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Pragmatische Ziele und ihre Verwirklichung in der Sprachtherapie

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Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Bezugspersonen gef<strong>und</strong>en werden könnten. Dies erwies sich anhand <strong>der</strong> beispielgetragenenErklärung von Sprechakten als wahr.Annahme 2 des Projektes besagte, dass die Berücksichtigung störungs- <strong>und</strong>sozialisationsspezifischer Merkmale bei <strong>der</strong> Festlegung pragmatischer, l<strong>in</strong>guistischer <strong>und</strong>präl<strong>in</strong>guistischer <strong>Ziele</strong> e<strong>in</strong>e Übertragung begünstigt. Die Ergebnisse unterstützen dieseAnnahme <strong>und</strong> zeigen gleichzeitig, wie komplex die Zielfestlegung sich gestaltet.Beim ersten <strong>und</strong> zweiten K<strong>in</strong>d (Toby, Meike) berücksichtigten die <strong>Ziele</strong> weitgehend Störung<strong>und</strong> Sozialisation. Die Therapie war auch erfolgreich, wenn auch e<strong>in</strong> analytischesWeiterentwickeln beziehungsweise Generalisieren nicht stattfand. Beim ersten K<strong>in</strong>d wurdedas Grußwort immer zweimal gesprochen, weil es so beim S<strong>in</strong>gen gelernt wurde. Beimzweiten K<strong>in</strong>d generalisierte sich das Abwechseln zwar auf an<strong>der</strong>e Orte, nicht aber aufähnliche, aber an<strong>der</strong>s gestaltete Situationen. Das heißt, hier müssen E<strong>in</strong>schränkungenausgeglichen werden, die von <strong>der</strong> Störung ausgehen.Beim dritten K<strong>in</strong>d wurde die Leistung des Erklärens wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Umgebungprotokolliert; sie fiel aber im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht auf. Dies könnte daran liegen, dass diepragmatische Zielfestlegung die Störung nicht genügend berücksichtigte. Das Ziel war zwarberechtigt, aber für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d auf dem autistischen Spektrum e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung. Diebesche<strong>in</strong>igte gesteigerte Sprechfreude ist e<strong>in</strong> pragmatischer Erfolg, <strong>der</strong> vielleicht auf e<strong>in</strong>egewachsene Wahrnehmung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Gesprächspartner<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>weist. Trotzdemkonnte e<strong>in</strong> Generalisieren des gegebenen Ziels im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht nachgewiesen werden.E<strong>in</strong> weiterer möglicher Gr<strong>und</strong> wäre das Fehlen des Wahrnehmungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs bei denK<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtner<strong>in</strong>nen.Bei diesem K<strong>in</strong>d zeigte das zweite pragmatische Ziel – e<strong>in</strong>e angemessene Lautstärke – auch<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie ke<strong>in</strong>e Anwendung. Dies unterstützt auch die Annahme 2, da die laute Stimmevon Anfang an nur die Therapeut<strong>in</strong>, nicht aber die Eltern störte: Hier wurde die Sozialisationdes K<strong>in</strong>des nicht berücksichtigt.Beim vierten K<strong>in</strong>d war ke<strong>in</strong>e stabile Übertragung des Nachfrageverhaltens nachzuweisen.Auch dies bestätigt die Annahme, denn die Mutter sagte von Anfang an, dass das Mädchennur schulische Probleme hatte. Die Auswahl des <strong>Ziele</strong>s berücksichtigte nicht die Sozialisationdes K<strong>in</strong>des. Die fehlende Wahrnehmung <strong>der</strong> Verständnisprobleme war e<strong>in</strong> deutlicherH<strong>in</strong>weis, dass hier ke<strong>in</strong>e Übertragungshilfe geboten werden konnte. E<strong>in</strong>e Übertragung dieses<strong>Ziele</strong>s wäre unter Umständen <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> erfolgreicher gewesen.Möglicherweise spielte hier auch e<strong>in</strong> weiteres störungsbed<strong>in</strong>gtes Merkmal e<strong>in</strong>e Rolle, das bei

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