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Pragmatische Ziele und ihre Verwirklichung in der Sprachtherapie

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Schelten-Cornish, S., <strong>Pragmatische</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Verwirklichung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Sprachtherapie</strong>, Jg.18, Ausg. 4, 2010, L.O.G.O.S. Interdiszipl<strong>in</strong>är, 293 – 301.das Nachsprechen lassen wird das Zielverhalten deutlicher: Es ist <strong>in</strong> Alltagssituationenleichter aufzurufen. Den Autoren g<strong>in</strong>g es um grammatische <strong>Ziele</strong>; die Pr<strong>in</strong>zipien lassen sichaber auch für an<strong>der</strong>e sprachliche Gebiete e<strong>in</strong>setzen.Die Materialienauswahl wurde an den E<strong>in</strong>zelfall angepasst. Viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren nochnicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelspielphase. So mussten die Zielverhaltensweisen anhand von passend„vorgelesenen“ Bil<strong>der</strong>büchern, selbst erf<strong>und</strong>enen Lie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> kurzen Rollenspielen, die zumBeispiel beim Spielen mit Autos e<strong>in</strong>geschoben wurden, wie oben beschrieben e<strong>in</strong>geübtwerden.Gerade bei den kurzen Rollenspielen konnte das E<strong>in</strong>greifen <strong>der</strong> Bezugspersonen wie<strong>der</strong>holtwerden. Sie sollten:1.) Sensibilisieren durch Kommentieren des Zielverhaltens bei an<strong>der</strong>en (hier die Therapeut<strong>in</strong>):„Die Tankwart<strong>in</strong> (die Therapeut<strong>in</strong>) hat „Hallo“ gesagt!“2.) Das Zielverhalten selbst vormachen <strong>und</strong> kommentieren: „Jetzt habe ich auch „Hallo“gesagt!“3.) Dem K<strong>in</strong>d die erwünschten Formulierungen „e<strong>in</strong>flüstern“, falls es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation dasZielverhalten nicht umsetzt: „Sag: Hallo!“4.) Das K<strong>in</strong>d schon vorher daran er<strong>in</strong>nern, dass es gleich das Zielverhalten anwenden muss:„Schau, jetzt kommt die Tankwart<strong>in</strong>, du musst „Hallo“ sagen!“5.) Das K<strong>in</strong>d für das Zielverhalten loben: „Super gesagt!“Zusammen mit den Bezugspersonen wurden natürlich vorkommende Situationen überlegt, <strong>in</strong>denen die Zielverhaltensweise gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> systematisiert gelobt werden konnte.Das systematisierte Lob war e<strong>in</strong> wichtiger Teil des Projektes <strong>und</strong> fußt auf den Nachweis, dasserfolgreiche LernerInnen ihr Lernen als wirksam erleben (We<strong>in</strong>ert & Waldmann, 1985). DieBezugspersonen lernen drei verschiedene Arten von Lob (Schelten-Cornish, 2005): Dasdirekte Lob ist sehr kurz gefasst, damit es die Interaktion nicht stört („gut gesprochen!“). Das<strong>in</strong>direkte Lob, das gerade bei störungsbewussten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sehr wirksam ist, geht von <strong>der</strong>Annahme aus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> immer mithören. Die Bezugspersonen berichten e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>enPerson von den Fortschritten des K<strong>in</strong>des („…<strong>und</strong> sie grüßt jetzt immer!“). Das <strong>in</strong>direkte Lobist wirksamer, wenn das K<strong>in</strong>d nicht an <strong>der</strong> Unterhaltung beteiligt ist, sich also mit etwasan<strong>der</strong>em beschäftigt <strong>und</strong> nur „zufällig“ das Lob hört. Das wi<strong>der</strong>sprechende Lob wirde<strong>in</strong>gesetzt, wenn von <strong>der</strong> Umwelt negative Bemerkungen über das K<strong>in</strong>d gemacht werden: DieBezugspersonen wi<strong>der</strong>sprechen sofort mit e<strong>in</strong>er lobenden Bemerkung über die sprachlichenFortschritte. Das Loben sollte m<strong>in</strong>destens zweimal täglich umgesetzt werden.

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