Ausgabe 03/2006 - Evangelische Pfarrgemeinde Kindberg

60 JAHRE EVANGELISCHE PFARRGEMEINDE KINDBERG
Von der Reformationszeit bis in die Gegenwart
Mit dem Anschlag der 95 Thesen im
Jahr 1517 an der Schlosskirche
Wittenberg wurde das Zeitalter des
evangelischen Glaubens eingeläutet.
Martin Luther kann man als Reformator
bezeichnen, der gegen Ablass und
Papsttum auftrat. Sehr bald erreichte
die Reformation auch das Mürztal. Es
wird uns überliefert, dass es damals in
Kindberg reges evangelisches Leben
gab. Angeblich hatte es der katholische
Pfarrer schwer, weil er kaum sein
Auslangen fand, hingegen konnte der
evangelische „Prädikant“ von den
Naturalspenden der Gläubigen sehr gut
leben.
Der Schiedsspruch beim Augsburger
Religionsfrieden 1555 zog die
Gegenreformation nach sich. Es wurde
vereinbart, dass der Landesherr die
Religion seiner Untertanen bestimmen
konnte. So verbot Erzherzog Karl,
Regent in Graz, 1587 den Evangelischen
in Kindberg, hier eine Kapelle
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zu errichten. In weiterer
Folge wurde
unsere Heimat rekatholisiert.
Wer sich
nicht zur katholischen
Religion bekannte,
musste auswandern
oder wurde
ausgewiesen. Die
schwere Entscheidung:
„Glaube oder
Heimat“ musste von
unseren Vorfahren
getroffen werden. Ab
dem 17. Jh. gab es im
Mürztal kein evangelisches Leben mehr.
Neue Erkenntnisse, Entdeckungen und
Geistesströmungen fanden Ausdruck in
Verständnis und Toleranz gegenüber
Andersdenkenden und Andersglaubenden.
Auf Grund dieser Einstellung der
Duldung wurde 1781 durch Kaiser Josef
II. das Toleranzpatent erlassen, das den
Evangelischen erlaubte, im privaten
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Grundstück vor dem Kirchenbau (um 1915)
Bereich ihre Religion auszuüben.
Drei evangelische Pfarrgemeinden
konnten danach in der Steiermark entstehen
und die immer noch schwierigen,
einschränkenden Bedingungen
erfüllen. Das Mürztal gehörte zu der
Pfarre Wald am Schoberpass. Über 100
Jahre besuchten die Pfarrer die weit