete, der Witwe sei es nichtgelungen einen Geschäftsführer <strong>zu</strong> finden. Sie, die hochschwanger sei, habe allen Mutverloren und glaube nun nicht länger im Stande <strong>zu</strong> sein, die Pacht beh<strong>alten</strong> <strong>zu</strong> können.Vor einigen Wochen sei ein Müllerbursche in der Bokemühle tödlich verunglückt und derMüllerknecht, der die Ölmühle führe, sei seit 14 Tagen krank. Das alles habe die Witweniedergedrückt und aussagen lassen, sie wolle auf Michaelis 1861 die Pacht abgeben. Am1.10.1861 übernahm mit Heinrich Wedemeier ein neuer Pächter die Heerser Mühle.Damit fand die erfolgreiche Zeit der Familie Redeker auf der Heerser Mühle einscwermütig stimmendes Ende.Die Heerser Müller in den Jahren1800 und1869Von 1803 bis 1828 war die Heerser Mühle an den Conduktor Simon August Busseverpachtet, die Müller in diesem Zeitraum Unterpächter.Henrich Conrad Redeker – 1802/ Johan Chr<strong>ist</strong>oph Hahn 1802 – 1803/ Heinrich WilhelmFriedrich Zurheyde 1803/ Franz Henrich Schmiedeskamp 1809 – 1823 (1803 – 1809Mühlenknecht?)/ Carl Ludwig Redeker 1823 – 1846/ Friederike Amalia Redeker 1846 –1854/ Hermann August Redeker 1854 – 1860/ Heinrich Wedemeyer 1861 – 1863/Friedrich Bollhöfer 1864 -Der Gewerbebetrieb 1869 – 1925Pächter Wedemeier, mit der Führung der Heerser Mühle vollkommen überfordert,scheiterte schnell. Amtmann Wessel im November 1863: „Der MühlenpächterWedemeyer <strong>zu</strong> Heerse hat durch Unkenntniß des Mühlenwesens und Vorgang gegenseine Leute und die Mahlkunden die Heerser Mühle bereits so sehr in Mißkredit gebracht,daß er nicht mehr im Stande <strong>ist</strong>, sich darin <strong>zu</strong> behaupten.“ Als nächstes versuchte sichder Müller Friedrich Bollhöfer aus Bexten. <strong>In</strong> seine Pachtzeit fällt die Einführung der


Gewerbefreiheit <strong>zu</strong>m 1.1.1869 im Fürstentum Lippe, die den herrschaftlichen Mühlensämtliche Sonder- und Zwangsrechte nahm. Sie waren nun Gleiche unter Gleichen undmussten sich dem Wettbewerb mit allen anderen Mühlen stellen. Müller Bollhöfer imSeptember 1870: „<strong>In</strong>folge der vom Norddeutschen Bund erlassenen Gewerbeordnungsind im Laufe des Jahres zwei neue Mühlen errichtet worden, die von ZiegeleibesitzerQuent in Schötmar und von Meier Koring in Lockhausen“. Diese Mühlen lägen vorteilhaftam Kommunalweg, die Heerser Mühle läge dagegen bekanntlich abgelegen. Dadurch seider Mühle viel Kundschaft verloren gegangen. Im Mai 1871 musste Bollhöfer gar vonQuants „Müllerwagen“ berichten. Den „Müllerwagen“ betrachteten die „HerrschaftlichenMühlenme<strong>ist</strong>er“ von jeher als Demütigung. Es vertrug sich nicht mit ihremSelbstverständnis, den Mahlgenossen das Mahlgut <strong>zu</strong> fahren. Quant fahre mit seinemWagen in seinem ganzen Bezirk herum und habe „förmliche Niederlagen“ eingerichtet,wohin die Kundschaft an bestimmten Tagen Korn bringen könne. Quant unterbiete auchdie Mahltaxen. Er müsse, um da mit<strong>zu</strong>h<strong>alten</strong>, statt zwei jetzt vier Pferde h<strong>alten</strong>. DurchQuant habe er 2/3 s<strong>einer</strong> Kunden verloren. Im Juli 1872 schrieb er, der Ertrag derHeerser Mühle sei so niedrig, <strong>dass</strong> er davon noch nicht einmal die Krankenkosten fürseine erkrankte Ehefrau zahlen könne.Abb. 8 Ansicht der Heerser Mühle im Winter 1908. Blick von Norden über den Mühlenkolkauf das Hauptmühlengebäude. Verschwunden sind die Flachsmühle sowie der Anbau andas Hauptmühlengebäude und das große Wasserrad (vergl. Abb. 7). Am rechten Ufer <strong>ist</strong>der Giebel des Turbinenhauses und das Dach der 1886 errichteten Sägemühleabgebildet. (Herr Wiesekopsieker, Bad Sal<strong>zu</strong>flen)Die ab 1873 folgenden Pächter waren dann bereit, sich den neuen Herausforderungen <strong>zu</strong>stellen, die mit weiter <strong>zu</strong>nehmender Konkurrenz immer schwieriger wurden. Zur neuenKonkurrenz gehörte auch Hoffmanns Stärkefabrik in Sal<strong>zu</strong>flen. Bis in die 1880-Jahrehatte die Heerser Mühle noch für Hoffmann gemahlen. Seit etwa 1884 verfügteHoffmanns Stärkefabrik aber über eine eigene Mühle mit drei Mahlgängen und lieferteMehl und Brot an die Belegschaft. Das war ein herber Verlust für die Heerser Mühle, dennso Pächter Friedrich Steinmeier, „fast die ganze hiesige Umgegend“ arbeite dort (Abb.


13). Anpassen, Umbauen, Stilllegen, Modernisieren war von den Heerser Mühlenpächterngefragt. Nichts kann den tiefen Wandel besser verdeutlichen als eine Gegenüberstellungder Mühleninventare aus den Jahren 1861, 1886 und 1903.<strong>In</strong>ventar 1861 - Hauptmühlengebäude linkes Ufer2 Mahlgänge, 1 Weizenmahlgang, Ölmühle, Bokemühle angetrieben von je einemWasserrad. Flachsmühle mit Vorlegezeug.Mühlengebäude rechtes UferSägemühle und Schleifmühle angetrieben von je einem Wasserrad, Graupenmühle mitVorlegezeug.Abb.9 Lageplan Heerser Mühle vor 1925. Am linken Ufer das Hauptmühlengebäude mitdem „<strong>alten</strong>“ und „neuen“ Wohnteil und dem Mühlengebäude. Am rechten Ufer liegenTurbinenhaus und Sägemühle von 1886 und die Scheune. (Stadtarchiv Bad Sal<strong>zu</strong>flenSchötmar III 810 Nr. 2)<strong>In</strong>ventar 1886 – Hauptmühlengebäude linkes Ufer4 Mahlgänge, 1 Graupenspitzgang, Elevatoren und Reinigungsmaschine (Die Reinigungdes angelieferten Getreides war bis dahin Sache der Mahlgenossen gewesen), allesangetrieben von einem rückschlächtigen Kroprad (5,5 m Durchmesser und 1,5 m Breite)mit Riemenbetrieb. Noch vorhanden, aber nicht mehr gebraucht (sic!!), die Ölmühle, dieBokemühle (1824 neu angelegt!) und die Flachsmühle.Mühlengebäude rechtes Ufer


Turbinenhaus (Turbine mit 22 PS Le<strong>ist</strong>ung), 2 Mahlgänge (mit kompl. Eisenzeug),Schneckenanlagen, Zentrifugalmaschinen, Sägemühle (Horizontalgatter), Kreissäge,Schleifstein, Dreschmaschine. Gebäude und Mühlenwerke 1886 neu errichtet bzw.angeschafft.Abb. 10 Blick von Süden über die aufgestaute Werre auf das Turbinenhaus von 1886.(Umweltzentrum Heerser Mühle)<strong>In</strong>ventar 1903Hauptmühlengebäude linkes Ufer2 Mahlgänge, 2 Schrotgänge, 1 Spitzgang, angetrieben von einem eisernenrückschlächtigen Wasserrad (5,2 m Durchmesser und 1,8 m Breite) und einem hölzernenWasserrad (Durchmesser 5 m)Mühlengebäude rechtes UferTurbinenhaus 1 (veraltete) Axial-Turbine (4 m Gefälle, 22 PS), 2 Mahlgänge, Sägemühle,Dreschanlage.1908 <strong>ist</strong> die Heerser Mühle an eine Wasserleitung angeschlossen worden, was diehäufigen, gesundheitlichen Problem der Mühlenbewohner infolge schlechtenTrinkwassers beseitigte. Elektrischen Strom für eine Beleuchtungsanlage erzeugte einwasserbetriebener kl<strong>einer</strong> Generator. 1902/1903 sind die schon lange nicht mehrbenötigten Öl-, Boke- und Flachsmühle auf dem linken Ufer abgerissen worden (Abb.8)Der Erste Weltkrieg brachte der Heerser Mühle wirtschaftlich schlechte Zeiten und denMenschen dunkle Stunden. 1916 musste der Pächter Simon Bracht um Pachterlass bitten,da seine Mahlmühle infolge der kriegsbedingten Zwangsbewirtschaftung „fast ganz still“lag. Das Verwaltungsamt Schötmar berichtete im Mai 1916, Bracht senior, seit 1885Pächter, habe seine 4 Söhne und seinen Schwiegersohn im Felde. Er selbst sei einVeteran von 1870/71 und nicht mehr arbeitsfähig, sondern nur noch aufsichtsfähig. SeinMahl- und Sägemühlengeschäft betreibe er nur noch mit Hilfe eines Lehrlings. DerBetrieb der Sägemühle ruhe fast ganz und das Mahlgeschäft habe stark nachgelassenwegen der Einziehung seines ältesten Sohnes und Mitpächters Fritz Bracht undEinführung der Zwangsbewirtschaftung. Im August 1916 war Fritz Bracht das letzte Malauf der Heerser Mühle. Er war beurlaubt worden, um seinen Vater in der Dreschsaison <strong>zu</strong>unterstützen. Ende Juni 1917 erhielt Simon Bracht die Nachricht vom „Heldentod“ seines


Sohnes am 26.6.1917. Als neuer Mitpächter trat der nächstälteste Sohn Ernst Bracht inden Mühlenbetrieb ein. Auch die Nachkriegsjahre waren ertragsarme Jahre. Trotzdemblieben die Brachts auf der Mühle. Während der Pachtverhandlungen im April 1920schrieb das Verwaltungsamt, eine Pachtaufgabe wäre besonders für Simon Bracht hart,der fast sein gesamtes Leben auf der Heerser Mühle verbracht habe und dessen Ehefraukürzlich verstorben sei. Ernst Bracht, auf der Heerser Mühle geboren und aufgewachsen,sei „solid und le<strong>ist</strong>et Gutes.“ Erst am 15.8.1923 wurde der Getreidehandel wiederfreigegeben, die Pacht für die Heerser Mühle musste aber trotzdem nochmals gesenktwerden. Die folgende <strong>In</strong>flation trieb den Pachtpreis von jährlich 1800 Mark im November1923 auf 3.280.000.000.000 Mark monatlich. Der Mahllohn je Zentner stieg von 365 000Mark im Juli 1923 auf 10.925.212.500 Mark im Oktober 1923. Erst seit dem April 1924konnte wieder die „volle Friedenspacht in Gold“ von den Brachts aufgebracht werden. DieErtragslage der Heerser Mühle blieb jedoch problematisch. Eine wichtige wirtschaftlicheStütze bot die <strong>zu</strong>r Mühle gehörende Landwirtschaft, die in den letzten Jahrzehntenparallel <strong>zu</strong>m Niedergang der Müllerei seit etwa 1880 ausgebaut worden war. Acker- undWeideflächen ermöglichten eine bescheidene Viehhaltung. Eine Scheune mit Kuh- undSchweineställen, Pferdehaus, Hühnerstall, Backhaus und Waschküche, Wagenschauerund Holzschuppen ergänzten deshalb das Mühlenensemble.Abb. 11 Situationsplan Heerser Mühle von 1943. Am linke Ufer das 1927 errichteteWohngebäude mit angebautem Kraftwerk. Am rechten Ufer Sägemühle von 1886 undWirtschaftsgebäude von 1937. (Stadtarchiv Bad Sal<strong>zu</strong>flen Schötmar III 631 Nr. 21).Das abrupte Ende kam dann am Abend des 8. Mai 1925. Aus ungeklärter Ursachebrannte das Hauptmühlengebäude mitsamt Wohnung bis auf die Grundmauern nieder(Abb.9). Die Mühlengebäude auf dem rechten Ufer und die landwirtschaftlichenNebengebäude blieben unversehrt. Das über 200 Jahre alte Mühlengebäude und dasMühlenwerk stellten jedoch keinen großen Wert mehr dar. Bereits 1920 hieß es in einemGutachten über den Pachtwert der Heerser Mühle: „Die Einrichtung des Werkes <strong>ist</strong>gänzlich veraltet und abgesehen von ein paar Maschinen, die der Pächter im Laufe derletzten Jahre eingebaut hat, für eine wirtschaftliche Müllerei der Jetztzeit kaum noch <strong>zu</strong>verwenden“. Zum Gebäude hieß es: „Ein rationeller Umbau <strong>ist</strong> leider infolge der


unzweckmäßigen Gebäudeform recht erschwert, wodurch sich die Kosten wesentlicherhöhen.“Die Heerser Müller in den Jahren 1869 bis 1925Friedrich Bollhöfer – 1873/ Friedrich Steinmeyer 1873 – 1903/ Simon Bracht 1885 –1925/ Fritz Bracht 1909 – 1917/ Ernst Bracht 1917 – 1925.Abb. 12 Pächter Hugo Mönch (1943 – 1973). (Frau Krächter, Forst)Elektrizitätswerk und Sägemühle 1925 – 1983Gegen die Überzeugung und den Willen des Verwaltungsamtes Schötmar wurde dasabgebrannte Mühlengebäude nicht wieder aufgebaut. Nach kurzem Zögern verkaufte dieDomänenabteilung der Lippischen Regierung die Heerser Mühle am 12.3.1926 an dieStadt Schötmar.Die am rechten Ufer gelegenen Mühlenwerke setzten ihren Betrieb fort. Im 1886erbauten Sägemühlengebäude fand sich mit <strong>einer</strong> Horizontalgatter-Sägemühle, <strong>einer</strong>Kreissäge, Breitdreschmaschine, Besäumungskreissäge und 2 Schleifsteinen einekonkurrenzfähige Einrichtung, die von <strong>einer</strong> im Turbinenhaus befindlichen „HorizontalFrancis-Turbine von 35 PS“ angetrieben wurde. Ernst Bracht kündigte im März 1926 denPachtvertrag mit der Begründung: „Ich und meine Familie (können) unter den jetzigenVerhältnissen den kommenden Winter nicht ohne gesundheitliche und finanziellenSchaden verbringen.“ <strong>In</strong> der Tat errichtete die Stadt Schötmar erst Ende 1927 ein neuesPächterwohnhaus am Standort des abgebrannten Mühlengebäudes. Am 1.10.1926 kammit dem Landwirt Reinhardt Schlingheide aus Lage ein neuer Pächter auf die HeerserMühle. Er übernahm die Mühlenwerke auf dem rechten Ufer, die landwirtschaftlichenGebäude (Schweine- und Kuhhaus, Pferde- und Hühnerhaus) und Hofraum, Garten,Weide- und Ackerflächen von <strong>zu</strong>sammen 3,72 ha. 1937 <strong>ist</strong> die alte, 1757 erbaute undimmer wieder umgebaute Scheune (Schweine- und Kuhhaus), abgerissen und durch einneues Wirtschaftsgebäude ersetzt worden. Dieses Gebäude <strong>ist</strong> heute Domizil desUmweltzentrums Heerser Mühle (Abb.11 und 14)Die Stadt Schötmar war an der Wasserkraftanlage der Heerser Mühle interessiert, mit dersie ein Kraftwerk <strong>zu</strong>r Erzeugung elektrischer Energie für die Stadt betreiben wollte.Solche Pläne hegte sie bereits seit 1894. Ein Gutachten aus dem Jahre 1925


escheinigte, <strong>dass</strong> die Wasserkraftanlage der Heerser Mühle mit einem Gefälle von 3,8 msehr gut für dieses Vorhaben geeignet sei. Das „Heerser Kraftwerk“ <strong>ist</strong> dann im Jahre1927 <strong>zu</strong>sammen mit dem neuen Pächterwohnhaus errichtet worden. Die Pächter derSägemühle waren <strong>zu</strong>ständig für die Beaufsichtigung und Bedienung derElektrizitätsanlage.Abb. 13 Briefkopf der Pächter Friedrich Steinmeyer (1873 – 1903) und Simon Bracht(1885 – 1925). (StA Detmold L 92 C Tit.8 Nr.32)Am 1.10.1943 pachtete der Landwirt Hugo Mönch die Heerser Mühle (Abb. 12). Er warder letzte Pächter, der die Wasserkraft <strong>zu</strong>m Antrieb der Sägemühle nutzte (Abb.14). Um1955 hat er dann die Turbine abgeworfen und durch einen Elektromotor ersetzt. ImWirtschaftsgebäude soll er bis etwa 1964 eine motorbetriebene Getreidemühleunterh<strong>alten</strong> haben1963/64 hat das Kraftwerk Heerse wegen Veralterung der Turbinenanlage undBaumängeln am Gebäude zeitweilig stillgestanden. Die Stadt Schötmar hat das Kraftwerkdann bis 1965 grundlegend erneuern lassen. Das neue Kraftwerk steigerte seine Le<strong>ist</strong>ungvon bisher 350 000 kWh auf etwa 500 000 kWh pro Jahr. 1970 <strong>ist</strong> dann von der StadtSal<strong>zu</strong>flen, der Schötmar 1969 eingemeindet worden war, die Stromproduktion eingestelltworden.Der Pächter Mönch verließ Ende 1973 die Heerser Mühle. Sein Nachfolger Erich Klockehat die nunmehr elektrisch betriebene Sägemühle bis 1984 fortgeführt. 1984 hat er dannden Betrieb endgültig eingestellt. 22 Das Sägemühlengebäude von 1886 <strong>ist</strong> in der Folgeabgerissen worden. Einzig das 1886 errichtete Turbinenhaus am rechten Ufer erinnertnoch an die alte Heerser Mühle.Weiter nächste Seite mit Abb. 14


Abb. 14 Die 1886 erbaute Sägemühle. Deutlich <strong>ist</strong> die in der Sägemühle untergebrachteDreschmaschine <strong>zu</strong> sehen. Rechts hinter der Sägemühle liegt das Turbinenhaus. Alsweiteres Gebäude <strong>ist</strong> das 1937 errichtete Wirtschaftsgebäude <strong>zu</strong> sehen. (LippischeLandesbiblothek BABS-6-13.b)Die Pächter in den Jahren 1926 – 1983Reinhardt Schlingheide 1926 - 1943/ Hugo Mönch 1943 - 1973/ Erich Klocke 1973 – 1983.Anhang IDie Pächter der Heerser Mühle 1612 - 1917Ostern 1612 – 1613 (?) – 4 Wochen nach Michaelis 1645Henrich HaßelmanZeitpächterAuch Pächter <strong>einer</strong> Mühle in Lage1613Hanß VoßhagenZeitpächter4 Wochen nach Michaelis 1645 – (?)Raben de Wredens Conductor der Meierei HeerseVerwaltet Mühle1645 (?) – Michaelis 1646Johan KösterAfterpächter von de Wredens


Vor 1685 – spätestens 1695Herman Müller2.9.1695 – 1728 (?)Herman OffelnErbpächterWohl aus Humfeld1728 (?) – 1732 (?)Chr<strong>ist</strong>oph Henrich MeyerErbpächterSohn von Hermann OffelnSeine Witwe heiratet in nächster Ehe Jobst Diderich Redeker1733 (?) - 1762Jobst Diderich RedekerErbpächter1762 – 1777Conduktor BrinkmeyerPächter1777 – Petri 1784Johan Herman WittlerAfterpächter von BrinkmeyerSeit 1777 Zeitpächter1785 „Wittler beym Modeteiche ohnweit Heerse“ (L 92 C Tit. 8 Nr. 6 Vol. II 25.8.1785)Petri 1784 – 1796 (Abgang durch Tod)Hermann Rudolph KrügerZeitpächterZuvor Pächter der Langenbrücker Mühle und der St. Johannis Mühle in Lemgo1796 - 1802Henrich Conrad Redeker (hat Witwe von Krüger geheiratet)ZeitpächterGeht 1802 auf die „Modemühle“Petri 1802 – 1803Johan Chr<strong>ist</strong>oph HahnZeitpächterVorher Pächter der Langenbrücker Mühle LemgoFebruar 1803 – Juni 1803 (Abgang durch Tod)Heinrich (?) Friedrich Wilhelm ZurheideZeitpächterVorher Mühlenknecht auf der Sal<strong>zu</strong>fler StadtmühlePächter der Mühle Harde Exter Amt VlothoKurze Zeit Pächter der Sal<strong>zu</strong>fler StadtmühleJuli 1803 – Anfang 1827BusseZeitpächterPächter der Meierei Heerse29.9.1809 - 1823 (?)Franz Henrich Schmiedeskamp


Von Luetterheide Bauerschaft Werl und AspeAfterpächter von Busse1823 (?) - Ostern 1827Carl Ludwig RedekerAfterpächter von Busse„die ihm <strong>zu</strong>gehörige Maddenmühle“ (Moddemühle) betreibt er gleichzeitig1827 – 1828Ludwig Busse Gut Iggenhausen und Friedrich Busse von HeerseErben von BusseGeben Mühle 1828 abHaben Afterpächter auf der MühleOstern 1827 – 19.12.1846 (Abgang durch Tod)Carl Ludwig RedekerZeitpächter„Maddenmühle im Amt Schötmar <strong>ist</strong> freies Erbpachtseigentum von Redeker“20.12.1846 – Ostern 1854Friederike Amalia Redeker, Witwe des Carl Ludwig RedekerErbt Zeitpacht und verwaltet sie für ihren Sohn aus 2. Ehe Hermann August (geb. 1823)Ostern 1854 – 9.11.1860 (Abgang durch Tod)Hermann August RedekerSohn von Carl Ludwig Redeker.Erbt von Mutter auch die Moddenmühle.1.10.1862 – 1.4.1863Heinrich Wedemeyer1827 in Hannover geboren, vorher auf Dampfmühle Drantum bei MelleZeitpächterFriedrich Bollhöfer1.4.1864 – 31.9.1869Afterpächter von Wedemeyer8 Jahre Erster Mühlenknecht von Hermann August RedekerVorher auf Mühle in Bexten1.10.1869 – 31.3.1873ZeitpächterFriedrich (Fritz) Steinmeyer1.4.1873 – 31.3.1903ZeitpächterLieme Kolonat Nr.14Simon Bracht1.4.1885 –ZeitpächterSchwager von Friedrich SteinmeyerVorher Pächter der Werler Mühle1.4.1884 – 31.3.1885 Partner von Friedrich Steinmeyer, dann Mitpächter


Fritz Bracht1909 – Sept. 1917Zeitpächter und Mitpächter von Simon BrachtSohn von Simon Bracht1917 gefallenErnst Bracht1.10.1917 –Zeitpächter und Mitpächter von Simon BrachtSohn von Simon BrachtPächterOstern 1612 – 1613/? – 4 Wochen nach Michaelis 1645Henrich HaßelmanZeitpächterAuch Pächter <strong>einer</strong> Mühle in Lage1613Hanß VoßhagenZeitpächter4 Wochen nach Michaelis 1645 -Raben de Wredens Conductor der Meierei HeerseVerwaltet Mühle1645 (?) – Michaelis 1646Johan KösterAfterpächter von de WredensVor 1685 – spätestens 1695Herman Müller2.9.1695 – 1728 (?)Herman OffelnErbpächterWohl aus Humfeld1728 (?) – 1732 (?)Chr<strong>ist</strong>oph Henrich MeyerErbpächterVater Hermann OffelnSeine Witwe heiratet in nächster Ehe Jobst Diderich Redeker1733 (?) - 1762Jobst Diderich RedekerErbpächter1762 – 1777Conduktor BrinkmeyerPächter1777 – Petri 1784Johan Herman WittlerAfterpächter von BrinkmeyerSeit 1777 Zeitpächter


1785 „Wittler beym Modeteiche ohnweit Heerse“ (L 92 C Tit. 8 Nr. 6 Vol. II 25.8.1785)Petri 1784 – 1796 (Abgang durch Tod)Hermann Rudolph KrügerZeitpächterZuvor Pächter der Lemgoer Mühlen Langenbrücker und St. Johannis1796 - 1802Henrich Conrad Redeker (hat Witwe von Krüger geheiratet)ZeitpächterGeht 1802 auf die „Modemühle“Petri 1802 – 1803Johan Chr<strong>ist</strong>oph HahnZeitpächterVorher Pächter der Langenbrücker Mühle LemgoFebruar 1803 – Juni 1803 (Abgang durch Tod)Heinrich (?) Friedrich Wilhelm ZurheideZeitpächterVorher Mühlenknecht auf der Sal<strong>zu</strong>fler StadtmühlePächter der Mühle Harde Exter Amt VlothoKurze Zeit Pächter der Sal<strong>zu</strong>fler StadtmühleJuli 1803 – Anfang 1827BusseZeitpächterPächter der Meierei Heerse29.9.1809 - 1823 (?)Franz Henrich SchmiedeskampVon Luetterheide Bauerschaft Werl und AspeAfterpächter von Busse1823 (?) - Ostern 1827Carl Ludwig RedekerAfterpächter von Busse„die ihm <strong>zu</strong>gehörige Maddenmühle“ betreibt er gleichzeitig1827 – 1828Ludwig Busse Gut Iggenhausen und Friedrich Busse von HeerseErben von BusseGeben Mühle 1828 abHaben Afterpächter auf der MühleOstern 1827 – 19.12.1846 (Abgang durch Tod)Carl Ludwig RedekerZeitpächter„Maddenmühle im Amt Schötmar <strong>ist</strong> freies Erbpachtseigentum von Redeker“20.12.1846 – Ostern 1854Friederike Amalia Redeker, Witwe des Carl Ludwig RedekerErbt Zeitpacht und verwaltet sie für ihren Sohn aus 2. Ehe Hermann August (geb. 1823)Ostern 1854 – 9.11.1860 (Abgang durch Tod)


Hermann August RedekerSohn von Carl Ludwig Redeker.Erbt von Mutter auch die Moddenmühle.1.10.1862 – 1.4.1863Heinrich Wedemeyer1827 in Hannover geboren, vorher auf Dampfmühle Drantum bei MelleZeitpächterFriedrich Bollhöfer1.4.1864 – 31.9.1869Afterpächter von Wedemeyer8 Jahre 1. Mühlenknecht von Hermann August RedekerVorher auf Mühle in Bexten1.10.1869 – 31.3.1873ZeitpächterFriedrich (Fritz) Steinmeyer1.4.1873 – 31.3.1903ZeitpächterLieme Kolonat Nr.14Simon Bracht1.4.1885 –ZeitpächterSchwager von Friedrich SteinmeyerVorher Pächter der Werler MühleSeit 1.4.1884 – 31.3.1885 Partner von Friedrich Steinmeyer, dann MitpächterFritz Bracht1909 – Sept. 1917Zeitpächter und Mitpächter von Simon BrachtSohn von Simon Bracht1917 gefallenErnst Bracht1.10.1917 –Zeitpächter und Mitpächter von Simon BrachtSohn von Simon BrachtAnhang IIDie Heerser Mühle und das Amt Heerse in mittelalterlichen Urkundena. Heerser Mühle1358.11.18Der Knappe Bernhard Post versetzt … an Dietrich Gose und dessen Frau Veneke … eineKorngülde von 1 Molt Roggen und 6 Sch. Herforder Maßes aus s<strong>einer</strong> Mühle <strong>zu</strong> Heerse.Rückkauf …. Ist frühestens nach Ablauf von 2 Jahren möglich.(StA Detmold L 1 E XIII/6 Nr. 2)


1379.10.31Bernt Post, Sohn des Bernd, hat mit Frederik von Kalldorf, Gottschalks Sohn, über desletzteren Brautschatz abgerechnet und über alle Urkunden, die sein Vater – beideverstorben, ausgestellt hatten. Frederik hat die ihm geschuldete Summe durch eineBargeldle<strong>ist</strong>ung auf 1000 fl. aufgestockt und Bernd überläßt ihm nun für dieseGesamtschuld alle seine Leute, Güter, Zehnten, Ämter etc. – nämlich …, das Amt Heerse(Heese), Hof und Mühle <strong>zu</strong> Heerse, …..(StA Detmold L 1 E XIII/6 Nr. 3)1423.00.00Friedrich von Callendorf bemeiert Bartold den Meier <strong>zu</strong> Bexten mit dem Hof und derMühle <strong>zu</strong> Heerse (Hese). Er soll ihm davon jährlich 6 Molter Korn liefern.(StA Detmold L 77 A Nr. 3024, Blatt 260)b. Amt Heerse (Quelle: Lippische Regesten Neue Folge, Detmold 1989 - 1997)1306.06.14Edelherr Simon I. überträgt …. Aus seinem Amte Heerse …1337.04.06… Walter Post und sein Bruder Albern,…, setzen sich … auseinander über 300 Mark …, ausdem Amte Heerse (Hese).1358.03.17 Otto <strong>zu</strong>r Lippe …überweisen .. eine Rente von 10 Mark Osnabrücker Pfg. ausdem Amt Heerse (Hese), die sie von Walter Post eingelöst haben.1362.09.09 Simon III. versetzt Teile aus dem Amt Heerse1379.10.31 Bernd Post überläßt Frederik von Kallendorf Hof und Mühle <strong>zu</strong> Heerse.1387.07.09A Bernd Post vergibt eine Hufe in Bexterhagen (sie <strong>ist</strong> Teil des AmtesHeerse).1389 Simon III. versetzt Rittern von Münchhausen u.a. das Amt Heerse.1393 Simon III. zahlt Rente, u.a. aus Amtsgut des Amtes Heerse.1398 Bernhard VI. „sein Amt <strong>zu</strong> Heerse“.1403.06.02 Simon III. u. Bernhard VI. gut <strong>zu</strong> Heerse1405.09.29 Bernhard <strong>zu</strong>e Lippe erhält u.a. das Amt Heerse (Heze).1410.10.27 Brüder Schwartze verpfänden mit Zustimmung Bernhard VI. ihre Einkünfteim Amte Heerse (Hierse), die dessen Vater an ihren Vater versetzt hatte, auf ein Jahr anFriedrich von Kalldorf1423.05.22 Die Brüder Schwartze verkaufen eine Rente aus den Einkünften des AmtesHeerse, die Simon III. ihren Vorfahren übertragen hatte.1424.06.15 … Amtmeier des Amtes Heerse, Gherd Meier <strong>zu</strong> Vinnen (Vinden), BertoldMeier <strong>zu</strong> Bexten (Bekesten), Henneke Meier <strong>zu</strong> Hündersen (Hunrixen) und Henneke Meier<strong>zu</strong> Volkerdissen, der geschworene Fron des Amtes Hermann Drake1427.03.16A Simon IV. genehmigt Vertrag .. den Meiern von Vinnen, … das Schultamte<strong>zu</strong> Heerse


1518.11.10 Brüder Schwartze verkaufen ihre Rente … aus dem Amt Heerse. Diese hattenihre Vorfahren vor ca. 200 Jahren von Simon III. erworben. Käufer sind Hermann Meier<strong>zu</strong> Hündersen, der sie wie seine Vorfahren aus dem Meierhof aufbringen mußte.1525.04.04 Bartold Meier <strong>zu</strong> Bexten, Henrich Meier <strong>zu</strong> Vinne, Berndt Meier <strong>zu</strong>Volkerdissen und Bertold Huseman <strong>zu</strong> Husen bekunden für das gesamte Amt Heerse.1554.08.28 Amt HeerseAnhang IIIHeerser Mühle und Amt Heerse in:a. Landesbeschreibungen1790 Wilhelm Gootlieb Levin von Donop „H<strong>ist</strong>orisch-geographische Beschreibung derFürstlichen Lippischen Lande“, 17903. Das Amt SchötmarFürstliche Kammergüter…2. Herse, eine einträgliche Meyerey an der Were.3. Bexten, war vormals der erste Amtsmeyerhof, wurde aber im Jahr 1771 vom GrafSimon August für 42,300 Rtlr. angekauft.…Flüsse und BächeDie Were, kommt aus der Vogtey Lage, fließt über die einträgliche Hersermüle, und ….1786 Lippische Landesbeschreibung…Landesherrschaftliche Güter…MeiereienHeerse im Amt SchötmarForstenDer Heerser Forst im Amt Schötmar…MühlenAmt Schötmar18) Heerser Mühle….Aus dem 11. Jh. sind folgende Orte des lippischen Landes bekannt:Das Gut Bexten mit den Vorwerken Heerse, Hündersen und Eichmeier. Dies Gut machtden größten Teil des Amtes Schötmar aus.… Graf Simon VI. stiftete die Meiereien Heerse, …b. Salbüchern und Landschatzreg<strong>ist</strong>ern1602 (ca.) Salbuch (Amt Heerse) keine Mühle, die <strong>zu</strong> Meier <strong>zu</strong> Bexten gehört.1618 Landschatzreg<strong>ist</strong>erUnter Bexterhagen – „Bexter Moller“.


1535 – 1572 Lippischen Landschatzreg<strong>ist</strong>er1562 „Moller to Hese“ (Kirchspiel Schötmar)c. LiteraturKittel , „Geschichte des Landes Lippe“Der Paderborner Domkirche gehörte das Amt Heerse ( (ursprünglich Bexten) mit dengroßen Amtsmeierhöfen Bexten, Vinnen (ursprünglich Heerse), Hündersen undVolkhausen (ursprünglich Eikmeier <strong>zu</strong> Retzen). Erst 1607 und 1612 sind diegrundherrlichen Rechte in diesen Amtsbereichen von den Grafen <strong>zu</strong> Lippe erworbenworden. 1036 hatte Meinwerk den Zehnt von diesen Haupthöfen dem neu gegründetenKloster Busdorf übereignet.Fritz Starke Lieme„Das Amt Heerse zählte <strong>zu</strong> den Tafelgütern des Bischofs <strong>zu</strong> Paderborn und wurde alsLehen an verdiente Vasallen ausgegeben. Verwaltet wurde das Amt von den vierAmtsmeiern <strong>zu</strong> Bexten, Vinnen, Volkhausen und Hündersen. Alle <strong>zu</strong>m Amt gehörigenMeier … zählten <strong>zu</strong>r Klasse der Libori-Freien.Bis <strong>zu</strong>m Aussterben ihrer Hauptlinie im Jahre 1548 waren die Herren von Wend <strong>zu</strong>Varenholte vom Bischof <strong>zu</strong> Paderborn mit der Grundherrschaft des Amtes Heerse belehnt.Obwohl der Graf <strong>zu</strong>r Lippe nach dem Tode Simons de Wends um das freigewordeneLehen bewarb, belehnte der damalige Bischof damit seien Rat Phillip von Hörde und nachdessem Tode im Jahre 1578 Gerhard Kleinsorge <strong>zu</strong> Werl. Erst 1612 konnte Graf SimonVI. das Lehnsrecht durch Kauf erwerben.“Anhang IVLiteratur Heerser Mühle im Bestand der Landesbibliothek DetmoldTitel:Domäne Heerse, Heerser Mühle und Brüggenhaus - eine Region im Wandel der ZeitZusatz <strong>zu</strong>m Titel:aus Schötmars Geschichte Jahr:1989 Herkunft:Stadtmagazin / BadSal<strong>zu</strong>flen. - 5 (1989),8, S. 4-11 Signatur:LZ 615.4(5) Deskriptoren:Landwirtschaft;Namenkunde; Mühle; Sal<strong>zu</strong>flen; Domäne; Heerse SYKLippe:LIIHeerse; CXII1b;GIV4cMühlen; GII3bHeerseAutor(en):Umweltzentrum Heerser Mühle Titel:Umweltzentrum Heerser Mühle Zusatz<strong>zu</strong>m Titel:wo sich einst d. Mühlrad drehte Jahr:1991 Herkunft:Stadtmagazin / BadSal<strong>zu</strong>flen. - 7 (1991),8/9, S. 15-19 : Ill. Signatur:LZ 615.4(7) Deskriptoren:Mühle;Heerse SYKLippe:GIV4cMühlenAutor(en):Rau, Hermann Günter Titel:Die Heerser Mühle an der WerreVerfasserangabe:Hermann Günter Rau Jahr:1986 Herkunft:Stadtmagazin / BadSal<strong>zu</strong>flen. - 2 (1986),10, S. 18 : Ill. Signatur:LZ 615.4(2) Deskriptoren:Heerse; Mühle;Werre SYKLippe:GIV4cEinzelneMühlenHeerserMühleAutor(en):Balzer, Manfred Titel:Pfarrkirche und Siedlungsgang im westfälischenMittelalter am Beispiel von Schötmar und Sal<strong>zu</strong>flen Jahr:1989 Herkunft:500 Jahre StadtSal<strong>zu</strong>flen / hrsg. von Franz Meyer. - Bielefeld, 1989. - (Beiträge <strong>zu</strong>r Geschichte der StadtBad Sal<strong>zu</strong>flen ; 1). - S. 161-174 : Ill. Signatur:18 L 4089 Freihandsignatur:ZXLI 111Deskriptoren:Evangelische Kirche; Architektur; Mittelalter; Kirche(Bau); Wüstung;Siedlung; Schötmar; Sal<strong>zu</strong>flen SYKLippe:CV2Sal<strong>zu</strong>flen; CV2Schötmar; KII1Sal<strong>zu</strong>flen;KII1SchötmarWallbaum, Kurt: Chronik Schötmar, 1231 – 1968


Jahr 1999Standort: ZX SS 141Lesesaal: 14 L 6209Autor(en):Walde, Helmut Titel:Die großen Güter. Jahr:1978 Herkunft:Leopoldshöhe / vonHelmut Walde. - Leopoldshöhe : Heimatverein im Lipp. Heimatbund, 1978. - S. 17-32Annotation:Betr. Niederbarkhausen (S. 17-21), Bexten (S. 21-23), Amt u. Gut Heerse (S.23-24), Eckendorf (S. 24-27), Hovedissen (S. 27-32) Signatur:L 2051Deskriptoren:Landwirtschaft; Eckendorf; Hovedissen; Heerse; NiederbarkhausenSYKLippe:GII3abeteiligte Personen:Hunke, Dieter/ [Bearb.] beteiligte Koerperschaften:ArbeitskreisNeunhundertfünfzig-Jahr-Feier Bexten Titel:950 Jahre Bexten Zusatz <strong>zu</strong>mTitel:25.5.1036: erstmals urkundlich erwähnt 25.5.1986 ; [vom ältesten Amtsmeierhof<strong>zu</strong>m heutigen Ortsteil der Stadt Bad Sal<strong>zu</strong>flen] Verfasserangabe: [Hrsg.: Arbeitskreis950-Jahrfeier Bexten. Gest.: Dieter Hunke ...] Jahr:1986 Auflage / Ausgabe:1. Aufl.Ort:Bad Sal<strong>zu</strong>flen-Bexten Verlag:Arbeitskreis 950-Jahrfeier Bexten, 1986 Umfang:88 S :zahlr. Ill. Fussnote:Weiterer Titel: Neunhundertfünfzig Jahre Bexten. - Ex.1.2.Signatur:18 L 3500 Freihandsignatur:ZXSB 156 Deskriptoren:Wülfer-Bexten;Ortsgeschichte; Chronik; Festschrift SYKLippe:LIIBextenAutor(en):Von Wulvingeri und Titel:Von Wulvingeri und Bykeseten Zusatz <strong>zu</strong>m Titel:einkl<strong>einer</strong> Streif<strong>zu</strong>g durch die H<strong>ist</strong>orie der beiden Orte Wülfer und Bexten Jahr:1994Herkunft:Lippische Landeszeitung. - 228 (1994),198 vom 26.8., S. 19 : Ill. Signatur:LZ35.2(1994,198) Deskriptoren:Wülfer-Bexten SYKLippe:LIIWülferBextenAutor(en):Hunke, Dieter Titel:Bexten Zusatz <strong>zu</strong>m Titel:die Geschichte eines 950 Jahre<strong>alten</strong> Dorfes Jahr:1986 Herkunft:Heimatland Lippe. - 79 (1986), S. 267-273 : Ill.Signatur:LZ 160.4(79) Freihandsignatur:ZXAC 108 Deskriptoren:Wülfer-BextenAutor(en):Rau, Hermann Günter Titel:Zur 950-Jahr-Feier in BextenVerfasserangabe:Hermann Günter Rau Jahr:1986 Herkunft:Stadtmagazin / BadSal<strong>zu</strong>flen. - 2 (1986),9, S. 5 - 6 : Ill. Annotation:Betr. die älteste Geschichte BextensSignatur:LZ 615.4(2) Deskriptoren:Sal<strong>zu</strong>flen; Wülfer-Bexten; Ortsgeschichte; DorfSYKLippe:LIISal<strong>zu</strong>flenBexten


Heil, Georg/ Kaminsky, Ulrich: Die Heerser Mühle, Detmold 2006.1 Johann Georg Krünitz, Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System derStaats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft, 1804, 95. Teil, S. 583. (auchhttp://www.kruenitz1.uni-trier.de)2 Staatsarchiv Detmold (im folgenden StA Detmold) L 1 E XIII/6 Nr. 2.3 StA Detmold L 1 E XIII/6 Nr. 3.4 Westfälisches Urkundenbuch I 127 und Lippische Regesten Alte Folge (im folgendenAF) Nr.35. Ausführlich <strong>zu</strong> dieser Urkunde: Roland Linde, Der Amtsmeierhof Asmissen unddas Amt Barkhausen, Horn 2002, S. 17 ff.5 Roland Linde, 2002, S. 32.6 StA Detmold L 23 Nr. 83.7 StA Detmold L 1 E XIII/6 Nr. 3.8 Allerdings ex<strong>ist</strong>iert kein Paderbornischer Lehnbrief Hof und Mühle Heerse betreffend fürdie de Wend. Das Fehlen dieses Lehnbriefes hat man bereits im Jahre 1564 festgestellt,als die vormundschaftliche Regierung versuchte Lehen und den Eigenbesitz der 1548erloschenen Familie de Wend an sich <strong>zu</strong> bringen.9 StA Detmold L 23 Nr. 78.10 “… dat ick hebbe gedann in Meierst denn Hoff tho Herze unnd de Mölenn darsuluest …“.StA Detmold L 77 A Nr. 3024, Blatt 260. Eine Abschrift der Urkunde in: StA Detmold L 92B V I. Diese Urkunde oder eine Kopie davon haben Beamte des Landesherrn Simon VI.im Jahre 1599 in einem hölzernen Kästchen auf dem Heerser Hof anläßlich derAnfertigung eines <strong>In</strong>ventars gefunden und den Text in das <strong>In</strong>ventar kopiert.11 StA Detmold L 92 B V I. Am Sonntag Esto mihi (7. Sonntag vor Ostern). Der MeierhofSteinbeck, das heutige Gut Steinbeck, ebenfalls <strong>zu</strong>m „Amt Heerse“ gehörend, liegt inWüsten.12 StA Detmold L 92 B V I. “… verdient Lohn von der Müelen.”13 StA Detmold L 92 B V I, Kaufvertrag vom 6.3.1600.14 Mit dem Begriff “Grindel” wurde in Lippe sowohl das Wasserrad als auch der Mahlgangbezeichnet.


15 StA Detmold L 92 B V I.16 StA Detmold L 92 C Tit. 1 Nr. 28.17 Landesverordnungen der Grafschaft Lippe, Detmold 1779 – 1847, Bd. II, S. 67.18 StA Detmold L 77 A Nr. 4506.19 Alle gesichteten Quellen benutzen entgegen der heutigen Gewohnheit nicht denTerminus „Mühlgraben“ für den Wasserlauf an dem die Heerser Mühle liegt. Dersogenannte „Mühlgraben“ wird stets, bis 1943, als „Werre(fluß)“ bezeichnet. Die HeerserMühle liegt also an der Werre und nicht an einem von der Werre abgeleitetenMühlgraben! Der heute als Werre bezeichnete Wasserlauf wird in den Quellendurchgängig als „Umfluß, Umflut oder Umlauf“ bezeichnet! Die Umflut <strong>ist</strong> wahrscheinlichebenfalls kein Menschenwerk, sondern ein alter Werrearm.20 Ungefähr: „Gepriesen von diesen, getadelt von jenen“. Zitat jedoch nicht vonCornelius Nepos, sondern von Horaz (65 – 8 v. Chr.): Sermones 1.2.11.21 4/ 6226 – 6231 Ansichten, Grundriß, Querschnitte für die bei Heerse neu <strong>zu</strong> erbauendeMühle; Ansicht, Querschnitt und Grundriß <strong>einer</strong> bei der Mühle an<strong>zu</strong>legenden Umflut,kolorierte Handzeichnungen, je 59 x 77 cm, entworfen von W. Meissner (Jahr 1803).22 Freie Presse Nr. 39, 15.2.1964. Lippische Neueste Nachrichten, 31.10./1.11.1958,Beilage. Lippische Rundschau Nr. 279, 3.12.1974. Mündliche Auskünfte Gerda Kärcher,Forst, vom 1.3.2007.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!