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Pragmatische Ziele und ihre Verwirklichung in der Sprachtherapie

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Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.ZusammenfassungSprachentwicklungsverzögerte K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen häufig nicht entwicklungsgemäßesprachpragmatische Fähigkeiten. Entsprechende <strong>Ziele</strong> müssen daher mit diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>nPriorität e<strong>in</strong>nehmen. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Therapieforschungsprojektes wurdenanwendungsbezogene <strong>Ziele</strong> für sprachentwicklungsverzögerte K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mitBezugspersonen verfolgt, das heißt die bestehenden <strong>Ziele</strong> wurden gemäß densprachpragmatischen <strong>Ziele</strong>n präzisiert, wobei die Bezugspersonen bei <strong>der</strong> Auswahl, <strong>der</strong>E<strong>in</strong>übung <strong>der</strong> Zielverhaltensweisen sowie <strong>der</strong> Übertragung des Zielverhaltens <strong>in</strong> den Alltagmit e<strong>in</strong>bezogen wurden. Vier Fälle werden hier exemplarisch vorgestellt. Die Ergebnissezeigen die Komplexität von sprachpragmatischen <strong>Ziele</strong>n <strong>und</strong> auch, dass die Mitarbeit <strong>der</strong>Bezugspersonen für den Transfer unerlässlich ist.Schlüsselwörter: Pragmatik <strong>der</strong> Sprache, Sprachentwicklungsverzögerung, Mitarbeit <strong>der</strong>BezugspersonenPragmatics-centred speech therapy <strong>in</strong> cooperation with caregiversAbstract:Children with delayed speech and language often present with developmentally <strong>in</strong>appropriatepragmatic skills. Pragmatic goals must take priority with these children. The study presentedhere was designed to develop and evaluate methods of sett<strong>in</strong>g and achiev<strong>in</strong>g goals <strong>in</strong>pragmatics-centred speech therapy <strong>in</strong> cooperation with caregivers. Caregivers were <strong>in</strong>volved<strong>in</strong> select<strong>in</strong>g pragmatic goals, help<strong>in</strong>g children learn and practice target behaviours, andhelp<strong>in</strong>g children generalize target behaviours to everyday life. Specific contents for exist<strong>in</strong>gspeech/language goals were chosen with the aim of further<strong>in</strong>g pragmatic goals. Four cases arepresented here. The results show the complexity of pragmatic goals. They also show that thecooperation of caregivers is a prerequisite for the generalization of target behaviours.Key words: pragmatics of speech, speech and language delay, work<strong>in</strong>g with caregiversBegriffsbestimmungPragmatik bedeutet vom Wort her „das Nützliche“. Aus den vielen Def<strong>in</strong>itionen <strong>der</strong>


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Sprachpragmatik passt die von Perk<strong>in</strong>s (2007) am besten zu den Absichten dieses Projektes:Der Gebrauch von l<strong>in</strong>guistischen <strong>und</strong> nicht-l<strong>in</strong>guistischen Kapazitäten zum Zwecke <strong>der</strong>Kommunikation. E<strong>in</strong>e effektive Mitteilung benötigt nicht nur phonetisch/phonologisches,lexikalisch/semantisches <strong>und</strong> morphologisch/syntaktisches Wissen. Auch soziales Wissen umdie eigene Absicht, die Situation <strong>und</strong> die KommunikationspartnerInnen bee<strong>in</strong>flusst dieEffektivität. E<strong>in</strong> Beispiel, das Wortwahl, Lautstärke, Aussprache <strong>und</strong> Körpersprache betrifft:E<strong>in</strong> leiten<strong>der</strong> Mitarbeiter begrüßt e<strong>in</strong>en ihm persönlich bekannten Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong>Arbeitssituation förmlich mit Handschlag <strong>und</strong> „Herzlich Willkommen!“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dem Raumangepassten Lautstärke. Am Wochenende im Gedränge e<strong>in</strong>es Fußballspiels fällt das Grüßenan<strong>der</strong>s aus: e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> e<strong>in</strong> lautes „Grüß dich!“.Sprachpragmatische Regeln stellen ke<strong>in</strong>e Konstanten wie im Falle <strong>der</strong> Grammatik dar. Siebetreffen sowohl Sprache als auch das flexible System des menschlichen Sozialverhaltens.Damit be<strong>in</strong>halten sie präl<strong>in</strong>guistisches Verhalten wie Stimme, Mimik, Körpersprache,l<strong>in</strong>guistisches Verhalten wie Wortwahl <strong>und</strong> Formulierung, <strong>und</strong> soziales Verhalten wie Sitten<strong>und</strong> Gebräuche. Sie s<strong>in</strong>d damit eher Beschreibungen von Regelmäßigkeiten als Regeln imengeren S<strong>in</strong>ne.H<strong>in</strong>zu kommt, dass jede sprachpragmatische Regel ausschließlich für e<strong>in</strong>e Kultur gilt, bis sie<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en nachgewiesen wird. In e<strong>in</strong>igen Kulturen stellt das Abwechseln nicht dieBasis <strong>der</strong> Unterhaltung, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en gilt e<strong>in</strong> anhalten<strong>der</strong> Blickkontakt als Verletzung <strong>der</strong>Privatsphäre o<strong>der</strong> zeigt mangelnden Respekt (Chiang, 1993). Auch promptes Antworten kannals Zeichen mangelnden Respekts beziehungsweise geistiger Unreife wegen fehlen<strong>der</strong>Überlegung empf<strong>und</strong>en werden (Jonk & Enns, 2009). Die nachfolgenden Feststellungen zurSprachpragmatik müssen also als kulturspezifisch aufgefasst werden.Trotzdem ist es <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Kultur von Bedeutung, verschiedene Situationen sprachlichaltersgerecht, entsprechend <strong>der</strong> Absicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommunikationspartner<strong>in</strong>/demKommunikationspartner zu meistern.Sprachpragmatische Entwicklung <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> StörungenDie Entwicklung <strong>der</strong> sprachpragmatischen Fähigkeiten zieht sich von den ersten Lebenstagenbis h<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Erwachsenenalter (An<strong>der</strong>sen-Wood & Smith, 2000). So <strong>in</strong>terpretierenBezugspersonen zum Beispiel funktional bed<strong>in</strong>gte Äußerungen des Säugl<strong>in</strong>gs wie Aufstoßeno<strong>der</strong> Schreien als absichtliche Kommunikationen. Sie antworten darauf <strong>und</strong> lassen dem K<strong>in</strong>ddie Zeit für e<strong>in</strong>e „Erwi<strong>der</strong>ung“. Das K<strong>in</strong>d fängt an, die sprachpragmatische Fähigkeit des


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Abwechselns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterhaltung zu lernen, das <strong>in</strong> westlichen Industriekulturen die Basis <strong>der</strong>sozialen Interaktion bildet. Es lernt auch e<strong>in</strong>en stabilen Blickkontakt, <strong>der</strong> <strong>in</strong> bestimmtenSituationen (zum Beispiel bei starkem Interesse) verstärkt wird.Die sprachpragmatischen Fähigkeiten müssen von heranreifenden Menschen entwickeltwerden. Erwachsene als KommunikationspartnerInnen können aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r eigenenpragmatischen Fähigkeiten Fehler des K<strong>in</strong>des ausgleichen. Von Gleichaltrigen können K<strong>in</strong><strong>der</strong>ke<strong>in</strong>e Hilfestellungen erwarten: Ihre sozialen Fertigkeiten bef<strong>in</strong>den sich ebenfalls erst <strong>in</strong> <strong>der</strong>Entwicklung. So ist die zunehmend unabhängige, erfolgreiche Teilnahme an altersgerechtensprachlichen Interaktionen gleichzeitig e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> schwierigsten wie auch wichtigsten <strong>Ziele</strong>e<strong>in</strong>er <strong>Sprachtherapie</strong>. Dieses Ziel muss mit sprachentwicklungsgestörten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Prioritäthaben.Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von sprachpragmatischen Fähigkeiten stehen laut Abbeduto <strong>und</strong> Short-Mayerson (2002) Sprachproduktion, Sprachverständnis, kognitive Fähigkeiten (beson<strong>der</strong>s dieEntwicklung <strong>der</strong> Theorie des Geistes), soziale Fähigkeiten <strong>und</strong> Weltwissen. Beisprachentwicklungsverzögerten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n können gleichzeitig mehrere dieser Gebiete betroffense<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> Sprachpragmatik kann alle<strong>in</strong>e vorkommen (Bishop & Norbury, 2002)o<strong>der</strong> auch als Folge fehlen<strong>der</strong> sprachlicher Voraussetzungen. Forschungsergebnissebestätigen, dass viele spät sprechende K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> allen sprachlichen Gebieten verzögert bleiben(Dannenbauer, 2002).Auch wichtige Voraussetzungen <strong>der</strong> Sprachentwicklung wie die Nachahmung könnenbetroffen se<strong>in</strong>. Das K<strong>in</strong>d ahmt den/die InteraktionspartnerIn nach, um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion zubleiben <strong>und</strong> soziales Interesse auszudrücken (Masur, 2006). Nachahmung wird vom K<strong>in</strong>dangewendet, wenn die sprachliche o<strong>der</strong> auch soziale Form fast, aber nicht ganz beherrschtwird; sie ist somit e<strong>in</strong>e erleichterte Übung (Bates & Dick, 2002) mit kognitiven <strong>und</strong> sozialenAspekten. Masur (2006) folgert, dass gerade die Nachahmung den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> daskomplexe System <strong>der</strong> sozialen Kommunikation erlaubt. SprachentwicklungsverzögerteK<strong>in</strong><strong>der</strong> sche<strong>in</strong>en aber e<strong>in</strong>e erhöhte Zahl von gezielten Wie<strong>der</strong>holungen als Lernbasis zubenötigen. (Fey & Proctor-Williams, 2000). Sie können nicht nach e<strong>in</strong>maligemModellverhalten nachahmen. Das heißt, auch die Fähigkeit des Nachahmens selbst nimmt <strong>ihre</strong>prägende Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sprachentwicklung nicht e<strong>in</strong>. So reicht das Angebot e<strong>in</strong>er regelhaftenSprache <strong>und</strong> sprachpragmatisches Verhalten durch die Umgebung nicht aus, um e<strong>in</strong>e normaleEntwicklung zu gewährleisten.Kauschke <strong>und</strong> Hofmeister (2002) fanden frühe H<strong>in</strong>weise für den Aufbau e<strong>in</strong>es Wortschatzes,


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.<strong>der</strong> verschiedene pragmatische Funktionen verwirklichen kann. Banajee, Dicarlo <strong>und</strong> BurasStrickl<strong>in</strong> (2003) fanden sprachpragmatische Wörter bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spontansprache vonK<strong>in</strong><strong>der</strong>n von 24 bis 36 Monaten. Bereits mit 24 Monaten ist aber <strong>der</strong> Wortschatzsprachentwicklungsverzögerter K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht mehr mit Altersgenossen vergleichbar. Unteran<strong>der</strong>em aus diesem Gr<strong>und</strong> wird die Kommunikation mit Altersgleichen <strong>in</strong> komplexerensozialen Situationen erschwert. Die e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>ladungsfrage: „Magst du Ball spielen?“ istfür e<strong>in</strong> sprachentwicklungsverzögertes K<strong>in</strong>d schon e<strong>in</strong>e hohe Leistung. OhneE<strong>in</strong>ladungsformen aber gestaltet sich das Initiieren <strong>in</strong>teraktiver Spiele schwer.McCabe <strong>und</strong> Marshall (2006) fassen die Literatur über die soziale Kompetenz vonsprachentwicklungsgestörten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zusammen. Sie vergleichen direkte Observationen vonVorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit <strong>und</strong> ohne spezifische Sprachentwicklungsstörung mit denBeobachtungen von LehrerInnen <strong>und</strong> Eltern. So wurden die Momentaufnahmen e<strong>in</strong>erBeobachtungssituation durch die länger anhaltenden Beobachtungen von Bezugspersonenergänzt. Es zeigte sich, dass sprachentwicklungsgestörte K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht die l<strong>in</strong>guistischeKompetenz haben, um <strong>in</strong> Interaktionen mit Gleichaltrigen zu bestehen. Sie werden alsSpielkameradInnen gemieden, beziehungsweise meiden selbst Interaktionen.Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen sprachen weniger mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong>häufiger mit Erwachsenen, ignorierten die Ansprachen <strong>ihre</strong>r Altersgenossen häufiger, spieltenhäufiger parallel <strong>und</strong> weniger sozio<strong>in</strong>teraktiv, antworteten häufiger e<strong>in</strong>silbig. DieseVerhaltensweisen konnten 85,7 Prozent <strong>der</strong> sprachentwicklungsgestörten K<strong>in</strong><strong>der</strong> korrekt vonaltersgerecht entwickelten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n differenzieren. H<strong>in</strong>zu kamen an<strong>der</strong>e Beobachtungen, zumBeispiel, dass sie Aufgaben nicht zu Ende führten <strong>und</strong> häufiger Anweisungen ignorierten.E<strong>in</strong>e negative soziale Spirale dreht sich unablässig weiter: Fehlende sprachliche Inhalte sowiemangelnde „Übung“ <strong>in</strong> sprachlichen <strong>und</strong> sozialen Kompetenzen machen aus <strong>der</strong> sprachlichenVerzögerung e<strong>in</strong>e soziale Störung. Wie Dannenbauer (2002) ausführt, verfolgt diese sozialeBenachteiligung viele Betroffenen bis <strong>in</strong> das Erwachsenenalter.Die Priorität sprachpragmatischer <strong>Ziele</strong>Was kann <strong>Sprachtherapie</strong> pragmatisch leisten? Sprache ist abhängig von <strong>der</strong> Situation; nachAbbeduto <strong>und</strong> Short-Meyerson (2002) s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs viele Kontexte vorhersagbar. Auchsprachentwicklungsgestörte K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen brauchbares Verhalten durch Erfahrung: Siebrauchen aber e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes Lernen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e gesteigerte Wie<strong>der</strong>holungszahl. GirolamettoWeitzman <strong>und</strong> Greenberg (2004) wiesen nach, dass Bezugspersonen – <strong>in</strong> diesem FallFachpersonen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> – durch direkte Anweisungen k<strong>in</strong>dliche Interaktionen steigern


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.konnten. Die erfolgreichsten Interventionen waren Anweisungen, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu sprechen(auch mit vorgegebenen Formulierungen) <strong>und</strong> E<strong>in</strong>ladungen an K<strong>in</strong><strong>der</strong>, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu spielen.Nevile <strong>und</strong> Bachor (2002) beschreiben, wie sich die Quantität <strong>und</strong> Qualität des Spieles vonverzögerten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch Sprachrout<strong>in</strong>en („Skripte“) <strong>in</strong> verschiedenen Spielsituationen (z.B.„Brotzeit machen“) verbessern ließ. Auch diese AutorInnen gehen von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränktenNachahmungsfähigkeit aus. Die notwendigen Verhaltensweisen wurden nicht durchVormachen vermittelt, son<strong>der</strong>n notfalls zusammen mit dem K<strong>in</strong>d („Hand über Hand“)ausgeführt. Der zum Spiel passende Wortschatz wurde direkt gefor<strong>der</strong>t („Sag mir, was duzum Händetrocknen brauchst!“). Durch den erfolgten Spielausbau verbesserte sich auch diesoziale Interaktion mit Gleichaltrigen bei drei <strong>der</strong> fünf behandelten K<strong>in</strong><strong>der</strong> nachhaltig.Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er präventiven Behandlung (Dannenbauer, 2001) s<strong>in</strong>d sprachpragmatischeFähigkeiten <strong>Ziele</strong> mit höchster Priorität. An<strong>der</strong>sen-Wood <strong>und</strong> Smith (2000) beschreiben diesprachpragmatische Entwicklung als bereits beim ersten Wort relativ weit fortgeschritten. Ine<strong>in</strong>er entwicklungsproximalen Therapie müssen also sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> bereits bei <strong>der</strong>Anbahnung <strong>der</strong> ersten Wörter Priorität haben. Die bestehenden sprach<strong>in</strong>haltlichen <strong>Ziele</strong>können dabei <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf das sprachpragmatische Ziel präzisiert werden.Mit diesem theoretischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wurde Ende 2008 im Rahmen des FiSchE Konzeptes(Frühe Interaktive <strong>Sprachtherapie</strong> mit Elterntra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Schelten-Cornish, 2005; Schelten-Cornish & Wirts, 2008) e<strong>in</strong> Therapieprojekt begonnen. Im Projekt g<strong>in</strong>g es um die Festlegung,<strong>Verwirklichung</strong> <strong>und</strong> Übertragung pragmatischer <strong>Ziele</strong>. Die gleichzeitig verfolgtensprach<strong>in</strong>haltlichen <strong>Ziele</strong> wurden entsprechend <strong>der</strong> Priorität <strong>der</strong> pragmatischen <strong>Ziele</strong>operationalisiert.Bei diesem Projekt musste die sprachtherapeutische Situation an sich bedacht werden: DieseSituation tangiert das Leben e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des wenig. Es werden Teilgebiete <strong>der</strong> Sprache mit e<strong>in</strong>erErwachsenen e<strong>in</strong>geübt, die rout<strong>in</strong>emäßig unzureichende Kommunikationen ausgleicht. Auchdie Feststellung sprachpragmatischer Fähigkeiten ist <strong>in</strong> dieser Situation problematisch.Allerd<strong>in</strong>gs macht gezielte Übung <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>holung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unterstützenden Umgebung dieEntwicklung <strong>der</strong> notwendigen Wahrnehmung <strong>und</strong> Fähigkeiten erst möglich. Um e<strong>in</strong>eÜbertragung zu realisieren, ist es aber zw<strong>in</strong>gend notwendig, das Zielverhalten außerhalb <strong>der</strong>Praxis im täglichen Umgang e<strong>in</strong>zuüben. Die Mitarbeit von Bezugspersonen ist also fürDiagnose, Therapie <strong>und</strong> Übertragung unerlässlich.Annahme 1:Mithilfe <strong>der</strong> Bezugspersonen können <strong>in</strong>dividuell angemessene sprachpragmatische <strong>Ziele</strong>


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.gef<strong>und</strong>en werden. E<strong>in</strong>e beispielgetragene Erklärung <strong>der</strong> Sprachpragmatik vere<strong>in</strong>fachtdie Mitarbeit.Conroy <strong>und</strong> Brown (2002) for<strong>der</strong>n zur Zielsetzung e<strong>in</strong>e direkte Beobachtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ernatürlichen Umgebung während <strong>der</strong> Interaktion mit Gleichaltrigen. Dies ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ernie<strong>der</strong>gelassenen Praxis schwer durchzuführen. Die „Children’s Communication Checklist“von Bishop (Spreen-Rauscher, 2003) gibt <strong>in</strong>teressante H<strong>in</strong>weise auf pragmatische Schwächen.Es wirft aber Probleme auf, wenn konkrete Behandlungsziele daraus hervorgehen sollen. Andieser Stelle sei auf das pragmatische Profil von Dohmen, Dewart <strong>und</strong> Summers (2009), daszum Zeitpunkt des Projekts noch nicht vorlag, verwiesen. So wurde zur Ermittlung <strong>der</strong>pragmatischen Therapieziele e<strong>in</strong>e Befragung <strong>der</strong> Bezugspersonen, ergänzt durchBeobachtungen <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong> durchgeführt. Diese erstellte e<strong>in</strong>e Liste von Sprechakten, ume<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formierte Mitarbeit <strong>der</strong> Bezugspersonen zu vere<strong>in</strong>fachen. „Sprechakt“ bezeichnet diekommunikative Funktion von Äußerungen. Die Sprechakttheorie kann das komplexe Wesen<strong>der</strong> Kommunikation nicht beschreiben. Hier g<strong>in</strong>g es eher darum, anhand altersgerechterBeispiele <strong>der</strong> Sprechakte für die Bezugspersonen verständlich zu machen, was„sprachpragmatische“ <strong>Ziele</strong> se<strong>in</strong> können. In Tabelle 1 wird e<strong>in</strong>e verkürzte Version mit denSprechakten dargestellt, die im Projekt zum Ziel wurden – manche für mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong>.Annahme 2:Die Berücksichtigung störungs- <strong>und</strong> sozialisationsspezifischer Merkmale bei <strong>der</strong>Festlegung pragmatischer, l<strong>in</strong>guistischer <strong>und</strong> präl<strong>in</strong>guistischer <strong>Ziele</strong> begünstigt e<strong>in</strong>eÜbertragung.Sobald sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> von Bezugspersonen <strong>und</strong> Therapeut<strong>in</strong> festgelegt wurden,erfolgte die Festlegung <strong>der</strong> l<strong>in</strong>guistischen <strong>und</strong> präl<strong>in</strong>guistischen <strong>Ziele</strong> durch die Therapeut<strong>in</strong>.Das Verhältnis <strong>der</strong> Sprechakte zu phonetisch/phonologischen, lexikalisch/semantischen <strong>und</strong>morphologische/syntaktischen Gebieten ist komplex (Abbeduto & Short-Meyerson, 2002).E<strong>in</strong>E SprachanfängerIn durfte das sprachpragmatische Ziel „Bitten“ anhand <strong>der</strong>präl<strong>in</strong>guistischen Zielverhalten H<strong>in</strong>zeigen <strong>und</strong> Dreiecksblick sowie anhand des l<strong>in</strong>guistischenWortschatzziels <strong>der</strong> Bezeichnung des Gegenstandes umsetzen. Von e<strong>in</strong>em vierjährigen,dysgrammatisch sprechenden K<strong>in</strong>d, das gerade die Frageform lernte, wurden die gleichenpräl<strong>in</strong>guistischen Leistungen sowie auch „Gibst du mir bitte...“ verlangt.Nicht nur störungsspezifische son<strong>der</strong>n auch sozialisationsspezifische Merkmale sollten bei <strong>der</strong>Zielfestlegung berücksichtigt werden. Wenn Bezugspersonen e<strong>in</strong> bestimmtes Verhalten


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.entwe<strong>der</strong> als solches o<strong>der</strong> auch als Störfaktor nicht verstehen <strong>und</strong> wahrnehmen können,werden sie e<strong>in</strong>e Übertragung nicht unterstützen können.Annahme 3:Sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nie<strong>der</strong>gelassenen Praxis so zu verwirklichen,dass e<strong>in</strong>e Übertragung <strong>in</strong> den Alltag stattf<strong>in</strong>det, wenn e<strong>in</strong>e Mitarbeit <strong>der</strong>Bezugspersonen gegeben ist.Wie auch Robertson <strong>und</strong> Ellis Weismer (1999) feststellten, lernen Bezugspersonen durch <strong>ihre</strong>Beteiligung an <strong>der</strong> Behandlung e<strong>in</strong>e bessere Wahrnehmung <strong>der</strong> kommunikativenVerhaltensweisen <strong>ihre</strong>r K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Nach Warren, Yo<strong>der</strong> <strong>und</strong> Leew (2002) werden optimaleErgebnisse erreicht, wenn hohe Responsivität <strong>der</strong> Bezugspersonen komb<strong>in</strong>iert wird mitspezifischen fachgeleiteten Interventionsmethoden, die die Schlüsselaspekte <strong>der</strong>Kommunikation för<strong>der</strong>n.Wenn also Bezugspersonen bereit <strong>und</strong> fähig s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie erlerntenunterstützenden Verhaltensweisen auch <strong>in</strong> Alltagssituationen anzuwenden, dann wird dieAnzahl <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Erfahrungen mit dem ausgewählten Zielverhalten steigen.Annahme 4:Die sprach<strong>in</strong>haltlichen <strong>Ziele</strong> können so gewählt se<strong>in</strong>, dass sie die sprachpragmatischen<strong>Ziele</strong> unterstützen.Sprach<strong>in</strong>haltliche <strong>Ziele</strong>, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Störung ohneh<strong>in</strong> bearbeitet werden müssen, könnenanhand von Wörtern/grammatischen Strukturen/Sätzen, die zum pragmatischen Ziel passten,verwirklicht werden. Die sprach<strong>in</strong>haltlichen <strong>Ziele</strong> werden ausschließlich von <strong>der</strong> Therapeut<strong>in</strong>festgelegt.Methodik <strong>und</strong> Kontrolle <strong>der</strong> ÜbertragungFast alle K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsdiagnose „Sprachentwicklungsstörung“ hatten, nahmen amProjekt teil. Die Ausnahmen waren drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die nach Auffassung <strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong>Therapeut<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong> respektive Lehrer<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e pragmatische Verzögerung zeigten;diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> nahmen nicht teil.Nach Fey <strong>und</strong> Proctor-Williams (2000) benötigen sprachentwicklungsverzögerte K<strong>in</strong><strong>der</strong>höhere Wie<strong>der</strong>holungsanzahlen, um effektiv zu lernen. Als Therapiemethoden schlagen siegehäuftes Anbieten, Nachsprechen lassen, „E<strong>in</strong>flüstern“ (Prompt<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> Lob vor. DasUmformulieren („re-cast“) wirkt auch positiv, darf aber nicht zu viele Ablenker bieten. Durch


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.das Nachsprechen lassen wird das Zielverhalten deutlicher: Es ist <strong>in</strong> Alltagssituationenleichter aufzurufen. Den Autoren g<strong>in</strong>g es um grammatische <strong>Ziele</strong>; die Pr<strong>in</strong>zipien lassen sichaber auch für an<strong>der</strong>e sprachliche Gebiete e<strong>in</strong>setzen.Die Materialienauswahl wurde an den E<strong>in</strong>zelfall angepasst. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren nochnicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelspielphase. So mussten die Zielverhaltensweisen anhand von passend„vorgelesenen“ Bil<strong>der</strong>büchern, selbst erf<strong>und</strong>enen Lie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> kurzen Rollenspielen, die zumBeispiel beim Spielen mit Autos e<strong>in</strong>geschoben wurden, wie oben beschrieben e<strong>in</strong>geübtwerden.Gerade bei den kurzen Rollenspielen konnte das E<strong>in</strong>greifen <strong>der</strong> Bezugspersonen wie<strong>der</strong>holtwerden. Sie sollten:1.) Sensibilisieren durch Kommentieren des Zielverhaltens bei an<strong>der</strong>en (hier die Therapeut<strong>in</strong>):„Die Tankwart<strong>in</strong> (die Therapeut<strong>in</strong>) hat „Hallo“ gesagt!“2.) Das Zielverhalten selbst vormachen <strong>und</strong> kommentieren: „Jetzt habe ich auch „Hallo“gesagt!“3.) Dem K<strong>in</strong>d die erwünschten Formulierungen „e<strong>in</strong>flüstern“, falls es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation dasZielverhalten nicht umsetzt: „Sag: Hallo!“4.) Das K<strong>in</strong>d schon vorher daran er<strong>in</strong>nern, dass es gleich das Zielverhalten anwenden muss:„Schau, jetzt kommt die Tankwart<strong>in</strong>, du musst „Hallo“ sagen!“5.) Das K<strong>in</strong>d für das Zielverhalten loben: „Super gesagt!“Zusammen mit den Bezugspersonen wurden natürlich vorkommende Situationen überlegt, <strong>in</strong>denen die Zielverhaltensweise gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> systematisiert gelobt werden konnte.Das systematisierte Lob war e<strong>in</strong> wichtiger Teil des Projektes <strong>und</strong> fußt auf den Nachweis, dasserfolgreiche LernerInnen ihr Lernen als wirksam erleben (We<strong>in</strong>ert & Waldmann, 1985). DieBezugspersonen lernen drei verschiedene Arten von Lob (Schelten-Cornish, 2005): Dasdirekte Lob ist sehr kurz gefasst, damit es die Interaktion nicht stört („gut gesprochen!“). Das<strong>in</strong>direkte Lob, das gerade bei störungsbewussten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sehr wirksam ist, geht von <strong>der</strong>Annahme aus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> immer mithören. Die Bezugspersonen berichten e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>enPerson von den Fortschritten des K<strong>in</strong>des („…<strong>und</strong> sie grüßt jetzt immer!“). Das <strong>in</strong>direkte Lobist wirksamer, wenn das K<strong>in</strong>d nicht an <strong>der</strong> Unterhaltung beteiligt ist, sich also mit etwasan<strong>der</strong>em beschäftigt <strong>und</strong> nur „zufällig“ das Lob hört. Das wi<strong>der</strong>sprechende Lob wirde<strong>in</strong>gesetzt, wenn von <strong>der</strong> Umwelt negative Bemerkungen über das K<strong>in</strong>d gemacht werden: DieBezugspersonen wi<strong>der</strong>sprechen sofort mit e<strong>in</strong>er lobenden Bemerkung über die sprachlichenFortschritte. Das Loben sollte m<strong>in</strong>destens zweimal täglich umgesetzt werden.


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist e<strong>in</strong> sprachlicher Erfolg <strong>in</strong> Situationen mit Gleichaltrigen am wichtigsten(Warren, Yo<strong>der</strong> & Leew, 2002). Das Umsetzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiest<strong>und</strong>e wurde als ersteVoraussetzung für e<strong>in</strong>e Übertragung gewertet. Als Kontrolle <strong>der</strong> Übertragung waren von denBezugspersonen erstellte Strichlisten gedacht. Dieses Protokollieren wurde geme<strong>in</strong>same<strong>in</strong>geübt anhand von Videoaufnahmen <strong>der</strong> Therapie (Schelten-Cornish, 2005).FallbeispieleVier Fallbeispiele (Namen verän<strong>der</strong>t) werden im Folgenden dargestellt, da die Ergebnisse beidiesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n exemplarisch ersche<strong>in</strong>en. Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten alle sprachpragmatischeProbleme, ähnlich wie die von McCabe <strong>und</strong> Marshall (2006) beschriebenen. Am Anfang <strong>der</strong>Studie wurde geprüft, ob das Zielverhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiesituation durch Auffor<strong>der</strong>ung zustimulieren war. Dies war nicht <strong>der</strong> Fall.Toby 3;8 Jahre: allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungsverzögerung; seit e<strong>in</strong>em Jahr <strong>in</strong> Behandlung mitFiSchE Konzept (Frühe Interaktive <strong>Sprachtherapie</strong> mit Elterntra<strong>in</strong><strong>in</strong>g); 22 bekannte Wörter,sehr <strong>und</strong>eutliche Aussprache. Toby grüßte <strong>und</strong> verabschiedete sich zuverlässig über Gestik;die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtner<strong>in</strong>nen for<strong>der</strong>ten e<strong>in</strong> sprachliches Grüßen.<strong>Pragmatische</strong>s Ziel: sprachlich Grüßen <strong>und</strong> sich VerabschiedenL<strong>in</strong>guistisches Ziel: Wortschatzerweiterung, Anwendung von: Hallo, TschüßPräl<strong>in</strong>guistisches Zielverhalten: Blickkontakt, Gestik, Lächeln, ausreichende LautstärkeMethoden: E<strong>in</strong>übung <strong>der</strong> Grußwörter anhand von e<strong>in</strong>em „Grußlied“, gegenseitigesE<strong>in</strong>flüstern („Prompt<strong>in</strong>g“) <strong>der</strong> Erwachsenen: „Frau Schelten, Sie müssen „Hallo“ sagen!“,Anleitung: „Jetzt sagen wir gleich „Hallo“, Üben mit nichtgrüßenden Handpuppen.Der Blickkontakt wurde angemahnt, vorgemacht <strong>und</strong> gelobt; die Gestik <strong>und</strong> das Lächelnwurden beibehalten.Außerhalb <strong>der</strong> Therapie er<strong>in</strong>nerte die Mutter den Jungen durch e<strong>in</strong>en lobenden Vergleich mitan<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n („Oh, toll, sie sagt auch: „Hallo/Tschüß“, genauso wie du!“).Ergebnisse: Etwa vier Wochen, nachdem die Wörter mitgesungen wurden, wurde verbalgegrüßt. Hierbei wurde das Grußlied wörtlich zitiert, das heißt es wurde zwar mit deutlicherAussprache, aber immer zweimal („Hallo, hallo“) gegrüßt. Verbales Verabschieden wurdedrei Wochen später beobachtet, wobei das Wort „Tschüß“ nur am Vokal <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Gestik zuerkennen war. Das Verhalten wurde sofort <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten übertragen.Meike 4;7 Jahre: Down Syndrom; wurde als Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d mit dem FiSchE Konzept behandelt;


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Wie<strong>der</strong>anfang <strong>der</strong> Therapie nach sechsmonatiger Pause; Drei-Wort-Sätze. Meike g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eK<strong>in</strong><strong>der</strong>turngruppe, wo sie sich weigerte, sich bei Turnaufgaben <strong>in</strong> die Schlange anzustellen.Das Vordrängeln wurde von <strong>der</strong> Gruppenleiter<strong>in</strong>, aber nicht von den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>naufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung entschuldigt. Das gleiche Verhalten wurde im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenbeobachtet.<strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong>: abwechselndes Verhalten, sich Anstellen beziehungsweise sichEntschuldigen bei Nicht-AnstellenL<strong>in</strong>guistische <strong>Ziele</strong>: Wortschatzerweiterung: Anwendung von: „Entschuldigung“, Verbenzum Thema: aufpassen, warten, vordrängeln, turnen, laufen. Satzkonstruktionen mit Copula:„Ich b<strong>in</strong>/du bist/er ist/wir s<strong>in</strong>d dran“, Sätze mit Modalverben: „Ich darf/du darfst/er darf/wirdürfen nicht vordrängeln“ o<strong>der</strong> „Ich muss/du musst/er muss/wir müssen anstehen“;Wortschatzerweiterung <strong>und</strong> Verwendung von zweiter Vergangenheit: „Ich habe dich nichtgesehen“ o<strong>der</strong> „ich habe gewartet“).Präl<strong>in</strong>guistisches Zielverhalten: Blickkontakt, abwechseln (Reihenfolge wahrnehmen <strong>und</strong>respektieren durch sich Anstellen <strong>und</strong> Abwarten)Methoden: „Def<strong>in</strong>ition“ des Verhaltens durch verschiedene Spiele, bei denen anfangs allevordrängelten, gegenseitiges E<strong>in</strong>flüstern („Prompt<strong>in</strong>g“) <strong>der</strong> Erwachsenen: „Frau Schelten,nicht vordrängeln, anstellen!“, Nachsprechen lassen <strong>der</strong> Zielwörter <strong>und</strong> Sätze durchHandpuppen bei Bil<strong>der</strong>geschichten, <strong>in</strong> funktionale Spiele e<strong>in</strong>geschobene Rollenspiele wie„Verkehrserziehung“ bei sich vordrängelnden Spielautos.Es wurden zuerst Konsequenzen für die Erwachsenen e<strong>in</strong>geführt (bei vordrängeln sichentschuldigen, abwarten), dann für das K<strong>in</strong>d. Zeitweise spielten K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Mutter als Team:Die Mutter nahm das K<strong>in</strong>d an die Hand.Außerhalb <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e er<strong>in</strong>nerte die Mutter das Mädchen an das erwünschte Verhalten kurzvor <strong>der</strong> Turnst<strong>und</strong>e. Es wurde verstärkt <strong>in</strong>direkt gelobt (über lobendes Erwähnen desabwartenden Verhaltens an Dritte, s. oben), da e<strong>in</strong> sofortiges direktes Lob nicht möglich war.Ergebnisse: Das Zielverhalten des sich Anstellens stellte sich ansatzweise bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong>zweiten Sitzung dar. E<strong>in</strong>ige Wörter wurden bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Therapiest<strong>und</strong>e <strong>und</strong>eutlichnachgesprochen. Nach dieser dritten St<strong>und</strong>e kam das Vordrängeln beim K<strong>in</strong><strong>der</strong>turnen nurnoch selten vor; protokolliert wurde jede Woche e<strong>in</strong> geregeltes sich Anstellen. Die Sätzewurden auf Auffor<strong>der</strong>ung unvollständig <strong>und</strong> <strong>und</strong>eutlich nachgesprochen. Diese <strong>in</strong>haltlichen<strong>Ziele</strong> wurden etwa zeitgleich übertragen. Nach <strong>der</strong> vierten St<strong>und</strong>e zum Beispiel wurde beimK<strong>in</strong><strong>der</strong>turnen e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Entschuldigung e<strong>in</strong>gesetzt („hab net seng!“ = „ichhabe dich nicht gesehen!“). Das Mädchen lobte sich nach <strong>der</strong> Turnst<strong>und</strong>e häufig selbst: „Hab’


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.net däng!“ = „Ich habe nicht gedrängelt!“. Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten wurde beobachtet, dass Meike <strong>in</strong><strong>der</strong> geübten Situation, also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlange stehen, sich ordnungsgemäß anstellte <strong>und</strong> auchdarüber Selbstgespräche führte („Net däng!“ = „Nicht drängeln!“).In an<strong>der</strong>en Situationen allerd<strong>in</strong>gs, bei denen es um e<strong>in</strong> Abwarten ohne Schlangestehen g<strong>in</strong>gwie reihum e<strong>in</strong> neues Spielzeug ausprobieren, gab es ke<strong>in</strong>e Übertragung. Später wurdene<strong>in</strong>ige dieser Situationen mit entsprechendem Wortschatz getrennt e<strong>in</strong>geübt.Andy 5;8 Jahre: allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungsverzögerung, autistisches Spektrum; e<strong>in</strong>fache Sätzemit e<strong>in</strong>igen grammatikalischen Fehlern; spontan ke<strong>in</strong>e komplexen Sätze. Andy hatte imK<strong>in</strong><strong>der</strong>garten viele Fre<strong>und</strong>e; se<strong>in</strong> sprachpragmatisches Verhalten war aber nicht altersgemäß.Er konnte zum Beispiel den Wissensstand se<strong>in</strong>er GesprächspartnerInnen nichtberücksichtigen, gab nicht genug H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation <strong>und</strong> war bei Nachfragenungeduldig. Erklärungen beziehungsweise Beschreibungen kamen spontan nicht vor. Ersprach gr<strong>und</strong>sätzlich sehr laut, wobei dies den Eltern nicht aufgefallen war.<strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong>: Erklären beziehungsweise beschreiben (berücksichtigen des Vorwissens<strong>der</strong> GesprächspartnerInnen, nachfragen) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen Lautstärke.L<strong>in</strong>guistische <strong>Ziele</strong>: komplexe Sätze: Anwendung verschiedener Konjunktionen wie „weil,wenn, ob“; korrekte Morphologie: Mehrzahlformen <strong>und</strong> unregelmäßigeVergangenheitsformen; Wortschatzerweiterung: Erarbeitung von Wortfel<strong>der</strong>n. Anwendungvon semantischen Verb<strong>in</strong>dungen zur Beschreibung/Erklärung.Präl<strong>in</strong>guistische Zielverhalten: Wahrnehmen, dass <strong>der</strong>/die GesprächspartnerIn nicht dengleichen Wissenstand hat wie <strong>der</strong> Sprecher; Verhaltensweisen zur Erklärung (zum Beispielabwarten, um Äußerungen <strong>der</strong> Gesprächspartner<strong>in</strong>nen wahrzunehmen).Methoden: Das Ziel des Erklärens <strong>und</strong> Beschreibens, sowie gleichzeitig auch e<strong>in</strong>eWortschatzerweiterung wurde anhand vom Kartenspiel: „Ich sehe etwas, was du nicht siehst“(Schelten-Cornish, 2010) e<strong>in</strong>geübt. In diesem Spiel werden zu e<strong>in</strong>em Oberbegriff dieMerkmale e<strong>in</strong>es Unterbegriffs so erklärt, dass <strong>der</strong> Spielpartner den Unterbegriff erraten kann(zum Beispiel: „Ich sehe e<strong>in</strong>en Vogel, <strong>der</strong> nicht fliegen kann. Er lebt im ewigen Eis.“) Beije<strong>der</strong> Erklärung wird <strong>der</strong> Oberbegriff angegeben. Übungen mit Konjunktionen, Mehrzahl- <strong>und</strong>Vergangenheitsformen wurden meist mit diesem Spiel komb<strong>in</strong>iert. Auch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>esBeschreibungsspiel wurde probiert: Beide SpielpartnerInnen bekamen Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Burg, diesich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten unterschieden. Ohne H<strong>in</strong>zeigen mussten die gef<strong>und</strong>enen Unterschiede soerklärt werden, dass <strong>der</strong>/die SpielpartnerIn sie auch f<strong>in</strong>den konnte.


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Außerhalb <strong>der</strong> Therapie wurde das Oberbegriffsspiel möglichst täglich gespielt. BeiUnklarheiten im Gespräch baten die Eltern, mit H<strong>in</strong>weis auf das Spiel („Kannst du das sobeschreiben wie bei „Ich seh’ was, was du nicht siehst?“), um Erklärung.Die Lautstärke wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie zuerst mit Wahrnehmung erarbeitet, damit <strong>der</strong> Jungeden Unterschied zwischen laut <strong>und</strong> leise verstand. Dann wurde dieses Ziel sek<strong>und</strong>är nebendem ersten durch Er<strong>in</strong>nern <strong>und</strong> Anmahnen verfolgt.Ergebnisse: Die Fähigkeit des Erklärens entwickelte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie stetig aber langsam.Der Junge konnte anfangs e<strong>in</strong>en angedachten Begriff nicht hemmen. Dies musste gelerntwerden, sowie auch dem Gesprächspartner e<strong>in</strong> Nachfragen zu erlauben. Platzte <strong>der</strong> erklärteBegriff doch heraus, so musste e<strong>in</strong> neuer Begriff erklärt werden. Es dauerte sechs Sitzungen,bevor zuverlässig beschrieben werden konnte. Auch später blieb die Leistung etwasstimmungsabhängig. Das an<strong>der</strong>e Beschreibungsspiel war beson<strong>der</strong>s schwer durchzuführen.Spontane Erklärungen <strong>und</strong> Anbieten von H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen bei kle<strong>in</strong>en Erzählungen wurdennach etwa zehn Sitzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiesituation gelegentlich wahrgenommen.In Unterhaltungen zu Hause mit Eltern <strong>und</strong> Schwester wurde das Zielverhalten protokolliert,wenn auch die erwünschte Häufigkeit nicht erreicht wurde. Dagegen wurden die <strong>in</strong>haltlichen<strong>Ziele</strong> <strong>in</strong> hohem Maße übertragen. Auch vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten kamen nach acht Sitzungenunaufgefor<strong>der</strong>t Berichte über e<strong>in</strong>en gesteigerten Wortschatz <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e wachsendeSprechfreude. Lei<strong>der</strong> war nicht festzustellen, ob Andy se<strong>in</strong>e neue Fähigkeit desBeschreibens/Erklärens im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten mit Gleichaltrigen e<strong>in</strong>setzte.Die nicht angemessene Lautstärke war am Ende <strong>der</strong> Therapie unverän<strong>der</strong>t.Frie<strong>der</strong>ike: 7;9 Jahre: schwere Sprachentwicklungsverzögerung mit deutlichen familiärenKomponenten; als Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d nach dem FiSchE Konzept behandelt; nach dreijährigerTherapiepause auf Wunsch <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong>mal vorgestellt. Nach Angabe <strong>der</strong> Mutterhatte das K<strong>in</strong>d ausschließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule Probleme: So wurde das Zielverhalten über dieLehrer<strong>in</strong> gef<strong>und</strong>en. Franziska würde oft bei Anweisungen o<strong>der</strong> beim eigenen Vorlesenschlecht verstehen, würde aber nie nachfragen.<strong>Pragmatische</strong>s Ziel: altersgemäßes NachfrageverhaltenL<strong>in</strong>guistische <strong>Ziele</strong>: Wortschatzerweiterung, Syntax, Sprachverständnis. Anwendung von:„Wie heißt ...?“ „Ich verstehe nicht ...“Präl<strong>in</strong>guistisches Verhalten: stabilerer Blickkontakt <strong>und</strong> triangulärer Blick.Methode: Hier wurde nach <strong>der</strong> Methode des „Monitor<strong>in</strong>g“ vorgegangen (Schönauer-


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Schnei<strong>der</strong>, 2008). Schrittweise wurde die Fähigkeit aufgebaut, bei mündlich präsentiertenInhalten nachzufragen, wenn das Verstehen ausblieb. Als sich hier die ersten stabilen Erfolgezeigten, wurde mit Textverstehen <strong>in</strong> dieser Weise weitergearbeitet.Gleichzeitig wurden anhand von Wortschatzspielen (Schelten-Cornish, 2010) Erklärungen<strong>und</strong> Beschreibungen <strong>in</strong> Wortfel<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>geübt, um den Wortschatz zu erweitern <strong>und</strong> zuvernetzen.Außerhalb <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e sollte die Mutter beim Lesen während <strong>der</strong> Hausaufgaben öfter umErklärungen bitten, um das Verhalten vorzuzeigen. Es sollte auch protokolliert werden, wieoft das Mädchen spontan nachfragte.Ergebnisse: Das Mädchen lernte schnell, bei Nichtverstehen e<strong>in</strong>er mündlichen Äußerung <strong>in</strong><strong>der</strong> Therapie zuverlässig nachzufragen. Hier kam es allerd<strong>in</strong>gs auch vor, dass sie nachfragte,wenn ihr <strong>der</strong> Begriff doch bekannt war. Lei<strong>der</strong> konnte nicht festgestellt werden, ob dieseFähigkeit außerhalb <strong>der</strong> Therapie e<strong>in</strong>gesetzt wurde, da sie zu Hause, nach Angabe <strong>der</strong> Mutter,immer alles verstand <strong>und</strong> deshalb nicht nachfragen musste. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiesituationwurde die neue Fertigkeit nach Abschluss <strong>der</strong> Übungen zu diesem Ziel immer seltenerangewendet.Die Häufigkeit des Nachfragens bei Nichtverstehen e<strong>in</strong>es schriftlichen Textes konnte zwar <strong>in</strong><strong>der</strong> Therapiesituation gesteigert werden, aber diese Fähigkeit wurde nie zuverlässige<strong>in</strong>gesetzt. Bei <strong>der</strong> häuslichen Übung verstand sie, nach Angabe <strong>der</strong> Mutter, beim Lesen alles<strong>und</strong> fragte deshalb nie nach. Da dies bei <strong>der</strong> gegebenen Leseleistung schlicht unmöglich war,kam <strong>der</strong> Verdacht e<strong>in</strong>er nicht gemachten Übung auf.E<strong>in</strong> Gespräch mit <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> ergab allerd<strong>in</strong>gs auch die Möglichkeit e<strong>in</strong>er nichtausreichenden Leseleistung <strong>der</strong> Mutter. Die Lehrer<strong>in</strong> erwähnte bei diesem Gesprächunaufgefor<strong>der</strong>t Fortschritte des K<strong>in</strong>des bei Wortschatz <strong>und</strong> sprachlicher Selbstsicherheit, hatteaber auch ke<strong>in</strong>e Zunahme des H<strong>in</strong>terfragens von Lese<strong>in</strong>halten festgestellt. E<strong>in</strong> gesteigertesNachfrageverhalten bei mündlichen Inhalten wurde aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gesteigerten sprachlichenSelbstsicherheit vermutet, aber nicht ausdrücklich bestätigt.ReflexionAufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Zahl <strong>der</strong> hier vorgestellten Fälle kann hier nur von H<strong>in</strong>weisengesprochen werden. Die Erfahrungen, die mit den an<strong>der</strong>en Teilnehmenden gemacht wurden,unterstützen allerd<strong>in</strong>gs die hier gezogenen Schlüsse.Annahme 1 des Projektes besagte, dass <strong>in</strong>dividuelle sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> mithilfe <strong>der</strong>


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Bezugspersonen gef<strong>und</strong>en werden könnten. Dies erwies sich anhand <strong>der</strong> beispielgetragenenErklärung von Sprechakten als wahr.Annahme 2 des Projektes besagte, dass die Berücksichtigung störungs- <strong>und</strong>sozialisationsspezifischer Merkmale bei <strong>der</strong> Festlegung pragmatischer, l<strong>in</strong>guistischer <strong>und</strong>präl<strong>in</strong>guistischer <strong>Ziele</strong> e<strong>in</strong>e Übertragung begünstigt. Die Ergebnisse unterstützen dieseAnnahme <strong>und</strong> zeigen gleichzeitig, wie komplex die Zielfestlegung sich gestaltet.Beim ersten <strong>und</strong> zweiten K<strong>in</strong>d (Toby, Meike) berücksichtigten die <strong>Ziele</strong> weitgehend Störung<strong>und</strong> Sozialisation. Die Therapie war auch erfolgreich, wenn auch e<strong>in</strong> analytischesWeiterentwickeln beziehungsweise Generalisieren nicht stattfand. Beim ersten K<strong>in</strong>d wurdedas Grußwort immer zweimal gesprochen, weil es so beim S<strong>in</strong>gen gelernt wurde. Beimzweiten K<strong>in</strong>d generalisierte sich das Abwechseln zwar auf an<strong>der</strong>e Orte, nicht aber aufähnliche, aber an<strong>der</strong>s gestaltete Situationen. Das heißt, hier müssen E<strong>in</strong>schränkungenausgeglichen werden, die von <strong>der</strong> Störung ausgehen.Beim dritten K<strong>in</strong>d wurde die Leistung des Erklärens wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Umgebungprotokolliert; sie fiel aber im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht auf. Dies könnte daran liegen, dass diepragmatische Zielfestlegung die Störung nicht genügend berücksichtigte. Das Ziel war zwarberechtigt, aber für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d auf dem autistischen Spektrum e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung. Diebesche<strong>in</strong>igte gesteigerte Sprechfreude ist e<strong>in</strong> pragmatischer Erfolg, <strong>der</strong> vielleicht auf e<strong>in</strong>egewachsene Wahrnehmung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Gesprächspartner<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>weist. Trotzdemkonnte e<strong>in</strong> Generalisieren des gegebenen Ziels im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten nicht nachgewiesen werden.E<strong>in</strong> weiterer möglicher Gr<strong>und</strong> wäre das Fehlen des Wahrnehmungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs bei denK<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtner<strong>in</strong>nen.Bei diesem K<strong>in</strong>d zeigte das zweite pragmatische Ziel – e<strong>in</strong>e angemessene Lautstärke – auch<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie ke<strong>in</strong>e Anwendung. Dies unterstützt auch die Annahme 2, da die laute Stimmevon Anfang an nur die Therapeut<strong>in</strong>, nicht aber die Eltern störte: Hier wurde die Sozialisationdes K<strong>in</strong>des nicht berücksichtigt.Beim vierten K<strong>in</strong>d war ke<strong>in</strong>e stabile Übertragung des Nachfrageverhaltens nachzuweisen.Auch dies bestätigt die Annahme, denn die Mutter sagte von Anfang an, dass das Mädchennur schulische Probleme hatte. Die Auswahl des <strong>Ziele</strong>s berücksichtigte nicht die Sozialisationdes K<strong>in</strong>des. Die fehlende Wahrnehmung <strong>der</strong> Verständnisprobleme war e<strong>in</strong> deutlicherH<strong>in</strong>weis, dass hier ke<strong>in</strong>e Übertragungshilfe geboten werden konnte. E<strong>in</strong>e Übertragung dieses<strong>Ziele</strong>s wäre unter Umständen <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> erfolgreicher gewesen.Möglicherweise spielte hier auch e<strong>in</strong> weiteres störungsbed<strong>in</strong>gtes Merkmal e<strong>in</strong>e Rolle, das bei


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.<strong>der</strong> <strong>Verwirklichung</strong> vieler sprachpragmatischer <strong>Ziele</strong> berücksichtigt werden muss. Dasger<strong>in</strong>ge kommunikative Selbstbewusstse<strong>in</strong> vieler K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Sprachentwicklungsstörungenhemmt <strong>ihre</strong> Weiterentwicklung. E<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>faches Nachfragen beiVerständnisproblemen kann für diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e hohe Hürde darstellen.Annahme 3 des Projektes besagte, dass sprachpragmatische <strong>Ziele</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nie<strong>der</strong>gelassenen<strong>Sprachtherapie</strong>praxis so zu verwirklichen s<strong>in</strong>d, dass e<strong>in</strong>e Übertragung <strong>in</strong> den Alltagstattf<strong>in</strong>det, falls e<strong>in</strong>e Mitarbeit <strong>der</strong> Bezugspersonen gegeben ist. Drei aus vier <strong>der</strong>vorgestellten K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestätigen die Annahme: Zwei zeigten durch Mitarbeit <strong>der</strong> Eltern e<strong>in</strong>Übertragung, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zeigte bei fehlen<strong>der</strong> Mitarbeit <strong>der</strong> Mutter ke<strong>in</strong>e Übertragung. DasK<strong>in</strong>d, das Erklären lernen sollte, zeigte, trotz Mitarbeit <strong>der</strong> Bezugspersonen, ke<strong>in</strong>enachweisbare Übertragung zum K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Hier erfor<strong>der</strong>t die Komplexität des Sprechaktes<strong>der</strong> Erklärung unter Umständen die Übung mit e<strong>in</strong>em Altersgenossen im therapeutischenRahmen. E<strong>in</strong>e überraschend schnelle Übertragung des Zielverhaltens war die häufigeAuswirkung <strong>der</strong> pragmatischen Therapie zusammen mit Fre<strong>und</strong>Innen. Gleichzeitig müsstenaber die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtner<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>struiert werden, sodass sie e<strong>in</strong>e Beobachtung zuverlässigdurchführen können.Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es s<strong>in</strong>nvoll, das Ziel <strong>der</strong> Übertragung weiter zu präzisieren. Im gegebenenFalle würde dies bedeuten:a) Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapieb) Anwendung zu Hause o<strong>der</strong> im Gegenwart <strong>der</strong> Elternc) Anwendung mit Altersgenossen außerhalb des Wirkungskreises <strong>der</strong> Eltern.Annahme 4 des Projektes besagte, dass die sprach<strong>in</strong>haltlichen <strong>Ziele</strong> so gewählt se<strong>in</strong> können,dass sie die sprachpragmatischen <strong>Ziele</strong> unterstützen. Dies war überraschend leichtumzusetzen: Die l<strong>in</strong>guistischen <strong>Ziele</strong>, die anstanden, konnten an die pragmatischen <strong>Ziele</strong>angepasst werden.Für zukünftige praxisorientierte Sprachforschung wären die Auswirkungen verschiedenerSpiele auf sprachpragmatischen Funktionen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Thema. Konkrete <strong>und</strong> wirksameMethoden <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit familiären/professionellen Bezugspersonen bleiben für die<strong>Sprachtherapie</strong> e<strong>in</strong>e Priorität.


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.FazitIn <strong>der</strong> klassischen <strong>Sprachtherapie</strong> geht es um das Verstehen <strong>und</strong> die Anwendung vonl<strong>in</strong>guistischen Fertigkeiten <strong>der</strong> Phonetik/Phonologie, Lexikon/Semantik <strong>und</strong>Morphologie/Syntax. Die <strong>Sprachtherapie</strong> muss aber nicht nur gleichzeitig, son<strong>der</strong>n auchvorrangig konkrete Hilfen geben, mit diesen sprachlichen Inhalten <strong>in</strong> verschiedenenSituationen zu bestehen. Hierzu können <strong>in</strong>haltliche mit pragmatischen <strong>Ziele</strong>n komb<strong>in</strong>iertwerden.Bei <strong>der</strong> Artikulations- o<strong>der</strong> phonologischen Therapie können gleichzeitig die präverbalenFertigkeiten geübt werden, die für das Beseitigen von Missverständnissen wirksam s<strong>in</strong>d, zumBeispiel langsames <strong>und</strong> deutliches Wie<strong>der</strong>holen.Bei <strong>der</strong> Wortschatztherapie können passende Wörter für e<strong>in</strong>e altersgerechte Ausführung vonSprechakten erarbeitet werden: E<strong>in</strong>laden, Beschweren, sich Behaupten, Warnen.Bei Morphologie- <strong>und</strong> Syntaxtherapie können Skripte gelernt werden, die <strong>in</strong> Bauspiele,Fantasiespiele, Rollenspiele <strong>und</strong> verschiedene Alltagssituationen passen.Auch wenn die ambulante Therapie außerhalb des Alltages geschieht: Wenn pragmatischeFähigkeiten Priorität werden, s<strong>in</strong>d sie mithilfe <strong>der</strong> Bezugspersonen als Ziel zu realisieren.Literatur:Abbeduto, L. & Short-Meyerson, K. (2002). L<strong>in</strong>guistic Influences on Social Interaction. In H.Goldste<strong>in</strong>, L. A. Kaczmarek & K. M. English (Eds), Promot<strong>in</strong>g social communication (S.27-54). Baltimore: Paul H. Brookes.An<strong>der</strong>sen-Wood & Smith, B. (2000). Work<strong>in</strong>g with Pragmatics. Oxon: W<strong>in</strong>slow Press.Banajee, M., Dicarlo, C. & Buras Strickl<strong>in</strong>, S. (2003). Core Vocabulary Determ<strong>in</strong>ation forToddlers. Augmentative and Alternative Communication, 19 (2) 67-73.Bates, E.& Dick, F. (2002). Language, Gesture and the Develop<strong>in</strong>g Bra<strong>in</strong>. DevelopmentalPsychology, 40, 293-310.Bishop, C. & Norbury, C. (2002). Explor<strong>in</strong>g the bor<strong>der</strong>lands of autistic disor<strong>der</strong> and specificlanguage impairment: a study us<strong>in</strong>g standardised diagnostic <strong>in</strong>struments. Journal of ChildPsychology and Psychiatry, 43 (7) 917-929.Chiang, L. (1993, October). Beyond the Language: Native Americans' NonverbalCommunication. Paper presented at Annual Meet<strong>in</strong>g of Midwest Assoc. of Teachers of Ed.Psych. (23rd, An<strong>der</strong>son, IN, October 1-2, 1993).www.eric.ed.gov/ERICWebPortal/custom/portlets/recordDetails/detailm<strong>in</strong>i.jsp?


Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301._nfpb=true&_&ERICExtSearch_SearchValue_0=ED368540&ERICExtSearch_SearchType_0=no&accno=ED368540 (Nov. 2008).Conroy, M. & Brown, W. (2002). Preschool Children, Putt<strong>in</strong>g Research <strong>in</strong>to Practice. In H.Goldste<strong>in</strong>, L. A. Kaczmarek & K. M. English (Eds), Promot<strong>in</strong>g social communication (S.211-238). Baltimore: Paul H. Brookes.Dannenbauer, F. (2001). Chancen <strong>der</strong> Früh<strong>in</strong>tervention bei spezifischenSprachentwicklungsstörungen. Die Sprachheilarbeit, 46 (3) 103-111.Dannenbauer, F. (2002). Spezifische Sprachentwicklungsstörung im Jugendalter. DieSprachheilarbeit, 47 (1) 10-17.Dohmen, A., Dewart, H. & Summers, S. (2009). Das pragmatische Profil; Analysekommunikativer Fähigkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. München: Elsevier.Fey, M. & Proctor-Williams, K. (2000). Recast<strong>in</strong>g, elicited imitation and modell<strong>in</strong>g <strong>in</strong>grammar <strong>in</strong>tervention for children with specific language impairments. In D. V. M. Bishop &L. B. Leonard (Eds.). Speech and language impairments <strong>in</strong> children: Causes, characteristics,<strong>in</strong>tervention, and outcome (S. 177-194). Philadelphia, PA: Taylor & Francis.Girolametto, L, Weitzman, E. & Greenberg, J. (2004). The Effects of Verbal SupportStrategies on Small-Group Peer Interactions. Language Speech and Hear<strong>in</strong>g Services <strong>in</strong>Schools, 35, 254-268.Jonk, L. & Enns, C. (2009). Us<strong>in</strong>g culturally appropriate methodology to explore Denemothers’ views on language facilitation. Canadian Journal of Speech Language Pathologyand Audiology, 33(1), 34-44.Kauschke, C. & Hofmeister, C. (2002). Early lexical development <strong>in</strong> German: a study onvocabulary growth and vocabulary composition dur<strong>in</strong>g the second and third year of life.Journal of Child Language, 29 (4),735-757.Masur, E. F. (2006). Vocal and action imitation by <strong>in</strong>fants and toddlers dur<strong>in</strong>g dyadic<strong>in</strong>teractions: Development, causes, and consequences. In S. J. Rogers & J. Williams (Eds.),Imitation and the development of the social m<strong>in</strong>d: Lessons from typical development andautism. New York, NY: Guilford Press.McCabe, P. & Marshall, D. (2006). Measur<strong>in</strong>g the social Competence of preschool Childrenwith specific Language Impairment: Correspondence among <strong>in</strong>formant rat<strong>in</strong>gs andbehavioural Observations. Topics <strong>in</strong> Early Childhood Special Education, 26 (4), 234-246.Nevile, M. & Bachor, D (2002). A Script-based Symbolic Play Intervention for Children withDevelopmental Delay. Developmental Disabilities Bullet<strong>in</strong>, 30 (2), 140-172. Verfügbar unter:www.ualberta.ca/~jpdasddc/ARTICLES/2002(2)./pp139-172Nevile&Bachor.pdf (Okt. 2008).


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Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.Nach dreijähriger Anstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sprachheilzentrum <strong>und</strong> vierjähriger freiberuflicherTätigkeit auf <strong>der</strong> neurologischen Station <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em psychiatrischen Krankenhaus, führt sie seit1980 e<strong>in</strong>e nie<strong>der</strong>gelassene Praxis, seit 1989 <strong>in</strong> Pfaffenhofen/Ilm.

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