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Häufige Beschwerden selbst behandeln - ZS-Verlag

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Häufige <strong>Beschwerden</strong><strong>selbst</strong> <strong>behandeln</strong>Sie möcht en Ihr e Beschwer den und Erkr ankungen<strong>selbst</strong> <strong>behandeln</strong>? Und zwar am liebs ten mit einfachenMitteln, die gut verträglich sind? Hier erfahren Sie, welcheMethoden der Naturheilkunde helfen, was es dabeizu beachten gibt und wann Sie besser einen Arzt aufsuchensollten. Lesen Sie auch, wie Sie sich v orbeugendgegen Krankheiten wappnen können.


38HÄUFIGE BESCHWERDEN SELBST BEHANDELNErkältungVor allem in den nasskalt en Jahreszeiten Herbstund Winter treten gehäuft Erkältungskrankheitenauf. Das Zusammentreffen mit vielen Infiziertenin sc hlecht gelüft eten Räumen begünstigt eineAnsteckung, und die trockene Heizungsluft sowiedie kalten Temperaturen erhöhen die Anfälligkeitdes Körpers dafür.Täglich atmen wir rund 13.000 Liter Luft ein. Beijedem Atemzug gelangen zahlreiche Keime in unserenKörper. Unsere Atemwege sind zwar durcheine Schleimhaut vor den meisten Viren, Keimenund Bakterien geschützt, aber die rund 200 Artenvon Erkältungsviren sind höchst aggressiv. BeimNiesen werden sie mit r und 150 Kilometern proStunde her ausgeschleudert, und in einem U m-kreis von bis zu zw ei Metern können sie anst e-ckend sein. Zudem beherrschen sie einen T rick:Sie tragen auf ihrer äußeren Hülle ein Enzym, dasden schützenden Schleim in M und und Rac henauflösen kann.Und auch wenn Kälte nicht die Ursachefür eine Er kältung ist, spielt sie eine R olledabei: Ebenso w ie die Arme und Beine w erdenauch die Schleimhäute bei Kälte schlechter durchblutetund bieten so den eher kält eliebenden Virenbessere Bedingungen für ihre Ausbreitung.Sollten es die Viren dann schaffen, sich stark zuvermehren, machen sich in der R egel nach zweibis acht Tagen die ersten Symptome bemerkbar:Schnupfen, Halsschmerzen, leichter Husten, Abgeschlagenheit,leichte Kopf- und Gliederschmerzen,Frösteln und e ventuell leic htes Fieber sindmeist sichere Anzeichen für eine Erkältung. Normalerweiseklingen die S ymptome nach drei bisfünf Tagen wieder ab. Kommt es allerdings zu einerAusbreitung der Viren, kann eine sekundär eErkrankung wie eine Nasennebenhöhlenentzündung,eine Mittelohrentzündung oder eine Bronchitisdie Folge sein. Der geschwächte Körper istzudem leichter anfällig für Bakterieninfektionen.Ursachen und SymptomeErkrankungsrisikoWährend sich ein gesunder Er wachsener durchschnittlichein- bis zweimal jährlich mit einer Erkältungplagt, hat ein K indergartenkind dur chschnittlichfünf- bis zehnmal damit zu kämpfen.Der Grund: Mit jeder Erkältung lernt der Körpereinen neuen Virus kennen und wird immun dagegen.Natürlich sind Kinder auch aufgrund desAufenthalts in Gruppen und des intensiven Körperkontaktswährend des Spielens sehr viel stärkereinem Ansteckungsrisiko ausgesetzt, als Erwachsenees an ihrem Arbeitsplatz in der Regel sind.Wenig entgegenzusetzen haben den Viren auchPersonen, deren I mmunsystem dur ch eine Erkrankungoder durch große Belastung geschwächtist; häufig trifft dies auf ältere Menschen zu.VorbeugemöglichkeitenDa es nicht nur eine große Vielfalt an Viren gibt,sondern diese sich auch ständig verändern, existiertgegen Er kältungen keine Impfung, mit derSie vorbeugen können.Verhindern können S ie eine I nfektion mit Erkältungsvirennur, indem Sie den Kontakt mit infiziertenPersonen komplett meiden – doc h wer


ERKÄLTUNG39Anwendung Schritt für SchrittWechselschenkelgussStudien haben gezeigt: Wer regelmäßig nach dem Duschen die Beine je etwa 20 Sekunden ganz kalt abduscht,kann seine Erkältungshäufigkeit auf die Hälfte verringern. Der kalte Reiz auf der Haut verbessertdie Durchblutung und wirkt so auch der Neigung zu kalten Händen und Füßen entgegen.1. Setzen Sie ein Gießhandstückauf denSchlauch (oder entfernenSie den Duschkopf).Richten Sie den 36 bis38°C warmen Wasserstrahlauf die Außenseitedes rechten Fußrückens.2. Führen Sie den Strahlan der Beinaußenseitelangsam hoch bis zurLeiste. Dort beschreibenSie mit dem Strahl einpaar kleine Kreise, bevorSie ihn zur Beininnenseiteführen.3. Führen Sie den Strahlan der Beininnenseitezum Fuß zurück. WiederholenSie dies amlinken Bein. Nun mit(maximal 18 °C) kaltemWasser zum rechtenBein wechseln.4. Nachdem Sie denWarm-kalt-Turnus zweimalhintereinander ausgeführthaben, umspülenSie die Fußsohlenmit kaltem Wasser. Umwieder warm zu werden,ruhen Sie im Bett nach.kann das schon? Aber Sie können den Viren dasLeben und die Ausbreitung möglichst schwer machen,indem Siesich, vor allem in den klassisc hen ErkältungsjahreszeitenH erbst und Winter, besondershäufig und gründlich die Hände waschen.öfter Lüften, um dadurch die Zahl der Viren imRaum zu verringern.für eine hohe L uftfeuchtigkeit sorgen, um dieSchleimhäute nicht austrocknen zu lassen unddiese so fit für die Virenabwehr zu halten.Ihr I mmunsystem insgesamt stär ken und sodafür sorgen, dass die Viren schnell abgewehrtwerden (siehe Kasten oben und Seite 162).Das können Sie <strong>selbst</strong> tunFast alle Bereiche der Medizin und Naturheilkundehaben im Laufe der Jahrhunderte ihre eigenenMittel und Wege im U mgang mit Er kältungskrankheitengefunden.Ganz unabhängig von denSymptomen sollten Sie bei den ersten Anzeicheneiner Ansteckung zunächst einmal einige grundsätzlicheMaßnahmen ergreifen, mit denen Sie dieAusbreitung der Viren unt er Umständen r ascheindämmen können:Hören Sie auf die Müdigkeitssignale Ihres Körpersund gönnen S ie ihm ausr eichend Ruhe.Wer seinen Kör per zu früh w ieder belast et,läuft Gefahr, dass die Viren eine Entzündung


40HÄUFIGE BESCHWERDEN SELBST BEHANDELNMeinbesonderer TippDr. med. Franziska RubinSchützen Sie sich und andereAuch wenn es erst einmal komisch wirkt, IhreKollegen und Freunde werden es Ihnen danken:Sobald Sie merken, dass sich eine Erkältunganbahnt, warnen Sie andere vor und geben Sienicht mehr die Hand oder begrüßen mit Küsschen.Distanz ist hilfreich, um die Tröpfcheninfektionzu verhindern.Wenn die Erkältung trotzdem durchbricht, abins Bett! Wir erlauben uns das oft nicht, weil dieArbeit so wichtig erscheint oder die Kindereben rundum versogt werden müssen. Aberrichtig ist es nicht, denn nur Schonung verkürztdie Dauer der Erkältung.des Herzmuskels verursachen, die eine lebenslangeHerzschwäche zur Folge haben kann.Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur.Frösteln ist ein Zeichen dafür, dass Ihr Immunsystemunterstützende Wärme von außenbraucht, um mit den Viren fertig zu werden.Sorgen S ie dafür, dass die ohnehin ger eiztenSchleimhäute nicht austrocknen.Wichtig dafürsind viel Trinken und eine hohe L uftfeuchtigkeit.Dafür ist es hilfr eich, nasse Tüc her imZimmer aufzuhängen oder einfac h den gutbestückten Wäscheständer aufzustellen. Aucheine Schüssel mit zw ei bis v ier Litern heißemWasser erhöht die Luftfeuchtigkeit. Dort könnenSie zusätzlich wohltuende Kräuter wie Kamille,Rosmarin oder Lavendel hineingeben.❋ NaturheilkundeDa bei der Bekämpfung v on Erkältungen vor allemdem Befeuc hten der Sc hleimhäute und derguten Dur chblutung des Kör pers eine z entraleRolle zufäl lt, setzen die Anwendungen aus derNaturheilkunde zunächst hier an. Den SymptomenSchnupfen, Husten, Halsschmerz und Fieberwidmet sich die Naturheilkunde mit zahlreicheneigenständigen Anwendungen (siehe Seite 42–55).Bei beg innenden Er kältungen helfen Wasseranwendungen,etwa ein ansteigendes Fußbad(siehe K asten Seit e 41). Eine ansc hließendeAnwendung mit Essig strümpfen kann gegenHals-, Ohren- und N ackenschmerzen helfen.Dazu Leinensocken (Kneipp-Strümpfe, aus derApotheke) in kaltes Essigwasser (3 Esslöffel Essigauf 1 Liter Wasser) tauchen und anziehen.Darüber k ommen St rümpfe aus Wolle. Dasbringt R egulierungsvorgänge im Kör per inGang, die Erkältungssymptome lindern.Eine Salzsocke sorgt für war me Füße: Sockein eine Salzlösung (15 Gramm Salz in 1/2 LiterWasser auflösen) tauchen, auswringen und anziehen.Baumwollstrümpfe überziehen, unddie Socken eine Stunde oder über Nacht anbehalten.Das Salz fördert die Durchblutung.Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehltbei beginnenden Erkältungen einen Tee aus Ingwerund Frühlingszwiebeln. Beide Zutaten zählenzu den sc harfen, wärmenden Lebensmitteln, diedie eingedrungene Kälte vertreiben und die Lungenfunktionstärken. Für den Tee 15 Gramm frischeIngwerscheiben und 30 G ramm Frühlingszwiebelnmit 1/2 Lit er heißem Wasser überg ieqHeilkunde aus aller Welt


ERKÄLTUNG41Anwendung Schritt für SchrittDas ansteigende FußbadDurchgeführt wird das ansteigende Fußbad am besten in einer speziellen Fußbadewanne. Man beginnt beieiner Temperatur von etwa 33°C und lässt langsam warmes Wasser zulaufen, bis etwa 40°C erreicht sind.1. Legen Sie ein Handtuchzum Abtrocknenbereit. Stellen Sie dieFüße in eine Wanne mitungefähr 1,5 Liter 35 °Cwarmem Wasser. Füreine optimale Wirkungkönnen Sie dem Wasserpflanzliche Zusätze oderätherische Öle beigeben.2. Erhöhen Sie die Temperaturdurch Hinzufügenvon heißem Wasserbis auf 39 bis 40 °C.Baden Sie die Füße insgesamt10 bis 15 Minuten.Trocknen Sie dieFüße ab, ziehen Sie warmeWollsocken an undruhen Sie 30 Minuten.ßen, 5 bis 10 M inuten zugedeckt k ochen lassen,abseihen und nac h Gesc hmack mit br aunemZucker würzen. Dreimal täglich 1 Tasse trinken.j Homöopathie & SchüßlerBei den ersten Symptomen einer Erkältung kanndas Schüßler-Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum)helfen. Stündlich 1 bis 2 Tabletten im Mund zergehenlassen.V Medikamenteaus der ApothekeDie Therapie ist vor allem darauf ausgerichtet, dielästigen Symptome zu lindern. In Apotheken gibtes vielversprechende Kombinationspräparate, derenI nhaltsstoffe g leichzeitig gegen Sc hmerzen,Schnupfen und Husten helfen sollen. Oft enthaltensie die Wirkstoffe in falscher Dosierung undsind deshalb nur in Ausnahmefällen zu empfehlen– etwa um nachts bessser schlafen zu können. EineLinderung der individuellen Symptome ist damitjedoch nicht zu erreichen. Dafür eignen sichgezielter Einzelwirkstoffe. So ist den meisten miteinfachen Sc hmerztabletten, etwa P aracetamolwegen der fiebersenkenden Wirkung, bei Erwachsenenauch Acetylsalicylsäure, gut geholfen.Ärztliche HilfeKlingt die Erkältung nach 10 bis 14 Tagen nicht aboder steigt das Fieber länger als 2 bis 3 Tage über39°C, sollte ein Arzt aufgesuc ht w erden. Dannkönnen Bakterien im Spiel sein, die zu Entzündungenim Mittelohr (akute Otitis media),in denNasennebenhöhlen (akut e S inusitis), aber auc hder Lunge oder gar des Herzmuskels führen können.Solch ein »Etagenwechsel« ist bei einer normalenErkältung aber glücklicherweise selten.


42HÄUFIGE BESCHWERDEN SELBST BEHANDELNSchnupfenEine Er kältung be ginnt häufig mit Sc hnupfen,denn Nasensekrekt und -schleimhaut sind meistdie erst en Bar rieren, die Er kältungsviren überwindenmüssen.Haben sie die Schleimhaut befallen,reagiert der Körper mit einer Entzündung.Ursachen und SymptomeDie ersten Symptome eines Schnupfens sind einetrockene N asenschleimhaut, Müdigkeit, Kopfdruck,Frösteln und Niesreiz. Durch die Entzündungerhöht sich die Durchblutung der Schleimhäute,und es wird viel Flüssigkeit in das Gewebeabgegeben. Die angesc hwollenen Sc hleimhäutemachen sich als »verstopfte«, das dünnflüssige Sekretmacht sich als »laufende« N ase bemerkbar.Tränende Augen treten vielfach als Begleiterscheinungauf.Nach drei bis fünfTagen bessern sich die<strong>Beschwerden</strong>, das Sekret w ird dickflüssiger undauch der Geruchssinn verbessert sich wieder.Eine Inhalation mit Kräuterzusatz verschafft wohltuendeErleichterung bei einer verstopften Nase.Wenn zusätzlich zur viralen noch eine bakterielleInfektion hinzukommt, wird aus einem leic htenSchnupfen auch schnell einmal eine Nasennebenhöhlen-oder Mittelohrentzündung.Das können Sie <strong>selbst</strong> tunMit Wärme und hoher L uftfeuchtigkeit kann esgelingen, einen beg innenden Sc hnupfen abzuwehren.Denn so wohl kühle T emperaturen alsauch trockene Schleimhäute erleichtern den Virendas Eindringen in den Körper. Deshalb gelten zunächstdie Empfehlungen zu Wärme und L uftfeuchtigkeitunter Erkältung (siehe Seite 38–41).❋ NaturheilkundeEinige Anwendungen sorgen jedoch gezielt dafür,dass das Nasensekret ablaufen kann und Sie freieratmen können. Gleichzeitig können Sie damiteiner Nebenhöhlenentzündung vorbeugen.Eine Nasendusche hilft bei häufigen Nasennebenhöhlenentzündungen,Heuschnupfen undbeginnender Er kältung. Nasenduschen mitSalzlösungen gibt es in der Apotheke. Die Salzlösunglässt sic h auch <strong>selbst</strong> herst ellen: Dafür1 Gramm Salz in 0,1 Liter lauwarmem Wasserauflösen. Mit einem Sprühstoß in jedes Nasenlochetwas Salzlösung geben und einat men.Dabei die Nasenflügel mehrmals mit den Fingernzusammendrücken. Die Lösung feuchtetdie Schleimhäute an und lässt sie abschwellen.Rettich hat sich bei Schnupfen und verstopftenNasennebenhöhlen bewährt. Beim Zerkleinernentstehen aus einem schwefelhaltigen Glykosidder Wurzel scharfe Senföle. Eine Mischung aus


SCHNUPFEN43frisch ger iebenem Rettich, etwas Z ucker undÄpfeln zubereiten und täglich zwei- bis dreimaleinige Esslöffel essen. Das befreit die Nase undsorgt für einen klaren Kopf.Eine Inhalation hält die Schleimhäute feucht.Zugesetzte K räuter oder äther ische Öle (w ieKamille oder Salbei) w irken zudem entzündungshemmendund helfen, die Nase fr ei zumachen. Dafür eine Handvoll Kräuter oder einigeTropfen Öl in einer Schüssel mit kochendemWasser übergießen. Den Kopf mit einemHandtuch bedeckt darüber halten ( Vorsicht,nicht zu nah!) und tief ein- und ausatmen.j HomöopathieJe nach <strong>Beschwerden</strong> hat sic h Natrium muriaticumD6 (N iesattacken), Allium cepa D6 (Fließschnupfen),Pulsatilla D6 (N asennebenhöhlen)oder Sambucus D6 (N ase v erstopft) bewähr t.Vom jew eiligen M ittel am erst en Tag zunäc hstviermal alle 10 Minuten, dann alle 30 Minuten je5 Globuli einnehmen (maximal zwölfmal); amzweiten Tag fünf- bis sec hsmal, am dr itten Tagdreimal je 5 Globuli einnehmen.VMedikamente ausder ApothekeMit der Verwendung v on N asentropfen undSchnupfensprays sollten Sie zurückhaltend sein.Werden diese länger als eine Woche benutzt, kannein »medikamentöser Schnupfen« entstehen. Dasheißt: Nach Absetzen des Mittels schwillt die Nasenschleimhautv erstärkt an. Nehmen S ie danndas Mittel er neut, stecken Sie in einem T eufelskreis.Besser ist es, der Nase mit einer SalzlösungErleichterung zu verschaffen (siehe Seite 42).Nasendusche einmal andersZur Vermeidung von Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündunghelfen zwei ganz einfacheDinge: Machen Sie nach einem langen Tagin geschlossenen Räumen einen ausgiebigenSpaziergang an der frischen Luft. Vor dem Zubettgehennehmen Sie eine Dusche und lassendabei heißes Wasser auf und in die Nase laufen.So spülen Sie einen Großteil der Virenhinaus und verhindern, dass sich neue Virenin der Schleimhaut festsetzen.Ärztliche HilfeMeinbesonderer TippDr. med. Franziska RubinBei einem normalen Schnupfen ist ein Arztbesuchin der Regel nicht nötig. Dies ist erst erforderlich,wenn Komplikationen auftreten.Wird das Nasensekretdick und gelblich, kommen Kopfschmerzenhinzu und treten klopfende Schmerzen über derWange und in der Stir nhöhle auf, hat sic hvermutlich eine N asennebenhöhlenentzündung(Sinusitis) gebildet, die einer Behandlung bedarf.Falls Sie ständig unter Schnupfen leiden, kanndieser allerg isch (Heuschnupfen) bedingt sein.Dann ist es erforderlich, zur Abklärung der Ursachenund Behandlung einen Arzt aufzusuchen.Wer unter w iederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungenleidet, kann von einer osteopathischenBehandlung pr ofitieren. Schon w enigeSitzungen reichen aus,um die Selbstheilungskräftedes Körpers zu aktivieren (siehe auch Seite 32).


44HÄUFIGE BESCHWERDEN SELBST BEHANDELNHustenHusten ist eine natürlic he Abwehrreaktion desKörpers, mit der er v ersucht, Fremdkörper w ieStaub, Speisekrümel oder Schleim aus den Bronchienoder der Lunge zu entfernen.Ursachen und SymptomeBreiten sic h Er kältungsviren v on den ober enAtemwegen auf die B ronchien aus, reagiert derKörper mit einer Entzündung der Sc hleimhäuteund darauf folgendem Hustenreiz. Aufgrund derverstärkten B ildung v on B ronchialsekret findenauch Bakterien einen gut en Nährboden, und sogesellt sich nach einigen Tagen zur v iralen Entzündunghäufig noch eine bakterielle hinzu. Einesolche akut e B ronchitis kündigt sic h meist mitHalsschmerzen und Heiserkeit an (siehe Seite 48bis 49),gefolgt von einem trockenen, oft schmerzhaftenReizhusten, der zwei bis drei Tage anhält.Im nächsten Stadium geht der Husten in Schleimhustenmit Auswurf über. Gelblicher oder gelbgrünlicherAuswurf weist dabei auf eine zusätzlichebakterielle Entzündung hin.Hält der H usten länger als ac ht Wochen an,spricht man von chronischem Husten. Grund isteine dauerhaft geschädigte Bronchialschleimhaut,an der häufige er kältungsbedingte B ronchitiserkrankungen,Rauchen, Luftverschmutzung odereine Allergie schuld sein können.Erkrankungsrisikound VorbeugemöglichkeitenPersonen mit einem gesc hwächten I mmunsystem,ältere Menschen und solc he mit einer Vorerkrankungdes H erzes oder der L unge laufenverstärkt Gefahr, dass sich eine zunäc hst leichteErkältung auf die Bronchien hin ausweitet. AuchRauchen oder der Aufenthalt in schadstoffbelasteterLuft erhöht das Risiko, an einer Bronchitis zuerkranken. Um zu v erhindern, dass aus einemakuten ein c hronischer Husten w ird, sollten Sieimmer v ersuchen, eine Er kältungskrankheit imKeim zu ersticken (siehe Seit e 38 –41). Danebenist es wichtig, die Belastung mit Luftschadstoffenund schleimhäutereizenden Stoffen so gering wiemöglich zu halten.Das können Sie <strong>selbst</strong> tunBei beginnendem Husten ist es sinn voll, den oftquälenden Hustenreiz einzudämmen, die gereiztenSchleimhäute zu beruhigen und die Entzündungzu lindern. In der Phase des Schleimhustenssollten Sie hingegen dafür sorgen, dass sich derSchleim verflüssigt und so leichter abhusten lässt.❋ NaturheilkundeErleichterung verschaffen v iel Tee und sp ezielleHustensäfte. Durch die er höhte Flüssig keitszufuhrwird der Bronchialschleim weniger zäh, unddie Schleimhaut wird feucht gehalten.Für einen Bronchialtee eignet sich Thymianbesonders gut. Die gefäßerweiternde, krampflösendeund desinfizier ende Wirkung seinesätherischen Öls hilft vor allem bei akuter oderchronischer Bronchitis und sogar bei K euchhusten.Für den Tee 1 Teelöffel frischen oder getrocknetenThymian mit 1/4 Liter Wasser übergießen,10 M inuten zugedeckt ziehen lassenund abseihen. Dreimal täglich 1 Tasse trinken.


HUSTEN45Anwendung Schritt für SchrittEibischhustentee oder -sirup bei trockenem HustenDie Schleimstoffe des Eibischs dämpfen den Hustenreiz, indem sie sich wie ein Teppich auf die Schleimhautlegen. Je nachdem, ob Sie Tee oder Sirup zubereiten, werden die Blätter oder die Wurzeln verwendet.Für den Eibischhustentee 1 Teelöffel Eibischblätter mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, mindestens30 Minuten ziehen lassen, aufkochen und abseihen. Täglich dreimal 1 Tasse trinken.Für den Eibischsirup 30 Gramm Eibischwurzeln mit 600 Milliliter kaltem Wasser übergießen und 2 Stundenziehen lassen (öfter umrühren!). Den Sirup dann wie in der Bildfolge unten gezeigt fertigstellen. Erkonserviert sich durch den hohen Zuckergehalt etwa ein Jahr <strong>selbst</strong>. Trotzdem sollten Sie immer nur kleinereMengen herstellen, die Sie auch schnell verbrauchen können.1. Für einen Eibischsirup seihenSie die vorbereitete kalte Flüssigkeit(siehe oben) durch ein Tuch ineinen Topf und pressen dabei diePflanzenteile leicht aus.2. Geben Sie etwa die anderthalbfacheMenge (900 g) Zucker oderHonig zur Flüssigkeit und lassenSie alles aufkochen, bis sich derZucker ganz aufgelöst hat.3. Den Sirup heiß durch ein Tuchin eine saubere Flasche abseihen,die Flasche luftdicht verschließen.Von dem Sirup nehmen Sie dreimaltäglich 1 bis 2 Esslöffel ein.Für Kinder eignet sich ein auf die gleiche Weisezubereiteter Tee aus den sehr v iel milderenFenchelsamen besser.Ein einfaches Hausmittel, um den lästigen Hustenreizzu linder n, ist ein Zwiebelsirup. DieZwiebel schälen und in Scheiben schneiden. Inin ein Glas geben und mit Z ucker bestreuen.Von dem Sirup, der sich in den nächsten Stundenbildet,drei- bis fünfmal täglich 1 bis 2 Teelöffeleinnehmen.


46HÄUFIGE BESCHWERDEN SELBST BEHANDELNÄhnlich wie aus der Zwiebel lässt sich auch ausSchwarzem Rettich Hustensirup herst ellen:Die Knolle durchbohren, oben trichterförmigzuschneiden und auf ein Gefäß stellen. Zuckerdarauf geben und 24 Stunden st ehen lassen.Von dem entstandenen Saft stünd lich (maximalzehnmal täglich) 1 Teelöffel einnehmen.Gut bewährt hat sich bei trockenem Husten derEibisch, aus dem entw eder ein T ee oder einSirup zuber eitet w erden kann (siehe K astenSeite 45). Die enthaltenen Schleimstoffe hemmendie Bew egung der H aarzellen in denAtemwegen und lindern so den Hustenreiz.Meinbesonderer TippDr. med. Franziska RubinWärmewickel mit BienenwachsEin Zaubermittel gegen nächtliches Husten istbei meinen Kindern ein Bienenwachswickel.Dabei handelt es sich um eine Bienenwachsplatteund einen dazugehörigen Baumwollwickelzum Fixieren. Mit einem Fön oder einerWärmelampe wird das Wachs erhitzt und kanndann gut auf den Wickel aufgebracht und aufdie Brust des Kindes gelegt werden – Vorsicht:Die Wärme am besten am eigenen Unterarmtesten! Der Wickel bleibt ein bis drei Stundenoder über Nacht liegen. Durch die lang anhaltendeWärme wirkt der Wickel hustenstillendund schleimlösend. Bienenwachswickel erhaltenSie in der Apotheke oder übers Internet;sie sind bis zu zehnmal wiederverwendbar.Bei festsitzendem Husten eignet sich Spitzwegerichausgezeichnet als Er kältungssirup, derdurch die enthalt ene K ieselsäure und dieBitterstoffe anr egend und kräftigend auf dasBronchialsystem wirkt. Für eine Spitzwegerichzubereitung2 Esslöffel get rockneten Spitzwegerichim Mörser zerreiben oder frischen Spitzwegerichmit der Schere zerkleinern. Anschließend2 Esslöffel heißes Wasser hinzufügen undkurz aufkochen. Abkühlen lassen und im Verhältnis1:1 cremigen Honig einrühren. Stündlich1 T eelöffel einnehmen. Wichtig: Da dieZubereitung schnell verdirbt, immer nur eineMenge für etwa 3 Tage herstellen und im Kühlschrankaufbewahren.Wichtig ist es außerdem, die Brust gut warm zuhalten, zum Beispiel unterstützend mit einemBrustwickel (siehe Kasten links und Seite 47).V Medikamenteaus der ApothekeBei pr oduktivem Sc hleimhusten lässt sic h eineBesserung dur ch pflanzlic he H ustensäfte oderMedikamente mit Ambroxol oder Bromhexin erzielen.Sie verflüssigen den Schleim und erleichternso das Abhusten. Damit sie ihre Wirkung entfaltenkönnen, ist es erforderlich, etwa einen Litermehr zu t rinken als sonst üblic h. Verzichten Sieaußerdem auf eine Anwendung der M ittel amAbend, um den näc htlichen Sc hlaf nicht dur chverstärkten Hustenreiz zu stören.Gegen trockenen Reizhusten helfen Hustenstiller,die aber nur für kurze Zeit eingesetzt werdensollten. Sie können zum Beispiel in der Nacht zueinem erholsameren Schlaf verhelfen. Werden sieübermäßig v erwendet, besteht die Gefahr einesSekretstaus in den Bronchien.

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